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Der Sulzer • Ausgabe 229 – Mai 2009 • 20. Jahrgang
Innenstadt macht mobil: „Sulzbach zeigt FARBE“
(hg.) Mit einer Aktionswoche vom 4. bis 9. Mai wollen die
Geschäftsleute der Sulzbacher Innenstaddt auf sich aufmerksam
machen. Unter dem Slogan „Sulzbach zeigt Farbe“ werden die
Geschäfte besondere Aktionen und Angebote offerieren. Mit dieser
Werbeaktion wollen die Geschäftsleute der Innenstadt auf ihre
Attraktivität hinweisen.
Solidarität wird groß geschrieben, gilt es doch, der geplanten
Ansiedlung eines Drogeriemarktes, einer Apotheke und eventuell
weiterer Geschäfte auf dem Precismeca-Gelände entgegen zu wirken.
Man befürchtet hohe Umsatzverluste und dadurch bedingt
weitere Leerstände in der Innenstadt.
Auch LIDL und Edeka werden auf dem ehemaligen Precismeca-
Gelände bauen. Man befürchtet ein Ausbluten der Innenstadt.
Deshalb äußerten die Einzelhändler der Innenstadt in einer
Bauausschusssitzung ihren Unmut. Trotzdem stimmten die Fraktionen
im Stadtrat für die Ansiedlung neuer Geschäfte auf dem
Precismeca-Gelände einstimmig zu. Wir befragten einige
Einzelhändler aus der Innenstadt zu dem Thema.
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Rolf Strauß
(Buchhandlung Strauß)
Die Ansiedlung eines DM-Marktes
und einer Apotheke auf dem Precismeca-Gelände
führt nicht zu einer Ergänzung
des Angebotes in Sulzbach,
sondern im Wesentlichen zu einer
Verdrängung bestehender Fachgeschäfte.
Die Kundenfrequenz in
der Innenstadt wird abnehmen, was
bei allen Betroffenen zu Umsatzeinbusen
führen wird. Leider besteht
kein schlüssiges Konzept für die
Innenstadtentwicklung. Zur Entwicklung eines solchen Konzeptes
müssen schnellstmöglich alle Beteiligten (Gewerbetreibende,
Hausbesitzer, Stadtverwaltung/Stadtrat und evtl. Vertreter von
Vereinen) an einen Tisch.
Entscheidend wird natürlich auch sein, wie wir Gewerbetreibende
uns verhalten. Wir sind aufgefordert, das Erscheinungsbild der
Innenstadt positiv zu prägen, unsere Kompetenz, unsere
Leistungsfähigkeit und die Vielfalt unseres Angebotes aktiv zu präsentieren.
Mit unserer Aktionswoche „Sulzbach zeigt Farbe“ vom 04. bis 09.
Mai leisten wir dazu einen ersten, wichtigen Beitrag.
Lothar Reiber
(E.L. Reiber)
Ich bin gegen die Ansiedlung eines
DM-Marktes und einer Apotheke
auf dem Precismeca-Gelände. Aus
meiner Sicht wird dann die – sowieso
immer mehr zurückgehende
Anzahl der Kunden – noch mehr
zurückgehen, was zum Ausbluten
der noch bestehenden Fachgeschäfte
im Zentrum führen wird.
Hauptsächlich stört mich die Art,
wie durch eine Hintertür ein bestehender
Baubeschluss des Umweltministeriums und der Unteren
Bauaufsichtsbehörde umgangen wird und eine unzulässige
Erweiterung betrieben wurde, die hoffentlich nicht noch weiter
geht.
Die weitere Entwicklung der Sulzbacher Innenstadt sehe ich sehr
„bescheiden“, da die Stadt keine positiven Akzente setzt und auch
die Sulzbacher Fachbetriebe arbeitsmäßig und umsatzmäßig in keiner
Weise unterstützt. Es wird zu wenig in Sulzbach von
Sulzbachern gekauft und Dienstleistungen in Anspruch genommen.
Iris Liebetrau
(Honecker Optik)
Auch die Optikermeisterin aus Sulzbach
ist gegen die Ansiedlung. Anstatt
die Innenstadt attraktiv zu machen
wird ein Einkaufszentrum von der
Stadt weggebaut. Warum muss nun
auf dem Precismeca-Gelände die 5.
Apotheke und der 4. Drogerieladen
gebaut werden? Wo bleibt der
Branchenmix? Außerdem stehen in
der Innenstadt so viele Ladenlokale
leer, da muss man doch nicht außerhalb
des Zentrums noch neue Geschäftsräume bauen.
Adolf Kellenberger
(Kiosk am Ravanusa-Platz)
Ich bin prinzipiell gegen die Ansiedlung
von Verbrauchermärkten
und weiteren Einzelhandelsgeschäften
auf dem Precismeca-Gelände, so
Kellenberger. Anstatt die Innenstadt
zu beleben, will man alles auf den
Mellin verlagern und die Innenstadt
lässt man ausbluten – trotz Marketingbüro
und zahlreichen Expertisen. An
die älteren Mitbürger, Behinderte und
Leute ohne Auto wird im Sulzbacher
Stadtrat anscheinend nicht gedacht.
Sie sollten einmal daran denken, dass
auch sie einmal älter werden. Wir
haben in der Stadt noch einige alteingesessene
Geschäfte, die man unterstützen und nicht die
Existenzgrundlage entziehen sollte. Außerdem hängen auch einige
Arbeitsstellen davon ab.
Iwan Belik
(Restaurant Pilsstube
am Markt)
Auch Gastronom Belik ist gegen die
Ansiedlung. Er ist der Meinung, dass
dadurch die Kaufkraft aus der
Innenstadt abgezogen wird. Wir
haben hier genug Apotheken und
Drogerien und brauchen nicht unbedingt
weitere auf dem Mellin. Deshalb
kommen keine zusätzlichen Kunden
von außerhalb zum Einkaufen nach
Sulzbach.