Nomos - DVPW
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Frühjahr 2011<br />
Nr. 144<br />
Arbeitskreis „Gewaltordnungen“<br />
Die 18. Sitzung des AK „Gewaltordnungen“ fand am 8. Oktober 2010 in<br />
Zusammenarbeit mit der Berlin Graduate School of Social Sciences (BGSS)<br />
an der Humboldt-Universität Berlin statt.<br />
Organisation: André Bank, Teresa Koloma Beck, Alex Veit<br />
Thema: Thema: Thema: Was Was macht macht das das Militär?<br />
Militär?<br />
Während im Gefolge des Zweiten Weltkriegs und im Zusammenhang mit<br />
zahlreichen Militärregimen in allen Erdteilen von den 1940er bis in die<br />
1980er Jahre eine breite politikwissenschaftliche Auseinandersetzung mit<br />
dem Militär und seiner politischen Rolle stattgefunden hat, ist die Diskussion<br />
darüber in den vergangenen zwanzig Jahren erlahmt. Das Militär wird<br />
fast nur noch in militärnaher Forschung oder als selbstverständliches Instrument<br />
von Sicherheitspolitik thematisiert.<br />
Zugleich gibt es in Nachbardisziplinen, wie der Geschichtswissenschaft<br />
und der Ethnologie, ein wachsendes Interesse an dieser Institution. Gerade<br />
im Zusammenhang mit „humanitären Interventionen“ ist die politische Bedeutung<br />
des Militärischen noch einmal gewachsen, von klassischen sicherheitspolitischen<br />
Relevanzen abgesehen. Inhalt des Workshops war es,<br />
sowohl die Praktiken des Militärs, etwa in Interventionen, und ihrer politischen<br />
Effekte zu beleuchten, wie auch nach dem politiktheoretischen Ort<br />
des Militärs zu fragen.Die Beiträge auf der 18. Tagung des Arbeitskreises<br />
Gewaltordnungen beschäftigten sich aus empirischer wie theoretischer<br />
Perspektive mit dieser Forschungslücke.<br />
Teil I: Praktiken des Militärs<br />
Zur Praxis des westlichen Militärs bei längerfristigen Interventionen: Das<br />
Beispiel der Bundeswehr in Afghanistan<br />
Philipp Münch, Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin<br />
Anhand des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan seit 2001 untersuchte<br />
Philipp Münch die Praxis des westlichen Militärs bei längerfristigen Interventionen.<br />
Ausgehend von einem Verständnis von „Militär = Bürokratie +<br />
Gewalt“ stellte er als zwei idealtypische militärische Habitusformen den<br />
Habitus des Bürokraten dem Habitus des Kriegers gegenüber. Im deutschen<br />
Fall findet diese Zweiteilung ihre Entsprechung einerseits im Bundesministerium<br />
für Verteidigung (BMVg), das über die Fachaufsicht über die Bundeswehr<br />
verfügt, und andererseits die Truppe mit ihren unterschiedlichen<br />
Gattungen im jeweiligen Einsatzgebiet. Münch differenzierte drei Felder,<br />
die für das Verständnis der Praktiken der Bundeswehr in Afghanistan we-<br />
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