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Personal-Effizienz Wie Sie Ihre Mitarbeiter dazu bekommen, Dinge ...

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong><br />

<strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong><br />

<strong>dazu</strong> <strong>bekommen</strong>, <strong>Dinge</strong> so zu tun,<br />

wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

René Stareczek


<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

Inhaltsverzeichnis:<br />

EINLEITUNG: WIE MANCHE UNTERNEHMER DURCH VIELE MITARBEITER REICH<br />

WERDEN.........................................................................................................................4<br />

EFFIZIENZ: DER SCHLÜSSEL ZU HOHER PRODUKTIVITÄT ........................................5<br />

HABEN SIE WIRKLICH IMMER PERSONALBEDARF, WENN SIE JEMANDEN<br />

EINSTELLEN?.................................................................................................................6<br />

WIE MAN DIE FAULEN EIER ERKENNT – DIE HOHE KUNST DER<br />

PERSONALAUSWAHL.....................................................................................................8<br />

<strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> an <strong>Mitarbeiter</strong>n pleite gehen – oder mit ihnen gewinnen ........................................................ 9<br />

SO STEIGERN SIE DIE PRODUKTIVITÄT IHRER FIRMA DURCH MITARBEITER<br />

DRAMATISCH ...............................................................................................................10<br />

<strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> die Verschwendung von Zeit, Geld und Material durch <strong>Mitarbeiter</strong> eindämmen................. 12<br />

So bringen <strong>Sie</strong> individuelle Probleme bei <strong>Mitarbeiter</strong>n in Ordnung................................................... 16<br />

WIE MAN AUS DEN VORHANDENEN MITARBEITERN EIN GUT KOORDINIERTES<br />

TEAM SCHAFFT ...........................................................................................................19<br />

Die zwei Hauptfaktoren, die <strong>Sie</strong> brauchen, um ein wirkliches Team zu <strong>bekommen</strong>.......................... 20<br />

<strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> neue <strong>Mitarbeiter</strong> am besten ins Spiel bringen ....................................................................... 25<br />

So bringen <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong>, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden ................................. 30<br />

<strong>Wie</strong> gründlich muss man Leute ausbilden, damit sie es wirklich kapieren?....................................... 36<br />

NACHWORT: WIE IHRE FIRMA IN IHREN KÜHNSTEN TRÄUMEN LAUFEN KÖNNTE37<br />

© Copyright 2009 René Stareczek. Alle Rechte vorbehalten.<br />

2


<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

Vorwort: Nicht alles in diesem Buch wird für <strong>Sie</strong> nützlich sein<br />

Nicht alles, was <strong>Sie</strong> in diesem Buch finden werden, lässt sich auch in <strong>Ihre</strong>r Firma anwenden.<br />

Manche Probleme und Situationen gibt es bei Ihnen vielleicht längst nicht mehr,<br />

weil <strong>Sie</strong> diese bereits vor langer Zeit gelöst haben.<br />

Seien <strong>Sie</strong> also nicht enttäuscht oder verärgert, wenn Ihnen nicht jedes Kapitel ein Aha-<br />

Erlebnis beschert, sondern eher froh, dass <strong>Sie</strong> diesen Faktor von <strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong> bereits in<br />

<strong>Ihre</strong>m Unternehmen erreicht haben.<br />

Außerdem, so muss ich gestehen, ist das Buch nicht vollständig. Zu jedem Kapitel<br />

könnte ich noch viel mehr schreiben. Es sollte aber ein kurzes Einführungswerk sein, das als<br />

kostenloses Geschenk für <strong>Sie</strong> geeignet ist.<br />

<strong>Wie</strong> können <strong>Sie</strong> aus diesem Buch etwas lernen? <strong>Wie</strong> können <strong>Sie</strong> es nutzbringend für<br />

sich selbst einsetzen?<br />

Zum einen können <strong>Sie</strong> aus den vielen beschriebenen Praxisbeispielen anderer Firmen<br />

lernen. Benkamin Franklin schrieb einst: „Der Weise wird durch fremden Schaden klug, ein<br />

Tor 1 nicht einmal durch seinen eigenen.“ 2 Nutzen <strong>Sie</strong> also die vielen hier beschriebenen Fehler<br />

anderer und werden <strong>Sie</strong> klug!<br />

Zum anderen sind viele praxiserprobte, erfolgreiche Ratschläge zu den jeweiligen Bereichen<br />

beschrieben, die ich auf meinem Weg durch die verschiedensten Firmen zum Thema<br />

<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong> gefunden habe.<br />

Wenn <strong>Sie</strong> zu bestimmten Punkten gerne Unterstützung haben wollen: Im Verlaufe des<br />

Buches wird beschrieben, bei welchen Themen wir Ihnen zur Hand gehen können.<br />

Viel Erfolg!<br />

René Stareczek<br />

1 Das Wort „Tor“ beschreibt einen Menschen, der seine Lebensumstände und die Leute, mit denen er zu<br />

tun hat, nicht korrekt einzuschätzen vermag und deshalb töricht und unklug handelt. Er fällt also die falschen<br />

Entscheidungen und kommt dadurch im Leben nicht vorwärts. Das Wort stammt vom mittelhochdeutschen<br />

„tore“ und bedeutete ursprünglich „der Umnebelte, der Verwirrte“.<br />

2 Benjamin Franklin: „Der Weg zum Reichtum“, 1758; deutsche Ausgabe, Berlin, 1891<br />

3


<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

Einleitung: <strong>Wie</strong> manche Unternehmer<br />

durch viele <strong>Mitarbeiter</strong> reich werden<br />

Wir schreiben das Jahr 2001. Ich betreute damals eine kleine Firma mit zwei Gesellschaftern<br />

und noch ohne <strong>Mitarbeiter</strong>.<br />

Mit ihrer vorherigen Firma hatten sich die beiden Mitte der Neunzigerjahre innerhalb<br />

von sieben Monaten auf eine Gesamtzahl von elf <strong>Mitarbeiter</strong>n hochgeschraubt – und waren<br />

dann ziemlich auf die Nase gefallen. Mit ihren eigenen Umsätzen glichen sie die Verluste<br />

einiger <strong>Mitarbeiter</strong> aus. Jetzt, in der neuen Firma, waren sie daher verständlicherweise eher<br />

vorsichtig, was das Thema <strong>Mitarbeiter</strong> angeht. In einem stundenlangen Gespräch zog ich den<br />

beiden den einen oder anderen Zahn in Bezug auf dieses Gebiet.<br />

Kurz darauf hatten sie die ersten <strong>Mitarbeiter</strong> eingestellt und expandierten in den Folgejahren<br />

bis zum vierten Platz in ihrem Regionalmarkt, und das in einer so konservativen<br />

Branche wie dem Sachverständigenwesen. Mit jedem eingestellten <strong>Mitarbeiter</strong> verdienten sie<br />

mehr Geld, verfünffachten den Umsatz innerhalb von sechs Jahren und erreichten nach sieben<br />

Jahren eine so hohe <strong>Effizienz</strong>, dass ihre Umsatzrendite schließlich bei rd. 30 % lag.<br />

1200000<br />

1000000<br />

800000<br />

600000<br />

400000<br />

200000<br />

0<br />

Jahresumsatz in Euro<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Das wesentliche Geheimnis zu diesem verblüffenden Erfolg?<br />

• Strikte <strong>Personal</strong>auswahl,<br />

• eine außergewöhnlich intensive <strong>Personal</strong>entwicklung mit viel Fortbildung und Training-on-the-job<br />

• sowie eine besondere Methode, um aus einzelnen <strong>Mitarbeiter</strong>n ein schlagkräftiges<br />

und höchst effizientes Team zu schaffen.<br />

<strong>Wie</strong> dies gemacht wurde, beschreibe ich in diesem Buch. Außerdem viele Beispiele<br />

aus anderen Firmen verschiedenster Branchen in ganz Deutschland.<br />

4


<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

<strong>Effizienz</strong>: Der Schlüssel zu hoher Produktivität<br />

Unter <strong>Effizienz</strong> verstehen wir die Frage, wie viel Aufwand man für ein angestrebtes<br />

Ziel benötigt. Wir wollen mit wenig Aufwand viel erreichen.<br />

Maximale <strong>Effizienz</strong> und maximale Ineffizienz sind dabei die beiden Ende einer Skala,<br />

auf der es viele Zwischenstufen gibt. Der eine schafft das gleiche Ergebnis mit weniger Aufwand<br />

als der andere. Hans schreibt eine Eins in Mathe nachdem er nur zwei Stunden noch<br />

mal schnell ins Buch geschaut hat. Franz schafft diese Eins nur nach Tagen des mühevollen<br />

Lernens. Hier herrscht also unterschiedliche <strong>Effizienz</strong>.<br />

Herr Müller verdient bei 40 Wochenstunden Arbeit 7.500,- EUR im Monat, während<br />

Herr Schulze für dieselbe Arbeitszeit nur 2.500,- EUR pro Monat bekommt. Auch hier liegt<br />

unterschiedliche <strong>Effizienz</strong> vor.<br />

Bei Maschinen bezeichnet man dies als Wirkungsgrad: <strong>Wie</strong> viel Energie benötigt die<br />

Maschine, um ihre Arbeit auszuführen? Bei Autos schaut man auf den Spritverbrauch pro<br />

hundert Kilometer.<br />

Wir streben also nach dem geringsten Aufwand für einen zuvor definierten Nutzen und<br />

sehen darin eine hohe <strong>Effizienz</strong>.<br />

Unter <strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong> verstehen wir die Frage, wie effizient das eingestellte<br />

<strong>Personal</strong> aus Sicht des Unternehmers ist.<br />

Sprich, wie viel Leistung erbringt die <strong>Mitarbeiter</strong>schaft im Verhältnis zu den durch sie<br />

entstehenden Kosten (Löhne, Nebenkosten, Arbeitsplatzkosten usw.).<br />

Nehmen wir an, ein Unternehmer hat für sich selbst eine erfolgreiche und effiziente<br />

Arbeitsweise entwickelt. Dann muss er jedem neuen <strong>Mitarbeiter</strong>, den er einstellt, diese erfolgreiche<br />

und effiziente Arbeitsweise beibringen, damit eine hohe <strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong> erreicht<br />

wird.<br />

Und mit zunehmender Anzahl an <strong>Mitarbeiter</strong>n geht es vor allem darum, diese individualisierten<br />

<strong>Mitarbeiter</strong> zu einem effizienten und gut koordinierten Team zu formen.<br />

Von diesen Herausforderungen handelt dieses Buch.<br />

5


<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

Haben <strong>Sie</strong> wirklich immer <strong>Personal</strong>bedarf,<br />

wenn <strong>Sie</strong> jemanden einstellen?<br />

…oder sorgt Ineffizienz für eine scheinbare Überlastung?<br />

Die Frage, ob man wirklich <strong>Personal</strong>bedarf hat, muss zuerst sehr genau betrachtet<br />

werden.<br />

Prof. Parkinson hat in seinem sehr empfehlenswerten Buch 3 „Parkinsons Gesetz“ anschaulich<br />

dargestellt, wie in Verwaltungen die Anzahl der <strong>Mitarbeiter</strong> laufend zunimmt, ohne<br />

dass dadurch mehr Arbeit erledigt wird.<br />

Also muss man sich die Frage stellen:<br />

Brauchen wir mehr <strong>Personal</strong>,<br />

a) weil die Kapazitäten tatsächlich ausgelastet sind<br />

b) oder eher weil zu viel Ineffizienz herrscht?<br />

Wenn <strong>Sie</strong> Parkinson gelesen oder eines meiner Seminare besucht haben, werden <strong>Sie</strong><br />

sehr schnell zu der Erkenntnis kommen, dass es meistens der zweite Fall ist: <strong>Sie</strong> können<br />

deutlich mehr Arbeit mit derselben <strong>Mitarbeiter</strong>zahl und damit denselben Kosten erreichen –<br />

wenn <strong>Sie</strong> die <strong>Effizienz</strong> erhöhen!<br />

Fragen <strong>Sie</strong> sich nicht auch manchmal, ob <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> für ihr Geld wirklich das<br />

