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alltag im rheinland - Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte

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allerheIlIgabend<br />

vor allem Letzteres, das Wissen, nach einer<br />

neuerlichen Auswechslung des Kooperationspartners<br />

nicht zwangsläufig gänzlich<br />

verflüchtigen musste – <strong>und</strong> also zumindest<br />

zum Teil eine Akkumulation möglich war.<br />

Nach dem wissenschaftlichen Engagement<br />

des Amtes <strong>für</strong> rheinische <strong>Landesk<strong>und</strong>e</strong><br />

<strong>im</strong> Jahr 2002 folgte 2004 eine Kooperation<br />

mit dem Bonner Opernchor <strong>und</strong> dem<br />

Bonner Schauspiel 44 <strong>und</strong> 2009 mit dem<br />

Bonner Fringe Ensemble. 45 Außerdem gab<br />

es wiederholt Beteiligungen seitens umliegender<br />

Schulen, die ihren Schulchor, das<br />

Schulorchester, eine Tanz-AG oder ähnliches<br />

einbrachten. 46 Herberg übertreibt also<br />

keineswegs, wenn er von „‚Joint Ventures“<br />

zwischen kirchlichen <strong>und</strong> weltlichen <strong>Institut</strong>ionen“<br />

spricht. Wichtig ist dabei auch<br />

ein gewisser konzeptioneller Wandel der<br />

Veranstaltung, der sich <strong>im</strong> Laufe der Jahre<br />

in zwei Etappen einstellte <strong>und</strong> durch den<br />

die Organisatoren sich zunehmend vom<br />

Modell professionell inszenierter Kulturangebote<br />

abwandten. So kostete in den ersten<br />

Jahren der Eintritt zur Veranstaltung 12<br />

Euro mit dem Effekt, dass das Ganze natürlich<br />

eher etwas konzertantes hatte. „Also<br />

es gab Karten, die mussten gekauft werden,<br />

es gab einen Vorverkauf <strong>und</strong> die Menschen<br />

setzen sich auch mit so einer Erwartung,<br />

dass, ähm, ja mal gucken, was diesmal die<br />

Show bringt hier, äh, dahin. Und es waren<br />

sicherlich auch eher Leute, die sich die<br />

zwölf Euro leisten konnten <strong>und</strong> auch wollten,<br />

dann eher so aus dem bildungsbürgerlichen<br />

Spektrum, denk ich mal, ne.“ 47<br />

44 Vgl. ebd., S. 399-402.<br />

45 Vgl. General-Anzeiger 2009.<br />

46 Vgl. Interview Bretschneider 2011; Interview<br />

Schmitz 2011.<br />

47 Interview Schmitz 2011. Dass das Publikum<br />

anfangs bildungsbürgerlich dominiert war, geht auch<br />

aus dem von Herberg dokumentierten Auswertungsgespräch<br />

der ersten Veranstaltung hervor. Vgl.<br />

26<br />

Zwischen 2005 <strong>und</strong> 2006 fiel dann die<br />

Entscheidung, keinen Eintritt mehr zu verlangen.<br />

Der finanzielle Ausfall wurde über<br />

Drittmittel von Sponsoren ausgeglichen sowie<br />

über Einsparungen <strong>im</strong> Budget. Einerseits<br />

fiel die Restauration weg, die anfangs<br />

noch <strong>im</strong> Anschluss an die Veranstaltung die<br />

Besucher mit Kürbissuppe versorgte. 48<br />

Andererseits, in einer zweiten Etappe, 49<br />

setzte man zunehmend auf solche interinstitutionellen<br />

Kooperationen, die Ressourcen<br />

<strong>für</strong> das Veranstaltungsprogramm einbringen<br />

konnten, ohne da<strong>für</strong> nennenswerte<br />

finanzielle Mittel einfordern zu müssen: Es<br />

waren „<strong>Institut</strong>ionen, Menschen, die wir<br />

da<strong>für</strong> begeistern konnten, die waren dann<br />

kostenfrei. Der Opernchor hat kostenfrei<br />

gesungen. Wir hatten mal einen Dramaturgen<br />

vom Schauspielhaus hier, einen festangestellten,<br />

der hat glaub ich ein kleiner<br />

Aufwands- eine kleine Aufwandsentschädigung<br />

gekriegt [...] Wenn wir dann wieder<br />

mit Schülern gearbeitet haben, haben die<br />

das natürlich praktisch umsonst getan, da<br />

gab‘s dann irgendwie einen Zuschuss <strong>für</strong> die<br />

Klassenkasse oder irgendwie ein gemeinsames<br />

Essen als Dankeschön hinterher.“ 50<br />

Durch diesen Wandel traten nun mehrere,<br />

<strong>für</strong> die Ziele der Veranstaltung äußerst günstige,<br />

Entwicklungen ein. Zum einen diversifizierte<br />

sich das Publikum: Der Zugang zur<br />

Veranstaltung war nun nicht mehr pr<strong>im</strong>är<br />

dem finanziell saturierten, bildungsbürgerlichen<br />

Publikum vorbehalten, sondern auch<br />

solchen, die sich den Eintrittspreis zuvor<br />

nicht hätten leisten können. Hinzu kamen<br />

Verwandte <strong>und</strong> Bekannte jener am Programm<br />

mitwirkenden Personen, die durch<br />

Herberg 2004, S. 326.<br />

48 Vgl. Interview Schmitz 2011.<br />

49 Vgl. ebd.<br />

50 Ebd.

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