PROTOKOLL ZUR PREISGERICHTSSITZUNG - D&K drost consult
PROTOKOLL ZUR PREISGERICHTSSITZUNG - D&K drost consult
PROTOKOLL ZUR PREISGERICHTSSITZUNG - D&K drost consult
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Hochbaulicher Realisierungswettbewerb Am Kaffeelager im Überseequartier<br />
<strong>PROTOKOLL</strong> <strong>ZUR</strong> <strong>PREISGERICHTSSITZUNG</strong><br />
am 14. Juni 2006 im Rödingsmarkt 16, 20459 Hamburg<br />
Beschränkter, einstufiger, hochbaulicher Realisierungswettbewerb<br />
in Form eines Einladungswettbewerbs<br />
Verfahren Q2: Am Kaffeelager<br />
Überseequartier HafenCity Hamburg<br />
ausgelobt durch die Überseequartier Beteiligungs GmbH<br />
ein Beteiligungsunternehmen des Konsortiums aus<br />
ING Real Estate Germany GmbH<br />
Pantaeniushaus<br />
Großer Grasbrook 10<br />
20457 Hamburg<br />
Groß & Partner Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH<br />
Pantaeniushaus<br />
Großer Grasbrook 10<br />
20457 Hamburg<br />
Bouwfonds Property Finance<br />
Westerdorpsstraat 66<br />
NL-3871 AZ Hoevelaken<br />
im Einvernehmen mit der<br />
vertreten durch<br />
Freien und Hansestadt Hamburg<br />
die HafenCity Hamburg GmbH<br />
die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt<br />
das Bezirksamt Hamburg-Mitte<br />
Wettbewerbsmanagement/Organisation<br />
ARGE Überseequartier aus<br />
Büro Claussen-Seggelke, Hamburg<br />
Jo Claussen-Seggelke<br />
Julia Biallas<br />
D&K projektentwicklungsmanagement, Hamburg<br />
Uwe Drost<br />
Anniki Stuhr<br />
Alexa Saure
TEILNEHMER DER <strong>PREISGERICHTSSITZUNG</strong><br />
Hochbaulicher Realisierungswettbewerb Am Kaffeelager im Überseequartier<br />
Fachpreisrichterinnen und Fachpreisrichter<br />
Prof. Jörn Walter Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU), Oberbaudirektor<br />
Bodo Hafke Bezirksamt Hamburg-Mitte, Baudezernent<br />
Prof. Markus Neppl Freischaffender Architekt, Köln<br />
Prof. Jacques Blumer Freischaffender Architekt, Bern<br />
Konstantin Kleffel Freischaffender Architekt, Hamburg<br />
Stellvertretende Fachpreisrichterinnen und Fachpreisrichter<br />
Dieter Polkowski BSU, Projektgruppe HafenCity<br />
James Craven Freischaffender Architekt, Amsterdam<br />
Sachpreisrichterinnen und Sachpreisrichter<br />
Jürgen Bruns-Berentelg HafenCity Hamburg GmbH, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
Jürgen Groß Überseequartier Beteiligungs GmbH, Hamburg<br />
Heinz Raube Mitglied des Stadtplanungsausschusses Hamburg-Mitte<br />
Hubert Piske Mitglied des Stadtplanungsausschusses Hamburg-Mitte<br />
Stellvertretende Sachpreisrichterinnen und Sachpreisrichter<br />
Giselher Schultz-Berndt HafenCity Hamburg GmbH, Geschäftsführer<br />
Antoon Jorna Überseequartier Beteiligungs GmbH, Hamburg<br />
Kathrin Zühlsdorf Mitglied der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte<br />
Dr. Michael Osterburg Mitglied des Stadtplanungsausschusses Hamburg-Mitte<br />
entschuldigt fehlen<br />
Michael Flesch Überseequartier Beteiligungs GmbH, Hamburg<br />
Dimitry Melchiors Überseequartier Beteiligungs GmbH, Hamburg<br />
