Fixierung - Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung eV
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eine erhebliche Einschränkung und Belastung <strong>für</strong> Bewohner/innen darstellt. Bei den präsentierten<br />
Fällen lagen jeweils richterliche Genehmigungen vor.<br />
Das war zu erwarten, weil die Teilnahme am Projekt freiwillig war und so mag auf der Basis der Ge-<br />
spräche vielleicht ein zu positiver Eindruck der Situation in den Einrichtungen entstanden sein. Das<br />
tut jedoch dem Projekt keinen Abbruch, denn es sollte ein „Kollegiales Lernprojekt“ werden, dessen<br />
Ergebnisse allen Beteiligten zur Verfügung gestellt werden können. Dies ist geschehen.<br />
Folgt man den Aussagen der Pflegenden, sind sie die eigentlichen Initiatoren und Beurteiler, die<br />
über das Vorhandensein einer freiheitsentziehenden Maßnahme entscheiden. Das macht sie zu<br />
den wichtigsten Mitspielern und auch zu den wichtigsten Empfängern von Bildungsmaßnahmen (je-<br />
doch nicht zu den alleinigen!). Zentral sind vor allem die persönlichen Werte, die Vorerfahrungen<br />
und das Teamverständnis. Sie wirken massiv ein auf die Frage, ob in dem Wohnbereich körpernahe<br />
<strong>Fixierung</strong>en erfolgen oder nicht. Die Pflegenden unterliegen in der Beurteilung der Situationen un-<br />
terschiedlichen Einflüssen von außen, wobei herausgehoben werden kann, dass die personelle Be-<br />
setzung der Nachtwachen extrem beeinflussend erscheint. Auch bauliche Gegebenheiten spielen<br />
eine Rolle.<br />
Auf die Frage, wie generell jede Form des Freiheitsentzugs verhindert werden könnte, geben die<br />
Pflegenden an, dass dies nur (und unrealistischerweise) durch gezielte 1:1 Betreuungen zu errei-<br />
chen sei, die nicht finanziert und erbracht werden könnten. Wenig überzeugend beurteilen die Pfle-<br />
genden mögliche technische Hilfen. Sie sehen die Beantwortung von Unruhe und von Wandering<br />
immer auf der Seite von persönlicher Begegnung und versprechen sich keine oder nur eine ganz<br />
geringfügige Hilfestellung durch Sensormatten u.a.<br />
Wichtige Hinweise ergaben sich hinsichtlich der Komplexität der einfließenden Faktoren. Diese deu-<br />
ten darauf hin, dass tatsächlich sehr umfassende und komplexe Situationen und Bedingungen beim<br />
Einzelfall herrschen, die man in Unterrichten und in Schulungsmaßnahmen kaum als Fallbeispiel<br />
darstellen und besprechen kann. Daher erscheint eine Beratung vor Ort wichtiger als eine Schulung<br />
einzelner Mitarbeiter.<br />
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