Beste leisten? Ob sie sich wirklich Gedanken darüber machen, wie sie Zeit, Geld und Material<br />

sparsam einsetzen können?<br />

Erst wenn <strong>Sie</strong> sichergestellt haben, dass effizient gearbeitet wird und das vorhandene<br />

<strong>Personal</strong> seine Aufgaben gut kennt und beherrscht, sollten <strong>Sie</strong> an Neueinstellungen denken.<br />

Das maßgebliche Kriterium hierfür sind hohe und weiter ansteigende Kennziffern, vor<br />

allem der Umsatz geteilt durch die Anzahl der Arbeitsstunden und der resultierende Gewinn.<br />

3<br />

Prof. Cyril Northcote Parkinson: Parkinsons Gesetz und andere Studien über die Verwaltung, Schuler<br />

Verlagsgesellschaft Stuttgart, 1958.<br />

Hier folgt eine Zusammenfassung der wesentlichen These des Buches: „Cyril Northcote Parkinson beschrieb<br />

1958 … das nach ihm benannte Gesetz, das auch im Projektmanagement weit reichende Folgen hat. Es<br />

lautet: ‚Jede Arbeit dauert so lange, wie Zeit für sie zur Verfügung steht.’<br />

Die Auswirkungen dieses Gesetzes beschreibt Parkinson mit einem Gedankenexperiment: Ausgangspunkt<br />

ist ein Sachbearbeiter, der sich überarbeitet fühlt. Dies rührt daher, dass er gemäß Parkinsons Gesetz<br />

seine gesamte Arbeitszeit mit seinen Aufgaben ausfüllt, unabhängig davon, welchen Aufwand seine Aufgaben<br />

tatsächlich benötigen.<br />

Die Konsequenz ist, dass er (mindestens) zwei <strong>Mitarbeiter</strong> benötigt. Es ist für ihn nicht möglich, nur einen<br />

<strong>Mitarbeiter</strong> zu fordern, da dieser eine potentielle Konkurrenz bei seiner eigenen Beförderung zur nächsten<br />

Hierarchiestufe wäre. Er erhält diese <strong>Mitarbeiter</strong> von seinen Vorgesetzten bewilligt, da sie dadurch selbst an<br />

Einfluss gewinnen.<br />

Beide <strong>Mitarbeiter</strong> werden gemäß Parkinsons Gesetz bald ebenfalls überarbeitet sein und ihrerseits weitere<br />

<strong>Mitarbeiter</strong> fordern. Dies führt <strong>dazu</strong>, dass der ursprüngliche Sachbearbeiter immer mehr Koordinierungsaufgaben<br />

übernehmen muss und sich noch mehr überarbeitet fühlt.“ (Quelle: www.projektmagazin.de)<br />

6


<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

Ansonsten werden <strong>Sie</strong> in der Folge lediglich einen Anstieg der <strong>Personal</strong>kosten und ein<br />

Absinken des Umsatzes pro Kopf beobachten.<br />

Wenden <strong>Sie</strong> sich also zuerst dem Thema <strong>Effizienz</strong> zu, bevor <strong>Sie</strong> Neueinstellungen<br />

vornehmen!<br />

Sonst kann es leicht passieren, dass Ihr Gewinn schwindet.<br />

7


<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

<strong>Wie</strong> man die faulen Eier erkennt – die<br />

hohe Kunst der <strong>Personal</strong>auswahl<br />

Unter „richtiger Auswahl“ verstehen wir, dass die Leute sowohl ausreichend kompetent<br />

als auch wirklich produktiv sind (das kann ein großer Unterschied sein).<br />

Achten <strong>Sie</strong> also sehr genau darauf, mit wem <strong>Sie</strong> zusammenarbeiten. Es kann über <strong>Ihre</strong>n<br />

geschäftlichen Erfolg entscheiden!<br />

Herr M. ist Eigentümer mehrerer Firmen, die er nur zum Teil selbst leitet. In einer der<br />

kleineren Firmen ließ er – wegen des Faktors „Vertrauen“ – die Geschäfte von einem<br />

Freund führen, der ein ausgebildeter und erfahrener Journalist war; was zumindest zum<br />

Geschäftsinhalt passte, denn die Firma gibt mehrere Journale heraus, die wöchentlich bzw.<br />

monatlich erscheinen. Dieser Freund, Herr J., hatte jedoch weder fundierte Ausbildung im<br />

Thema Geschäftsleitung und Managing (Stichwort: Kompetenz), noch konnte er in der Vergangenheit<br />

nennenswerten Erfolg (Stichwort: Produktivität) in dieser Richtung vorweisen.<br />

Die Folge? Die Firma blieb jahrelang in den roten Zahlen. Nach Austausch des Geschäftsführers<br />

durch jemanden, der sowohl einige Ausbildung und Erfahrung als auch wirklich<br />

Erfolg in diesem Bereich vorweisen konnte, sah man die gravierenden Fehler der Vergangenheit:<br />

Ständige Fehlinvestitionen in ertraglose, aber teure Projekte; Unterlassen der<br />

grundlegendsten handwerklichen Standards eines Managers; rüder Umgang mit dem <strong>Personal</strong>,<br />

was zu glatter Meuterei innerhalb des Betriebes führte (die Anweisungen von Herrn J.<br />

wurden irgendwann von der Belegschaft ignoriert und man wendete sich in der Verzweiflung<br />

direkt an Herrn M.); viel zu häufige Abwesenheit vom Betrieb und dadurch zunehmend unrealistischer<br />

werdende Pläne und Projekte, die mit den wirklichen Problemen der Firma<br />

wenig zu tun hatten und diese nicht lösten usw.<br />

Dies ist zur Einführung gleich ein sehr drastisches Beispiel schlechter <strong>Personal</strong>auswahl,<br />

das hohe Verluste und viel Frustration bei allen Beteiligten hervorgerufen hat.<br />

8


<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

<strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> an <strong>Mitarbeiter</strong>n pleite gehen – oder mit ihnen gewinnen<br />

Nach Untersuchung des Erfolgs bzw. Misserfolgs mehrerer Firmen, kam ich zu dem<br />

Ergebnis, dass die richtige (bzw. falsche) Auswahl von <strong>Personal</strong> zu den drei wichtigsten<br />

Faktoren für den jeweiligen Erfolg oder Misserfolg gehört!<br />

Alle Arbeit in Firmen wird – direkt oder indirekt – von Menschen erledigt. Und wenn<br />

sie von Maschinen erledigt wird, dann nur, weil Menschen sie sich ausdenken, bauen und<br />

bedienen – und damit die Arbeit indirekt erledigen. Also sind immer noch die Menschen<br />

entscheidend.<br />

Menschen können sehr nett und freundlich, gleichzeitig jedoch für eine Firma mehr belastend<br />

als nutzbringend sein, weil ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Zielsetzungen nicht für<br />

die jeweilige Arbeit geeignet sind.<br />

Das Thema <strong>Personal</strong> mit seinen Untergebieten <strong>Personal</strong>einstellung und <strong>Personal</strong>entwicklung<br />

ist also von größter Bedeutung für den Erfolg einer Firma und kann kaum<br />

überschätzt werden!<br />

Die richtigen Leute auszuwählen und zu einem hochgradig effizienten Team zusammenzuschweißen,<br />

könnte man als die wesentliche Aufgabe eines Unternehmers<br />

für den Bereich <strong>Personal</strong> betrachten.<br />

9


<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

So steigern <strong>Sie</strong> die Produktivität <strong>Ihre</strong>r<br />

Firma durch <strong>Mitarbeiter</strong> dramatisch<br />

Um darzulegen, wie man mit <strong>Mitarbeiter</strong>n umgehen muss, um die Produktivität der<br />

Firma drastisch zu steigern, beschreibe ich im Folgenden eine Untersuchung, die ich mit<br />

zwei <strong>Mitarbeiter</strong>innen durchführte, die ich über mehr als ein Jahr hinweg selbst ausgebildet<br />

hatte. Beide wurden kurz hintereinander im Sommer 2003 eingestellt.<br />

Dazu gab es sowohl fachliche wie auch organisatorische Ausbildung. Die <strong>Mitarbeiter</strong>innen<br />

hatten jeweils klare zuweisbare Kennziffern, mit denen man ihre Produktionsleistung<br />

exakt messen konnte.<br />

Schauen wir uns an, wie diese Produktionsleistung entlang der durchgeführten Ausbildung<br />

zunahm.<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

Aug<br />

03<br />

Produktivitätssteigerung durch Ausbildung, Beispiel 1<br />

Stufe 1<br />

Sep<br />

03<br />

Okt<br />

03<br />

Stufe 2<br />

Nov<br />

03<br />

Dez<br />

03<br />

Stufe 3<br />

Jan<br />

04<br />

Feb<br />

04<br />

Stufe 4<br />

Stufe 5<br />

Mrz<br />

04<br />

Apr<br />

04<br />

Stufe 6<br />

Stufe 7<br />

Mai<br />

04<br />

Jun<br />

04<br />

Jul<br />

04<br />

Stufe 8<br />

Aug<br />

04<br />

Stufe 9<br />

Sep<br />

04<br />

Stufe 10<br />

Okt<br />

04<br />

Nov<br />

04<br />

Stufe 11<br />

10


<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Produktivitätssteigerung durch Ausbildung, Beispiel 2<br />

Sep<br />

03<br />

Stufe 1<br />

Okt<br />

03<br />

Nov<br />

03<br />

Stufe 2<br />

Dez<br />

03<br />

Stufe 3<br />

Jan<br />

04<br />

Feb<br />

04<br />

Mrz<br />

04<br />

Stufe 4<br />

Stufe 5<br />

Apr<br />

04<br />

Mai<br />

04<br />

Stufe 6<br />

Stufe 7<br />

<strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> an diesen beiden Diagrammen erkennen können, wurden dadurch innerhalb<br />

eines Jahres Produktivitätssteigerungen zwischen dem Zweifachen und Dreifachen erreicht.<br />

Was lernen wir daraus?<br />

GUT GEMACHTE FIRMENINTERNE PERSONALENTWICKLUNG (EINARBEITUNG, WEI-<br />

TERBILDUNG USW.) KANN DIE PRODUKTIVITÄT VON MITARBEITERN DRASTISCH STEI-<br />

GERN!<br />

Übrigens verliefen die Produktionsstatistiken dieser beiden <strong>Mitarbeiter</strong>innen in den<br />

folgenden Jahren genauso positiv weiter.<br />

Nebenbei gesagt gab es auch ansonsten mit diesen <strong>Mitarbeiter</strong>innen so gut wie keine<br />

Probleme. <strong>Sie</strong> erledigten ihre Arbeit ordentlich, waren bei Meetings immer gut vorbereitet,<br />

vergaßen oder übersahen so gut wie nie irgendwelche Vorgänge und wurden allgemein als<br />

Stützen des Unternehmenserfolgs betrachtet.<br />

Jun<br />

04<br />

Jul<br />

04<br />

Stufe 8<br />

Aug<br />

04<br />

Sep<br />

04<br />

Stufe 9<br />

Okt<br />

04<br />

Stufe 10<br />

Nov<br />

04<br />

Stufe 11<br />

11


<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

<strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> die Verschwendung von Zeit, Geld und Material<br />

durch <strong>Mitarbeiter</strong> eindämmen<br />

Jeder Posten in einer Organisation hat seine eigenen Werkzeuge. Dies kann Papier<br />

sein, Stifte, Plakate, Computer, Akten, Messgeräte, Maschinen, Nachschlagewerke, Telefone,<br />

Faxe, Schraubenschlüssel, Zulieferer/Hilfskräfte, Daten/Wissen usw. Kurz: alles, mit<br />

dessen Hilfe jemand sein Produkt, sein Ergebnis erbringt.<br />

Die Werbeabteilung erstellt mit dem Computer Werbestücke, sorgt über die Post oder<br />

das Internet für deren Verschickung an die Kunden und erhält als Ergebnis Anfragen o. Ä.<br />

Die Finanzabteilung erstellt mit dem Computer Rechnungen, nimmt daraufhin Geld ein, das<br />

sie auf Bankkonten verwaltet und sorgt anschließend für die Bezahlung von Rechnungen und<br />

