Der Nationale Bargeldplan von Deutschland - BDSW
Der Nationale Bargeldplan von Deutschland - BDSW
Der Nationale Bargeldplan von Deutschland - BDSW
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
durch überregional agierende Unternehmen<br />
übernommen werden. <strong>Der</strong> Wettbewerb<br />
könnte langfristig zu einem Oligopol<br />
unter wenigen Anbietern führen. Gründe<br />
könnten sein, dass die Anschaffung <strong>von</strong><br />
Münzrolliermaschinen aufgrund nicht ausreichenden<br />
Kapitals nicht erfolgen kann<br />
oder Versicherungsunternehmen Auflagen<br />
vorschreiben, die hohe Investitionen nach<br />
sich ziehen würden. Daneben werden Unterscheidungsmerkmale<br />
wie „Status eines<br />
Finanzdienstleisters“ sowie Zertifizierungen<br />
nach DIN 9001 für die Berücksichtigung<br />
bei Ausschreibungen immer wichtiger.<br />
<strong>Der</strong> Aufwand diese Vorgaben zu erfüllen,<br />
wird für kleinere Unternehmen nicht<br />
zu leisten sein.<br />
3.5Positionierung <strong>von</strong> Outsourcing-<br />
Anbietern<br />
Die Spezialisierung auf die Kernkompetenz<br />
hat dazu geführt, dass es zu sinnvollen Trennungen<br />
innerhalb der Prozessketten gekommen<br />
ist. So gibt es Beispiele im Bereich<br />
Geldautomatenbetrieb, wo das Cash-Management<br />
durch den Betreiber der intelligentesten<br />
Software, die Zählung durch den<br />
professionellsten Gerätehersteller, die Logistik<br />
durch den flexibelsten Wertetransporteur<br />
und den besten Betreiber für das GA-<br />
Netz erfolgt. Die heute bestehenden technischen<br />
Möglichkeiten helfen dabei über die<br />
Schnittstellenproblematiken hinweg.<br />
3.6 Veränderungen im Umlaufvolumen<br />
des Bargelds<br />
Nach wie vor besteht ein höherer Bedarf<br />
an kleinen Cent-Münzen, da es noch zu<br />
keiner Harmonisierung im Bereich der<br />
Umrechnungspreise <strong>von</strong> DM auf EURO<br />
gekommen ist. Erste Ansatzpunkte zu einer<br />
Reduzierung des Münzbedarfes beim<br />
Kunden gibt es durch die Einführung eines<br />
Jugendschutzmerkmals zum Zigaret-<br />
DSD 2/2004<br />
tenkauf am Automaten per GeldKarte.<br />
Daneben kann durch die Verbilligung <strong>von</strong><br />
Produkten durch die Bezahlung mit Geld-<br />
Karte (z. B. Fahrkarten des Nahverkehrs)<br />
für den Kunden ein zusätzlicher Anreiz geschaffen<br />
werden, der ebenso das Umlaufvolumen<br />
verringern könnte.<br />
Aufgrund der Vielzahl der Einflussfaktoren<br />
ist eine deutliche Senkung des Bargeldvolumens<br />
in absehbarer Zeit unwahrscheinlich.<br />
Eine Absenkung des Volumens ist nur<br />
im Verbund mit allen Bargeldakteuren und<br />
Anbietern unbarer Zahlungsmittel möglich.<br />
Außerdem ist der Einfluss der Kreditwirtschaft<br />
auf diese Entwicklung insgesamt<br />
gering (weitere Erläuterungen s. 5.).<br />
4. Ziele des <strong>Nationale</strong>n<br />
<strong>Bargeldplan</strong>es<br />
Die Bereitstellung und Annahme <strong>von</strong> Bargeld<br />
ist ein defizitärer Service der Kreditwirtschaft.<br />
Im Gegensatz zur Kreditwirtschaft<br />
verdienen die Deutsche Bundesbank<br />
und der Staat an der Ausgabe <strong>von</strong> Bargeld.<br />
Wenn die Bundesbank sich zukünftig auf<br />
die Erfüllung hoheitlicher Aufgaben zurückzieht,<br />
nimmt die Kostenbelastung der<br />
Kreditwirtschaft noch stärker zu. Um die<br />
Gesamtkosten der Bargeldversorgung zu<br />
reduzieren,<br />
• muss die Prozesskette verkürzt werden.<br />
Dies kann dadurch erreicht werden,<br />
dass an Stelle des drei- ein zweischichtiger<br />
Bargeldumlauf etabliert wird. In diesem<br />
Fall werden die Gelder ohne Einbeziehung<br />
