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Kommunikationsoptimierung: Vorüberlegungen zu ... - trans-kom

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Klaus Schubert <strong>trans</strong>-<strong>kom</strong> 2 [1] (2009): 109-150<br />

<strong>Kommunikationsoptimierung</strong>: <strong>Vorüberlegungen</strong> Seite 129<br />

<strong>zu</strong> einem fach<strong>kom</strong>munikativen Forschungsfeld<br />

Die bewusste Hochsprachenbildung bemüht sich, nicht nur in das <strong>kom</strong>munikative<br />

Handeln, sondern in die Kommunikationsmittel ein<strong>zu</strong>greifen, indem sie das Sprachsystem<br />

verändert. Ihre Wirkung liegt damit in der Dimension des sprachlichen Ausdrucks.<br />

Sprachplanung<br />

Sprachplanung befasst sich nach Kloss’ klassischer Einteilung mit Korpusplanung und<br />

Statusplanung (Kloss 1969: 81-83). Korpusplanung ist bewusstes Eingreifen in die<br />

Kommunikationsmittel in Form des Sprachsystems. Statusplanung ist bewusstes Eingreifen<br />

in das <strong>kom</strong>munikative Handeln, genauer: in die Kommunikationssituation. 34<br />

Bei Sprachen, die, beispielsweise aufgrund politischer Veränderungen, in relativ<br />

kurzer Zeit für neue Kommunikationsbereiche in Gebrauch genommen werden, geht es<br />

in erster Linie um einen Ausbau der Ausdrucksfähigkeit durch Erweiterung des Wortschatzes<br />

und durch Erprobung neuer Ausdrucksformen. Dasselbe gilt für Sprachen, die<br />

von den eingreifenden Akteuren auf eine solche Rolle vorbereitet werden sollen, ohne<br />

dass die entsprechende politische Veränderung tatsächlich schon stattgefunden hat.<br />

Eine besondere Form dieser Erweiterungstätigkeit sind die Sprachen, die <strong>zu</strong> einem<br />

bestimmten Zeitpunkt in eine ursprünglichere oder für ursprünglicher gehaltene Form<br />

rückentwickelt werden (Isländisch) und auch solche Sprachen, die bereits ganz oder<br />

weitgehend außer Gebrauch geraten waren und dann, oft nach langer Zeit, wiederbelebt<br />

werden (Hebräisch).<br />

Eine besondere Form der Sprachplanung ist die Orthografiereform, von einfachen<br />

Veränderungen der Schreibweise einzelner Wörter bis hin <strong>zu</strong>m Wechsel des Alphabets.<br />

Die Wirkung der Sprachplanung liegt damit in der Dimension des sprachlichen<br />

Ausdrucks.<br />

Sprachpflege<br />

Bei der Sprachpflege geht es darum, die Sprache an eine selbst aufgestellte oder an<br />

bestimmten Vorbildern orientierte Norm an<strong>zu</strong>passen. Institutionell betriebene Sprachpflege<br />

orientiert sich dabei oft an der Tradition und der inneren Konsistenz des Sprachsystems.<br />

Von Laien propagierte Sprachpflege geht in oft ähnliche Richtungen. Bisweilen<br />

fehlt den Akteuren jedoch das Instrumentarium, mit dem Deskription und Bewertung<br />

unterschieden und mit dem der Sprachwandel als etwas grundsätzlich Natürliches<br />

erfasst werden könnte. Die Sprachpflege wird auch <strong>zu</strong>weilen als Vehikel politischer<br />

Bestrebungen eingesetzt, womit sie den genuin <strong>kom</strong>munikationsoptimierenden<br />

Charakter einbüßt.<br />

Die Wirkung der Sprachpflege liegt in der Dimension des sprachlichen Ausdrucks.<br />

Textproduktion <strong>zu</strong> neuen Themen<br />

Wenn Texte in einer Sprache und für eine Sprachgemeinschaft geschrieben werden<br />

sollen, in der die betreffende Thematik oder die Textsorte voll<strong>kom</strong>men neu sind, ist oft<br />

eine Erweiterung des Sprachsystems im Sinne der Sprachplanung erforderlich. Hierbei<br />

34 Sprachplanung: Tauli (1968), Haugen (1987), Janich (2004/2007).

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