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Termine<br />
Mathematik <strong>und</strong> Geschlecht –<br />
Internationale Fachtagung am Essener Kolleg<br />
für <strong>Geschlechterforschung</strong> am 30.11./ 01.12.2001 (Universität Essen)<br />
Seit ca. 20 Jahren wird in der <strong>Frauen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Geschlechterforschung</strong><br />
die Situation von <strong>Frauen</strong><br />
in Naturwissenschaft <strong>und</strong> Technik bearbeitet.<br />
Immer wieder wurde dabei auf die Unterrepräsentanz<br />
von <strong>Frauen</strong> in den meisten dieser<br />
Fächer verwiesen. Auch Modellversuche <strong>und</strong><br />
Fördermaßnahmen, die an Schulen, Universitäten<br />
<strong>und</strong> in Erwerbsbereichen durchgeführt wurden,<br />
haben an diesem Tatbestand nichts<br />
Gr<strong>und</strong>sätzliches ändern können. Nach wie vor<br />
ist eine Selektion <strong>und</strong> Selbstselektion von<br />
<strong>Frauen</strong> zu konstatieren, die sich mit zunehmender<br />
Statushöhe zu Lasten des <strong>Frauen</strong>anteils<br />
vergrößert. Das gilt auch für das Fach Mathematik,<br />
das in den Naturwissenschaften einen<br />
besonderen Platz einnimmt.<br />
Die Tagung „Mathematik <strong>und</strong> Geschlecht“<br />
wird einen Beitrag zur Rekonstruktion der<br />
komplexen sozialen Prozesse leisten, die die<br />
Geschlechtsselektion in den entsprechenden<br />
Lern- <strong>und</strong> Arbeitsfeldern herstellen. Die Folgen<br />
dessen für die wissenschaftlichen Paradigmen<br />
<strong>und</strong> Fragestellungen führt in eine noch unabgeschlossene<br />
Debatte: Würde eine geschlechtsparitätische<br />
Besetzung im traditionsreichen<br />
Fach Mathematik die intellektuellen<br />
Diskurse <strong>und</strong> Innovationen verändern oder<br />
nicht? Die Anlage der Tagung führt diese Auseinandersetzung<br />
einen Schritt weiter, indem sie<br />
auch darauf antwortet, wie Mathematiker ihr<br />
soziales Profil als Männer in das Fach hineingetragen<br />
haben. Ansätze der Männerforschung<br />
<strong>und</strong> der vergleichenden <strong>Geschlechterforschung</strong><br />
kommen hier zum Tragen.<br />
Die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland gehört zu<br />
den Ländern, in denen der Anteil von <strong>Frauen</strong><br />
besonders gering ist, obwohl einige Mathematiker<br />
– zum Beispiel Klein <strong>und</strong> Hilbert – die Förderung<br />
von <strong>Frauen</strong> in ihrem Fach zeitweilig zu<br />
ihrem Anliegen gemacht haben. Bei einem Blick<br />
über die Landesgrenzen hinaus zeigt sich, dass<br />
die Geschlechterselektion in der Mathematik<br />
andere Proportionen <strong>und</strong> soziale Züge haben<br />
kann.<br />
Daher empfiehlt sich eine kulturübergreifende<br />
Perspektive. Denn so wird erkennbar, wie<br />
sich historische, ethnische <strong>und</strong> wissenschaftsgeschichtliche<br />
Differenzen im Gendersetting<br />
der Mathematik abbilden. Warum haben in einigen<br />
Ländern – wie z. B. Indien – <strong>Frauen</strong> einen<br />
78 <strong>Netzwerk</strong>-Journal Nr.12/2001<br />
höheren Anteil an der mathematischen Wissensproduktion?<br />
Warum haben andere Länder –<br />
z. B. Schweden – diesen Anteil stärker erhöhen<br />
können? Welche Konsequenzen haben Antworten<br />
auf solche Fragen auf eine Politik <strong>und</strong> Praxis<br />
des Gendermainstreaming in Deutschland,<br />
in NRW?<br />
Am ersten Tag der Konferenz stehen kulturvergleichende<br />
Beiträge im Zentrum. Dabei werden<br />
insbesondere Skandinavien, der Mittelmeerraum,<br />
Indien <strong>und</strong> die USA beleuchtet. So<br />
wird Prof. Dr. Ann Hibner Koblitz die Situation<br />
in den USA der in anderen Kulturen gegenüber<br />
stellen. Prof Dr. Renuka Ravindran (Indien) wird<br />
dieses für den indischen Kulturkreis tun.<br />
Am zweiten Tag fokussiert sich das Interesse<br />
auf Bilder von der Mathematik in Deutschland<br />
<strong>und</strong> deren Auswirkungen auf die Geschlechterselektion.<br />
Sichtbar werden die Positionierungen<br />
von <strong>Frauen</strong> in der Geschichte der<br />
Mathematik. Für die Gegenwart werden Männlichkeitstypen<br />
herausgestellt, die die scientific<br />
community gestalten. Damit kontrastieren Untersuchungsergebnisse<br />
über die Situation von<br />
Mathematikstudentinnen an der heutigen Universität.<br />
Mit dieser Thematik werden sich Prof.<br />
Dr. Pieper-Seier <strong>und</strong> PD Dr. Tobies auseinandersetzen.<br />
In der abschließenden Podiumsdiskussion<br />
erörtern Personen mit unterschiedlichem Praxisbezug<br />
zur Mathematik, so etwa Prof. Dr.<br />
Beutelspacher <strong>und</strong> Prof. Dr. Niederdrenk-Felgner,<br />
neue Bilder des Faches <strong>und</strong> das Verhältnis<br />
von <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männern in ihnen.<br />
Am Abend des ersten Tages findet eine<br />
Festveranstaltung statt, bei der zum dritten Mal<br />
der Maria Sybilla Merian-Preis an eine herausragende<br />
Naturwissenschaftlerin verliehen wird.<br />
Dieser Preis ist mit 10.000 DM dotiert <strong>und</strong> wird<br />
von der Deutschen Telekom gesponsert.<br />
Kontakt Kontakt <strong>und</strong> <strong>und</strong> Information<br />
Information<br />
Heike Gebhard<br />
Essener Kolleg für <strong>Geschlechterforschung</strong><br />
Universitaet Essen<br />
45117 Essen<br />
fon: +49 (0)201-183-3610<br />
fax: +49 (0)201-183-4432<br />
mail to: heike.gebhard@uni-essen.de<br />
www.uni-essen.de/geschlechterforschung