Wohnst du noch oder lebst du schon? Einblicke ... - ungleiche Vielfalt
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LV-VK I: Standort- und Regionalforschung – Internationale Entwicklungsforschung – Methoden und Theorien -<br />
Seminararbeit<br />
Bedürfnis nach Ruhe und Bedürfnisse (der Kinders) nach Lärm kollidieren. Die<br />
Konsequenz könnte sein, dass dieses Bedürfnis nach „draußen“, in den öffentlichen<br />
Raum verlegt wird. Tove Raiby beschreibt dieses Phänomen eindrücklich, als sie<br />
gefragt wird, welche Konflikte im Bezug auf Herkunftsländer entstehen: „Es gibt zwar<br />
auf den ersten Blick <strong>du</strong>rchaus ethnisch geprägte Konflikte, wobei die vor allem damit<br />
zu tun haben, dass Menschen mit Migrationshintergrund oftmals beengter wohnen<br />
als die Österreicher, daher auch das Lärmpotential größer wird und damit auch die<br />
Nutzung des Freiraums größer wird, das heißt man nimmt sozusagen Migranten im<br />
Freiraum vielleicht stärker wahr, unter anderem auch weil sie sich dann vielleicht<br />
optisch unterscheiden aber auch weil sie das größere Bedürfnis haben den Freiraum<br />
zu nutzen. Und wenn sie beengter Wohnen dann ist das ein Lärmpotential an sich,<br />
das heißt Lärm ist ein großes Thema und Nutzung der Freiräume ist ein großes<br />
Thema“ (Interview Tove Raiby).<br />
Lärm ist zum einen also Bedürfnis der Kinder, zum anderen Stressfaktor für sie<br />
selbst als auch für die anderen BewohnerInnen. Es scheint dabei so, dass wenn die<br />
Kinder im privaten Raum nicht die Möglichkeit haben ihrem Bedürfnis nach Spiel und<br />
Unterhaltung nachzukommen, welches Lärm pro<strong>du</strong>ziert, dies in den öffentlichen<br />
Raum ausgelagert wird. Bei nahzu allen Kinder scheint der Park hier wichtiger<br />
Aufenthaltsort zu sein, an dem auch Musik gehört werden kann und dazu getanzt<br />
wird.(Interview 7) Dies verblüffet zuerst, scheint es doch ungewöhnlich in einem Park<br />
zu tanzen, aber mit dem Gedanken daran, dass dies zu Hause nicht möglich sein<br />
könnte, wird die Aussage sinnvoll. Den<strong>noch</strong> scheint ein Park nicht der beste Ort für<br />
solche Praktiken zu sein und mag so manche/n nicht dazugehörige ParkbesucherIn<br />
befremden. Ein einfacher Raum, betreut <strong>du</strong>rch die Parkbetreuung und ausgestattet<br />
mit einer Anlage, könnte hier eine sinnvolle Investition sein, die den Kinder und<br />
Jugendlichen ermöglicht, ihrem „Bedürfnis nach Lärm“ nachzukommen und andere<br />
davor schützt ,sich <strong>du</strong>rch diesen belästigt zu fühlen. Es könnte also behauptet<br />
werden, dass bei hoher BewoherInnenzahl auf geringen Raum „Lärm“ aus dem<br />
privaten Raum in den öffentlichen ausgelagert wird.<br />
3.2 Wohnraum/Wohnfläche<br />
Vorweg möchte ich anführen, dass sich die nachfolgende Analyse speziell auf die<br />
Wohnsituation von Kindern mit migrantischem Hintergrund bezieht, da alle Kinder,<br />
Alexa Kofler, Eike Pokriefke, Marlene Tasser, Lena Wanner 14