Gesa Hastedt Bezirksamt Hamburg-Mitte, Stadtplanungsabteilung<br />
Sachverständige<br />
Oliver Fuchs Überseequartier Beteiligungs GmbH, Den Haag<br />
Matias Otto Überseequartier Beteiligungs GmbH, Hamburg<br />
Thomas Suhr Überseequartier Beteiligungs GmbH, Hamburg<br />
Robert E. Voigt HafenCity Hamburg GmbH<br />
Günter Muncke HafenCity Hamburg GmbH<br />
Barbara Ehlers BSU, Projektgruppe HafenCity<br />
Karin Stöckelmann BSU, Amt für Bauordnung und Hochbau<br />
Detlef Moldmann BSU, Energie- und Immissionsschutz<br />
Christian Hüwing BSU, Amt für Bau und Betrieb, Abteilung Hochwasserschutz<br />
Karsten Lübkert BSU, Amt für Verkehr und Straßenwesen<br />
Frank P. Hesse Kulturbehörde, Leiter des Denkmalschutzamts<br />
Gabriele Bohnsack-Häfner Kulturbehörde, Denkmalschutzamt<br />
Manfred Glimm Behörde für Wirtschaft und Arbeit, Hamburg Port Authority<br />
entschuldigt fehlen<br />
Sonja Haldenwanger BSU, Landesstraßen<br />
Klaus Hampe Finanzbehörde, Liegenschaftsverwaltung<br />
Hilmar Rodemann Bezirksamt Hamburg-Mitte, Garten- und Tiefbauabteilung<br />
2
Hochbaulicher Realisierungswettbewerb Am Kaffeelager im Überseequartier<br />
Gäste<br />
Michael Rink BSU, Referent des Oberbaudirektors<br />
Carolin Ziegler BSU, Amt für Bauordnung und Hochbau<br />
Michael Sue BSU, Amt für Bauordnung und Hochbau<br />
Jan Philipp Stephan BSU, Projektgruppe HafenCity<br />
Wettbewerbskoordination/Organisation/Vorprüfung<br />
Jo Claussen-Seggelke Büro Claussen-Seggelke, Hamburg<br />
Julia Biallas Büro Claussen-Seggelke, Hamburg<br />
Rasmus von Rolf Büro Claussen-Seggelke, Hamburg<br />
Julia Könemann D&K projektentwicklungsmanagement<br />
Michael Engels D&K projektentwicklungsmanagement<br />
BEGRÜßUNG (9.45 Uhr)<br />
Herr Claussen-Seggelke begrüßt Herrn Jürgen Groß, Auslober des Wettbewerbsverfahrens, die Preisrichterinnen,<br />
Preisrichter und die Sachverständigen. Herr Prof. Jacques Blumer wird aus dem Kreise<br />
der Fachpreisrichter als Vorsitzender der Jury vorgeschlagen und einstimmig bestätigt. Hierauf erklärt<br />
dieser, die Wahl anzunehmen und die Sitzung in Anlehnung an die Vorschriften der GRW zu moderieren.<br />
Die Protokollführung übernimmt Frau Biallas.<br />
Alle zu der Sitzung des Preisgerichts zugelassenen Personen geben die Versicherung zur vertraulichen<br />
Behandlung der Beratungen. Sie erklären weiter, dass sie bis zum Tage des Preisgerichts weder<br />
Kenntnis von einzelnen Wettbewerbsarbeiten erhalten noch mit Wettbewerbsteilnehmerinnen oder -<br />
teilnehmern einen Meinungsaustausch über die Aufgabe hatten.<br />
Der Vorsitzende fordert die Anwesenden auf, bis zur Entscheidung des Preisgerichts alle Äußerungen<br />
über vermutliche Verfasser zu unterlassen. Er versichert der Ausloberin, den Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmern sowie der Öffentlichkeit die größtmögliche Sorgfalt und Objektivität des Preisgerichts<br />
nach den Grundsätzen der „GRW 1995 – Grundsätze und Richtlinien für Wettbewerbe auf den Gebieten<br />
der Raumplanung, des Städtebaus und des Bauwesens“.<br />
