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johannespassion js bach - Kreuzkirche Bonn

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8<br />

Einführung zur Inszenierung.<br />

JOHANNESPASSION<br />

J.S. BACH<br />

Was ist Wahrheit?<br />

als Musik-Tanz-Theater<br />

Eine große Geschichte und eine große Musik sind in<br />

diesem bewegenden Kunstwerk vereinigt. Die ergreifende<br />

Erzählung von Jesu Gefangennahme, Verhör, Leiden<br />

und Tod nach Worten des Evangelisten Johannes in der<br />

unsterblichen Vertonung von Johann Sebastian Bach<br />

bietet eine ideale Vorlage für ein Musiktheater.<br />

Eine szenische Umsetzung bietet naturgemäß die Chance<br />

einer Erweiterung, die über das übliche Hörerlebnis weit<br />

hinausgeht. Die Charaktere der handelnden Personen,<br />

nicht nur des Jesus, sondern auch der bedeutsamen Figuren<br />

des geliebten Petrus, des Verräters Judas und besonders<br />

des verunsicherten Machtmenschen Pontius Pilatus<br />

gewinnen in der musiktheatralischen Darbietung zusätzliche<br />

Dimension und bieten Identifikationsmöglichkeiten<br />

für uns heutige Menschen. Somit können Hörer wie auch<br />

Ausführende den tiefen überzeitlichen Sinn der biblischen<br />

Botschaft unmittelbar erfahren.<br />

Zentrum dieser Inszenierung ist die Figur des Pontius<br />

Pilatus. Er war ein weltlicher Herrscher, der mit äußerst<br />

brutalen Mitteln seine Macht demonstrierte. Dieser<br />

Funktionär einer Gesellschaft trifft auf den Gottes- und<br />

Menschensohn Jesus, der die Welt anders beurteilt. Jesus<br />

erklärt die weltliche Macht für wirkungslos und die<br />

Menschenliebe für das Mittel zu Wahrheit und Freiheit.<br />

In die heutige Zeit übersetzt sehen wir einen Funktionär<br />

unserer Gesellschaft, der in dem Konflikt seines Gewissens,<br />

seines menschlichen Empfindens auf der einen Seite<br />

und den Erwartungen der wirtschaftlich dominierten<br />

Gesellschaft auf der anderen Seite steht.<br />

Tänzer und Chor verkörpern die „angefocht‘nen Seelen“<br />

und die „Anfechter“, beides Charaktereigenschaften eines<br />

jeden Menschen. Sie zeigen in Musik und Theater Aggression,<br />

Aufrührertum und Verrat genauso wie Betrachtung,<br />

Trauer und Mit-Leiden.<br />

Die Liebe Gottes wird in dieser Inszenierung, die weitestgehend<br />

auf Requisiten und Realismus verzichtet, von<br />

einer Tänzerin dargestellt.

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