Nr. 3/2005 (PDF) - Lasa
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se Arbeiten für polnische Arbeitskräfte<br />
nicht mehr lohnen und ihre Höfe dann in<br />
große Schwierigkeiten gerieten.<br />
Saisonale Arbeit verlangt von den Arbeitskräften<br />
große Flexibilität, wie z. B.<br />
die Bereitschaft, Überstunden und Arbeit<br />
am Wochenende zu leisten. Personen, die<br />
nur einige Monate arbeiten und in dieser<br />
Zeit keine unmittelbaren familiären Verpflichtungen<br />
haben, nutzen diese Gelegenheit,<br />
ein maximales Einkommen in<br />
kürzester Zeit zu erwirtschaften. Für<br />
Einheimische steht in der Regel das Einkommen<br />
kaum im Verhältnis zum Aufwand,<br />
weshalb die deutschen Arbeitgeber<br />
für diese Tätigkeiten ausländische ArbeitnehmerInnen<br />
bevorzugen. Diese Arbeitsstellen<br />
haben allerdings einen komplementären<br />
Charakter gegenüber Dauerarbeitsplätzen<br />
und ersetzen sie nicht.<br />
Nur 6 Prozent der befragten Saisonarbeitskräfte<br />
können sich vorstellen, in Zukunft<br />
in Deutschland andere Tätigkeiten<br />
auszuüben als die Saisonarbeiten für einige<br />
Monate im Jahr. Der Lebensmittelpunkt<br />
bleibt für die meisten in Polen und<br />
sie sind mit ihrer Situation zufrieden. Da<br />
die Arbeit in der Landwirtschaft kaum<br />
eine Verbindung zu anderen Wirtschaftszweigen<br />
herstellt, wird vermutet, dass es<br />
zu keinem Übergang auf andere Bereiche<br />
(außer Hotel und Gastronomie) kommt.<br />
Diese Art der Zeitarbeit wird laut Studie<br />
sogar in der Zukunft zunehmen.<br />
Barrieren der Mobilität in der EU<br />
Eine Expertise der University of Manchester<br />
zum Thema Mobilität innerhalb<br />
der EU kommt zu ähnlichen Ergebnis-<br />
sen. Die Arbeitskräfte aus den acht osteuropäischen<br />
EU-Mitgliedstaaten können<br />
zzt. den wachsenden Fachkräftebedarf in<br />
der ‚alten’ EU nicht befriedigen. Es gibt<br />
viele kulturelle, rechtliche, sprachliche<br />
und wirtschaftliche Barrieren, die die<br />
Mobilität begrenzen. Die Hauptursachen<br />
sind:<br />
> Unterschiede in der akademischen und<br />
beruflichen Qualifikation innerhalb der<br />
EU;<br />
> negative öffentliche Meinung zur Mobilität<br />
der eigenen Fachkräfte aus<br />
Angst vor Vernachlässigung der lokalen<br />
Bedarfe durch Migration;<br />
> Sprachschwierigkeiten;<br />
> rechtliche Bedingungen in den neuen<br />
EU-Ländern, die ein Zeitarbeitsmodell<br />
nicht begünstigen;<br />
> weit verbreitete Meinung in den ost-<br />
und mitteleuropäischen Ländern, dass<br />
die Zeitarbeit keine wertvolle und sichere<br />
Beschäftigungsart ist.<br />
Diese Expertise stellt des Weiteren fest,<br />
dass die hoch qualifizierten Arbeitskräfte<br />
eher Dauereinstellungen befürworten,<br />
verbunden mit dem Daueraufenthalt in<br />
den Zielländern, und bei den gering Qualifizierten<br />
vor allem kürzere saisonale<br />
Aufenthalte gewünscht sind. Eine Masseneinwanderung<br />
von unqualifizierten<br />
Kräften aus den oben genannten Ursachen<br />
ist daher nicht zu erwarten.<br />
Die Hauptursache für die geringe Mobilität<br />
der Fachkräfte ist die Nichtanerkennung<br />
von Qualifikationen innerhalb<br />
der EU. Dies steht jedoch den Forderungen<br />
der EU kontrovers gegenüber, wie<br />
der Inhalt der Richtlinien zur Mobilität,<br />
die in Lissabon im Jahr 2003 verabschiedet<br />
wurden, beweist.<br />
Fazit<br />
Es ist zwar schwierig, die Entwicklung<br />
vorauszusagen, aber die bisherigen Erfahrungen<br />
zeigen bestimmte Tendenzen<br />
auf, die eventuell nach Abschaffung der<br />
Begrenzungen für Freizügigkeit in<br />
Deutschland auftreten könnten. Zuerst<br />
wird man hier vor allem eine Beschäftigung<br />
auf Zeit in Bereichen suchen, die<br />
wenig Sprachkompetenz verlangen, in<br />
denen man schon früher Verbindungen<br />
aufgebaut hat und in denen die ausländischen<br />
Arbeitskräfte für die einheimischen<br />
Arbeitskräfte keine Konkurrenz darstellen.<br />
Die Arbeitssuche wird sich zuerst<br />
auf die westlichen Bundesländer konzentrieren.<br />
Um die hoch qualifizierten Arbeitskräfte,<br />
die für die deutsche Wirtschaft<br />
notwendig werden, wird man hart<br />
mit den anderen EU-Ländern konkurrie-<br />
Beschäftigungsverordnung für ausländische Arbeitskräfte<br />
in Deutschland vom 1. Januar <strong>2005</strong><br />
Seit dem 1. Januar <strong>2005</strong> werden trotz der Fristen für Freizügigkeit der Arbeitskräfte<br />
bestimmte Regelungen neu ausgelegt, die den ausländischen Arbeitskräften aus den<br />
neuen EU-Ländern die Aufnahme der Zeittätigkeit in Deutschland erleichtert.<br />
Dazu einige Beispiele:<br />
> Die Saisonarbeit in der Landwirtschaft, Försterei, Hotel und Gastronomie wird von drei<br />
auf vier Monate pro Jahr verlängert.<br />
> Haushaltshilfen und Personen, die sich um ältere Personen (keine medizinische Hilfe)<br />
kümmern, dürfen drei Jahre in Deutschland arbeiten.<br />
> Hochschulabsolventen haben ein Jahr lang Zeit, in Deutschland eine Arbeit zu finden.<br />
> Hoch qualifizierte Kräfte, Wissenschaftler, Leitungspersonal sowie Experten dürfen unbegrenzt<br />
in Deutschland arbeiten – unter der Voraussetzung, dass ihr Gehalt mindestens<br />
93.700 Euro brutto jährlich erreicht; andere Fachkräfte nur dann, wenn diese Stelle<br />
durch keinen deutschen oder einen Bürger aus der ‚alten EU‘ zu besetzen ist.<br />
ren müssen. Deshalb müsste auch<br />
Deutschland in Zukunft viel offensiver<br />
um diese ArbeitnehmerInnen werben,<br />
um nicht diesen Wettbewerb zum Nachteil<br />
der Wirtschaft zu verlieren. �<br />
Bogdan Kostyra,<br />
BBJ Consult AG, NL Potsdam<br />
Infos<br />
Bogdan Kostyra, E-Mail: kostyra@bbj.de<br />
� Beschäftigungsverordnung im Internet:<br />
http://lexikon.bmwa.bund.de/<br />
Navigation/Service/Gesetze/<br />
gesetze-von-a-z,did=49434.html<br />
� Studie der University of Manchester<br />
im Internet: www.vedior.com<br />
BRANDaktuell<br />
3/<strong>2005</strong> 5