Herr Claussen-Seggelke begrüßt Frau Carolin Ziegler und die Herren Michael Sue und Jan Philipp<br />
Stephan aus der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt als Gäste, deren Teilnahme an der Sitzung<br />
zugestimmt wird.<br />
BERICHT DER VORPRÜFUNG (9.50 Uhr)<br />
Nach einer kurzen Einleitung in die Aufgabe führt Frau Biallas noch einmal die wesentlichen inhaltlichen<br />
Anforderungen auf. Die Neubebauung am Kaffeelager bilde zum einen die Eingangssituation an<br />
der Hauptachse zwischen City und HafenCity in das Überseequartier aus und sei zudem Teil der<br />
räumlichen Definition des St.-Annen-Platzes. Der nordöstliche Bereich des Ensembles aus drei rund<br />
siebengeschossigen Einzelbaukörpern (SPV 6, 9 und 10) solle als rund 12-geschossiger Hochpunkt<br />
mit Sichtachse zu Innenstadt, Sandtorkai und Brooktorkai ausgebildet werden. An dieser Stelle teile<br />
sich zudem die Wegeführung in zwei Nord-Südachsen – dem Brooktor entlang des Magdeburger Hafens<br />
und dem neuen Boulevard innerhalb des Überseequartiers.<br />
Die Straße Am Sandtorkai weise ein Höhenniveau von 6,0 m im Westen an der HT-Achse, 6,8 m am<br />
Antritt in den Boulevard und 7,0 m an der Straße Brooktor auf. Die Höhendifferenz auf das hochwassersichere<br />
Niveau von 7,5 m ü. NN werde in den Straßen über Rampenanlagen (siehe Verkehrspla-<br />
3
Hochbaulicher Realisierungswettbewerb Am Kaffeelager im Überseequartier<br />
nung) überwunden. Die Abfangung der Höhendifferenz innerhalb des Boulevards sei Teil der Aufgabenstellung<br />
gewesen. Die Zufahrt in die Tiefgarage solle über die HT-Achse, im südlichen Gebäudeteil<br />
von SPV 10, erfolgen.<br />
Ein starker Rückhalt für die Ansicht der Westseite des Magdeburger Hafens solle in einer gemeinsamen<br />
Hafenfront der individuellen Gebäude erreicht werden. Arkaden sollen hierbei helfen, die Gesamtansicht<br />
stärker zusammenzufassen. Ein weiteres Kriterium sei die Ausbildung einer bewegten<br />
Dachlandschaft, welche die Integration der erforderlichen technischen Aufbauten beinhalte solle. Die<br />
wesentlichen funktionalen Anforderungen seien eine oberirdische Bruttogeschossfläche von ca.<br />
31.800 m 2 für Büronutzung in SPV 10, rund 110 Wohneinheiten in SPV 6 und 9 sowie Einzelhandels-<br />
und Gastronomienutzungen in den Erdgeschosszonen.<br />
Die Ergebnisse der Vorprüfung sind in einem Vorprüfbericht zusammengefasst, der Aufschluss über<br />
die formalen Kriterien gibt und einen vergleichbaren Überblick über alle Arbeiten gewährleistet. Für<br />
jede Arbeit werden auf jeweils fünf DIN A4 Seiten die stichwortartigen Vorprüfungsergebnisse der<br />
Sachverständigen, die faktischen Überprüfungen und Ausschnitte der Planzeichnungen dargestellt.<br />
Die Vorprüfung erfolgte anhand der in der Auslobung formulierten Kriterien.<br />
Frau Biallas berichtet, dass alle zehn Arbeiten fristgerecht versandt, die Planunterlagen und das Modell<br />
der Arbeit 1049 jedoch vom Zustelldienst festgehalten wurden und neun bzw. zwei Tage später<br />
eingegangen seien. Die geforderten Leistungen seien von allen Teilnehmern im Wesentlichen erbracht<br />
