Regionalstrategie Daseinsvorsorge
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Modellregion Stettiner Haff. Wie in vielen anderen<br />
ländlichen Regionen war Fachleuten das<br />
Problem vor Beginn des Prozesses „nach Bauchgefühl“<br />
bekannt. Erst die flächendeckende<br />
Analyse, visuelle Aufbereitung und wiederholte<br />
Vorstellungen und Diskussionen haben aber bewirken<br />
können, dass die eklatante Unterversorgung<br />
eine breitere politische Wahrnehmung<br />
gefunden hat und nun über (im Prozess entwickelte)<br />
Lösungsvarianten diskutiert wird (siehe<br />
auch Fallbeispiel Nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr).<br />
Eine eigene Position formulieren<br />
Wann immer es geht, sollte eine <strong>Regionalstrategie</strong><br />
<strong>Daseinsvorsorge</strong> über die reine Darstellung<br />
von Problemlagen deutlich hinausgehen.<br />
Ziel muss es sein, dass die Region im Laufe des<br />
Prozesses eine eigene Position formuliert und<br />
diese sich in politischen Beschlüssen niederschlägt.<br />
Zwei Beispiele aus Schleswig-Holstein und<br />
Mecklenburg-Vorpommern verdeutlichen<br />
dies (s. Abb. 4). In beiden Fällen handelt es sich<br />
um die Überführung der Kernpunkte aus den<br />
thematischen Arbeitsgruppen in ein politisches<br />
Beschlusspapier. Im Fall der beiden Schleswig-<br />
Holsteinischen Landkreise Dithmarschen und<br />
Steinburg wurde dieses als „Regionale Zielvereinbarung“<br />
bezeichnete Dokument in beiden<br />
Kreistagen einstimmig angenommen. In der<br />
Mecklenburgischen Seenplatte handelt es sich<br />
Abb. 4: Beispiele für politische Beschlusspapiere der<br />
Modellregionen Dithmarschen/Steinburg und Mecklenburgische<br />
Seenplatte<br />
um ein gemeinsam von den drei Landräten und<br />
dem Oberbürgermeister der kreisfreien Stadt<br />
Neubrandenburg unterzeichnetes Positionspapier.<br />
Standorte priorisieren<br />
So unangenehm es ist, die Anpassung an den<br />
demografischen Wandel ist in vielen Fällen ein<br />
Planen des Rückgangs. Dabei ist es oft notwendig,<br />
sich zwischen unterschiedlichen Standorten,<br />
an denen heute noch eine Leistung der<br />
<strong>Daseinsvorsorge</strong> angeboten wird, zu entscheiden<br />
bzw. diese Entscheidungen vorzubereiten.<br />
Schulen oder Kindertagesstätten sind hierfür<br />
klassische Beispiele.<br />
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Ziel bei diesen Rücknahmeplanungen muss es<br />
sein, das verbleibende Angebot so zu gestalten,<br />
dass sich für die Bevölkerung die noch bestmögliche<br />
Versorgungssituation ergibt. Aus dem<br />
Vergleich der Vor- und Nachteile unterschiedlicher<br />
Standortstrukturen lässt sich i.d.R. eine<br />
Reihenfolge der Bedeutung heutiger Standorte<br />
für die nahräumliche Versorgung ableiten.<br />
Daraus lässt sich ersehen, wo um den Erhalt<br />
des jeweiligen Standortes besonders gerungen<br />
werden sollte. Auf diese Weise soll verhindert<br />
werden, dass andere Einflüsse wie zufällige<br />
Nachfrageschwankungen oder politische<br />
Einflussnahmen dazu führen, dass es zu einer<br />
„ungeordneten Angebotsrücknahme“ kommt,<br />
mit der die Bevölkerung insgesamt schlechter<br />
dasteht als notwendig gewesen wäre.<br />
Abbildung 5 zeigt eine solche Priorisierung für<br />
die Praxen der Hausärzte in der Modellregion<br />
Südharz-Kyffhäuser. Dargestellt ist eine Bewertung<br />
der heutigen Hausarztstandorte danach,<br />
wie viele Bürger in ihrer hausärztlichen Versorgung<br />
deutlich schlechter gestellt würden, wenn<br />
die betreffende Praxis geschlossen würde.<br />
Eine solche Priorisierung ist dann sinnvoll,<br />
wenn – wie derzeit in vielen ländlichen Regionen<br />
– absehbar ist, dass nicht alle Arztstandorte<br />
nach dem Eintritt in den Ruhestand des aktuellen<br />
Arztes wiederbesetzt werden können.<br />
Dann braucht es eine regionale Strategie, auf<br />
welche Standorte sich die Bemühungen der