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Björn Börgermann - an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät

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HUMBOLDT-UNIVERSITÄT ZU BERLIN<br />

L<strong>an</strong>dwirtschaftlich-Gärtnerische <strong>Fakultät</strong><br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik<br />

Leiter: Prof. Dr. sc. O. Kaufm<strong>an</strong>n<br />

Thema:<br />

„Die Haltung von Mastschweinen in<br />

Hütten auf befestigter Fläche – eine Untersuchung zu Tiergerechtheit,<br />

Stallklima, Leistungsvermögen und Wirtschaftlichkeit“<br />

Diplomarbeit im Studieng<strong>an</strong>g: Agrarwissenschaften<br />

Studienrichtung: Allgemeine Agrarwirtschaft<br />

vorgelegt von: <strong>Björn</strong> <strong>Börgerm<strong>an</strong>n</strong> (Matr.-Nr.: 151355)<br />

Betreuer: Prof. Dr. sc. O. Kaufm<strong>an</strong>n<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Berlin, den 12.01.2004


D<strong>an</strong>ksagung<br />

D<strong>an</strong>ksagung<br />

D<strong>an</strong>ken möchte ich meinem Betreuer Prof. Dr. O. Kaufm<strong>an</strong>n und allen Mitarbeitern des<br />

Fachgebietes Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik für die aktive und <strong>an</strong>regende<br />

Zusammenarbeit im Rahmen <strong>der</strong> Diplomarbeit. Beson<strong>der</strong>s erwähnen möchte ich Jens<br />

„Keule“ Unrath für die praktische Unterstützung bei den Schadgasmessungen, Dr.<br />

Lüpfert für die Hilfe bei <strong>der</strong> Pl<strong>an</strong>ung eines Verfahrensmodells und Frau Wille für den<br />

Beist<strong>an</strong>d bei <strong>der</strong> graphischen Umsetzung <strong>der</strong> Modellpl<strong>an</strong>ung. Der Versuchsstation gilt<br />

mein D<strong>an</strong>k für die gewissenhafte Durchführung <strong>der</strong> Versuchs<strong>an</strong>stellung und die damit<br />

verbundenen auswertbaren Datensätze.<br />

Widmen möchte ich die Diplomarbeit meinen Eltern, die mit Rat, Geld und Tat mein<br />

Studium und die Diplomarbeit unterstützt haben.<br />

Nicht zu vergessen auch alle Freunde und Verw<strong>an</strong>dte (samt Hund Colin für die<br />

„befreienden“ Spaziergänge) die mit Ideen und mit kritischen Anmerkungen die Arbeit<br />

begleitet und letztendlich geför<strong>der</strong>t haben.<br />

Meiner Freundin d<strong>an</strong>ke ich für Ihre „finale“ Durchsicht <strong>der</strong> Arbeit und insbeson<strong>der</strong>e für<br />

Ihre große Nachsicht mit mir während <strong>der</strong> Stresssituationen gegen Ende.<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


Inhaltsverzeichnis I<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einführung, Problemstellungen und Literaturrecherche...........................3<br />

2 Ziele und Aufgaben ......................................................................................16<br />

3 Material und Methoden ...............................................................................17<br />

3.1 Bauliche Ausführung einer Hütteneinheit.......................................................17<br />

3.1.1 Aufbau <strong>der</strong> Hütte.......................................................................................17<br />

3.1.2 Der Auslauf <strong>der</strong> Hütte...............................................................................18<br />

3.2 Hüttenhaltung und Tiergerechtheit .................................................................20<br />

3.3 Erfassung von Klimaparametern in <strong>der</strong> Hüttenhaltung...................................22<br />

3.3.1 Klimatisierung in <strong>der</strong> Hüttenhaltung und bauliche Lösungen ..................22<br />

3.3.2 Schadgase und ihre Messung....................................................................22<br />

3.3.3 Abfolge und Anordnung <strong>der</strong> Messungen..................................................25<br />

3.3.4 Außenklimadaten <strong>der</strong> Versuchsstation Pfl<strong>an</strong>zenbau in Berlin Dahlem....26<br />

3.4 Biologische Leistungen <strong>der</strong> Mastschweine.....................................................27<br />

3.4.1 Charakterisierung des Produktionsablaufes..............................................27<br />

3.4.2 Eingesetztes Tiermaterial..........................................................................29<br />

3.4.3 Erfassung <strong>der</strong> Lebendmassezunahmen .....................................................30<br />

3.4.4 Fütterung und Futterverwertung ...............................................................30<br />

3.4.5 Schlachtkörperbewertung .........................................................................31<br />

3.4.6 Gesundheitsstatus bzw. Gesundheitsprobleme .........................................32<br />

3.5 Wirtschaftlichkeit............................................................................................33<br />

3.5.1 Pl<strong>an</strong>ungsmodell einer Hüttenhaltung für 396 Hauptmastplätze ...............33<br />

3.5.1.1 Baubedarfsermittlung für das Neubauprojekt Hüttenhaltung .............36<br />

3.5.1.2 Baubedarfsermittlung bei Umnutzung bestehen<strong>der</strong> Ausstattung........37<br />

3.5.2 Deckungsbeitrag und Verfahrensfestkosten <strong>der</strong> Hüttenhaltung ...............39<br />

4 Ergebnisse......................................................................................................40<br />

4.1 Beobachtungen zum Tierverhalten in <strong>der</strong> Hüttenhaltung ...............................40<br />

4.2 Schadgaskonzentrationen und Temperatur in <strong>der</strong> Hüttenhaltung ...................46<br />

4.2.1 Ammoniak.................................................................................................46<br />

4.2.2 Kohlendioxid.............................................................................................48<br />

4.2.3 Dimethylamin ...........................................................................................49<br />

4.2.4 Lachgas .....................................................................................................50<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


Inhaltsverzeichnis II<br />

4.2.5 Meth<strong>an</strong> ......................................................................................................51<br />

4.2.6 Wasserdampf.............................................................................................51<br />

4.2.7 Temperatur................................................................................................52<br />

4.2.8 Luftbewegung ...........................................................................................54<br />

4.3 Biologische Leistungen...................................................................................55<br />

4.3.1 Lebendgewichtszunahmen........................................................................55<br />

4.3.2 Futterverwertung.......................................................................................58<br />

4.3.3 Schlachtkörperbewertung .........................................................................61<br />

4.3.4 Gesundheitsstatus......................................................................................63<br />

4.4 Einschätzung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit ...............................................................65<br />

4.4.1 Baupreisermittlung für zwei Vari<strong>an</strong>ten einer Hüttenhaltung mit 396<br />

Hauptmastplätzen......................................................................................65<br />

4.4.2 Ergebnisse Deckungsbeitrag und Verfahrenskosten.................................68<br />

5 Diskussion......................................................................................................73<br />

5.1 Tiergerechtheit in <strong>der</strong> Hüttenhaltung ..............................................................73<br />

5.1.1 Sozialverhalten und Aktivität ...................................................................73<br />

5.1.2 Nahrungsaufnahme ...................................................................................76<br />

5.1.3 Ausruhverhalten........................................................................................77<br />

5.1.4 Ausscheidungsverhalten ...........................................................................78<br />

5.1.5 Der Tiergerechtheitsindex in Anwendung auf die Hüttenhaltung ............78<br />

5.2 Das Mikroklima in den Hütten........................................................................80<br />

5.2.1 Schadgase..................................................................................................80<br />

5.2.2 Temperatur und Luftfeuchte .....................................................................88<br />

5.2.3 Sonstige Einflussgrößen zur Klimabewertung..........................................90<br />

5.3 Leistungsvermögen <strong>der</strong> Schweine in <strong>der</strong> Hüttenhaltung ................................92<br />

5.3.1 Genetik und Leistungsst<strong>an</strong>d <strong>der</strong> deutschen Mastschweinehaltung...........92<br />

5.3.2 Tageszunahmen.........................................................................................94<br />

5.3.3 Futterverwertung.......................................................................................96<br />

5.3.4 Schlachtkörperbewertung .........................................................................97<br />

5.3.5 Tiergesundheit in <strong>der</strong> Hüttenhaltung ......................................................101<br />

5.4 Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> Hüttenhaltung............................................................103<br />

5.4.1 Investitionskosten ...................................................................................103<br />

5.4.2 Deckungsbeitrag und Verfahrenskosten .................................................108<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


Inhaltsverzeichnis III<br />

6 Schlussfolgerungen .....................................................................................116<br />

7 Zusammenfassung ......................................................................................118<br />

8 Verzeichnis <strong>der</strong> Symbole und Abkürzungen............................................119<br />

9 Tabellenverzeichnis ....................................................................................121<br />

10 Abbildungsverzeichnis ...............................................................................123<br />

11 Anlagenverzeichnis.....................................................................................124<br />

12 Literaturverzeichnis ...................................................................................125<br />

13 Anh<strong>an</strong>g.........................................................................................................132<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


1 Einführung, Problemstellungen und Literaturrecherche 3<br />

1 Einführung, Problemstellungen und Literaturrecherche<br />

Mit Beginn des neuen Jahrtausends wurde die L<strong>an</strong>dwirtschaft im G<strong>an</strong>zen und<br />

insbeson<strong>der</strong>e die Tierhaltung vor die Frage einer neuen Ausrichtung bzw. Än<strong>der</strong>ung<br />

ihrer bisherigen Struktur und Zielsetzung gestellt. Anlass für die Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung<br />

gab eine durch die Rin<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kheit BSE implizierte politische und soziale Irritation, die<br />

L<strong>an</strong>dwirtschaft und ihre Vertrauenswürdigkeit betreffend. Geför<strong>der</strong>t wurde die<br />

Verunsicherung durch verschiedene Verschleierungstaktiken zahlreicher Vertreter <strong>der</strong><br />

L<strong>an</strong>dwirtschaft in Politik und Forschung bezüglich <strong>der</strong> Übertragbarkeit <strong>der</strong> Kr<strong>an</strong>kheit<br />

auf den Menschen und die H<strong>an</strong>dhabung mit möglichen Infektionsquellen. Hinzu kamen<br />

aufsehenerregende kriminelle H<strong>an</strong>dlungen im dem <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dwirtschaft vor- und<br />

nachgelagerten Bereichen (z.B. Futtermittelindustrie) (DER SPIEGEL 3/2001, 8/2001).<br />

Neben personellen und strukturellen Än<strong>der</strong>ungen im Bereich <strong>der</strong> Ministerien wurde<br />

Anf<strong>an</strong>g 2001, auch zur Beruhigung des Verbrauchers, <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> „Agrarwende“<br />

herausgebildet. M<strong>an</strong> stellt sich darunter thematisch eine Reduzierung <strong>der</strong> so gen<strong>an</strong>nten<br />

Agrarfabriken und eine Verbesserung <strong>der</strong> Qualitätssicherung und Tiergesundheit vor.<br />

Solche Schlagwörter <strong>der</strong> Politik und die wie<strong>der</strong>holten Lebensmittelsk<strong>an</strong>dale,<br />

hervorgerufen durch Nitrofen und Hormone in Futtermitteln im Jahr 2002 und Dioxin<br />

im Jahr 2003, lassen gerade auch zur Schweinehaltung gesetzliche Än<strong>der</strong>ungen<br />

erwarten. Zudem wurde die Schweinehaltungsverordnung vor über zwei Jahren zur<br />

Überarbeitung und Angleichung <strong>an</strong> die EU-Maßstäbe ausgesetzt. Bis zum jetzigen<br />

Zeitpunkt sind jedoch keine neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen m<strong>an</strong>ifestiert. Aus<br />

den veröffentlichten Verh<strong>an</strong>dlungspunkten sind für die Mastschweinehaltung folgende<br />

Tendenzen zu erkennen: eine Erhöhung des Platz<strong>an</strong>gebotes, <strong>der</strong> Verzicht auf<br />

Vollspaltenböden bzw. eine Bodenfläche mit maximalem Perforations<strong>an</strong>teil und <strong>der</strong><br />

Zug<strong>an</strong>g zu Beschäftigungsmaterial.<br />

Schließlich wird durch ein Fütterungsverbot für Tiermehl die Abkehr von<br />

preisgünstigen Futtermitteln zugunsten von <strong>an</strong><strong>der</strong>en Eiweißfuttermitteln und<br />

Leguminosen <strong>an</strong>gestrebt. Viele <strong>der</strong> erwogenen Maßnahmen bedeuten für die<br />

Produzenten von Schweinefleisch eine Verschärfung <strong>der</strong> Wettbewerbssituation inner-<br />

und außerhalb Deutschl<strong>an</strong>ds.<br />

Der Verbraucher wird seinen Fleischkonsum nicht beschränken. Daher gilt es für<br />

Schweineproduzenten, durch Qualität und günstige Preise auch in Zukunft eine gute<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


1 Einführung, Problemstellungen und Literaturrecherche 4<br />

Marktposition für sich zu erhalten und auszubauen. Allerdings muss das Ziel, Kosten zu<br />

senken und zu Weltmarktpreisen produzieren zu können, weiter verfolgt werden.<br />

Dieser politisch - wirtschaftliche Gesamtkomplex erfor<strong>der</strong>t von Schweine haltenden<br />

Betrieben in den nächsten Jahren ein Überdenken <strong>der</strong> betrieblichen Ausrichtung und<br />

betriebswirtschaftlichen Situation. Dafür kommt es darauf <strong>an</strong>, sowohl den persönlichen<br />

als auch den gesellschaftlichen St<strong>an</strong>dpunkt auf die Notwendigkeit und Möglichkeit <strong>der</strong><br />

Neuorientierung im Hinblick auf den Anspruch <strong>an</strong> die Prozessqualität im Rahmen <strong>der</strong><br />

Tierhaltung zu überprüfen. Die Haltung <strong>der</strong> Tiere sollte dabei <strong>der</strong>en artgemäßen<br />

Ansprüchen genügen und gleichzeitig arbeits- und kostengünstig sein. Dies müsste sich<br />

schließlich in einer optimalen Ausnutzung <strong>der</strong> tierischen und betrieblichen Ressourcen<br />

wie<strong>der</strong> finden, um eine „L<strong>an</strong>dwirtschaft <strong>der</strong> Zukunft“ realisieren zu können.<br />

Nachstehend soll <strong>an</strong> wichtigen Kriterien <strong>der</strong> Schweinehaltung eine Einführung erfolgen<br />

für die sich als problematisch abzeichnenden Fel<strong>der</strong>. Zunächst spielt die Haltungsform<br />

<strong>der</strong> Schweine und ihre beeinflussende Wirkung auf das Klima in <strong>der</strong> Haltungsumwelt<br />

eine große Rolle. Als ein Parameter für Prozessqualität stellt sich in diesem<br />

Zusammenh<strong>an</strong>g die Frage <strong>der</strong> Tiergerechtheit in den <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dten Haltungsformen. Zur<br />

Sicherung einer l<strong>an</strong>gfristigen Haltung von Nutztieren gehört letztlich auch eine<br />

Betrachtung <strong>der</strong> ökonomischen Verhältnisse und Möglichkeiten.<br />

Die letzten 20 Jahre haben im Bereich <strong>der</strong> Schweinehaltung wie<strong>der</strong>holt Impulse für eine<br />

Orientierung und Öffnung in Richtung Verbesserungen für das Tier und<br />

aufw<strong>an</strong>dreduzierter Haltungssysteme gebracht. Ein Grund war die Energiekrise in den<br />

70er Jahren und die deutlich gewordene Abhängigkeit <strong>der</strong> Tierhaltung von<br />

Energieträgern. Hinzu kam die sich immer weiter spreizende Schere zwischen den<br />

steigenden Preisen für Betriebsmittel und den relativ gleich bleibenden o<strong>der</strong> sinkenden<br />

Erzeugerpreisen für l<strong>an</strong>dwirtschaftliche Produkte. Zur Erreichung verbesserter tierischer<br />

Leistungen und vermin<strong>der</strong>ter Betriebskosten haben sich inzwischen viele verschiedene<br />

Haltungsformen herausgebildet. Die meisten <strong>der</strong> neuen Schweinehaltungsformen sind<br />

jedoch über den Status einer R<strong>an</strong><strong>der</strong>scheinung mit marginalem Anteil <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Gesamtzahl von Schweinen nicht hinausgekommen. So bleibt <strong>der</strong> konventionelle,<br />

wärmegedämmte und einstreulose Stall in <strong>der</strong> Schweinehaltung mit 78% das am<br />

meisten genutzte System (ELKMANN 2003). Der Anteil <strong>an</strong> Außenklima- bzw.<br />

Kistenställen, mit und ohne Einstreu, k<strong>an</strong>n zwar in den nächsten Jahren weiter wachsen,<br />

wird vorerst aber nicht die konventionellen Stallsysteme ablösen.<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


1 Einführung, Problemstellungen und Literaturrecherche 5<br />

Je nach Betriebsgröße und Haltungsform gibt es verschiedene Möglichkeiten <strong>der</strong><br />

Org<strong>an</strong>isation von Mastschweinehaltung. Sie reicht von dem Prinzip des Betriebs-Rein-<br />

Raus, bei dem immer alle Tiere zusammen gekauft und verkauft werden, über das Stall-<br />

o<strong>der</strong> Abteil-Rein-Raus bis zur kontinuierlichen Belegung von g<strong>an</strong>zen Ställen. Die<br />

Gruppengröße in den einzelnen Buchten beträgt normalerweise 10-30 Tiere. Größere<br />

Gruppen mit mehr als 30 Tieren sind in den fünf östlichen Bundeslän<strong>der</strong>n weit<br />

verbreitet.<br />

Tabelle 1: Verschiedene Formen <strong>der</strong> Mastschweinehaltung<br />

Haltungsform<br />

Klimatisierungsaufw<strong>an</strong>d<br />

Strohaufw<strong>an</strong>d<br />

je Tier<br />

Platz<strong>an</strong>gebot je<br />

Tier<br />

Investitionskosten<br />

je Tier<br />

Vollspalten 6 0 0 6<br />

Teilspalten 5 0 - 1 1 5 – 6<br />

Biobett/<br />

Kompoststall<br />

4 0 - 2 3 - 6 3 – 5<br />

Bettenstall 3 *<br />

0 – 2 3 3 - 5<br />

Schrägmiststall 3 * 2 - 3 3 3 – 4<br />

Kotg<strong>an</strong>gbucht<br />

ohne Einstreu<br />

3 * 0 – 2 2 4 – 5<br />

mit Einstreu<br />

(außen)<br />

3 * 2, (4) 2 3 – 4<br />

Kistenstall<br />

ohne Einstreu<br />

3 * 0 – 1 1 3 – 4<br />

mit Einstreu 3 * 3 1 3<br />

Tiefstreustall<br />

Altgebäuden<br />

in<br />

3 * 5 – 6 3 - 5 1 – 2<br />

im Offenfrontstall 3 * 5 – 6 3 - 5 2 – 3<br />

Hüttenhaltung 3 *<br />

3 - 5 3 - 5 1 – 2<br />

Stolba-Familienstall 3* 4 - 6 > 6 5 - 6<br />

Freil<strong>an</strong>d, Out-Door-<br />

Haltung<br />

1 3 > 6 1 – 2<br />

0 = wenig/gering; 6 = viel/hoch 3* = Klima k<strong>an</strong>n durch einfache Zuluftverän<strong>der</strong>ung gesteuert werden<br />

Datenquelle: BLENDL (1998), GRAUVOGEL (1997), HÖGES (1998), STOLBA (1990), GEBBE (1993)<br />

Unter den zwei Aspekten von maximaler Tiergerechtheit <strong>der</strong> Haltungsform und<br />

gleichzeitig guten biologischen Leistungen stehen bisher <strong>der</strong> Stolba-Familienstall und<br />

die Freil<strong>an</strong>dhaltung zur Auswahl. Beide Konzepte haben jedoch neben den<br />

unbestreitbaren Vorteilen einige schwerwiegende Nachteile, die einer weiteren<br />

Verbreitung in <strong>der</strong> Schweinemast in dieser Form entgegenstehen. Hierauf wird im<br />

Folgenden nochmals kurz einzugehen sein.<br />

Später schließt sich eine genauere Betrachtung <strong>der</strong> Hüttenhaltung <strong>an</strong>, auf <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Schwerpunkt dieser Arbeit liegt. Die Hüttenhaltung auf befestigter Fläche ist eine<br />

Haltungsform, die den alternativen Verfahren ohne feste Bauhülle nahe steht.<br />

Der Stolba-Familienstall lässt eine spezialisierte Schweinehaltung nur schwer zu<br />

(STOLBA 1990). Grund ist die Gruppenhaltung von Sauen mit Ferkeln. Außerdem<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


1 Einführung, Problemstellungen und Literaturrecherche 6<br />

benötigt er viel umbauten Raum mit einer starken Strukturierung und somit schlecht zu<br />

mech<strong>an</strong>isieren<strong>der</strong> Arbeit. Die Folge sind hohe Investitionskosten und eine starke<br />

Arbeitsbelastung durch viel H<strong>an</strong>darbeit. Eine Erhöhung <strong>der</strong> Tierzahlen je Halter und<br />

eine gute Wirtschaftlichkeit ist daher kaum möglich. Der Stolba-Familienstall stellt<br />

folglich nur eine Son<strong>der</strong>form in <strong>der</strong> Schweinehaltung dar.<br />

Aus <strong>der</strong> Sicht des Schweins würde die Freil<strong>an</strong>dhaltung demnach seine Bedürfnisse am<br />

besten abdecken. Im Folgenden sollen zunächst die Schweinefreil<strong>an</strong>dhaltung bzw.<br />

alternative Haltungskonzepte auf ihre Probleme hin aber auch <strong>der</strong>en Leistungsvermögen<br />

betrachtet werden.<br />

In den 30er Jahren bis Mitte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts ist die Schweinemast im Freil<strong>an</strong>d weit<br />

verbreitet gewesen. Dies geht aus zahlreichen Erfahrungsberichten von L<strong>an</strong>dwirten und<br />

die ausführliche, auch wissenschaftliche Diskussion über die verschiedenen Vari<strong>an</strong>ten<br />

von Schweinehütten hervor. Letztere reichen von einem einfachen “Pferch unter dem<br />

Schattendach einer alten Eiche” bis hin zu von Architekten entworfenen<br />

Schweinehütten mit Doppelwänden und Fußböden (OHL 1952). Die Tiergesundheit<br />

und das Leistungsvermögen werden als sehr gut eingeschätzt.<br />

Bis auf sehr wenige Betriebe in Norddeutschl<strong>an</strong>d (mit bis zu 800 Mastschweinen) und<br />

einige Betriebe mit kleinen Beständen im Nebenerwerb gibt es über Schweinemast im<br />

Freien aktuell nur wenig Informationen (ERNST 1996).<br />

Neueste Untersuchungen und Vergleiche zeigen, dass grundsätzlich auch mit<br />

alternativen Verfahren Mastschweine wirtschaftlich zu produzieren sind. Diese<br />

Verfahren werden sowohl mit als auch ohne Einstreu praktiziert. Die biologischen<br />

Leistungen z.B. im Außenklimastall sind gleich hoch (~730 g Tageszunahmen (TZ),<br />

~56% Magerfleisch<strong>an</strong>teil (MFA)), tendenziell sogar besser als die Leistungen im<br />

Warmstall (MEYER 2001).<br />

Vor- und Nachteile alternativer Stallkonzepte sind in <strong>der</strong> Literatur weniger für die<br />

Schweinemast, son<strong>der</strong>n meist am Beispiel <strong>der</strong> Sauenfreil<strong>an</strong>dhaltung zusammengetragen<br />

(Tabelle 2).<br />

Freil<strong>an</strong>dhaltung ist aufgrund <strong>der</strong> Boden- und Klimaverhältnisse nicht auf allen<br />

St<strong>an</strong>dorten durchführbar. In <strong>der</strong> Kombination mit <strong>der</strong> extensiven Wirtschaftsweise<br />

sowie den geringen Deckungsbeiträgen <strong>der</strong> Schweinemast ist sie selten wirtschaftlich<br />

rentabel. Mit <strong>der</strong> zunehmenden Intensivierung <strong>der</strong> Schweinehaltung und <strong>der</strong><br />

Vergrößerung <strong>der</strong> Bestände ging <strong>der</strong> Umf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Schweinefreil<strong>an</strong>dhaltung immer mehr<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


1 Einführung, Problemstellungen und Literaturrecherche 7<br />

zurück. Eine Ausnahme stellt <strong>der</strong> wie<strong>der</strong> wachsende Anteil <strong>der</strong> Sauenfreil<strong>an</strong>dhaltung<br />

dar.<br />

Tabelle 2: Vor- und Nachteile <strong>der</strong> Sauenfreil<strong>an</strong>dhaltung im Vergleich zur Stallhaltung<br />

Faktor/<br />

Merkmal<br />

Gesundheit<br />

Verhalten<br />

Kosten<br />

Arbeit<br />

Hygiene<br />

und<br />

Klima<br />

Sonstiges<br />

hohe biologische Leistungen<br />

Konstitutionspflege<br />

- Bewegung/ Atmung<br />

- Abwehrkraft<br />

Sinneswahrnehmung<br />

Individualität/ Platz<strong>an</strong>gebot<br />

Sozial-, Erkundungs-<br />

Vorteile Nachteile<br />

und Komfortverhalten<br />

niedrige Investitionen<br />

wenig Reparaturen<br />

Flexibilität (Baukastensystem)<br />

geringer Energieverbrauch<br />

niedrige Tierarztkosten<br />

geringer Futteraufw<strong>an</strong>d bei<br />

Aufwuchsnutzung<br />

Verletzungsgefahr<br />

- Fundament<br />

- Haut (Sonnenbr<strong>an</strong>d)<br />

Einzelbeh<strong>an</strong>dlung/ Kontrolle<br />

Sozialverhalten (Kämpfe),<br />

Ernährungsverhalten (Wühlen)<br />

Verschmutzung<br />

höherer Futteraufw<strong>an</strong>d<br />

Strohbedarf<br />

hoher Flächenbedarf/ Pachtkosten<br />

Flexiblere Arbeitszeit Arbeitsplatzqualität (Winter)<br />

höhere Arbeitszeiten<br />

Luftzusammensetzung (Keimdruck, Staub,<br />

Schadgase geringer durch Flächenwechsel,<br />

Frischluft und UV-Strahlung)<br />

Licht, Sonne (Vitamin D)<br />

endokrines System<br />

Training des Immunsystems<br />

Image: - naturnah<br />

- umweltfreundlich<br />

- verhaltensgerecht<br />

Marktpreise<br />

Düngung <strong>der</strong> Flächen<br />

Nutzung in Fruchtfolge<br />

schlechtere Übersicht<br />

Endo- und Ektoparasiten<br />

Seucheneinschleppung<br />

keine Desinfektionsmöglickeiten<br />

toxische Nahrungspfl<strong>an</strong>zen<br />

Jahreszeiteffekt<br />

- Sommereffekte<br />

- Wintereffekte<br />

� nur Überg<strong>an</strong>gszeiten optimal<br />

Nährstoffauswaschung<br />

wenig Erfahrungswerte<br />

st<strong>an</strong>dortgebunden<br />

Tiertr<strong>an</strong>sporte<br />

Fütterungstechnik<br />

Quelle:, BREMERMANN (2002), DURST und WILLEKE (1994), HÖRNING (1993), LEHMANN (1995),<br />

PEET (1992), PFEILER (1999)<br />

Das Ergebnis ist, dass Mastschweine überwiegend in geschlossenen Ställen o<strong>der</strong><br />

zumindest in Ställen mit fester Bauhülle gehalten werden. Diese Haltungsformen<br />

weisen allerdings häufig die bek<strong>an</strong>nten Schwierigkeiten auf, was Gesundheit,<br />

Tiergerechtheit, Klima, und Verbraucherakzept<strong>an</strong>z betrifft. Durch die eintönige<br />

Haltungsumwelt sind Verhaltensstörungen zu verzeichnen.<br />

Heutige Mastställe sind überwiegend hoch technisierte und automatisierte<br />

Verfahrenseinheiten. Sie sind zudem auf eine gute Infrastruktur <strong>an</strong>gewiesen. Bei<br />

Bauvorhaben im Außenbereich, wie sie in <strong>der</strong> Schweinehaltung heute üblich sind, muss<br />

diese Infrastruktur d<strong>an</strong>n zudem unter erheblichen Kosten erst erstellt werden. Die Ställe<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


1 Einführung, Problemstellungen und Literaturrecherche 8<br />

sind vornehmlich klimatisiert, <strong>der</strong> Boden ist teil- o<strong>der</strong> vollperforiert und das<br />

Platz<strong>an</strong>gebot für die Tiere ist stark eingeschränkt (ca. 0,7m²/Tier). Die Fütterung erfolgt<br />

bevorzugt über automatisierte Fütterungstechnik.<br />

Das biologische Leistungsvermögen <strong>der</strong> Schweine in dieser Haltungsform ist bei guter<br />

Klimatisierung und gutem M<strong>an</strong>agement als hoch zu bezeichnen und ermöglicht rentabel<br />

zu wirtschaften. Aus diesen Überlegungen heraus ergibt sich die Frage, ob es nicht<br />

möglich ist, die Vorteile dieser Haltungsformen zu bewahren und gleichzeitig die<br />

Probleme und Nachteile weitestgehend zu eliminieren.<br />

Die Schweinehaltung ist heute in Deutschl<strong>an</strong>d durch eine hohe Intensität<br />

gekennzeichnet. Im EU-Vergleich nimmt sie noch keine Spitzenposition ein, ist jedoch<br />

als Intensivhaltung zu bezeichnen. Sie wird bestimmt durch schnellen Wechsel und<br />

hohe Dichte des Tierbest<strong>an</strong>des, starken Mech<strong>an</strong>isierungsgrad, geringen<br />

Arbeitskraftbedarf je Einheit und nutzbringende Umw<strong>an</strong>dlung von Futter in<br />

verkäufliche Erzeugnisse.<br />

Das Ziel, beste tierische Leistungen zu verwirklichen, lässt sich nur mit gesunden<br />

