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Heinz Klippert weist Wege aus der Krise - GEW

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Foto: Clessienne<br />

Kolumne / Inhalt / Impressum<br />

Wer wird hier eigentlich inspiziert?<br />

„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht<br />

von allen!“ Wer das Vergnügen hat, regelmäßig<br />

an diversen Sitzungen teilnehmen zu dürfen,<br />

kann die tiefe Wahrheit hinter diesem flapsigen<br />

Spruch nur bestätigen. Solche Fehler in einer<br />

Monatszeitschrift zu vermeiden, die manchmal<br />

sogar nur zweimonatlich erscheint, ist gar nicht<br />

so einfach, denn eigentlich drängt es uns danach,<br />

etwas zu all den <strong>aus</strong> <strong>GEW</strong>-Sicht wichtigen<br />

Ereignissen <strong>der</strong> vergangenen Wochen zu sagen.<br />

Zu <strong>der</strong> Tarif<strong>aus</strong>einan<strong>der</strong>setzung beispielsweise: Auch wenn nicht geräumte<br />

Straßen inzwischen im wahrsten Sinne des Wortes Schnee des vergangenen<br />

Jahres ( resp. Winters ) sind, soll im Mittelteil dieser Zeitung nochmals<br />

ein Resümee des Tarifkonfliktes gezogen werden.<br />

Zum Landtagswahlergebnis beispielsweise: Tilman Boehlkau bringt es in<br />

seinem Kommentar auf <strong>der</strong> Seite nebenan auf den Nenner: Wir dürfen<br />

gespannt sein, wie sozialdemokratische Bildungspolitik pur ohne die FDP-<br />

Bremser <strong>aus</strong>sehen wird. Auch wenn die Zustimmung für das, was in den<br />

letzten Jahren <strong>aus</strong> dem Ahnen-Ministerium kam, bei den Beschäftigten<br />

im Bildungswesen lange nicht so groß war wie bei <strong>der</strong> Wählerschaft: Ein<br />

herzlicher Glückwunsch geht an die alte und neue Bildungsministerin,<br />

denn <strong>der</strong> triumphale SPD-Erfolg ist nicht nur „König Kurt“, son<strong>der</strong>n auch<br />

beträchtlich „Prinzessin Doris“ zuzuschreiben, die das Gespür für die richtigen<br />

Themen zur rechten Zeit bewiesen hat. Wer sieht, wie <strong>der</strong> CDU-<br />

Bildungspolitiker Josef Keller schon präventiv Amok läuft, weil er das geglie<strong>der</strong>te<br />

Schulsystem gefährdet sieht, muss froh sein, dass wir zumindest<br />

die nächsten fünf Jahren von den CDU-Gr<strong>aus</strong>amkeiten verschont bleiben,<br />

die wir <strong>aus</strong> an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n kennen.<br />

Äußerst bedauerlich dagegen ist das Ausscheiden <strong>der</strong> Grünen <strong>aus</strong> dem Landtag.<br />

Das ist nicht parteipolitisch gemeint, nur rein objektiv. Bildungspolitisch<br />

waren <strong>GEW</strong> und Grüne (Oppositions-Grüne, muss man einschränkend<br />

sagen) nämlich seit viel Jahren fast eineiige Zwillinge. So gab es kaum<br />

eine Presseerklärung <strong>der</strong> Grünen, <strong>der</strong> wir nicht hun<strong>der</strong>tprozentig zustimmen<br />

konnten. Schade also, dass diese „Stimme <strong>der</strong> <strong>GEW</strong> im Landtag“<br />

verstummt ist, und schade auch, dass eloquente Nachwuchspolitiker wie<br />

<strong>der</strong> bildungspolitische Sprecher <strong>der</strong> Grünen im (alten) Landtag, Niels<br />

Wiechmann, nicht mehr an exponierter Stelle agieren können.<br />

Von <strong>der</strong> „großen Politik“ in die Nie<strong>der</strong>ungen des schulischen Alltags: „Stell<br />

dir vor, die Schulinspektoren kommen, und keinen juckt das.“ Im Ernst:<br />

Kein Kollegium hat Anlass, die AQS zu fürchten, denn nur ein Bruchteil<br />

<strong>der</strong> Probleme, die die Inspektoren finden werden, hängen ursächlich von<br />

den Schulen ab. Um nicht missverstanden zu werden: Es kann nicht unser<br />

Ding sein, bei Defiziten abwehrend auf an<strong>der</strong>e zu zeigen. Wo von den<br />

Schulen verschuldete Mängel konstatiert werden, haben diese auch an <strong>der</strong>en<br />

Beseitigung zu arbeiten und werden dies auch tun.<br />

Es muss aber auch unser Ding sein, auf an<strong>der</strong>e Schuldige hinzuweisen.<br />

2<br />

Aus dem Inhalt <strong>GEW</strong>-ZEITUNG Rheinland-Pfalz Nr. 5 / 2006:<br />

Kommentar Seite 3<br />

Schulen Seiten 4 - 14<br />

Mittelteil: Tarifkonflikt 2006 Seiten 15 - 18<br />

Politische Bildung / Berufl. Bildung Seiten 19 - 20<br />

Rechtsschutz Seite 21<br />

Alter + Ruhestand Seite 22<br />

Tipps + Termine Seiten 23 - 30<br />

Kreis + Region Seite 31<br />

Zeitgeist Seite 32<br />

1. DIE GESELLSCHAFT: Kaum eine Schule kann sich ihre Kin<strong>der</strong> <strong>aus</strong>suchen.<br />

Es muss an dieser Stelle nicht wie<strong>der</strong>holt werden, wie die frühkindliche<br />

