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„Gründung & Franchising“ 2007 - Franchise-net

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Messebrosch_<strong>2007</strong>_Lay07 15.03.<strong>2007</strong> 19:11 Uhr Seite 12<br />

Jörg T. Eckhold<br />

Geschäftsführer der<br />

Eckhold & Klinger<br />

Unternehmensberatung GmbH<br />

(BDU)<br />

12 www.franchise-<strong>net</strong>.de<br />

Von der Suche nach <strong>Franchise</strong>-Nehmern<br />

Autor: Jörg T. Eckhold, Geschäftsführer der Eckhold & Klinger Unternehmensberatung GmbH (BDU)<br />

Die Suche nach geeig<strong>net</strong>en <strong>Franchise</strong>-Nehmern scheint vordergründig ein Thema zu sein, für das sich nur<br />

<strong>Franchise</strong>-Geber interessieren könnten. Letztlich ist es allerdings ein Prozess, der nur aus beiden Perspektiven<br />

heraus betrachtet werden kann, sollen erfolgreiche und im System für eine lange Zeit verweilende Partner<br />

gewonnen werden. Der folgende Beitrag plädiert dafür, auf eine hohe Qualität sowohl beim Finden als auch<br />

bei der Unterstützung neuer <strong>Franchise</strong>-Nehmer zu achten.<br />

Fast alle <strong>Franchise</strong>-Geber kennen den Drang, ihr<br />

System mit 10 oder vielleicht sogar gleich 20 <strong>Franchise</strong>-Nehmern<br />