Tieren umsetzen. Ein auf hohem Niveau liegen<strong>der</strong> Gesundheitsstatus wird nicht nur<br />

durch eine <strong>der</strong> Art und dem Entwicklungsstadium des Tieres <strong>an</strong>gepasste Fütterung<br />

erreicht, son<strong>der</strong>n auch durch eine dem Tier <strong>an</strong>gemessene Haltungsumwelt. Zur Umwelt<br />

ist zunächst die <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dte Haltungsform zu zählen (Tabelle 1). Die Wahlmöglichkeit,<br />

ob mit o<strong>der</strong> ohne Einstreu, ist maßgeblich für den Umg<strong>an</strong>g mit den <strong>an</strong>fallenden<br />

Abprodukte und <strong>der</strong>en Qu<strong>an</strong>tität und Qualität. Zu den Abprodukten zählt m<strong>an</strong> primär<br />

Gülle, Mist, Brauchwasser, Wasserdampf und Schadgase. Außerdem gilt es, die Frage<br />

<strong>der</strong> Klimagestaltung zu beachten. Letztere beinhaltet die Parameter Lufttemperatur,<br />

Luftgeschwindigkeit und Luftmenge pro Tier.<br />

Diese und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Faktoren, z.B. Licht/Beleuchtung o<strong>der</strong> auch Staub- und Keimgehalte<br />

bestimmen weitgehend das Wohlbefinden, die Leistung und die Gesundheit <strong>der</strong> Tiere<br />

sowie die Arbeitsbedingungen des Menschen.<br />

Das Halten von Tieren sollte immer als ein sehr komplexes Gebilde mit<br />

unterschiedlichsten Einflussfaktoren begriffen werden. Das Klima in <strong>der</strong> direkten<br />

Umwelt <strong>der</strong> Tiere hat dabei einen entscheidenden Anteil auf die Tiergerechtheit und<br />

somit auf die Prozessqualität eines Haltungssystems. Im Sinne einer möglichst<br />

optimalen Haltungsumwelt hat die Betreuung und Kontrolle <strong>der</strong> Klimagestaltung durch<br />

den Menschen einen bestimmenden Einfluss auf das Wohlbefinden <strong>der</strong> Tiere.<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


1 Einführung, Problemstellungen und Literaturrecherche 9<br />

In <strong>der</strong> Schweinehaltung, insbeson<strong>der</strong>e bei Mastschweinen, spielen Erkr<strong>an</strong>kungen des<br />

Atmungsapparates eine große Rolle. Durch ihre produktions-min<strong>der</strong>nde Wirkung<br />

beeinflussen sie die Wirtschaftlichkeit erheblich. Zum großen Teil h<strong>an</strong>delt es sich um<br />

typische Faktorenkr<strong>an</strong>kheiten, bei denen <strong>der</strong> Komplex Stallklima o<strong>der</strong> Luftqualität<br />

entscheidend ist (HARTUNG und WHYTE 1994).<br />

Emissionen stellen für alle Nutztierarten und Haltungssysteme ein Problem dar. Durch<br />

die größeren Tierzahlen <strong>der</strong> Einzelbestände und wegen <strong>der</strong> dem Menschen geruchlich<br />

ähnlich und daher sehr un<strong>an</strong>genehm empfundenen Exkremente trifft dies für die<br />

Mastschweinehaltung beson<strong>der</strong>s zu. Außerdem ist die Nutztierart Schwein stark<br />

stickstoff- und somit auch emissionsträchtig (GRAUVOGEL 1997). Die Bedeutung und<br />

Höhe <strong>der</strong> Emissionen für die Umwelt wird beeinflusst durch:<br />

• Aufstallungsform<br />

• Entmistungsverfahren und Lagerungstechnik<br />

• Art und Technik <strong>der</strong> Fütterung<br />

• Stallklima und Führung <strong>der</strong> Abluft<br />

• Sauberkeit.<br />

Während die ersten Punkte gerade durch die Pl<strong>an</strong>ung <strong>der</strong> Schweinehaltung am Anf<strong>an</strong>g<br />

<strong>der</strong> Produktion beeinflussbar sind, können Stallklima und Sauberkeit auch kurzfristig<br />

gesteuert werden und somit zur Emissionsmin<strong>der</strong>ung beitragen.<br />

In <strong>der</strong> Stallluft können mehr als 136 verschiedene Gase nachgewiesen werden. Ihr<br />

vornehmlicher Entstehungsort sind die Abprodukte Kot und Urin. Durch die relativ<br />

geringe Höhe zwischen <strong>der</strong> empfindlichen Nase des Schweins und dem Boden ist die<br />

schnelle Beseitigung umso dringlicher. Die größte gesundheitliche Gefährdung geht<br />

dabei von Ammoniak und Schwefelwasserstoff aus. Letzteres tritt verstärkt bei<br />

Güllewirtschaft auf. Lachgas und Dimethylamin sind dagegen beson<strong>der</strong>s in Festmist-<br />

und Kompostverfahren zu finden (UNRATH 2000).<br />

Die atmosphärische Luft in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Erdoberfläche besteht aus einem Gemisch<br />

aus Gasen, dessen Hauptbest<strong>an</strong>dteil Stickstoff (78%) und Sauerstoff (21%) ist. Der<br />

Rest setzt sich zusammen aus Argon (0,9 Prozent), Kohlendioxid (0,03 Prozent) und<br />

verschiedene Mengen von Wasserdampf (


1 Einführung, Problemstellungen und Literaturrecherche 10<br />

Aerosole zusammengefassten festen und gasförmigen Best<strong>an</strong>dteile (Staubteilchen,<br />

Industrieabgase, Verbrennungsrückstände und Salzteilchen) gezählt (HEYER, 1979).<br />

Die Stallluft besteht aus den Anteilen <strong>der</strong> durch die Lüftungssysteme einfließenden und<br />

<strong>der</strong> sich im Stall befindenden Luft. Das gesamte Stallklima wird dabei durch folgende<br />

Faktoren maßgeblich beeinflusst:<br />

• Lufttemperatur<br />

• Luftfeuchte<br />

• Luftgeschwindigkeit und Luftvolumenstrom<br />

• Schadgase und Luftverunreinigungen<br />

• Haltungsform (mit o<strong>der</strong> ohne Einstreu)<br />

• Temperatur <strong>der</strong> Liegeflächen und raumumschließenden Bauteile.<br />

Die Umgebungstemperatur spielt für Schweine als Warmblüter (Homiotherme)<br />

beson<strong>der</strong>s bei sommerlichen Bedingungen eine übergeordnete Rolle. Sie sind durch<br />

fehlende Schweißdrüsen nur mit einer begrenzten Fähigkeit zur aktiven Regulierung <strong>der</strong><br />

Körpertemperatur (Kerntemperatur 38,5-39,5°C) ausgestattet. So werden bei <strong>der</strong><br />

Stalllüftung Parameter wie Luftfeuchte und Schadgase oftmals vernachlässigt und<br />

ausschließlich die Temperatur als Regelgröße auch für <strong>an</strong><strong>der</strong>e Faktoren verwendet.<br />

Im direkten Zusammenh<strong>an</strong>g mit dem Mikroklima und <strong>der</strong> Haltungsumwelt steht das<br />

Verhalten <strong>der</strong> Schweine. Das Verhalten eines jeden Tieres wird erheblich von dem in<br />

<strong>der</strong> Evolution entst<strong>an</strong>denen genetisch ver<strong>an</strong>kerten Programm beeinflusst. Durch sein<br />

inneres Programm ist das Tier zu teleonomischem Vorgehen befähigt. Es ermöglicht<br />

dem Tier ein zielgerichtetes und zweckmäßiges H<strong>an</strong>deln (MARTIN 1985). Das Tier<br />

benimmt sich nach seinem ihm eigenen, artspezifischen Prinzip, um seinen<br />

Bedürfnissen nachzukommen. Es sucht nach Objekten und Zielen (Appetenzverhalten).<br />

Dabei modifiziert das Tier sein Verhalten um Ziele zu erreichen, aber auch um Schaden<br />

zu vermeiden. Die beson<strong>der</strong>e Bedeutung teleonomischer Vorgänge bei Lebewesen<br />

wurde vor allem von Konrad LORENZ (1978) erforscht. Das teleonomische Prinzip<br />

erlaubt es, die Bedürfnisse <strong>der</strong> Tiere unmittelbar zu erkennen. Es ist sozusagen <strong>der</strong><br />

Schlüssel zum Verständnis des Verhaltens und zur Beurteilung von Lebensbedürfnissen<br />

(“Interessen”). Die Erkenntnis, dass teleonomische Sachverhalte existieren, wird von<br />

Nicht-Biologen gerne übersehen o<strong>der</strong> zumindest unterschätzt (MARTIN 1985).<br />

Die Haltung von Schweinen wird in Deutschl<strong>an</strong>d allgemein durch das im Mai 2002 ins<br />

Grundgesetz <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschl<strong>an</strong>d aufgenommene Tierschutzgebot, das<br />

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1 Einführung, Problemstellungen und Literaturrecherche 11<br />

Tierschutzgesetz und speziell die Schweinehaltungsverordnung rechtlich m<strong>an</strong>ifestiert.<br />

Unabhängig von juristischen Vorgaben sollte sich je<strong>der</strong> Halter die Frage stellen, ob das<br />

Tier seinen drei arteigenen Grundfunktionen des Verhaltens<br />

• Bedarfsdeckung<br />

• Schadensvermeidung<br />

• Reproduktion<br />

(TSCHANZ 1985) in den heute üblichen konventionellen Haltungssystemen<br />

nachkommen k<strong>an</strong>n. Die Bedarfsdeckung und die Schadensvermeidung sind für die<br />

Existenz des Individuums unentbehrlich, um schließlich eine Reproduktion <strong>der</strong> Art<br />

überhaupt gewährleisten zu können. Durch die Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung des Tieres mit den<br />

ersten beiden Grundfunktionen einerseits und <strong>der</strong> Umwelt (bzw. des Stalles)<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>erseits kommt es beim Tier zur Ausbildung gewisser Verhaltensformen in<br />

<strong>an</strong>gepassten bestimmten Frequenzen und Abfolgen. Dabei ist die Spezifität eines Reizes<br />

für eine Verhaltensweise einigermaßen elastisch. Das heißt, das Tier besitzt ein<br />

gewisses Anpassungsvermögen, das Adaptionsvermögen (VAN PUTTEN 1982). Das<br />

qualitative Verhalten eines Tieres lässt sich qu<strong>an</strong>titativ in Form verschiedener<br />

Indikatoren erfassen. Dazu wird dargelegt, welche untauglichen Verhaltensversuche zur<br />

Bedarfsdeckung und Schadensvermeidung genutzt werden.<br />

Mit Hilfe eines Ethogramms - nach SAMBRAUS (1978) die Gesamtheit <strong>der</strong><br />

Verhaltensweisen, über die eine Tierart verfügt - können abnorme Verhaltensweisen<br />

durch Überschreitung des Adaptionsvermögens als Verhaltensstörungen <strong>an</strong>genommen<br />

werden. Beim Auftreten von Verhaltensstörungen k<strong>an</strong>n gleichzeitig davon ausgeg<strong>an</strong>gen<br />

werden, dass Tiere leiden (SAMBRAUS 1982) und es zu einer Einschränkung des<br />

Wohlbefindens <strong>der</strong> Tiere kommt.<br />

Das Wohlbefinden definiert LORZ (1973) als den “Zust<strong>an</strong>d physischer und psychischer<br />

Harmonie des Tieres in sich und mit <strong>der</strong> Umwelt”. Der Mensch legt bei <strong>der</strong> Beurteilung<br />

dieser Harmonie allzu oft menschliche Maßstäbe <strong>an</strong> und urteilt nach seinem subjektiven<br />

Gefühl. So müssen zusätzlich zu den oben gen<strong>an</strong>nten Verhaltensparametern noch die<br />

Merkmale <strong>der</strong> Leistung und <strong>der</strong> Gesundheit <strong>der</strong> Tiere her<strong>an</strong>gezogen werden. Daraus<br />

k<strong>an</strong>n sich ein umfassendes Bild des Wohlbefindens ergeben.<br />

In dem Zusammenh<strong>an</strong>g steht die For<strong>der</strong>ung des § 1 des Tierschutzgesetzes, nämlich<br />

“aus <strong>der</strong> Ver<strong>an</strong>twortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf, dessen Leben und<br />

Wohlbefinden zu schützen”, was die ethische Ausrichtung des Gesetzes erkennen lässt.<br />

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1 Einführung, Problemstellungen und Literaturrecherche 12<br />

Für eine weitere Definition des zu schützenden Lebendigen verwendet <strong>der</strong> Gesetzgeber<br />

im § 2 Begriffe wie “artgemäß”, “Bedürfnisse” o<strong>der</strong> “Leiden”. Diese sind<br />

kennzeichnend für Lebewesen und Lebensvorgänge und heben wesensgemäße<br />

Merkmale des Lebendigen hervor. Durch ihre beschränkt naturwissenschaftliche<br />

Erfassung erscheinen sie vielen unpräzise, sogar unwissenschaftlich und führen folglich<br />

zu kontroversen Diskussionen. Die in den exakten Naturwissenschaften vorh<strong>an</strong>denen<br />

Bezeichnungen reichen für die Erklärung komplexer leben<strong>der</strong> Systeme nicht aus<br />

(MARTIN 1985). Denn die Eigenschaften des G<strong>an</strong>zen lassen sich nicht aus <strong>der</strong><br />

Kenntnis <strong>der</strong> Best<strong>an</strong>dteile ableiten. Allerdings müssen die oben gen<strong>an</strong>nten Termini sehr<br />

sorgfältig interpretiert werden, um die Gefahr einer willkürlichen Auslegung zu<br />

vermeiden. Dies ist durch eine Objektivierung <strong>der</strong> Interpretationskriterien im konkreten<br />

Fall möglich (Tabelle 3).<br />

Tabelle 3: Merkmale m<strong>an</strong>gelnden Wohlbefindens<br />

Anzeichen für Verhaltensstörungen<br />

(SAMBRAUS 1982)<br />

- Verhalten am nicht adäquaten<br />

Objekt<br />

- Leerlaufverhalten<br />

- Erzwungenes Nicht-Verhalten<br />

- Abnormer Bewegungsablauf<br />

- Intentionsbemühungen<br />

- Fluchtbemühung<br />

Anzeichen für Gesundheits- und<br />

Leistungsbeeinträchtigungen<br />

(HÖGES 1998)<br />

- Haut- und Klauenschäden<br />

(nach EKESBO)<br />

- Häufige tierärztliche Beh<strong>an</strong>dlungen<br />

- Ausfälle<br />

- Fruchtbarkeitsdaten<br />

- Zunahmen<br />

- Physiologische Befunde<br />

(Pulsfrequenz, Hormone, etc.)<br />

BARTUSSEK (1990) schlägt für die Erfassung des Wohlbefindens von Nutztieren die<br />

Bildung eines Tiergerechtheitsindexes (TGI) vor. Dafür werden Einflussgrößen wie<br />

Bewegungsmöglichkeiten, Sozialkontakt, Bodenbeschaffenheit, Stallklima, und<br />

Betreuungsintensität qualitativ und qu<strong>an</strong>titativ in mehreren Stufen bezüglich <strong>der</strong><br />

Tiergerechtheit gewertet. Die Summe <strong>der</strong> Bewertungszahlen ergibt d<strong>an</strong>n den TGI unter<br />

Berücksichtigung von Mindest<strong>an</strong>for<strong>der</strong>ungen in den einzelnen Bereichen. Auch hier<br />

stellt sich das Problem <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Mindest<strong>an</strong>for<strong>der</strong>ungen und wie viele<br />

Abweichungen vom Normalverhalten zulässig sind – wo ist die Grenze zwischen gut<br />

und schlecht? WOOD-GUSH (1977) formulierte dieses Problem mit “all systems help,<br />

none is perfect”.<br />

Allerdings steht den <strong>an</strong>sonsten weit gefassten Begriffen des § 1 und § 2 des<br />

Tierschutzgesetzes <strong>der</strong> einschränkende zweite Satz des § 1 gegenüber: “Niem<strong>an</strong>d darf<br />

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1 Einführung, Problemstellungen und Literaturrecherche 13<br />

einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden o<strong>der</strong> Schäden zufügen”. Bei<br />

<strong>der</strong> Auslegbarkeit des “vernünftigen” Grundes drängt sich in einer H<strong>an</strong>dlung gegen die<br />

Interessen eines lebenden Tieres relativ einfach <strong>der</strong> Hinweis auf die auch in <strong>der</strong> Natur<br />

waltende Härte und Rücksichtslosigkeit auf.<br />

Nur ist nicht gerade <strong>der</strong> Mensch aus <strong>der</strong> Ursache <strong>der</strong> größeren H<strong>an</strong>dlungsfreiheit und<br />

Rationalität heraus von diesem Zw<strong>an</strong>g zur Härte befreit und <strong>der</strong> den Menschen eigenen<br />

Hum<strong>an</strong>ität verpflichtet? Was wir als Hum<strong>an</strong>ität ausgeben, ist häufig nur ein ethisch<br />

verbrämter Hum<strong>an</strong>ismus, <strong>der</strong> sich spätestens d<strong>an</strong>n entlarvt, wenn <strong>der</strong> Mensch im<br />

Interessenkonflikt zwischen Mensch und Tier keinerlei ernsthafte Opfer zu geben<br />

befähigt ist (TEUTSCH 1985).<br />

Hum<strong>an</strong>ität o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Respekt vor den Mitgeschöpfen erfolgt in <strong>der</strong> Praxis nur insoweit,<br />

als kein Verzicht <strong>an</strong> Profit o<strong>der</strong> H<strong>an</strong>dlungsfreiheit für den Menschen damit einhergeht.<br />

Je<strong>der</strong> Halter von Tieren muss bei <strong>der</strong> Frage des ethisch richtigen Umg<strong>an</strong>gs die<br />

An<strong>der</strong>sartigkeit <strong>der</strong> jeweiligen Tierart berücksichtigen. So ist das Prinzip <strong>der</strong> „Goldenen<br />

Regel“, im Umg<strong>an</strong>g mit den Mitmenschen den An<strong>der</strong>en immer so zu beh<strong>an</strong>deln, wie<br />

m<strong>an</strong> selbst beh<strong>an</strong>delt werden möchte, durch eine <strong>an</strong><strong>der</strong>e Prioritätensetzung des<br />

Menschen nicht übertragbar. Vielleicht wäre das <strong>an</strong>gestrebte Ergebnis auch so zu<br />

formulieren: Wenn m<strong>an</strong> ethische Normen für das H<strong>an</strong>deln des Menschen in <strong>der</strong> Natur<br />

entwirft müsste gelten, dass die Rechte und Pflichten so verteilt sind, dass m<strong>an</strong> sich<br />

immer gerecht beh<strong>an</strong>delt fühlen könnte. Dabei wäre es gleichgültig, ob m<strong>an</strong> als Mensch,<br />

Pfl<strong>an</strong>ze o<strong>der</strong> Tier leben würde (TEUTSCH, 1985). Jedes Lebewesen hätte ein eigenes<br />

Recht auf Leben und Wohlbefinden, in das dem Menschen unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

Verhältnismäßigkeit auch nicht <strong>der</strong> Eingriff verwehrt würde.<br />

Viele Verän<strong>der</strong>ungen hin zu einer verbesserten Tiergerechtheit in <strong>der</strong> Schweinehaltung<br />

sind <strong>an</strong> dem Argument <strong>der</strong> <strong>an</strong>steigenden Kosten für die Produktion gescheitert.<br />

In <strong>der</strong> Verg<strong>an</strong>genheit kostete ein Mastplatz im Spaltenbodenstall zwischen 900 DM und<br />

1100 DM. Auch durch einen hohen Einsatz <strong>an</strong> Eigenleistung und bei intensivster Suche<br />

nach günstigen Stallkonzepten sind die Investitionskosten für einen vollisolierten Stall<br />

bei mittleren Tierbeständen nur schwer unter ca. 900 DM/ 460¼ MH 0DVWSODW] ]X GU FNHQ<br />

(WIEDMANN 1997). Bei herkömmlicher Bauweise entfallen rund 60% dieser Kosten<br />

auf den Ober- und Unterbau. Die restlichen 40% müssen für die Installation <strong>der</strong><br />

Innenreinrichtung wie Futter- und Wasserversorgung etc. gepl<strong>an</strong>t werden (MEYER<br />

2001). Einsparmöglichkeiten bietet <strong>der</strong> Ober- und Unterbau mit <strong>der</strong> Folge, dass die<br />

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1 Einführung, Problemstellungen und Literaturrecherche 14<br />

Entwicklung verschiedener Arten von Außenklimaställen für Schweine vor<strong>an</strong>getrieben<br />

wurde.<br />

Eine hypothetische Reduzierung noch üblicher Investitionskosten von 460¼ MH 0DVWSODW]<br />

um rund 50% auf 230¼ MH 0DVWSODW] Z UGH EHL XQYHUlQGHUWHQ WLHULVFKHQ /HLVWXQJHQ<br />

einen Kostenvorteil von 11¼ MH 0DVWVFKZHLQ HUEULQJHQ Tabelle 4).<br />

Tabelle 4: Auswirkungen <strong>der</strong> Investitionskostenreduktion auf die Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong><br />

Schweinemast<br />

Kosten je<br />

Einheit<br />

Kosten bei 2,5<br />

Umtrieben und 460��<br />

Investitionskosten<br />

Kosten bei 2,5<br />

Umtrieben und 230��<br />

Investitionskosten<br />

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Kosten-<br />

reduzierung<br />

Ferkel 54� 134��������) 134� -<br />

Futterkosten 46� 115��������� 115� -<br />

Sonstige Kosten 8� 19�������� 19� -<br />

Arbeitskosten:<br />

1 Arbeitsstunde<br />

13� 13�������� 13� -<br />

12% <strong>der</strong> Investitionskosten/<br />

Verzinsung<br />

als Festkosten:<br />

56��������� 28� 50%<br />

Gesamtkosten<br />

je Mastplatz und<br />

337��������� 309� 8%<br />

Jahr<br />

Gesamtkosten je<br />

Schwein<br />

135� 124� 11�<br />

Quelle: verän<strong>der</strong>t nach WIEDMANN (1997)<br />

Ein Schweinemastbetrieb mit mittlerem Leistungsniveau würde bei einem<br />

Investitionskostenvorteil von 11¼ MH 0DVWVFKZHin Anschluss <strong>an</strong> die oberen 25% <strong>der</strong><br />

Schweine mästenden Betriebe im Kriterium Deckungsbeitrag bekommen. Datenbasis<br />

dafür sind die Erzeugerringauswertungen 2001 (ANONYM 2001a).<br />

Es k<strong>an</strong>n unterstellt werden, dass zum Vergleich die Tageszunahmen bei konventioneller<br />

Mast um über 300g steigen müssten, um einen Vorteil von 11¼ MH 0DVWVFKZHLQ<br />

auszugleichen. Da <strong>der</strong> Komplex <strong>der</strong> Produktionsleistungen vielschichtig und<br />

multifaktoriell ist, k<strong>an</strong>n diese Rechnung nur <strong>an</strong>deuten, welche Möglichkeiten für die<br />

Investitionskostenreduktion existieren.<br />

Bei <strong>der</strong> Entwicklung und Errichtung einer Haltungsform müssen mehrere<br />

Entscheidungskriterien intensiv betrachtet werden. So sind über die Beachtung <strong>der</strong><br />

vorstehenden Aspekte hinaus die Position des in <strong>der</strong> Haltungsform arbeitenden<br />

Menschen, die Marktgängigkeit des Produktes Schweinefleisch und neben den<br />

Investitionskosten weitere ökonomische Parameter von Relev<strong>an</strong>z (Tabelle 5).


1 Einführung, Problemstellungen und Literaturrecherche 15<br />

Tabelle 5: Entscheidungskriterien für eine Haltungsform<br />

(in Reihenfolge abnehmen<strong>der</strong> Bedeutung)<br />

1. Biologische Leistungen<br />

2. Tiergesundheit<br />

3. Investitionskosten<br />

4. Arbeitsbelastung<br />

5. Tiergerechtheit<br />

6. Arbeitplatzqualität<br />

7. Verbraucherakzept<strong>an</strong>z<br />

8. Eigenleistungsmöglichkeit<br />

9. Energieverbrauch<br />

Quelle: nach MEYER (2001)<br />

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2 Ziele und Aufgaben 16<br />

2 Ziele und Aufgaben<br />

Im folgenden soll die Hüttenhaltung auf befestigter Fläche bezüglich <strong>der</strong><br />

Einsatzmöglichkeit in <strong>der</strong> Schweinemast untersucht werden. Das Prinzip <strong>der</strong><br />

Hüttenhaltung erscheint zunächst als altmodisch und wird eher mit <strong>der</strong> Definition einer<br />

schlechten und leistungsschwachen Haltungsform belegt. Sie könnte aber eigentlich<br />

einen Mittelweg zwischen <strong>der</strong> Freil<strong>an</strong>dhaltung und <strong>der</strong> Bauweise mit einer festen<br />

Bauhülle darstellen. Sie ist es deshalb wert, neu auf den Prüfst<strong>an</strong>d gestellt zu werden.<br />

Die Hüttenhaltung lässt sich den aufw<strong>an</strong>dreduzierten Haltungsformen <strong>der</strong><br />

Schweinehaltung zuordnen. Die Reduzierung des Aufw<strong>an</strong>des betrifft den Kapitaleinsatz<br />

und Ressourcen wie Energie, Wasser und Baustoffe in <strong>der</strong> Erstellung und auch in <strong>der</strong><br />

Unterhaltung. Neben <strong>der</strong> Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung mit den technischen Möglichkeiten und<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Behausung und Umgebung <strong>der</strong> Tiere liegt die Betonung dieser<br />

Arbeit in <strong>der</strong> Betrachtung und Auswertung eines praktischen Versuches. Dieser hat<br />

zeitgleich in zwei Hütten mit Außen- bzw. Innenfütterung auf <strong>der</strong> Versuchsstation des<br />

INW <strong>der</strong> LGF <strong>der</strong> Humboldt-Universität zu Berlin stattgefunden.<br />

Zur Beurteilung <strong>der</strong> Hüttenhaltung werden die Produktionsleistungen <strong>der</strong> Tiere und das<br />

Klima in <strong>der</strong>en Haltungsumwelt her<strong>an</strong>gezogen. Das Klima bestimmt nicht zuletzt stark<br />

das Wohlbefinden und somit auch das Leistungsvermögen <strong>der</strong> Schweine und hat<br />

insofern einen direkten Einfluss auf die Tiergerechtheit einer solchen Haltungsform. Die<br />

Frage <strong>der</strong> Tiergerechtheit und des Tierverhaltens wird mit ihrer Bedeutung bei <strong>der</strong><br />

Entwicklung einer neuen Schweinehaltungsform in <strong>der</strong> Arbeit Berücksichtigung finden.<br />

Es gilt zu überprüfen, ob den Tieren eine Umgebung geboten wird, in <strong>der</strong> sie möglichst<br />

viele ihrer natürlichen Verhaltenweisen ausleben können. Das Beleuchten <strong>der</strong><br />

Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> Schweinehaltung, u.a. aufgrund <strong>der</strong> biologischen Leistungen, des<br />

Arbeitsaufw<strong>an</strong>des und <strong>der</strong> Arbeitsqualität hat schließlich einen direkten Einfluss auf die<br />

mögliche Umsetzung in <strong>der</strong> Praxis. Daher können erste Ansätze einer Beurteilung zur<br />

Verbreitungsmöglichkeit <strong>der</strong> aufw<strong>an</strong>dreduzierten Schweinemast auf befestigter Fläche<br />

vorgenommen werden. Dies geschieht durch eine Kostenkalkulation für zwei<br />

theoretische Betriebseinheiten. Der eine Betrieb sucht eine Lösung für ein<br />

Neubauprojekt, <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e eine Nutzung vorh<strong>an</strong>dener befestigter Flächen unter geringen<br />

Investitionskosten. Am Ende <strong>der</strong> Arbeit wird eine Aussage darüber zu treffen sein, in<br />

welchem Rahmen eine Haltung von Mastschweinen in Hütten auf befestigter Fläche in<br />

<strong>der</strong> praktizierten Schweinehaltung Eing<strong>an</strong>g finden k<strong>an</strong>n.<br />

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3 Material und Methode 17<br />

3 Material und Methoden<br />

3.1 Bauliche Ausführung einer Hütteneinheit<br />

3.1.1 Aufbau <strong>der</strong> Hütte<br />

Für die Hüttenhaltung wird nur eine ebene befestigte Fläche benötigt. Darauf werden<br />

die einfach gestalteten Hütten (Abbildung 1, Abbildung 2) nebenein<strong>an</strong><strong>der</strong> mit <strong>der</strong><br />

Stirnseite entgegen <strong>der</strong> Hauptwetterrichtung gestellt. Erstellt sind die Hütten aus 20mm<br />

starken geleimten Holzplatten, verstärkt durch einen Rahmen aus Profileisen.<br />

Abbildung 1: 2 Schweinehütten (Front<strong>an</strong>sicht)<br />

Auf eine Isolierung <strong>der</strong> Wände wird verzichtet, da die Hütten nebenein<strong>an</strong><strong>der</strong> stehend<br />

sich gegenseitig dämmen. Eine einfache Isolierung <strong>der</strong> Dacheindeckung mit Styropor<br />

findet zur Hemmung starker Kondenswasserbildung und zur Reduzierung <strong>der</strong><br />

Strahlungswärme bei Sonneneinstrahlung Berücksichtigung. Das Pultdach <strong>der</strong> Hütte hat<br />

darüber hinaus durch Wellblech im Bereich <strong>der</strong> Dachöffnung eine helle Farbe. Die<br />

