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Weserland- Echo - Deutscher Alpenverein Sektion Weserland

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sere Gedanken gehen zurück in die uns<br />

dunkle Geschichte dieses Ortes, an dem<br />

unsere Ahnen ihre Götter verehrten. Näher<br />

liegt uns die Zeit, in der um 1130 das 5 m<br />

hohe, in den Stein gehauene, Relief der<br />

Kreuzabnahme als Zeichen frühchristlicher<br />

Kultur entstand.<br />

Das „X“ als Wegmarkierung des Eggeweges<br />

führt uns auf einsamem Waldweg<br />

zur „Silbermühle“ und weiter in das wohl<br />

schönste Tal des Eggelandes, dem Silberbachtal.<br />

Bachaufwärts, vorbei an vom<br />

Wasser geschliffenen Steinen im Bachbett<br />

und am Hang bedrohlich hängenden Felsblöcken<br />

gelangen wir weiter auf einem von<br />

zahllosen Baumwurzeln überzogenen<br />

Waldweg zu dem zerklüfteten Felsplateau<br />

des „Lippischen Velmerstot“ (441 m). Ein<br />

kräftiger Schluck „Hochprozentiges“ als<br />

Belohnung für den einstündigen Aufstieg<br />

mit 241 Höhenmeter winkt. Dreihundert<br />

Meter weiter stehen wir auf der höchsten<br />

Erhebung der Egge, dem „Preußischen<br />

Velmerstot“ (468 m). Auf diesem bis 1994<br />

als Militärbasis genutzten und für Wanderer<br />

gesperrten Gipfel errichtete das Forstamt<br />

Paderborn 2004 einen der Natur angepassten<br />

17 m hohen Aussichtsturm. Diesige<br />

Luft versperrt uns leider die hier sonst<br />

einmalige Aussicht. Starker, frischer Wind<br />

trocknet unseren Schweiß und lässt uns zur<br />

Mittagsrast die nahe, gepflegte Schutzhütte<br />

aufsuchen.<br />

Unser Weg führt nun weiter in Richtung<br />

Süden ausschließlich über den Kamm der<br />

Egge mit immer wieder schönen Ausblicken.<br />

Die am Weg stehenden Schnatsteine<br />

markieren diesen Weg als Grenzweg<br />

zwischen Preußen und Lippe (Rose =<br />

lippische, Adler = preußische Markierung).<br />

Vorbei am Bedastein und Schwarzes Kreuz<br />

erreichen wir den Rehbergsattel, um nach<br />

kurzer Rast über den „Dübelsnacken“ mit<br />

437 m zu wandern und nun bergab unserem<br />

Tagesziel, dem Wanderlokal „Eggekrug“<br />

bei Bad Driburg, zum heutigen<br />

Abtrunk zuzustreben.<br />

Eine Woche später beginnen wir unsere<br />

2.Etappe vom Bahnhof Willebadessen aus<br />

18<br />

mit dem Aufstieg zum Eggekamm, wo wir<br />

den Eggeweg am „Lichtenauer Kreuz“<br />

(Fernsehturm) erreichen. Auf sonnendurchflutetem,<br />

samtweichen Waldweg führt uns<br />

das Zeichen „X“ nordwärts, am Rande<br />

eines Steilabfalls entlang, über einen<br />

Klippenweg mit immer wieder schöner<br />

Fernsicht über das Brakeler Bergland, vorbei<br />

an stillgelegten Sandsteinbrüchen und<br />

einladenden Schutzhütten. Nahe der Siedlung<br />

„Herbram Wald“ entdecken wir eine<br />

Waldlichtung mit Kinderspielplatz, der auch<br />

uns als geeigneter Rastplatz zu Mittag<br />

dient. Sofort wird von Wanderfreunden der<br />

im Dornröschenschlaf liegende „Tannenhof“<br />

als Unterkunft für die einige Jahre zurückliegende<br />

Sternwanderung nach Paderborn<br />

wiedererkannt. Ein schmaler Pfad durch<br />

taunasses hohes Gras und Farnkraut, zum<br />

Leidwesen der Wanderer ohne Beinkleid<br />

auch noch mit überhängenden Dornsträuchern<br />

eingeengt, führt uns wieder auf<br />

einen Waldweg von gewohnter Qualität. Wir<br />

pausieren kurz an der Gedenkstätte „Klus<br />

weide“, die an einen im Jahre 1945 geschehenen<br />

fünffachen Mord im gleichnamigen<br />

Forsthaus erinnert. Ein Hinweisschild „Erdfall“<br />

am Weg macht uns neugierig: Wir<br />

stehen vor einem großen Krater, dessen<br />

Entstehung geologisch von Mechthild damit<br />

erklärt wird, dass Kalk- und Gipsausschwemmungen<br />

im Untergrund zum Einbruch<br />

der Erdoberflächen führten. Über<br />

„Schöne Aussicht“ (herrlicher Blick über den<br />

Driburger Talkessel) erreichen wir bald die<br />

Driburg, den kulturgeschichtlichen Höhepunkt<br />

der heutigen Wanderung. Karl der<br />

Große zerstörte hier im Jahre 772 ein<br />

sächsisches Heiligtum, die Irminsul, (Irmin =<br />

Kriegsgott der Sachsen). Beeindruckt von<br />

der exponierten Lage der Iburg auf einem<br />

Felssporn oberhalb der Kurstadt Bad Driburg,<br />

stehen wir, umgeben von den Mauerresten<br />

der in späterer christlicher Zeit errichteten<br />

Kloster- und Burganlage. Auf einer<br />

Tafel wird ein Vers des Heimatdichters<br />

F.W.Weber zitiert, in dem er eine heidnische<br />

Opferfeier beschreibt und uns in die<br />

mystische Vergangenheit des Ortes führt.

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