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Konferenzbericht (PDF-Dokument, 3 MB) - SID

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Wissen wandert<br />

viele Sudanesen in Flüchtlingslagern, da sie offenbar<br />

keine Anbindung an die kenianische Bevölkerung und<br />

keinen Ort für ihren Lebensstil fanden. Die Eritreer und<br />

Äthiopier sowie auch eine große Zahl der Somalier und<br />

natürlich die Intellektuellen unter den Flüchtlingen zogen<br />

direkt nach Nairobi, in einen Bezirk namens Eastleigh,<br />

den sie sich mit Händlern asiatischer, afro-arabischer<br />

und Suaheli-Herkunft (Küste) teilen.<br />

Die Äthiopier und Eritreer waren die ersten Flüchtlinge,<br />

die Innovationen in Nairobi einführten. Sie eröffneten<br />

Restaurants, veranstalteten kulturelle Festivals, errichte-<br />

ten koptische Kirchen, Schulen und Krankenhäuser, die<br />

allen offen standen. Viele engagierten sich im bis dahin<br />

schlecht organisierten öffentlichen Verkehr, kauften<br />

Kleinbusse und Taxis und boten billigen Transport, an-<br />

dere eröffneten kleine Kiosks und boten gutes Essen zu<br />

niedrigen Preisen, das mit der Zeit bei den Kenianern<br />

sehr beliebt wurde. Wieder andere eröffneten Beklei-<br />

dungsgeschäfte und boten bessere Qualität als vordem<br />

in Nairobi erhältlich und beeinflussen damit die Mode in<br />

Nairobi. Im Laufe der Zeit zogen sie in Mittelklasse-<br />

Bezirke und wurden von den Kenianern als kultivierte<br />

Menschen anerkannt und respektiert.<br />

Operation Takeover Kenya Phase 1: Entwicklung<br />

einer Einkommensbasis<br />

Auch die Somalis sind ausgesprochen geschäftstüchtig.<br />

Sie haben die kenianische Wirtschaft am stärksten be-<br />

einflusst. Auch sie begannen mit Restaurants in East-<br />

leigh und später in anderen Bezirken. Es folgte die<br />

Eröffnung von kleinen Hotels und Gästehäusern in East-<br />

leigh, so dass der Bezirk bei Reisenden als gute Adres-<br />

se bekannt wurde. Die Somalis dehnten ihre Aktivitäten<br />

dann in den Handel aus, knüpften enge Beziehungen<br />

mit ihrem Heimatland bzw. mit Mogadishu und began-<br />

nen zunächst mit dem Khat-Handel. Khat wird am Mount<br />

Kenia angebaut und ist in Somalia sehr beliebt. Die<br />

Flüchtlinge kauften Transporter und charterten kleine<br />

Flugzeuge und lieferten Kenias Ernte nach Somalia,<br />

knowledge migrates<br />

später auch nach Europa, den mittleren Osten, nach<br />

Dubai, Muscat und Oman, wodurch die Region um den<br />

Mount Kenia wirtschaftlich aufblühte. Durch die Beteili-<br />

gung von Zwischenhändlern auch innerhalb Somalias<br />

fanden auch viele Menschen dort ein kleines Einkom-<br />

men.<br />

Operation Takeover Kenya Phase 2: Der Aufbau des<br />

Handelszentrums Eastleigh<br />

Den größten Einfluss auf die kenianische Wirtschaft<br />

bewirkten die Somalis mit der Eröffnung von Warenhäu-<br />

sern, die alles anbieten, von Haushaltsgütern, über<br />

Elektronik bis Kleidung und Nahrung, und dies zu sehr<br />

günstigen Preisen. Sie importieren die Güter über Dubai<br />

(wo andere somalische Flüchtlinge Unterkunft gefunden<br />

haben) und Mogadishu aus Süd-Ost-Asien (Hong Kong,<br />

Singapur, China, Japan). Die Flugzeuge fliegen mit Khat<br />

nach Mogadishu und kommen mit Konsumgütern zu-<br />

rück. Das Zentrum des Handels ist Eastleigh, aber mehr<br />

bekannt unter dem Namen Garissa Lodge – ein kleines<br />

Hotel, das sich in ein Handelszentrum wandelte. Mittler-<br />

weile gibt es derartige Zentren in allen Teilen Kenias.<br />

Das Garissa Lodge Prinzip hatte einen enormen Einfluss<br />

auf die kenianische Wirtschaft. Die Somalis importieren<br />

jegliches Konsumgut in kurzer Zeit und zu niedrigen<br />

Preisen und ermöglichen so den Kenianern eine Teilha-<br />

be am Konsum. Vom Garissa Lodge Prinzip leben auch<br />

große Teile der Bevölkerung in Somalia, die seit dem<br />

Staatszerfall kaum Möglichkeiten des Überlebens ha-<br />

ben.<br />

Operation Takeover Kenya Phase 3: Diversifizierung<br />

und Ausdehnung<br />

Mit dem im Khat-Handel verdienten Einkommen und<br />

nach der Liberalisierung des Ölmarktes in Kenia dehn-<br />

ten die Somalis ihren Handel auf Öl aus und begannen,<br />

die Tankstellen Nairobis und Kenias zu günstigen Prei-<br />

sen zu beliefern. In der Folge kauften sie Lastwagen und<br />

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