Dachöffnung k<strong>an</strong>n überdies für den Zug<strong>an</strong>g zu einem innenliegenden Futterautomaten<br />

genutzt werden.<br />

Der Fußboden mit einer Grundfläche von 6,9m² (3,0m x 2,3m), liegt auf 80mm<br />

K<strong>an</strong>thölzern und besteht aus 25mm dicken Holzbrettern. In Kombination mit einer<br />

geringen Stroheinstreu dient dies einer besseren Wärmedämmung am Boden.<br />

Bei Einsatz einer Innenfütterung muss <strong>der</strong> Platz des Futterautomaten in Anrechnung auf<br />

die Gesamtfläche gestellt werden (0,4m²). Das hat dementsprechend eine geringere<br />

Tierzahl zur Folge.<br />

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3.1.2 Der Auslauf <strong>der</strong> Hütte 18<br />

Um einen besseren Luftaustausch zu erreichen und beim Rein- bzw. Rauslaufen <strong>der</strong><br />

Schweine die Ruhe in <strong>der</strong> Hütte zu erhöhen sind die Hütten weniger tief als breit<br />

gestaltet. Der Eing<strong>an</strong>g / Ausg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Hütte befindet sich mittig <strong>an</strong> <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite mit<br />

einer Höhe von 65cm. Zur Vermeidung von Zugluft ist er mit Kunststoffstreifen<br />

verhängt, die sich bei sehr warmen Temperaturen auch entfernen lassen.<br />

Abbildung 2: 2 Schweinehütten (Seiten<strong>an</strong>sicht)<br />

Durch den Einsatz von Stroh soll die durch die Schweine in das Hütteninnere getragene<br />

Feuchtigkeit gebunden werden. Der Fußboden ermöglicht ein starke Reduzierung <strong>der</strong><br />

Strohmengen, so dass maximal ein Hochdruck (HD) – Ballen (à 13 kg) je Hütte und<br />

Woche eingestreut wird. Dies entspricht einem täglichen Strohbedarf von ca. 150g je<br />

Hauptmasttier. Das Herausscharren von Stroh wird durch eine 4cm hohe Bohle am<br />

Eing<strong>an</strong>g eingeschränkt.<br />

Gut zu öffnende Hüttenteile sind für die nach <strong>der</strong> künftigen Schweinehaltungs-<br />

verordnung (SchHaltV) zwei mal täglich vorgeschriebene Tierkontrolle unabdingbar.<br />

Durch die Klappe <strong>an</strong> <strong>der</strong> Front <strong>der</strong> Hütte und den zu öffnenden Teil des Daches wird<br />

dem Rechnung getragen.<br />

3.1.2 Der Auslauf <strong>der</strong> Hütte<br />

Vor den Hütten ist ein Auslauf in <strong>der</strong> gleichen Größe wie die Hüttengrundfläche<br />

<strong>an</strong>geordnet. Die Eingrenzung des Auslaufes ist durch eine einfache bauliche Lösung aus<br />

Metallstän<strong>der</strong>n Gittern erstellt.<br />

Den Tieren steht mit dem Auslauf in allen Mastabschnitten mehr frei zugänglicher Platz<br />

zur Verfügung als die Zahlen in <strong>der</strong> novellierten EU-Richtlinie zum 1.1.2003 for<strong>der</strong>n<br />

(AUTORENKOLLEKTIV, 2002) (Tabelle 6). Die dortigen Zahlen entsprechen <strong>der</strong><br />

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3.1.2 Der Auslauf <strong>der</strong> Hütte 19<br />

alten Schweinehaltungsverordnung für Mastschweine. Nach oben Abweichende<br />

Vorgaben für den Platzbedarfes sind auf Bundeslän<strong>der</strong>ebene zu erwarten.<br />

Tabelle 6: Erfor<strong>der</strong>liche Bodenfläche in m²/ Tier für wachsende Schweine (EU-RL 2001/88/EG;<br />

EU-RL 91/630/EWG) und das Platz<strong>an</strong>gebot in <strong>der</strong> Hüttenhaltung auf befestigter<br />

Fläche<br />

Lebendgewicht (kg)<br />

Gesetzliche<br />

Bodenfläche<br />

Bodenfläche in <strong>der</strong><br />

Hüttenhaltung<br />

bis 10 0,15<br />

> 10 bis 20 0,20<br />

> 20 bis 30 0,30 0,8<br />

> 30 bis 50 0,40 0,8<br />

> 50 bis 85 0,55 1,0<br />

> 85 bis 110 0,65 1,2<br />

über 110 1,00<br />

Der Boden im Auslaufbereich ist mit Gr<strong>an</strong>itplatten ausgelegt. Die Zwischenräume<br />

zwischen den Platten sind den Vorgaben entsprechend abgedichtet, so dass keine<br />

Umweltgefährdung des Grundwassers besteht.<br />

Normalerweise ist davon auszugehen, dass die Schweine den Kotplatz in den<br />

Außenbereich legen. Das Gebiet <strong>der</strong> Tränke o<strong>der</strong> des Tierkontaktes zum<br />

Nachbarauslauf kommt dafür in Betracht. Die Entmistung <strong>der</strong> zwei Ausläufe erfolgt<br />

durch Mitarbeiter <strong>der</strong> Versuchsstation einmal am Tag in H<strong>an</strong>darbeit. Eine<br />

ordnungsgemäße und umweltgerechte Entsorgung und Lagerung <strong>der</strong> Abprodukte,<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> flüssigen Best<strong>an</strong>dteile auch bei starken Nie<strong>der</strong>schlägen, ist im Rahmen<br />

des Entmistungssystems <strong>der</strong> Versuchsstation gesichert .<br />

In den Auslauf integriert sind die Tränken und <strong>der</strong> außerhalb des Auslaufes <strong>an</strong>geordnete<br />

Futterautomat <strong>der</strong> Hütte 2.<br />

Die Wasserversorgung über die Zapfentränken ist bei Frosttemperaturen eingeschränkt,<br />

so dass Wasser zur freien Aufnahme im Ausnahmefall mehrfach täglich bereitgestellt<br />

werden muss.<br />

Bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt k<strong>an</strong>n es zu einer Vereisung des Bodens<br />

im Auslauf durch festgefrorenen Harn und Kot kommen. Die Trittsicherheit und<br />

Rutschfestigkeit des Bodens wird dadurch beeinträchtigt. Überg<strong>an</strong>gsweise wird die<br />

Situation durch Aufbringen von Einstreumaterial verbessert.<br />

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3.2 Hüttenhaltung und Tiergerechtheit 20<br />

3.2 Hüttenhaltung und Tiergerechtheit<br />

Tiergerechtheit und Wohlbefinden von Tieren direkt zu messen ist sehr diffizil.<br />

Gelingen k<strong>an</strong>n es im Wesentlichen durch Beobachtungen des Tierverhaltens <strong>der</strong> Tiere<br />

in ihrer Haltungsumwelt.<br />

Zur Einschätzung <strong>der</strong> Situation Tiergerechtheit in <strong>der</strong> Hüttenhaltung auf befestigter<br />

Fläche wird wöchentlich wenigstens eine Beobachtung über mindestens eine Stunde<br />

vorgenommen und das Verhalten <strong>der</strong> Tiere notiert. Der direkte Beobachtungszeitraum<br />

ist nicht <strong>an</strong> eine Uhrzeit gebunden und erfolgt in einer Sp<strong>an</strong>ne von 9:00 Uhr bis 17:45<br />

Uhr. Das Notieren von Verhaltensauffälligkeiten und Automatismen spielt dabei eine<br />

wesentliche Rolle. Für das Liegeverhalten und die Aktivität wird <strong>der</strong> Gesamteindruck<br />

<strong>der</strong> Tiere beobachtet ohne einzelne Tierzahlen zu erfassen. Zur Einteilung <strong>der</strong><br />

Reaktionen werden die Tätigkeiten <strong>der</strong> Tiere den vier Hauptbereichen des Verhaltens<br />

von Schweinen zugeordnet:<br />

• Sozialverhalten und Aktivität<br />

• Nahrungsaufnahme<br />

• Ausruhverhalten<br />

• Ausscheidungsverhalten.<br />

Zum Punkt Aktivität sind Eigenschaften <strong>der</strong> Fortbewegung und des<br />

Erkundungsverhaltens zu rechnen. Das Komfortverhalten mit dem sich Scheuern und<br />

Kratzen, <strong>der</strong> sozialen Hautpflege und dem Suhlen wird ebenfalls <strong>der</strong> Aktivität<br />

zugeschrieben. Das Verhalten <strong>der</strong> Nahrungsaufnahme wird charakterisiert durch die<br />

Vorgänge des Wühlens, Beißen und Kauens.<br />

Die aus <strong>der</strong> Beobachtung gewonnenen Informationen werden schließlich mit dem vom<br />

Personal <strong>der</strong> Versuchsstation gemachten Erkenntnissen ergänzt. Mit <strong>der</strong> Abgleichung<br />

von in <strong>der</strong> Literatur gefundenen Angaben und Interpretations<strong>an</strong>sätzen in Kombination<br />

mit den Beobachtungen und dem biologischen Leistungsvermögen soll schließlich eine<br />

Einschätzung zur Tiergerechtheit <strong>der</strong> Hüttenhaltung von Schweinen getroffen werden.<br />

Als eine <strong>an</strong><strong>der</strong>e Option zur Bewertung von Tiergerechtheit steht <strong>der</strong><br />

Tiergerechtheitsindex (TGI) nach BARTUSSEK (2000) zur Verfügung. Der TGI als<br />

g<strong>an</strong>zheitliches Bewertungsverfahren ersetzt dabei nicht die Festlegung von<br />

Mindestraum<strong>an</strong>sprüchen für Körperbewegung, für ungestörtes Fressen, Ausscheiden,<br />

Ruhen, Trinken, Auslauf usw., son<strong>der</strong>n setzt diese vielmehr voraus. Mit dem<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


3.2 Hüttenhaltung und Tiergerechtheit 21<br />

Tiergerechtheitsindex für Mastschweine (TGI 35L/1995- Mastschweine) wird die<br />

Hüttenhaltung auf befestigter Fläche <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d dieser Vorlage <strong>an</strong>alysiert und beurteilt.<br />

Durch das Punktesystem lässt diese Methode eine qualitative Beurteilung einer<br />

Haltungsform bezüglich ihrer Tiergerechtheit zu (Tabelle 7).<br />

Tabelle 7: Qualitative Beurteilung <strong>der</strong> TGI - Punktesummen beim TGI 35<br />

< 11 Punkte<br />

nicht<br />

tiergerecht<br />

11 bis 15<br />

Punkte<br />

kaum<br />

tiergerecht<br />

Quelle: nach BARTUSSEK (2000)<br />

16 bis 20<br />

Punkte<br />

wenig<br />

tiergerecht<br />

21 bis 24 Punkte 25 bis 28 Punkte > 28 Punkte<br />

ziemlich<br />

tiergerecht<br />

(entspricht einer<br />

"tierschonenden"<br />

Haltung)<br />

tiergerecht<br />

(entspricht<br />

einer<br />

"tiergerechten"<br />

Haltung)<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

sehr<br />

tiergerecht<br />

(entspricht<br />

einer „sehr<br />

tiergerechten“<br />

Haltung)<br />

Für die Ermittlung <strong>der</strong> TGI-Zahl wird die Haltungsform in den fünf Einflussbereichen<br />

Bewegungsmöglichkeit, Sozialkontakt, Bodenbeschaffenheit, Klima und<br />

Betreuungsintensität nach Tabellen bewertet. In jedem Einflussbereich sind bis zu 7<br />

Einzelkriterien - insgesamt 34 Kriterien - im Punkteumf<strong>an</strong>g von minus 0,5 (am<br />

schlechtesten) bis plus 3,0 (am besten) in Schritten von 0,5 Punkten zu bewerten. Die in<br />

den jeweiligen Tabellenspalten <strong>der</strong> Einflussbereiche festgestellten Bewertungszahlen<br />

werden zusammengezählt. Die Punktesumme - sie k<strong>an</strong>n theoretisch zwischen minus<br />

11,0 und plus 46,5 liegen - ist die TGI- Zahl. Je größer sie ist, umso tiergerechter ist die<br />

Haltungsform. Es ist zur Bedeutung des Punkteumf<strong>an</strong>ges <strong>an</strong>zumerken, dass sein<br />

Mittelwert bei plus 0,5 liegt. Somit bedeutet eine Vergabe von 0 Punkten bereits ein<br />

Zust<strong>an</strong>d im ungünstigen Bereich (schlechter als <strong>der</strong> Mittelwert). Werden<br />

Mindestnormen unterschritten, wird die TGI-Zahl nur mit Vorbehalt festgestellt<br />

(TGI/V- Zahl). Die TGI- Bewertung gilt d<strong>an</strong>n nur vorbehaltlich <strong>der</strong> Verbesserung bzw.<br />

Beseitigung <strong>der</strong> Mängel (Mindestnorm- Unterschreitungen) in <strong>an</strong>gemessener Frist.


3.3 Erfassung von Klimaparametern in <strong>der</strong> Hüttenhaltung 22<br />

3.3 Erfassung von Klimaparametern in <strong>der</strong> Hüttenhaltung<br />

3.3.1 Klimatisierung in <strong>der</strong> Hüttenhaltung und bauliche Lösungen<br />

Bei einer Hüttenhaltung sind Schweine folgenden Klimafaktoren fast unmittelbar<br />

ausgesetzt:<br />

• Nie<strong>der</strong>schläge<br />

• Temperatur<br />

• Wind<br />

• Sonne.<br />

Die Funktion <strong>der</strong> Hütte liegt darin, den Tieren ein Mikroklima entsprechend ihren<br />

Bedürfnissen <strong>an</strong>zubieten. Die Gestaltung des Mikroklimas über die Parameter<br />

Temperatur und Luftqualität steht dabei im direkten Zusammenh<strong>an</strong>g zu den Faktoren<br />

des Außenklimas.<br />

Um eine möglichst kostengünstige und energiesparende Klimatisierung zu erreichen,<br />

werden die Möglichkeiten <strong>der</strong> Schwerkraftlüftung ausgenutzt. Dazu sind <strong>an</strong> <strong>der</strong> in<br />

Hauptwindrichtung gerichteten Heckseite einfach zu verstellende Schieber und Klappen<br />

über die gesamte Breite installiert. An <strong>der</strong> Frontseite ist eine regulierbare Klappe<br />

ebenfalls über die gesamte Breite unterhalb <strong>der</strong> Traufe befestigt. Sie k<strong>an</strong>n im Sommer<br />

auch vollständig entfernt werden (Abbildung 1). Der Eing<strong>an</strong>g wird zusätzlich durch<br />

Kunststoffstreifen geschlossen o<strong>der</strong> offen gestaltet. Bei sehr hohen Außentemperaturen<br />

k<strong>an</strong>n das Öffnen von Teilen des Daches einen zusätzlichen positiven Effekt erzeugen.<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Luftführung werden vom Personal <strong>der</strong> Versuchsstation in<br />

Abhängigkeit des Außenklimas durchgeführt.<br />

3.3.2 Schadgase und ihre Messung<br />

Die Messung <strong>der</strong> Schadgase erfolgt mit einem tragbaren Multigasmonitor Typ 1302 <strong>der</strong><br />

Firma Brüel & Kjaer, Naerum, DK. Das Messsystem beruht auf dem Prinzip <strong>der</strong><br />

photoakustischen Infrarotspektroskopie. Das heißt, es erfolgt eine Absorption <strong>der</strong> für<br />

die einzelnen Gase spezifischen und vonein<strong>an</strong><strong>der</strong> unterscheidbaren Wellenlängen<br />

infraroter Strahlung. Durch diese Methode k<strong>an</strong>n eine quasi-kontinuierliche Messung<br />

stattfinden, indem je<strong>der</strong> Messpunkt nachein<strong>an</strong><strong>der</strong> <strong>an</strong>gesteuert und gemessen wird. Bei<br />

fünf Messpunkten ergibt das eine Zeit zwischen zwei Messungen von ca. 12 Minuten.<br />

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3.3.2 Schadgase und ihre Messung 23<br />

Mit dem eingesetzten Gerät messbar sind die Gase<br />

• Ammoniak<br />

• Dimethylamin<br />

• Kohlendioxid<br />

• Lachgas<br />

• Meth<strong>an</strong><br />

• Wasserdampf.<br />

Das Hauptaugenmerk dieser Untersuchung liegt auf den Verläufen <strong>der</strong> Konzentration<br />

<strong>der</strong> Gase Ammoniak und Kohlendioxid. Die Ergebnisse für die übrigen Gase werden<br />

zudem kurz erläutert. Die Hütteninnentemperatur ist ein weiterer wichtiger Faktor mit<br />

Auswirkungen auf die Konzentration <strong>der</strong> Gase und das Wohlbefinden wachsen<strong>der</strong><br />

Schweine.<br />

Parallel zu den Schadgasen ermöglicht <strong>der</strong> Multigasmonitor über einen Bimetall-<br />

Temperatursensor eine einfache Erfassung <strong>der</strong> Temperaturbewegungen. Alle Messdaten<br />

werden kontinuierlich im Laptop gespeichert und sind dadurch später auswertbar.<br />

Ein tragbares Heiz-Nebelgerät mit Stickstoffpatrone dient zur Betrachtung <strong>der</strong><br />

Luftgeschwindigkeit und Luftverteilung in den Hütten.<br />

Die erfassten Werte werden in <strong>der</strong> Auswertung statistisch bzgl. Mittelwert, Maxima,<br />

Minima und St<strong>an</strong>dardabweichung untersucht und auf ihre Konformität mit <strong>der</strong><br />

Schweinehaltungsverordnung und <strong>an</strong><strong>der</strong>en Normen verglichen (Tabelle 8).<br />

Tabelle 8: Maximal zulässige Konzentration <strong>der</strong> gemessenen Schadgase nach verschiedenen<br />

Normen<br />

Schadgas MAK-Werte SchHaltV, DIN18910 CIGR Norm<br />

Quelle: verän<strong>der</strong>t nach UNRATH (2000)<br />

Durch die hohe Datendichte wird zur Ver<strong>an</strong>schaulichung <strong>der</strong> Verläufe z.T. eine<br />

Trendlinie (gleiten<strong>der</strong> Durchschnitt von 10 Perioden) gewählt. Durch die Trendlinie<br />

verschiebt sich die zeitliche Zuordnung um 10 x 12 Minuten, also um ca. zwei Stunden<br />

auf <strong>der</strong> X-Achse.<br />

(ml/m³ =<br />

ppm)<br />

mg/m³ (ml/m³ =<br />

ppm)<br />

mg/m³ (ml/m³ =<br />

ppm)<br />

mg/m³<br />

Ammoniak 50 35 20 14 20 14<br />

Kohlendioxid 5000 9000 3000 5400 3000 5400<br />

Dimethylamin 10 18 - - - -<br />

Lachgas 100 180 - - - -<br />

In Ställen mit geregeltem Luftaustausch durch Ventilatoren gilt bei <strong>der</strong> Pl<strong>an</strong>ung die<br />

DIN-Norm 18910. Auf <strong>der</strong> Basis von Wasserdampf-, Kohlendioxid- und<br />

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3.3.2 Schadgase und ihre Messung 24<br />

Wärmestrombil<strong>an</strong>zen werden dort Berechnungen für den Luftmassestrom im Sommer<br />

und im Winter getroffen (Tabelle 9).<br />

Tabelle 9: Temperaturen und relative Luftfeuchten <strong>der</strong> Stallluft nach DIN 18910<br />

Tiergruppe<br />

Jungsauen, leere<br />

und tragende Sauen<br />

ferkelführende<br />

Sauen,<br />

im Ferkelbereich<br />

mit Zonenheizung<br />

Ferkel im<br />

Liegebereich auf<br />

G<strong>an</strong>zrostboden<br />

Mastschweine<br />

einschließlich<br />

Aufzucht im<br />

Rein-Raus-<br />

Verfahren<br />

kontinuierliche<br />

Mast<br />

Einzeltier<br />

(kg)<br />

Stalllufttemperatur<br />

optimal (°C)<br />

Rechenwerte im Winter<br />

Temp.(°C) rel. Luftfeuchte (%)<br />

>50 10-18 10 80<br />

>100<br />

12-20<br />

(Ferkelbereich<br />

32-20*)<br />

10-30 26-20* 20 70<br />

10<br />

20-30<br />

40-50<br />

60-100<br />

20-40<br />

40-60<br />

60-100<br />

26-22*<br />

22-18*<br />

20-16*<br />

18-14*<br />

22-18*<br />

20-16*<br />

18-14*<br />

* = Lufttemperatur mit zunehmendem Alter <strong>der</strong> Tiere vom höheren Wert abnehmend<br />

Quelle: aid 1067, 1996<br />

Für Außenklimaställe gilt die DIN 18910 nicht, da hier durch die Konstruktion <strong>der</strong><br />

Ställe, beson<strong>der</strong>s bei hohen Außentemperaturen, keine wesentliche Beeinflussung <strong>der</strong><br />

Temperatur im Stallinneren erreicht wird. Allerdings gibt es keine geson<strong>der</strong>ten<br />

Verordnungen für Außenklimaställe, so dass die DIN-Norm als Referenzwert für<br />

optimale Temperaturbereiche auch für Außenklimaställe her<strong>an</strong>gezogen wird (Tabelle<br />

9). Von <strong>der</strong> DIN 18910 nicht betroffen ist die Hüttenhaltung.<br />

Bei einer freien Lüftung wie in <strong>der</strong> Hüttenhaltung wird <strong>der</strong> Luftwechsel nicht durch<br />

Ventilatoren erzwungen, son<strong>der</strong>n erfolgt durch Winddruck auf die Gebäudeoberfläche<br />

und durch Temperatur- bzw. Dichteunterschiede zwischen Stall- und Außenluft. Zur<br />

Steuerung <strong>der</strong> Luftmenge dienen Stellklappen <strong>an</strong> den Durchlassöffnungen für Zu- und<br />

Abluft.<br />

Die im Sommer acht- bis zehnfach größere benötigte Luftmenge ist gleichzeitig als<br />

Vorgabe für die Größe und Effektivität <strong>der</strong> Entlüftungstechnik <strong>an</strong>zusehen. So wird z.B.<br />

für ein Schwein mit 60 kg Lebendgewicht, bei einer Zielgröße von 2 K (Kelvin)<br />

Temperaturunterschied zwischen Innen- und 30°C Außenluft, ein Luftvolumenstrom<br />

von 94 m³ je Stunde benötigt (aid 1067, 1996). Es sollte dabei eine Geschwindigkeit<br />

von 0,1-0,2 m/s auch im optimalen Temperaturbereich zur Vermeidung von Zugluft<br />

nicht überschritten werden.<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

12<br />

20<br />

16<br />

14<br />

12<br />

16<br />

14<br />

12<br />

80<br />

70<br />

80<br />

80<br />

80<br />

80<br />

80<br />

80


3.3.3 Abfolge und Anordnung <strong>der</strong> Messungen 25<br />

Empfohlene Angaben für die Luftgeschwindigkeit sind (HÖGES 1998):<br />

• < 0,15 m/sec bis 25 kg Lebendgewicht<br />

• < 0,20 m/sec bei schweren Tieren<br />

• < 0,30 m/sec in warmen Perioden.<br />

3.3.3 Abfolge und Anordnung <strong>der</strong> Messungen<br />

Die Messung <strong>der</strong> sechs Gase und <strong>der</strong> Temperatur findet in drei Zeiträumen <strong>der</strong> Mast zu<br />

je sieben Tagen über 24 Stunden statt (Tabelle 10). Der Multigasmonitor ermöglicht<br />

durch die Verbindung über 4mm-Kunststoffschläuche zwischen Messpunkt und<br />

Messgerät einen St<strong>an</strong>dort außerhalb des Versuchsraumes. Die Länge <strong>der</strong> Schläuche<br />

beträgt 8 - 18 m.<br />

Zu je<strong>der</strong> Messung werden fünf Messpunkte festgelegt. Das heisst zwei Messpunkte je<br />

Hütte und eine Frischluftreferenz in <strong>an</strong>gemessener Entfernung zu den Tieren. Die<br />

Anordnung in den Hütten ist<br />

• auf Tierhöhe (je nach Tiergröße), in einem gelochten Rohr<br />

• <strong>an</strong> <strong>der</strong> Abluftklappe, frei hängend.<br />

Der Temperatursensor wird mit dem Filter für die Gasmessung in das Rohr bis auf<br />

Tierhöhe eingeführt.<br />

Tabelle 10: Durchführung <strong>der</strong> Schadgasmessungen<br />

Lfd.-Nr. Zeitraum LG (kg) Messparameter Anzahl<br />

Messpunkte Sonstiges<br />

1 10.4. – 17.4.01 35 6 Gase + Temp. 5<br />

2 15.5. – 22.5.01 65 6 Gase + Temp. 5<br />

3 21.6. – 28.6.01 97 6 Gase + Temp. 5 Nebelgerät<br />

Am Ende <strong>der</strong> letzen Schadgasmessung wird mit Hilfe eines tragbaren Nebelgerätes eine<br />

Betrachtung <strong>der</strong> Luftführung und Luftverteilung in den Hütten durchgeführt. Dafür<br />

werden zwei Vari<strong>an</strong>ten vorgenommen. Zunächst wird eine Nebelwolke hinter <strong>der</strong> Hütte<br />

aufgebaut, die den Lufteintritt in die Lüftungsvorrichtungen zeigt. Für eine dichtere<br />

Nebelwolke <strong>an</strong> den Austrittöffnungen wird im zweiten Schritt direkt Nebel von <strong>der</strong><br />

flachen Seite in die Hütte geblasen. Die Verteilung und Bewegung wird dokumentiert<br />

und per Foto festgehalten.<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


3.3.4 Außenklimadaten <strong>der</strong> Versuchsstation Pfl<strong>an</strong>zenbau in Berlin Dahlem 26<br />

3.3.4 Außenklimadaten <strong>der</strong> Versuchsstation Pfl<strong>an</strong>zenbau in Berlin Dahlem<br />

Zur genaueren Analyse <strong>der</strong> Außenklimafaktoren und <strong>der</strong>en Einfluss auf die<br />

Schadgasmessung werden ergänzende Daten des agrarmeteorologischen Lehrgebietes<br />

des Institutes für Pfl<strong>an</strong>zenbauwissenschaften <strong>der</strong> Humboldt–Universität genutzt<br />

(Tabelle 11). Die Datenerhebung erfolgt durch eine vollwertige Anlage zur<br />

Wetterbeobachtung auf <strong>der</strong> Versuchsstation für Pfl<strong>an</strong>zenbauwissenschaften in Berlin –<br />

Dahlem. Sie liegt in unmittelbarer Nähe zur Versuchsstation für Nutztierwissenschaften.<br />

Tabelle 11: Agrarmeteorologische Daten <strong>der</strong> Versuchstation Pfl<strong>an</strong>zenbauwissenschaften<br />

10 - Minuten - Werte Tageswerte<br />

Temperatur in °C (2m Höhe) Windrichtung (vektoriell)<br />

Luftfeuchte in % (2m Höhe) Windgeschwindigkeit (vektoriell)<br />

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3.4 Biologische Leistungen <strong>der</strong> Mastschweine 27<br />

3.4 Biologische Leistungen <strong>der</strong> Mastschweine<br />

3.4.1 Charakterisierung des Produktionsablaufes<br />

Der Produktionsablauf soll unter zwei Gesichtspunkten beh<strong>an</strong>delt werden. Zunächst<br />

wird kurz die Haltung <strong>der</strong> Schweine von <strong>der</strong> Geburt bis zur Mast erläutert, bevor auf die<br />

Mastperiode eingeg<strong>an</strong>gen wird. Darüber hinaus wird eine detaillierte Übersicht über das<br />

Platz<strong>an</strong>gebot je Tier in <strong>der</strong> Mastphase gegeben.<br />

Geburt und Ferkelaufzucht:<br />

Die Haltung <strong>der</strong> ferkelführenden Sauen wird in einer Teilspaltenbodenbucht in einem<br />

klimatisierten Stall durchgeführt. Der Zeitpunkt <strong>der</strong> obligatorischen ersten Eisengabe<br />

liegt zwischen Tag eins bis drei und <strong>der</strong> Zeitpunkt <strong>der</strong> Kastration zwischen Tag drei bis<br />

sieben. Die Ferkel verbleiben während <strong>der</strong> 28 Tage Säugezeit und noch sieben Tage<br />

nach dem Absetzen in dieser Bucht. D<strong>an</strong>ach werden die Ferkel in einen klimatisierten<br />

Stall mit Stroheinstreu umgestallt. Die Würfe bleiben in dieser Phase unverän<strong>der</strong>t.<br />

Einstallung in die Hütten und <strong>an</strong>schließende Mastphase:<br />

Bei Erreichen eines mittleren Tiergewichtes von ca. 15 kg werden zwei einheitliche und<br />

nach Herkunft und Geschlecht relativ gleich verteilte Gruppen á 25 Tieren<br />

zusammengestellt und in die zwei Hütten auf befestigter Fläche eingestallt. Der Anteil<br />

weiblicher Tiere beträgt zum Einstallungszeitpunkt 42%. Durch die Einteilung <strong>der</strong> Tiere<br />

in die Hüttenhaltung mit zwei unterschiedlichen Orten <strong>der</strong> Fütterung ergeben sich für<br />

die Auswertung zwei Gruppen. Die Tiere mit Hüttenhaltung und Innenfütterung sind<br />

Gruppe 1, die Tiere mit Fütterung außerhalb <strong>der</strong> Hütte sind Gruppe 2. Der Schwerpunkt<br />

<strong>der</strong> Datenbearbeitung wird auf <strong>der</strong> Mast ab ca. 30 kg Lebendgewicht von solchen Tieren<br />

liegen, die die Mastphase vollständig in <strong>der</strong> Hüttenhaltung verbringen. Von jenen<br />

