Was Bio Suisse nach 25 Jahren feiert Seite 4 ... - bioaktuell.ch
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Bild: Phillip Renggli, Nottwil<br />
Vogelgrippe: Geflügel s<strong>ch</strong>ützen!<br />
Die Vogelgrippe hat Mitteleuropa errei<strong>ch</strong>t. Zum S<strong>ch</strong>utz des Geflügels sind neben dem Freilandverbot<br />
au<strong>ch</strong> vogelsi<strong>ch</strong>ere Aussenklimaberei<strong>ch</strong>e nötig. Zusätzli<strong>ch</strong> drängen si<strong>ch</strong> verstärkte Hygienemassnahmen<br />
auf. Nadja Brodmann von der Fa<strong>ch</strong>kommission Geflügel fasst die Anforderungen zusammen.<br />
12 <strong>bioaktuell</strong> 3/06<br />
Die Vogelgrippe hält Europa in Atem.<br />
Au<strong>ch</strong> in der S<strong>ch</strong>weiz wurden tote<br />
Wildvögel mit der aggressiven Variante<br />
des H5N1-Virus gefunden. Gegenwärtig<br />
ist ein Freilandverbot daher zu akzeptieren.<br />
Um Kontakte zu Wildvögeln ganz<br />
auszus<strong>ch</strong>liessen, müssen Stall und Aussenklimaberei<strong>ch</strong><br />
vogeldi<strong>ch</strong>t sein (Mas<strong>ch</strong>enweite<br />
kleiner als 2 cm).<br />
Ges<strong>ch</strong>lossener Aussenklimaberei<strong>ch</strong><br />
au<strong>ch</strong> in der Mast<br />
Gemäss einem Bes<strong>ch</strong>luss der Markenkommission<br />
Anbau der <strong>Bio</strong> <strong>Suisse</strong> (MKA)<br />
müssen neu au<strong>ch</strong> die mobilen Ställe in<br />
der Pouletmast mit einem spatzensi<strong>ch</strong>eren<br />
Aussenklimaberei<strong>ch</strong> ausgestattet<br />
werden. Die Geflügelproduzenten wurden<br />
briefli<strong>ch</strong> informiert, dass der Ents<strong>ch</strong>eid<br />
der MKA bis spätestens 1.3.2006<br />
umzusetzen sei.<br />
BVET-Geflügeltagung mit<br />
S<strong>ch</strong>werpunkt Vogelgrippe<br />
Die diesjährige Geflügeltagung des Bundesamts<br />
für Veterinärwesen (BVET) war<br />
mehrheitli<strong>ch</strong> dem Thema Vogelgrippe<br />
gewidmet. Direktor Hans Wyss teilte<br />
mit, dass ein langfristiges Freilandverbot<br />
ni<strong>ch</strong>t Ziel des BVET sei. Do<strong>ch</strong> zurzeit<br />
gebe es keine Alternativen. Zuerst müssten<br />
mehr Informationen über die Virusverbreitung<br />
unter Wildvögeln gesam-<br />
melt werden, um langfristige Strategien<br />
zu entwickeln. Prof. Ri<strong>ch</strong>ard Hoop, Leiter<br />
der Abteilung für Geflügelkrankheiten<br />
des Tierspitals Züri<strong>ch</strong>, erklärte, dass der<br />
Mens<strong>ch</strong> der wohl wi<strong>ch</strong>tigste Risikofaktor<br />
für die Eins<strong>ch</strong>leppung des Virus in Nutztierbestände<br />
darstelle. Hygienemassnahmen<br />
auf dem Betrieb seien daher von<br />
grösster Bedeutung. Das Virus ist für Geflügel<br />
ho<strong>ch</strong> ansteckend: Mit 1 g verseu<strong>ch</strong>tem<br />
Kot können 1 Mio. Hühner infiziert<br />
werden!<br />
Hygienemassnahmen<br />
auf dem Betrieb<br />
Die Geflügelhaltenden sind aufgefordert,<br />
eine strikte Hygienes<strong>ch</strong>leuse für den Zutritt<br />
zum Stall einzuri<strong>ch</strong>ten (vgl. www.<br />
aviforum.<strong>ch</strong>/aktuell): Ein «Desinfektionsbad»<br />
(Wanne oder Matte) im Vorraum<br />
beziehungsweise vor dem Tierberei<strong>ch</strong><br />
signalisiert die Grenze. Die Kisten<br />
für Eier oder zum Laden der Tiere dürfen<br />
