Nr. 3/2005 (PDF) - Lasa
Nr. 3/2005 (PDF) - Lasa
Nr. 3/2005 (PDF) - Lasa
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
6<br />
TITELTHEMA<br />
EU-Osterweiterung – Bilanz nach einem Jahr<br />
IHK-Analyse: Wirtschaftskontakte in Ostbrandenburg nicht spürbar angestiegen<br />
Bereits zum vierten Mal hat die Industrie- und Handelskammer Frankfurt (Oder)<br />
eine Analyse über die Auswirkungen der EU-Erweiterung durchgeführt. Dazu wurden<br />
<strong>2005</strong> rund 200 Unternehmen aus den Branchen Industrie, Handel, Bau, Verkehr<br />
und Dienstleistungen befragt. Zusätzlich wurden erstmals auch 100 polnische<br />
Unternehmen befragt. Im Folgenden nun die wichtigsten Ergebnisse.<br />
Zum 1. Mai dieses Jahres jährte sich der<br />
Tag der EU-Osterweiterung. Mit dieser<br />
Erweiterung waren in der Bevölkerung<br />
und den Unternehmen Hoffnungen und<br />
Befürchtungen gleichermaßen verbunden.<br />
Dies gilt auch für den IHK-Bezirk<br />
Frankfurt (Oder), der die Landkreise<br />
Barnim, Märkisch-Oderland, Oder-<br />
Spree, Uckermark und den Stadtkreis<br />
Frankfurt (Oder) umfasst. Durch den<br />
Beitritt der osteuropäischen Länder ist<br />
diese Region von der Randlage in die<br />
Mitte der erweiterten Union gerückt.<br />
Ostbrandenburg befindet sich nun an der<br />
Nahtstelle zwischen dem ‚alten‘ und dem<br />
‚neuen‘ Europa, wo das Wirtschafts-,<br />
Währungs- und Sozialgefälle deutlich zu<br />
spüren ist. Deshalb ist die Bilanz, die die<br />
Unternehmer nach einem Jahr ziehen,<br />
von besonderem Interesse.<br />
����<br />
��<br />
��<br />
��<br />
��<br />
��<br />
��<br />
��<br />
��<br />
��<br />
�<br />
��<br />
��<br />
��<br />
��<br />
������<br />
������<br />
�������������<br />
���������������<br />
�������������<br />
��<br />
��<br />
��<br />
��<br />
��<br />
��<br />
Kooperations- und Wettbewerbsbedingungen<br />
Bei der Analyse über die derzeitige Situation<br />
der Wirtschaftsverflechtungen zeichneten<br />
sich folgende Trends ab, wobei zu<br />
berücksichtigen ist, dass nach wie vor erhebliche<br />
Unterschiede zwischen den einzelnen<br />
Branchen bestehen:<br />
> Die größte Bedeutung für die ostbrandenburgischen<br />
Unternehmen haben<br />
nach wie vor der Wirtschaftsraum Berlin-Brandenburg<br />
und Deutschland.<br />
��<br />
> Insgesamt hat die Bedeutung aller<br />
Wirtschaftsräume (mit Ausnahme der<br />
EU-15) zugenommen, die Unternehmensbeziehungen<br />
werden vielfältiger.<br />
> Polen hat seine innerhalb der Beitrittsländer<br />
herausgehobene Position ausgebaut.<br />
34 Prozent der Befragten sehen<br />
im polnischen Partner eine große Bedeutung<br />
als Wettbewerber, 22 Prozent<br />
als Zulieferer von Produkten und 14<br />
Prozent als Abnehmer.<br />
> Die Bedeutung polnischer Unternehmen<br />
als Mitwettbewerber ist gegenüber<br />
der Umfrage des Vorjahres in allen<br />
Branchen deutlich gewachsen. Insgesamt<br />
gibt ein Drittel der befragten Unternehmen<br />
an, dass für sie polnische<br />
Unternehmen als Wettbewerber eine<br />
wichtige Rolle spielen.<br />
Die Werte liegen je nach Branche zwi-<br />
��<br />
��<br />
��<br />
����<br />
����<br />
����<br />
����<br />
����<br />