Tieren wird im folgenden das biologische Leistungsvermögen beleuchtet und<br />

schließlich mit Daten aus den Erzeugerringen verglichen und bewertet.<br />

Mit fortschreitendem Lebendgewicht wird die Anzahl <strong>der</strong> Tiere dem Platz<strong>an</strong>gebot<br />

kontinuierlich <strong>an</strong>gepasst (Tabelle 12) bis in <strong>der</strong> Endmast zwei Gruppen mit je 10 und 11<br />

Tieren je Hütte feststehen. Dabei wird darauf geachtet, möglichst gleiche Tiere<br />

bezüglich Geschlecht und Gewichtsklasse aus je<strong>der</strong> Gruppe zu entfernen und Extrema<br />

im Lebendgewicht nach oben und unten zu vermeiden. Eine Selektion allein über das<br />

Geschlecht wird nicht vorgenommen.<br />

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3.4.1 Charakterisierung des Produktionsablaufes 28<br />

Tabelle 12: Vorgabe zur kontinuierlichen Bemessung des mittleren Platz<strong>an</strong>gebotes je Tier in <strong>der</strong><br />

Hüttenhaltung<br />

Mastperiode<br />

(kg LG)<br />

Platz<strong>an</strong>gebot<br />

(m²/Tier)<br />

Hütte Auslauf<br />

Anzahl Tiere<br />

Gruppe 1<br />

Innenfütterung<br />

Anzahl Tiere<br />

Gruppe 2<br />

Außenfütterung<br />

15 - 25 0,3 0,3 25 25<br />

25 - 50 0,4 0,4 16 17<br />

50 - 80 0,5 0,5 13 14<br />

80 - 110 0,6 0,6 10 11<br />

Das Alter, Geschlecht und Gewicht <strong>der</strong> Ergänzungstiere spielt keine übergeordnete<br />

Rolle. Vielmehr liegt <strong>der</strong> Nutzen dieser Tiere in zweierlei Hinsicht: erstens in einer<br />

dichten Auslastung <strong>der</strong> Stallkapazitäten und zweitens zur Sicherung <strong>der</strong><br />

Innentemperatur <strong>der</strong> Hütten durch die Wärmeabgabe <strong>der</strong> Tiere auch bei kalten<br />

Außentemperaturen.<br />

Von den heraus genommenen Mastschweine außerhalb <strong>der</strong> Prüfgruppen werden 12<br />

Tiere bis zur Endmast getrennt weiter geführt. Die Haltung dieser Tiere wird auf <strong>der</strong><br />

Versuchsstation in einem vom Außenklima beeinflussten Stall mit etwas Stroheinstreu<br />

und Auslauf durchgeführt. Dadurch bleiben die Masttiere für die Auswertung in<br />

Grenzen nutzbar, werden in dieser Untersuchung jedoch nicht weiter berücksichtigt. Die<br />

restlichen Tiere werden vorher <strong>der</strong> menschlichen Ernährung zugeführt.<br />

Regelmäßige Störungen, die auch den Rhythmus <strong>der</strong> Schweine mitbestimmen,<br />

umfassen die täglichen Fütterungszeiten (7:00 Uhr und 14:00 Uhr) und das tägliche<br />

Misten (10:00 Uhr) des Auslaufes. Die Hütte selbst wird nur bei starker Verschmutzung<br />

während <strong>der</strong> Mast mit einer Schaufel von H<strong>an</strong>d gesäubert. Ansonsten wird nur eine<br />

Endreinigung vorgenommen. Als regelmäßige Aktivität kommt für die Masttiere das<br />

wöchentliche Wiegen (Mittwoch, 10:00 – 12:00 Uhr) hinzu.<br />

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3.4.2 Eingesetztes Tiermaterial 29<br />

3.4.2 Eingesetztes Tiermaterial<br />

Die im Versuch eingesetzten Masttiere sind das Kreuzungsprodukt einer Drei-<br />

Rassenkreuzung aus Duroc (DU), Deutsche L<strong>an</strong>drasse (DL) und Pietrain (PI)<br />

(Abbildung 3).<br />

ƒ '8 x ‚ '/<br />

ƒ 3, x ‚ '8'/<br />

PI(DUDL)<br />

Abbildung 3: Kreuzungsschema <strong>der</strong> eingesetzten Rassen<br />

Der Einsatz <strong>der</strong> Vaterrasse Duroc und <strong>der</strong> Mutterrasse Deutsche L<strong>an</strong>drasse im ersten<br />

Kreuzungsschritt nutzt die beson<strong>der</strong>e Eignung dieser beiden Rassen zur Erstellung von<br />

Kreuzungstieren. Neben <strong>der</strong> Betonung auf die ausgezeichneten Muttereigenschaften <strong>der</strong><br />

stressstabilen Kreuzungssauen werden ebenfalls die Eigenschaften für ein gutes<br />

Fundament und eine hohe Vitalität bei guten Aufzuchtleistungen (Tabelle 13) genutzt.<br />

Im zweiten Schritt wird als Endstufeneber die Rasse Pietrain eingesetzt. Dadurch soll<br />

zusätzlich die Ausbildung von Muskulatur bzw. Fleischfülle geför<strong>der</strong>t werden.<br />

Ziel dieser nicht sehr verbreiteten Kreuzung sind Masttiere mit den Eigenschaften hoher<br />

Vitalität, überdurchschnittlichen Tageszunahmen und guten Ergebnissen bei <strong>der</strong><br />

Schlachtkörperbeurteilung. Eine hohe Vitalität ist dabei nicht zuletzt bei größeren<br />

Ferkeln auf einem guten Fundament basierend.<br />

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3.4.3 Erfassung <strong>der</strong> Lebendmassezunahmen 30<br />

Tabelle 13: Profil <strong>der</strong> eingesetzten Rassen<br />

Rassekennzeichen<br />

Leistungsmerkmale<br />

Duroc (DU)<br />

• einfarbig rot,<br />

variierend von<br />

goldgelb bis dunkelrot<br />

• gelegentlich mit<br />

kleinen schwarzen<br />

Flecken<br />

• großrahmiger<br />

Körperbau mit<br />

gewölbtem Rücken<br />

• breiter Kopf mit<br />

zumeist stark<br />

eingeknicktem<br />

Nasenprofil<br />

• kurze Hängeohren<br />

• gute Mastleistung<br />

• vorzügliche<br />

Fleischbeschaffenheit<br />

• ausgezeichnete<br />

Muttereigenschaften<br />

• robust und stressstabil<br />

• sehr gutes Fundament<br />

3.4.3 Erfassung <strong>der</strong> Lebendmassezunahmen<br />

Deutsche L<strong>an</strong>drasse<br />

(DL)<br />

• rein weiß in Haut und<br />

Haarfarbe<br />

• l<strong>an</strong>ger, großrahmiger<br />

Körperbau mit betonter<br />

Bemuskelung<br />

• ausdrucksvoller, leicht<br />

gesattelter Kopf<br />

• mittelgroße Hängeohren<br />

• hohe und stabile<br />

Fruchtbarkeits- und<br />

Aufzuchtleistung<br />

• stressresistent und<br />

l<strong>an</strong>glebig<br />

• wachstumsintensiv bis<br />

zu hohen<br />

Mastendgewichten<br />

• gute Schlachtkörperqualität<br />

und<br />

Fleischbeschaffenheit<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

Pietrain (PI)<br />

• weiße bzw. hellgraue<br />

Grundfarbe mit<br />

unregelmäßig<br />

verteilten schwarzen<br />

o<strong>der</strong> dunkelbraunen<br />

Flecken<br />

• rahmiger, mittell<strong>an</strong>ger<br />

und breiter Körperbau<br />

• ausgeprägte<br />

Schinkenmuskulatur<br />

• breiter Kopf mit<br />

eingeknicktem<br />

Nasenprofil<br />

• Stehohren<br />

• hervorragende<br />

Fleischfülle<br />

• starke<br />

Schinkenausbildung<br />

• geringer Fett<strong>an</strong>satz<br />

• ausreichende Fleischbeschaffenheit<br />

Die Erfassung <strong>der</strong> Zunahmen <strong>der</strong> Masttiere erfolgt in <strong>der</strong> Mastperiode von ca. 20-110kg<br />

LG wöchentlich jeden Mittwoch zur gleichen Uhrzeit durch die Versuchsstation. Eine<br />

gleiche Uhrzeit soll die Schw<strong>an</strong>kungen einer unterschiedlich fortgeschrittenen<br />

Futteraufnahme und den Einfluss auf die Streuung <strong>der</strong> wöchentlichen<br />

Lebendmassezunahmen minimieren. Die Wägung wird als eine Einzeltierwägung über<br />

eine m<strong>an</strong>uell einzustellende Waage durchgeführt. Ein Rückschluss auf die täglichen<br />

Lebendmassezunahmen (TZ) erfolgt rechnerisch durch Bildung <strong>der</strong> Gewichtsdifferenz<br />

zwischen zwei Wägungen.<br />

3.4.4 Fütterung und Futterverwertung<br />

Neben <strong>der</strong> Ernährung durch die Muttermilch <strong>der</strong> Sau erhalten die Ferkel ab <strong>der</strong> zweiten<br />

bis zur sechsten Lebenswoche (LW) Prästarter ad libitum. Nach einem Verschneiden<br />

über eine Woche bekommen die Ferkel ab <strong>der</strong> siebten Lebenswoche<br />

Ferkelaufzuchtfutter (Anlage 11).


3.4.5 Schlachtkörperbewertung 31<br />

Unter Berücksichtigung des Gruppengewichtes (ca. x = 35 kg LG) werden die<br />

Mastschweine in <strong>der</strong> Vormast innerhalb einer Woche auf 1-phasiges Mastalleinfutter<br />

umgestellt.<br />

Während <strong>der</strong> Umstellungsphasen zwischen den Futtermitteln kommt es nur zu einer<br />

eingeschränkten Fütterung ad libitum, um Erkr<strong>an</strong>kungen des Verdauungsapparates zu<br />

unterbinden.<br />

Die Fütterung <strong>der</strong> Tiere ist in Hütte 1 eine Innenfütterung über einen ad libitum<br />

Trockenfutterautomaten mit fünf Fressplätzen. Die Hütte 2 wird dagegen über einen im<br />

Auslauf stehenden Futterautomaten mit sechs Fressplätzen ebenfalls ad libitum<br />

gefüttert. Die Fressplatzbreite entspricht den Maßen für Endmasttiere, so dass am Ende<br />

<strong>der</strong> Mast ein Tier - Fressplatzverhältnis von 2:1 besteht. Beide Gruppen erhalten das<br />

gleiche Futter, das täglich aufgefüllt und je Gruppe eingewogen wird, um einen<br />

täglichen Futterverbrauch dokumentieren zu können. Der im Auslauf stehende Automat<br />

ist ausreichend gegen Feuchtigkeit geschützt.<br />

Zur Deckung des Wasserbedarfes stehen den Tieren jeweils zwei in <strong>der</strong> Höhe<br />

verstellbare Zapfentränken im Auslauf zur Verfügung.<br />

3.4.5 Schlachtkörperbewertung<br />

Mit einem Lebendgewicht von ca. 110 kg erreichen die Mastschweine das<br />

Schlachtgewicht. Die Schlachtung erfolgt im Schlachthof Färber GmbH Neuruppin.<br />

Eine Schlachtkörperbewertung wird durch den Schlachthof nach <strong>der</strong><br />

H<strong>an</strong>delsklasseneinteilung EUROP (Tabelle 14) vorgenommen.<br />

Tabelle 14: H<strong>an</strong>delsklasseneinteilung für Schweine<br />

H<strong>an</strong>delsklasse Anfor<strong>der</strong>ungen (Muskelfleisch<strong>an</strong>teil in %)<br />

E 55 und mehr<br />

U 50 und mehr, jedoch weniger als 55<br />

R 45 und mehr, jedoch weniger als 50<br />

O 40 und mehr, jedoch weniger als 45<br />

P weniger als 40<br />

M1 Schlachtkörper von vollfleischigen Sauen<br />

M2 Schlachtkörper von <strong>an</strong><strong>der</strong>en Sauen<br />

V Schlachtkörper von Ebern und Altschnei<strong>der</strong>n<br />

Quelle: FLEISCHPRÜFRING (2000)<br />

Die Grundlage für die Einstufung in das H<strong>an</strong>delsklassenschema bei Schweinen sind die<br />

durch die computergestützten Klassifizierungsgeräte ermittelten prozentualen<br />

Muskelfleisch<strong>an</strong>teile <strong>der</strong> Schlachtkörper. Die Einstufung nach Muskelfleisch<strong>an</strong>teil gilt<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


3.4.6 Gesundheitsstatus bzw. Gesundheitsprobleme 32<br />

für alle Schlachtkörper entsprechend dem H<strong>an</strong>delsklassenschema im Gewichtsbereich<br />

von über 50 kg bis unter 120 kg Schlachtgewicht.<br />

Mit einer Sonde, z.B. Hennessy Messpistole HGP 4, wird die Speck- und Muskeldicke<br />

7 cm seitlich <strong>der</strong> Rückenmitte in Höhe <strong>der</strong> 2- und 3-letzten Rippe gemessen und <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d<br />

einer zugelassenen Formel <strong>der</strong> Muskelfleisch<strong>an</strong>teil in Prozent errechnet. Anh<strong>an</strong>d dieser<br />

Prozent<strong>an</strong>gaben sind jeweils spezifische Grenzen für die H<strong>an</strong>delsklassen E bis P und die<br />

entsprechende Preismaske definiert.<br />

3.4.6 Gesundheitsstatus bzw. Gesundheitsprobleme<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> regelmäßigen Beobachtungen zur Tiergerechtheit ergibt sich eine relativ<br />

gute Einschätzungsmöglichkeit zur Gesundheitssituation <strong>der</strong> Mastschweine. So werden<br />

alle Beson<strong>der</strong>heiten, die auf eine Erkr<strong>an</strong>kung wie z.B. Atemwegserkr<strong>an</strong>kungen<br />

schließen lassen, kontinuierlich und tierspezifisch über den Mastzeitraum verfolgt.<br />

Darüber hinaus wird ein Stallbuch über eventuelle Beh<strong>an</strong>dlungen und Auffälligkeiten<br />

geführt, welches die Aussage über einen Beh<strong>an</strong>dlungsablauf und –erfolg stützt.<br />

Als prophylaktische Maßnahme wird bei den Mastschweinen eine in zwei<br />

Anwendungen geteilte Wurmkur mit dem Präparat Ivomec im Gewichtsabschnitt x = 35<br />

kg und x = 75 kg durchgeführt.<br />

Außer dieser Maßnahme finden im Mastabschnitt keine prophylaktischen<br />

gesundheitsför<strong>der</strong>nden Beh<strong>an</strong>dlungen statt.<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


3.5 Wirtschaftlichkeit 33<br />

3.5 Wirtschaftlichkeit<br />

3.5.1 Pl<strong>an</strong>ungsmodell einer Hüttenhaltung für 396 Hauptmastplätze<br />

Zunächst wird eine Beschreibung des Projektes vorgenommen. Dem folgend werden,<br />

um eine Sp<strong>an</strong>nweite <strong>der</strong> Investitionskosten für die Hüttenhaltung <strong>an</strong>geben zu können,<br />

zwei Vari<strong>an</strong>ten mit einem unterschiedlichen Ansatz von Investitionshöhe und<br />

vorh<strong>an</strong>dener Ausstattung betrachtet.<br />

Die theoretische Kostenkalkulation wird <strong>der</strong> Einteilung <strong>der</strong> Kostengruppen nach DIN<br />

276 folgend und <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d von Richtpreisen des AUB Hessen (2002) durchgeführt. Alle<br />

Preise beziehen sich auf die fertige Arbeit von Bauunternehmen einschließlich<br />

Lieferung des benötigten Materials und inkl. 16% Mehrwertsteuer.<br />

Die eine Vari<strong>an</strong>te ist ein Neubauprojekt, das keine bestehenden Ausstattungsmerkmale<br />

eines Betriebes nutzen k<strong>an</strong>n. Die <strong>an</strong><strong>der</strong>e Vari<strong>an</strong>te ist eine Umnutzung bestehen<strong>der</strong><br />

Kapazitäten von Flächen und für die Lagerung <strong>der</strong> Exkremente. Das bedeutet für die<br />

Kostenkalkulation den Wegfall <strong>der</strong> Kostenblöcke Erd- und Betonarbeiten sowie<br />

Güllelagerung.<br />

Das Projekt besteht für beide Alternativen aus 36 Hütten (2,3m x 3,0m) mit einem<br />

Auslauf von <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Hüttengrundfläche vor je<strong>der</strong> Hütte (Abbildung 4). Die<br />

Hütten und <strong>der</strong> Auslauf entsprechen <strong>der</strong> in dieser Versuchsreihe verwendeten Bauform.<br />

Die Anordnung erfolgt in drei Reihen à 12 Hütten nebenein<strong>an</strong><strong>der</strong> mit <strong>der</strong> niedrigeren<br />

Rückw<strong>an</strong>dseite <strong>der</strong> Hütte zur Hauptwindrichtung. Die Hütten stehen mit <strong>der</strong> Seitenw<strong>an</strong>d<br />

direkt nebenein<strong>an</strong><strong>der</strong>. Die Trennung des Auslaufes zwischen zwei Einheiten wird durch<br />

ein Gitter vorgenommen.<br />

Das Gefälle des gedämmten Flachdaches beträgt 14%. Aus den Gründen für Fütterung,<br />

Einstreuen sowie Ein- und Ausstallen sollen die aus Holz erstellten Hütten einzeln<br />

zugänglich sein, so dass zwischen den Reihen zwei Bewirtschaftungswege (je 2m)<br />

<strong>an</strong>geordnet sind. Mit den zwei außenliegenden Bewirtschaftungswegen und den etwas<br />

breiteren Wegen am jeweiligen Ende <strong>der</strong> Reihen ergibt sich ein Gesamtmaß von 42m x<br />

21,8m (915,6m²).<br />

Jede Hütte mit Auslauf ist für 11 Endmasttiere ausgelegt, so dass jedem Tier in <strong>der</strong><br />

Vormast 0,9m² und in <strong>der</strong> Endmast 1,2m² zur Verfügung stehen. Insgesamt ergeben sich<br />

daraus 396 Hauptmastplätze (HMP) bei nicht kontinuierlicher Belegung. Eine doppelte<br />

Auslastung mit 22 Tieren bis zu einem Gewicht von ca. 50 kg ist aus zwei Gründen<br />

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3.5.1 Pl<strong>an</strong>ungsmodell einer Hüttenhaltung für 396 Hauptmastplätze 34<br />

notwendig: für ein <strong>an</strong>gemessenes Temperaturniveau in den kälteren Monaten <strong>der</strong> nur im<br />

Flachdach gedämmten Hütten und für ein gerichtetes Abkotverhalten durch höhere<br />

Belegungsdichte. Bei dieser Durchführung sind 50 % <strong>der</strong> Hütten für die Hälfte <strong>der</strong><br />

Mastzeit nicht genutzt.<br />

Abbildung 4: Lagepl<strong>an</strong> Hüttenhaltung auf befestigter Fläche für 396 HMP<br />

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3.5.1 Pl<strong>an</strong>ungsmodell einer Hüttenhaltung für 396 Hauptmastplätze 35<br />

Eine effektivere Nutzung <strong>der</strong> Hütten wird durch eine gruppenbezogene Umstallung in<br />

<strong>der</strong> Gesamt<strong>an</strong>lage erreicht. In eine Hüttenreihe sind dabei 22 Vormasttiere je Hütte<br />

eingestallt, während die <strong>an</strong><strong>der</strong>en beiden Reihen mit je 11 Endmasttieren pro Hütte<br />

belegt sind. Die Ausnutzung steigt bei dieser Durchführung um 33 % auf 528<br />

Mastschweine.<br />

Für die Aufteilung ergeben sich wie<strong>der</strong>um zwei Möglichkeiten. Zum einen k<strong>an</strong>n eine<br />

Hüttenreihe ausschließlich zur Vormast genutzt werden, was durch das Aufteilen beim<br />

Umtrieb in die Hüttenreihen zwei und drei einen erhöhten Reinigungsbedarf nach sich<br />

zieht. Bei dieser Vari<strong>an</strong>te muss nur eine Hüttenreihe auf die Bedürfnisse von doppelter<br />

Tierzahl in <strong>der</strong> Vormast ausgelegt sein. Als zweite Möglichkeit werden 11 Tiere je<br />

Hütte für die Endmast entnommen während die Restlichen in <strong>der</strong> Vormasthütte<br />

verbleiben. Weniger Reinigungsaufw<strong>an</strong>d bei mehr technischem Aufw<strong>an</strong>d je Hütte für<br />

die doppelte Anzahl Tiere bezüglich Futter und Tränke sind die Folge.<br />

Zur Sicherung <strong>der</strong> Stromversorgung für die Wasserbereitstellung und die Entmistung<br />

k<strong>an</strong>n ein Notstromaggregat unerlässlich sein. Die regelmäßige Stromversorgung <strong>der</strong><br />

Entmistung und <strong>der</strong> Umwälzpumpe ist bei kalten Außentemperaturen für eine volle<br />

Funktionsfähigkeit dringend notwendig.<br />

Die tägliche Entmistung des Auslaufes wird durch eine Schieberentmistung mit <strong>an</strong> einer<br />

Stirnseite <strong>an</strong>geordnetem Hauptmistk<strong>an</strong>al vorgenommen. Der K<strong>an</strong>al ist mit einem<br />

Gefälle ausgestattet und 1m tief, wodurch eine gute Frostsicherheit erreicht wird.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> stark reduzierten Strohmenge wird kein stapelfähiger Mist erreicht und<br />

folglich auf ein Güllesystem zurückgegriffen. Für die Güllelagerkapazität werden die<br />

vorgegebenen Ausscheidungsmengen für Mastschweine bei entsprechen<strong>der</strong><br />

Lagerungsdauer und Reserven <strong>an</strong>genommen. Außerdem werden bei <strong>der</strong> Lagerkapazität<br />

600 mm Nie<strong>der</strong>schlag auf die gesamte Fläche berücksichtigt (Anlage 2). Der Anteil<br />

Regenwasser führt zu einer Verdünnung <strong>der</strong> Gülle und reduziert den Anteil des Strohs<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> täglichen Gesamtausscheidungsmenge auf fließfähige 1,6% (Anlage 3). Die<br />

Grundsäuberung <strong>der</strong> Hütten wird von H<strong>an</strong>d mit einem Hochdruckreiniger durch Öffnen<br />

des Daches nach jedem Mastdurchg<strong>an</strong>g vorgenommen.<br />

Die Trockenfutterautomaten sind in die Absperrung zwischen zwei Ausläufen integriert<br />

und versorgen so je zwei Tiergruppen. Die Befüllung erfolgt nicht automatisiert von<br />

oben mit einem Fahrzeug vom Bewirtschaftungsg<strong>an</strong>g aus. Ein ausreichen<strong>der</strong> Schutz<br />

gegen Wasser und Schädlinge wird durch einen Deckel gewährleistet.<br />

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3.5.1.1 Baubedarfsermittlung für das Neubauprojekt Hüttenhaltung 36<br />

Als Tränkemöglichkeit wird für je 11 Schweine eine Beißnippeltränke <strong>an</strong>geboten.<br />

Daraus folgt für die mit 22 Tieren genutzte Vormasthütte zwei Tränken je Gruppe. Die<br />

Tränken sind in <strong>der</strong> Höhe verstellbar und somit über alle Altersklassen zu nutzen. Die<br />

Zuleitung <strong>der</strong> Tränken erfolgt durch eine Ringleitung, die unterhalb des Daches in den<br />

Hütten verläuft und zusätzlich gedämmt ist. Nur kurze Stücke bis zum Tränkenippel<br />

sind dadurch ungeschützt. Als zusätzliche Sicherung bei kalten Außentemperaturen<br />

k<strong>an</strong>n eine Umwälzpumpe zugeschaltet werden.<br />

3.5.1.1 Baubedarfsermittlung für das Neubauprojekt Hüttenhaltung<br />

1. Bauwerk-Baukonstruktion (Kostengruppe 300)<br />

1.1. Erdarbeiten<br />

1.1.1. Abschieben des Mutterbodens mit Raupe bis 20 cm Tiefe und seitliche<br />

1.2. Bodenarbeiten<br />

Lagerung bis ca. 50 cm<br />

1.2.1. Fußboden B25, 12 cm dick, gering profiliert, inkl. 15 cm Schüttpacklage,<br />

5 cm S<strong>an</strong>dschicht und PVC-Folie, einschließlich Baustahleinlage<br />

1.3. Zimmererarbeiten<br />

1.3.1. Bauholz, Nadelholz GK 2, Schnittklasse A, liefern<br />

1.3.2. Abbund und Richten des Bauholzes<br />

1.3.3. Rauhspundschalung (Fußboden, Wände)<br />

1.3.4. Dacheindeckung<br />

1.3.4.1. Holzlattung: 6 x 6 cm<br />

1.3.4.2. Bitumen – Wellplatte<br />

1.4. Wärmedämmung<br />

1.4.1. Dämmung im Dach mit Mineralwolle, < 10 cm, Dampfbremsfolie<br />

2. Bauwerk-Technische Anlagen (Kostengruppe 400)<br />

2.1. Notstrom<strong>an</strong>lage<br />

2.1.1. Stromerzeuger mit Diesel, 7,5 KVA<br />

2.2. Buchteneinrichtung<br />

2.2.1. Buchtentrennwände aus feuerverzinkten Stahlrohren<br />

2.2.2. Trockenfutterautomat mit Abdeckung<br />

2.2.3. Tränken<br />

2.2.3.1. Selbsttränken als Beißnippel- o<strong>der</strong> Beckentränken<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


3.5.1.2 Baubedarfsermittlung bei Umnutzung bestehen<strong>der</strong> Ausstattung 37<br />

2.2.3.2. Wasserleitung DN 65, Kunststoff, liefern und verlegen, inkl.<br />

dämmen<br />

2.2.3.3. Umwälzpumpe<br />

2.3. Entmistung<br />

2.3.1.1. Flachschieber, Antriebsaggregat mit zwei Stationen,<br />

vollautomatisierte Schaltung , inkl. Umlenkrollen<br />

2.3.1.2. Faltschieber, drei Stück, Chromnickel – Stahlseil 8 mm<br />

2.3.1.3. Flüssigmist – Sammelk<strong>an</strong>al, Stahlbeton, 100 x 100 cm i.L. mit<br />

Abdeckung<br />

3. Außen<strong>an</strong>lagen (Kostengruppe 500)<br />

3.1. Lagerstätte Abprodukte<br />

3.1.1. Oberirdischer Güllebehälter in Beton (Sohle) und Metall (M<strong>an</strong>tel), ohne<br />

Abdeckung<br />

3.1.2. Tauchschneid-Pumpe, stationär, zum Umrühren, Pumpen und Fassfüllen,<br />

11-15 kW-E-Motor und Schaltgerät<br />

4. Bei maximaler Eigenleistung k<strong>an</strong>n 40% <strong>der</strong> Gesamtsumme eingespart werden<br />

3.5.1.2 Baubedarfsermittlung bei Umnutzung bestehen<strong>der</strong> Ausstattung<br />

1. Bauwerk-Baukonstruktion (Kostengruppe 300)<br />

1.1. Erdarbeiten<br />

1.1.1. keine<br />

1.2. Bodenarbeiten<br />

1.2.1. keine, Betonplatte vorh<strong>an</strong>den<br />

1.3. Zimmererarbeiten<br />

1.3.1. Bauholz, Nadelholz GK 2, Schnittklasse A, liefern<br />

1.3.2. Abbund und Richten des Bauholzes<br />

1.3.3. Rauhspundschalung (Fußboden, Wände)<br />

1.3.4. Dacheindeckung<br />

1.3.4.1. Holzlattung: 6 x 6 cm<br />

1.3.4.2. Bitumen – Wellplatte<br />

1.4. Wärmedämmung<br />

1.4.1. Dämmung im Dach mit Mineralwolle, < 10 cm, Dampfbremsfolie<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


3.5.1.2 Baubedarfsermittlung bei Umnutzung bestehen<strong>der</strong> Ausstattung 38<br />

2. Bauwerk-Technische Anlagen (Kostengruppe 400)<br />

2.1. Notstrom<strong>an</strong>lage<br />

2.1.1. kein Bedarf durch Anbindung <strong>an</strong> Hofstelle und keine Zw<strong>an</strong>gslüftung <strong>der</strong><br />

Hütten<br />

2.2. Buchteneinrichtung<br />

2.2.1. Buchtentrennwände aus feuerverzinkten Stahlrohren<br />

2.2.2. Trockenfutterautomat mit Abdeckung<br />

2.2.3. Tränken<br />

2.2.3.1. Selbsttränken als Beißnippel- o<strong>der</strong> Beckentränken<br />

2.2.3.2. Wasserleitung DN 65, Kunststoff, liefern und verlegen, inkl.<br />

dämmen<br />

2.2.3.3. Umwälzpumpe<br />

2.3. Entmistung<br />

2.3.1.1. Flachschieber, Antriebsaggregat mit zwei Stationen,<br />

vollautomatisierte Schaltung , inkl. Umlenkrollen<br />

2.3.1.2. Faltschieber, drei Stück, Chromnickel – Stahlseil 8 mm<br />

2.3.1.3. Flüssigmist – Sammelk<strong>an</strong>al, Stahlbeton, 100 x 100 cm i.L. mit<br />

Abdeckung<br />

3. Außen<strong>an</strong>lagen (Kostengruppe 500)<br />

3.1. Lagerstätte Abprodukte<br />

3.1.1. Mitnutzung <strong>der</strong> Kapazitäten <strong>an</strong><strong>der</strong>er Betriebszweige mit Tierhaltung, z.B.<br />