Gehältern. Die Druckerei nimmt Vorlagen, Papier, Farbe und eine Druckmaschine und liefert<br />

dafür Druckwerke. Der Maler greift zu Pinsel und Farbe und liefert eine frisch gestrichene<br />

Wand.<br />

Absolut unerlässlich ist es daher für die Ausbildungsabteilung, dafür zu sorgen, dass<br />

jeder <strong>Mitarbeiter</strong> seine Werkzeuge ausreichend beherrscht!<br />

<strong>Sie</strong> sind erstaunt über den Begriff „Ausbildungsabteilung“? Noch nie davon gehört?<br />

<strong>Sie</strong> haben keine? <strong>Sie</strong> sollten besser eine haben, auch wenn es nur ein einzelner dafür zuständiger<br />

<strong>Mitarbeiter</strong> ist!<br />

Bei manchen Werkzeugen gibt es hier ein eindeutiges Ja oder Nein, ohne Qualitätsstufen.<br />

Wenn ein Messtechniker mit einem Messgerät eine Distanz messen kann, dann ist es<br />

okay. Wenn er sie nicht messen kann, dann ist es nicht okay.<br />

Bei Vielen gibt es aber eine Menge Abstufungen von “habe davon gehört” bis “beherrsche<br />

es vollkommen”. Natürlich muss jeder <strong>Mitarbeiter</strong> seine Werkzeuge nur so gut beherrschen,<br />

dass er seine Arbeit damit erledigen und seine erwarteten Resultate wie gewünscht<br />

damit erbringen kann. Dass andere Leute mit einer Motorsäge Kunstwerke aus Eisblöcken<br />

schnitzen können, hat für einen Holzfäller keine Bedeutung. Und eine Sekretärin braucht<br />

ihren Computer nicht programmieren zu können.<br />

Aber gerade bei Computern gibt es eine Unzahl von Abstufungen des Beherrschens.<br />

Kann derjenige eine Datei öffnen oder neu anlegen und sie nachher an der richtigen Stelle<br />

abspeichern, oder kann er sogar Funktionen selber programmieren? Dazwischen gibt es unendlich<br />

viele Funktionen, die man beherrschen kann und jede weitere stellt eine Abstufung<br />

für sich dar.<br />

<strong>Wie</strong> sieht es mit Telefonen aus? Kann derjenige seine häufig benötigten Telefonnummern<br />

in die Festspeicher eingeben oder tippt er jede Telefonnummer jedes Mal neu ein?<br />

Auch Mitteilungszettel (Memos, interne E-Mails) sind ein Werkzeug, sogar von der<br />

häufigsten Sorte. Weiß jemand, wie er damit umzugehen hat? Formuliert er sie so, dass der<br />

Empfänger sie leicht verstehen kann?<br />

12


<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

Können die betroffenen <strong>Mitarbeiter</strong> mit Datenbanken richtig umgehen? Wissen sie, in<br />

welches Feld welche Information eingetragen wird? Können sie zwischen unwichtigen und<br />

wichtigen Informationen unterscheiden, so dass alles drin steht, was man wissen will und auf<br />

der anderen Seite nicht alles vollgeschrieben ist mit Informationen, die für die Firma keine<br />

Bedeutung haben?<br />

Haben alle <strong>Mitarbeiter</strong>, die irgendwelche Zulieferer benötigen (Post, Copy-Shop,<br />

Rechtsanwalt, Steuerberater, Hilfskräfte usw.) eine klare Vorstellung, wie Informationen<br />

oder Unterlagen an diese geliefert werden müssen, damit diese wiederum ihren Job richtig<br />

machen können? Und ist bei <strong>Ihre</strong>n Zulieferern klar, wie diese ihre fertigen Produkte an <strong>Sie</strong><br />

auszuliefern haben, damit Ihr Angestellter damit weiterarbeiten kann?<br />

Kann jeder <strong>Mitarbeiter</strong> das Fax bedienen? Weiß er, dass einige Nummern als Kurzwahl<br />

fest eingegeben sind und über eine oder zwei Tasten schnell abgerufen werden können?<br />

Kann er im Notfall den Toner wechseln? Weiß er, in welchen Schacht er welches Papier<br />

legen muss?<br />

Weiß jeder <strong>Mitarbeiter</strong>, wie viele Papiere er maximal in den Schredder tun darf? Und<br />

inwiefern er darauf achten muss, ob der Behälter voll ist und die Maschine deswegen nicht<br />

mehr arbeiten kann?<br />

<strong>Mitarbeiter</strong>, die ihre Werkzeuge (Arbeitsgeräte, Unterlagen, Materialien, Maschinen<br />

etc.) nicht beherrschen, werden zwangsläufig Verschwendung von Zeit,<br />

Geld und Material betreiben.<br />

Also müssen <strong>Sie</strong> als Unternehmer sicherstellen, dass es auf all die obigen Fragen –<br />

und viele, viele weitere – klare Antworten gibt und dass die <strong>Mitarbeiter</strong> diese<br />

wirklich kennen.<br />

Vergessen wir nicht die banalen Themen in Firmen: Ist klar, wer für die Kaffeeküche<br />

verantwortlich ist? Und wer die schmutzigen Tassen spült? Ist eindeutig geregelt, wer die<br />

Handtücher in den Toiletten austauscht? Wenn <strong>Sie</strong> Unternehmer sind, wissen <strong>Sie</strong>, wie oft<br />

diese banalen Themen zu Streitigkeiten und Ärger führen. <strong>Wie</strong> sehr man sich fühlen kann,<br />

als würde man nicht eine Firma leiten, sondern einen Kindergarten!<br />

<strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> all dies in den Griff <strong>bekommen</strong>, behandeln wir weiter hinten im Abschnitt<br />

„<strong>Wie</strong> man aus den vorhandenen <strong>Mitarbeiter</strong>n ein gut koordiniertes Team<br />

schafft“.<br />

Nachdruck auf wirkliche Verwendung<br />

Worauf man achten muss, ist, dass das, was man den Leuten beigebracht hat, von diesen<br />

auch TATSÄCHLICH VERWENDET wird. Logischerweise haben Werkzeuge nur dann<br />

überhaupt irgendeinen Wert, wenn sie tatsächlich verwendet werden.<br />

Beispiel: Vor ein paar Jahren richtete ich in einer Firma bei jedem <strong>Mitarbeiter</strong> in<br />

Microsoft Word ein, dass häufig benötigte Adressen über Auto-Text direkt an die richtige<br />

13


<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

Stelle im Dokument eingefügt werden können, nachdem ich mitbekam, dass das Einfügen von<br />

Adressen von allen sehr umständlich gemacht worden war. Ich hatte es in einem Meeting<br />

auch allen gezeigt und ich konnte hin und wieder beobachten, dass es auch verwendet wird.<br />

Später stellte ich fest, dass eine <strong>Mitarbeiter</strong>in irgendeinen kleinen Teil davon nicht<br />

mit<strong>bekommen</strong> hatte und Adressen nach wie vor jedes Mal umständlich eintippte. Es dauerte<br />

kaum eine Minute, da war es für sie klar und sie konnte es anwenden.<br />

Aber ich hatte mich über ein halbes Jahr hinweg darauf verlassen, dass jeder es verstanden<br />

hatte OHNE DIES ZU ÜBERPRÜFEN!<br />

UND DAS EINZIGE, WORAUF MAN SICH VERLASSEN KANN, IST, DASS NAHEZU KEIN MIT-<br />

ARBEITER JEMALS VON SICH AUS NACHFRAGEN WIRD, WIE ES DENN GEHT!<br />

Jeder <strong>Mitarbeiter</strong> wird sich mit viel größerer Wahrscheinlichkeit für die ineffiziente<br />

Lösung entscheiden, die er bereits kennt und seit langem verwendet. Man wird ihnen die<br />

Lösung hinterher tragen müssen; und das ist nichts, worüber man sich ärgern sollte, es ist<br />

einfach so – denn üblicherweise macht es jeder gemäß seinem gegenwärtigen Horizont.<br />

Der wesentliche Test ist immer, ob die Leute es wirklich anwenden!<br />

Selbst wenn sie Ihnen sagen, dass sie es verstanden hätten, dann müssen <strong>Sie</strong> danach<br />

immer noch überprüfen, ob sie es wirklich tun. Unerlässlich!<br />

Der größte Fehler den <strong>Sie</strong> hierbei begehen können, ist, davon auszugehen, dass <strong>Sie</strong> jemandem<br />

etwas beigebracht haben, ohne jemals zu sehen, dass derjenige es auch verwendet.<br />

Und zwar korrekt verwendet!<br />

Bedeutung<br />

Welch große Bedeutung dieses Thema hat wird einem schnell klar, wenn man sich andere<br />

Arbeitsgebiete vorstellt.<br />

Ein Pilot, der seine Werkzeuge nicht beherrscht, wird vielleicht das Flugzeug noch<br />

vom Boden <strong>bekommen</strong>, aber was wird er in einem Sturm tun oder wenn Triebwerke ausfallen?<br />

Ein Maurer, der seine Werkzeuge nicht beherrscht, wird vielleicht eine gerade Wand<br />

noch so eben hin<strong>bekommen</strong>, aber was ist mit einem Erker oder gar einem runden Turm?<br />

Das Flugzeug wird wahrscheinlich abstürzen und der aufgebrachte Bauherr wird die<br />

Rechnung nicht bezahlen und der Maurer wird vielleicht arbeitslos.<br />

Vorgehensweise<br />

Wenn man sich daran macht, <strong>Mitarbeiter</strong>n ihre Werkzeuge beizubringen, dann gilt folgende<br />

Vorgehensweise: Man erstellt <strong>dazu</strong> eine Liste aller Werkzeuge eines Postens und was<br />

an ihnen wichtig ist. Was brauche ich als Allererstes und wie viel davon? Was brauche ich<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

als Nächstes und wie viel davon? So geht man vor. Nicht: “Och, hier gibt es noch ein paar<br />

ganz tolle Tricks, wie man die Textformatierung eine Sekunde schneller hinbekommt!”<br />

Was hat jetzt den meisten Einfluss auf meine Arbeit und wie kann ich das verbessern?<br />

Das ist die Art und Weise, wie die Ausbildungsabteilung dabei höchste <strong>Effizienz</strong> erzielt!<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

So bringen <strong>Sie</strong> individuelle Probleme bei <strong>Mitarbeiter</strong>n in<br />

Ordnung<br />

Zu den schwierigsten Situationen beim Thema <strong>Effizienz</strong> und Ineffizienz gehört es,<br />

wenn man nicht genau erkennen kann, warum eine Sache bei einem <strong>Mitarbeiter</strong> falsch läuft.<br />

Man merkt, dass ein bestimmter Bereich nicht wie gewünscht funktioniert, kann aber nicht<br />

genau sagen warum. Man stolpert hier oder da über Merkwürdigkeiten, weiß aber trotzdem<br />

nicht, was man dagegen tun soll, weil sich kein klares Bild abzeichnet.<br />

Im Folgenden gebe ich fünf Fälle, die ich im Laufe der Jahre selbst untersucht habe,<br />

und ihre Ergebnisse wieder, damit <strong>Sie</strong> sehen können, wie einfach es werden kann, wenn man<br />

diesen Merkwürdigkeiten – wie ein Detektiv – beharrlich nachgeht.<br />

Beispiel 1:<br />

Als ich mit einem Makler in Berlin die Akte eines Objektes ansah, entdeckte ich ein<br />

Fax, mit dem eine <strong>Mitarbeiter</strong>in eine Katasterkarte 4 bestellt hatte. Auf dem Fax befand sich<br />

ein handschriftlicher Vermerk der Katasteramtsmitarbeiterin, dass sie nicht für diese Stadt<br />

zuständig seien, der Makler solle sich doch an den zuständigen Landkreis wenden.<br />

Ich fragte mich sofort, warum die <strong>Mitarbeiter</strong>in eine Anfrage an das falsche Katasteramt<br />

schickt. Wir befragten daraufhin die <strong>Mitarbeiter</strong>in und sie erklärt uns, dass sie auf ihrer<br />

