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BBK München und Oberbayern 4 jour fixe Beim nächsten Jour Fixe am 8. Juni 2009 um 19 Uhr wird das Thema „Bildende Kunst im Bildungskontext“ behandelt werden. Peter Tischler teilte uns dazu folgendes mit: „Viele Künstler leisten einen wertvollen Beitrag zur öffentlichen Kultur und Bildung. In Schulen, Altersheimen, Krankenhäusern und vielen anderen Bereichen arbeiten sie mit Menschen und bringen ihre Qualitäten ein. Diese Angebote werden dort gerne wahrgenommen. Wie die Studie WOW-Kunst für Kids des Bundesverbands zeigt, allerdings unter sehr unterschiedlichen Bedingungen und teils auch indiskutablen Honoraren. Dabei stellen sich grundsätzliche, rechtliche und steuerliche Fragen: – Haben Künstler naturgemäß pädagogische Fähigkeiten? – Wie definiert sich ein Künstler im Bildungskontext und im Kontext von Kulturvermittlung? – Was sind die Qualitätsmerkmale von Künstlern und wie können diese festgeschrieben werden? – Durch freiberufliche Tätigkeit sind Referenzen und Zeugnisse keine Selbstverständlichkeit, wie kann der BBK dies kompensieren oder ergänzen? – Sollte ein Grundhonorar, als festgeschriebene Größe den BBK-Mitgliedern, als Orientierung und Sicherheit dienen? – Wie sind Verträge zu formulieren, auf welchen Grundlagen können Kooperationen mit Institutionen realisiert werden? Wie können eigene Projekte mit freien Trägern entwickelt werden? – Qualitätsstandards und Qualitätssicherung sind die Schlagworte in der Politik und im Bildungsbereich, deshalb müssen auch wir Künstler diese Merkmale herausarbeiten, um uns selbstbewusst in diesem Kontext bewegen zu können. Kein Künstler sollte sich im Crash-Kurs zum Hilfslehrer ausbilden lassen (was das Kultusministerium gerne hätte). Um selbstbewusst mit den Organisationen und Bildungseinrichtungen Kooperationen verhandeln zu können, sind eigene Qualitätskriterien erforderlich, die wir entwickeln sollten. Dazu sind die Erfahrungen und der Austausch mit den BBK-Mitgliedern, die sich in diesen Bereichen bewegen oder zukünftig solche Kooperationen als zusätzliche Verdienstmöglichkeit sehen, wichtig! Damit wir als guter Partner auf Augenhöhe in Verhandlungen treten können, ist es erforderlich, langfristige Perspektiven für die Mitglieder zu schaffen. Sinnvoll scheint es, ein Forum im BBK aufzubauen. um Standpunkte zu diesem, im Arbeitsfeld bildender Künstler an Bedeutung zunehmenden Bereich vertreten zu können! Diese und ähnliche Fragen wollen wir beim nächsten Jour Fixe gerne diskutieren und hoffen auf rege Beteiligung aller in die- im Bilde 2/09 sen Bereichen engagierten KollegInnen und Interessierten. Ausdrücklich sind dazu auch jene eingeladen, die nicht im BBK organisiert sind, aber ihre Erfahrung einbringen wollen! Anmeldungen bitte an Peter Tischler unter eMail: p.tischler@t-online.de Der Jour Fixe wird in Eigenregie der Künstler durchgeführt. Bitte informieren Sie sich über aktuelle Termine auf unserer website: www.bbk-muc-obb.de aktuelle ausstellung: heim und herd Christoph Bangert, Ulrike Myrzik und Manfred Jarisch, Edgar Lorenz, Michael Lukas, Tobias Mattes Symbolisiert durch ‚das HAUS als Denkmodell’ beschäftigen sich die teilnehmenden Künstler mit der Vielschichtigkeit seiner Bedeutung. Das Haus wird zum Territorium, das es zu kartographieren gilt. Es leistet die Abgrenzung zwischen privat und öffentlich und ist eine Erweiterung unserer physischen Körpergrenzen. Inmitten der Öffentlichkeit entstehen Architekturen als temporäre Privatsphäre, wird das Baumaterial zum Lebenselexier und das Gebäude zum Tatort. Kurator: Michael Lukas Ausstellungsdauer: 27. Mai – 19. Juni 