worden. Bei den Arbeiten 1041 und 1044 sei jedoch nur ein Schnitt dargestellt und bei den Arbeiten<br />
1041 und 1048 stimmten teilweise die Grundrisse nicht mit den Ansichten und dem Modell<br />
überein. Des Weiteren fehlten bei der Arbeit 1042 der Fassadenschnitt und bei den Arbeiten 1046 und<br />
1048 der Strukturplan Mietflächen. Bei der Arbeit 1043 seien die vom Regelgeschoss abweichenden<br />
Geschosse (1. Obergeschoss und Dachgeschosse im Turm) nicht dargestellt. Zudem seien die Flächenberechnungen<br />
der Arbeit 1048 erst mit dem Modell abgegeben worden und die Liste der eingereichten<br />
Unterlagen fehle.<br />
Aus formalen Gesichtspunkten besteht kein Anlass für die Vorprüfung, den Ausschluss einer Wettbewerbsarbeit<br />
von der Preisgerichtsentscheidung zu empfehlen. Das Preisgericht beschließt einstimmig,<br />
alle Arbeiten in das Verfahren einzubeziehen.<br />
Um 10.00 Uhr beginnt der Informationsrundgang, in dem Herr Claussen-Seggelke bis 11.15 Uhr die<br />
städtebaulichen, architektonischen, freiraumplanerischen und funktionalen Grundzüge der Arbeiten<br />
ausführlich und wertungsfrei vorstellt. Er geht insbesondere auf die von den jeweiligen Verfassern<br />
hervorgehobenen Aspekte der Arbeiten ein. Während dieser Vorstellung werden vom Gremium Rückfragen<br />
zum Verständnis der Entwurfsidee und detaillierte Fragen in Bezug auf die Darstellung gestellt.<br />
Herr Giselher Schultz-Berndt ist um 10.15 Uhr und die Herren Antoon Jorna und Michael Rink (Gast)<br />
sind um 11.15 Uhr erschienen.<br />
Frau Bohnsack-Häfner berichtet am Beispiel der ersten Arbeit über die Belange des Denkmalschutzes.<br />
Die Bebauung am Kaffeelager sollte sich in ihrer Höhenentwicklung und Materialität mit dem historischen<br />
Ensemble Speicherstadt auseinandersetzen.<br />
Die Sitzung wird um 11.20 Uhr für eine kurze Kaffeepause unterbrochen.<br />
BEWERTUNG DER ARBEITEN (11.25 Uhr)<br />
In einem wertenden Rundgang werden die Arbeiten kritisch beurteilt. Dabei wird zunächst jeder Wettbewerbsbeitrag<br />
von einem Fachpreisrichter vorgestellt und dann im Kreise des Preisgerichts unter<br />
4
Hochbaulicher Realisierungswettbewerb Am Kaffeelager im Überseequartier<br />
Feststellung von Vorzügen und gelungenen Planungsansätzen, aber auch schwerwiegender Mängel<br />
diskutiert.<br />
Nach diesem Rundgang des Austausches der Argumente und der Meinungsbildung im Gremium wird<br />
ab 12.30 Uhr im ersten wertenden Rundgang einstimmig über den Ausschluss von Arbeiten entschieden,<br />
die nach Meinung des Preisgerichts an der weiteren Betrachtung und Diskussion nicht teilnehmen<br />
sollen. Dabei führen Mängel in einzelnen Prüfbereichen, insbesondere in dem städtebaulichen<br />
Lösungsansatz, dem äußeren Gesamteindruck des Erscheinungsbildes und den Funktionszusammenhängen<br />
von Nutzung der Erdgeschosszone mit den Außenbereichen zum Ausschluss der<br />
Entwürfe 1040, 1041, 1042, 1044 und 1046.<br />
Der erste Wertungsrundgang ist um 12.40 Uhr beendet. Es schließt eine Mittagspause an.<br />
Ab 13.20 Uhr diskutiert das Preisgericht über das weitere Verfahren. Dabei wird einvernehmlich festgestellt,<br />
