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alltag im rheinland - Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte

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allerheIlIgabend<br />

nicht annähernd jetzt an Gottesdienstformen<br />

anzuknüpfen, ja best<strong>im</strong>mte Elemente<br />

natürlich auch hier, wenn sie denn gut sind,<br />

<strong>und</strong> wenn sie zum Thema passen <strong>und</strong> wenn<br />

sie in die Dramaturgie passen hier.“ 65<br />

Im Auswertungsgespräch nach der ersten<br />

Veranstaltung formuliert Herberg es ähnlich<br />

kategorisch. Die Veranstaltung habe<br />

nichts mit einem Gottesdienst gemein, liturgische<br />

Elemente seien <strong>für</strong> einen nicht<br />

kirchlich sozialisierten Besucher sogar jenseits<br />

der Wahrnehmungsschwelle gewesen:<br />

„Die Veranstaltung sollte auf keinen Fall<br />

eine Liturgie sein; die Teilnehmer hatten<br />

die Möglichkeit, an einigen Stellen etwas<br />

Liturgisches zu erkennen, wenn sie wollten;<br />

aber es war auch möglich, das Liturgische<br />

65 Interview Bretschneider 2011.<br />

30<br />

gar nicht wahrzunehmen, wenn einem<br />

die Liturgie fremd war.“ 66 In<br />

einem anderen Artikel Herbergs,<br />

der ein Jahr später erschien, scheint<br />

sich seine Haltung <strong>und</strong> Gewichtung<br />

gegenüber der liturgischen Elemente<br />

aber deutlich <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

geändert zu haben: „Die Versuche<br />

zu Halloween verbinden Elemente,<br />

die normalerweise <strong>im</strong> katholischen<br />

Gottesdienstraum nicht miteinander<br />

verb<strong>und</strong>en vorkommen: Allgemein<br />

gesprochen handelt es sich um<br />

Formen säkularer Kulturdarbietung<br />

einerseits <strong>und</strong> um traditionelle liturgische<br />

Motive andererseits. Im Einzeln<br />

handelt es sich um Glaubensverkündigung<br />

(Predigt, Meditation)<br />

<strong>und</strong> um kulturelle Information; Rezitation<br />

aus weltlicher Literatur <strong>und</strong><br />

aus biblischen Texten; darstellende<br />

Kunst in Gesang, Theaterspiel sowie<br />

Tanz <strong>und</strong> liturgische Prozessionen;<br />

geistliche <strong>und</strong> weltliche Musik.“ 67<br />

Hier zeigt sich Herberg überzeugt von einer<br />

gleichmäßigen Gewichtung säkularer<br />

<strong>und</strong> geistlicher Elemente innerhalb des<br />

Programmverlaufes, in deren Verbindung<br />

gerade das Alleinstellungsmerkmal der Veranstaltung<br />

gelegen habe. Dass es bei dieser<br />

gleichmäßigen Gewichtung aber nicht<br />

bleibt, offenbart Herberg wenig später <strong>im</strong><br />

selben Aufsatz. Denn angesichts der Mischung<br />

von geistlichen <strong>und</strong> weltlichen Elementen<br />

<strong>und</strong> der Kooperation von geistlichen<br />

<strong>und</strong> weltlichen <strong>Institut</strong>ionen bemerkt<br />

er: „Dabei ist es durchaus erstaunlich, dass<br />

diese Kooperationen <strong>und</strong> Verbindungen<br />

dem spezifisch kirchlichen <strong>und</strong> geistlichen<br />

Charakter der Veranstaltung <strong>und</strong> ihrer eindeutigen<br />

Verkündigungsabsicht keinen Ab-<br />

66 Vgl. Herberg 2004, S. 326.<br />

67 Herberg 2005, S. 402.

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