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Kommunikationsoptimierung: Vorüberlegungen zu ... - trans-kom

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Klaus Schubert <strong>trans</strong>-<strong>kom</strong> 2 [1] (2009): 109-150<br />

<strong>Kommunikationsoptimierung</strong>: <strong>Vorüberlegungen</strong> Seite 133<br />

<strong>zu</strong> einem fach<strong>kom</strong>munikativen Forschungsfeld<br />

Plansprachen<br />

Plansprachen sind Sprachsysteme, die von einzelnen oder Personengruppen bewusst<br />

geschaffen worden sind. Üblicherweise dienen sie dem Zweck der internationalen Verständigung.<br />

Die bekannteste Plansprache ist Esperanto.<br />

Sprachgenetisch werden die Plansprachen nach dem Verhältnis zwischen Künstlichem<br />

und Entlehntem in apriorische und aposteriorische Plansprachen eingeteilt. 44 Bei<br />

vollständig apriorischen Plansprachen ist das gesamte Material, also Lexik und Kombinationsregeln,<br />

planmäßig geschaffen. In diese Gruppe gehören die philosophischen<br />

Universalsprachen. 45 Bei aposteriorischen Plansprachen ist das Material aus Ethnosprachen<br />

entlehnt. Anders als bei regulierten Sprachen stammt das Material bei aposteriorischen<br />

Plansprachen jedoch praktisch immer aus mehr als einer Referenzsprache.<br />

Die Bandbreite dessen, was entlehnt werden kann, ist sehr weit. Daher werden die<br />

aposteriorischen Plansprachen noch einmal nach denselben Kriterien in schematische<br />

und naturalistische unterteilt. Esperanto ist eine schematische Plansprache. Es entlehnt<br />

nicht Wörter, sondern Morpheme, und bildet hieraus nach eigenen Regeln Wörter.<br />

Naturalistische Plansprachen sind beispielsweise Occidental oder Interlingua. Sie streben<br />

größtmögliche Ähnlichkeit mit den romanischen Sprachen an und sollen hierdurch<br />

für Leser mit Kenntnissen in diesen Sprachen oder im Latein ohne vorheriges Lernen<br />

lesbar sein. Schematische Plansprachen sind regelmäßiger, naturalistische entlehnen<br />

auch Unregelmäßigkeiten. Schematische Plansprachen unterstützen aktiven Gebrauch,<br />

naturalistische passiven.<br />

Nach dem Kriterium der <strong>kom</strong>munikativen Realisierung werden die Plansprachen in<br />

Plansprachenprojekte (über die Veröffentlichung kaum hinausge<strong>kom</strong>men), Semiplansprachen<br />

(auf halbem Wege <strong>zu</strong>r vollgültigen menschlichen Sprache) und Plansprachen<br />

im engeren Sinne (Entwicklung ganz durchlaufen) eingeteilt (Blanke 1985: 107-108<br />

und Tabelle 2).<br />

Das bewusste Eingreifen betrifft die Kommunikationsmittel, da ganze Sprachsysteme<br />

konstruiert werden. Die Wirkung dieses Eingreifens liegt in der Dimension des<br />

sprachlichen Ausdrucks. Da Plansprachen der menschlichen Kommunikation in voller<br />

Breite dienen, also der mündlichen und schriftlichen, der poetischen, literarischen,<br />

fachlichen, alltäglichen und familiären Kommunikation, findet sich hier ein besonders<br />

ergiebiges Untersuchungsfeld für die Erforschung der <strong>Kommunikationsoptimierung</strong>. 46<br />

44 Apriorische und aposteriorische Plansprachen: Die Unterscheidung wird auf Moch (1897) <strong>zu</strong>rückgeführt<br />

(Blanke 1985: 100; Sakaguchi 1998: 97). Baron (1985: 17) nennt Descartes als Urheber, leider<br />

ohne genaue Quellenangabe.<br />

45 Philosophische Sprachen: Blanke (1985: 125-134).<br />

46 Plansprachen: Back (1996). – Standardwerk: Blanke (1985). – Plansprachenkatalog: Duličenko (1990).<br />

– Die sehr umfangreiche Literatur kann kaum mit einigen wenigen Hinweisen erfasst werden.

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