Der Nationale Bargeldplan von Deutschland - BDSW
Der Nationale Bargeldplan von Deutschland - BDSW
Der Nationale Bargeldplan von Deutschland - BDSW
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
estimmt, in welcher Form, das Bargeld bei<br />
ihr ein- und ausgezahlt werden kann.<br />
2.1.1.2 Werttransportunternehmen<br />
Heterogener Markt <strong>von</strong> ca. 100 3 Logistikern,<br />
die für die Transporte und Bearbeitung<br />
<strong>von</strong> Bargeld für den Handel sowie für<br />
das Kreditgewerbe zuständig sind.<br />
2.1.1.3 Kreditinstitute<br />
Die Kreditinstitute bieten ihren Kunden<br />
eine Infrastruktur zur Ein- und Auszahlung<br />
<strong>von</strong> Bargeld an.<br />
2.1.1.4 Gesetzgeber<br />
<strong>Der</strong> Gesetzgeber hat viele Gesetze und Verordnungen<br />
erlassen, die direkt oder indirekt<br />
auf die Bargeldthematik wirken (siehe<br />
Punkt 2.1.3).<br />
2.1.1.5 Handel<br />
<strong>Der</strong> Handel ist durch die anfallenden Bargeldtransaktionen<br />
größter Bargeldakteur.<br />
Überwiegend ent-/versorgen sich große<br />
Handelsunternehmen über die WTU, der<br />
Rest geht über die jeweiligen Kreditinstitute.<br />
Je kleiner die Organisation ist, desto<br />
größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass das<br />
Unternehmen das Bargeld direkt über sein<br />
Kreditinstitut abwickelt. <strong>Der</strong> Anteil an Barzahlungen<br />
im Handel liegt bei ca. 70 %.<br />
2.1.1.6 Kunden<br />
Die Kunden entscheiden, in welcher Höhe<br />
sie Bargeld bei den Kreditinstituten einund<br />
auszahlen und wie sie ihre Waren und<br />
Dienstleistungen im Handel bezahlen<br />
möchten. Sie sind sehr selbstbewusst und<br />
DSD 2/2004<br />
reagieren konservativ auf Veränderungen<br />
des Angebots an Zahlungsmitteln.<br />
2.1.1.7 Spezialisten<br />
Im deutschen Markt gibt es Spezialisten,<br />
die sich auf bestimmte Teilgebiete konzentriert<br />
haben. So z. B. im Bereich Netzbetrieb<br />
für SB-Geräte, Betrieb <strong>von</strong> hochtechnisierten<br />
Geldbearbeitungszentren.<br />
2.1.2 Mengen<br />
Die Bundesrepublik <strong>Deutschland</strong> ist gemessen<br />
an der Einwohnerzahl der größte Mitgliedsstaat<br />
der Europäischen Wirtschaftsund<br />
Währungsunion. <strong>Deutschland</strong> hat 80<br />
Millionen Einwohner. Zurzeit existieren 66<br />
Bundesbankfilialen und 34 Betriebsstellen.<br />
<strong>Der</strong> Banknotenumlauf betrug Ende März<br />
2003 131,5 Mrd Euro 4 . Es befanden sich<br />
Ende März 2003 deutsche Euro-Münzen im<br />
Gesamtwert <strong>von</strong> 3,65 Mrd. Euro im Umlauf.<br />
5<br />
2.1.3 Gesetzliche Rahmenbedingungen<br />
Die deutsche Kreditwirtschaft ist seit 1993<br />
verpflichtet, die Ein- und Auszahlung <strong>von</strong><br />
Bargeld auf bzw. <strong>von</strong> eigene/n Konten für<br />
Privatkunden entgeltfrei anzubieten 6 . Das<br />
Geldwäschegesetz regelt die Auflagen, unter<br />
denen Bareinzahlungen angenommen<br />
werden dürfen. Zusätzlich definieren Unfallverhütungsvorschriften<br />
Prozesse und<br />
