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Nr. 3/2005 (PDF) - Lasa

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18<br />

FÖRDERINFORMATIONEN<br />

Mehr Möglichkeiten in der<br />

Berufsausbildung ...<br />

... hält das neue Berufsbildungsreformgesetz<br />

bereit. BRANDaktuell sprach<br />

mit Manfred Kremer vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung<br />

(BMBF) über das neue Gesetz.<br />

� Herr Kremer, warum gibt es ein Berufsbildungsreformgesetz?<br />

Wir wollten zum Beispiel flexible Ausbildungsstrukturen<br />

schaffen. Dabei haben<br />

wir auf Erfahrungen aus den vergangenen<br />

zehn Jahren zurückgegriffen. Wir haben<br />

unter anderem die Stufenausbildung klarer<br />

geregelt: In einer zwei- oder dreijährigen<br />

Ausbildung können zwischendurch<br />

bestimmte Qualifikationen geprüft und<br />

zertifiziert werden. Steigen Jugendliche<br />

aus einer solchen Ausbildung vorzeitig<br />

aus, ist es kein vollständiger Abbruch. Sie<br />

können ihre bisher erworbenen Zertifikate<br />

vorweisen.<br />

� Neu ist auch, dass Absolventen schulischer<br />

Ausbildungsgänge einen Zugang<br />

zur Kammerprüfung erhalten sollen.<br />

Diese Möglichkeit gab es schon vorher,<br />

aber es bedurfte einer Bundesverordnung<br />

für jede einzelne Schule. Jetzt können die<br />

Länder verordnen, dass Absolventen<br />

schulischer Berufsbildungsgänge an<br />

Kammerprüfungen teilnehmen können.<br />

Dazu müssen sie die schulischen Lehrpläne<br />

– für die die Länder zuständig sind –<br />

an die Ausbildungsordnungen für die Betriebe<br />

– für die der Bund zuständig ist –<br />

anpassen. Außerdem fordert das Gesetz<br />

hinreichende Betriebspraktika. Ich gehe<br />

davon aus, dass mindestens ein Drittel<br />

der Ausbildungszeit im Betrieb als ausreichend<br />

gilt.<br />

� Müssen die Kammern Absolventen<br />

schulischer Ausbildungsgänge zu ihren<br />

Prüfungen zulassen?<br />

Wenn es eine entsprechende Landesverordnung<br />

gibt, ja. Wir wollen vermeiden,<br />

dass junge Leute nach einer schulischen<br />

noch eine betriebliche Ausbildung machen<br />

müssen. Jeder soll drei Jahre nach<br />

dem allgemeinen Schulabschluss einen<br />

berufsbildenden Abschluss im dualen<br />

System machen können. Die Regelung ist<br />

bei beiden Sozialpartnern umstritten.<br />

Aber die Praxis zeigt, dass Absolventen<br />

schulischer Berufsbildungsgänge zwar einige<br />

Monate eingearbeitet werden müssen,<br />

dann aber genauso gut sind wie Absolventen<br />

einer betrieblichen Ausbildung.<br />

� Herr Kremer, vielen Dank für das Gespräch.<br />

� (jac)<br />

Die Reform der Berufsbildung<br />

Das ist neu im Gesetz<br />

Seit 1. April gilt das Berufsbildungsreformgesetz. Im Vergleich zum bisherigen Berufsbildungsgesetz<br />

(BBiG) eröffnet das Reformgesetz mehr Möglichkeiten zur Verknüpfung<br />

von schulischer und betrieblicher Berufsbildung, von Aus- und Weiterbildung<br />

sowie zur Verknüpfung von nationaler und internationaler Ausbildung.<br />

Schulische Berufsbildung<br />

> Die Länder können veranlassen, dass<br />

AbsolventInnen von schulischen Berufsbildungsgängen<br />

einen erleichterten<br />

Zugang zur Kammerprüfung erhalten.<br />

> Die Länder können sicherstellen, dass<br />

schulische Berufsausbildungszeiten in<br />

anerkannten Ausbildungsberufen genauso<br />

zählen wie betriebliche Ausbildungszeiten.<br />

Qualifikationen von einer zweijährigen Ausbildung werden jetzt<br />

bei einer nachfolgenden dreijährigen Ausbildung angerechnet<br />

Kooperation Betrieb – Schule<br />

> Kooperationen zwischen betrieblicher<br />

und schulischer Ausbildung sind in<br />

verschiedenen inhaltlichen und zeitlichen<br />

Formen möglich.<br />

> Bei Ausbildungsverbünden zwischen<br />

Betrieben und Schulen können die<br />

Schulen Träger des Verbundes sein.<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

> Die Anrechnung der in Maßnahmen<br />

der Bundesagentur für Arbeit erworbenen<br />

Qualifikationen auf eine anschließende<br />

Ausbildung wird erleichtert.<br />

> Zusatzqualifikationen, die über das in<br />

den Ausbildungsordnungen Festgelegte<br />

hinaus vermittelt werden, werden als<br />

gesondert zu prüfende und zu zertifizierende<br />

Qualifikationen eingeführt.<br />

Allgemein- und Berufsbildung<br />

> Der Abschluss von Berufsbildungsgängen<br />

kann mit weiterführenden Schulabschlüssen<br />

verknüpft werden.<br />

Anpassung der Ausbildungsberufe<br />

Seit dem Jahr 2000 hat die Bundesregierung<br />

rund 76 Ausbildungsberufe modernisiert<br />

und 26 neue Ausbildungsberufe<br />

geschaffen. Zukünftig sollen neue Berufe<br />

innerhalb eines Jahres aufgelegt bzw. bestehende<br />

Ausbildungsberufe modernisiert<br />

werden können, auch wenn die Sozialpartner<br />

darüber keinen Konsens erzielen,<br />

so das Ziel der Bundesregierung.<br />

Deshalb wurden die gesetzlichenBeratungsgremien<br />

in dem Berufsbildungsreformgesetzreduziert:<br />

> Der Länderausschuss<br />

des Bundesinstituts für<br />

Berufsbildung wird abgeschafft.<br />

> Die Beratung und Abstimmung<br />

neuer Ausbildungsordnungen<br />

mit<br />

den Kultusministerien<br />

der Länder wird auf<br />

den – nicht gesetzlich,<br />

sondern durch Vereinbarung<br />

mit den Län-<br />

dern geregelten – Bund-<br />

Länder-Koordinierungsausschusskonzentriert.<br />

> Gesetzlich geregelt bleibt nur die abschließende<br />

Anhörung des Hauptausschusses<br />

für Berufsbildung, in dem<br />

Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften<br />

und Länder vertreten sind.<br />

Aufstieg erleichtern<br />

> Eine zweijährige Ausbildung kann –<br />

wenn anschließend eine dreijährige<br />

Ausbildung aufgenommen wird – angerechnet<br />

werden. So wird die Fortsetzung<br />

zweijähriger Berufsausbildungen<br />

in anspruchsvolleren Ausbildungsberufen<br />

ohne Zeitverlust erleichtert.<br />

> Es ist zukünftig möglich, nach zweieinhalbjähriger<br />

Berufstätigkeit die Abschlussprüfung<br />

in dem anspruchsvolleren<br />

Beruf abzulegen.<br />

Inlands- und Auslandsausbildung<br />

Ausbildungsabschnitte im Ausland werden<br />

zu einem gleichwertigen Teil einer<br />

anerkannten Berufsausbildung im dualen<br />

System. � (jac)<br />

BRANDaktuell<br />

3/<strong>2005</strong>

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