Konferenzbericht (PDF-Dokument, 3 MB) - SID
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Wissen wandert<br />
Kreibich befasst sich deshalb mit den Bedarfen der<br />
Wissenschaft in Berlin bezüglich Migration. Hartmut<br />
Mertens zeigt die in Berlin bereits vorhandenen Poten-<br />
ziale und Entwicklungen auf, die eine Bevölkerung mit<br />
internationalen Kompetenzen ermöglichen.<br />
Zentrale und immer wiederkehrende Fragen in diesem<br />
Kapitel / Podium lauten: Inwiefern ist Berlin bereits eine<br />
global city? Was macht eine Metropole aus? Welche<br />
Rolle spielt dabei die Migration? Wie international sieht<br />
unsere Wirtschafts-, Wissenschafts- Ausbildungs- und<br />
Kulturlandschaft aus? Brauchen wir mehr Migration oder<br />
spezifische Migration, d.h. Migration von Fachleuten?<br />
Welche Rolle spielt internationales Wissen / Know-how<br />
in einem globalen Berlin? Welches Know-how bringen<br />
MigrantInnen nach Berlin hinein? Welche Rolle spielt<br />
das Know-how von MigrantInnen beim Export? Wie<br />
kann Berlin das Wissen der MigrantInnen besser nut-<br />
zen? Jos van Gennip schließt die Tagung mit klaren<br />
Vorschlägen für die Zukunft, die beschreiben, wie der<br />
Nutzen von Migration für die Stadt, für die MigrantInnen<br />
und für ihre Herkunftsländer erhöht werden kann.<br />
Auf der Konferenz wurde das Podium moderiert von<br />
Volkmar Strauch.<br />
André Degbeon (Mitte) und Günter Piening (rechts)<br />
knowledge migrates<br />
Berlin –<br />
Knotenpunkt der Globalisierung<br />
von Günter Piening, Beauftragter des Berliner<br />
Senats für Integration und Migration<br />
I.<br />
Wissen wandert nicht nur, es lässt sich auch nieder.<br />
Nicht auf ewig, aber für eine mehr oder weniger lange<br />
Zeit. An den Knotenpunkten, an denen das Wissen<br />
zusammenströmt, generieren sich aus dem Austausch<br />
neues Wissen und Wettbewerbsvorteile. Das Wissen<br />
möglichst lange zu halten und es möglichst schnell zu-<br />
nutze machen, ist darum Ziel innovativer Standortpolitik<br />
in einer globalisierten Welt.<br />
Aber um ein Missverständnis gar nicht erst aufkommen<br />
zu lassen: Selbst in Zeiten des Cyberspace geistert das<br />
Wissen nicht körperlos und schemenhaft durch die Welt,<br />
sondern ist an leibhaftige Menschen und gesellschaftli-<br />
che Gruppen, an Kommunikation und Austausch gebun-<br />
den. Knotenpunkte der Globalisierung sind darum immer<br />
auch Knotenpunkte der internationalen Migration. Um es<br />
in Abwandlung des berühmten Zitats von Heinrich Böll<br />
zu sagen: Wenn wir Wissen rufen, sollten wir bedenken,<br />
dass Menschen kommen.<br />
II.<br />
Berlin ist ohne Zweifel ein solcher Knotenpunkt der<br />
Globalisierung. In Berlin ist die Welt zuhause - das Ver-<br />
hältnis von "Mehrheitsgesellschaft" zu Minderheit dreht<br />
sich derzeit um und bei den Neugeborenen haben in-<br />
zwischen 50% "Migrationshintergrund". Die Einwande-<br />
rung brachte und bringt Arbeitsressourcen, Qualifikatio-<br />
nen, Innovationen. Das ist keine neue Erkenntnis. So<br />
werden in der Berlin-Studie 1999, dem ersten umfas-<br />
senden Perspektiv-Versuch nach dem Mauerfall, der<br />
Stadt drei Zukunftsressourcen bescheinigt: Wissen-<br />
schaft, Kultur - und Einwanderung! Die Berlin-Studie<br />
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