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www.akzente.net 06 SALZBURG MAGAZIN Batteln in La Réunion MIT HIPHOP UM DIE GANZE WELT? WARUM NICHT?! GERADE AUS FRANKREICH ZURÜCK, STARTET ONUR BAKIS MIT SEINEM TEAM VON „DOYOBE“ UND NEUEN TANZ-PROJEKTEN IN SALZBURG UND WIEN DURCH! TEXT Kerstin Schnitzhofer FOTO Doyobe/Markus Berger 14 Stunden Flug und man erwacht in einer anderen Welt! Mitten im Indischen Ozean liegt das kleine französische Inseljuwel La Réunion – zu Deutsch „Insel der Zusammenkunft” und Schauplatz eines riesigen HipHop-Familientreffens mit zahlreichen Crews aus den unterschiedlichsten Ländern! Neben Gruppen aus Marokko, Korea, Israel, Japan, Schweiz und Deutschland packte auch der Salzburger Exportschlager Onur Bakis mit seinem Team von „Doyobe“ Tanzschuhe und Badeshorts ein und folgte der Einladung zum Urban Konection Festival auf die Insel. Jurassic Park-Feeling pur „Das tolle an Festivals: es wird viel getanzt, aber eben nicht nur. Man lernt die verschiedensten Leute und neue Moves kennen, tauscht sich über Projekte aus und kann sich wertvolle Tipps holen”, schwärmt Tanztrainer Onur vom Trip auf die französische Kolonialinsel. Natürlich war neben den Battles auch eine Insel-Rundfahrt Teil des Austausch-Programms. „Ich hab mich dort gefühlt wie in Jurassic Park: Dschungel, Vulkane, Schluchten und pure Naturgewalten mit Wellen, die an die fünf Meter hoch sind – das ist schon sehr imposant. Außerdem gibt’s Kokosnüsse und Bananen am Strand direkt vom Baum runter. Das alles war schon ein unvergessliches Erlebnis”, so der Tanz- Profi. „Doyobe“ goes Vienna „HipHop kommt nun mal an – und zwar bei allen Jugendlichen, egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund und ganz egal, wo auf der Welt. Mit Tanz und Musik lassen sich junge Leute begeistern und man kann coole Projekte kulturübergreifend ins Leben rufen”, weiß Onur aus Erfahrung. Mit seinem kreativen Zugang zur Jugendarbeit überzeugte er jetzt auch die Stadt Wien von der „Wunderwaffe” in Integrationsfragen schlechthin: dem HipHop. Ab sofort ist „Doyobe“ als „Entwicklungshelfer” unterwegs, um nach Salzburger Beispiel die HipHop Kultur in Wien zu verankern und Jugendaustausche zu organisieren. Tanztechnisch gesehen macht aber immer noch Salzburg dem Ruf als inoffizielle HipHop-Hauptstadt Österreichs alle Ehre! Die Events im Herbst Am 13. November findet in bewährter Form wieder eine Dance Night in der Riedenburg statt und am 14. November steigt am Nachmittag die EUROPARK in Motion-Battle im Europark – der Besuch von Flavourama ist am Abend natürlich Pflicht! Von Oktober bis Dezember stehen in Hallein jede Menge Workshops auf Onurs Liste: „Das Thema Migration ist mir besonders wichtig, darum startet ‚Doyobe’ in Hallein ein Integrationsprojekt”. Ziel ist, Jugendliche zusammenzuführen und Vorurteile abzubauen. „Also, warum schlägern die Türken so gern und warum fahren die so laute Autos? – Auch darüber werden wir uns unterhalten”, so der türkischstämmige Salzburger augenzwinkernd. Und die Planungsmaschinerie von „Doyobe“ läuft schon für’s nächste Jahr auf Hochtouren: von 25.–27. Juni soll das Urban Culture Festival für Furore sorgen – wir sind gespannt! Termine 13. November: Dance Night in der Riedenburg 14. November: EUROPARK in Motion-Battle 5. Dezember: Battle in Hallein – Zone 11 Alle Infos gibt’s online auf www.doyobe.com