diese Barriere ni<strong>ch</strong>t passieren. Legebetriebe<br />
sollten nur no<strong>ch</strong> neue Höcker<br />
(Eierkartons) verwenden – die <strong>Bio</strong>eierhändler<br />
haben dies bereits angekündigt.<br />
Als Desinfektionsmittel eignen si<strong>ch</strong><br />
Peroxidverbindungen, die au<strong>ch</strong> bei Kälte<br />
eine gute Wirksamkeit aufweisen (z.B.<br />
CID-2000 oder DES-2000). Weitere Informationen<br />
sind über die Hilfsstoffliste<br />
des FiBL erhältli<strong>ch</strong> (www.fibl.org/publi-<br />
Vogeldi<strong>ch</strong>ter Aussenklimaberei<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> für Mobilställe in der Pouletmast: Das feine Netz<br />
mit Mas<strong>ch</strong>enweite unter 2 cm, hier ist es ein Hagels<strong>ch</strong>utznetz, wäre allein zu wenig stabil.<br />
Deshalb wird zuerst ein Weideauslaufnetz um den ganzen Aussenklimaberei<strong>ch</strong> gespannt.<br />
i<br />
Aktuelle Informationen rund um die<br />
Vogelgrippe, ein Merkblatt zum Thema<br />
sowie einen Hygienemassnahmen-<br />
Katalog für die Geflügelmast finden Sie<br />
auf der Website www.bio-suisse.<strong>ch</strong>.<br />
Auskünfte erteilt Ihnen gerne Jorge<br />
Vasquez, Produktmanager Geflügel<br />
bei der <strong>Bio</strong> <strong>Suisse</strong>, Tel. 061 385 96 56,<br />
E-Mail jorge.vasquez@bio-suisse.<strong>ch</strong>.<br />
Au<strong>ch</strong> die Homepage des BVET, www.<br />
bvet.admin.<strong>ch</strong>, bietet unter der Rubrik<br />
«Verbot Freilandhaltung – was ist zu<br />
tun?» detaillierte Rats<strong>ch</strong>läge zum S<strong>ch</strong>utz<br />
vor der Vogelgrippe.<br />
kationen). Geflügelmäster mit mehreren<br />
Mobilställen können anstelle eines Desinfektionsbades<br />
au<strong>ch</strong> (mögli<strong>ch</strong>st profillose)<br />
Stallstiefel verwenden, die in einem sauberen<br />
Plastiksack von Stall zu Stall transportiert<br />
werden – sie dürfen aber nur innerhalb<br />
der Ställe getragen werden!<br />
Weitere S<strong>ch</strong>utzmassnahmen sind das<br />
Händewas<strong>ch</strong>en mit Seife vor und <strong>na<strong>ch</strong></strong><br />
der Arbeit im Stall sowie konsequenter<br />
Kleider- und S<strong>ch</strong>uhwe<strong>ch</strong>sel. Besu<strong>ch</strong>e im<br />
Stall sind auf ein absolutes Minimum zu<br />
bes<strong>ch</strong>ränken. Besondere Vorsi<strong>ch</strong>t ist bei<br />
Futterlieferanten, Eier- und Fleis<strong>ch</strong>abnehmern<br />
sowie Kontroll- und Beratungspersonen<br />
geboten.<br />
Verantwortung<br />
der Geflügelhaltenden<br />
In dieser s<strong>ch</strong>wierigen Zeit sind die Halterinnen<br />
und Halter von <strong>Bio</strong>geflügel besonders<br />
gefordert. Sie müssen alles Erdenkli<strong>ch</strong>e<br />
tun, um einen Ausbru<strong>ch</strong> der Vogelgrippe<br />
in ihren Beständen zu verhindern.<br />
Der Ruf des <strong>Bio</strong>landbaus steht auf dem<br />
Spiel. Neben verstärkten Hygienemassnahmen<br />
ist erhöhte Aufmerksamkeit nötig,<br />
Verda<strong>ch</strong>tsfälle – au<strong>ch</strong> Wildvögel –<br />
müssen sofort gemeldet werden. Wir tragen<br />
eine grosse Verantwortung, ni<strong>ch</strong>t nur<br />
gegenüber den Tieren und den Konsumierenden,<br />
sondern au<strong>ch</strong><br />
gegenüber den Abnehmern<br />
von Eiern und Fleis<strong>ch</strong><br />
Nadja Brodmann,<br />
Fa<strong>ch</strong>kommission Geflügel