dass in Bezug auf den Lösungsansatz und die abgegebene Qualität der Bearbeitungstiefe<br />
zwischen den Arbeiten 1043 und 1045 auf der einen Seite und den Arbeiten 1047, 1048 und 1049 auf<br />
der anderen Seite ein deutlicher Qualitätssprung zugunsten der letztgenannten besteht. Die Frage, ob<br />
die Arbeiten 1043 und 1045 gleichwertig beurteilt werden können wird mit einer Gegenstimme abgelehnt<br />
(hier wäre zwingend eine einstimmige Entscheidung notwendig gewesen, da dies eine Änderung<br />
der ausgelobten Bedingungen wäre). Das Preisgericht entscheidet, vier der fünf verbliebenen Arbeiten<br />
in die engere Wahl zu nehmen.<br />
Das führt im zweiten wertenden Rundgang zum Ausschluss einer Arbeit. Das Preisgericht entscheidet<br />
auf Vorschlag eines Preisrichters mit 6:3 Stimmen, die Arbeit 1043 mit dem 4. Preis auszuzeichnen.<br />
Die Arbeit 1045 scheidet somit im zweiten Rundgang aus.<br />
Ab 13.50 Uhr erfolgt eine vertiefende Analyse und Diskussion der verbliebenen Arbeiten. Das Preisgericht<br />
fasst nach einer verbalen Zusammenfassung der Diskussionsergebnisse auf Vorschläge aus<br />
dem Preisgericht folgende Beschlüsse:<br />
3. Preis 1049 mit 8:1 Stimmen<br />
2. Preis 1047 mit 9:0 Stimmen<br />
1. Preis 1048 mit 9:0 Stimmen<br />
Bis 15.05 Uhr erfolgt die schriftliche Bewertung der einzelnen Arbeiten durch das Preisgericht.<br />
BEURTEILUNG DER AUSGESCHIEDENEN ARBEITEN<br />
Arbeit 1040<br />
Das Preisgericht sieht in dem Entwurf eine solide Arbeit, die das Baufeld gut besetzt und funktionierende<br />
Grundrisse bietet. Die teilweise unmotivierte Fassadengestaltung und das damit verbundene<br />
unruhige Erscheinungsbild des Gebäudes, insbesondere in der Ostansicht, entspricht nicht der vorgegebenen<br />
Körnigkeit des Quartiers und erfüllt nicht die Anforderungen an den Auftakt zum Überseequartier.<br />
Arbeit 1041<br />
Das Preisgericht würdigt den Versuch, eine ausdrucksvolle Eingangssituation zum Überseequartier/<br />
Magdeburger Hafen zu schaffen. Die Orientierung vieler Wohnungen nach Süden verspricht eine gute<br />
Wohnqualität. Durch die unruhige und unentschiedene Fassadenstruktur wirkt das Gebäude nervös<br />
und überzogen und entspricht damit nicht den Anforderungen an den Auftakt zum Überseequartier.<br />
5
Arbeit 1042<br />
Hochbaulicher Realisierungswettbewerb Am Kaffeelager im Überseequartier<br />
Der Entwurf ist ohne Zweifel die architektonisch extravaganteste Lösung. Der Wohnungsbau beruht<br />
auf einer rationellen Anordnung von Erschließungskernen und zugehörigen Nutzflächen, die origamimäßig<br />
von Platten umkleidet werden, wodurch eine willkürliche Architektur entsteht. Die Erscheinung<br />
des Superblocks auf der Wasserseite ist städtebaulich wenig verständlich. Die Organisation des Bürogebäudes<br />
ist, was die Nutzung und den Brandschutz betrifft, fragwürdig.<br />
Arbeit 1044<br />
Das Projekt stellt eine ästhetisch überzeichnete Arbeit dar, inspiriert von einer Architektur, die „Kisten<br />
und Verpackungen“ symbolisiert. Der Entwurf schafft auf der einen Seite einen dynamischen Ausdruck,<br />
