Meine bevorzugten Autoren und Werke von A-Z Ohne X und Y Von ...
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V wie Verwandlung<br />
Der Protagonist namens Gregor Samsa ist <strong>von</strong> Beruf Handelsvertreter <strong>und</strong> ernährt nach dem Zusammenbruch eines <strong>von</strong> den<br />
Eltern betriebenen Geschäfts sowohl diese als auch die jüngere Schwester. Er arbeitet sehr hart, um die Schulden der<br />
Eltern bei Gregors Arbeitsgeber begleichen zu können. Eines unbestimmten Morgens wacht er verspätet auf – er hätte den<br />
Frühzug nehmen müssen – <strong>und</strong> findet sich in der körperlichen Gestalt eines riesigen Ungeziefers wieder. Gregor ist unfähig<br />
sein Zimmer zu verlassen, wird aber an seiner Arbeitsstelle erwartet. Im Laufe des Morgens trifft der Prokurist seines<br />
Arbeitsgebers ein, um sich über das Fernbleiben des Angestellten zu erk<strong>und</strong>igen. Beim Anblick des Verwandelten flieht er<br />
auf der Stelle. Mit der plötzlich eingetretenen Arbeitsunfähigkeit Gregors wird der Familie Samsa über Nacht die finanzielle<br />
Lebensgr<strong>und</strong>lage scheinbar entzogen (Erst später stellt sich heraus, dass es nicht unbeträchtliche Ersparnisse gibt, <strong>von</strong><br />
denen Gregor nichts gewusst hat). Gezwungenermaßen drehen sich die Verhältnisse innerhalb der Familie um – sie<br />
„verwandeln“ sich ebenfalls. Gregors Vater nimmt eine Dienerstelle in einer Bank an. Seine Mutter näht feine Wäsche für<br />
ein Modegeschäft. Grete, seine Schwester, ist Verkäuferin <strong>und</strong> lernt nebenbei Französisch <strong>und</strong> Stenografie. Nur Grete, die<br />
immer ein sehr liebevolles Verhältnis zu ihrem Bruder gehabt hat, traut sich in sein Zimmer <strong>und</strong> versorgt Gregor. Die vorerst<br />
verbliebenen menschlichen Züge Gregors werden nach <strong>und</strong> nach gänzlich durch tierische Verhaltensweisen ersetzt <strong>und</strong> er<br />
beginnt, an Wänden <strong>und</strong> der Decke zu kriechen. Als seine Mutter <strong>und</strong> seine Schwester aus Wohlwollen für Gregor sein<br />
Zimmer ausräumen, versucht Gregor willentlich ein Bildnis an der Wand zu retten, das er liebt (die „Dame im Pelz“).<br />
Gregor will nicht, dass alle Einrichtungsgegenstände verschwinden, denn sie erinnern ihn an sein Dasein als Mensch. Gregor<br />
„klebt“ sich vor das Bild, um es zu schützen. Diese Aktion wertet die Mutter als unerwarteten Angriff <strong>und</strong> verliert vor<br />
Schreck das Bewusstsein. Die Schwester eilt der Mutter mit Medizinflaschen zu Hilfe. Das Herunterfallen einer Flasche<br />
schneidet Gregor schwer im Gesicht. Beim Erfassen der Situation <strong>und</strong> diese missverstehend wirft der Vater mit Äpfeln nach<br />
Gregor, <strong>von</strong> denen einer in Gregors Rücken, für ihn sehr schmerzhaft, stecken bleibt. Im folgenden Monat leidet Gregor<br />
unter seiner Verletzung am Rücken <strong>und</strong> Gesicht <strong>und</strong> nimmt kaum noch Nahrung zu sich. Um den Lebensunterhalt der<br />
Familie zu sichern nimmt die Familie drei Untermieter in ihrer Wohnung auf. Gregor nimmt kaum am Familienleben teil,<br />
lediglich die Wohnzimmertür wird als Entschuldigung an Gregor abends offen gelassen, wenn die Familie zusammen kommt<br />