Landkarte die Kreisgrenzen nicht immer präzise erkennen könne. Das erschien logisch. Allerdings<br />

nur solange man nicht weiß, dass diese Landkarte gar nicht ihr eigentliches Handwerkszeug<br />

für dieses Thema ist, sondern ein spezielles Verzeichnis, wo die Gemeinden mit<br />

allen Amtszugehörigkeiten aufgelistet sind!<br />

„Ach ich verstehe den nicht, da sind doch nur Straßen drin!“, war ihre unmittelbare<br />

Erwiderung und sie fing bereits während des Satzes an zu lachen, da ihr klar wurde, wie unsinnig<br />

diese Erklärung war.<br />

Wir hatten somit einen eindeutigen Grund für diese wunderbar ineffiziente Handlung,<br />

eine Anfrage an das falsche Amt zu schicken: dass sich nämlich die Person mit einem für<br />

ihre Arbeit notwendigen Werkzeug (einem Verzeichnis) nicht auskannte. Wir schauten uns<br />

also gleich gemeinsam das Buch und dessen Aufbau an und machten sie damit vertraut, bis<br />

sie damit zurechtkam. Und künftig wurden die Anfragen an Ämter von ihr korrekt gestellt!<br />

Beispiel 2:<br />

Eine <strong>Mitarbeiter</strong>in einer Firma musste für die Auftragserledigung oft Fahrten zu einigen<br />

Ämtern durchführen, die dann den Kunden in Rechnung gestellt wurden. Als der Abteilungsleiter<br />

einmal eine solche Abrechnung selbst nachprüfte, stellte er fest, dass eine be-<br />

4 das Kataster für Grundstücke ist eine staatliche Behörde und gibt Karten heraus, die die amtlich festgehaltenen<br />

Grenzen von Grundstücken wiedergeben, sodass man klarstellen kann, wo Grundstücke genau beginnen<br />

und enden. Die Ämter bestehen in großen Städten und in Landkreisen und sind jeweils nur für diese<br />

zuständig.<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

stimmte Strecke viel zu hoch angegeben war. Die angefahrene Behörde lag nur etwa 15 km<br />

vom Büro entfernt, notiert waren aber anstatt 30 km ganze 50 km für Hin- und Rückfahrt.<br />

Wir befragten die <strong>Mitarbeiter</strong>in, wie es <strong>dazu</strong> käme, und sie sagte, sie würde die Strecken<br />

immer schätzen (!), da es so viele verschiedene seien, die Zeit immer knapp usw., daher<br />

habe sie nicht die Zeit, um die Strecken aufzuschreiben. Abgesehen von diesen unsinnigen<br />

Ausflüchten, erkannte der Abteilungsleiter, dass es für alle <strong>Mitarbeiter</strong> dieses Bereichs am<br />

einfachsten wäre, eine Liste aller wiederkehrenden Strecken anzulegen, sodass in Zukunft<br />

nur noch nachgeschaut und nicht jedes Mal neu gemessen werden muss.<br />

Beispiel 3:<br />

Ein zumeist ungeliebtes Thema in Firmen ist die Buchhaltung. So konnte es auch bei<br />

einem Computerfachhandel am Bodensee nicht ausbleiben, dass eines Tages ein Anruf vom<br />

Steuerbüro kam, dass es einige Unstimmigkeiten bei der firmeninternen Verbuchung bestimmter<br />

Posten gäbe, die man aufklären müsse.<br />

Also begab sich der Inhaber mit seiner angelernten Buchhaltungskraft zum Steuerberater,<br />

um diese Punkte zu klären. Während des Gesprächs fiel ihm auf, dass diese angelernte<br />

Buchhaltungskraft immer wieder irritiert die Stirn runzelte, wenn der Steuerberater bestimmte<br />

Fachbegriffe fallen ließ.<br />

Auf unsere Nachfrage kam heraus, dass diese Kraft viele grundlegende Fachbegriffe<br />

der Buchhaltung nie verstanden und zudem das Handbuch des verwendeten Buchhaltungsprogramms<br />

nicht einmal gelesen hatte! Folglich hatte sie viele Buchungsposten nach eigenem<br />

Gutdünken irgendwelchen Buchhaltungskonten zugewiesen, was dann bei Überprüfung<br />

dem Steuerberater aufgefallen war.<br />

Zwischen Erleichterung und Enttäuschung schwankend entschied der Firmeninhaber<br />

sie zu einem Buchhaltungskurs zu schicken und dafür zu sorgen, dass sie auch das Programmhandbuch<br />

durcharbeiten würde.<br />

Beispiel 4:<br />

Herr B. ist ein erfolgreicher Vermessungsingenieur im Umland von Hannover, der mit<br />

seinen drei <strong>Mitarbeiter</strong>n ganz gut zurechtkommt. Allerdings ärgert es ihn, dass er scheinbar<br />

nicht in der Lage ist, einen immer wieder auftretenden starken Anstieg der Auftragslage aufrechtzuerhalten.<br />

Wir schauten uns an, wie die Vorgänge in seinem Büro sich veränderten, wenn die<br />

Auftragslage anzog. Er schilderte mir daraufhin sehr bildhaft, wie er von der einen seiner<br />

Aufgaben zur anderen gerissen wird, um die Liefertermine einzuhalten. Dies kann er über<br />

Wochen, ja sogar Monate durchhalten.<br />

Nur für eines hat er in dieser Phase überhaupt keine Zeit mehr: sich um neue Aufträge<br />

zu kümmern! Und da er mit der Lieferung der letzten Aufträge der vorherigen Beschaffungsphase<br />

jetzt aber wirklich spät dran ist, kann er sich wirklich erst ganz am Ende davon<br />

um neue Aufträge kümmern.<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

Also läuft diese Hochphase irgendwann aus und er findet erst dann wieder Zeit, um<br />

mehr neue Aufträge zu akquirieren. Bis diese dann wieder anlaufen, vergehen ein paar Wochen,<br />

in denen im Büro mehr oder weniger Däumchen gedreht und der gerade verdiente Überschuss<br />

zum Großteil wieder aufgefressen wird.<br />

Bildlich beschrieb Herr B. das Phänomen so, dass er sich fühle, als wäre eine Schlinge<br />

um seinen Hals an einem Gummiband, und je mehr er nach vorne rennen würde, um Aufträge<br />

zu <strong>bekommen</strong>, umso mehr würde sich diese Schlinge vom Lieferdruck zuziehen. Und<br />

nachdem er sich mit diesem Auf und Ab ein paar Mal den Hals schon ganz gut zugeschnürt<br />

hatte, pendelte er sich mit den Aufträgen auf einem niedrigeren, für einen guten Verdienst<br />

jedoch zu niedrigen Niveau ein.<br />

Nachdem ihm klar wurde, dass diese Selbsterdrosselung darauf zurückging, dass er<br />

zuviel selbst erledigen musste, beschloss er, zwei seiner <strong>Mitarbeiter</strong> zu einer Fortbildung zu<br />

schicken, damit sie ihm die akquirierten Aufträge in Zukunft soweit abarbeiten konnten, dass<br />

er in den Hochphasen nicht mehr so stark involviert wurde und die Akquisition neuer Aufträge<br />

währenddessen nicht mehr gänzlich fallen lassen musste.<br />

In den Jahren darauf schaffte er es, einen gleichmäßigen Anstieg hinzu<strong>bekommen</strong>, der<br />

ihm nicht mehr die Luft abschnitt.<br />

Beispiel 5:<br />

Herr J. ist ein sehr strebsamer Makler in <strong>Wie</strong>sbaden und vermittelt mit seinen vier <strong>Mitarbeiter</strong>n<br />

eine große Anzahl hochwertiger Objekte.<br />

Eines Tages stolperte er in der computerisierten Kundenkartei über eine Rechtsanwältin,<br />

der er vor rund zwei Jahren eine Eigentumswohnung vermittelt hatte. Er wunderte sich,<br />

dass diese als „unbekannt verzogen“ eingetragen war und daher keine Post mehr von seiner<br />

Firma bekam. Wir befragten seine dafür zuständige <strong>Mitarbeiter</strong>in, die sich daran erinnern<br />

konnte, dass im Sommer ein Brief mit diesem Vermerk zurückgekommen sei.<br />

Wir gingen der Sache dann auf den Grund und fanden durch einen Anruf heraus, dass<br />

die Anwältin immer noch an dieser Anschrift wohnte, aber die Urlaubsvertretung des Postzustellers<br />

wohl mit der Zuordnung der Briefkästen nicht klar kam. Herr J. bedankte sich,<br />

wünschte ihr noch einen schönen Tag und setzte sich wieder zu seiner <strong>Mitarbeiter</strong>in, um mit<br />

ihr zu klären, dass in Zukunft alle als unzustellbar bezeichnete Post genau überprüft werden<br />

sollte, bevor ein zumeist teuer akquirierter Kundenkontakt einfach aufgegeben wird!<br />

Diese Beispiele sollen Ihnen zeigen, dass es ganz einfach sein kann, die Verschwendung<br />

von Zeit, Geld oder Material oder auch den Verlust von Umsatz in<br />

den Griff zu <strong>bekommen</strong>.<br />

Aber man muss sich hin und wieder selbst etwas Zeit dafür nehmen und sich mit<br />

solchen Angelegenheiten befassen, um dann dafür langfristig eine effizientere Arbeitsweise<br />

bei <strong>Mitarbeiter</strong>n durchzusetzen.<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

<strong>Wie</strong> man aus den vorhandenen <strong>Mitarbeiter</strong>n<br />

ein gut koordiniertes Team schafft<br />

Es gibt ein sehr interessantes Symptom, anhand dessen man erkennen kann, dass eine<br />

Situation von Ineffizienz vorliegt: Auf der To-Do-Liste einer Führungskraft werden laufend<br />

zahlreiche Punkte nicht abgearbeitet, da sie das Gefühl hat, etwas Anderes, Dringendes erledigen<br />

zu müssen, ohne dies exakt benennen zu können.<br />

Die Führungskraft hat das Gefühl, keine Zeit für andere <strong>Dinge</strong> zu haben, da es eine<br />

nicht identifizierbare Sache gibt, die sie erledigen muss und die sie antreibt.<br />

Bei vielen Führungskräften liegt es einfach daran, dass sie zu oft wegen Kleinigkeiten<br />

von ihren <strong>Mitarbeiter</strong>n gestört werden und daher nicht <strong>dazu</strong> kommen, ihre eigene<br />

Arbeit zu erledigen.<br />

<strong>Sie</strong> werden <strong>dazu</strong> gezwungen, Probleme für ihre <strong>Mitarbeiter</strong> zu lösen, anstatt dass<br />

diese sie selber lösen, und müssen viel zu oft Schiedsrichter bei irgendwelchen Streitigkeiten<br />

zwischen Kollegen spielen.<br />

Außerdem müssen sie häufig irgendwelche <strong>Dinge</strong> zum dritten oder vierten Mal<br />

erklären, bis der Betreffende es endlich kapiert hat.<br />

Stellen <strong>Sie</strong> sich so ein professionelles Team vor?<br />

Aber was sind überhaupt die beiden Bedingungen, um ein wirkliches Team zu <strong>bekommen</strong>?<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

Die zwei Hauptfaktoren, die <strong>Sie</strong> brauchen, um ein wirkliches<br />

Team zu <strong>bekommen</strong><br />

Es gibt zwei gute Beispiele für Teams:<br />

1. Erfolgreiche Sportmannschaften<br />

2. Polizeiliche und militärische Spezialeinheiten 5<br />

Wenn <strong>Sie</strong> diese näher untersuchen, entdecken <strong>Sie</strong> zwei unerlässliche Faktoren für deren<br />

Erfolg:<br />

1. Kompetente Teammitglieder.<br />

2. Klare Regeln, Spielzüge, Vorgehensweisen etc.<br />

5 Ich bin weder Anhänger einer bestimmten Sportmannschaft noch ein Fanatiker, was Waffen angeht.<br />

Ich würde mich sogar eher als Pazifist bezeichnen. Aber für das Thema dieses Buches eignen sich diese Beispiele<br />

nun mal hervorragend.<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

1. Kompetente Teammitglieder<br />

Dieser Faktor lässt sich weiter aufgliedern:<br />

a) Scharfe Auswahl der Teammitglieder<br />

b) Anspruchsvolle Ausbildung zu höchster Kompetenz<br />

c) Ständiges Üben der eigenen Fertigkeiten<br />

Schauen wir uns beispielhaft an, was es hierzu über die bekannteste Spezialeinheit<br />

