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Mai - Kreuzeskirche Marxloh

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22 | IST-Analyse Projekt KLIMT – Konflikte lösen in <strong>Marxloh</strong><br />

Wichtig war für viele dieser Jugendlichen, sich deutlich von <strong>Marxloh</strong> abzugrenzen: „Ich<br />

werde mich nicht „marxlohmäßig“ verhalten (...). Also Joints rauchen und Bier trinken<br />

und fiese Sprüche machen.“<br />

Keiner dieser Jugendlichen konnte sich vorstellen, in Zukunft in <strong>Marxloh</strong> weiter zu le-<br />

ben. Viele sprachen konkret an, durch Heirat und berufliche Orientierung zumindest in<br />

einen anderen Stadtteil Duisburgs zu wechseln.<br />

Nur neun Jugendliche fanden <strong>Marxloh</strong> „eigentlich ganz in Ordnung“. Von diesen neun<br />

Jugendlichen hatten acht einen Migrationshintergrund. Ein türkischstämmiger Jugendli-<br />

cher meinte: „Ich sehe das persönlich als kleines Istanbul. Hier hat man alles was man<br />

braucht.“ Auch die Brautmodenläden wurden anders bewertet: „Die Brautmoden die<br />

bringen zumindest ein bisschen Farbe und Leben rein.“<br />

Interessant ist, dass auch diese Jugendlichen <strong>Marxloh</strong> als schmutzig wahrnahmen und<br />

sich über den Müll äußerten – diesen Punkt aber bei Weitem als nicht so wichtig bewer-<br />

teten wie die andere Gruppe.<br />

Dass das Zusammenleben im Stadtteil nicht optimal sei, dass die Zugewanderten und<br />

die Deutschen, aber auch die Zugewanderten untereinander sich voneinander abgrenz-<br />

ten und es zahlreiche Konflikte gibt, sprachen 22 Jugendliche an. Nur sechs sahen kei-<br />

nerlei Probleme: „Es ist doch alles cool hier im Stadtteil, wir leben gut zusammen.“ In-<br />

teressanterweise hatten alle sechs einen Migrationshintergrund und gehörten zu der<br />

Gruppe der neun Jugendlichen, die eine generell positive Einstellung gegenüber Marx-<br />

loh haben.<br />

Die 22 Jugendlichen sprachen eine Vielzahl von Konfliktfeldern an, wie z.B. Konflikte<br />

zwischen Zugewanderten und Deutschen, zwischen verschiedenen Zuwanderergrup-<br />

pen, auf Grund der Konfession oder des Geschlechts (siehe Punkt 5.3).<br />

5.1.3 Rolle des Habitus in der Wahrnehmung der beiden Gruppen<br />

Auffallend war bei den Interviews, wie unterschiedlich der Habitus der Jugendlichen und<br />

der ExpertInnen war.<br />

Bei den ExpertInnen wurde der Einfluss der eigenen Professionalität auf den Habitus<br />

bezüglich der Interviewfragen und der Wahrnehmung und Orientierung im Stadtteil<br />

deutlich.

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