Heinz Klippert weist Wege aus der Krise - GEW
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Tarifkonflikt 2006<br />
Was geht das die Beamtinnen<br />
und Beamten an?<br />
Früher war es gute politische Praxis, die Tarifverträge und<br />
Gehaltsabschlüsse im öffentlichen Dienst auf die Beamtinnen<br />
und Beamten zu übertragen. Jetzt weht <strong>der</strong> Wind<br />
<strong>aus</strong> einer an<strong>der</strong>en Richtung: Vor allem die konservativ<br />
regierten Län<strong>der</strong> wollen über ein fö<strong>der</strong>alisiertes Beamtenrecht<br />
die Arbeitsbedingungen einseitig festlegen. Heute<br />
liegen die Arbeitszeiten <strong>der</strong> Staatsdiener je nach Bundesland<br />
zwischen 40 und 42 Wochenstunden, Urlaubsund<br />
Weihnachtsgeld zwischen null und 50 Prozent. Und<br />
was wird morgen sein, wenn die Tarifschranke endgültig<br />
gefällt worden ist? Sollte die hoch gelobte Fö<strong>der</strong>alismusreform<br />
in allen Punkten realisiert werden, fällt die bundeseinheitliche<br />
Beamtenbesoldung. Jedes Bundesland<br />
kann dann nach vermeintlicher Kassenlage die Besoldungshöhe<br />
und -struktur festlegen. Man braucht nicht<br />
viel Fantasie, um sich vorzustellen, wohin die Reise <strong>der</strong><br />
Arbeitsbedingungen <strong>der</strong> Beamtinnen und Beamten, aber<br />
auch die Absicherung <strong>der</strong> Kolleginnen und Kollegen im<br />
Ruhestand, dann gehen wird. Die gewerkschaftliche Kontrolle<br />
und Durchsetzung eines Schutzes für die Beschäftigten<br />
im Beamtenverhältnis wird bei Geltung eines bundesweiten<br />
Tarifvertrags für die Angestellten des öffentlichen<br />
Dienstes, in dem <strong>der</strong>en Arbeitsbedingungen festgelegt<br />
sind, schon schwierig genug werden, weil die<br />
Übertragung heute nicht mehr per se erfolgt. Ohne Orientierung<br />
an einem solchen Tarifvertrag werden aber<br />
für den Beamtenbereich alle Dämme und Schleusen für<br />
eine nicht absehbare Zukunft geöffnet.<br />
Deshalb gilt: Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst,<br />
gleichgültig wo sie tätig sind und welchen Status sie haben,<br />
müssen sich gegenseitig aktiv unterstützen, wenn<br />
es um den Schutz und die Sicherung ihrer Arbeitsbedingungen<br />
geht. Wie heißt noch das Motto, das schon vor<br />
über 30 Jahren in <strong>der</strong> <strong>GEW</strong>-Zeitung zu lesen war? „Nur<br />
gemeinsam sind wir stark - allein machen sie dich ein!“<br />
Das gilt heute mehr denn je.<br />
Udo Küssner<br />
18<br />
Der Streik weitete sich auf weitere Regionen <strong>aus</strong>. 65 <strong>GEW</strong>-Mitglie<strong>der</strong> <strong>aus</strong> rheinland-pfälzischen Schulen<br />
waren an diesem Tag im Streik. Auch <strong>aus</strong> Kastellaun, Kirchheimbolanden, Bad Kreuznach reisten die KollegInnen<br />
nach Mainz.<br />
Die 3 Landesvorsitzenden <strong>der</strong> drei Gewerkschaften v.l.n.r.: Uwe Klemens<br />
(ver.di), Ernst Scharbach (GdP), Tilman Boehlkau (<strong>GEW</strong>)<br />
Fotos: Bernhard Clessienne und Thomas R<strong>aus</strong>ch<br />
<strong>GEW</strong>-Zeitung Rheinland-Pfalz 5 / 2006