Deutschlands, die GSG 9 (Grenzschutztruppe 9), zu sagen gibt:<br />

„Der Weg in die … Spezialeinheit des Bundesgrenzschutzes führt über eine<br />

zweieinhalbjährige Ausbildung im BGS und ein besonderes Eignungsauswahlverfahren.<br />

In dem Eignungsauswahlverfahren wird die Eignung des Bewerbers in geistiger, charakterlicher<br />

und körperlicher Hinsicht für eine Ausbildung und Verwendung bei einer<br />

Einsatzeinheit der GSG 9 festgestellt.<br />

Erfüllt der Bewerber die Anforderungen, kommt er zunächst in die Ausbildungseinheit<br />

der GSG 9. Hier werden in einer neunmonatigen Spezialausbildung die wesentlichen<br />

Grundlagen zur Bewältigung des oben beschriebenen Einsatzspektrums gelegt.<br />

Das Aufgaben- und Einsatzspektrum einer Einsatzeinheit erfordert Polizeivollzugsbeamte<br />

mit folgenden Merkmalen:<br />

• überdurchschnittliche Intelligenz<br />

• gut ausgeprägte mündliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeit<br />

• sehr gute Auffassungsgabe und Merkfähigkeit<br />

• stark ausgeprägtes praktisch-technisches Verständnis<br />

• hohe Belastbarkeit im psychischen wie physischen Bereich<br />

• stark ausgeprägte Teamfähigkeit<br />

• stark entwickelte Selbständigkeit und Verantwortungsbewusstsein<br />

• gut ausgeprägtes Improvisationsvermögen<br />

• hohe Lernbereitschaft<br />

• starkes Interesse am Umgang mit Führungs- und Einsatzmitteln für die Bereiche<br />

einer Einsatzeinheit<br />

• hohe Konzentrationsfähigkeit bei und nach starker Belastung zur Erfüllung der<br />

gesetzlichen Aufträge<br />

• Höhentauglichkeit, Höhensicherheit<br />

• sicherer Umgang mit Schusswaffen auch unter Belastung<br />

• interkulturelle Kompetenz und Englisch- oder Französischkenntnisse“<br />

(Quelle: www.sondereinheiten.de)<br />

Und wie gut macht diese Methode die deutsche GSG 9 im internationalen Vergleich?<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

Im Jahr 2005 fand in Las Vegas ein internationaler Wettkampf von Spezialeinheiten<br />

statt, an dem 18 Teams aus vier Nationen teilnahmen. <strong>Wie</strong> die GSG 9 auf ihrer Website stolz<br />

berichtet, gewann „erstmals in der Geschichte“ dieses Wettkampfes „eine Mannschaft alle<br />

durchgeführten Wettkampf-Übungen“.<br />

Übrigens gewann die GSG 9 im Folgejahr 2006 den Wettkampf ebenfalls und sogar<br />

gegen noch mehr teilnehmende Teams. Die GSG 9 kann also in der Klasse der Spezialeinheiten<br />

mit Fug und Recht als Weltklasse gelten.<br />

Und – um zum Sport zu kommen – was antwortet der Jugendtrainer des FC Bayern<br />

München, Kurt Niedermayer, auf die Frage, wie man Fußballprofi wird:<br />

„Indem man sich ständig verbessern will und nie aufhört zu lernen. Man darf sich<br />

nicht auf das Talent verlassen, sondern muss kontinuierlich und zielstrebig an seinen<br />

Schwächen und natürlich auch Stärken arbeiten.“<br />

So erreichen erfolgreiche Teams also kompetente Teammitglieder.<br />

Und wie halten <strong>Sie</strong> es in <strong>Ihre</strong>m Team mit diesen Punkten?<br />

• <strong>Wie</strong> scharf ist <strong>Ihre</strong> <strong>Personal</strong>auswahl, um wirklich die richtigen Teammitglieder<br />

zu finden?<br />

• <strong>Wie</strong> anspruchsvoll ist die Aus- und Weiterbildung <strong>Ihre</strong>r Leute?<br />

• <strong>Wie</strong> intensiv werden in <strong>Ihre</strong>r Firma die benötigten Fertigkeiten immer wieder<br />

geübt, bis Perfektion bei der Arbeit erreicht wird?<br />

Wenn <strong>Ihre</strong> Antworten darauf für <strong>Sie</strong> selbst unbefriedigend sind, sollten wir uns<br />

zu diesem Thema einmal etwas eingehender unterhalten!<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

2. Klare Regeln, Spielzüge, Vorgehensweisen etc.<br />

Auch die besten einzelnen Mitglieder brauchen klare Vorgaben, wie sie miteinander<br />

arbeiten, um ein erfolgreiches Team zu werden.<br />

„Als Mannschaftstaktik werden die aufeinander abgestimmten Aktionen der Spieler eines<br />

Teams bezeichnet. … Kein kopfloses Spiel, sondern geplante Handlungen, dies kennzeichnet<br />

die Spieltaktik des Teams.“ (Quelle: soccerdrills.com)<br />

Hier ein Beispiel für Spezialeinheiten:<br />

„Die folgenden Richtlinien gelten sowohl für bebaute als auch für natürliche Umgebung:<br />

• Die Tarnung sollte so komplett wie möglich sein und sämtliche Bekleidung,<br />

Ausrüstung und unbedeckte Körperstellen wie Hände und Gesicht umfassen.<br />

• Alle Gegenstände, die Geräusche verursachen, müssen gegebenenfalls festgebunden<br />

oder festgeklebt werden. Besonders wichtig ist dies nachts oder einer<br />

Umgebung, in der nur wenige Hintergrundgeräusche existieren.<br />

• In Verbindung mit Funkgeräten sollten Ohrhörer und möglichst empfindliche<br />

Mikrofone verwendet werden.<br />

• Sowohl der Funkverkehr als auch normale Unterhaltungen sollten so kurz und<br />

detailliert wie möglich gehalten werden.<br />

• Sehr nützlich ist die Verwendung von Handzeichen. Abhängig von der Vielfalt<br />

der Gesten kann so in vielen Situationen auf verbale Kommunikation ganz verzichtet<br />

werden.<br />

• Nur auf verdeckten bzw. vor Sicht geschützten Routen bewegen.<br />

• Es ist darauf zu achten, dass sich die eigene Silhouette aus der Sicht des Gegners<br />

nicht vom Hintergrund abhebt. (Dunkle Kleidung vor heller Hauswand,<br />

Bewegung über einen Hügelkamm.)<br />

• Querbewegungen zum Standort des Gegners vermeiden.<br />

• Bewegt man sich direkt an einer Hauswand entlang, sollte man auf jeden Fall<br />

unter Fensteröffnungen hindurch kriechen.<br />

• Weiche, relativ eng anliegende Kleidung tragen und Schuhe mit weichen Sohlen<br />

tragen.<br />

• Die Bewegungsphasen von einer Stellung zur nächsten sollten fünf Sekunden<br />

nicht überschreiten.“<br />

(Quelle: intas.org)<br />

Werfen wir auf der anderen Seite wieder einen Blick auf den erfolgreichsten deutschen<br />

Fußballclub, den FC Bayern München 6 , und was es über dessen neuen Trainer, Louis van<br />

Gaal, zu sagen gibt:<br />

6 Zur Beruhigung aller Fußballfans: Ich bin nicht an Fußball interessiert und kein Fan irgendeiner Mannschaft.<br />

Ich wähle für diese Beispiele den FC Bayern lediglich deshalb, weil er nachweislich die meisten Erfolge<br />

errungen hat und weil über ihn die nötigen Informationen zu finden waren.<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

„Was ist van Gaal für ein Trainer?<br />

Der 57-Jährige gilt als ausgesprochener Fußball-Fachmann und Taktiker, der<br />

großen Wert auf die tägliche Arbeit und kleine Details legt. Immer wieder schult van<br />

Gaal seine Spieler taktisch, meist auf dem Platz, ab und an auch per Videoanalyse.<br />

Im Training lässt er Spielzüge so lange üben, bis alles perfekt sitzt. Jeder einzelne<br />

Spieler bekommt seine Laufwege erklärt und eingebläut, bis die Abläufe automatisiert<br />

sind. Und selbst wenn alles sitzt, steht die taktische Organisation mehrmals in der Woche<br />

auf dem Trainingsplan.<br />

Zudem legt der Niederländer großen Wert auf die Basisschulung. Sprich: Ballan-<br />

und -mitnahme, Doppelpass und das Spiel ohne Ball sind für van Gaal – wie nun auch<br />

bei Jupp Heynckes – essentieller Bestandteil der täglichen Trainingsarbeit.“<br />

(Quelle: spox.com)<br />

Auf diese Weise wird aus einem individualisierten Haufen von fachlich guten<br />

Einzelpersonen ein schlagkräftiges, gut koordiniertes Team, das effizient zusammenarbeitet<br />

und dadurch mehr erreicht als die Summe seiner Teile.<br />

Und wie steht es diesbezüglich um Ihr Team?<br />

• Lassen <strong>Sie</strong> Spielzüge (Zuständigkeiten, Schnittstellen zwischen <strong>Mitarbeiter</strong>n<br />

und Abteilungen usw.) üben, bis sie reibungslos sitzen?<br />

• Erklären <strong>Sie</strong> Laufwege (Arbeitsabläufe, Methoden usw.) und bläuen diese ein,<br />

bis sie bei jedem <strong>Mitarbeiter</strong> wirklich sitzen?<br />

Wenn <strong>Sie</strong> jetzt feststellen, dass <strong>Sie</strong> Zuständigkeiten und Schnittstellen nicht klar<br />

und schriftlich definiert haben und dass die Arbeitsabläufe und -methoden auch<br />

nicht immer eindeutig und sowieso von <strong>Mitarbeiter</strong> zu <strong>Mitarbeiter</strong> verschieden<br />

sind, dann sollten <strong>Sie</strong> wirklich einen individuellen Termin mit einem meiner Berater<br />

vereinbaren!<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

<strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> neue <strong>Mitarbeiter</strong> am besten ins Spiel bringen<br />

Neue <strong>Mitarbeiter</strong> haben zu Anfang sicherlich eine schwere Zeit. <strong>Sie</strong> kennen (zumeist)<br />

niemanden, der Job ist (vermutlich) neu und unbekannt, die Struktur und die Abläufe innerhalb<br />

der Firma sind (bestimmt) anders als in anderen Unternehmen.<br />

Daher ist es wichtig, dass ihnen von Anfang an sehr schnell klargemacht wird,<br />

was die Spielregeln sind, denn niemand kann ein Spiel erfolgreich spielen, dessen Regeln<br />

er nicht kennt!<br />

Also sollte eine Firma niedergeschriebene Regeln (Kodex, Richtlinien, Firmenhandbuch<br />

etc.) haben, damit jemand die „Dos und Don’ts“ wissen und befolgen kann.<br />

Jedoch ist darüber hinaus immer das persönliche Gespräch wichtig, denn es ist direkter<br />

und man kann eher sicherstellen, dass der andere verstanden hat, was man mitteilen will.<br />

Außerdem kann man nur im Gespräch zuhören, was ebenfalls wichtig ist. Hier kommen vor<br />

allem die jeweiligen Vorgesetzten ins Spiel, denn hauptsächlich diese sind dafür verantwortlich,<br />

jemanden in ihrer Abteilung auf Posten zu <strong>bekommen</strong>.<br />

Beispiel: Eine neue <strong>Mitarbeiter</strong>in war eine fürchterliche Schwatzbase. <strong>Sie</strong> plapperte<br />

die ganze Zeit und brachte es nicht fertig, jemand anderem ihre fertige Arbeit einfach zu<br />

übergeben, ohne eine ganze Reihe von irrelevanten Kommentaren <strong>dazu</strong> abzugeben, obwohl<br />

diese anderen <strong>Mitarbeiter</strong> in ihre eigene Arbeit vertieft waren. Da solch eine Verhaltensweise<br />

für die Person selbst natürlich völlig normal ist, muss ihr mitgeteilt werden, wenn dies der<br />

