Mai - Kreuzeskirche Marxloh
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40 | IST-Analyse Projekt KLIMT – Konflikte lösen in <strong>Marxloh</strong><br />
"Hier spielt auch der Druck aus den Familien eine Rolle - was wollen meine Eltern, was<br />
will ich? Das führt zu Konflikten. Dann auch noch die Schule und die Freunde. Jungen<br />
wie Mädchen stehen da unter Druck und der kann zu Gewalt führen." Wie selbstver-<br />
ständlich Gewalt auch im Elternhaus als Lösung akzeptiert ist, erzählte ein türkisch-<br />
stämmiger Junge: „Mein Vater sagt mir immer, ich soll mir da nichts einreden lassen,<br />
sondern denen eine klatschen, wenn es mir reicht.“<br />
Gewalt wird dabei als Lösung nicht nur akzeptiert, sondern ist z.T. auch positive konno-<br />
tiert und Teil des eigenen Habitus. Eine Expertin berichtete: "Das erzählen die ja auch<br />
oft, „das ist doch cool“ und „da schaut man doch auch gerne zu, wenn da mal einer ....“<br />
(...) Da wird deutlich, dass das für die ganz alltäglich ist, dass Konflikte mit körperlicher<br />
Gewalt gelöst werden."<br />
Unterschieden werden muss bei gewalttätigen Auseinandersetzungen, ob sie in der<br />
Schule, auf dem Weg zur Schule oder nach Hause stattfinden, inwieweit physische<br />
Übergriffe sich plötzlich entwickeln, aus einer Situation heraus oder inwieweit es insbe-<br />
sondere Gruppen darauf anlegen, dass es zu einer Prügelei kommt.<br />
Plötzliche Ausbrüche von Gewalt auf Grund von Streitigkeiten scheinen sich sowohl auf<br />
dem Schulhof (eher bei der Gesamtschule als beim Gymnasium) wie auch auf dem<br />
Weg zur Schule, nach Hause oder in der Freizeit zu entwickeln.<br />
Daneben berichteten viele Jugendliche aber auch, dass es (ausschließlich außerhalb<br />
der Schulen) Gruppen gebe, die gezielt aus Langeweile nach „Opfern“ Ausschau hal-<br />
ten. Die Gründe für physische Gewalt scheinen dabei oft lapidar. Ein Jugendlicher der<br />
Gesamtschule erzählte: „Die gucken dann einen böse an oder sagen was. Die suchen<br />
Streit, weil die sich langweilen und nichts aus ihrem Leben machen.“ Ein anderer Ju-<br />
gendlicher, ebenfalls aus der Gesamtschule meinte: „Wenn man wen berührt, z.B. aus<br />
Versehen, da warten die drauf, dann kommt es absichtlich zum Streit.“ Auch er nannte<br />
Langeweile als Motiv.<br />
Auf die Frage, wie sich diese Gruppen zusammensetzen, waren die Antworten der Ju-<br />
gendlichen sehr unterschiedlich. Von Erklärungen, dass „die Ausländer ja immer alles<br />
zusammen machen, weil sie alleine zu feige sind“ über die Benennung spezifischer<br />
Gruppen („die Türken, „die Libanesen“, „die Kurden“, „die Bulgaren“, „die Albaner“) bis<br />
hin zu der Aussage, diese auffälligen Gruppen seien ebenso oft homogen wie gemischt,