der Bundesbank wieder dem<br />
Geldkreislauf zugeführt. In letzter Konsequenz<br />
muss dies dazu führen, dass<br />
Aufgaben wie die Geldvernichtung der<br />
Kreditwirtschaft übertragen werden.<br />
Auch wäre eine Anrechnung auf die Mindestreserve<br />
sinnvoll. Die leistungsgerechte<br />
Bezahlung dieser Dienstleistung<br />
durch die Bundesbank wird trotzdem zu<br />
Einsparungseffekten bei der Bundesbank<br />
führen;<br />
• müssen die verbleibenden Prozesse optimiert<br />
werden, z. B. durch Einbeziehung<br />
des Handels in die Prozesskette.<br />
So könnte der Handel bei der Geldablieferung<br />
Vorarbeiten leisten (Ablieferungen<br />
im Safebag, Verwendung <strong>von</strong> Chipkarten<br />
mit Grunddaten für den Buchungsweg<br />
oder Akzeptanz <strong>von</strong> Standardgebinden<br />
bei der Geldabholung);<br />
• sollten Infrastrukturen im Front-,<br />
Middle- und Backend zwischen den Instituten<br />
auf nationaler und internationaler<br />
Ebene gemeinsam genutzt werden.<br />
Beispiele dafür können die gemeinsame<br />
Geld und Wert<br />
Nutzung <strong>von</strong> Cash Centern, gemeinsame<br />
Nutzung der Infrastruktur, die Nutzung<br />
<strong>von</strong> SB-Geräten oder In- und<br />
Outsourcingmaßnahmen (Sorten/Edelmetallen/Reiseschecks)<br />
sein;<br />
• muss die Voraussetzung zum institutsübergreifenden<br />
Einzahlen an SB-Automaten<br />
geschaffen werden;<br />
• müssen die Schnittstellen der Datenverarbeitung<br />
und der Rechnungslegung<br />
zwischen Bundesbankfilialen und<br />
Kreditinstituten - wenn möglich europaweit<br />
- angeglichen werden;<br />
• dürfen keine nationalen Alleingänge seitens<br />
der nationalen Zentralbanken erfolgen<br />
(z. B. Münzrollenrichtlinie der Bundesbank);<br />
• einheitliche Entgelte für einheitliche<br />
Leistungen der Nationalbanken müssen<br />
etabliert werden;<br />
• europaweit einheitliche Definition <strong>von</strong><br />
Standards der EZB/<strong>Nationale</strong>n Zentralbanken<br />
(z. B. P-/M-Behälter-Verfahren,<br />
Echtheitsprüfung, Haftung der Nationalbanken<br />
für Unstimmigkeiten bei ausgegebenem<br />
Bargeld) sind anzustreben;<br />
• müssen die Voraussetzungen für<br />
grenzüberschreitende Bargeldgeschäfte<br />
mit den nationalen Zentralbanken<br />
der Mitgliedsstaaten, die den Euro<br />
als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt<br />
haben, geschaffen werden. Die Forderungen<br />
der EPC-Resolution 11 (u. a.<br />
Harmonisierung der Geldtransportvorschriften)<br />
müssen erfüllt werden. Die<br />
Möglichkeit einer grenzüberschreitenden<br />
Nutzung der Dienstleistungen der<br />
nationalen Zentralbanken im Euroraum<br />
unter Anrechnung der Mindestreserven<br />
muss gewährleistet sein. Die Ein- und<br />
Auszahlung bei den einzelnen Nationalbanken<br />
des ESZB soll zu gleichen Konditionen<br />
erfolgen;<br />
• europaweite Standardisierung <strong>von</strong> Anforderungen<br />
an Maschinen, Ausrüstung,<br />
Prozesse (z. B. Recycler: fit/unfit) muss<br />
erreicht werden.<br />
• einheitlicher rechtlicher Rahmen für<br />
Bargeld im Euroraum ist durch die Gesetzgeber<br />
auf nationaler und europäischer<br />
Ebene zu schaffen;<br />
• muss der Bargeldanteil durch unbare<br />
Zahlungsmittel (electronic Cash, Kreditkarte,<br />
GeldKarte, POS, POZ) reduziert<br />
werden. Anstoß könnte ein gemeinsames<br />
Werbekonzept der Kreditinstitute sein,<br />
mit dem man den Handel und die Verbraucher<br />
motiviert, unbare Zahlungsmittel<br />
verstärkt einzusetzen. Weiter sieht die<br />
11 EPC „Resolution on Facilitating Cross-border<br />
Cash Transport in the Eurozone“<br />
17