der auf der anderen Seite jedoch eine städtebauliche Figur ergibt, die in ihrer raumgebenden<br />
Form zu undeutlich bleibt. Die horizontalen Bänder der Bürogebäude sind äußerst fragwürdig. Am<br />
Kopf der Anlage werden Höhenbeziehungen und Auskragungen vorgeschlagen, die keinen zwingenden<br />
Zusammenhang mit dem städtebaulichen Kontext zeigen. Die Wohngrundrisse und insbesondere<br />
die Idee des „grünen Zimmers“ werden vom Preisgericht gewürdigt.<br />
Arbeit 1045<br />
Es handelt sich um einen klaren Entwurf. Die Struktur ist einfach und die Grundrisse sind gut organisiert.<br />
Die „Containerstruktur“ kombiniert mit der Farbgebung erzeugt allerdings ein unruhiges Bild, das<br />
mit der näheren Umgebung und dem zu erwartenden größeren Maßstab der HafenCity wenig zu tun<br />
hat.<br />
Arbeit 1046<br />
Der bewusst gewählte Kontrapunkt zur nahen Umgebung mit der betonten Horizontalität und der hellen<br />
Farbe wird hier als nicht richtiger Lösungsansatz beurteilt. Die vorgeschlagenen Wohnungen sind<br />
eher von traditioneller Qualität und zeigen im Einzelnen problematische Ausbildungen.<br />
BEURTEILUNG DER ARBEITEN DER ENGEREN WAHL<br />
Arbeit 1043<br />
Die Arbeit setzt sich mit der gegenüberliegenden Speicherstadt auseinander. Sie stellt eine gestalterische<br />
Verbindung durch die Materialien und eine regelmäßige Fassadengliederung her. Der Eingang<br />
zum Überseequartier wird durch einen turmähnlichen Baukörper mit sehr hohem, spitze Giebeldach<br />
gebildet, der an historische Hafenspeicher in Hansestädten erinnert. Sowohl die Wohn- als auch die<br />
Bürogrundrisse und die Geschäftsgrundrisse werden als machbar und funktionierend eingeschätzt,<br />
wobei die vorgegebene Wohnungszahl und der Wohnungsschlüssel nicht eingehalten werden (sehr<br />
große Wohnungen). Aussagen zur Nutzung des spitzen Giebels sind nur vage. Die Fassaden sind gut<br />
gegliedert. Es wird kritisiert, dass Büro und Wohnungen weitgehend gleich behandelt werden.<br />
Das Preisgericht wertet den Entwurf als interessanten Versuch, auf die historische städtebauliche<br />
Umgebung einzugehen, der Qualitäten aufweist und eine solide, wenn auch weniger starke und<br />
machbare Lösung darstellt. Die Fassadengliederung des Turms mit ihren Horizontalen und Vertikalen<br />
wird kritisiert. Insbesondere wird der spitze Giebel, der die Besonderheit des Entwurfs bildet, als für<br />
die spezifische Situation sehr fremd angesehen. Eine Änderung der Form wäre dem Entwurf abträglich.<br />
Weiterhin wird der Entwurf als Auftakt des Überseequartiers als weniger angemessen eingeschätzt.<br />
Arbeit 1047<br />
Die Arbeit definiert in überzeugender Weise den Auftakt des Überseequartiers. Es wird deutlich differenziert<br />
zwischen dem Bürogebäude im Dialog mit der Speicherstadt und dem Wohnhochhaus entlang<br />
des Magdeburger Hafens. Die sehr unterschiedliche architektonische Ausformung ist nicht ganz<br />
nachvollziehbar, da zu viele Fassadenthemen die eindeutige städtebauliche Setzung schwächen. Ein<br />