Firma nicht förderlich ist. Also führte der Leiter der Abteilung ein Gespräch mit der Person,<br />

um diesen Punkt anzusprechen und der Person dabei klarzumachen, dass ihr Verhalten –<br />

wenn unverändert – zur Entlassung führen könnte.<br />

Stellt man also bestimmte negative Umstände oder Verhaltensweisen fest, dann müssen<br />

diese frühzeitig zur Sprache gebracht werden. Warum? Weil man danach wieder eine<br />

Weile lang beobachten muss, wie sich der <strong>Mitarbeiter</strong> ändert, nachdem man diesen Punkt<br />

angesprochen hat. Und man sollte hier nicht unnötig lange warten, denn die (Probe)Zeit läuft<br />

einem davon.<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

Checkliste zur grundlegenden Einführung eines neuen <strong>Mitarbeiter</strong>s<br />

Hat man jemanden eingestellt, dann muss derjenige mit den Räumlichkeiten und Einrichtungen,<br />

den Kollegen, seinem Arbeitsplatz und seinen Aufgaben vertraut gemacht werden.<br />

Es hat mich immer wieder erstaunt, wenn ich diesen Punkt mit neuen <strong>Mitarbeiter</strong>n angesprochen<br />

habe, dass dies in den meisten Firmen gar nicht oder viel zu wenig getan wird.<br />

Damit legt man nämlich den Grundstein für einen <strong>Mitarbeiter</strong>, der so gut mit seiner Arbeitsumgebung<br />

vertraut ist, dass er seine Fähigkeiten wirklich einzusetzen wagt, ohne Angst zu<br />

haben, ständig irgendwo anzuecken.<br />

Die ganze Aktion soll so gut wie möglich nach folgendem Motto ablaufen:<br />

„Sag’s ihnen, und sie werden es vergessen.<br />

Zeig’s ihnen, und sie werden sich erinnern.<br />

Integriere sie, und sie werden es begreifen!“<br />

Die neu eingeführte Person soll also alle <strong>Dinge</strong>, die man tun kann, gleich selbst tun,<br />

damit sie „es begreift“! Gibt es nichts zu tun, dann soll das Verstehen durch Rückfragen<br />

(nach Beispielen, Anwendungsmöglichkeiten etc.) sichergestellt werden!<br />

Im Folgenden sehen <strong>Sie</strong> die Checkliste, wie ich sie für eine meiner Firmen ausgearbeitet<br />

habe, als Beispiel. Fühlen <strong>Sie</strong> sich frei, diese lediglich als Anregung zu betrachten und<br />

eine eigene Checkliste zu erstellen, die den Umständen <strong>Ihre</strong>r Firma entspricht.<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

Rechtliches und Finanzielles<br />

Der <strong>Mitarbeiter</strong> wurde bei der Finanzabteilung bekannt gemacht und erfasst<br />

(Lohnsteuerkarte, Krankenversicherung etc.)<br />

Die Finanzabteilung gibt bekannt, wann üblicherweise die Gehälter überwiesen<br />

werden.<br />

Räume und Einrichtungen<br />

Der <strong>Mitarbeiter</strong> wurde in den Räumlichkeiten orientiert und weiß, wo er was findet<br />

Dem <strong>Mitarbeiter</strong> wurde erklärt, welches Mülleimer, Papierkörbe und Gelbe Säcke<br />

sind.<br />

Der <strong>Mitarbeiter</strong> kennt den Papierschredder und kann damit umgehen.<br />

Gruppenregelungen<br />

Der <strong>Mitarbeiter</strong> kennt die Gepflogenheiten zum Thema Pausen, Essen, Kaffee und<br />

Spülen.<br />

Der <strong>Mitarbeiter</strong> wurde ausreichend in die organisatorische Struktur der Firma eingeführt,<br />

sodass er alle Abteilungen, deren Aufgaben und Produkte kennt. Er ist in der<br />

Lage zu sagen, wer sein Abteilungsleiter oder sonstiger Vorgesetzter ist.<br />

Der <strong>Mitarbeiter</strong> wird seinem unmittelbaren Vorgesetzten und seinen unmittelbaren<br />

Untergebenen vorgestellt.<br />

Es wurde erklärt (und ausgeführt), wie intern Mitteilungen geschrieben und ausgetauscht<br />

werden.<br />

Arbeitsplatz<br />

Alle grundlegenden Bürogeräte sind vorhanden (Tacker, Locher, Stifte, Papier,<br />

<strong>Wie</strong>dervorlagemappen usw.), sodass der <strong>Mitarbeiter</strong> über einen vollständig eingerichteten<br />

Arbeitsplatz verfügt.<br />

Es gibt ein Regal, Rollcontainer o. Ä., falls der <strong>Mitarbeiter</strong> eines benötigt.<br />

Der <strong>Mitarbeiter</strong> hat in Outlook alle Kontakte für interne Mailadressen, und andersherum<br />

wurde auch sein Kontakt erstellt und an alle anderen <strong>Mitarbeiter</strong> verschickt.<br />

Die Person wurde in Outlook orientiert und kann Termine, Erinnerungen und Aufgaben<br />

eingeben sowie E-Mails verschicken und beantworten.<br />

Der <strong>Mitarbeiter</strong> wurde im Umgang mit Dateien und Dokumentvorlagen sowie den<br />

Orten (Laufwerken, Pfaden), an denen er die unterschiedlichen Arten von Dateien<br />

abspeichern soll, geschult.<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

Der <strong>Mitarbeiter</strong> kennt die unterschiedlichen Drucker und weiß, welche wofür geeignet<br />

sind. Er hat Testausdrucke gemacht.<br />

Der <strong>Mitarbeiter</strong> weiß, welche Telefonnummern die Firma hat, welche evtl. seine<br />

direkte Durchwahl ist, welches Telefon er benutzen kann, so dass er telefonieren<br />

kann.<br />

Bürogeräte<br />

Der <strong>Mitarbeiter</strong> kennt den Kopierer und wurde darin eingeführt.<br />

Der neue <strong>Mitarbeiter</strong> kennt das Faxgerät und kann damit umgehen (Schnellwahl,<br />

Papier einlegen, Kopieren usw.).<br />

Optional, wenn die Person mit einem Firmenauto fahren soll: Mache eine Einführung<br />

in das betreffende Auto/die Autos.<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

<strong>Sie</strong> müssen neue <strong>Mitarbeiter</strong> frühzeitig „in die Spur“ bringen<br />

Nach der Einarbeitung einer neuen Person anhand der Checkliste zur grundlegenden<br />

Einführung eines neuen <strong>Mitarbeiter</strong>s muss die Person in ihren eigenen Job eingeführt werden.<br />

Hierbei ist oft der Fehler, dass Führungskräfte diese Aufgabe den bereits mit ihrer Arbeit<br />

voll ausgelasteten <strong>Mitarbeiter</strong>n eines Bereiches überlassen und sich nicht oder kaum<br />

mehr selbst darum kümmern.<br />

Außerdem setzt man voraus, dass ein guter <strong>Mitarbeiter</strong> auch ein guter „Einarbeiter“ ist.<br />

Diese Schlussfolgerung ist falsch, denn dies sind zwei unterschiedliche Qualitäten! Und<br />

selbst wenn jemand die Fähigkeit hat, Leuten etwas beizubringen, so bleibt jemandem selten<br />

genügend Zeit, um sich um die Einarbeitung einer neuen Person zu kümmern. Die Folge<br />

davon ist, dass dies nicht mit der nötigen Sorgfalt gemacht wird.<br />

Daher ist es eine wesentliche Aufgabe von Vorgesetzten, ihre neuen <strong>Mitarbeiter</strong> in den<br />

Job einzuführen. Oder zumindest ein Auge darauf zu haben, dass dies von vorhandenen, erfahrenen<br />

<strong>Mitarbeiter</strong>n wirklich ausreichend getan wird!<br />

Dazu sollte sich der Vorgesetzte täglich den Bereich anschauen und bei dem neuen<br />

<strong>Mitarbeiter</strong> informieren, wie er mit seinem Job klarkommt.<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

So bringen <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong>, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie<br />

<strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

Wenn man irgendein Ziel verfolgt, dann findet man durch Ausprobieren und Beobachtung<br />

heraus, was einen diesem Ziel näher bringt und was nicht.<br />

Dann hält man – am besten schriftlich – fest, welches die erfolgreichen und welches<br />

die nicht erfolgreichen Wege dabei waren.<br />

Wenn man dies zukünftig befolgt, kann man ständig mehr richtige und erfolgreiche<br />

Aktionen machen, verstrickt sich nicht in die nutzlosen und kann daher dem Ziel schneller<br />

nahe kommen.<br />

Beispiel: Ein kleines Kind will laufen lernen. Es stößt an eine Kante und fällt hin. Es<br />

beschließt, in Zukunft nicht mehr an Kanten zu stoßen. Das ist seine erste Schlussfolgerung<br />

und seine erste Verhaltensregel. Später stellt es fest, dass es das Gleichgewicht viel leichter<br />

halten kann, wenn es die Arme ein wenig zur Seite ausbreitet. Das ist seine zweite Richtlinie.<br />

Und so geht es weiter, bis es perfekt laufen kann.<br />

Aus Fehlern wird man klug – sagt der Volksmund – und dieses “klug” sind die Regeln,<br />

die man sich aufstellt, nachdem man die gemachten Fehler genau untersucht, ihre Ursachen<br />

entdeckt und die besten Lösungen dafür gefunden hat.<br />

„Lernen, wie es geht“ – das wäre eine andere Beschreibung für solche Regeln und<br />

Richtlinien.<br />

Wenn jemand eine Aktivität von Null ab aufbaut, dabei auf jegliche damit verbundenen<br />

Hindernisse stößt, diese überwindet und sich dann anschaut, wie er das getan hat und ob<br />

seine Lösung allgemeine Gültigkeit hat, dann hätte er wirklich nützliche Richtlinien.<br />

Erfahrungsgemäß ist es in Firmen sinnvoll, folgende <strong>Dinge</strong> schriftlich festzuhalten und<br />

zu regeln:<br />

• Arbeitsabläufe (Was kommt zuerst und was kommt danach?)<br />

• Zuständigkeiten (Wer kümmert sich worum?)<br />

• und allgemein alles Wissen, wie man mehr Produktion erreicht (<strong>Wie</strong> bekommt man<br />

mehr Produkte verkauft? <strong>Wie</strong> geht man am besten mit Kundenbeschwerden um?)<br />

Im Allgemeinen ist dieses Wissen in erfolgreichen Firmen bereits vorhanden, aber<br />

leider nur in vereinzelten Köpfen.<br />

Der erfolgreichste Verkäufer in der Firma behält seine Erfolgsgeheimnisse für sich,<br />

obwohl die ganze Firma sehr davon profitieren würde, wenn alle anderen Verkäufer ebenso<br />

vorgehen würden. Und der legendäre Kfz-Meister hat sein Wissen mit in den Ruhestand genommen,<br />

wie er viel schneller als alle anderen in der Werkstatt den richtigen Fehler im Auto<br />

finden konnte.<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

Stellen <strong>Sie</strong> sich einfach mal vor, alle anderen Leute in <strong>Ihre</strong>m Betrieb hätten die<br />

gleichen Kenntnisse und würden auf die gleiche Weise vorgehen, wie der jeweils<br />

beste <strong>Mitarbeiter</strong> in den einzelnen Bereichen?<br />

Wenn Ihnen diese Vorstellung gefällt, wenn <strong>Sie</strong> die Idee <strong>bekommen</strong>, wie glatt laufend<br />

und produktiv <strong>Ihre</strong> Firma werden würde, dann sprechen <strong>Sie</strong> doch mal mit<br />

einem meiner Berater darüber, wie <strong>Sie</strong> dies bei sich umsetzen können!<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

Was geschieht, wenn gute Regeln nicht eingehalten werden?<br />

So wie das Kind feststellt, dass es unweigerlich wieder hinfallen wird, wenn es auf eine<br />