Milchvieh<br />

4. Gesamtsumme, bei maximaler Eigenleistung k<strong>an</strong>n 40% <strong>der</strong> Bausumme eingespart<br />

werde<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


3.5.2 Deckungsbeitrag und Verfahrensfestkosten <strong>der</strong> Hüttenhaltung 39<br />

3.5.2 Deckungsbeitrag und Verfahrensfestkosten <strong>der</strong> Hüttenhaltung<br />

Unter Nutzung <strong>der</strong> Ergebnisse aus den Kapiteln <strong>der</strong> biologischen Leistungen <strong>der</strong><br />

Mastschweine in <strong>der</strong> Hüttenhaltung wird eine Deckungsbeitragsrechnung je Tier<br />

durchgeführt. Für das Ferkel wird ein innerbetrieblicher Verrechnungspreis <strong>der</strong><br />

Versuchsstation von 45¼ DQJHQRPPHQ 'LH VRQVWLJHQ YDULDEOHQ .RVWHQ ZLH 7LHUDU]W HWF<br />

sind <strong>der</strong> Literatur entnommen (SPANDAU 2000) o<strong>der</strong> orientieren sich <strong>an</strong> den Daten <strong>der</strong><br />

Versuchsstation (Anlage 4). Gleiches gilt für die Futterkosten. Die in den sonstigen<br />

variablen Kosten enthaltenen Strohkosten je Tier beziehen sich auf einen Strohpreis<br />

nach den Richtsätzen für die Bewertung l<strong>an</strong>dwirtschaftlicher Kulturen und den Kosten<br />

für die Strohbergung (Anlage 5).<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> Umtriebe erschließt sich aus <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Masttage plus eine Leerzeit<br />

von 14 Tagen. Leistungsschw<strong>an</strong>kungen und Leertage zur Säuberung <strong>der</strong> Hütten finden<br />

somit Berücksichtigung.<br />

Mit den Zahlen <strong>der</strong> Deckungsbeitragsrechnung und dem Ergebnis <strong>der</strong> Baukosten-<br />

ermittlung je Mastplatz erfolgt eine Verfahrenskostenberechnung für die zwei Vari<strong>an</strong>ten<br />

Neubau und Umnutzung. Die Eigenleistung ist mit einem üblichen Ansatz von 20%<br />

<strong>an</strong>genommen. Zur Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Auswirkungen unterschiedlich hoher Deckungs-<br />

beiträge werden außerdem drei Beträge gewählt. Die Spalte mittel enthält den aus <strong>der</strong><br />

Deckungsbeitragsrechnung entnommenen Wert für diesen Versuchsdurchg<strong>an</strong>g.<br />

Die Abschreibungsdauer wird mit einer Laufzeit von 10 Jahren <strong>an</strong>gelegt. Zu diesem<br />

Zeitpunkt endet die übliche Abschreibung für Einrichtungen und Technik und eine<br />

längere Haltbarkeit <strong>der</strong> aus Holz erstellten Hütten ist nicht gesichert. Der Zins<strong>an</strong>spruch<br />

für das eingesetzte Kapital beträgt 6%.<br />

Der Arbeitszeitbedarf orientiert sich <strong>an</strong> dem Wert für das eingestreute System<br />

WIEDMANN (KTBL 1998). Durch die nicht ermittelbare Arbeitszeitaufwendung im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Versuchsstation wird noch ein Aufschlag von 10 Minuten je Mastplatz auf<br />

1,2 AKh/HMP für die Hüttenhaltung vorgenommen. Die Kosten je Arbeitsstunde<br />

werden mit 12,5¼ DQJHVHW]W 'DV HQWVSULFKW HLQHP UHDOLVWLVFKHQ DQ]XVWUHEHQGHQ<br />

Stundensatz für einen selbständigen L<strong>an</strong>dwirt.<br />

Das Ergebnis zeigt den theoretischen Unternehmergewinn je Mastplatz und Jahr und die<br />

Verzinsung des eingesetzten Kapitals. Nicht berücksichtigt in dieser Rechnung sind alle<br />

spezifischen Verfahrenskosten, die laut <strong>der</strong> Systematik <strong>der</strong> DIN 276 nicht in den<br />

Baukosten je Hauptmastplatz enthalten sind.<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


4 Ergebnisse 40<br />

4 Ergebnisse<br />

4.1 Beobachtungen zum Tierverhalten in <strong>der</strong> Hüttenhaltung<br />

Sozialverhalten und Aktivität:<br />

Die Beobachtungen zum Sozialverhalten <strong>der</strong> Tiere in <strong>der</strong> Hüttenhaltung ergeben schon<br />

nach wenigen Tagen eine relativ feste und zuverlässige R<strong>an</strong>gordnung in den Gruppen<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Hütte. Folglich sind R<strong>an</strong>gordnungskämpfe im Verlauf <strong>der</strong> Mast<br />

außerhalb des normalen Verhaltens selten und es herrscht entsprechende Ruhe im<br />

Umg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Tiere mitein<strong>an</strong><strong>der</strong>. Die R<strong>an</strong>gordnung äußert sich durch zwei leicht zu<br />

beobachtende Größen: Einerseits ist die Besetzung von präferierten Liegeplätzen durch<br />

die immer gleichen Tiere und ein kurzes aber bestimmtes Verdrängen unterlegener<br />

Gruppenmitglie<strong>der</strong> zu beobachten, wenn <strong>der</strong> Platz besetzt ist. Ein stark präferierter Platz<br />

ist z.B. am Hütteneing<strong>an</strong>g. Des Weiteren ist ein von r<strong>an</strong>ghohen Tieren bestimmtes<br />

Verhalten am Futterautomat <strong>an</strong>zuführen. Tiere mit beson<strong>der</strong>s auffälligen Kampfspuren<br />

und Verletzungen <strong>der</strong> Haut können nicht festgestellt werden. Auch Formen von<br />

K<strong>an</strong>nibalismus o<strong>der</strong> übermäßiger Aggression sind nicht zu verzeichnen. Die Entnahme<br />

von Tieren aufgrund <strong>der</strong> kontinuierlichen Anpassung <strong>an</strong> das Platz<strong>an</strong>gebot haben nur<br />

geringe Auswirkungen auf weitere R<strong>an</strong>gordnungskämpfe. Eine domin<strong>an</strong>te Rolle in <strong>der</strong><br />

R<strong>an</strong>gordnung haben Börge mit höherem Körpergewicht gegenüber weiblichen Tieren<br />

inne. Hinzu kommt gegebenenfalls eine „individuelle Charakterkomponente“ des<br />

jeweiligen Tieres. Zwischen den beiden Hüttengruppen am Gitter im Auslauf kommt es<br />

speziell zwischen r<strong>an</strong>ghohen Börgen immer wie<strong>der</strong> zu Drohgebärden und <strong>an</strong>gedeuteten<br />

Beißversuchen, ohne dass die Tiere sich körperlich erreichen können.<br />

Das zur Aktivität gehörende Komfortverhalten ist unterschiedlich stark ausgeprägt und<br />

von <strong>der</strong> vorherrschenden Wetterlage beeinflusst. Das Suhlen bei Temperaturen über<br />

20°C ist den Tieren fast nicht möglich. Die Hüttenhaltung bietet als Möglichkeit zur<br />

Abkühlung lediglich den Bereich <strong>der</strong> Tränke mit einem Gemisch aus Wasser und<br />

Exkrementen im Auslauf und den Bereich <strong>der</strong> beschatteten Hütteninnenfläche. Durch<br />

das Liegen im Außenbereich bei hohen Temperaturen haben die Tiere zum Teil ein sehr<br />

schmutziges Äußeres. In diesem Zusammenh<strong>an</strong>g ist das Scheuern und Kratzen <strong>der</strong><br />

Schweine am Türrahmen und <strong>an</strong> den Buchtenwänden als Zeichen einer dem Suhlen<br />

folgenden Verhaltensweise zu sehen. Vermehrt werden für das Scheuern die zwei<br />

W<strong>an</strong>dflächen neben <strong>der</strong> Tür aufgesucht, die deutliche Verschleißerscheinungen zeigen.<br />

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4.1 Beobachtungen zum Tierverhalten in <strong>der</strong> Hüttenhaltung 41<br />

In den niedrigeren Gewichtsabschnitten nutzen die Tiere den Auslauf und beson<strong>der</strong>s die<br />

Hütte zur ausgiebigen Befriedigung ihres Bewegungsdr<strong>an</strong>ges. Der Zeitpunkt dafür<br />

variiert außerhalb <strong>der</strong> Ruhephasen. Für gewöhnlich wird das Einstreuen als ein Anlass<br />

dafür genommen. Die durch die Einstreu implizierte geringere Rutschgefahr verlagert<br />

die Spielereien meist in den Hütteninnenraum. Mit zunehmendem Lebendgewicht<br />

nimmt die Fortbewegung als Aktivität ab. Im Auslauf k<strong>an</strong>n vereinzelt bei schweren<br />

Tieren auch die Position eines sitzenden Hundes festgestellt werden, obwohl keine<br />

Verletzung am Bewegungsapparat vorliegt. Zurückzuführen ist das Sitzen auf eine für<br />

die Tiere nicht ausreichend rutschfest erscheinende Auslauffläche.<br />

In Gruppe 2 sind meist ein bis zwei Tiere mehr im Außenbereich bei verschiedenen<br />

Aktivitäten zu beobachten. Deutlich zeigt sich dieser Sachverhalt bei kühler und<br />

feuchter Außenwitterung, wenn sich von Gruppe 1 kein Tier länger als zum Koten o<strong>der</strong><br />

Saufen notwendig im Auslauf aufhält. Bei warmen Wetterbedingungen sind die Tiere<br />

dagegen erstrebt, möglichst alle im Auslauf einen Liegeplatz zu bekommen.<br />

Im Zusammenh<strong>an</strong>g mit <strong>der</strong> Fortbewegung steht das Erkunden <strong>der</strong> Umgebung durch die<br />

Schweine. In Beziehung dazu steht eine intensive Suche in <strong>der</strong> Einstreu. Im Stroh<br />

eingepresste kleine Äste werden ausgiebig bekaut und zerbissen. Außerdem beobachten<br />

die Schweine interessiert ihre vom Auslauf einzusehende Umgebung mit den dort<br />

stattfindenden Aktionen wie Personen– und Tierverkehr o<strong>der</strong> die Bewegungen von<br />

freilebenden Vögeln. Ein zusätzlicher Reiz für die Tiere stellt die Einordnung des<br />

Außenklimas in die Kategorie <strong>an</strong>genehm o<strong>der</strong> un<strong>an</strong>genehm dar. Beson<strong>der</strong>s bei widrigen<br />

Witterungsverhältnissen neigen die Schweine dazu, ihren Kopf zwischen den<br />

Türvorhängen hervorzustrecken o<strong>der</strong> halb heraus zu kommen, um d<strong>an</strong>n zügig wie<strong>der</strong> in<br />

<strong>der</strong> Hütte zu verschwinden. Solch ein Verhalten ist umso deutlicher, je kleiner die Tiere<br />

sind und desto mehr sie <strong>der</strong> Gefahr des Auskühlens unterliegen.<br />

Nahrungsaufnahme:<br />

Die Nahrungsaufnahme ist bevorzugt in zwei Hauptfresszeiten am Vormittag und am<br />

frühen Nachmittag festzustellen. Zu diesen Zeiten kommt es auch zu kleineren<br />

R<strong>an</strong>geleien am Futterautomaten und Wartezeiten bis zur Futteraufnahme. Kleine<br />

Gruppen von zwei o<strong>der</strong> drei Tieren kommen auch in den Zwischenzeiten immer wie<strong>der</strong><br />

für kleinere Portionen, wobei das Fressen von einzelnen Tieren nur selten beobachtet<br />

wird. Bei den Tieren <strong>der</strong> Gruppe 2 ist beson<strong>der</strong>s bei niedrigen Außentemperaturen ein<br />

sehr zielgerichtetes Aufsuchen des Futterautomaten zu beobachten. In Gruppe 1 mit <strong>der</strong><br />

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4.1 Beobachtungen zum Tierverhalten in <strong>der</strong> Hüttenhaltung 42<br />

Innenfütterung erfolgt die Futteraufnahme <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs nicht so zielgerichtet, son<strong>der</strong>n gerade<br />

bei den kleinen Tieren eher spielerisch. Die Tiere <strong>der</strong> Gruppe 1 werden dagegen<br />

beson<strong>der</strong>s in späteren Gewichtsabschnitten vor das Problem gestellt, dass ein Tier sich<br />

vor den Automaten legt, was die Futteraufnahme für mehrere Tiere gleichzeitig<br />

erschwert.<br />

Nach dem Einstreuen ist eine intensive Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung <strong>der</strong> Tiere mit dem frischen<br />

Stroh zu beobachten. So wird das Stroh durchwühlt, vermehrt in das Maul genommen,<br />

herumgetragen und zum Kauen verwendet. Ein Teil des Strohs wird schließlich auch<br />

gefressen.<br />

Die Zapfentränke wird von den Schweinen häufig im Zusammenh<strong>an</strong>g mit <strong>der</strong><br />

Futteraufnahme frequentiert. Ein Warten von Tieren vor <strong>der</strong> Tränke und somit eine<br />

Behin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> freien Wasseraufnahme k<strong>an</strong>n nicht festgestellt werden. Bei<br />

Temperaturen über 20°C steigt das Bemühen <strong>der</strong> Tiere, einen Teil Wasser zu trinken<br />

und einen Teil zu verlieren, um sich d<strong>an</strong>ach möglichst in den feuchten Bereich legen zu<br />

können. Zeitweise ist ein verstärktes Saufen vom Boden zu verzeichnen. Bedient ein<br />

Tier die Tränke, so nimmt ein weiteres das herabtropfende Wasser aus den<br />

Plattenspalten vom Boden auf. Eine Anpassung <strong>der</strong> höhenverstellbaren Zapfentränken<br />

auf eine für die Schweine optimale Höhe k<strong>an</strong>n diesem Verhalten entgegenwirken bzw.<br />

es deutlich minimieren.<br />

Ausruhverhalten:<br />

Das Ausruhverhalten <strong>der</strong> Schweine steht in einer engen Beziehung sowohl zum<br />

Außenklima als auch zum in <strong>der</strong> Hütte realisierten Mikroklima. Hinzu kommt <strong>der</strong> den<br />

Tieren eigene Tagesrhythmus, <strong>der</strong> von den Phasen des Ruhens und <strong>der</strong> Aktivität<br />

charakterisiert ist. Die erste Hauptruhephase geht im Frühjahr bis kurz nach<br />

Sonnenaufg<strong>an</strong>g bzw. im Sommer bis in die frühen Morgenstunden. Nach einer Zeit <strong>der</strong><br />

Aktivität begibt sich die Gruppe am späten Vormittag bis zum frühen Nachmittag zur<br />

Ruhe, bevor wie<strong>der</strong> eine mehrstündige aktivere Phase beginnt. Ab den frühen<br />

Abendstunden suchen die Schweine wie<strong>der</strong> ihre Ruheplätze auf. Über spezielle<br />

Aktivitäten in den Nachtstunden liegen keine Beobachtungen vor.<br />

Über das Liegeverhalten lassen sich die das Wohlbefinden beeinflussenden<br />

Temperatur<strong>an</strong>sprüche <strong>der</strong> Schweine gut beobachten. So ist die entsp<strong>an</strong>nte Bauchlage<br />

bzw. Seitenlage die am häufigsten in <strong>der</strong> Hütte vorzufindende Körperhaltung. Nur<br />

vereinzelt werden Tiere mit kälteinduziertem Liegeverhalten beobachtet, so z.B. bei<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


4.1 Beobachtungen zum Tierverhalten in <strong>der</strong> Hüttenhaltung 43<br />

einem Ende März herrschenden starken Ostwind auf die Frontseite <strong>der</strong> Hütten. Das<br />

führt im Zusammenh<strong>an</strong>g mit einer <strong>an</strong> Hütte 2 dort nicht g<strong>an</strong>z exakt schließenden<br />

Lüftungsklappe zu kalten Luftströmungen in <strong>der</strong> Hütte. Je älter die Tiere werden und<br />

mit gleichzeitig steigendem Körpergewicht nimmt <strong>der</strong> Anteil und die Dauer des Liegens<br />

zu. Im gleichen Sinne steigt die Zeit, welche die Tiere im Auslauf zum Ruhen nutzen,<br />

vorausgesetzt es herrscht kein Nie<strong>der</strong>schlag, wenig Windbewegung und Temperaturen<br />

über 15°C.<br />

Im Rahmen l<strong>an</strong>g<strong>an</strong>dauern<strong>der</strong> Außenaufenthalte und starker Sonneneinstrahlung<br />

während <strong>der</strong> ersten wärmeren Tage Ende April kommt es vereinzelt zu leichten<br />

Sonnenbr<strong>an</strong><strong>der</strong>scheinungen wie geröteten Rückenpartien. Hauptsächlich betroffen<br />

davon sind einige hellhäutige Tiere. In Kombination <strong>der</strong> hohen Außentemperaturen mit<br />

einer zum Teil stark verschmutzten Hütte <strong>der</strong> Gruppe 1 frequentieren die Schweine ihre<br />

Behausung relativ selten. Zusätzliche Belüftungsöffnungen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Rückseite führen<br />

schließlich zu einer Verbesserung des Luftaustausches, geringerer Verschmutzung <strong>der</strong><br />

Hütte und bringen somit auch eine Liegemöglichkeit im Schatten.<br />

Beeinflusst wird das Ruhen außerdem durch die unterschiedliche Anordnung <strong>der</strong><br />

Futterautomaten. In Gruppe 1 halten die Tiere gerade in <strong>der</strong> ersten Masthälfte immer<br />

Raum vor dem Futterautomaten frei und liegen daher auf <strong>der</strong> Restfläche oft enger als<br />

Gruppe 2. In <strong>der</strong> warmen Jahreszeit tritt <strong>der</strong> gleiche Effekt in Gruppe 2 im Auslauf auf.<br />

Die am häufigsten genutzten Plätze durch liegende Tiere sind demzufolge <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Hüttenw<strong>an</strong>d und in warmen Perioden <strong>an</strong> <strong>der</strong> Auslaufbegrenzung. In <strong>der</strong> Hütte wird von<br />

einigen Schweinen gerade bei frischer Einstreu das Stroh für eine Mulde<br />

zusammengetragen. Ebenfalls stark frequentiert und verteidigt werden bei mittleren<br />

Temperaturen (~ 15°C) und zurückgeschlagenen Kunststoffstreifen die Liegeplätze am<br />

Hütteneing<strong>an</strong>g und dort <strong>an</strong>grenzend.<br />

Ausscheidungsverhalten:<br />

Obwohl die größte Menge <strong>der</strong> Exkremente wie beabsichtigt im Auslauf vor <strong>der</strong> Hütte<br />

abgesetzt wird, ist das Ausscheidungsverhalten <strong>der</strong> Schweine im Vergleich <strong>der</strong> beiden<br />

Hütten leicht vonein<strong>an</strong><strong>der</strong> abweichend.<br />

Für Gruppe 1 sind im Verlauf <strong>der</strong> Mast immer wie<strong>der</strong> vermehrt feuchte<br />

Verschmutzungen durch Kot und Harn im Bereich vor dem Futterautomaten zu<br />

verzeichnen. Die Verunreinigungen geschehen meist während des Fressens o<strong>der</strong><br />

während <strong>an</strong><strong>der</strong>e Tiere auf einen Platz am Futterautomaten warten. Zu Beginn <strong>der</strong> Mast<br />

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4.1 Beobachtungen zum Tierverhalten in <strong>der</strong> Hüttenhaltung 44<br />

haben die Tiere bis zu einem Wetterumschwung Ende März von kalt (2°C<br />

Außentemperatur) nach warm (15°C Außentemperatur) die Hütte trocken gehalten. Der<br />

feuchte Bereich erstreckt sich von <strong>der</strong> Fläche vor dem Futterautomaten bis zur <strong>an</strong> Hütte<br />

2 <strong>an</strong>grenzenden W<strong>an</strong>d. Dagegen hat <strong>der</strong> Wetterumschwung zwei Wochen später von<br />

warm zu kalt zunächst eine trockene Einstreu zur Folge. Nach dem ersten<br />

Verschmutzen kommt es schließlich zu immer wie<strong>der</strong>kehrenden Verunreinigungen<br />

unterschiedlichen Ausmaßes, die Mitte Mai bei wärmeren Außentemperaturen (20°C)<br />

zu einer sehr starken Unsauberkeit <strong>der</strong> Hütte 1 führen. In diesem Zeitraum bekommt das<br />

Futter im Automaten einen faden, feuchten und leicht muffigen Geruch. Kurz d<strong>an</strong>ach<br />

und bis zum Ende <strong>der</strong> Mast hält die Hütte einen in kurzer Zeit erreichten trockenen und<br />

nicht verdreckten St<strong>an</strong>dard.<br />

Die Tiere <strong>der</strong> Bucht 2 lassen nur beim ersten Wetterumschwung eine Verschmutzung<br />

des Hütteninnenraumes mit Kot und Harn zu. Nach dieser kurzen Periode wird die<br />

Hütte bis zum Ende <strong>der</strong> Mastphase nicht verschmutzt.<br />

Bei feuchter Witterung tragen alle Tiere nach ihren Aufenthalten im Auslauf Nässe mit<br />

in die Hütte. Auch wenn das Stroh das Wasser aufnimmt und daher sich feucht <strong>an</strong>fühlt,<br />

ist kein direkter Zusammenh<strong>an</strong>g mit einem <strong>an</strong>schließenden Verkoten des Innenraumes<br />

<strong>der</strong> Hütten feststellbar.<br />

Tiergerechtheitsindex:<br />

Die Beurteilung <strong>der</strong> Tiergerechtheit mit dem TGI ergibt für die Hüttenhaltung auf<br />

befestigter Fläche mit 27,5 Punkten eine Einstufung als tiergerechte Haltungsform<br />

(Tabelle 15). Über 50% <strong>der</strong> Parameter sind hier besser als <strong>der</strong> Durchschnitt benotet.<br />

Eine Unterschreitung <strong>der</strong> Mindestnormen ist in keinem Segment festzustellen gewesen,<br />

daher TGI /V ist gleich „nein“.<br />

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4.1 Beobachtungen zum Tierverhalten in <strong>der</strong> Hüttenhaltung 45<br />

Tabelle 15: Bewertung <strong>der</strong> Hüttenhaltung <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d des Summenblattes <strong>der</strong> Einzelbereiche des TGI<br />

Bereiche<br />

I<br />

Bewegungsmöglichkeit<br />

II<br />

Sozialkontakt<br />

III<br />

Bodenbeschaffenheit<br />

IV<br />

Licht<br />

und Luft<br />

V<br />

Betreuungsintensität<br />

a b c<br />

Spalten<br />

d e f g<br />

BegehBeschäf- Scheuer- Auslauf- Auslauf- Weidebaretigungs<br />

möglich- größe tage pro tage<br />

Fläche möglich keit<br />

Jahr (Umim<br />

Stall keit<br />

trieb)<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

Summe<br />

2 1,5 0,5 -0,5 1,5 -0,5 4,5<br />

Begehbare<br />

Fläche<br />

im Stall<br />

Verfügbarkeit<br />

von<br />

Einrichtungen <br />

Anlieferung<br />

<strong>der</strong><br />

Jungtiere<br />

Anzahl<br />

dichter<br />

Seiten<br />

um Nest<br />

Herdenstruktur,Gruppengröße<br />

Auslauf-<br />

tage pro<br />

Jahr (Um-<br />

trieb)<br />

Durch-<br />

g<strong>an</strong>g zum<br />

Auslauf<br />

1,5 1 1 1 1 1,5 0,5 7,5<br />

Anzahl LiegeLiegeLiege- Aktivi- Auslauf Suhle<br />

Bodenfläche:fläche:fläche: täts- und<br />

arten Weichheit SauberTrittKot- Dämmung keitsicherheitbereich 0,5 1,5 0,5 1,0 0 0 0 3,5<br />

Licht im Luft- Zugluft Duschen Lärm Auslauf- Schat-<br />

Stall qualität,<br />

stunden tenspen<strong>der</strong>,<br />

Luftraten<br />

pro Tag Suhle<br />

1 1 0,5 0 1 1,5 0,5 5,5<br />

Sauber- Zust<strong>an</strong>d Verluste Zust<strong>an</strong>d Zust<strong>an</strong>d Stall- Tiergekeit<br />

im Stallein-<br />

<strong>der</strong> Haut <strong>der</strong> Klau- buch- sundheit<br />

Stall richtung<br />

en und<br />

Gelenke<br />

führung<br />

1 1 0 1 1,5 1 1 6,5<br />

Quelle: BARTUSSEK (2000)<br />

TGI/V nein Punktesumme - GESAMT = TGI 27,5


4.2 Schadgaskonzentrationen und Temperatur in <strong>der</strong> Hüttenhaltung 46<br />

4.2 Schadgaskonzentrationen und Temperatur in <strong>der</strong><br />

Hüttenhaltung<br />

4.2.1 Ammoniak<br />

Die Konzentration des Ammoniak folgt in Messung 1 in beiden Hütten ziemlich genau<br />

<strong>der</strong> Hütteninnentemperatur. Das heißt steigende Hütteninnentemperaturen haben<br />

steigende Ammoniakgehalte in <strong>der</strong> Abluft und in <strong>der</strong> niedriger verlaufenden<br />

Konzentration auf Tierhöhe zur Folge. Letztere sinkt zeitweise bis auf das noch<br />

geringere Frischluftniveau. Die Abstufung <strong>der</strong> Kurven zwischen den Hütten ist gleich.<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

mg/m³<br />

10.04.2001 17:16<br />

11.04.2001 00:21<br />

11.04.2001 07:28<br />

11.04.2001 14:32<br />

11.04.2001 21:38<br />

12.04.2001 04:44<br />

12.04.2001 11:51<br />

Abbildung 5: Verlauf <strong>der</strong> Ammoniakkonzentration und Temperatur in Messung 1<br />

Steigende Ammoniakkonzentrationen sind somit sowohl in den Ruhephasen am Tag als<br />

auch während <strong>der</strong> Nachtstunden feststellbar. Die Temperaturen liegen in <strong>der</strong> Hütte d<strong>an</strong>n<br />

bei ca. 18°C. Gut erkennbar ist <strong>der</strong> Außentemperatureinbruch (11.4.01) mit niedrigen<br />

Nachttemperaturen, einer niedrigeren Innentemperatur und folglich auch geringen<br />

Ammoniakkonzentrationen. Am 13.4.01 kommt es zu steigenden Ammoniakgehalten <strong>an</strong><br />

allen Messpunkten. Nach dem Anstieg weisen die Hütten eine auf etwas höherem<br />

Niveau liegende Ammoniakkonzentration auf.<br />

12.04.2001 18:58<br />

13.04.2001 02:06<br />

13.04.2001 09:14<br />

13.04.2001 16:23<br />

13.04.2001 23:33<br />

Eine Verschmutzung <strong>der</strong> Hütte mit einem nicht trockenen und unsauberen<br />

Hütteninnenraum wird durch aus dem Auslauf eingetragene Verschmutzung bedingt.<br />

Eine eingeschränkte Säuberung des Auslaufes besteht durch die geringere<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

14.04.2001 06:43<br />

14.04.2001 13:53<br />

14.04.2001 21:02<br />

15.04.2001 04:10<br />

15.04.2001 11:18<br />

15.04.2001 18:27<br />

16.04.2001 01:36<br />

16.04.2001 08:45<br />

16.04.2001 15:54<br />

16.04.2001 23:02<br />

°C<br />

17.04.2001 06:10<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

NH3 Hütte 2<br />

Abluft<br />

NH3 Hütte 2<br />

Rohr<br />

NH3<br />

Frischluft<br />

Temperatur<br />

Hütte 2


4.2.1 Ammoniak 47<br />

Personalbesetzung <strong>der</strong> Versuchsstation während Feiertagen und Wochenenden. Erhöhte<br />

Ammoniakwerte sind die Folge (13.4.01-15.4.01; 19.5.01-20.5.01).<br />

Hütte 2 erreichte das höhere Maximum von 6,1mg/m³. Insgesamt weisen die<br />

Konzentrationen in Messung 1 einen Mittelwert von 1,5 mg/m³ auf Tierhöhe auf und<br />

2,2mg/m³ in <strong>der</strong> Abluft (Anlage 6). Damit liegen die Werte auf Tierhöhe fast auf<br />

Frischluftniveau. Die St<strong>an</strong>dardabweichung beträgt in Messung 1 für alle Messpunkte ca.<br />

34%.<br />

Sowohl bei Messung 2 als auch bei Messung 3 haben die Kurven <strong>der</strong><br />

Ammoniakkonzentrationen wie<strong>der</strong>um eine direkte Beziehung zur Hütteninnen-<br />

temperatur. Die Abstufung zwischen den Messpunkten gleicht <strong>der</strong> in Messung 1 mit<br />

Abluft – Tierhöhe – Frischluft. Allerdings verlagern sich die Phasen erhöhten<br />

Ammoniakgehaltes aus den Ruheperioden in die Aktivitätsphasen <strong>der</strong> Schweine von ca.<br />

7-10 Uhr und ca.18-21 Uhr.<br />

Aus <strong>der</strong> höheren Außentemperatur resultiert in den Hütten gleichfalls eine erhöhte<br />

Temperatur gegenüber Messung 1 und somit ein erhöhtes Gesamtniveau des<br />

Ammoniaks. Deutlich zu erkennen ist dies bei Messung 3 mit stärkeren Schw<strong>an</strong>kungen<br />

zwischen <strong>der</strong> Tag- und Nachtaußentemperatur und steigendem Ammoniakniveau.<br />

Die Mittelwerte <strong>der</strong> Messungen 2 und 3 liegen demgemäss über denen von Messung 1.<br />

In Messung 2 sind in Hütte 1 mit 4,6 mg/m³ um 0,6 mg/m³ höhere Konzentrationen als<br />

in Hütte 2 auf Tierhöhe feststellbar (Anlage 7). Die Abluft zeigt hier bei gleicher<br />

