Die Juden - unsere Geschwister im Glauben - Erzbistum Freiburg
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Tefilla - das tägliche Gebet des <strong>Juden</strong><br />
Das tägliche Gebet ist ein fester<br />
Bestandteil <strong>im</strong> Leben des<br />
religiösen <strong>Juden</strong>. Es gibt drei<br />
festgesetzte Gebetszeiten, zu<br />
denen allein oder in Gemeinschaft<br />
(z.B. in der Synagoge)<br />
gebetet wird: Das Abendgebet,<br />
das Morgengebet und das<br />
Nachmittagsgebet. Jüdisches<br />
Beten ist mit best<strong>im</strong>mten Riten<br />
und Symbolhandlungen verbunden.<br />
Ob die Gebete zu<br />
Hause oder in der Synagoge<br />
verrichtet werden, der Jude<br />
hüllt sich dazu in den Tallit,<br />
den Gebetsmantel, begleitet<br />
von Segenssprüchen, die Tefillin,<br />
die Gebetsriemen mit den<br />
Schriftkapseln sind an der Stirn, der linken Hand und dem Oberarm (Nähe des Herzens)<br />
angelegt. Dem Beter soll dadurch bewußt werden, daß Geist, Herz und Hand<br />
an Gott gebunden und seinem <strong>Die</strong>nst geweiht sind. <strong>Die</strong> Kippa oder eine andere<br />
Kopfbedeckung ist zum Gebet vorgeschrieben.<br />
Vor dem Gebet werden die Hände gewaschen und dabei ein Segensspruch gebetet.<br />
Viele <strong>Juden</strong> bewegen be<strong>im</strong> Beten den Oberkörper vor und zurück, manche breiten<br />
auch die Hände aus.<br />
<strong>Die</strong> Gebete sind grundsätzlich an allen Tagen gleich; für den Schabbat und die Feiertage<br />
gibt es noch ein „Zusatzgebet (Musaf)", das meist an das Morgengebet angeschlossen<br />
wird. Der wichtigste Teil in den Gebeten ist das Bekenntnis des „Sch'ma<br />
Israel" („Höre Israel").<br />
Das umfangreichste der täglichen Gebete ist das Morgengebet (Schacharit). Es besteht<br />
aus fünf Teilen: Segenssprüche für die Morgenstunde, Psalmen zum Lobpreis<br />
Gottes, das „Höre Israel", das Achtzehnbittengebet und zum Abschluß das „Alenu"<br />
und „Kaddisch". Findet der morgendliche Gebetsgottesdienst in der Synagoge statt,<br />
wird er erweitert durch eine Toralesung, auf die einige Psalmen folgen.<br />
Das Nachmittagsgebet (Mincha) ist kurz: Es besteht aus einem Gebet, das von<br />
Psalm 145 eingeleitet und mit einem kurzen Bußgebet beschlossen wird.<br />
Das Abendgebet (Maariv) wird kurz nach Sonnenuntergang verrichtet. Es umfaßt<br />
das Bekenntnis „Höre Israel", das von mehreren Segenssprüchen umrahmt ist, das<br />
Achtzehnbittengebet und als Abschluß das „Alenu".<br />
Darüber hinaus ist das gesamte Alltagsleben religiöser <strong>Juden</strong> umrahmt von einer<br />
Vielfalt von Segenssprüchen (hebr. Berachot). Es ist die häufigste Form jüdischen<br />
Betens. Alle Handlungen werden von Segenssprüchen begleitet: Man betet sie zur<br />
Erfüllung religiöser Pflichten, vor dem Beginn einer Arbeit oder Sache, vor dem Genuß<br />
einer Speise oder eines Trankes und als Danksagung. Der Sinn der Segenssprüche<br />
besteht darin, daß der Mensch sein ganzes Leben auf Gott ausrichtet.<br />
<strong>Die</strong> jüdische Frau hat grundsätzlich die gleichen religiösen Pflichten wie der Mann;<br />
sie ist jedoch von allen Verpflichtungen befreit, die an best<strong>im</strong>mte Zeiten (z.B. Gottesdienst-<br />
und Gebetszeiten) gebunden sind, wenn die häuslichen und familiären<br />
Verpflichtungen das erfordern.<br />
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