Kante stößt, wird man auch bei jeder anderen Regel oder Richtlinie feststellen, dass man<br />

die gleichen Probleme wieder hat, wenn man sich nicht korrekt daran hält.<br />

Beispiel 1: Der Pilot eines großen Passagierflugzeuges lässt während des Fluges seinen<br />

Sohn ans Steuer, der zwar auch Pilot ist, aber keine Lizenz für dieses Flugzeug hat. Der<br />

eigentliche Pilot verlässt das Cockpit, um sich einen Kaffee zu holen. Während dessen tritt<br />

eine Fehlermeldung auf, die der vorübergehende “Pilot” durch eine falsche Reaktion zu<br />

handhaben versucht und das Flugzeug gerät ins Trudeln. Weitere daraufhin folgende Überreaktionen<br />

des bereits in Panik geratenen “Piloten” sorgen für eine Katastrophe mit etlichen<br />

schwer verletzten und zwei toten Passagieren. (Dieses Beispiel entstammt dem Buch “Airframe”<br />

von Michael Crichton).<br />

Hier führte eine scheinbar unbedeutende, kleine Verletzung einer Richtlinie – den<br />

nicht lizenzierten Sohn die Maschine fliegen zu lassen – zu einer Katastrophe mit Toten und<br />

Verletzten, die in diesem Roman zu einer kostspieligen Untersuchung durch die Herstellerfirma<br />

führte und teilweise Existenzen aufs Spiel setzte. Die Nation wurde durch Medienberichte<br />

in Panik versetzt und – im Buch nicht dargestellte – Schadenersatzprozesse dürften in<br />

einer realen Situation noch dramatische Konsequenzen mit sich bringen.<br />

Beispiel 2: Eine <strong>Mitarbeiter</strong>in befolgt die Anweisung ihres Vorgesetzten nicht, der diese<br />

Anweisung auf gesetzlichen Grundlagen und Hintergründen basierend herausgibt. Daraufhin<br />

schließt die <strong>Mitarbeiter</strong>in einen Vertrag mit jemandem ab, der rechtlich betrachtet<br />

nicht legal ist. Die Folge davon ist, dass mehrere Personen für Tage und Wochen damit beschäftigt<br />

sind, das Durcheinander wieder zu bereinigen. Die deswegen nicht gemachte Produktion<br />

kostet die Firma eine erhebliche Summe an Umsatz.<br />

Hat man also korrekte Richtlinien erstellt, deren Einhaltung erwiesenermaßen<br />

Erfolg mit sich bringen, dann bewirkt es einen Rückschritt, diese nicht präzise<br />

einzuhalten.<br />

Dieses Problem haben <strong>Sie</strong> also immer dann, wenn <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> sich nicht an<br />

<strong>Ihre</strong> Vorgaben, Richtlinien, Vorschriften oder wie immer <strong>Sie</strong> es nennen wollen,<br />

halten, wenn „jeder hier macht, was er will“, wie manche Chefs über ihre <strong>Mitarbeiter</strong><br />

sagen.<br />

Lehnen <strong>Sie</strong> sich einmal für einen Moment zurück und überfliegen <strong>Sie</strong> all die Situationen,<br />

wo dies vorkommt. Und überlegen <strong>Sie</strong> sich dann, wieviel Umsatz und<br />

Gewinn Ihnen dadurch jedes Jahr verloren geht!<br />

Wenn Ihnen dies so viel erscheint, dass <strong>Sie</strong> etwas dagegen unternehmen wollen,<br />

dann lassen <strong>Sie</strong> von sich hören und einer meiner Berater legt Ihnen dar, wie wir<br />

Ihnen helfen können, dieses Problem zu lösen!<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

Aus welchem Grund haben solche Regeln einen schlechten Ruf?<br />

Erstens gibt es Regeln, die nicht auf guter Beobachtung beruhen und daher keine echten<br />

Probleme lösen. Und zweitens mögen Leute es nicht sonderlich, wenn sie beispielsweise<br />

vorgeschrieben <strong>bekommen</strong>, in welchem Winkel sie ihren Füller beim Schreiben zu halten<br />

haben.<br />

Im ersten Fall haben wir es also mit schlechten Richtlinien zu tun, die ihren eigentlichen<br />

Zweck gar nicht erfüllen. <strong>Sie</strong> sind nicht niedergeschriebene Lernergebnisse, sondern<br />

fern der Wirklichkeit ausgedachte „Lösungen“ irgendwelcher verklemmter Bürokraten, die<br />

niemals etwas mit dem Thema, über das sie schreiben, zu tun hatten. Ein gutes Beispiel hierfür<br />

sind Verkehrsregelungen, denen kaum ein Autofahrer folgt, weil sie offensichtlich nichts<br />

mit den wirklichen Problemen des Straßenverkehrs zu tun haben.<br />

Bei einer wirklich guten Richtlinie müsste jeder, der mit dem Thema Erfahrung<br />

hat, die Idee <strong>bekommen</strong>, dass dies eine gute Lösung für ein tatsächliches Problem ist.<br />

Im zweiten Fall schießt jemand übers Ziel hinaus, wenn er mehr zu regeln versucht als<br />

sinnvoll ist. Mit der für den städtischen Straßenverkehr gültigen Geschwindigkeitsbegrenzung<br />

von 50 km/h haben wir eine sehr bekannte Richtlinie, die sich weitgehend als sinnvoll<br />

herausgestellt hat. Würde man darüber hinaus regeln wollen, dass jeder Autofahrer alle 17<br />

Sekunden zu überprüfen hat, ob er diese Geschwindigkeit auch tatsächlich einhält und zusätzlich<br />

vorschreiben, dass er alle 48 min anhalten und ein paar gymnastische Übungen machen<br />

muss, dann hätte man eine Regelung geschaffen, an die sich niemand halten wird, denn<br />

selbst wenn es richtig sein mag, dass man auf langen Strecken solche Übungen machen sollte,<br />

so muss doch jeder einzelne Autofahrer entscheiden wie oft und wie lange.<br />

Also regeln gute Richtlinien nicht unbedingt jegliche Details, sondern geben möglicherweise<br />

nur übergeordnete Anleitungen, die dann von den Leuten, die mit dem Thema zu<br />

tun haben, auf ihre Arbeit angewendet werden. Einzelheiten, die noch zu regeln sind, werden<br />

dann von den Beteiligten übereingestimmt, wobei sie sicherstellen, dass sie dabei die Regelungen<br />

der Richtlinien einhalten.<br />

Beispiel: Eine Richtlinie regelt, welche Unterlagen in einem bestimmten Ordner in<br />

welcher Reihenfolge abgeheftet werden sollen. <strong>Sie</strong> regelt nicht notwendigerweise auch die<br />

folgenden Fragen: Welche Farbe müssen die Trennblätter haben? Von welcher Firma müssen<br />

die Trennblätter sein? Mit welchem Locher müssen die Löcher in die abzuheftenden<br />

Blätter gemacht werden? usw.<br />

Die zuständigen <strong>Mitarbeiter</strong> des Bereiches müssen auf der Basis und unter Berücksichtigung<br />

der gegebenen Richtlinien eigenverantwortlich dafür sorgen, dass die Ergebnisse ihres<br />

Postens erreicht werden.<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

<strong>Wie</strong> bewirken gute Richtlinien das Entstehen eines wirklichen<br />

Teams?<br />

Wir kehren zurück zum Fußball: Unsere Mannschaft hat den Ball und der Torwart<br />

drischt wie wild auf den Ball ein, um ihn möglichst weit nach vorne zu treiben. In hohem<br />

Bogen fliegt der Ball über die eigene Hälfte und landet direkt bei einem gegnerischen Spieler:<br />

Ballverlust.<br />

Der Trainer regt sich am Spielfeldrand hysterisch auf, denn seine Analyse von zwanzig<br />

Bundesligaspielen hatte ergeben, dass bei weiten Abschlägen in die Tiefe des Feldes hinein<br />

in mehr als der Hälfte der Fälle gleich ein Ballverlust eintritt, wogegen bei stufenweisem<br />

Aufbau durch Passspiel von hinten ab in mehr als der Hälfte aller Fälle eine gute Torchance<br />

resultiert.<br />

Deshalb hatte er als Trainer mehrere Spielzüge mit der Mannschaft entwickelt und<br />

eingeübt, die bei Testspielen zu deutlichen Vorteilen seiner Mannschaft geführt hatten. Also<br />

warum hält sich der Hornochse jetzt nicht an diese Vorgaben?<br />

Der Co-Trainer wird losgeschickt, um dem Torwart Bescheid zu stoßen, was dieser<br />

auch gleich erledigt. Drei Minuten später hält der Torwart den Ball wieder in den Händen.<br />

Die Gardinenpredigt des Co-Trainers hat gewirkt und der Torwart spielt den Ball zum rechten<br />

Außenverteidiger, der plangemäß den Ball zum rechten Mittelfeldspieler abgibt. Dieser<br />

treibt den Ball sofort in die Mitte, von wo der offensive Mittelfeldmann zum rechten Stürmer<br />

passt, der an einem Verteidiger vorbeidribbelt, hoch zum Mittelstürmer schießt, der aufgrund<br />

seiner Körpergröße von 1,95 m in einem dramatischen Kopfballduell gegen einen Verteidiger<br />

<strong>Sie</strong>ger bleibt und den Ball einlocht.<br />

„Na geht doch“, denkt sich der Trainer. Und alle Spieler sind zufrieden, denn sie haben<br />

sehr erfolgreich zusammengearbeitet und ein Tor erreicht.<br />

<strong>Wie</strong>derholen wir noch einmal, was Fußballprofis unter Mannschaftstaktik verstehen:<br />

„Als Mannschaftstaktik werden die aufeinander abgestimmten Aktionen der Spieler eines<br />

Teams bezeichnet. … Kein kopfloses Spiel, sondern geplante Handlungen, dies kennzeichnet<br />

die Spieltaktik des Teams.“ (Quelle: soccerdrills.com)<br />

Der Kernbegriff lautet „aufeinander abgestimmte Aktionen“.<br />

Und damit diese Aktionen abgestimmt sind, werden sie in Form von Richtlinien festgehalten,<br />

sonst werden sie nämlich viel zu leicht abgeändert!<br />

Nehmen wir als Beispiel eine der einfachsten Formen eines Mannschaftssports: das<br />

Tauziehen. Wenn nicht alle im Team in die gleiche Richtung ziehen und das zur selben Zeit,<br />

wird die Mannschaft bestimmt verlieren, weil es keine „aufeinander abgestimmten Aktionen“<br />

gibt. Aber <strong>dazu</strong> muss klar sein, zu welcher Zeit die Teammitglieder in welche Richtung<br />

ziehen sollen.<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

Eine Firma ist natürlich weitaus komplexer als Tauziehen. Hier muss beispielsweise<br />

klar sein, welche Angaben die Herstellung von der Auftragsannahme braucht, um den Auftrag<br />

für den Kunden korrekt ausführen zu können. In den meisten Firmen, die ich gesehen<br />

habe, ist diese Schnittstelle eine erstaunlich kritische und schwierige Angelegenheit, die immer<br />

wieder schief läuft. Da werden dann Aufträge schon ausgeführt, die zuerst mit Musterexemplaren<br />

und einer Freigabe hätten bestätigt werden müssen; jetzt hat man 100.000 Stücke<br />

Ausschuss produziert, denn der Kunde hätte an dem Musterexemplar noch kleine Änderungen<br />

vorgenommen. Oder eine Abgabefrist wurde nicht beachtet und eine Konventionalstrafe<br />

wird deswegen fällig.<br />

Für gewöhnlich schiebt dann eine Abteilung die Schuld auf die andere und der Chef<br />

fragt sich entnervt, ob das jemals besser wird!<br />

Das ist oftmals wie die Frage, ob der Mittelfeldspieler hätte nach links abgeben sollen<br />

oder ob er zuerst einen Gegner umspielen und dann nach vorne hätte passen sollen: Das<br />

hängt davon ab, was vereinbart war, wie der Spielzug geplant war. Der Trainer muss also<br />

einen Blick auf seine Spielzüge werfen und schauen, ob es für diese Situation überhaupt einen<br />

Plan gab. Wenn nein, dann muss er einen entwerfen. Wenn ja, dann muss er schauen,<br />

wer sich nicht daran gehalten hat und das bei demjenigen in Ordnung bringen.<br />