��������� �������� ����������� �������������� ������������������ ���������<br />
Ostbrandenburger Unternehmensbeziehungen zu Polen 2004 (Quelle: IHK-Befragung))<br />
© LASA<br />
���<br />
����<br />
schen 18 Prozent (Dienstleistungsgewerbe)<br />
und 52 Prozent (Verkehrsgewerbe).<br />
Kleinstunternehmen mit bis zu<br />
9 Mitarbeitern sehen sich dem Wettbewerb<br />
gegenüber den polnischen Unternehmen<br />
am stärksten ausgesetzt.<br />
Die Befragung der polnischen Unternehmer<br />
nach den Wirtschaftskontakten in<br />
Brandenburg ergab, dass Export und Kooperationen<br />
mit jeweils knapp 50 Prozent<br />
im Mittelpunkt der wirtschaftlichen<br />
Zusammenarbeit stehen.<br />
Wie wirkt sich die EU-Osterweiterung<br />
auf die Unternehmen aus?<br />
Um die Auswirkungen für die Unternehmen<br />
zu erfassen, wurden als Indikatoren<br />
die Entwicklung des Umsatzes, Anzahl<br />
der Mitarbeiter und die zu erwartenden<br />
Erträge herangezogen.<br />
Positive Entwicklungen im Umsatz<br />
verzeichnen hauptsächlich die Industrie<br />
und das Dienstleistungsgewerbe. Das<br />
Verkehrsgewerbe und der Handel konnten<br />
teilweise auch Zugewinne verbuchen<br />
– allerdings sind in diesem Bereich auch<br />
die negativen Entwicklungen, wie starkes<br />
Lohngefälle und verringerte Gewinnchancen,<br />
besonders stark. Diese Tendenzen<br />
gelten auch bei den Mitarbeiterzahlen<br />
und dem Ertrag (s. a. Grafik auf der<br />
nächsten Seite). Werden die positiven und<br />
negativen Auswirkungen der EU-Osterweiterung<br />
abgewogen, dann überwiegen<br />
die negativen. Dies gilt vor allem für die<br />
Bereiche Handel, Bau und Verkehrsgewerbe.<br />
Betrachtet man die Aussagen der befragten<br />
Unternehmen zu den Vorteilen,<br />
die durch die EU-Erweiterung zum Tragen<br />
gekommen sind, werden am häufigsten<br />
der Wegfall der Zollgrenze (53,1 Prozent)<br />
und die verbesserten Kooperationsmöglichkeiten<br />
(52,4 Prozent) genannt<br />
(s. a. Grafik auf der nächsten Seite).<br />
Werden die Ergebnisse nach Branchen<br />
differenziert, wird der Wegfall der Zollgrenzen<br />
besonders stark von der Industrie,<br />
dem Handel und dem Verkehrsgewerbe<br />
als Vorteil betrachtet. Von den<br />
besseren Kooperationsmöglichkeiten<br />
profitiert insbesondere das Dienstleistungsgewerbe.<br />
Die EU-Erweiterung<br />
bringt für die brandenburgischen Unternehmen<br />
aber auch Nachteile: Hier werden<br />
am häufigsten das Preis- und Kostengefälle,<br />
der steigende Konkurrenzdruck<br />
sowie das Lohngefälle genannt.<br />
Fast erwartungsgemäß schätzen die<br />
polnischen Unternehmen die Auswirkungen<br />
der EU-Erweiterung positiver<br />
ein. 20 Prozent der befragten Unternehmen<br />
konnten ihren Umsatz seit der Aufnahme<br />
des Landes in die EU steigern. Bei<br />
13 Prozent hat sich die Mitarbeiterzahl<br />
erhöht und 20 Prozent konnten ihren Ertrag<br />
steigern.<br />
Als die wichtigsten Vorteile werden<br />
auch von den polnischen Unternehmen<br />
der Wegfall der Zollgrenze (53 Prozent),<br />
die Erschließung neuer Märkte (47 Prozent)<br />
und bessere Kooperationsmöglichkeiten<br />
(40 Prozent) benannt.<br />
BRANDaktuell<br />
3/<strong>2005</strong>