TEXT Kerstin Schnitzhofer FOTO Amenofils Salzburger Mystic-Rap MIT „LA PROPHÉTIE DE SAMARRA” ERSCHEINT DAS ERSTE SOLO-ALBUM DES SALZBURGER RAPPERS „AMENOFILS”. DAS BESONDERE: DER 27-JÄHRIGE RAPPT „EN FRANÇAIS”! Leichtbekleidete Busenwunder, kiloweise Zaster, Goldketterl im XXL-Format und gewaltverherrlichender Ghetto-Alltag: das ist der Stoff, aus dem Rap-Songs sind. Wer diese Ingredienzien bei Fabian Bründl alias „Amenofils” sucht, wird enttäuscht, denn mit Rapper-Kollegen à la Sido oder Aggro Berlin hat der Salzburger rein gar nichts gemeinam. „Ich persönlich steh nicht auf banale Statements und direkte Aussagen, die dem Zuhörer vorgekaut werden. Wo bleibt denn da der Platz für eigene Gedankengänge?” – Weg von klischeebehafteten, vorgefertigen Storys hin zu Geschichten, in denen Geschichte steckt und die dazu einladen, in eine andere Welt abzutauchen. Mit einem Faible für’s Mittelalter und für die arabische Welt entwickelt Amenofils einen unverwechselbaren Stil, den Rapper-Spezls und Fans gleichermaßen schätzen: melancholisch und mystisch mit einem starken Hang zur Metaphorik. Französischer Rap aus Salzburg Wie kommt man eigentlich drauf, sich als Salzburger dem französischem Rap zu verschreiben? „Meine Mutter ist Französin und ich bin zweisprachig aufgewachsen. Am Anfang wollte ich nur den Kontakt zu meinen Wurzeln nicht verlieren und drum hab ich mit 15 angefangen, etwas herumzutexten. Mit der Zeit wurde ich immer besser, nahm erste Sampler auf und weil das gut angekommen ist, hab ich weitergemacht!” Das Resultat ist das erste Solo-Album, das seit Oktober am Markt ist und mit Unterstützung von „duzz down san records“ produziert wurde. Auf den Spuren des Imman Drei Jahre lang hat Amenofils an „La Phrophétie de Samarra” gefeilt, worum’s geht: schlicht und einfach um „Kampf”! Nämlich zum einen um einen mental ausgetragenen Kampf gegen andere Mc’s, die keinen eigenen Style entwickeln, sondern andere kopieren und dann Lorbeeren einheimsen, die ihnen gar nicht zustehen. Es geht aber auch um den Kampf gegen die Gesellschaft, weil das Leben ist nun mal nicht immer „eitle Wonne” und letztlich ist auch der Kampf mit den eigenen Dämonen Thema: Wer die Gesellschaft verändern will, muss zuerst mal bei sich selber anfangen und sich seinen Geistern stellen. Ein guter Text ist wie ein guter Film Inspirieren lässt sich der 27-Jährige beim Texten aber nicht nur von Geschichtsbüchern, sondern auch von Hollywoodblockbustern wie einem Schlachtengetümmel à la „300” oder dem ewigen Kampf zwischen der dunklen Seite und den Jedi- Rittern in „Star Wars”-Manier: „Das ist eigentlich auch die Quintessenz von ‘La Phrophétie de Samarra’: alles ist ein endloser Kampf, es gibt kein Licht ohne Schatten und kein Gut ohne Böse, alles muss existieren, damit das andere existiert!” Trotz dieser tiefsinnigen Erkenntnis sieht sich Amenofils nicht als Poet oder gar als Philosoph – er ist Rapper! Auch Mozart rappt! Einige Songs auf seiner neuen CD hat der Austro- Franzose mit Kumpels aus der Szene aufgenommen. So wird bei „Hasta la victoria” abwechselnd im Dialekt und auf Französisch gerappt, was eine recht mutig-witzige Mischung ergibt. „Wir sind beim Batteln draufgekommen, dass österreichische Mundart und Französisch gut harmonieren, damit wollten wir was machen, was noch keine anderen Künstler in der Form gemacht haben.” Noch einen Österreich-Bezug hat Fabian in einen Song eingebaut, nämlich eine Mozart-Sonate, „weil ich ja auch in Salzburg daheim bin – als kleine Hommage an die Mozart-Stadt!” Amenofils rappt am 14. November in der Postkutsche in Mattsee, einen Vorgeschmack gibt’s auf www.amenofils.com Out now! SALZBURG MAGAZIN 07 www.akzente.net
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