Die Juden - unsere Geschwister im Glauben - Erzbistum Freiburg
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Der Jude Jesus und seine Botschaft<br />
Jesus war Jude. Er wuchs <strong>im</strong> jüdischen <strong>Glauben</strong> auf und lernte die Tora von Kindheit<br />
an. Im Neuen Testament wird Jesus als „von einer (jüdischen) Frau geboren und<br />
dem Gesetz unterstellt" gekennzeichnet (Gal 4,4). Durch die Beschneidung (Lk 2,21)<br />
wird Jesus in den Bund Abrahams aufgenommen und gehört somit zum jüdischen<br />
Volk. <strong>Die</strong> Erzählung vom zwölfjährigen Jesus <strong>im</strong> Tempel (Lk 2,41 - 52) weist hin auf<br />
einen Ritus, der vermutlich der heutigen Bar Mizwa-Feier entspricht. Damit ist Jesus<br />
ein „Sohn der Pflicht", dem es aufgetragen ist, die Tora zu lernen, zu leben und zu<br />
lehren. Wie ernst es Jesus mit dieser Verpflichtung ist und wie tief seine Lehre in der<br />
Tora wurzelt, betont er ausdrücklich in seiner Verkündigung (Mt 5,17-19).<br />
Als erwachsener Mann tritt Jesus als Wanderlehrer auf, beruft Männer und Frauen in<br />
seine Jüngerschaft und lehrt in Synagogen und in der Öffentlichkeit. Er wird als<br />
„Rabbi" angesprochen, d.h. Lehrer. Jesus redet und diskutiert mit anderen Rabbinen<br />
seiner Zeit, besonders mit Pharisäern, in „halachischer" Weise, d.h. in Form von<br />
Rede und Gegenrede, als „Streitgespräch", wie es die Lehrweise des Talmud ist.<br />
Wie sehr Jesus in seiner Verkündigung mit der Tora übereinst<strong>im</strong>mt, zeigt sich in<br />
seinen Gesprächen und Auseinandersetzungen mit den Schriftgelehrten seiner Zeit<br />
sehr deutlich (Mk 12,28 - 34). Bei der Auslegung der Tora gab es strengere und<br />
mildere Richtungen. Jesus steht mit seiner Toraauslegung, ebenso wie der bekannte<br />
pharisäische Lehrer Hillel, in Gegensatz zu jener rabbinischen Schule, die mit ihrer<br />
strengen, harten Auslegung der Tora dem Volk schwere Lasten auferlegte. Jesus<br />
geht es darum, daß die Tora wirklich „Weisung zum Leben" ist, daß sie nicht<br />
buchstabenmäßig erstarrt, sondern dem Leben dient. Er verkündet das Reich Gottes<br />
für alle Menschen und zeigt in seinen Taten den Heilswillen Gottes für alle, indem er<br />
helfend und heilend auf die Menschen zugeht.<br />
Was Jesus als einzigartig kennzeichnet, ist sein Selbstverständnis und sein<br />
Sendungsbewußtsein (Lk 4,16 - 21).<br />
Ruine der Synagoge von Kafarnaum<br />
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