Tendenz 0,1-0,6 mg/m³ höhere Konzentrationen als auf Tierhöhe.<br />

In Messung 3 weist dagegen Hütte 2 mit 6,2 mg/m³, bei einer Differenz von ebenfalls<br />

0,6 mg/m³, die höheren Mittelwerte auf (Anlage 8). Auch hier ist in <strong>der</strong> Abluft bei<br />

beiden Hütten mit 1,2 mg/m³ mehr Ammoniak als auf Tierhöhe zu finden.<br />

Die Maxima <strong>der</strong> Ammoniakkonzentration sind nur Piks o<strong>der</strong> sehr kurze Phasen im<br />

Gesamtverlauf <strong>der</strong> Kurve und in den Aktivitätsphasen <strong>der</strong> Tiere zu finden. Das<br />

Maximum in Messung 2 ist in beiden Hütten für Tierhöhe und Abluft fast identisch,<br />

jedoch mit ca. 17,6 mg/m³ in Hütte 1 zu ca. 13 mg/m³ in Hütte 2 unterschiedlich<br />

bedeutend. In Messung 3 ist das Maximum in Hütte 1 ebenfalls höher, obwohl <strong>der</strong><br />

Mittelwert geringer ist. Hier werden von allen Messpunkten Werte von über 21-28<br />

mg/m³ Ammoniak gemessen.<br />

In den Ruhephasen <strong>der</strong> Tiere können die Ammoniakkonzentrationen bis auf das<br />

Frischluftniveau sinken.<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


4.2.2 Kohlendioxid 48<br />

Die St<strong>an</strong>dardabweichung <strong>der</strong> Ammoniakkonzentration in <strong>der</strong> Frischluft sinkt gegenüber<br />

Messung 1 in den beiden <strong>an</strong><strong>der</strong>en Messungen auf unter 30%. Die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Messpunkte<br />

weisen dagegen eine steigende St<strong>an</strong>dardabweichung bis 50% auf, was die starken<br />

Schw<strong>an</strong>kungen in den Verläufen <strong>an</strong> den Messpunkten unterstreicht.<br />

4.2.2 Kohlendioxid<br />

Die CO2- Konzentrationen aller drei Messreihen zeigen einen Verlauf, <strong>der</strong> entgegen-<br />

gesetzt zur Temperatur in den Hütten ist (Abbildung 6). Erhöhte CO2- Konzentrationen<br />

sind darüber hinaus primär vom frühen Abend bis zum Morgen in den Hütten und<br />

während <strong>der</strong> Ruhephasen des Tages vorzufinden. Kurzzeitig werden in den ähnlich<br />

verlaufenden Kurven <strong>der</strong> zwei Hütten auch Kohlendioxidgehalte wie in <strong>der</strong> Außenluft<br />

gemessen. Unterhalb <strong>der</strong> Linie „Abluft“ verläuft in ähnlicher Ausformung die Kurve für<br />

den Messpunkt auf Tierhöhe.<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,05<br />

0,00<br />

Datum/Uhrzeit<br />

15.5.01 17:02<br />

Vol.%<br />

16.5.01 0:33<br />

16.5.01 8:04<br />

16.5.01 15:37<br />

16.5.01 23:13<br />

17.5.01 6:51<br />

17.5.01 14:33<br />

17.5.01 22:15<br />

18.5.01 5:55<br />

18.5.01 13:35<br />

18.5.01 21:18<br />

Abbildung 6: Verlauf <strong>der</strong> CO2-Konzentration in <strong>der</strong> Abluft von Hütte 2 in Messreihe 2<br />

Ein Anstieg <strong>der</strong> CO2- Konzentration ist am 12.4.01 in Messung 1 zu beobachten, da als<br />

Schutz vor dem Kälteeinbruch um 11:00 Uhr die Lüftungsmöglichkeiten weitestgehend<br />

geschlossen werden und es direkt zu einem Anstieg von ca. 0,1 Vol.% auf ca. 0,2 Vol.%<br />

CO2 in <strong>der</strong> Abluft kommt. Auf Tierhöhe sind weiterhin Konzentrationen um 0,1 Vol.%<br />

vorzufinden. In Messung 1 sind in jener Kälteperiode auch die höchsten gemessenen<br />

CO2- Gehalte mit ca. 0,25 Vol.% über eine Dauer von ein paar Stunden festzustellen.<br />

Die sehr hohen Maxima von 0,5 Vol.% sind dagegen nur Einzeldaten.<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

19.5.01 5:04<br />

19.5.01 12:54<br />

19.5.01 20:51<br />

20.5.01 4:56<br />

20.5.01 13:01<br />

20.5.01 21:08<br />

21.5.01 5:13<br />

21.5.01 13:20<br />

21.5.01 21:27<br />

°C<br />

22.5.01 5:34<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Temperatur<br />

Hütte 2<br />

CO2 Vol.%<br />

Frischluft<br />

(Trendlinie)<br />

CO2 Vol.%<br />

Hütte 2<br />

(Trendlinie)


4.2.3 Dimethylamin 49<br />

In den folgenden Messungen betragen die mittleren Kohlendioxidkonzentrationen in<br />

den Hütten bei allen vier Messpunkten ca. 0,11 Vol.%. Die Maxima liegen mit ca. 0,3<br />

Vol.% deutlich unter denen von Messung 1. Die Hütte 1 zeigt in den Maxima <strong>der</strong> zwei<br />

letzten Messungen höhere Werte als Hütte 2.<br />

Die St<strong>an</strong>dardabweichung übersteigt auf Tierhöhe 40% (bis 74%) während in <strong>der</strong> Abluft<br />

St<strong>an</strong>dardabweichungen <strong>der</strong> CO2– Konzentration von ca. 35% vorzufinden sind. Die<br />

Konzentration in <strong>der</strong> Außenluft weist dagegen nur sehr geringe Schw<strong>an</strong>kungen (3-6%)<br />

bei 0,05 Vol.% auf (Anlage 6 bis Anlage 8).<br />

4.2.3 Dimethylamin<br />

Zwischen den Messpunkten <strong>der</strong> Abluft und auf Tierhöhe bestehen in allen Messungen<br />

nur geringe Unterschiede <strong>der</strong> Dimethylkonzentration. Die Differenzen zwischen den<br />

Hütten sind ebenfalls minimal.<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Datum/Uhrzeit<br />

mg/m³<br />

21.6.01 22:39<br />

22.6.01 5:26<br />

22.6.01 12:12<br />

22.6.01 18:58<br />

23.6.01 1:44<br />

23.6.01 8:30<br />

23.6.01 15:18<br />

23.6.01 22:04<br />

24.6.01 4:53<br />

24.6.01 11:40<br />

24.6.01 18:29<br />

25.6.01 1:20<br />

Abbildung 7: Verlauf <strong>der</strong> Konzentration von Dimethylamin <strong>der</strong> Hütte 1 in Messung 3 in Beziehung<br />

zu Ammoniak und Temperatur<br />

Die Dimethylaminkonzentration erfolgt auf einem niedrigeren Niveau, aber ähnlich <strong>der</strong><br />

Konzentration von Ammoniak. So ist ein Zusammenh<strong>an</strong>g mit den tagesperiodischen<br />

Aktivitätsphasen <strong>der</strong> Tiere und dem Temperaturverlauf ersichtlich (Abbildung 7). Die<br />

Piks des Dimethylamins finden immer in den aktiven Zeiten 7:00 bis 10:00 Uhr und<br />

19:00 bis 22:00 Uhr und nicht bei den maximalen Temperaturen statt. Die Temperatur<br />

in <strong>der</strong> Hütte hat zu diesem Zeitpunkt einen Bereich von 19-23°C. Außerdem för<strong>der</strong>t <strong>der</strong><br />

Vorg<strong>an</strong>g des Einstreuens die Aktivität <strong>der</strong> Tiere und die Dimethylamin- sowie<br />

Ammoniakkonzentrationen steigen <strong>an</strong> (z.B. 25.6.01). Ein erhöhtes Niveau im<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

25.6.01 8:08<br />

25.6.01 14:58<br />

25.6.01 21:51<br />

26.6.01 4:42<br />

26.6.01 11:33<br />

26.6.01 18:25<br />

27.6.01 1:19<br />

27.6.01 8:10<br />

27.6.01 15:03<br />

27.6.01 21:55<br />

28.6.01 4:49<br />

35<br />

°C DMA Hütte<br />

30<br />

1 Rohr<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

DMA Hütte<br />

1 Abluft<br />

Temperatur<br />

Hütte 1<br />

NH3 Hütte 1<br />

Rohr<br />

(Trendlinie)


4.2.4 Lachgas 50<br />

Dimethylgehalt ist in den folgenden Tagen nach dem Einstreuen festzustellen, während<br />

<strong>der</strong> Ammoniakgehalt die typischen Schw<strong>an</strong>kungen ohne ein höheres Niveau aufweist.<br />

Von Messung 1 zu Messung 3 sinken die Mittelwerte durch weiter geöffnete<br />

Lüftungsklappen von ca. 3,8 mg/m³ auf ca. 2,4 mg/m³ (Anlage 6 bis Anlage 8). Dabei<br />

ist die Differenz zwischen Abluft und Konzentration auf Tierhöhe mit 0,4 mg/m³<br />

gering. Ebenfalls rückläufig ist die St<strong>an</strong>dardabeichung von über 60% auf ca. 50% von<br />

Messung 1 zu Messung 3. Die kurzzeitigen Maxima erreichen uneinheitlich ob des<br />

Messpunktes und Messreihe Werte von über 30 mg/m³.<br />

4.2.4 Lachgas<br />

In Messung 2 und 3 verlaufen die Kurven für Lachgas und Temperatur stärker parallel<br />

als in Messung 1. Deutliche Unterschiede zwischen den beiden Hütten treten nicht auf.<br />

Allerdings verläuft die Konzentration vom Lachgas wie auch die Temperatur in <strong>der</strong><br />

ersten Messung in Hütte 2 etwas unter <strong>der</strong> Kennlinie von Hütte 1 (Abbildung 8).<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

mg/m³<br />

10.04.2001 17:28<br />

11.04.2001 00:44<br />

11.04.2001 08:03<br />

11.04.2001 15:20<br />

11.04.2001 22:37<br />

12.04.2001 05:55<br />

12.04.2001 13:14<br />

12.04.2001 20:33<br />

13.04.2001 03:52<br />

13.04.2001 11:14<br />

13.04.2001 18:34<br />

14.04.2001 01:56<br />

Abbildung 8: Verlauf <strong>der</strong> Konzentrationen von Lachgas und Temperatur auf Tierhöhe in Messung<br />

1 <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Trendlinien (10 Perioden gleiten<strong>der</strong> Durchschnitt)<br />

In Messung 1 bleiben die Werte auch bei gleichen Temperaturen am Ende <strong>der</strong><br />

Messreihe in Hütte 2 etwas niedriger. Der leichte Anstieg <strong>der</strong> Kurven vom 11.-16.4.01<br />

ist durch den vermehrten Aufenthalt <strong>der</strong> Tiere in den Hütten induziert, da im<br />

Außenbereich widrige Witterungsverhältnisse mit Nie<strong>der</strong>schlag und kühlen<br />

Temperaturen vorherrschen. Die Tagesperiodik zeigt sich durch eine etwas steigende<br />

Lachgaskonzentration bei fallenden Temperaturen in den Nachtstunden. Die<br />

Lachgaswerte auf Tierhöhe sind um jeweils 0,1 mg/m³ höher als in <strong>der</strong> Abluft. Die<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

14.04.2001 09:18<br />

14.04.2001 16:41<br />

15.04.2001 00:00<br />

15.04.2001 07:20<br />

15.04.2001 14:41<br />

15.04.2001 22:01<br />

16.04.2001 05:23<br />

16.04.2001 12:43<br />

16.04.2001 20:04<br />

17.04.2001 03:23<br />

°C<br />

17.04.2001 10:42<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Temperatur<br />

Bucht 2<br />

Temperatur<br />

Bucht 1<br />

Lachgas<br />

Frischluft<br />

Lachgas<br />

Bucht 1 Rohr<br />

Lachgas<br />

Bucht 2 Rohr


4.2.5 Meth<strong>an</strong> 51<br />

Werte des gemessenen Lachgases liegen im Mittelwert von Messung 1 mit 0,35m/mg³<br />

zu Messung 3 mit 0,1 mg/m³ zum Teil deutlich und im Verlauf immer unter dem<br />

Referenzwert <strong>der</strong> Frischluft (Anlage 6 bis Anlage 8).<br />

Die Fischluftreferenz zeigt mit s = 0,5 mg/m³ bzw. mit s%= ~10 eine deutlich geringere<br />

Abweichung als die vier Messpunkte in den Hütten. Die Abweichung steigt bis zu<br />

Messung 3 von s%= 11 auf s%=88<br />

4.2.5 Meth<strong>an</strong><br />

Die Meth<strong>an</strong>konzentrationen fallen in allen Messreihen im Mittelwert äußerst gering aus<br />

(Anlage 6 bis Anlage 8). Es werden vereinzelte sehr hohe Piks gemessen, die jedoch in<br />

keinem Zusammenh<strong>an</strong>g mit bestimmten Temperaturen o<strong>der</strong> Gehalten <strong>an</strong><strong>der</strong>er<br />

Schadgase zu stellen sind. Dadurch beeinflusst sind auch die überhaupt vorh<strong>an</strong>denen<br />

Mittelwerte. Daher unterbleibt <strong>an</strong> dieser Stelle eine weitere Betrachtung <strong>der</strong><br />

Meth<strong>an</strong>konzentration.<br />

4.2.6 Wasserdampf<br />

Der Wasserdampfgehalt in den Hütten ist maßgeblich von zwei Faktoren beeinflusst:<br />

primär vom umgebenden Klima mit Temperatur und relativer Luftfeuchte und sekundär<br />

von <strong>der</strong> Aufenthaltsdauer bzw. Nutzungsintensität <strong>der</strong> Hütte durch die Schweine. So<br />

ergeben sich im Prinzip zwei Vari<strong>an</strong>ten. Höhere Außentemperaturen haben bei<br />

geringerer relativer Luftfeuchte eine steigende Hüttentemperatur zur Folge und die<br />

Schweine halten sich ab ca. 18°C vermehrt im Freien auf. Dem entspricht wie<strong>der</strong>um ein<br />

Absinken des Wasserdampfgehaltes in den Hütten. Die zweite Vari<strong>an</strong>te bezieht sich auf<br />

eine erhöhte relative Luftfeuchtigkeit, z.B. bei Nie<strong>der</strong>schlag, die direkte Auswirkungen<br />

auf den Wasserdampfgehalt des Hüttenklimas hat. Bei schlechtem Wetter wird <strong>der</strong><br />

Gehalt durch mehr Tiere in <strong>der</strong> Hütte zusätzlich <strong>an</strong>gehoben.<br />

Zwischen den Hütten sind Differenzen festzustellen, die mit dem Aufenthalt <strong>der</strong> Tiere<br />

zur Nahrungsaufnahme in <strong>der</strong> Hütte erklärt werden können, während die Tiere <strong>der</strong> Hütte<br />

2 ihre Aktivitätsphase Nahrungsaufnahme im Auslauf verbringen.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass <strong>der</strong> gemessene Wasserdampfgehalt auf<br />

Tierhöhe parallel und im Mittelwert über den Frischluftreferenzwerten liegt (Anlage 6<br />

bis Anlage 8). Die Abluft läuft auf einem noch etwas höheren Level gleichfalls parallel<br />

zur Frischluft.<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


4.2.7 Temperatur 52<br />

Auch bei niedrigen Außentemperaturen, mittleren Temperaturen in <strong>der</strong> Hütte und hoher<br />

Belegungsdichte ist keine Kondenswasserbildung festzustellen.<br />

4.2.7 Temperatur<br />

Die Temperatur in den Hütten verläuft bei allen drei Messperioden nur graduell<br />

unterschiedlich zwischen den Hütten, jedoch direkt parallel und über <strong>der</strong> Kennkurve <strong>der</strong><br />

Außentemperatur (Abbildung 9). In Messung 3 liegen z.B. die Hüttentemperaturen<br />

durchgehend ca. 5°C über <strong>der</strong> Außentemperatur. Dabei weist Hütte 2 über alle<br />

Messreihen eine geringfügig höhere Innentemperatur auf. Nur während <strong>der</strong> dreitägigen<br />

Kälteperiode in Messung 1 zeigt Hütte 1 höhere Temperaturen.<br />

Charakteristisch für Hütte 1 ist bei allen drei Messungen eine leicht schnellere<br />

Erwärmung, aber auch eine schnellere Abkühlung des Innenraumes.<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

Datum/Uhrzeit<br />

°C Temperatur °C ( 2m Höhe)<br />

°C Temperatur Bucht 1 Temperatur Bucht 2<br />

21.6.01 22:15<br />

22.6.01 4:38<br />

22.6.01 11:00<br />

22.6.01 17:22<br />

22.6.01 23:45<br />

23.6.01 6:07<br />

23.6.01 12:30<br />

23.6.01 18:53<br />

24.6.01 1:17<br />

24.6.01 7:40<br />

Abbildung 9: Vergleich <strong>der</strong> Außentemperatur zu den Temperaturen in <strong>der</strong> Hütte in Messung 3<br />

Ein Vergleich <strong>der</strong> Mittelwerte und <strong>der</strong> Extrema Minimum und Maximum <strong>der</strong><br />

Temperaturverläufe in den Hütten und <strong>der</strong> Außenluft zeigen ebenfalls nur geringe<br />

Unterschiede zwischen den beiden Hütten (Abbildung 10). Die Mittelwerte liegen bei<br />

18-23°C bei einer St<strong>an</strong>dardabweichung von ca. 14% für die Hütten und doppelt so<br />

hoher St<strong>an</strong>dardabweichung für die Außentemperatur (Anlage 6 bis Anlage 8). Durch<br />

verän<strong>der</strong>te Lüftungseinstellungen von Messung 1 zu Messung 3 sinkt bei allen Werten<br />

die Differenz von den Außentemperaturen zu den Temperaturwerten <strong>der</strong> Hütten. Bei<br />

den Mittelwerten <strong>der</strong> Hütte besteht die Reduzierung <strong>der</strong> Differenz von 14°C auf 5°C.<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

24.6.01 14:04<br />

24.6.01 20:30<br />

25.6.01 2:57<br />

25.6.01 9:20<br />

25.6.01 15:46<br />

25.6.01 22:15<br />

26.6.01 4:42<br />

26.6.01 11:09<br />

26.6.01 17:37<br />

27.6.01 0:06<br />

27.6.01 6:33<br />

27.6.01 13:01<br />

27.6.01 19:30<br />

28.6.01 1:59


4.2.7 Temperatur 53<br />

Zudem zeigt sich eine geringere Differenz zwischen den Maxima von Hütten- und<br />

Außentemperatur als zwischen den Minima.<br />

Die beiden Extrema <strong>der</strong> maximalen und minimalen Temperatur werden in Hütte 2 zur<br />

Messung 1 und zur Messung 3 erreicht . Dabei ist kurzzeitig eine Temperatur von unter<br />

10°C in <strong>der</strong> Hütte zwei Tage vor <strong>der</strong> niedrigsten Außentemperatur in Messung 1. Die<br />

Differenz zwischen Innen- und Außentemperatur beträgt zum Zeitpunkt <strong>der</strong> niedrigsten<br />

Innentemperatur (12.4.01, 4:00 Uhr) 10°C und zum Zeitpunkt <strong>der</strong> niedrigsten<br />

Außentemperatur 14°C (14.4.01, 8:00 Uhr). Die niedrigen Innentemperaturen treten<br />

während eines auf die Frontseite wirkenden winterlichen Ostwindes auf.<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

°C<br />

MIN MW MAX MIN MW MAX MIN MW MAX<br />

Messung 1 Messung 2 Messung 3<br />

Abbildung 10: Mittelwerte und Extrema <strong>der</strong> Temperatur in den drei Messungen<br />

Durch die maximale Lüftungseinstellung <strong>an</strong> den Hütten ist das Temperaturmaximum<br />

von Innen- und Außentemperatur in Messung 3 zeitgleich. Auch hier liegt die<br />

Hütteninnentemperatur um 5°C über <strong>der</strong> Außentemperatur.<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

Bucht 1 Rohr<br />

Bucht 2 Rohr<br />

Frischluft


4.2.8 Luftbewegung 54<br />

4.2.8 Luftbewegung<br />

Die Temperaturen betragen während des Einsatzes des Nebelgerätes ca. 20°C Außen-<br />

und 25°C Hüttentemperatur. Es ist trocken bei wechselnd wolkigem Himmel.<br />

Der Nebel zieht <strong>an</strong> den hinteren Lüftungsöffnungen in die Hütte ein. An <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en<br />

Lüftungsklappe weicht <strong>der</strong> Nebel aus <strong>der</strong> Hütte und zeigt eine gleichmäßige ruhige<br />

Bewegung. Die Geschwindigkeit beträgt ca. 0,2 m/sec. Unterschiede zwischen zentralen<br />

und seitenw<strong>an</strong>digen Bereichen <strong>der</strong> Hütte sind nicht zu differenzieren. An den hinteren<br />

Lüftungsöffnungen und im Türbereich entsteht kein Rückstau.<br />

Abbildung 11: Austrittverhalten des Nebels <strong>an</strong> <strong>der</strong> Frontseite <strong>der</strong> Hütten<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


4.3 Biologische Leistungen 55<br />

4.3 Biologische Leistungen<br />

4.3.1 Lebendgewichtszunahmen<br />

Am 13.3.2001 werden 50 Läufer mit einem mittleren Lebendgewicht von 14,4 kg und<br />

einem mittleren Alter von 48 Tagen in die beiden Hütten eingestallt (Tabelle 16).<br />

Tabelle 16: Alter, Gruppengröße und Tiergewicht in <strong>der</strong> Hüttenhaltung zum Einstallen,<br />

Mastbeginn und am Mastende<br />

Einstallen<br />

13.03.01<br />

Mastbeginn<br />

04.04.01<br />

Schlachtung<br />

03.07.01<br />

Alter in Tagen Geburt: 23.01.01 48 70 160<br />

Anzahl Tiere Gruppe 1 25 25 10<br />

Gruppe 2 25 25 11<br />

Summe 50 50 21<br />

LG-Tier Gruppe 1 14,4 27,8 110,0<br />

Gruppe 2 14,4 27,6 109,5<br />

MW 14,4 27,7 109,8<br />

Zur kontinuierlichen Anpassung des Tierbesatzes werden ab dem 18.4. entsprechend<br />

Lebendgewicht und Platzbedarf Tiere aus den Hütten-Gruppen entnommen (Abbildung<br />

12). Dass beide Hütten am 9.5.01 die gleiche Tierzahl aufweisen, ist auf den Tod eines<br />

Schweins aufgrund Herz-Kreislauf-Versagens am 7.5.01 zurückzuführen.<br />

Tierzahl; kg Zunahmen<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

04.04.01<br />

11.04.01<br />

18.04.01<br />

25.04.01<br />

02.05.01<br />

09.05.01<br />

16.05.01<br />

23.05.01<br />

Abbildung 12: Anzahl Masttiere je Hütten-Gruppe in Abhängigkeit zum Lebendgewicht<br />

Ab dem Einstallungsdatum wird jede Woche das Lebendgewicht <strong>der</strong> Tiere festgehalten.<br />

In <strong>der</strong> Jugendentwicklung <strong>der</strong> Mastschweine bis zur Einstallung in die Hütten werden<br />

keine geson<strong>der</strong>ten Daten zur Gewichtsentwicklung notiert. Daher beruhen solche<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

30.05.01<br />

06.06.01<br />

13.06.01<br />

20.06.01<br />

27.06.01<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

kg LG<br />

Anzahl Tiere<br />

Gr. 1<br />

Anzahl Tiere<br />

Gr. 2<br />

LG-Tier MW


4.3.1 Lebendgewichtszunahmen 56<br />

Zahlen auf Durchschnittswerten vom Geburtszeitraum bis zum Einstallungsdatum. Die<br />

ausgewertete Mastphase für die Gruppe 1 und Gruppe 2 beginnt mit dem Erreichen des<br />

Gruppengewichtes von ca. 28 kg je Schwein am 4.4.01 und endet am 3.7.01.<br />

Aufgrund des mittleren Geburtstermins <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Hüttenhaltung gemästeten Tiere<br />

ergibt sich für den Mastbeginn ein Alter von 70 Tagen, dem eine 90-tägige Mastphase<br />

folgt.<br />

Der Vergleich <strong>der</strong> zwei Gruppen in den Hütten offenbart eine relativ gleiche<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Lebendmasse bis zu einem Gewicht von ca. 20 kg (Abbildung 13).<br />

Nach diesem Zeitpunkt zeigt die mit Innenfütterung gehaltene Gruppe 1 einen leichten<br />

Vorteil in <strong>der</strong> Lebendmassezunahme auf. Ab einem Gewicht <strong>der</strong> Tiere von ca. 70 kg LG<br />

haben beide Gruppen wie<strong>der</strong> eine fast identische Entwicklungslinie erreicht.<br />

kg LG<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

25.01.01<br />

08.02.01<br />

22.02.01<br />

08.03.01<br />

22.03.01<br />

05.04.01<br />

19.04.01<br />

Abbildung 13: Vergleich <strong>der</strong> Lebendmasseentwicklung und <strong>der</strong> Tageszunahmen <strong>der</strong> zwei<br />

Hüttengruppen<br />

Die Kurve <strong>der</strong> täglichen Lebendmassezunahme (TZ) weist relativ starke Schw<strong>an</strong>kungen<br />

zwischen Werten von 700 Gramm bis 1200 Gramm zwischen zwei wöchentlichen<br />

Wägungen auf. Die St<strong>an</strong>dardabweichung (s) für die Tageszunahmen beträgt für<br />

Gruppe1 = 305g und für Gruppe 2 = 308 g. Nach einem großen Sprung bei ca. 50 kg<br />

LG verlaufen die beiden Kurven trotz <strong>der</strong> Schw<strong>an</strong>kungen klar über 650g TZ. Deutlich<br />

erkennbar ist <strong>der</strong> Zeitpunkt des Einstallungstermins, als die Zunahmen bei<strong>der</strong> Gruppen<br />

zurückgehen. Bei Gruppe 1 mit Innenfütterung ist schon nach einer Wägung eine<br />

deutliche Verbesserung gegenüber <strong>der</strong> Gruppe 2 mit Außenfütterung bezüglich <strong>der</strong><br />

Zunahmen zu verzeichnen. Gestützt wird das durch die zu diesem Zeitpunkt etwas<br />

höher verlaufene (polynomische) „Trendlinie Gruppe 1“. Folglich kreuzen sich die<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

03.05.01<br />

17.05.01<br />

31.05.01<br />

14.06.01<br />

28.06.01<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

TZ in g<br />

MW LG Gr. 1<br />

MW LG Gr. 2<br />

MW TZ Gr. 1<br />

MW TZ Gr. 2<br />

Trendlinie<br />

MW TZ Gr. 1<br />

Trendlinie<br />

MW TZ Gr. 2


4.3.1 Lebendgewichtszunahmen 57<br />

beiden Trendlinien zum ersten Mal am 11.4.01 und zum zweiten Mal am 13.6.01. In<br />

diesem Zeitraum weist Trendlinie Gruppe 2 etwas höhere Tageszunahmen auf. Bei <strong>der</strong><br />

Analyse <strong>der</strong> Zunahmen über die drei Zeiträume <strong>der</strong> Aufzucht, <strong>der</strong> Mast und <strong>der</strong><br />

gesamten Lebenstage zeigt sich folgendes Bild (Abbildung 14):<br />

Zunahmen (g)<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Abbildung 14: Tageszunahmen über die drei Zeiträume Aufzucht, Mast und Lebenstage<br />

In <strong>der</strong> Aufzuchtphase ermöglicht die Hüttenhaltung mit Innenfütterung jedem Tier eine<br />

um 16g höhere Zunahme. Dieser Vorsprung bleibt in <strong>der</strong> Mast jedoch nicht erhalten, wo<br />

die Außenfütterung (Gruppe 2) einen minimalen Vorteil von 1g Tageszunahme je Tier<br />

aufweist. Auf die Lebenstage (LTZ) bezogen zeigt die Gruppe 1 mit <strong>der</strong> Innenfütterung<br />

einen leichten Vorteil von 2g.<br />

LTZ (g) ATZ (g) MTZ (g)<br />

Gr. 1 (IF) 676 402 888<br />

Gr. 2 (AF) 674 386 889<br />

MW 675 394 889<br />

Bei einer Analyse <strong>der</strong> verschiedenen Kennzahlen zur Lebendmassezunahme bezüglich<br />

Maxima und Minima lassen sich sowohl die besten als auch die schlechtesten Masttiere<br />

<strong>der</strong> Hüttenhaltung aufzeigen (Tabelle 17).<br />

Tabelle 17: Maxima und Minima <strong>der</strong> verschiedenen Kennzahlen zur Lebendmassezunahmen in <strong>der</strong><br />

Hüttenhaltung<br />

Maximum Minimum<br />

Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 1 Gruppe 2<br />

ATZ 480 443 321 298<br />

MTZ 1000 1022 768 670<br />

LTZ 739 776 576 537<br />

w TZ 1500 1714 33 -429<br />

In <strong>der</strong> Aufzuchtphase besteht zwischen dem besten Tier mit 480g TZ und dem<br />

schlechtesten Tier schon eine Differenz von 182g. Die Mast erbringt einen noch<br />

deutlicheren Abst<strong>an</strong>d zwischen zwei Tieren von 352g TZ bei einem Spitzenwert von<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


4.3.2 Futterverwertung 58<br />

1022g TZ. Über einen Zeitraum von einer Woche (w TZ) sind die höchsten in <strong>der</strong><br />

Hüttenhaltung dokumentierten täglichen Lebendmassezunahmen 1714g. Bei einem Tier<br />

konnte schließlich auch eine deutliche Gewichtsabnahme über eine Woche von täglich<br />