Für den entnervten Chef gilt dasselbe: Ist denn geklärt, welche Informationen über einen<br />

Auftrag auf welche Weise von der Auftrags- zur Herstellungsabteilung übergeben werden<br />

müssen? Wenn nicht, dann braucht er sich über nichts zu wundern. Wenn es nicht vollständig<br />

geklärt ist, ebenfalls. Erst wenn es für alle vorkommenden Fälle klar geregelt ist,<br />

kann er feststellen, wer sich nicht an die Spielregeln hält.<br />

Anders gesagt: Wenn es keine Spielregeln gibt, können <strong>Sie</strong> niemandem vorwerfen,<br />

dass er sie nicht einhält.<br />

Und <strong>Sie</strong> können erst dann jemanden auf Spielregeln einschwören, wenn <strong>Sie</strong> ihm<br />

welche geben.<br />

Und erst dann gibt es „aufeinander abgestimmte Aktionen“ und damit ein Team.<br />

Und aus Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass dann sogar die Übergabe von Aufträgen<br />

an die Herstellungs-/Lieferungs-/Produktionsabteilung klappt!<br />

Wenn <strong>Sie</strong> dies in <strong>Ihre</strong>r Firma angehen wollen und gerne erfahrene Unterstützung<br />

dabei haben wollen, lassen <strong>Sie</strong> sich einen kostenlosen Analysetermin mit einem<br />

unserer Berater geben, denn genau darin liegt unsere hauptsächliche Tätigkeit:<br />

1. Mit Unternehmern gemeinsam sicherzustellen, dass das erfolgreiche Know-how<br />

der Besten in der Firma an alle weitergegeben wird und somit kompetente<br />

Teammitglieder entstehen.<br />

2. Mit dem Chef zusammen für klare Spielregeln zu sorgen, sodass ein wirkliches<br />

und gut koordiniertes Team geschaffen wird.<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

<strong>Wie</strong> gründlich muss man Leute ausbilden, damit sie es wirklich<br />

kapieren?<br />

Sind <strong>Sie</strong> Teilnehmer am Straßenverkehr? Dann kennen <strong>Sie</strong> auf jeden Fall die Straßenverkehrsordnung<br />

als wichtigste Sammlung von Spielregeln für alle Autofahrer, Fußgänger,<br />

Fahrradfahrer usw.<br />

Und <strong>Sie</strong> wissen sicherlich, wie viel Meter vor und hinter Haltestellenschildern <strong>Sie</strong><br />

nicht parken dürfen? (15 m). Und bei Unterschreiten welcher Sichtweite durch Nebel <strong>Sie</strong> die<br />

Nebelschlussleuchten einschalten dürfen? (50 m). Und ob man auf dem Seitenstreifen einer<br />

Autobahn halten darf oder nicht? (Nein).<br />

Vielleicht wussten <strong>Sie</strong> diese Punkte ganz genau, vielleicht auch nicht. Es geht hier<br />

nicht um Verkehrserziehung, sondern um ein Beispiel von Spielregeln, die an sich, wenn<br />

man sie liest, sehr klar sind, aber in der Praxis von vielen Verkehrsteilnehmern nicht eingehalten<br />

werden. Ziehen wir dabei mal diejenigen ab, die sich sowieso nicht an die Regeln<br />

halten wollen, dann bleiben die übrig, die guten Willens sind, aber diese Straßenverkehrsordnung<br />

in der Fahrschule nie gründlich genug gelernt haben und deswegen die Spielregeln<br />

nicht immer genau einhalten. Und wie gut funktioniert aus <strong>Ihre</strong>r Sicht das Team „Straßenverkehr“?<br />

Aus meiner Sicht funktioniert es nicht gut genug und einige „Teammitglieder“ bräuchten<br />

mal eine Nachschulung, schließlich fallen – je nach Bundesland – bis zu 44 % der Prüflinge<br />

bei der theoretischen Prüfung durch (Bundesdurchschnitt: 25 %. Angabe des Kraftfahrtbundesamtes<br />

für 2008).<br />

Machen wir noch einen anderen Vergleich, bevor wir gleich zum Punkt kommen: <strong>Wie</strong><br />

intensiv, lang und ausführlich war <strong>Ihre</strong> berufliche Ausbildung? <strong>Wie</strong> viel Zeit und Mühe haben<br />

<strong>Sie</strong> investiert, um an den Punkt von fachlicher Kompetenz zu kommen, an dem <strong>Sie</strong> heute<br />

sind? <strong>Wie</strong> viele Lernprozesse waren nötig, um <strong>Sie</strong> auf das Niveau von Kenntnissen zu<br />

bringen, das <strong>Sie</strong> mittlerweile erreicht haben?<br />

Aus diesen zwei Beispielen – Straßenverkehr und berufliche Ausbildung – will ich<br />

folgende wichtige Erfahrung ableiten:<br />

Das Ausmaß an Ausbildung, das für die Spielregeln einer Firma nötig ist, wird<br />

zumeist unterschätzt.<br />

Ähnlich, wie Fahrschulen – den obigen Durchfallquoten folgend – offensichtlich<br />

intensivere Ausbildung durchführen müssten, darf man nicht unterschätzen, wie<br />

lange und wie viel Aufwand es im Durchschnitt braucht, bis man einer Menge von<br />

Leuten solche <strong>Dinge</strong> beigebracht hat.<br />

In der Praxis rechnet sich dieser Aufwand jedoch unseren Zahlen zufolge langfristig<br />

immer durch niedrigere Kosten, höhere Produktivität und dadurch<br />

größere Gewinne.<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

Nachwort: <strong>Wie</strong> <strong>Ihre</strong> Firma in <strong>Ihre</strong>n<br />

kühnsten Träumen laufen könnte<br />

Ich hoffe, <strong>Sie</strong> konnten einige Erkenntnisse und einigen Nutzen aus diesem Buch ziehen.<br />

Und ich hoffe, <strong>Sie</strong> haben einige Ideen, wie <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> Firma weiter verbessern können.<br />

Bringen wir es auf zwei Punkte, um die es im Kern geht:<br />

1. Suchen <strong>Sie</strong> das richtige <strong>Personal</strong> aus, indem <strong>Sie</strong> die beschriebenen Methoden anwenden,<br />

vor allem gute <strong>Personal</strong>tests.<br />

Hierfür gibt es unterschiedliche Anbieter auf dem Markt und ich enthalte mich<br />

hier einer Stimme. Wir haben auch keine <strong>Personal</strong>tests als Dienstleistung, daher<br />

können wir Ihnen hierzu nichts anbieten.<br />

2. Stellen <strong>Sie</strong> sicher, dass das gut funktionierende Know-how und klare Spielregeln<br />

in geeigneter Form festgehalten und allen Beteiligten bekannt gemacht werden.<br />

Hierbei sprechen wir über ein meist sehr umfangreiches Projekt, das langfristig<br />

enorm großen Nutzen für die Firma bewirkt. <strong>Sie</strong> gehen damit über das Normale<br />

weit hinaus und erschaffen eine Musterfirma, die ihresgleichen sucht.<br />

<strong>Sie</strong> erhalten dadurch immense Stabilität in <strong>Ihre</strong>r Firma, da die <strong>Dinge</strong> auch bei<br />

Wechsel der <strong>Mitarbeiter</strong> immer noch auf dieselbe erfolgreiche Weise wie zuvor<br />

gemacht werden – schließlich haben <strong>Sie</strong> für jeden Posten eine klare Jobbeschreibung<br />

und eine Methode, wie <strong>Sie</strong> jedem neuen <strong>Mitarbeiter</strong> diesen Job beibringen.<br />

Und <strong>Sie</strong> verfügen über klare Spielregeln, an die sich alle <strong>Mitarbeiter</strong> halten können.<br />

Also Schluss damit, dass Kaffeetassen herumstehen und das Licht in langen<br />

Pausen in leeren Arbeitsräumen unnötigerweise brennt. Vorbei die Tage, als der<br />

Chef alles drei Mal erklären oder Streit zwischen <strong>Mitarbeiter</strong>n schlichten musste.<br />

Für das Erste – das Know-how in einzelnen Jobs – erstellen wir sog. Posten-<br />

Handbücher mit Ihnen. Darin halten wir auf die geeignete Art und Weise all das<br />

Wissen, die Methoden usw. fest, die in genau diesem Job am besten funktioniert<br />

haben. Es ist sozusagen eine Essenz <strong>Ihre</strong>r erfolgreichen Vorgehensweisen.<br />

Für das Zweite – die allgemeinen Spielregeln – fertigen wir gemeinsam ein sog.<br />

Grundlegendes Firmen-Handbuch, in dem <strong>Sie</strong> alles, was nötig ist, regeln, sodass<br />

das Team „aufeinander abgestimmte Aktionen“ ausführen kann.<br />

Um Ihnen darzulegen, wie sich das in der Praxis tatsächlich auswirkt, habe ich zum<br />

Abschluss einen Ausschnitt aus einem Interview mit einer Kundin eingefügt, die im schwäbischen<br />

Göppingen eine Sprachenschule für Business English betreibt. Das Interview wurde<br />

kurz nach der Erstellung eines solchen Handbuchs geführt.<br />

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<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong>: <strong>Wie</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Ihre</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>dazu</strong> bringen, <strong>Dinge</strong> so zu tun, wie <strong>Sie</strong> sie tun würden<br />

„Haben die Teile des Handbuchs, die <strong>Sie</strong> schon verwendet haben, für <strong>Sie</strong> und Ihr<br />

Unternehmen gut funktioniert?“<br />

„Das hat recht gut funktioniert. Wir hatten ja eine Praktikantin und der habe ich<br />

gewisse Sachen übergeben wie die Kaffeemaschine und so. Da hatten wir ja noch gar<br />

nicht das fertige Exemplar des Handbuches. Und da hab ich ihr einfach die Seiten, die<br />

es betraf, aus dem vorläufigen Ausdruck kopiert und hab ihr das gegeben. Und das hat<br />

sehr gut funktioniert.<br />

Ich habe sie auch gebeten, Feedback zu geben, falls etwas fehlt oder etwas unverständlich<br />

ist. Und sie sagte mir, es ist sehr gut verständlich, und vier Wochen lang<br />

war die Kaffeemaschine stets sauber, gefüllt, Kaffee wurde nachbestellt. Also, es hat<br />

sehr gut funktioniert. Nachdem die Praktikantin jetzt weg ist, macht unser Büroleiter<br />

das, also Kaffee und Getränke und so und das funktioniert auch gut.<br />

Ähnlich war es mit unserer Schulbibliothek. Die Praktikantin hat alles nach den<br />

Vorgaben des Handbuchs geordnet, auch die große Menge an zusätzlichen Büchern,<br />

die wir gerade erst aufgenommen haben. Das hat also auch gut funktioniert.<br />

Bislang hat nichts, was ich aus dem Handbuch rausgenommen habe, nicht funktioniert.<br />

Es hat immer alles recht gut geklappt.<br />

Sehr oft, wenn man Leuten so etwas gibt, haben die ja erstmal die Idee: ‚Ach toll,<br />

jetzt habe ich noch mehr zusätzliche Arbeit!’ Das ist mit dem Handbuch genau nicht<br />

der Fall, sondern man kann einfach gut nachlesen, wie man seine Arbeit, die man ohnehin<br />

hat, machen soll.<br />

Es ist also sehr leicht mit dem Handbuch zu arbeiten. Die Leute verstehen, was<br />

da steht, und können es umsetzen.<br />

Insgesamt habe ich keine negative Erfahrung gemacht, wie zum Beispiel, dass<br />

jemand sagen würde, ‚das brauche ich ja gar nicht’ oder so.“<br />

Elisabeth Elsigan-Boahn, Oxford School, Göppingen<br />

Kontakt:<br />

<strong>Personal</strong>-<strong>Effizienz</strong><br />

Ingo Enz<br />

Hohe Str. 6/2<br />

71116 Gärtringen<br />

T: (07034) 252071<br />

F: (07034) 252072<br />

M: (0172) 7113660<br />

E: Enz@Der-<strong>Effizienz</strong>-Experte.de<br />

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