2009 ProgrammVorschau: deBütanten 2009 Auch in diesem Jahr präsentiert die GA- LERIE DER KÜNSTLER drei vielversprechende und förderungswürdige KünstlerInnen als Debutanten. Die Wahl fiel auf Shirin Damerji, Susanne Hanus, Daniel Permanetter. Sie erhalten je einen Einzelkatalog, der vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie durch die LfA Förderbank Bayern finanziert wird. Eröffnung Freitag 11.09.09, 18 – 21 Uhr Ausstellungsdauer: 12.09. – 9.10.09 oPen art vom 11. bis 13. September 2009 Öffnungszeiten: Freitag, 11.9.09, 18 – 21 Uhr, Samstag/Sonntag, 12./13.9.09, 11 – 18 Uhr Peggy Meinfelder „Fidel und Helmut“ rechte Seite (v.l.n.r.): Gordon Hogasn „planet soil“, 2008, Rose Stach „Neverland“, Margarete Hentze „Matrioschka“ WeBsite Website des BBK München und Oberbayern: www.bbk-muc-obb.de. ausschreiBungen Bundes- und bayernweite aktuelle Ausschreibungen im Internet unter www.bundesverband.de www.bbk-bayern.de www.bbk-muc-obb.de aufnahmejury Der BBK München und Oberbayern beraumt jährlich zwei Aufnahmejurys ein. In der zweiten Sitzung diesen Jahres wurden 14 neue Mitglieder aufgenommen. Die nächsten Aufnahmetermine sind am 29./30.Juni. Informationen und Formulare finden Sie unter www.bbk-muc-obb.de/aufnahm.html geschäftsstelle Adelgundenstr. 18, 80538 München Tel. 089. 21 99 60 0, Fax 089. 21 99 60 50 eMail: info@bbk-muc-obb.de (Di – Fr 9 – 12 Uhr) galerie der künstler Maximilianstr. 42, 80538 München Tel. 089. 22 04 63 eMail: bbk.muenchen.obb@t-online.de Mi – So 11 – 18 Uhr, Do 11 – 20 Uhr, Mo + Di + Feiertags geschlossen
die ersten jahre der Professionalität 28 Judith Goldschmid | Margarete Hentze | Gordon Hogan | Peggy Meinfelder | Andreas Mitterer | Emilia Scharfe | Rose Stach Galerie der Künstler München, 22. April bis 15. Mai 2009 Zum 28. Mal zeigt die Galerie der Künstler Werke von Künstlerinnen und Künstlern, die ihre Ausbildung noch nicht länger als 7 Jahre abgeschlossen haben. Die Ausstellung gehört längst zu einem anerkannten und beachteten Mittel der künstlerischen Nachwuchsförderung und ist ein Forum zeitgenössischer Auseinandersetzungen. Die Auswahl wird nach Kriterien der künstlerischen Qualität und Individualität getroffen. Es geht nicht um ein thematisches Konzept, sondern um zeitgenössische Positionen des künstlerischen Ausdrucks. So wird auch in diesem Jahr wieder das Spektrum zwischen Malerei und Zeichnung, Fotografie und Video, Objekt und Installation abgedeckt und so eine erfrischende und abwechslungsreiche Präsentation geschaffen. In einem Kokon, welcher der Form einer Matrioschka entspricht, befindet sich eine Öffnung. Sie ist genau so groß, dass eine erwachsene Person in die Form hinein steigen kann und darin Platz findet. Der Besucher kann sich bei der Künstlerin unter info@ margaretehentze.de anmelden, wenn er sich dem Wagnis aussetzen möchte, in eine einerseits klaustrophobisch wirkende, andererseits schützende Hülle einzutreten. Man darf gespannt sein, welche Assoziationen an geborgene oder Angst erregende Erlebnisse erweckt werden. Margarete Hentze provoziert in ihren Arbeiten einen Dialog zwischen Werk und Betrachter und lädt zur direkten Mitwirkung ein. Die Straßenschilder in Irland sind in schwarzen Piktogrammen auf gelbem Hintergrund gehalten. Gordon Hogan kennt sie seit seiner Kindheit. Er verändert in der auf Papierbahnen installierten Reihe „Signs of an Omnidimensional Being“ die Zeichen durch schwarzes Gaffa-Tape, fügt neue Zeichen hinzu und schafft so die eigentliche Logik hintergehende, poetisierende Umdeutungen. Ebenso wird in der Installation „Pla- net Soil“ von 2008 – dem Modell einer baptistischen Kirche auf einem