Kommunikationsoptimierung: Vorüberlegungen zu ... - trans-kom
Kommunikationsoptimierung: Vorüberlegungen zu ... - trans-kom
Kommunikationsoptimierung: Vorüberlegungen zu ... - trans-kom
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Klaus Schubert <strong>trans</strong>-<strong>kom</strong> 2 [1] (2009): 109-150<br />
<strong>Kommunikationsoptimierung</strong>: <strong>Vorüberlegungen</strong> Seite 134<br />
<strong>zu</strong> einem fach<strong>kom</strong>munikativen Forschungsfeld<br />
Regulierte Sprachen<br />
Regulierte Sprachen sind Sprachsysteme, die durch Reduktion des Wortschatzes und<br />
der Syntax einer Ethnosprache entwickelt werden. 47 Einige regulierte Sprachen enthalten<br />
auch Regeln für die Proposition oder die Textstruktur. Regulierte Sprachen <strong>kom</strong>men<br />
insbesondere in der technischen Kommunikation <strong>zu</strong>m Einsatz und dienen den<br />
Zielen der Verständlichkeit und der Übersetzbarkeit (Schubert 2001). Eine besondere<br />
Rolle spielen Softwaresysteme, die das Einhalten der Regeln einer regulierten Sprache<br />
unterstützen beziehungsweise erzwingen, die so genannten Controlled-Language-<br />
Checkers.<br />
Das bewusste Eingreifen liegt bei regulierten Sprachen in der Festlegung des<br />
Sprachsystems und im Aufstellen eventueller über das Sprachsystem hinausgehender<br />
Regeln. Die Definition eines Sprachsystems ist ein Eingriff in die Kommunikationsmittel.<br />
Regeln auf Textebene betreffen meist die Sprachverwendung. Wenn Controlled-<br />
Language-Checkers verwendet werden, ist dies ein Eingriff in der Dimension der<br />
Arbeitsprozesse, der dann Auswirkungen in den Dimensionen des fachlichen Inhalts<br />
und des sprachlichen Ausdrucks haben kann.<br />
Die Wirkung dieser Formen bewussten Eingreifens betrifft primär die Dimension<br />
des sprachlichen Ausdrucks. Regeln, die die Propositionsformen oder die Textstruktur<br />
regeln, liegen darüber hinaus auch in der Dimension des fachlichen Inhalts.<br />
Sprachen für sprachtechnologische Anwendungen<br />
Für sprach- und <strong>kom</strong>munikationswissenschaftliche Überlegungen erscheint es mir sinnvoll,<br />
den Begriff der Kommunikation auf Interaktion zwischen Menschen <strong>zu</strong> begrenzen<br />
und die Interaktion zwischen Mensch und Maschine oder zwischen Mensch und Softwaresystem<br />
mit anderen Begriffen <strong>zu</strong> erfassen. 48 Kommunikation zwischen Menschen,<br />
die Maschinen, Geräte oder Software als Hilfsmittel nutzt, ist jedoch selbstverständlich<br />
Teil des Objektbereichs. Im Kontext der <strong>Kommunikationsoptimierung</strong> ist daher auch<br />
eine Reihe von Sprachen <strong>zu</strong> berücksichtigen, die speziell für die Verwendung bestimmter<br />
Hilfsmittel bestimmt sind. Dies sind die regulierten Ausgangssprachen für die<br />
maschinelle Überset<strong>zu</strong>ng, die Zwischensprachen der maschinellen Überset<strong>zu</strong>ng und die<br />
Softwarespezifikationssprachen.<br />
Regulierte Ausgangssprachen sind besondere regulierte Sprachen. Sie sind durch<br />
Reduktion von Wortschatz und Grammatik aus einer Referenzsprache entwickelt und<br />
entsprechen damit der soeben gegebenen Beschreibung dieses besonderen Sprachtyps.<br />
Der bewusste Eingriff ist jedoch nicht direkt auf Verständlichkeit oder Übersetz-<br />
47 Regulierte Sprachen: Schubert (2000: 143-147, 2001: 230-233), Göpferich (2004/2007). Regulierte<br />
Sprachen heißen auf Deutsch auch kontrollierte, vereinfachte oder restringierte Sprachen, auf Englisch<br />
controlled, simplified oder rationalized languages. Zur Benennung vgl. Schubert (1999: 434 Anm.<br />
14). – Ethnosprachen: Die Interlinguistik bezeichnet so die “normalen” Sprachen im Gegensatz <strong>zu</strong><br />
den Plansprachen.<br />
48 Kommunikation zwischen Menschen: Ob, wie und inwieweit Tiere in den Kommunikationsbegriff ein<strong>zu</strong>beziehen<br />
sind, kann hier außer Betracht bleiben. Zur Frage der Kommunikation zwischen Menschen<br />
und der Interaktion zwischen Mensch und Maschine vgl. weiter Schubert (2007: 211).