429g festgestellt werden.<br />

Festzuhalten bleibt, dass mit dieser Form <strong>der</strong> Hüttenhaltung von Mastschweinen<br />

tägliche Lebendmassezunahmen von fast 400g in <strong>der</strong> Aufzuchtphase und über 800g in<br />

<strong>der</strong> Mastphase erreicht werden. Damit sind schließlich Lebenstageszunahmen von über<br />

600g realisierbar.<br />

4.3.2 Futterverwertung<br />

Zur Betrachtung <strong>der</strong> Futterverwertung müssen die beiden Faktoren <strong>der</strong> täglichen<br />

Zunahmen und des rechnerischen täglichen Futterverbrauches verglichen werden<br />

(Abbildung 15).<br />

kg<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

04.04.01<br />

11.04.01<br />

18.04.01<br />

25.04.01<br />

1,6<br />

02.05.01<br />

1,3<br />

09.05.01<br />

16.05.01<br />

23.05.01<br />

30.05.01<br />

06.06.01<br />

Abbildung 15: Entwicklung <strong>der</strong> Futteraufnahme und <strong>der</strong> Zunahmen je Tier und Tag<br />

Die Zunahmen je Tier und Woche stabilisieren sich nach dem Einstallen in die Hütten<br />

und steigendem Lebendgewicht <strong>der</strong> Schweine. Dabei werden ab Mastbeginn ca. 0,8 kg<br />

je Tag erreicht. Am 2.5.01 ist d<strong>an</strong>n ein starker Anstieg auf über 1000g Zuwachs je Tag<br />

zu verzeichnen, bevor die Zuwachsraten wie<strong>der</strong> auf das vorherige Niveau zurückgehen.<br />

Bei leicht steigen<strong>der</strong> Tendenz zeigen die täglichen Zuwachsraten noch einen deutlichen<br />

Pik am 20.6.01 auf. Die Tiere haben jetzt ca. 95kg Lebendgewicht und erreichen eine<br />

tägliche Zunahmen von noch fast einem zehntel ihres Gewichtes. Bei <strong>der</strong> Betrachtung<br />

des Verlaufs <strong>der</strong> täglichen Lebendmassezunahme fällt zudem ins Auge, dass solch ein<br />

13.06.01<br />

20.06.01<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

1,3<br />

27.06.01<br />

Futteraufnahme je<br />

Tier und Tag Gr.<br />

1<br />

Futteraufnahme je<br />

Tier und Tag Gr.<br />

2<br />

Zunahmen je Tier<br />

und Tag Gr. 1<br />

Zunahmen je Tier<br />

und Tag Gr. 2


4.3.2 Futterverwertung 59<br />

ausgeprägter Pik bei einer Entnahme von mehr als einem Tier auftritt (vergleiche<br />

Abbildung 12).<br />

Im Verlauf <strong>der</strong> Mast steigt die tägliche Futteraufnahme von 1,8kg zu Beginn auf ca.<br />

3,4kg am Ende <strong>der</strong> Mast. Nachdem die tägliche Futteraufnahme je Tier <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs<br />

zwischen den beiden Gruppen nicht divergiert, weisen die beiden Kurven ab dem<br />

18.4.01 zum Teil deutliche Differenzen auf.<br />

FVW 1:x kg<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

04.04.2001<br />

11.04.2001<br />

Abbildung 16: Verlauf <strong>der</strong> Futterverwertung in den beiden Hüttengruppen in Abhängigkeit zum<br />

Lebendgewicht<br />

So fällt die Futteraufnahme <strong>der</strong> Tiere von Gruppe 2 vor dem ersten Pik <strong>der</strong> hohen<br />

Zuwachsraten deutlich um rund 400g auf ca. 1,6kg während die Tiere <strong>der</strong> Gruppe 1 fast<br />

keine Abweichung zeigen. Die Zuwächse <strong>der</strong> Lebendmasse beruhen in diesem Zeitraum<br />

von zwei Wochen auf einem eindeutig niedrigerem Futteraufw<strong>an</strong>d. Es werden hohe<br />

tägliche Zunahmen von fast 800-1300g bei einer Futteraufnahme von ca. 1,7 kg erreicht<br />

(Abbildung 16).<br />

18.04.2001<br />

25.04.2001<br />

02.05.2001<br />

09.05.2001<br />

16.05.2001<br />

Eine ähnliche aber schwächere Ausprägung von sinken<strong>der</strong> Futteraufnahme und hohen<br />

Zunahmen ist noch einmal am 6.6.01 zu verzeichnen. Jener Kombination folgt noch<br />

einmal eine kurze, starke Steigerung <strong>der</strong> Zuwachsraten, dieses Mal jedoch mit einem<br />

starken und dauerhaften Anstieg des Futterverbrauches verbunden. Nach dem<br />

Divergieren <strong>der</strong> beiden Futteraufnahmekurven am 18.4.01 ist festzustellen, dass Gruppe<br />

2 weniger Futter verbraucht als Gruppe 1 und in Verbindung mit etwas höheren<br />

Zuwachsraten im Gewichtsbereich von 40kg bis 70kg eine bessere Futterverwertung<br />

aufweist. Eine solche Aussage wird gestützt durch die sich spreizenden (linearen)<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

23.05.2001<br />

30.05.2001<br />

06.06.2001<br />

13.06.2001<br />

20.06.2001<br />

27.06.2001<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

kg LG<br />

FVW 1:x<br />

Gr. 1<br />

FVW 1:x<br />

Gr. 2<br />

LG-Tier<br />

MW<br />

Trendlinie<br />

FVW 1:x<br />

Gr. 1<br />

Trendlinie<br />

FVW 1:x<br />

Gr.2


4.3.2 Futterverwertung 60<br />

Trendlinien <strong>der</strong> Futterverwertung bzw. durch die etwas höhere mittlere Futteraufnahme<br />

je Tier und Tag von 2,59kg. Der Mittelwert beträgt 2,52 kg/Tier/d (Abbildung 17).<br />

kg<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Gr. 1 Gr. 2 MW Gr. 1 Gr. 2 MW Gr. 1 Gr. 2 Gesamt<br />

Zunahmen je Tier und Woche Futteraufnahme je Tier und Woche FVW 1:x<br />

MW 6,3 6,2 6,2 17,9 16,9 17,4 2,89 2,73 2,80<br />

min 5,2 4,9 5,1 12,9 11,5 12,4 1,76 1,61 1,68<br />

max 8,9 9,2 9,1 24,5 23,5 24,0 3,90 3,92 3,90<br />

Abbildung 17: Mittelwert, Maxima und Minima <strong>der</strong> Futterverwertung und <strong>der</strong>en<br />

Berechnungsparameter Futteraufnahme und Zunahme je Tag<br />

Auffällig am Verlauf <strong>der</strong> Futterverwertung sind die starken Schw<strong>an</strong>kungen zwischen<br />

zwei Lebendmassewägungen, die über die gesamte Mastdauer auftreten. In beiden<br />

Maßzahlen zur Berechnung und in <strong>der</strong> Futterverwertung selbst liegt die Gruppe 2 im<br />

Mittelwert etwas unter Gruppe 1 (Abbildung 17). Ebenfalls sind die Differenzen<br />

zwischen dem Minimum und dem Maximum für Gruppe 2 in den entsprechenden<br />

Parametern etwas größer.<br />

Im Verlauf <strong>der</strong> täglichen Futtereinwaage je Hütte zeigt sich, dass die Differenzen<br />

zwischen den beiden Hütten äußerst gering sind. Auch zusammengefasst in <strong>der</strong><br />

wöchentlich eingewogenen Futtermenge je Hütte differieren sie nach gleicher Tierzahl<br />

zum Einstallungsdatum, auch bei nicht identischen Tierzahlen ab dem 25.4.01, nur<br />

wenig (Abbildung 18).<br />

Aus den Berechnungen ergibt sich für die Hüttenhaltung eine mittlere Futterverwertung<br />

von 2,8kg Futter je Kilogramm Lebendmassezuwachs.<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


4.3.3 Schlachtkörperbewertung 61<br />

Futterverbrauch (kg/ Woche)<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

21.03.01<br />

28.03.01<br />

04.04.01<br />

11.04.01<br />

Abbildung 18: Futterverbrauch und Differenz im Futterverbrauch je Hütte und Woche<br />

4.3.3 Schlachtkörperbewertung<br />

Am 4.7.2001 werden 21 Masttiere <strong>der</strong> Hüttenhaltung im Schlachthof Neuruppin<br />

geschlachtet, bewertet und nach dem offiziellen Marktpreis bezahlt. Aus Gruppe 1<br />

beenden 10 Tiere und aus Gruppe 2 11 Tiere den Mastdurchg<strong>an</strong>g mit einem<br />

durchschnittlichen Schlachtkörpergewicht von 82,2kg bei einer Differenz von 0,2kg<br />

zwischen den beiden Gruppen.<br />

Die Einordnung auf die H<strong>an</strong>delsklassen EUROP ist gekennzeichnet durch wenige Tiere<br />

in <strong>der</strong> hoch bewerteten Klasse E und <strong>der</strong> niedrigen Klasse O (Abbildung 19). Die<br />

unterste Klasse P ist nicht vertreten. Fast 50% <strong>der</strong> Tiere entfallen auf die H<strong>an</strong>delsklasse<br />

U 2. Unter <strong>der</strong> Berücksichtigung des Geschlechtes <strong>der</strong> Masttiere zeigt sich eine deutlich<br />

bessere Klassifizierung für die weiblichen Tiere, die mit jeweils drei Schweinen bzw.<br />

28% insgesamt deutlich schwächer vertreten sind als Börge. Der mittlere<br />

Magerfleisch<strong>an</strong>teil von Gruppe 2 liegt mit 50,4% um 1,2 Prozentpunkte unter dem von<br />

Gruppe 1 (Tabelle 18). Gleichzeitig zeigt Gruppe 2 eine um 0,2% höhere<br />

St<strong>an</strong>dardabweichung (s).<br />

18.04.01<br />

Weitere Merkmale zur Fleischgüte sind in <strong>der</strong> Schlachtabrechnung nicht aufgeführt und<br />

daher nicht nachzuvollziehen.<br />

25.04.01<br />

02.05.01<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

09.05.01<br />

16.05.01<br />

23.05.01<br />

30.05.01<br />

06.06.01<br />

13.06.01<br />

20.06.01<br />

Gruppe 1<br />

Gruppe 2<br />

Differenz<br />

27.06.01<br />

04.07.01<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Differenz Futterverbrauch (kg/ Woche)


4.3.3 Schlachtkörperbewertung 62<br />

Anzahl Tiere<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

E 21 U 2 U 3 R 2 R 3 O 3<br />

Gr. 1 ml. 2 1 3 1<br />

Gr. 1 wl. 1 2<br />

Gr. 2 ml. 4 1 2 1<br />

Gr. 2 wl. 2 1<br />

Abbildung 19: Verteilung <strong>der</strong> Masttiere aus <strong>der</strong> Hüttenhaltung auf die EUROP – H<strong>an</strong>delsklassen<br />

Über alle Tiere ergibt sich mit 51% Magerfleisch<strong>an</strong>teil eine Zuordnung in die Klasse U<br />

bei einem mittleren Preis von 1,39¼ MH NJ 6FKODFKWJHZLFKt ohne MwSt. (Tabelle 18).<br />

Inklusive Mehrwertsteuer und auf das Lebendgewicht des Tieres bezogen entspricht<br />

dies einem Preis von 1,10 ¼ NJ /*<br />

Tabelle 18: Mittlere Magerfleisch<strong>an</strong>teile und fin<strong>an</strong>zieller Erlös <strong>der</strong> Mastschweine je kg SG<br />

Gruppe 1 Gruppe 2 MW Gesamt<br />

MfA 58,0 x 58,0<br />

E 21 ���� 1,60 x 1,60<br />

MfA 53,1 52,9 53,0<br />

U 2 ���� 1,49 1,45 1,47<br />

MfA 50,8 50,2 50,5<br />

U 3 ���� 1,38 1,36 1,37<br />

MfA 48,8 48,8 48,8<br />

R 2 ���� 1,34 1,34 1,34<br />

MfA 48,5 47,7 47,9<br />

R 3 ���� 1,15 1,27 1,23<br />

MfA x 42,8 42,8<br />

O 3 ���� x 1,15 1,15<br />

MW<br />

MfA<br />

¼ NJ<br />

51,6<br />

1,41<br />

50,4<br />

1,37<br />

51,0<br />

1,39<br />

Ertrag ¼ 7LHU 116,10 113,10 114,53<br />

alle Preise ohne MwSt.<br />

Die etwas besseren Magerfleisch<strong>an</strong>teile von Gruppe 1 zahlen sich in einem Vorteil von<br />

4 Cent/kg SG aus. Für den Ertrag je Tier hat dies einen Differenzbetrag zwischen den<br />

beiden Gruppen von 3¼ ]XU )ROJH 'HU PLWWOHUH $XV]DKOXQJVSUHLV OLHJW VRPLW EHL<br />

114,53¼ RKQH 0Z6W MH 7LHU<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


4.3.4 Gesundheitsstatus 63<br />

Deutliche Auswirkungen auf den Auszahlungspreis je Tier haben dabei die<br />

Preisdifferenzen je Kilogramm Schlachtgewicht. So beträgt die Differenz z.B. von <strong>der</strong><br />

obersten erreichten Klasse E 21 zur stark besetzen Klasse U 2 13 Cent/kg SG und<br />

schließlich zur nächsten Klasse U 3 nochmals 10 Cent/kg SG. Da acht Tiere mit R 2<br />

o<strong>der</strong> weniger bewertet sind, beträgt die Differenz vom Mittelwert zur Klasse U 2 schon<br />

8 Cent/kg SG.<br />

Die vom Schlachthof Neuruppin erhobenen Vorkosten und <strong>der</strong> Beitrag zum Absatzfond<br />

betragen 2,09¼ MH 7LHU XQG VLQG LP PLWWOHUHQ *HVDPWHUWUDJ MH 7LHU QRFK QLFKW LQ<br />

Anrechnung gebracht. Der mittlere Auszahlungsbetrag je Tier beträgt schließlich<br />

120,30¼<br />

4.3.4 Gesundheitsstatus<br />

Nach dem Einstalltermin Mitte März und kühlen Außentemperaturen (0-5°C) zeigen<br />

14% <strong>der</strong> Ferkel in einem Zeitraum von 14 Tagen leichte Erkältungssymptome (Tabelle<br />

19). Gruppe 2 ist davon mehr als doppelt so stark berührt wie Gruppe 1. Dabei sind in<br />

Gruppe 2 sowohl leistungsschwächere als auch leistungsstarke Tiere betroffen bzw.<br />

haben die gesundheitlichen Probleme in Gruppe 2 weniger Auswirkungen. Der<br />

Mittelwert <strong>der</strong> betroffenen Tiere liegt dort sogar etwas über dem Mittelwert des<br />

Gruppendurchschnitts. Bis auf ein Tier in Gruppe 2 werden von den erkr<strong>an</strong>kten Tieren<br />

im Laufe <strong>der</strong> Mastphase alle aufgrund <strong>der</strong> kontinuierlichen Anpassung <strong>der</strong><br />

Hüttenhaltung entnommen. Sie gehören damit überwiegend den Tieren <strong>der</strong> fünf Tage<br />

später geborenen Gruppe zum Auffüllen <strong>der</strong> Tierzahl <strong>an</strong>. Die Schweine mit Symptomen<br />

haben im Durchschnitt in <strong>der</strong> Aufzucht ein 1,6 kg geringeres Lebendgewicht als <strong>der</strong><br />

Gruppendurchschnitt.<br />

Tabelle 19: Anzahl und tägliche Lebendmassezunahmen <strong>der</strong> Tiere mit Erkältungssymptomen in<br />

<strong>der</strong> Aufzucht<br />

Anzahl Tiere<br />

ATZ ATZ<br />

erkr<strong>an</strong>kter Tiere MW Gruppe<br />

Bucht 1 2 330 389<br />

Bucht 2 5 387 382<br />

Eine Beh<strong>an</strong>dlung <strong>der</strong> Schweine aufgrund <strong>der</strong> leichten aufgetretenen<br />

Erkältungssymptome ist nicht vorgenommnen worden. Ferner dauerten die Kr<strong>an</strong>kheits-<br />

symptome <strong>der</strong> Erkältung nur ein paar Tage, so dass nur ein Tier mit einer mehr als vier<br />

Tage dauernden Symptomatik registriert worden ist. Zu Mastbeginn sind keine<br />

Erkr<strong>an</strong>kungen <strong>an</strong> den Schweinen mehr feststellbar.<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


4.3.4 Gesundheitsstatus 64<br />

An<strong>der</strong>e Kr<strong>an</strong>kheiten mit entsprechen<strong>der</strong> Symptomatik sind nicht aufgetreten.<br />

Die einzige medikamentöse Beh<strong>an</strong>dlung erfolgte am 25.4.01 als prophylaktische<br />

Entwurmung mit dem Präparat Ivomec (2 ml je Tier). Das Tiergewicht beträgt zu<br />

diesem Zeitpunkt ca. 43 kg.<br />

Am 7.5.01 ist bei Außentemperaturen von ca. 8°C um 24 Uhr und 13°C<br />

Mittagstemperatur (12 Uhr) (WETTERSPIEGEL, 2003) in Gruppe 2 ein Ausfall durch<br />

Herz-Kreislauf-Versagen zu verzeichnen. Das Lebendgewicht betrug ca. 60kg bei 439g<br />

Tageszunahmen in <strong>der</strong> Aufzucht und 714g Tageszunahmen in den bis dahin in <strong>der</strong> Hütte<br />

verbrachten Masttagen. Mit diesem Todesfall beträgt die Verlustquote 2%.<br />

Lahmheiten und Probleme mit dem Bewegungsapparat treten vereinzelt durch den<br />

glatten Boden im Auslauf bei starker Verschmutzung auf. Eine Beh<strong>an</strong>dlung ist nicht<br />

notwendig, da die Symptome nach wenigen Tagen nicht mehr erkennbar sind.<br />

Lahmheiten durch in den Körper eingetretene Erreger und äußere Verletzungen<br />

kommen nicht vor.<br />

Während <strong>der</strong> ersten wärmeren Tage Ende April und starker Sonneneinstrahlung kommt<br />

es vereinzelt zu leichten Sonnenbr<strong>an</strong><strong>der</strong>scheinungen wie geröteten Rückenpartien.<br />

Hauptsächlich betroffen davon sind einige hellhäutige Tiere. Eine Beh<strong>an</strong>dlung o<strong>der</strong> ein<br />

Umstallen <strong>der</strong> Tiere ist nicht erfor<strong>der</strong>lich.<br />

An dem Futterautomaten <strong>der</strong> Gruppe 2 können zeitweise Spatzen beobachtet werden.<br />

Eine Schlussfolgerung auf etwaige Kr<strong>an</strong>kheitserscheinungen im Frühstadium lässt sich<br />

nicht ziehen, da keine explizite Schlachtkörperuntersuchung durchgeführt worden ist<br />

bzw. keine Org<strong>an</strong>verwürfe durch den Schlachthof dokumentiert sind.<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


4.4 Einschätzung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit 65<br />

4.4 Einschätzung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit<br />

4.4.1 Baupreisermittlung für zwei Vari<strong>an</strong>ten einer Hüttenhaltung mit 396<br />

Hauptmastplätzen<br />

In <strong>der</strong> Vari<strong>an</strong>te für das Neubauprojekt mit vollständiger Erstellung <strong>der</strong> Fläche und <strong>der</strong><br />

Güllelagerung zeichnen sich drei Kostenschwerpunkte mit >38.000¼ DE Tabelle 20).<br />

Die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Kostenblöcke liegen unter 20.000¼ $XV GHQ %HUHFKQXQJHQ IROJW<br />

schließlich eine Gesamtsumme für das gesamte Objekt von 183.480¼ E]Z ¼ MH<br />

HMP.<br />

Tabelle 20: Baupreisermittlung in ������������������������������������ng mit 396 HMP<br />

Preis (������ Maß1 Einheit1 Maß2 Einheit2 Summe Zw.-Summe �����<br />

Erdarbeiten 3 45 m² 25 m² 3.375 3.375 9<br />

Betonarbeiten 60 43 m² 21,8 m² 56.244 56.244 142<br />

Zimmererarbeiten 41.071 104<br />

Bauholz 300 12,8 m³ 3.840<br />

Richten 7,5 1080 lfm 8.100<br />

Schalung 16 1145 m² 18.320<br />

Dach<br />

Holzlatten 4 540 lfm 2.160<br />

Wellplatten 15 280,8 m² 4.212<br />

Dämmung 15 8,2 m² 36 Stück 4.439<br />

Notstromaggregat 1 5000 Stück 5.000 5.000 13<br />

Einrichtung 9.900 25<br />

Trennwände 50 198 lfm 9.900<br />

Futterautomat 300 18 Stück 5.400 5.400 14<br />

Tränken 5.540 14<br />

Tränken 35 24 Stück 840<br />

Wasserleitung 30 150 lfm 4.500<br />

Umwälzpumpe 200 1 Stück 200<br />

Entmistung 18.200 46<br />

Antrieb, etc. 4500 1 Stück 4.500<br />

Schieber 500 3 Stück 1.500<br />

Seil 5 190 lfm 950<br />

K<strong>an</strong>al 450 25 lfm 11.250<br />

Güllelagerung 38.750 98<br />

Güllebehälter 50 675 m³ 33.750<br />

Pumpe 5000 1 Stück 5.000<br />

Gesamtsumme 183.480 463<br />

Bei einer für die Hüttenhaltung nutzbaren Fläche, Kapazitäten in <strong>der</strong><br />

Abproduktlagerung und einem Verzicht auf das Notstromaggregat (13¼ +03 LQ<br />

Vari<strong>an</strong>te 2 reduzieren sich die Kosten auf 44% <strong>der</strong> Neubausumme (Tabelle 21). Daraus<br />

folgt eine Reduktion <strong>der</strong> Kosten je Hauptmastplatz auf 202¼ 'LH DQGHUHQ .RVWHQSXQNWH<br />

unterliegen keiner Verän<strong>der</strong>ung gegenüber <strong>der</strong> Kalkulation des Neubaus.<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


4.4.1 Baupreisermittlung für zwei Vari<strong>an</strong>ten einer Hüttenhaltung mit 396<br />

Hauptmastplätzen 66<br />

Tabelle 21: Baupreisermittlung in �����������������������������������������������������������<br />

Hüttenhaltung mit 396 HMP<br />

Preis (������ Maß1 Einheit1 Maß2 Einheit2 Summe Zw.-Summe �����<br />

Erdarbeiten 3 0 m² 0 m² 0 0 0<br />

Betonarbeiten 60 0 m² 0 m² 0 0 0<br />

Zimmererarbeiten 41.071 104<br />

Bauholz 300 12,8 m³ 3.840<br />

Richten 7,50 1.080 lfm 8.100<br />

Schalung 16 1.145 m² 18.320<br />

Dach<br />

Holzlatten 4 540 lfm 2.160<br />

Wellplatten 15 281 m² 4.212<br />

Dämmung 15 8,2 m² 36 Stück 4.439<br />

Notstromaggregat 5.000 0 Stück 0 0 0<br />

Einrichtung 9.900 25<br />

Trennwände 50 198 lfm 9.900<br />

Futterautomat 300 18 Stück 5.400 5.400 14<br />

Tränken 5.540 14<br />

Tränken 35 24 Stück 840<br />

Wasserleitung 30 150 lfm 4.500<br />

Umwälzpumpe 200 1 Stück 200<br />

Entmistung 18.200 46<br />

Antrieb, etc. 4.500 1 Stück 4.500<br />

Schieber 500 3 Stück 1.500<br />

Seil 5 190 lfm 950<br />

K<strong>an</strong>al 450 25 lfm 11.250<br />

Güllelagerung 0 0<br />

Güllebehälter 50 0 m³ 0<br />

Pumpe 5.000 0 Stück 0<br />

Gesamtsumme 80.111 202<br />

Ersparnisse über die Materialkosten sind nur begrenzt möglich.<br />

So ist für fachgerechte Boden- und Betonarbeiten mit einem für den Umweltschutz<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Aufbau <strong>der</strong> Preis nur schwer unter 60¼ P² zu drücken. Bei den<br />

Zimmererarbeiten liegt eine Möglichkeit zur Kostenreduktion in <strong>der</strong> Ausgestaltung<br />

eines einfachen und nicht doppelt ausgeführten Bodens. Durch die starke<br />

Be<strong>an</strong>spruchung kommt es jedoch zu einem hohen Verschleiß, so dass ein doppelter<br />

Boden späteren Reparaturaufw<strong>an</strong>d min<strong>der</strong>t. Daher ist diese Einsparung von ca. 2.800 ¼<br />

zu überdenken.<br />

Das Erfor<strong>der</strong>nis eines Notstromaggregates bleibt jedem Betrieb überlassen. Wenn ein<br />

Anschluss <strong>an</strong> das Stromnetz vorh<strong>an</strong>den und da in <strong>der</strong> Hüttenhaltung keine technische<br />

Klimatisierung vorgesehen ist, wird ein Notstromaggregates entbehrlich. Denn die<br />

Tiergesundheit ist, <strong>an</strong><strong>der</strong>s als in vollklimatisierten Ställen, bei einem Stromausfall nicht<br />

gefährdet.<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


4.4.1 Baupreisermittlung für zwei Vari<strong>an</strong>ten einer Hüttenhaltung mit 396<br />

Hauptmastplätzen 67<br />

Für die Trennwände des Auslaufes ist <strong>der</strong> <strong>an</strong>gesetzte Preis (50¼ OIP HLQ EOLFKHU<br />

St<strong>an</strong>dardwert. Durch Ausführungen mit gebrauchten Gittern o<strong>der</strong> eine Selbstmontage<br />

von z.B. Leitpl<strong>an</strong>kenelementen lässt sich <strong>der</strong> Preis etwas herabsetzen.<br />

Die einzige Position mit Sparpotential im Bereich Entmistung ist <strong>der</strong> groß<br />

dimensionierte Hauptmistk<strong>an</strong>al. Hier ist eine kleinere und damit günstigere Vari<strong>an</strong>te<br />

durchaus möglich. Auf <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Seite lässt <strong>der</strong> hohe Kosten<strong>an</strong>satz auch Spielraum.<br />

So ist eine Verän<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Länge von >25m o<strong>der</strong> eine reine Staugrube mit separater<br />

Entleerung mittels mobiler Technik denkbar.<br />

Bei den Futterautomaten sind <strong>an</strong>gesichts <strong>der</strong> benötigten Vorratsvolumina und den dar<strong>an</strong><br />

fressenden Tierzahlen nur unwesentliche Einsparungen zu erwarten.<br />

Auch wenn die Wasserleitungen größtenteils innerhalb <strong>der</strong> Hütten verlaufen, erscheint<br />

die kalkulierte zusätzliche Isolierung <strong>der</strong> Leitung vorteilhaft aber nicht notwendig.<br />

Dagegen ist <strong>der</strong> Preis für die Tränken nur unwesentlich beeinflussbar. Von den<br />

kostengünstigeren Beißnippeltränken wird eine größere Anzahl für die entsprechende<br />

Tierzahl benötigt als von den für jeweils zwei Gruppen nutzbaren aber etwas teureren<br />

Beckentränken.<br />

Die Güllelagerung eröffnet bei einer Neuerstellung nur geringe Einsparmöglichkeiten je<br />

Kubikmeter. Gleiches gilt für die Anschaffung einer neuen stationären Pumpe für die<br />

Güllebeför<strong>der</strong>ung. Die Pumpe sollte zudem mit einem Schneidwerk zum Stroh<br />

zerkleinern ausgestattet sein und damit zur Verbesserung <strong>der</strong> Fließfähigkeit und einer<br />

unkomplizierten Ausbringung beitragen.<br />

Eine nicht fest voraussehbare Größe für eine Reduzierung <strong>der</strong> Baukosten liegt in von<br />

den Herstellern gewährten Mengenrabatten o<strong>der</strong> Vergünstigungen im Rahmen eines<br />

größeren Auftragvolumens. Des Weiteren gibt es Son<strong>der</strong><strong>an</strong>gebote aufgrund von<br />

Son<strong>der</strong>aktionen und Restbeständen o<strong>der</strong> aber durch gutes Verh<strong>an</strong>dlungsgeschick des<br />

Bauherren.<br />

Pl<strong>an</strong>bare Einsparmöglichkeiten für die einzelnen Kostenpositionen eröffnen sich primär<br />

insoweit, als die Montage und Arbeitskosten über die Eigenleistung des Betriebes<br />

reduzierbar sind (Tabelle 22). Voraussetzung sind Arbeitskapazitäten, die nicht zu einer<br />

Reduktion <strong>der</strong> Produktivität <strong>an</strong><strong>der</strong>er Bereiche des Betriebs führen. Denn die bei 40%<br />

Eigenleistung zu erbringende Arbeit hat bei <strong>der</strong> Neubauvari<strong>an</strong>te einen Gegenwert von<br />

ca. 70.000¼ 'DV HQWVSULFKW XQJHIlKU GHQ .RVWHQ SUR -DKU I U ]ZHL )DFKDUEHLWHU LQ GHU<br />

L<strong>an</strong>dwirtschaft. Ein <strong>der</strong>artig hoher Anteil Eigenleistung von mehr als 20% ist eher für<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


4.4.2 Ergebnisse Deckungsbeitrag und Verfahrenskosten 68<br />

die Vari<strong>an</strong>te <strong>der</strong> Umbaunutzung möglich, da hier keine größeren Betonarbeiten für<br />

Boden und Entmistung notwendig sind.<br />

Bei einem Eigenleistungs<strong>an</strong>teil von 40% reduziert sich <strong>der</strong> Preis für das Neubauobjekt<br />

auf 278¼ XQG I U GLH 8PQXW]XQJVYDULDQWH DXI ¼ MH +DXSWPDVWSODW] 8QWHU<br />

Berücksichtigung einer kontinuierlichen Belegung <strong>der</strong> Hütten und <strong>der</strong> entsprechend<br />