<strong>und</strong> die Untermieter auswärts essen, damit Gregor sich nicht ausgeschlossen fühlt. Einmal bleibt die Zimmertür trotz<br />
Anwesenheit der Untermieter offen <strong>und</strong> diesen Umstand ausnutzend, schleicht sich Gregor angezogen <strong>von</strong> der im<br />
Wohnzimmer spielenden Musik aus dem Zimmer <strong>und</strong> wird entdeckt. Daraufhin kündigen die Untermieter <strong>und</strong> Gregor hat<br />
seiner Familie ein weiteres Mal geschadet. Diese ist nun endgültig entnervt vom Zusammenleben mit einem vermutlich fast<br />
menschengroßen Insekt, <strong>und</strong> die sich zunächst fürsorglich um Gregor kümmernde Schwester äußert eindeutig den Wunsch<br />
nach einem Leben ohne den Käfer, in dem sie nicht länger ihren Bruder erkennen kann. Gregor verstirbt noch in derselben<br />
Nacht <strong>und</strong> wird am folgenden Morgen <strong>von</strong> der Haushaltsdienerin beseitigt. Die Erzählung endet mit einem gemeinsamen<br />
Ausflug der Familie Samsa vor die Stadt ohne Gregor in entspannter Familienharmonie, bei welchem die Zukunftsaussichten<br />
der Familie besprochen werden.<br />
Mein Kommentar zu Verwandlung<br />
Ich finde Kafkas Werk große Klasse. Es wird kein einziges Mal nach dem Gr<strong>und</strong> für Gregors Verwandlung gefragt, wohl ein<br />
doch sehr kafkaesker Umstand. Auch die Tatsache, dass Gregor der Familie mit jedem Tag lästiger wird, <strong>und</strong> sie keinen<br />
Anteil am Tod der Schabe nehmen, sondern ins Grüne fahren, finde ich sehr interessant <strong>und</strong> unerwartet. Bei Kafka weiß<br />
man eben nie, was passiert, <strong>und</strong> das macht seine Geschichten so toll.<br />
W wie Wallraff<br />
W<br />
Günter Wallraff wurde 1942 in Köln geboren. Nach Abschluss einer Buchhändlerlehre (1962) leistete Wallraff als<br />
Kriegsdienstverweigerer Wehrersatzdienst. Anschließend arbeitete er in verschiedenen Unternehmen <strong>und</strong> verwertete die dabei<br />
gewonnenen Erfahrungen in dem Reportageband "Wir brauchen dich. Als Arbeiter in deutschen Industriebetrieben" (1966,<br />
1970 unter dem Titel "Industriereportagen. Als Arbeiter in deutschen Großbetrieben"). Die Sammlung "13 unerwünschte<br />
Reportagen" (1969) bot erstmals sog. "Rollenreportagen", in denen Wallraff über seine Erfahrungen etwa in der Rolle<br />
eines Alkoholikers, eines Obdachlosen oder eines Chemiefabrikanten berichtete. Als konsequenter Vertreter der<br />
dokumentarischen Literatur gehörte er zu den Mitbegründern des "Werkkreises Literatur der Arbeitswelt" (1. Tagung 1970)<br />
innerhalb der "Gruppe 61". 1973 erschien die gemeinsam mit Bernd Engelmann verfasste Reportagensammlung "Ihr da oben,<br />
wir da unten". 1975 folgte die Dokumentation einer 1974 in Athen durchgeführten Protestaktion Wallraffs gegen das<br />
griechische Obristen-Regime (Selbstankettung auf dem Syntagmaplatz; "Unser Faschismus nebenan. Griechenland gestern -<br />
ein Lehrstück für morgen"). Besonderes Aufsehen erregte Wallraff mit seinen verdeckten Recherchen innerhalb der Redaktion<br />
der "Bild-Zeitung" <strong>und</strong> ihrer Dokumentation ("Der Aufmacher. Der Mann, der bei "Bild" Hans Esser war", 1977;