sehr gelungener Beitrag ist die Ausbildung der sehr großzügigen Sockelzone. Die hier vorgetragene<br />
6
Hochbaulicher Realisierungswettbewerb Am Kaffeelager im Überseequartier<br />
Lösung einer „überhohen“ Arkade und Erdgeschossebene lässt vielfältig nutzbare Flächen und Innenräume<br />
entstehen.<br />
Die Grundrisse des Wohngebäudes sind durchdacht und den jeweiligen Situationen angepasst. Das<br />
Bürogebäude kann dagegen in seinem konzeptionellen Ansatz nicht überzeugen. Die Verdrehung ist<br />
als Geste sehr fremd und bringt für die Struktur des Gebäudes keine Vorteile. Insgesamt ist die Arbeit<br />
eine strukturell und städtebaulich gute Lösung der Eingangssituation in das Quartier. Die plastische<br />
Umsetzung und die architektonische Artikulation erscheinen dagegen nicht so konsequent und<br />
verunklären den Gesamteindruck.<br />
Arbeit 1048<br />
Die Arbeit überrascht durch eine erstaunlich gute Disposition der Baumassen, die sich mit großer<br />
Selbstverständlichkeit und doch auch Eigenart sowohl in die sensible Umgebung der Speicherstadt<br />
einfügt, als auch einen gelungenen Auftakt zum anschließenden Überseequartier formuliert.<br />
Dies korrespondiert mit sehr schlüssigen Überlegungen zur Funktionalität der Gebäude an diesen<br />
stark frequentierten Standort: Durch die konsequente Ausbildung einer mit Läden und Gastronomie<br />
besetzten Sockelzone an den Straßen und Wegen entstehen gute Laufbeziehungen, während die<br />
darüber liegenden Wohn- und Bürogeschosse über die hoch gelegten Höfe eindeutig dem privaten<br />
Bereich zugeordnet sind und – insbesondere bei dem Bürogebäude – und zudem interessante Zugangsmöglichkeiten<br />
erhalten.<br />
Die einem einheitlichen Prinzip folgenden Fassaden mit einem dem Ort angemessenen Klinkerstein<br />
halten das Quartier zusammen und gehen – insbesondere bei den Wohnbauten – mit sehr überzeugend<br />
angeordneten Grundrissen und Wohnungstypen einher.<br />
Nicht ganz klar wird, ob die städtebaulich angedachte Arkade entlang des Magdeburger Hafens zu<br />
einer bloßen Auskragung mutiert ist, oder mit dem eigentlichen Thema noch etwas zu tun haben will.<br />
Ebenso bedarf die tief ins Quartier hineingezogene Rampe, die städtebaulich sehr geschickt ist, noch<br />
einer Überprüfung hinsichtlich der technisch-funktionalen Machbarkeit (Hochwasserschutz).<br />
Trotz dieser und anderer kleiner Mängel, die im Zuge einer weiteren Bearbeitung noch gelöst werden<br />
müssten, handelt es sich aber insgesamt um ein tragfähiges Konzept, das in seltener Qualität die<br />
schwierigen städtebaulichen Randbedingungen mit einem überzeugenden funktionellen Konzept für<br />
ein verträgliches Wohnen und Arbeiten an diesem Standort zusammenführt. Wohltuend daran ist darüber<br />
hinaus, dass auf ein architektonisches „Theater“ an diesem sensiblen Standort verzichtet wird.<br />
Arbeit 1049<br />
Das Projekt setzt kompromisslos auf die Materialhomogenität zur Speicherstadt. Alle drei Gebäude<br />
sind mit einer Mauerwerkfassade dargestellt. Spannungen werden durch unterschiedliche Fassaden-<br />
Achsmaße in unteren und oberen Gebäudebereichen erzeugt. Der Vorbereich am St.-Annen-Platz<br />
