Vegetations- und Standortswandel im NSG Birkbuschwiesen bei ...
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46 4. Ergebnisse & Diskussion<br />
Für das UG ist zudem anzunehmen, daß die intakten Entwässerungsgräben <strong>im</strong> Randbereich<br />
des <strong>NSG</strong> sowie in den umliegenden intensiv bewirtschafteten Wiesen auch aktuell noch meliorativen<br />
Einfluß auf das UG haben <strong>und</strong> eine weitere Mineralisierung fördern (siehe Kapitel 4.3.3).<br />
Eine Nährstoffanreicherung durch Überflutungswasser der Tollense kann aufgr<strong>und</strong> des sporadischen<br />
Einflusses ausgeschlossen werden. Insgesamt gesehen unterscheiden sich die Ergebnisse<br />
der Corg/Nt-Analysen nur in geringem Maße. Interpretationen in Hinsicht auf die <strong>Vegetations</strong>ausbildung<br />
an den einzelnen Standorten sind daher nicht aussagekräftig.<br />
Weiterhin sei darauf hingewiesen, daß den relativ hohen Trophiewerten auch folgendes methodisches<br />
Problem zugr<strong>und</strong>e liegen könnte: <strong>im</strong> labortechnischen Analyseverfahren wurde der Gesamtstickstoff<br />
mit der DUMAS-Methode durch Elementaranalyse best<strong>im</strong>mt. Dagegen nutzte<br />
SUCCOW (1988) für die Best<strong>im</strong>mung des Gesamtstickstoffgehaltes das Verfahren nach<br />
KJELDAHL. Aufgr<strong>und</strong> der völlig verschiedenen Aufschlußmethoden kommt es zu Abweichungen<br />
in den Ergebnissen <strong>bei</strong>der Verfahren: die mittels Elementaranalyse untersuchten Proben weisen<br />
geringere C/N-Werte <strong>und</strong> damit nährstoffreichere Verhältnisse auf (TANNEBERGER & HAHNE<br />
2003).<br />
Hinzu kommt, daß die Klassifikation der Trophie auf Moorstandorten nach SUCCOW (1988) auf<br />
dem CTotal/NTotal-Verhältnis beruht. Damit ergeben sich für kalkreiche Torfe aufgr<strong>und</strong> des hohen<br />
anorganischen Kohlenstoffanteils höhere CTotal/N-Verhältnisse. Nach dem Ct/Nt-Verhältnis ist die<br />
Mehrzahl der Bodenproben <strong>im</strong> UG der Trophiestufe eutroph-kräftig (30 Proben) zuzuordnen, die<br />
restlichen 8 Proben sind als eutroph-reich einzustufen. Wenn man die Corg/Nt-Verhältnisse (s.o.)<br />
in die für Ct/Nt-Werte ausgear<strong>bei</strong>tete Typologie einordnet, ergeben sich für die untersuchten<br />
Bodenproben deutlich nährstoffreichere Bedingungen.<br />
Zu den Unterschieden zwischen gemessenen (abiotischen) <strong>und</strong> bioindikatorisch ermittelten<br />
Trophiestufen siehe Kapitel 5.1.2.<br />
Organische Substanz <strong>und</strong> Substrattypen<br />
Insgesamt weisen die untersuchten Bodenproben Gehalte an organischer Substanz von 23-<br />
84 % auf. Es lassen sich die Substrattypen Antorf, Halbtorf <strong>und</strong> Volltorf ableiten (siehe Kapitel<br />
3.2.2). Da<strong>bei</strong> dominieren die Halbtorfe (27 Proben) vor den Volltorfen (6 Proben) <strong>und</strong> den Antorfen<br />
(5 Proben). Bei der Gliederung nach den pH-Verhältnissen bzw. Kalkgehalten sind hauptsächlich<br />
Kalkan-, Kalkhalb- <strong>und</strong> Kalkvolltorfe zu finden. Reintorfe mit einem Anteil von über<br />
90 % organischer Substanz konnten <strong>im</strong> Untersuchungsgebiet nicht nachgewiesen werden. Auffällig<br />
ist die deutliche Differenzierung der Substrattypen <strong>im</strong> Oberboden (0-10 cm) von den Substrattypen,<br />
die in 30-35 cm Tiefe ermittelt wurden. Im Oberboden findet man vor allem An- <strong>und</strong><br />
Halbtorfe. Die unterlagernden Torfe (30-35 cm) sind Voll- oder Halbtorfe.<br />
Diskussion<br />
Wie bereits <strong>bei</strong> der Diskussion des Carbonatgehaltes ausgeführt, findet <strong>bei</strong> Entwässerung eines<br />
Moorstandortes eine chemisch-stoffliche Veränderung der Eigenschaften der Torfe statt. Im pedogen<br />
überprägtem Oberboden n<strong>im</strong>mt der Gehalt an organischer Substanz ab. Dagegen weisen<br />
die tiefer liegenden, von der Bodenbildung bisher unbeeinflußten Torfe, keine Veränderungen<br />
auf <strong>und</strong> stellen ideale Basiswerte für die Beurteilung der Abweichungen dar (SUCCOW &<br />
STEGMANN 2001a). Die nachgewiesenen Substrattypen sind typisch für stark degradierte Moorböden.