zwei Meter hohen Gerüst stehend – der Blickwinkel so verändert, dass sich neue Sehweisen ergeben. Schaut man unter die Oberfläche der rein anmutenden Kirche, zeigt ein Video Hogans Vorstellung des Höllenfeuers. Peggy Meinfelder beschäftigt die Frage, wie man seiner eigenen Geschichte, dem tatsächlich Geschehen und historisch Vermittelten habhaft werden kann und wie deren Vermittlung stattfindet. Dies realisiert sie in der vereinfachten, entsubjektivierten Übertragungstechnik des wissenschaftlichen Zeichnens, die Abbildungsqualität zu garantieren scheint. Teilweise erfundene oder selbst in ihrer Kindheit erhaltene Symbole, Orden und Abzeichen der ehemaligen DDR und Sowjetunion werden so in der Arbeit Abzeichen Punkt für Punkt festgehalten und erinnert. In der Reihe „shake hands“ nimmt sie vergangene, populäre Medienbilder zum Anlass, um deren Authentizität zu hintergehen und subjektiv umzuschreiben. Die historischen Zusammenhänge der Archivierung, wissenschaftlichen Konstruktion und kollektiven Erinnerung ergeben so ein trügerisches Geschichtsbild. Andreas Mitterer versucht in seiner Malerei komplexe Strukturen, die an Wege oder Ebenen erinnern bildlich zu fassen. In seinen raumbezogenen Arbeiten geht es ihm um die Möglichkeiten des Ortes. Beides verknüpft sich assoziativ. In der Arbeit „Volumen 1 und 2 (Mini-Territorien)“, welche eigens für die Galerie der Künstler entstand, bilden abstrakte Linienbilder aus Klebebändern auf Alu oder Hartfaserplatten in ihren vielschichtigen Überlagerungen eine vermeintlich räumliche Struktur. Sie werden in ihrer räumlichen Fortsetzung in Form von halbtransparenten Wandsegmenten präsentiert. Demgegenüber steht, in die Ecke gerückt, eine Art Bauhütte. Ein Kiosk, welcher Skizzen, einzelne Einflüsse Mitterers, Neben- BBK München und Oberbayern schauplätze, Collagen und Modelle beinhaltet. Emilia Scharfe installiert in die Galerie der Künstler ein Fries aus Zeichnungen. In der Reihe „L'odyssee de la vie“, die 2008 und 2009 während Scharfes Aufenthalt in Paris entstand, werden in Fineliner und Gouache auf französischen Briefumschlägen immer leicht veränderte Variationen ähnlicher Motive wiederholt. Sie zeigen eine weibliche, comicartige Figur, amorphe Formen, die an Amöben oder Zellen erinnern, eine ähnliche, gedeckte Farbgebung und eine immer wieder auftauchende, verbindende Horizontlinie. Eine große, aufblasbare, „beatmete“ Figur, die ebenso an ein Motiv der Zeichenserie erinnert, steht raumgreifend daneben. In der ständigen Wiederholung und dem Rhythmus ähnlicher Elemente werden Assoziationen zu biologischen oder historischen Vorgängen geweckt. Die Installation „weg von hier“ von Rose Stach, welche aus einem Bildschirm und einem davor gesetzten Spiegeltrichter besteht, lädt zu einem besonderen Ausblick ein. Der darin abgespielte Film zeigt weiße Straßenmarkierungen, welche in einer verwirrenden Abfolge die eigentliche Bedeutung der Abgrenzung eines Wegrandes ins Absurde umkehren. Der Titel ist Kafkas Erzählung „Der Aufbruch“ entlehnt. Und auch in „Rotor“ geht es um Verunsicherung und den Verlust von Orientierung. In der Installation „Neverland“ versieht Stach weiß-rote Absperrbänder mit der Aufschrift „borderline do not cross“ und verteilt sie so im Raum, als seien sie die Überreste eines Tatorts. Die Aufschrift aber überträgt die real vorfindbare auf eine psychische Grenzsituation. Der Titel verweist auf einen sehnsüchtigen Ausweg: Die fiktionale Insel Neverland, die als Ort und Metapher für ewige Kindheit, Ungebundenheit und damit auch Rebellion steht. Achim Sauter im Bilde 2/09 5
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