wird durch eine deutliche Auskragung oberhalb von drei Freigeschossen artikuliert.<br />
Die Höhenentwicklung entlang des Magdeburger Hafens überzeugt nicht: Das 12-geschossige Wohnhochhaus<br />
ist zu weit nach Süden gezogen, die Abstufung von der 12- zur 7-, und im südlichen Gebäude<br />
von der 7- zur 5-Geschossigkeit wirkt zufällig. Auch der der Promenade zugewandten Westseite<br />
des Wohnhochhauses gelingt trotz der Einfügung des horizontal gegliederten mittleren Teils keine<br />
freundliche Wirkung. Die Grundrissstruktur aller Gebäude ist funktional, die Zwei- und Dreispännerstruktur<br />
aller Wohnbereiche und ihre Ost-West- bzw. Nord-Süd-Orientierung sind überzeugend. Das<br />
Stützenraster im wasserseitigen Arkadenbereich ist sehr eng, die Arkaden sind nicht breit genug.<br />
Auch das Raster der Bürohausfassaden wird vom Preisgericht kritisch hinterfragt.<br />
EMPFEHLUNG DES PREISGERICHTS<br />
Das Preisgericht empfiehlt, die Arbeit 1048 für die weitere Bearbeitung zugrunde zu legen. Dabei sind<br />
folgende Punkte zu beachten: die Fassade am Magdeburger Hafen sollte überarbeitet und dabei konsistenter<br />
ausgebildet werden. Des Weiteren sollen die keilförmigen Zuschnitte und die sich dadurch<br />
ergebenen unterschiedlichen Tiefen der Grundrisse im Bürogebäudes (SPV 10) in Bürogrundrisse<br />
gleicher Breite umgeplant werden. Die Auskragungen sollen konstruktiv überprüft werden.<br />
7
Hochbaulicher Realisierungswettbewerb Am Kaffeelager im Überseequartier<br />
Weitere Hinweise zur Überarbeitung in Bezug auf Bauordnungsrecht und äußere Erschließung sind<br />
der Anlage 3 zu entnehmen.<br />
Nach einem Dank an die Betreuer des Verfahrens und die Vorprüfung werden die Verfassererklärungen<br />
von Herrn Claussen-Seggelke geöffnet und verlesen:<br />
PREIS / 1048 TROJAN+TROJAN ARCHITEKTEN UND STÄDTEBAUER BDA, Darmstadt<br />
DIETZ JOPPIEN ARCHITEKTEN AG, Potsdam<br />
PREIS / 1047 APB. ARCHITEKTEN BEISERT WILKENS GROSSMANN HENSEL, Hamburg<br />
PREIS / 1049 BAUMSCHLAGER EBERLE ZIVILTECHNIKER GMBH, Lochau (Österreich)<br />
PREIS / 1043 PROF. CHRISTOF MÄCKLER ARCHITEKTEN, Frankfurt am Main<br />
Folgende Architekturbüros werden nicht mit Preisen ausgezeichnet:<br />
1040 MRLV ARCHITEKTEN MARKOVIC RONAI LÜTJEN VOSS, Hamburg<br />
1041 FREDERIC BOREL ARCHITECTE, Paris<br />
1042 3X Nielsen, Aarhus (Dänemark)<br />
1044 SML ARCHITEKTEN SCHMITZ MÜNZESHEIMER LÜCK, Hamburg<br />
1045 JO. FRANZKE ARCHITEKTEN, Frankfurt am Main<br />
1046 DINSE FEEST <strong>ZUR</strong>L ARCHITEKTEN, Hamburg<br />
Der Vorsitzende entlastet die Vorprüfung. Er dankt der Ausloberin und dem Preisgericht für die gute<br />
Zusammenarbeit. Herr Groß dankt den Anwesenden für ihr Erscheinen und für ihr Engagement im<br />
Verfahren.<br />
Die Sitzung wird um 15.30 Uhr geschlossen.<br />
Das Protokoll ist mit dem Vorsitzenden des Preisgerichts abgestimmt.<br />
20. Juni 2006<br />
ARGE Überseequartier<br />
Anlage<br />
Unterschriften des Preisgerichts<br />
Übersicht der eingereichten Arbeiten<br />
Bauordnungsrechtliche Empfehlungen<br />
8