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Zvi Goldstein – Haunted by Objects - Druckservice HP Nacke KG

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20<br />

erscheint so, als ob zwei Personen darin<br />

steckten: die Füße sind ganz weit vom Kopf<br />

entfernt. Die Hofschranzen bemühen sich<br />

um den kranken König; offensichtlich sind<br />

Yin und Yang nicht im Gleichgewicht.<br />

Etliche Ärzte erscheinen, der Zuschauer<br />

erhält einen Kurzkurs in traditioneller chinesischer<br />

Medizin, leicht ironisiert, weil man<br />

die unendlich vielen kleinen Anteile nicht<br />

etwa in einem großen Topf mit genügend<br />

Wasser, sondern mit genau 1,8 Liter Wasser<br />

abkochen muss und dann 20, 30 oder 40<br />

mal nehmen muss. Das hilft dem König<br />

aber nicht, obwohl ein gläsernes Tablett mit<br />

vielen Medizinfl achen plötzlich frei in der<br />

Luft schwebt und man beiläufi g erfährt, dass<br />

es in diesen Breiten nicht etwa vier, sondern<br />

fünf Himmelrichtungen gibt.<br />

Die Einnahme der Leber eines Hasen<br />

soll das Mittel sein, das den Drachenkönig<br />

heilen kann. So einer lebt aber dummerweise<br />

auf der Erde. Jemand muss also hin und<br />

ihn bewegen, zum König zu kommen und<br />

seine Leber zu opfern. Keiner der höheren<br />

Hofschranzen will das tun. Also kommt<br />

hier die dritte Hauptperson ins Spiel:<br />

Buchhalter Schildkröte wird bemüht und<br />

erklärt sich auch bereit. Da erscheint aber<br />

seine warnende Mutter, die ihn tränenreich<br />

abhalten will, sich auf die gefährliche Reise<br />

zu begeben, er sei schließlich Einzelkind in<br />

der dritten Generation (kleiner Seitenhieb<br />

auf die chinesische Bevölkerungspolitik). Als<br />

die Schildkröte sich aber weiter entschlossen<br />

zeigt und auf den Ruhm verweist, den<br />

sie erringen wird, erscheint auf einmal die<br />

komplette Familie Sumpfschildkröte und<br />

schickt ihn begeistert auf die weite Reise.<br />

Da im Südmeer aber keiner weiß, wie ein<br />

Hase aussieht, werden in einer ironischen<br />

Aktualisierung alle mögliche Maler bemüht,<br />

neben zwei Hofmalern Ai Weiwei, Andy<br />

Warhol, Dürer und Picasso. Alle versagen,<br />

Weiwei bringt nur ein großes X zustande,<br />

erst Picasso gelingt es, einen erkennbaren<br />

Hasen auf die Leinwand zu bringen, den die<br />

Schildkröte dann auch mitnimmt, um oben<br />

auf der Erde das richtige Tier erkennen zu<br />

können.<br />

Oben, in der Oberwelt, (wir sind<br />

immer noch im ersten Teil!) stellen sich die<br />

Tiere vor und suchen einen König, werden<br />

aber vom Tiger gestört. Der ist besonders<br />

fantasievoll dargestellt, nämlich durch zwei<br />

Personen, eine bildet Kopf und Vorderleib,<br />

die zweite das Hinterteil, vorne ist der herausragende<br />

Penis, hinten der Schwanz mit<br />

einer Art Morgenstern wie bei einem Dinosaurier.<br />

Die Schildkröte muss, bis sie beim<br />

Hasen angelangt ist, allerlei lebensgefährliche<br />

Abenteuer bestehen. Auch der Tiger würde<br />

sie zu gern (als Sumpfschildkrötensuppe!)<br />

fressen. Und wie gewinnt die Schildkröte?<br />

Indem sie dem Tiger androht, ihn kräftig in<br />

sein edelstes Teil zu beißen.<br />

Der Hase lässt sich dann von der<br />

Sumpfschildkröte bereden, mit in die Unterwasserwelt<br />

zu kommen. Dass seine Leber

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