Sozialisation in einer Werte missachtenden Egomanengesellschaft<br />

<strong>aus</strong>sehen kann. Nur wenige Stichpunkte: Kaputte Familien, exzessiver Medienkonsum,<br />

Gewalt, Konsumterror, Drogen, und, und, und.<br />

2. DIE POLITIK ALLGEMEIN: Wenn für fast ein Fünftel eines Jahrganges<br />

von vorneherein feststeht, dass es nicht gebraucht wird, und die<br />

Politik nicht den Ansatz einer Lösung für diesen Skandal hat, wie sollen<br />

dann Lehrkräfte an Haupt- und Berufsschulen erfolgreich arbeiten können<br />

und nicht nur als Tranquilizer dienen?<br />

3. DIE BILDUNGSPOLITIK KONKRET: Ohne „eine Schule für alle“,<br />

die als verbindliche Ganztagseinrichtung die oben in 1. genannten Defizite<br />

zumindest ansatzweise kompensieren könnte, indem sie jeden einzelnen<br />

för<strong>der</strong>t und for<strong>der</strong>t, statt „Unpassende“ <strong>aus</strong>zusieben, bleiben alle Qualitätsprogramme<br />

und AQS - Berichte Makulatur.<br />

4. DIE SCHULVERWALTUNG: Echt ein Witz: Da sind tatsächlich Personen,<br />

die teilweise jahrzehntelang in den Bezirksregierung bzw. <strong>der</strong> ADD<br />

tätig waren, zur AQS gewechselt. Was begutachten diese nun in Kürze?<br />

Etwa die Früchte ihrer Einstellungspolitik, die gerade aktuell wie<strong>der</strong> dazu<br />

geführt hat, dass Spitzenkräfte in an<strong>der</strong>e Bundeslän<strong>der</strong> abgewan<strong>der</strong>t sind?<br />

Welch ein Hohn, von autonomen Schulen zu reden und diese „von außen“<br />

begutachten zu wollen nach dem Vorbild <strong>der</strong> PISA - Sieger, wenn sich die<br />

Schulen nicht mal ihr Personal selbst <strong>aus</strong>suchen können. Mal ganz abgesehen<br />

von <strong>der</strong> nach wie vor existierenden Regulierungswut im Bildungsministerium,<br />

die die Schulen mit Vorgaben überhäuft und sie zwingt, misslungene<br />

Reformen <strong>aus</strong> den Fe<strong>der</strong>n praxisferner Schreibtischaktivisten in<br />

die Realität umzusetzen.<br />

Stopp. Vielleicht ist die ganze Aufregung um die AQS vorerst auch umsonst.<br />

Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns die Nachricht, dass die<br />

Qualitätsagentur nach den Osterferien nicht wie geplant mit <strong>der</strong> Pilotphase<br />

starten konnte. Grund: Das Verwaltungsgericht Mainz erließ eine<br />

einstweilige Anordnung, weil sich Ministerium und<br />

ADD geweigert hatten, die zuständigen Bezirksund<br />

Hauptpersonalräte bei <strong>der</strong> Personl<strong>aus</strong>wahl<br />

in <strong>der</strong> gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Weise zu beteiligen.<br />

Peinlich, peinlich.<br />

Günter Helfrich<br />

Impressum <strong>GEW</strong>-ZEITUNG Rheinland-Pfalz (115. Jahrgang)<br />

Her<strong>aus</strong>geber: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Rheinland-Pfalz, Neubrunnenstr. 8, 55116<br />

Mainz, Tel.: (0 61 31) 28988-0, Fax: (06131) 28988-80, E-mail: gew@gew-rlp.de<br />

Redaktion: Günter Helfrich (verantw.), Paul Schwarz (Stellvertr./Bildungspolitik), Ursel Karch<br />

(Gewerkschaftspolitik), Karin Helfrich (Außerschulische Bildung),<br />

Redaktionsanschrift: <strong>GEW</strong>-Zeitung Rheinland-Pfalz, Postfach 22 02 23, 67023 Ludwigshafen,<br />

Tel./ Fax: (0621) 564995, e-mail: guenter.helfrich@gew-rlp.de<br />

Verlag und Anzeigen, Satz und Druck: Verlag Pfälzische Post GmbH, Winzinger Str. 30, 67433<br />

Neustadt a.d.W., Tel.: (06321) 8 03 77; Fax: (0 63 21) 8 62 17; e-mail: vpprei@aol.com, Datenübernahme<br />

per ISDN: (0 63 21) 92 90 92 (Leonardo-SP - = 2 kanalig)<br />

Manuskripte und Beiträge: Die in den einzelnen Beiträgen wie<strong>der</strong>gegebenen Gedanken entsprechen<br />

nicht in jedem Falle <strong>der</strong> Ansicht des <strong>GEW</strong>-Vorstandes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Redaktion. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte o<strong>der</strong> zugemailte Daten wird keine Gewähr übernommen.<br />

Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten; für Nichtmitglie<strong>der</strong> jährlich Euro 18,-- incl. Porto<br />

+ MWSt. (Bestellungen nur beim Her<strong>aus</strong>geber.) Kündigung 3 Monate vor Ablauf des Kalen<strong>der</strong>jahres.<br />

Im an<strong>der</strong>en Falle erfolgt stillschweigend Verlängerung um ein weiteres Jahr.<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 12 beim Verlag erhältlich. Redaktionsschluss: jeweils <strong>der</strong> 1. des Vormonats.<br />

<strong>GEW</strong>-Zeitung Rheinland-Pfalz 5 / 2006

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