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Konferenzbericht (PDF-Dokument, 3 MB) - SID

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Wissen wandert<br />

Internationaler Wissenschaftsstandort<br />

–<br />

Zukunftswissen aus Berlin<br />

von Prof. Dr. Rolf Kreibich, Institut für Zukunftsstudien<br />

und Technologiebewertung - IZT<br />

Entwickelte und in Entwicklung befindliche Gesellschaf-<br />

ten werden gegenwärtig und in der Zukunft von zwei<br />

Leitbildern geprägt: der „Wissens- oder Wissenschafts-<br />

gesellschaft“ (Science Society) und der „Nachhaltigen<br />

Gesellschaft“ (Sustainable Society). Diese Erkenntnis<br />

gehört zu den zentralen Ergebnissen der Zukunftsfor-<br />

schung am IZT.<br />

Die „Science-Society“ wird in erster Linie durch den<br />

Megatrend „Wissenschaftliche und technologische Inno-<br />

vationen, Bildung, Wissensvermittlung und Qualifizie-<br />

rung“ bestimmt. Sie erhält ihre stärksten Impulse aus der<br />

wissenschaftlichen Wissensproduktion, der Hochtechno-<br />

logieentwicklung und der wissenschaftsbezogenen Qua-<br />

lifizierung. Den deutlichsten Ausdruck finden die neuen<br />

wissenschaftsbasierten technologischen, ökonomischen<br />

und gesellschaftlichen Grundlagen in den modernen,<br />

hocheffizienten Informations- und Kommunikationstech-<br />

niken: Intelligente Maschinen, Mikroprozessoren sowie<br />

Netz- und Funktechniken dringen mehr und mehr in alle<br />

Lebensbereiche, von der Bildung bis zur Forschung, von<br />

der Produktion bis zu den Dienstleistungen, von den<br />

Infrastrukturen bis zur Logistik und Organisation, vom<br />

Gesundheitssystem bis zur Kultur und zur Freizeitgestal-<br />

tung. Keine Produktionsstraße, kein Büro, keine Küche<br />

und kein Wohnzimmer und keine Freizeitgestaltung<br />

finden in Zukunft ohne die Anwendung moderner IuK-<br />

Techniken statt.<br />

Spätestens seit 1992 haben fast alle Länder der interna-<br />

tionalen Staatengemeinschaft anerkannt, dass das Leit-<br />

bild der Nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Society)<br />

die plausibelste Zukunftsvision ist. Denn sie gibt sowohl<br />

knowledge migrates<br />

auf die großen ökologischen als auch sozialen und öko-<br />

nomischen Herausforderungen zukunftsfähige Antwor-<br />

ten: Die Rio-Deklaration und die Agenda 21 – wichtigste<br />

Ergebnisse der Rio-Konferenz der Vereinten Nationen<br />

1992 – haben hierfür die wesentlichen Zukunftsziele und<br />

Grundlagen für ein weltweites Zukunftsprogramm vorge-<br />

zeichnet. Diese Grundlagen wurden bis heute von fast<br />

allen Staaten der Welt als Handlungsgrundlage für das<br />

21. Jahrhundert anerkannt.<br />

Immer deutlicher haben sich in den folgenden Jahren<br />

sowohl in der Wissenschaft als auch in der Praxis um-<br />

setzbare Strategien und Maßnahmen einer Nachhaltigen<br />

Entwicklung für die meisten Handlungsfelder herauskris-<br />

tallisiert. Besonders wichtig ist, dass die Kernbestandtei-<br />

le des Leitbildes, die Forderungen nach inter- und intra-<br />

generativer Gerechtigkeit weltweit durch einen breiten<br />

Konsens der weltlichen und religiösen Wertesysteme<br />

getragen werden.<br />

Die nachfolgenden Leitperspektiven der Nachhaltigen<br />

Entwicklung umreißen den Zielhorizont einer Sustainab-<br />

le Society:<br />

- Verbesserung der Lebensqualität und Sicherung von<br />

wirtschaftlicher Entwicklung und Beschäftigung<br />

- Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und<br />

Schonung der Naturressourcen<br />

- Sicherung von sozialer Gerechtigkeit und Chancen-<br />

gleichheit<br />

- Wahrung und Förderung der kulturellen Eigenent-<br />

wicklung und Vielfalt von Gruppen und Lebensge-<br />

meinschaften<br />

- Förderung menschendienlicher Technologien und<br />

Verhinderung superriskanter Techniken und irrever-<br />

sibler Umfeldzerstörungen.<br />

Die größte Herausforderung im 21. Jahrhundert besteht<br />

darin, die beiden Welt-Leitkonzepte der „Wissenschafts-<br />

gesellschaft“ und der „Nachhaltigen Gesellschaftsent-<br />

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