Vegetations- und Standortswandel im NSG Birkbuschwiesen bei ...
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24 2. Charakterisierung des Untersuchungsgebietes<br />
2.6.6 Zeit der hochindustriellen Landnutzung<br />
Um 1960 begann die Zeit der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung <strong>im</strong> Tollensetal. Durch<br />
tiefgreifende Entwässerungen (Ausbau des vorhandenen Grabennetzes sowie Verwendung<br />
neuer Drainverfahren), Umbruch <strong>und</strong> Ansaat von Hochleistungsfuttergräsern sowie starke Düngung<br />
erfolgte zunächst eine kurzzeitig Erhöhung der Futtererträge.<br />
Die genannten Maßnahmen bewirkten neben der Totalumwandlung der Pflanzendecke eine rasche<br />
Standortdegradation, in deren Folge es zum Absinken der Produktivität <strong>und</strong> Einschränkungen<br />
der Nutzbarkeit kommt (KNAPP 1989). SUCCOW (2001) beschreibt diese Standortveränderungen<br />
sehr anschaulich für das Tollense-Talmoor in der Nähe von Broock.<br />
Um die hochintensive landwirtschaftliche Nutzung auch weiterhin zu gewährleisten, wurden<br />
nach 1980 wiederholt Meliorationsmaßnahmen in Verbindung mit Umbruch, Neuansaat <strong>und</strong><br />
verstärkten Düngergaben in der Tollenseniederung durchgeführt. Die anhaltende Standortdegradation<br />
führte zur Auflassung von Rand- <strong>und</strong> Splitterflächen, in Teilen des Tollensetales erfolgte<br />
eine Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen (HOFMANN 1995). Das Tollensetal ist<br />
somit ein Beispiel für ein weitgehend in Intensivnutzung überführtes Flußtalmoor.<br />
Im Zuge der landwirtschaftlichen Intensivierung in der Tollenseniederung beschäftigten sich<br />
mehrere Projekte mit dem Ausbau der Tollense. Bereits 1936 wurde die Maßnahme „Regelung<br />
der Tollense Neubrandenburg-Altentreptow“ begonnen. Bis 1950 wurde der Bau eines Randkanals<br />
<strong>im</strong> Abschnitt Neddemin-Altentreptow ausgeführt, die restliche Strecke bis Neubrandenburg<br />
wurde nicht mehr realisiert (MEITZNER 1995). Eine Planung aus dem Jahr 1958 sah vor, die Tollense<br />
in 3 Abschnitten von Neubrandenburg bis Broock auszubauen (SCHÜTZECK 1958).<br />
In den vergangenen Jahrzehnten war eine wesentliche Beeinflussung der Gewässerstruktur der<br />
Tollense nicht zu verzeichnen, da Gewässerausbau- bzw. Gewässerunterhaltungsmaßnahmen<br />
nur untergeordnete Rollen spielten (MEITZNER 1995). Aktuell wird das Vorhaben „Naturnaher<br />
Gewässerausbau der Tollense <strong>im</strong> Stadtgebiet Neubrandenburg“ <strong>im</strong> Auftrag des STAATLICHEN<br />
AMT FÜR UMWELT UND NATUR (StAUN) Neubrandenburg realisiert.<br />
Nach 1990 wurden die Flächen in der Tollenseniederung recht unterschiedlich genutzt. Einer<br />
relativ intensiven Nutzung des Grünlandes nördlich des <strong>NSG</strong> <strong>Birkbuschwiesen</strong> bis in Höhe der<br />
Ortschaft Neddemin stand eine extensive Bewirtschaftung südlich des <strong>NSG</strong> bis zur Stadt Neubrandenburg<br />
gegenüber. Die Flächen östlich <strong>und</strong> nördlich des <strong>NSG</strong> <strong>Birkbuschwiesen</strong> werden<br />
seit mehr als 10 Jahren mit intensiver Mutter-Kuh-Haltung durch H. Seegert bewirtschaftet<br />
(M. SCHÖNFELD, mündliche Mitteilung, 17.09. 2003).