bedeuten zusätzliche Auflagen in Geschäftsstellen<br />
wie griffbereite Kassenbestände,<br />
Zeitfenster für die Öffnung <strong>von</strong><br />
Kassen-Hardware, geforderte Sicherheitseinrichtungen<br />
u. ä. Auch gibt es noch keine<br />
harmonisierten Bedingungen für grenz-<br />
überschreitende Bargeldtransporte hinsichtlich<br />
der Mitführung <strong>von</strong> Waffen, Einfuhrmengen<br />
etc. Das Bundesbankgesetz<br />
(§ 36) wirkt im Bezug auf Recycler, die besondere<br />
Ausstattungsmerkmale zur Identifizierung<br />
des Einzahlers <strong>von</strong> Falschgeld<br />
habenmüssen.<br />
2.2 Kostensituation<br />
Geld und Wert<br />
2.2.1 Bundesbank<br />
Die Neustrukturierung der Bundesbank soll<br />
zu deutlichen Einsparungen bei der Bundesbank<br />
führen. Die Bundesbank erwartet<br />
durch diese Maßnahmen eine Kostenersparnis<br />
<strong>von</strong> ca. 280 Mio. Euro 7 pro Jahr ab dem<br />
Jahr 2008. Nur ein gewisser Anteil dieser<br />
Ersparnisse entfällt auf den Bargeldbereich<br />
und ist mit den Mehraufwendungen der<br />
Kreditwirtschaft zu vergleichen. Allein die<br />
kürzlich angekündigte Schließung <strong>von</strong> weiteren<br />
19 Filialen soll eine Ersparnis <strong>von</strong> 70<br />
Mio. Euro 8 jährlich erbringen.<br />
2.2.2 Kreditinstitute<br />
Die Gesamtkosten der Kreditwirtschaft<br />
durch die Bargeldversorgung belaufen sich<br />
bei ca. 50.000 Bankzweigstellen in<br />
<strong>Deutschland</strong> (ohne Wertpapierhandelsbanken)<br />
bei Aufwendungen für die Bargeldbearbeitung<br />
<strong>von</strong> 130.000 Euro (geschätzter<br />
Mittelwert der kreditwirtschaftlichen Verbände)<br />
pro Filiale auf ca. knapp 6,5 Mrd.<br />
Euro pro Jahr. Durch die geplanten Maßnahmen<br />
der Bundesbank entstehen der<br />
deutschen Kreditwirtschaft zusätzliche<br />
Kosten <strong>von</strong> circa 3 % <strong>von</strong> 6,5 Mrd. Euro –<br />
das heißt 195 Mio. Euro.<br />
2.3 Die Prozesse im Bargeldgeschäft<br />
der Kreditinstitute<br />
Die Prozesse im Bargeldgeschäft lassen sich<br />
in drei Bereiche gliedern. Das Back End<br />
beinhaltet die Aufgaben der Bargeldbeschaffung<br />
und Entsorgung (Transport des Bargeldes<br />
<strong>von</strong> und zu den Kreditinstituten) sowie<br />
die Beschaffung der Geräte (Geldausgabeautomaten,<br />
Zählmaschinen, Rollierungsmaschinen).<br />
Das Middle Office beschäftigt sich<br />
mit der Lagerung des Bargeldes sowie mit<br />
3 Lt. Angabe Bundesvereinigung Deutscher Geldund<br />
Wertdienste e.V.<br />
4 Quelle: Münzgeldstudie in <strong>Deutschland</strong>, Herausgeber<br />
Deutsche Bundesbank, S. 64<br />
5 Quelle: Münzgeldstudie in <strong>Deutschland</strong>, Herausgeber<br />
Deutsche Bundesbank, S. 65<br />
6 Siehe BGH-Urteil vom 30. 11. 1993, Aktenzeichen<br />
XI ZR 80/93, Frankfurt. BGH Urteil 1996, AZ XI ZR<br />
217/95<br />
7 Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Bundesbank<br />
vom 31.10.2003<br />
8 Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Bundesbank<br />
vom 31.10.2003<br />
15