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Die Juden - unsere Geschwister im Glauben - Erzbistum Freiburg

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Pessach - das Fest der Befreiung<br />

Eines der drei jüdischen Hauptfeste ist Pessach, auch Pas-cha genannt. Es beginnt am<br />

15.Tag des Frühlingsmonats Nisan (März/April) und dauert 7 Tage. Pessach war früher das<br />

erste der drei großen Wallfahrtsfeste Israels, an denen die <strong>Juden</strong> aus aller Welt zum Tempel<br />

nach Jerusalem pilgerten.<br />

An Pessach feiert Israel den Auszug - Exodus - aus Ägypten. <strong>Die</strong> Befreiung durch Gott aus<br />

der Unterdrückung wird erinnert und vergegenwärtigt: <strong>Die</strong>s ist die Nacht der Befreiung, uns<br />

hat der Herr aus der Knechtschaft errettet. In jeder Generation hat der Mensch sich zu betrachten<br />

als einer, der herausgeführt worden ist aus Ägypten.<br />

<strong>Die</strong> Feier des Pessach beginnt mit dem Sederabend in der Familie. Seder heißt Ordnung,<br />

und bedeutet, daß die Feier in einer festgelegten Abfolge von Riten vollzogen wird. Verwandte<br />

und Freunde werden eingeladen. Für die Pessachfeier liegt auf dem Tisch an jedem<br />

Platz eine Pessach-Haggada, das Buch mit den Erzählungen, Gebeten und Preisungen<br />

Gottes, die be<strong>im</strong> Fest gesprochen und gesungen werden. Außerdem steht auf dem Tisch<br />

der Becher des Elija. Der Prophet Elija gilt <strong>im</strong> <strong>Juden</strong>tum als Vorbote des Messias und wird<br />

an jedem Pessach erwartet. Weiter stehen für die Sederfeier auf dem gedeckten Tisch best<strong>im</strong>mte<br />

Speisen, die eine symbolische Bedeutung haben:<br />

Wein als Symbol der Freude. Davon werden vier Becher getrunken.<br />

Mazza, ungesäuertes Brot, als „Speise der Bedrängnis" und „Brot der Befreiung" zur<br />

Erinnerung an den Auszug aus Ägypten.<br />

Grünes Kraut (Petersilie oder Salatblätter) als Dank für die Früchte der Erde.<br />

Salzwasser als Symbol der bitteren Tränen während der Unterdrückung.<br />

Bitterkraut als Erinnerung an die Bitterkeit der Knechtschaft.<br />

Braunes Mus, das hinweist auf den Lehm, aus dem die Israeliten in Ägypten Ziegel<br />

zum Bau herstellen mußten.<br />

Ein Lammknochen mit etwas Fleisch daran zur Erinnerung an die Pessach-<br />

Lämmer, die früher <strong>im</strong> Tempel zu Jerusalem geopfert wurden.<br />

Ein gekochtes Ei als Symbol für das Festopfer <strong>im</strong> Tempel.<br />

Zu Beginn der Pessach-Feier spricht der Hausvater den Segen über den ersten Becher<br />

Wein. Alle trinken aus ihrem Becher.<br />

Nachdem alle das in Salzwasser getauchte grüne Kraut gegessen haben, hebt der Hausvater<br />

das ungesäuerte Brot in die Höhe und singt, wobei alle einst<strong>im</strong>men:<br />

„<strong>Die</strong>s ist das Brot des Elends, das <strong>unsere</strong> Väter in Ägypten gegessen haben. Jeder, der<br />

hungrig ist, komme und feiere mit uns Pessach!"<br />

Der Jüngste in der Tischgemeinschaft stellt viermal die Frage:<br />

„Warum ist diese Nacht anders als alle anderen Nächte?<br />

In allen anderen Nächten können wir Gesäuertes und Ungesäuertes essen, in dieser Nacht<br />

nur Ungesäuertes.<br />

In allen anderen Nächten können wir beliebige Krauter essen, in dieser Nacht nur Bitterkraut.<br />

In allen anderen Nächten brauchen wir nicht (die Krauter) einzutauchen, auch nicht ein einziges<br />

Mal, in dieser Nacht zwe<strong>im</strong>al.<br />

In allen anderen Nächten können wir frei sitzen oder angelehnt, in dieser Nacht sitzen wir<br />

alle angelehnt."<br />

<strong>Die</strong> Tischgemeinschaft antwortet: „Einst waren wir Sklaven des Pharao in Ägypten, aber der<br />

Ewige, unser Gott, führte uns von da heraus mit starker Hand und ausgestrecktem Arm.<br />

Hätte der Heilige, gelobt sei Er, <strong>unsere</strong> Väter nicht aus Ägypten geführt, wir, <strong>unsere</strong> Kinder<br />

und Kindeskinder hätten auf ewig in Ägypten Knechte bleiben müssen."<br />

Dann werden die Psalmen 113 und 114 zum Dank für die Befreiung gesungen und der<br />

zweite Becher Wein wird getrunken. Das Dankgebet zum Abschluß der Feier wird über den<br />

dritten Becher Wein gesprochen. Während der Bitte um das Kommen des Messias wird die<br />

Tür geöffnet für den Vorboten, den Propheten Elija. Vor dem vierten Becher Wein werden<br />

die Psalmen 115 -118 und 136 gesungen.<br />

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