Fixierung - Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung eV
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Die Veröffentlichung dieses Berichts und die gewählte Form seiner Darstellung sind verbunden<br />
mit der Hoffnung, dass sich anhand der Ergebnisse dieses Projektes offene und nicht anklagende<br />
Diskussionen in den Pflegeeinrichtungen führen lassen. Er soll also auch denen helfen, die wis-<br />
sen, dass sie bezüglich der Problematik der <strong>Fixierung</strong> einen Verbesserungsbedarf haben. Ihnen<br />
sei Mut gemacht, offen und ohne Schuldzuweisung über dieses Thema zu sprechen. Dass dies<br />
durchaus möglich ist, haben in den acht Einrichtungen insgesamt fast 50 Pflegende bewiesen, de-<br />
nen der Dank <strong>für</strong> ihre Offenheit gebührt. Ohne sie gäbe es schließlich keine oder sehr andere Er-<br />
gebnisse, die diesem Bericht zugrunde liegen.<br />
Es wird versucht, das Projekt auf eine eingängige Art und Weise zu beschreiben und die Ergeb-<br />
nisse vor allem in ihrer Bedeutung vorzustellen und zu diskutieren. Wir haben uns darum bemüht,<br />
die Sprache an einer möglichst breiten Leserschaft auszurichten, also auf Fremdworte (Fachtermi-<br />
ni) zu verzichten wo es möglich war, sie zu erläutern, wo es notwendig erscheint. Gänzlich wurde<br />
auf gängige Standards (der wissenschaftlichen Verschriftung) in diesem Bericht aber nicht ver-<br />
zichtet und durfte auch nicht verzichtet werden. So gibt eine Literaturbeschreibung einen Über-<br />
blick über ausgewählte Studienergebnisse und Hinweise zur derzeitigen Bewertung der Lage. Die<br />
Zitate und zitierten Ergebnisse werden mit den entsprechenden Verfassern und Autoren ausge-<br />
wiesen (Fußnoten). Dennoch mag das grundsätzliche Vorgehen dieser Berichterstellung dem<br />
einen oder anderen (Wissenschaftler) eher unwissenschaftlich erscheinen – das wird bewusst in<br />
Kauf genommen.<br />
Es sei an dieser Stelle darauf verwiesen, dass der gewählte Schreibstil und die Ausrichtung die-<br />
ses Abschlussberichtes nichts von der Ernsthaftigkeit des Anliegens dieser Untersuchung und der<br />
Arbeit nehmen. Das Thema ist von herausragender Bedeutung. Mit diesem Bericht ist die Hoff-<br />
nung verbunden, dass das Thema in den Einrichtungen weiterhin diskutiert wird und am Leben<br />
bleibt. Eine Leitung einer Einrichtung, in der selbst bei keinem Bewohner eine körpernahe (Bauch-<br />
gurt oder Schultergurt) <strong>Fixierung</strong> vorlag, formulierte auf die Frage, warum sie denn dann mit der<br />
Einrichtung an dem Projekt hatte teilnehmen wollen, dass genau dies der Grund da<strong>für</strong> sei.<br />
„Man muss immer und immer wieder über das Thema reden, es in der Diskussion halten,<br />
damit die Sensibilität erhalten bleibt. Das ist unsere feste Überzeugung“.<br />
Wenn der Bericht dazu beitragen kann, ist der Sache ein Dienst erwiesen worden.<br />
Auf die Idee zu dieser Art Berichterstattung kam Michael Isfort (dip), weil er auf einer der zahlrei-<br />
chen Fahrten hin zu einer Einrichtung mit einer Taxifahrerin in Kontakt kam. Er sprach mit der Ta-<br />
xifahrerin über das Ziel der Fahrt, über die Perspektive selber einmal alt zu sein und in einer sta-<br />
tionären Altenhilfeeinrichtung ziehen zu müssen. Als Michael Isfort ihr das Thema des Projektes<br />
mitteilte, merkte er ein Unbehagen bei der Taxifahrerin. Sie sagte, dass sie dies (<strong>Fixierung</strong>en) so<br />
furchtbar fände und dass es nötig sei, dass „da mal jemand nachschaut“. Denn, so war ihre Mei-<br />
nung, man erfährt so etwas ja nie und „…in den Einrichtungen herrschen schlimme Zustände, die<br />
niemand kontrolliert.“<br />
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