Die Juden - unsere Geschwister im Glauben - Erzbistum Freiburg
Die Juden - unsere Geschwister im Glauben - Erzbistum Freiburg
Die Juden - unsere Geschwister im Glauben - Erzbistum Freiburg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Zu den Symbolen und Inschriften auf jüdischen Grabsteinen<br />
Jüdische Grabsteine unterscheiden sich durch das Fehlen jeder figürlichen Darstellung<br />
von den Grabsteinen christlicher Friedhöfe. Jedoch gibt es auf jüdischen Grabsteinen<br />
eine Reihe symbolischer Darstellungen, die auf Leben und Tod hinweisen,<br />
sowie auf Stammeszugehörigkeit, Beruf oder Namen des Verstorbenen, und die<br />
Stellung, Herkunft oder Persönlichkeit des Toten charakterisieren.<br />
<strong>Die</strong> Inschriften auf den Grabsteinen beginnen mit den hebräischen Buchstaben<br />
(oder ), Abkürzung für „Hier ruht..." und endet mit Abkürzung für:<br />
„Seine/ihre Seele möge eingeschlossen sein in den Bund des Lebens". (1 Sam 25,29)<br />
Dazwischen stehen Angaben über den/die Verstorbene/n, vor allem, was diese/n<br />
auszeichnet, z.B.<br />
Hier ruht ein Mann, der Treuen einer, er wandelte recht. Seine Werke waren gut.<br />
Mit den Friedliebenden und Frommen hielt er fest an der Weisung und am Gebet.<br />
Sein Name war bekannt. Ihn priesen viele.<br />
Benjamin, Sohn des Salomon.<br />
Er wurde geboren am Montag, den 12. Nissan (5)594.<br />
Er verstarb am heiligen Schabbat, dem 17. Cheschwan (5)656.<br />
Das Gedächtnis des Gerechten ist zum Segen.<br />
Seine Seele möge eingeschlossen sein in den Bund des Lebens.<br />
<strong>Die</strong> häufigsten Symbole auf jüdischen Grabsteinen sind:<br />
Der Krug weist darauf hin, daß der hier Bestattete aus dem Stamm Levi kommt. <strong>Die</strong><br />
Leviten dienten in biblischer Zeit am Tempel in Jerusalem. Ihr Symbol ist der Krug<br />
mit dem reinigenden Wasser. <strong>Die</strong> Familiennamen Levi, Löw, Löwental weisen auf<br />
solche Nachkommen der Leviten hin.<br />
<strong>Die</strong> segnenden Hände weisen darauf hin, daß dieser Verstorbene aus dem Priesterstamm<br />
ist (Cohen = Priester). In biblischer Zeit erteilten die Priester mit ausgebreiteten<br />
Händen den Segen. Namen wie Cahn, Kahn, Cohen, Kühn, Köhnen deuten<br />
auf die Herkunft aus dem Priesterstamm hin.<br />
Das Schofarhorn zeigt an, daß der Verstorbene in der Synagoge das Amt des<br />
Schofarblasens hatte oder auch Kantor war.<br />
Das Messer deutet darauf hin, daß der Bestattete Mohel war und die Beschneidung<br />
in der jüdischen Gemeinde ausgeführt hat.<br />
<strong>Die</strong> Krone versinnbildet einen guten Namen, wie es in den Sprüchen der Väter<br />
heißt: „Drei Kronen können den Menschen zieren: die Krone der Tora, des Priestertums,<br />
des Königtums. Aber die des guten Namens überragt alle drei".<br />
Der Weinstock oder die Weinrebe ist ein Zeichen des erfolgreichen Wirkens des<br />
hier Begrabenen.<br />
<strong>Die</strong> abgebrochene Säule, die geknickte Blume oder der Baumstumpf sind Symbol<br />
dafür, daß der Verstorbene aus der Blüte des Lebens gerissen wurde. Säule wie<br />
auch Baumstumpf sind manchmal als Grabstein gestaltet.<br />
Ein Schabbatleuchter oder eine Hängelampe zeichnen die fromme und tüchtige<br />
Hausfrau aus. Beides steht mitunter auch für Männer, gemäß dem Bibelvers: „Ein<br />
Licht Gottes ist die Seele des Menschen".<br />
35