pro Jahr wachsen zu lassen. Aber<br />

vorab sollten einige Punkte im Detail betrachtet<br />

werden:<br />

Der Pilotbetrieb<br />

Ein Pilotbetrieb ist nicht nur der Start, sondern in der<br />

Regel auch eine wesentliche Voraussetzung für ein<br />

erfolgreich wachsendes <strong>Franchise</strong>-System. Hier werden<br />

nicht zuletzt die Auswirkungen der vom <strong>Franchise</strong>-Geber<br />

erbrachten Systemleistungen erprobt.<br />

Eine Möglichkeit besteht darin, bereits den Pilotbetrieb<br />

mit einem <strong>Franchise</strong>-Nehmer zu starten. Gerade<br />

hier hat der erste Partner die besten Möglichkeiten,<br />

an der Systementwicklung aktiv beteiligt<br />

zu sein. Bei allen Unsicherheiten, die ein Pionier<br />

grundsätzlich in Kauf nehmen muss, verbergen<br />

sich hier außerordentliche Chancen im Rahmen des<br />

Franchisings. Nur selten genießt er in dem Maße die<br />

volle Aufmerksamkeit des <strong>Franchise</strong>-Gebers und hat<br />

auch noch einen großen Einfluss auf die künftige<br />

Weichenstellung im System. Und hinsichtlich der<br />

Konditionen haben die ersten fast immer eine bessere<br />

Verhandlungsposition, wodurch die Risiken ein<br />

Stück weit „versüßt“ werden können.<br />

Die Eingliederungsleistungen des <strong>Franchise</strong>-Gebers.<br />

Beinahe jedes System brüstet sich gerne mit Hilfestellung<br />

z.B. bei Objektsuche/Standort-Analyse,<br />

Marktstudie, Businessplanung, der Beantragung<br />

öffentlicher Fördermittel oder auch Buchführung<br />

und Hilfe bei der Unternehmensführung. Beispielhaft<br />

sollen nur zwei der hier aufgeführten Unterstützungsleistungen<br />

betrachtet werden: Objektsuche<br />

und Businessplan<br />

In Anbetracht der Tatsache, dass eine professionell<br />

durchgeführte Suche nach einem optimalen Standort<br />

die Beschleunigung des System-Eintritts zu<br />

Folge hat, pflegen manche <strong>Franchise</strong>-Geber, ihren<br />

angehenden Partnern nur wenig aktive Hilfe anzubieten.<br />

Sie beschränken sich z. B. darauf, eine laufzettelähnliche<br />

Liste zur Verfügung zu stellen.<br />

Andere, meist die erfolgreicheren <strong>Franchise</strong>-Geber,<br />

sind hier aktiver. Der <strong>Franchise</strong>-Nehmer bekommt<br />

eine präzise Beschreibung eines Muster-Objektes<br />

mit Varianten der Raumaufteilung sowie der wesentlichen<br />

Standortfaktoren, die für seinen Erfolg entscheidend<br />

sind. Vielfach wird dann auch die Objekt-<br />

Suche vom <strong>Franchise</strong>-Geber beispielsweise über<br />

kooperierende Makler unterstützt. Die in engerer<br />

Wahl stehenden Objekte werden gemeinsam, teilweise<br />

mit einem System-Architekten, besichtigt und<br />

der Markt analysiert.<br />

Sobald das geeig<strong>net</strong>e Objekt ausgewählt wurde,<br />

werden die erforderlichen Arbeiten und Einrichtungen<br />

von Spezialisten des <strong>Franchise</strong>-Gebers aufgestellt.<br />

Hieraus ergeben sich zum einen Informationen<br />

für die anstehenden Mietvertragsverhandlungen.<br />

Auch dabei können <strong>Franchise</strong>-Partner bei<br />

guten Systemen auf Unterstützung bauen. Zum anderen<br />

resultieren hieraus eindeutige Vorgaben für<br />

den Investitionsplan, womit der klare Zusammenhang<br />

zum Businessplan deutlich wird. Dem angehenden<br />

<strong>Franchise</strong>-Nehmer lediglich grobe Kalkulationshilfen<br />

als Muster mit einer Anleitung zum Ausfüllen<br />

herauszugeben genügt nicht. Damit ist der<br />

<strong>Franchise</strong>-Nehmer meist völlig überfordert. <strong>Franchise</strong>-Geber<br />

dagegen, die ihrer Rolle an dieser Stelle<br />

gerecht werden, haben für die Vorbereitung eines<br />

Businessplans entweder eigenes ausgebildetes Personal<br />

oder beauftragen fremde Dritte. Schließlich ist<br />

der Businessplan nicht nur ein Stück Papier, mit dem<br />

bei der Bank das benötigte Fremdkapital beschafft<br />

wird. Vielmehr spiegelt er das Vorhaben und die Vorgaben<br />

des künftigen Partners für die ersten Jahre<br />

seiner Selbständigkeit wider. Es muss ernsthaft bezweifelt<br />

werden, ob der typische Gründer überhaupt<br />

in der Lage ist, seinen geschäftlichen Alltag eigenständig<br />

und professionell in Form von Planzahlen<br />

abzubilden. Als Mindestanforderung an Businesspläne<br />

sollten z.B.die Grundsätze ordnungsgemäßer<br />

Unternehmensplanung (GoP) des BDU zugrunde gelegt<br />

werden.<br />

Das Suchverfahren - Masse versus Qualität<br />

Obwohl ein gesund wachsendes <strong>Franchise</strong>-System<br />

jährlich nur eine bestimmte Anzahl von neuen <strong>Franchise</strong>-Nehmern<br />

mit ausreichender Hinwendung integrieren<br />

kann, unterschätzen viele <strong>Franchise</strong>-Geber<br />

diese wichtige Aufgabe. Auch werden vielfach die<br />

Rekrutierungs- und Eingliederungskosten völlig<br />

falsch eingeschätzt. Aus der langfristigen Perspektive<br />

eines <strong>Franchise</strong>-Systems spielt die Qualität der<br />

Bewerber eine entscheidende Rolle. Denn ein ungeeig<strong>net</strong>er<br />

Partner kostet nicht nur den <strong>Franchise</strong>-<br />

Geber viel Geld. Die unverantwortliche Auswahl<br />

kann auch den <strong>Franchise</strong>-Nehmer seine Existenz<br />

kosten.<br />

Nur die Kombination verschiedener Werbemedien<br />

kombiniert mit einem konsequenten Auswahlverfahren<br />

kann ein stetiges Wachsen der Partnerzahl<br />

gewährleisten. Und Wachstum bedeutet, dass pro<br />

Jahr zumindest mehr Partner dazu gewonnen<br />

werden als aus dem System durch fehlende Eignung<br />

ausscheiden. Viel zu oft werden des Vertragsabschlusses<br />

wegen Kompromisse eingegangen, die<br />

dann zu einer frühzeitigen Trennung führen.

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