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Meine bevorzugten Autoren und Werke von A-Z Ohne X und Y Von ...

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Sisyphos". Albert Camus glaubte nicht an Gott. Er leugnete alles Transzendente <strong>und</strong> hielt unser Dasein für bedeutungslos.<br />

Zwischen der Sinnlosigkeit des Lebens <strong>und</strong> dem Bedürfnis des Menschen, einen Sinn darin zu finden, existiert Albert Camus<br />

zufolge ein unauflöslicher Widerspruch. Der Mensch dürfe jedoch nicht resignieren – so Albert Camus –, sondern er müsse<br />

wie Sisyphos sein Los auf sich nehmen <strong>und</strong> ungeachtet der Absurdität des Daseins gegen Gewalt <strong>und</strong> Despotismus<br />

kämpfen. Statt humanen Werten gegenüber indifferent zu sein, gelte es, sich solidarisch zu verhalten. Albert Camus <strong>und</strong><br />

Jean-Paul Sartre lernten sich 1944 kennen, aber die Beziehung zerbrach in einer heftigen Auseinandersetzung über Camus‘<br />

Essay "L'homme révolté" (1951; Der Mensch in der Revolte, 1953). 1957 erhielt Albert Camus zu Recht den Nobelpreis<br />

für Literatur. Leider kam er am 4. Januar 1960 durch einen Verkehrsunfall bei Villeblevin ums Leben.<br />

Mein Kommentar zu Camus<br />

Albert Camus ist für mich der beste Schriftsteller aller Zeiten. Seine Fähigkeit, Dinge zu sehen, die kein anderer sieht <strong>und</strong><br />

sie zu Papier zu bringen, seine Fähigkeit, die menschliche Natur <strong>und</strong> die Sinnlosigkeit der menschlichen Existenz<br />

darzustellen, seine Fähigkeit, über Worte Magie zu vermitteln, machen ihn für mich dazu. Camus zu lesen ist wohl eine der<br />

größten Sinnesfreuden. Besonders seine Kurzgeschichte „Sommer in Algier“ hat es mir angetan, sie verdient einen Platz<br />

unter der Creme de la Creme der Weltliteratur. Über Camus zu schreiben fällt schwer, da man <strong>von</strong> seinen <strong>Werke</strong>n<br />

emotional sehr bewegt ist. Schönheit im Überschwang verschlägt einem die Sprache. Jeder, der sich mit Camus<br />

auseinandersetzt, weiß, was ich meine. Der Leser sei auf den Artikel Sommer in Algier in diesem Buch hingewiesen, der<br />

eine komplette Kurzgeschichte Camus enthält. Goethe, den ich ebenfalls sehr hoch schätze, ist weniger greifbar. Es fällt<br />

schwerer, sich beispielsweise eine Kutschenfahrt in Goethes Werther als eine Fahrt auf der Ladefläche eines LKWs in Algier<br />

vorzustellen. Dass er sich in der Résistance engagiert hat, finde ich toll, <strong>und</strong> zeugt <strong>von</strong> Mut. Damit ist Camus auch in<br />

gewisser Weise Vorbild für mich, trotz Gefahr an dem festzuhalten, an das ich glaube.<br />

C wie Celebration<br />

Celebration ist ein Einakter des absurden Theaters <strong>von</strong> dem Nobelpreisträger <strong>von</strong> 2005, Harold Pinter. Die Eheleute Lambert<br />

<strong>und</strong> Julie feiern zusammen mit Lamberts älterem Bruder Matt <strong>und</strong> Julies älterer Schwester Prue Hochzeitstag. Die vier<br />

Personen, alle Mitte vierzig, waren im Ballett <strong>und</strong> sitzen nun im besten Restaurant der Stadt, das <strong>von</strong> dem Mitfünfziger<br />

Richard <strong>und</strong> der zwanzig Jahre jüngeren "Maîtresse d'Hôtel" Sonia betrieben wird. Außer Lambert, Julie, Matt <strong>und</strong> Prue sind<br />

nur noch zwei weitere Gäste da: das Ehepaar Russell <strong>und</strong> Suki, er Mitte dreißig, sie acht<strong>und</strong>zwanzig. Vor dem Essen<br />

waren sie in der Oper. Der fünf<strong>und</strong>zwanzigjährige Kellner mischt sich bei Russell <strong>und</strong> Suki ins Gespräch <strong>und</strong> behauptet, er<br />

habe sie über T. S. Eliot reden gehört. Sein Großvater kannte angeblich ein Dutzend berühmter Schriftsteller, darunter nicht<br />

nur T. S. Eliot, sondern auch D. H. Lawrence, William Faulkner, Carson McCullers. Dann erzählt er am anderen Tisch,<br />

sein Großvater sei mit Clark Gable <strong>und</strong> Peter Lorre um die Häuser gezogen <strong>und</strong> mit Hedy Lamarr im Bett gewesen. Einige<br />

Zeit später greift er das Stichwort k. <strong>und</strong> k.-Monarchie auf, das ebenso wenig fiel wie die Namen T. S. Eliot oder<br />

Hollywood, <strong>und</strong> schwafelt da<strong>von</strong>, dass sein Großvater den Erzherzog Franz Ferdinand gut gekannt <strong>und</strong> mit Mussolini <strong>und</strong><br />

Churchill Tee getrunken habe. Nach dem Essen offenbart Lambert seiner Frau, seinem Bruder <strong>und</strong> seiner Schwägerin, dass<br />

er die Dame am anderen Tisch kennt <strong>und</strong> mit ihr vor längerer Zeit eine Affäre hatte. Er lädt Suki <strong>und</strong> Russell an seinen<br />

Tisch ein. Suki ist Lehrerin, ihr Mann Banker, Lambert <strong>und</strong> Matt arbeiten als Strategieberater, Prue <strong>und</strong> Julie sind karitativ<br />

tätig.<br />

Am Ende verteilt Lambert großspurig Trinkgelder an Richard, Sonia <strong>und</strong> den Kellner, wobei er die "Maîtresse d'Hôtel" fragt,<br />

ob er ihr den Geldschein ins Dekolleté stecken solle oder ob sie Strapse trage.<br />

Ausschnitt aus dem Stück:<br />

Lambert: Ich möchte mein Glas erheben.<br />

Matt: Worauf?<br />

Lambert: Auf meine Frau. Auf unseren Hochzeitstag.<br />

Julie: Ach, Liebling! Du hast dran gedacht!<br />

Lambert: Ich möchte mein Glas erheben. Bitte erhebt eure Gläser <strong>und</strong> stoßt auf meine Frau an.<br />

Julie: Ich bin ganz gerührt, ehrlich. Ich muss sagen –<br />

Lambert: Heb dein scheiß Glas <strong>und</strong> halt's Maul!<br />

Mein Kommentar zu Celebration<br />

Das Stück ist höchst amüsant <strong>und</strong> lässt sich problemlos in 10 – 15 Minuten lesen. Mir gefällt die Art <strong>und</strong> Weise, wie<br />

Pinter seine Sozialkritik über den Humor <strong>und</strong> sehr derbe <strong>und</strong> unerwartete Komik <strong>und</strong> Aktionen vermittelt. Auf Pinter <strong>und</strong><br />

seine <strong>Werke</strong> bin ich durch die Rede <strong>von</strong> Per Wästberg anlässlich der Nobelpreisverleihung aufmerksam geworden. Er sagt:

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