33% höheren Tierzahl verringert sich das Investitionsvolumen je Tierplatz ebenfalls.<br />

Der niedrigste Wert unter Bezugnahme <strong>der</strong> Eigenleistung liegt d<strong>an</strong>n für den Neubau<br />

unter 208¼ XQG I U GLH 8PQXW]XQJ EHL ¼ MH 7LHUSODW]<br />

Tabelle 22: Vergleich <strong>der</strong> Vari<strong>an</strong>ten Neubau und Umnutzung in den Kosten pro Mastplatz und<br />

unter Berücksichtigung <strong>der</strong> betrieblichen Eigenleistung<br />

Neubau (�� Umnutzung (��<br />

Eigenleistung 0% 183.480 80.111<br />

HMP 396 Stück 463 202<br />

Nutzbare Tpl. 528 Stück 347 152<br />

Preis je m² 43 x 21,8 m² 196 85<br />

Eigenleistung 20% 36.696 16.022<br />

Gesamtsumme 2 146.784 64.089<br />

HMP 396 Stück 371 162<br />

Nutzbare Tpl. 528 Stück 278 121<br />

Preis je m² 43 x 21,8 m² 157 68<br />

Eigenleistung 40% 73.392 32.044<br />

Gesamtsumme 3 110.088 48.066<br />

HMP 396 Stück 278 121<br />

Nutzbare Tpl. 528 Stück 208 91<br />

Preis je m² 43 x 21,8 m² 117 51<br />

4.4.2 Ergebnisse Deckungsbeitrag und Verfahrenskosten<br />

Tabelle 23: Berechnung Deckungsbeitrag je Mastschwein in <strong>der</strong> Hüttenhaltung<br />

(¼ 7LHU<br />

Ertrag 120,30<br />

inkl. 7% MwSt,<br />

CMA, Versicherung, Erfassung<br />

Variable Kosten: 93,45<br />

Ferkel: 45,01<br />

Futter: 36,29<br />

Sonst. var. Kosten: 9,95<br />

Verluste: 1,18<br />

Zins<strong>an</strong>satz: 1,02<br />

Deckungsbeitrag / Schwein 26,85<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


4.4.2 Ergebnisse Deckungsbeitrag und Verfahrenskosten 69<br />

Der fin<strong>an</strong>zielle Erlös beträgt nach <strong>der</strong> Schlachtkörperbewertung für die Mastschweine<br />

<strong>der</strong> Hüttenhaltung durchschnittlich 120,30¼ 'HP JHJHQ EHU VWHKHQ GLH YDULDEOHQ<br />

Kosten je Mastschwein von 93,45¼ 'LH 6XEWUDNWLRQ GHU EHLGHQ :HUWH ]XP<br />

Deckungsbeitrag Mastschweine in <strong>der</strong> Hüttenhaltung ergeben schließlich einen Ertrag<br />

von 26,85¼ MH 0DVWVFKZHLQ Tabelle 23).<br />

Tabelle 24: Ermittlung <strong>der</strong> Verfahrensfestkosten <strong>der</strong> Hüttenhaltung bei einem Neubau für 396<br />

HMP und einem Anteil von 20% Eigenleistung<br />

396 HMP Betrachtung / HMP Summe<br />

"mittel"<br />

Baukosten / HMP (inkl. 20% Eigenleistung) 371 � 146.916<br />

- davon Bauwerk: 281 � 111.276<br />

- davon Stalleinrichtungen und Technik: 90 � 35.640<br />

mäßig mittel gut<br />

Deckungsbeitrag / Mastschwein � 20,00 26,85 30,00 �<br />

Deckungsbeitrag / HMP bei 3,47 Umtrieben: 69,38 93,14 104,07 � 36.884<br />

Abschreibung und Unterhaltung Bauwerk 10 % 28,10 � 11.128<br />

Abschreibung Einrichtungen und Technik 10 % 9,00 � 3.564<br />

Unterhaltung Technik 1 % 0,90 � 356<br />

Summe Abschreibung + Unterhalt Gebäude<br />

38,00 38,00 38,00 � 15.048<br />

Zins<strong>an</strong>spruch vom halben Neubauwert 6 % 11,13 11,13 11,13 � 4.407<br />

Zins<strong>an</strong>spruch für Vieh- u. Umlaufkapital 6 % 5,61 5,61 5,61 � 2.220<br />

Vieh- und Umlaufkapital 93 �������<br />

Festkosten ohne Arbeit 54,74 54,74 54,74 � 21.676<br />

Gewinn je HMP und Jahr: 14,64 38,40 49,33 � 15.208<br />

Arbeitszeitbedarf: AKh / HMP 1,5 1,2 1,0 AKh 475<br />

Lohnkosten bei 12,5 ������� 18,75 15,00 12,50 � 5.940<br />

o<strong>der</strong> Lohn<strong>an</strong>spruch<br />

Unternehmergewinn je HMP und Jahr: -4,11 23,40 36,83 � 9.268<br />

Verzinsung des eingesetzten Gebäude-, Vieh- in % : 4,5 14,4 19,2 %<br />

und Umlaufkapitals; im Mittel: 279 �������<br />

bei 12,5 ������������������<br />

o<strong>der</strong>: Entlohnung <strong>der</strong> Akh bei 6 % Zinsen<br />

Modifiziert nach: ANONYM (2003)<br />

�������� 9,76 32,00 49,33 � 15.208<br />

Die Wertschöpfung aus einer Arbeitsstunde beträgt bei einem Deckungsbeitrag von<br />

26,85¼ 7LHU XQG HLQHP $QVDW] YRQ $NK 7LHU EHL 8PWULHEHQ -DKU ¼<br />

Durch die erzielten Leistungen und die zugrunde liegende Umtriebshäufigkeit ergibt<br />

sich ein Betrag von 93,14¼ 0DVWSODW] -DKU ]XU 'HFNXQJ GHU IHVWHQ .RVten.<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


4.4.2 Ergebnisse Deckungsbeitrag und Verfahrenskosten 70<br />

Auf <strong>der</strong> Basis des Deckungsbeitrages und <strong>der</strong> Baupreisermittlung für beide aufgestellten<br />

Vari<strong>an</strong>ten werden die Verfahrenskosten <strong>der</strong> Hüttenhaltung ermittelt. Für das<br />

Neubauprojekt mit 396 HMP und 20% Eigenleistung ergeben sich bei 371¼<br />

Investitionskosten je Platz ein zu leisten<strong>der</strong> jährlicher Festkosten<strong>an</strong>teil (ohne Arbeit)<br />

von 54,74¼ Tabelle 24). Der Gewinn je Mastplatz beträgt bei einem Deckungsbeitrag je<br />

Mastplatz von 93,14 ¼ IROJOLFK UXQG ¼<br />

Bei einem Arbeitszeitbedarf von 1,2AKh je HMP beträgt die gesamt aufzubringende<br />

Zeit zur Betreuung <strong>der</strong> Schweine 475 Stunden im Jahr. Abzüglich <strong>der</strong> Lohnkosten von<br />

knapp 6.000 ¼ I U )UHPGDUEHLW VWHKHQ GHP 8QWHUQHKPHU VFKOLH‰OLFK QRFK ¼ ]XU<br />

Verfügung. Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals liegt damit bei gut 14%. Wenn<br />

ein selbständiger L<strong>an</strong>dwirt keine Fremdarbeit in Anspruch nimmt, k<strong>an</strong>n er mit <strong>der</strong><br />

Hüttenhaltung schließlich eine Entlohnung <strong>der</strong> Arbeitsstunde von 32,00¼ HUUHLFKHQ<br />

Wenn <strong>der</strong> Deckungsbeitrag je Mastschwein auf 20¼ VLQNW XQG außerdem ein höherer<br />

Arbeitszeitbedarf von 1,5/AKh/HMP bzw. 596AKh für die gesamte Tierzahl notwendig<br />

ist, so fällt die Verzinsung des eingesetzten Kapitals auf 4,5% und <strong>der</strong><br />

Unternehmergewinn wird negativ. An dieser Stelle rechnet sich diese Haltungsform nur,<br />

wenn keine Fremdarbeit in Anspruch genommen und <strong>der</strong> Lohn<strong>an</strong>spruch des<br />

Unternehmers auf 9,76¼ $.K VLQNW %HL HLQHP XQYHUlQGHUWHQ =HLWEHGDUI YRQ<br />

AKh/HMP wird die Grenze des positiven Unternehmergewinns ab einem<br />

Deckungsbeitrag von ca. 20¼ MH 0DVWVFKHLQ HUUHLFKW 'DV HQWVSULFKW EHL HLJHQHU $UEHLW<br />

noch einer Verzinsung des eingesetzten Kapitals von ca. 6%.<br />

Eine Situation mit 30¼ 'HFNXQJVEHLWUDJ MH 6FKZHLQ HUK|KW GHQ 'HFNXQJVEHLWUDJ MH<br />

Mastplatz auf über 100¼ XQG VWHLJHUW GHQ *HZLQQ DXI UXQG ¼ +03 ,Q .RPELQDWLRQ<br />

mit dem verkürzten Arbeitsaufw<strong>an</strong>d von 1,0 AKh/HMP folgt daraus ein<br />

Unternehmergewinn von 36,83¼ +03 'LH 9HU]LQVXQJ GHV HLQJHVHW]WHQ .DSLWDOV VWHLJW<br />

auf 19,2% und <strong>der</strong> Gewinn ohne Fremdarbeit liegt bei 19.535 ¼<br />

Die Verfahrensvari<strong>an</strong>te <strong>der</strong> Umnutzung von bestehen<strong>der</strong> Ausstattung und einem<br />

Eigenleistungs<strong>an</strong>teil von ebenfalls 20% ergibt für die Investitionskosten eine<br />

Reduzierung auf 162¼ MH 0DVWSODW] XQG IROJOLFK HLQH 9HUlQGHUXQJ GHU )HVWNRVWHQ I U<br />

die Hüttenhaltung (Tabelle 25).<br />

Der günstigere Erstellungspreis des Umnutzungsprojektes führt mit ca. 28¼ ]X GHXWOLFK<br />

verringerten Festkosten gegenüber <strong>der</strong> Neubauvari<strong>an</strong>te. Aus <strong>der</strong> Differenz zum<br />

Deckungsbeitrag resultiert <strong>der</strong> Gewinn von 65,70¼ +03 'D GLH /RKQNRVWHQ JHJHQ EHU<br />

<strong>der</strong> Neubau<strong>an</strong>lage gleich sind, errechnet sich ein Unternehmergewinn von 20.079¼ I U<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


4.4.2 Ergebnisse Deckungsbeitrag und Verfahrenskosten 71<br />

die Hüttenhaltung mit 396 HMP. Je Hauptmastplatz entspricht das 50,70¼ ZDV HLQHU<br />

Verzinsung des eingesetzten Kapitals von 35,1% gleichkommt. Die Entlohnung <strong>der</strong><br />

Arbeitskraft des Unternehmers wird mit 54,75¼ EHZHUWHW ZHQQ DXI )UHPGDUEHLWVNUlIWH<br />

verzichtet wird.<br />

Tabelle 25: Ermittlung <strong>der</strong> Verfahrensfestkosten <strong>der</strong> Hüttenhaltung bei einer Umnutzung von<br />

bestehen<strong>der</strong> Ausstattung für 396 HMP und einem Anteil von 20% Eigenleistung<br />

396 HMP Betrachtung / HMP Summe<br />

"mittel"<br />

Baukosten / HMP (inkl. 20% Eigenleistung) 162 � 64.089<br />

- davon Bauwerk: 83 � 32.805<br />

- davon Stalleinrichtungen und Technik: 79 � 31.284<br />

mäßig mittel gut<br />

Deckungsbeitrag / Mastschwein � 20,00 26,85 30,00 �<br />

Deckungsbeitrag / HMP bei 3,47 Umtrieben: 69,38 93,14 104,07 � 36.884<br />

Abschreibung und Unterhaltung Bauwerk 10 % 8,28 � 3.280<br />

Abschreibung Einrichtungen und Technik 10 % 7,90 � 3.128<br />

Unterhaltung Technik 1 % 0,79 � 313<br />

Summe Abschreibung + Unterhalt Gebäude<br />

16,97 16,97 16,97 � 6.722<br />

Zins<strong>an</strong>spruch vom halben Neubauwert 6 % 4,86 4,86 4,86 � 1.923<br />

Zins<strong>an</strong>spruch für Vieh- u. Umlaufkapital 6 % 5,61 5,61 5,61 � 2.220<br />

Vieh- und Umlaufkapital 93 �������<br />

Festkosten ohne Arbeit 27,44 27,44 27,44 � 10.865<br />

Gewinn je HMP und Jahr: 41,94 65,70 76,64 � 26.019<br />

Arbeitszeitbedarf: AKh / HMP 1,5 1,2 1,0 AKh 475<br />

Lohnkosten bei 12,5 ������� 18,75 15,00 12,50 � 5.940<br />

o<strong>der</strong> Lohn<strong>an</strong>spruch<br />

Unternehmergewinn je HMP und Jahr: 23,19 50,70 64,14 � 20.079<br />

Verzinsung des eingesetzten Gebäude-, Vieh- in % : 19,3 35,1 42,8 %<br />

und Umlaufkapitals; im Mittel: 174 �������<br />

bei 12,5 ������������������<br />

o<strong>der</strong>: Entlohnung <strong>der</strong> Akh bei 6 % Zinsen<br />

Modifiziert nach: ANONYM (2003)<br />

�������� 27,96 54,75 76,64 � 26.019<br />

Der im Neubauprojekt negative Wert bei verschlechtertem Deckungsbeitrag und<br />

erhöhtem Arbeitszeitbedarf bleibt hier mit 23,19¼ 8QWHUQHKPHUJHZLQQ GHXWOLFK SRVLWLY<br />

Unter <strong>der</strong> Bedingung von niedrigen Investitionskosten ist daher auch bei mäßiger<br />

Leistung ein Unternehmergewinn von 9.183 ¼ DXV GHU + WWHQKDOWXQJ P|JOLFK 'LH<br />

Verzinsung beträgt dabei 19,3%. Bei dieser Vari<strong>an</strong>te k<strong>an</strong>n schließlich <strong>der</strong><br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


4.4.2 Ergebnisse Deckungsbeitrag und Verfahrenskosten 72<br />

Deckungsbeitrag sogar auf 12,50¼ MH 0DVWVFKZHLQ IDOOHQ XP EHL HLJHQHU $UEHLW<br />

zumindest die Arbeitskraftstunde noch voll entlohnen zu können bzw. einen Zinssatz<br />

von 6% des eingesetzten Kapitals zu erreichen. Der Unternehmergewinn läuft d<strong>an</strong>n<br />

ebenfalls gegen Null.<br />

Die Kalkulation mit einem hohen Deckungsbeitrag von 30¼ MH 7LHU HUJLEW HLQHQ *HZLQQ<br />

von 76,64¼ +03 'XUFK GHQ YHUULQJHUWHP $UEHLWVDXIZDQG VLQNHQ GLH /RKQNRVWHQ DXI<br />

4.950 ¼ XQG GHU 8QWHUQHKPHUJHZLQQ VWHLJW DXI ¼ +03 ,Q GHU )ROJH VWeigt die<br />

Verzinsung auf über 40% und die Entlohnung <strong>der</strong> Arbeitskraftstunde des Unternehmers<br />

beträgt 76,44¼<br />

Für die Umbauvari<strong>an</strong>te reduzieren sich die <strong>an</strong>teiligen Festkosten <strong>der</strong> Investition<br />

gegenüber dem Neubauprojekt von 14% auf 8 % (Abbildung 20). Die größten<br />

Kosten<strong>an</strong>teile nehmen mit 35% und 43% die Positionen Futter und Ferkel ein. Für das<br />

Neubauprojekt än<strong>der</strong>n sich jene Anteile durch den höheren Festkosten<strong>an</strong>teil (14%) nur<br />

geringfügig auf 40% Futter, 33% Ferkel und 9% sonstige variable Kosten. Die Arbeit<br />

bleibt dabei unverän<strong>der</strong>t.<br />

Ferkel:<br />

43%<br />

Arbeit<br />

4%<br />

Festkosten<br />

8%<br />

Futter:<br />

35%<br />

Sonst. var.<br />

Kosten:<br />

10%<br />

Abbildung 20: Kosten<strong>an</strong>teile in <strong>der</strong> Hüttenhaltung bei <strong>der</strong> Umnutzungsvari<strong>an</strong>te<br />

Zur Deckung <strong>der</strong> Kosten erfor<strong>der</strong>t die Vari<strong>an</strong>te Neubau bei 26,85¼ 'HFNXQJVEHLWUDJ MH<br />

Mastschwein und den entsprechenden Festkosten von 55¼ +03 HLQHQ 3UHLV MH<br />

Kilogramm Schlachtgewicht von 1,27¼ NJ 'LH 8PQXW]XQJVYDULDQWH EHQ|WLJW EHL<br />

Festkosten von 28¼ +03 GDI U HLQHQ %HWUDJ YRQ ¼ NJ 6* Anlage 9).<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5 Diskussion 73<br />

5 Diskussion<br />

5.1 Tiergerechtheit in <strong>der</strong> Hüttenhaltung<br />

5.1.1 Sozialverhalten und Aktivität<br />

Das Sozialverhalten und die Aktivität werden durch die Gruppengröße und den zur<br />

Verfügung gestellten Raum beeinflusst (Abbildung 21). Dabei haben Schweine<br />

entgegen <strong>der</strong> weit verbreiteten Meinung mehr Bedürfnisse als Fressen und Ruhen. In<br />

<strong>der</strong> Hüttenhaltung mit einem gesteigerten Gesamtplatz<strong>an</strong>gebot k<strong>an</strong>n das ebenfalls gut<br />

beobachtet werden, da die Schweine sich in allen Lebensabschnitten mehrere Stunden<br />

täglich in Aktion befinden. Wie bei ihren wildlebenden Artgenossen geschieht das hier<br />

eher tagaktiv und tagesperiodisch. Nach MÜLLER (1985) umfasst die aktive Phase bei<br />

möglicher freier Bewegung bis zu 11 Stunden am Tag. Durch räumliche Enge geht <strong>der</strong><br />

Bewegungs<strong>an</strong>teil stark zurück. Er reduziert sich schließlich fast auf die bei einer<br />

rationierten Fütterung beschränkten Zeit.<br />

m² je Tier<br />

1,40<br />

1,20<br />

1,00<br />

0,80<br />

0,60<br />

0,40<br />

0,20<br />

0,00<br />

28<br />

33<br />

39<br />

44<br />

52<br />

58<br />

64<br />

Abbildung 21: Realisiertes Platz<strong>an</strong>gebot in <strong>der</strong> Hüttenhaltung je Tier im Vergleich zur bisher<br />

gültigen gesetzlichen Vorgabe<br />

Die Hüttengröße begrenzt die Tierzahl auf maximal 25 Tiere je Gruppe in <strong>der</strong> Vormast.<br />

Dadurch werden zwei positive Aspekte erreicht. Zunächst steht den Tieren deutlich<br />

mehr Gesamtraum zur Verfügung als in <strong>der</strong> bisher und auch in Zukunft gültigen<br />

Schweinehaltungsverordnung für Mastschweine vorgeschrieben sein wird (SchHaltV,<br />

1995; bme Pressemitteilung 25.6.2001). Zum An<strong>der</strong>en sind Schweine bei solchen<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

69<br />

LG-Tier<br />

75<br />

82<br />

87<br />

96<br />

102<br />

110<br />

Platz<strong>an</strong>gebot<br />

Gesamt Gr. 1<br />

Platz<strong>an</strong>gebot<br />

Gesamt Gr. 2<br />

Vorgabe<br />

Platz<strong>an</strong>gebot<br />

Gesamt laut<br />

Gesetz<br />

Platz<strong>an</strong>gebot<br />

Hütte Gr.1<br />

Platz<strong>an</strong>gebot<br />

Hütte Gr. 2


5.1.1 Sozialverhalten und Aktivität 74<br />

Gruppengrößen noch in <strong>der</strong> Lage, individuelle Unterschiede zwischen den<br />

Gruppenmitglie<strong>der</strong>n zu erkennen (ANONYM 1989). So k<strong>an</strong>n sich in <strong>der</strong> Hüttenhaltung<br />

eine stabile R<strong>an</strong>gordnung <strong>der</strong> von Grund auf geselligen Tiere herausbilden. Zur<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Stabilität und Ruhe in <strong>der</strong> Gruppe trägt zudem <strong>der</strong> Gesichtspunkt des<br />

ähnlichen Körpergewichtes bei. Denn Tiere mit einem höheren Körpergewicht und<br />

Börge/Kastraten entwickeln sich domin<strong>an</strong>t (HORSTMEYER 1990). Die Folge ist,<br />

beson<strong>der</strong>s bei rationierter Fütterung, eine vermin<strong>der</strong>te Futteraufnahme und folglich<br />

geringere Tageszunahmen <strong>der</strong> unterdrückten Tiere. Durch die in <strong>der</strong> Hüttenhaltung<br />

realisierte Fütterung ad libitum ist ein solches Phänomen nicht zu beobachten gewesen.<br />

Der u.a. auch von HORSTMEYER (1990) <strong>an</strong>geführte positive Aspekt des gleichen<br />

Geschlechts in einer Mastgruppe hat in dem Versuch nur eine untergeordnete Rolle<br />

eingenommen.<br />

In <strong>der</strong> Schweinehaltung führen multifaktorielle Ursachen wie<strong>der</strong>holt zu Formen des<br />

K<strong>an</strong>nibalismus (z.B. Schw<strong>an</strong>zbeißen) zwischen den Tieren. Neben den daraus<br />

folgenden ökonomischen Verlusten ist ein solches Verhalten auch aus Gründen des<br />

Tierschutzes zu vermeiden. Derartige Erscheinungen o<strong>der</strong> Vorzeichen wie das<br />

gesteigerte Erkundungsverhalten am Sozialpartner sind häufig in Buchten mit dichter<br />

Belegung und ohne Ausweichmöglichkeit bzw. Sichtschutz für schwächere Tiere<br />

festzustellen. Die Schweine können durch „Flucht“ dem Sieger einer<br />

Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung d<strong>an</strong>n nicht zeigen, dass er <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt wird und sie unterlegen sind.<br />

Die Folge ist eine Überfor<strong>der</strong>ung des Sozialverhaltens. Steigende Aggression und eine<br />

erhöhte Anzahl <strong>der</strong> Angriffe führt schließlich zu schweren Verletzungen beson<strong>der</strong>s <strong>an</strong><br />

Bauchseite und Augen und letztendlich zum K<strong>an</strong>nibalismus (MÜLLER 1985;<br />

WOLFGANG 2003).<br />

Bei Schweinen ist jedoch zwischen R<strong>an</strong>gordnungskämpfen und Formen von<br />

K<strong>an</strong>nibalismus deutlich zu unterscheiden. Schließlich kommt es in je<strong>der</strong> Gruppe von<br />

Tieren in einem gewissen Rahmen immer zu Aggressionen bzw. körperlichen<br />

Übergriffen. Diese sind jedoch meist ungefährlich für das einzelne Tier und tragen unter<br />

normalen Umständen zu einer Festigung <strong>der</strong> sozialen Beziehungen innerhalb <strong>der</strong><br />

Tiergruppe bei.<br />

In <strong>der</strong> Hüttenhaltung haben die Tiere zunächst schon ein gesteigertes Raum<strong>an</strong>gebot und<br />

schließlich die Ch<strong>an</strong>ce, durch das Aufsuchen des Hütten- o<strong>der</strong> des Außenbereiches den<br />

Sichtkontakt zu unterbrechen und so Aggressionen zu reduzieren. Ein ausreichend<br />

großer Türschlupf (min. H 45cm x B 70cm) wie bei den eingesetzten Hütten spielt dabei<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.1.1 Sozialverhalten und Aktivität 75<br />

eine entscheidende Rolle (SIMANTKE 2000). Im Versuch <strong>der</strong> Hüttenhaltung sind keine<br />

geschädigten Tiere durch K<strong>an</strong>nibalismus aufgetreten. Von daher scheinen die oben<br />

gen<strong>an</strong>nten und auch <strong>an</strong><strong>der</strong>e Faktoren, die K<strong>an</strong>nibalismus verursachen können, wie<br />

negative Stallklimaparameter o<strong>der</strong> Frustration durch m<strong>an</strong>gelnde Erkundungs-<br />

möglichkeit, in <strong>der</strong> Hüttenhaltung keine wesentliche Bedeutung zu haben.<br />

Der Außenbereich in <strong>der</strong> Hüttenhaltung k<strong>an</strong>n zusätzlich für die Merkmale des<br />

Komfortverhaltens genutzt werden. Dazu zählt u.a. das Suhlen, das als eine notwendige<br />

Methode zur Thermoregulation eine wichtige und beliebte Tätigkeit <strong>der</strong> Schweine ab<br />

Temperaturen von über 20°C darstellt (HORSTMEYER 1990). Bei <strong>der</strong> Hüttenhaltung<br />

k<strong>an</strong>n das Suhlen allerdings als Merkmal des Komfortverhaltens nur bedingt erfüllt<br />

werden. Den Schweinen steht lediglich die Fläche <strong>der</strong> Tränke mit Spritzwasser und <strong>der</strong><br />

Kotbereich zur Verfügung, so dass die Schweine ähnlich wie in Spaltenbodenställen<br />

diesen Bereich als Suhle nutzen und dementsprechend schmutzig aussehen. Daher ist<br />

<strong>der</strong> Einsatz von Sonnenschutznetzen zur Schattenbildung und Sonnenbr<strong>an</strong>dvermeidung,<br />

in Kombination mit einer zeitweisen Wasserberieselung, wie auch von SIMANTKE<br />

(2000) empfohlen, in Erwägung zu ziehen.<br />

Durch die Verschmutzung gewinnt auch das zur Körperpflege gehörende Merkmal<br />

„Scheuern und Kratzen“ <strong>an</strong> meist senkrechten Gegenständen wie <strong>der</strong> Buchtenw<strong>an</strong>d <strong>an</strong><br />

Bedeutung. Dieses Verhalten ist für Schweine wichtig, da sie sich nicht wie <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Huftiere <strong>an</strong> fast allen Körperstellen kratzen können. Vorteilhaft für das Scheuern ist die<br />

rauere Oberfläche <strong>der</strong> Holzwände <strong>der</strong> Hütten gegenüber <strong>an</strong><strong>der</strong>en oft in <strong>der</strong> üblichen<br />

Schweinehaltung verwendeten Materialien. Die Folgen des Scheuerns sind die<br />

beobachteten starken Verschleißerscheinungen <strong>an</strong> den W<strong>an</strong>delementen. Durch die<br />

Verwendung von verschleißresistenteren Werkstoffen in diesem Bereich o<strong>der</strong> einem als<br />

Alternative eingesetzten schrägen Scheuerpfahl k<strong>an</strong>n dieses Problem reduziert werden.<br />

Das im Versuch beobachtete gegenseitige Beknabbern mit den Zähnen ist schließlich<br />

ein Merkmal sozialer Hautpflege, ein Ausdruck von Kontaktbereitschaft und<br />

Verträglichkeit.<br />

Die meisten Tätigkeiten des Schweins sind mit <strong>der</strong> Fortbewegung verbunden. Reines<br />

Stehen kommt bei in <strong>der</strong> Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkten Schweinen selten<br />

vor (MÜLLER 1985). Mit zunehmendem Alter <strong>der</strong> Tiere nimmt <strong>der</strong> Zeit<strong>an</strong>teil <strong>an</strong><br />

Bewegung und Spiel deutlich ab (WOLFGANG et al. 2003). Jener Sachverhalt k<strong>an</strong>n<br />

auch in <strong>der</strong> Hüttenhaltung zweifellos erfasst werden, auch wenn das Einstreuen bei<br />

großen Tieren dennoch Anlass gibt sich vermehrt zu bewegen. Verstärkt wird <strong>der</strong><br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.1.2 Nahrungsaufnahme 76<br />

abnehmende Bewegungs<strong>an</strong>teil durch den zu glatten Boden im Auslaufbereich <strong>der</strong><br />

Hütten. Er sollte vielmehr eine gute Trittsicherheit für die Tiere gar<strong>an</strong>tieren, z.B. durch<br />

ein maschinelles Aufrauen <strong>der</strong> Oberfläche. Bei einem Neubau <strong>der</strong> Bodenplatte ist auf<br />

eine raue Oberfläche zu achten und entsprechendes Material zu verwenden. Das<br />

Aufstehen <strong>der</strong> Tiere stellt d<strong>an</strong>n kein Problem dar und eine sitzende Position <strong>der</strong> Tiere ist<br />

entbehrlich.<br />

Verbunden mit <strong>der</strong> Bewegungsintention ist das Erkundungsverhalten <strong>der</strong> Schweine. Ein<br />

Tier erkundet seine Umwelt nicht nur gezielt nach Nahrung, son<strong>der</strong>n oft scheinbar<br />

ungezielt und ohne ersichtlichen Grund. Auch wenn <strong>der</strong> Raum zur Bewegung begrenzt<br />

ist, so erhält das Schwein in <strong>der</strong> Hüttenhaltung zahlreiche Informationen. Schon durch<br />

die auf das Tier z.B. im Auslauf ständig einwirkenden Klima- und Umweltreize sind<br />

solche Eindrücke hier kein seltenes Luxusgut. Außerdem bereichert Stroh die Umwelt<br />

<strong>der</strong> Schweine wie kein <strong>an</strong><strong>der</strong>es Material und beschäftigt sie immer wie<strong>der</strong> auf ein<br />

Neues. Das Erkundungsbedürfnis und <strong>der</strong> Aktivitätsdr<strong>an</strong>g können mit Stroh, selbst in<br />

<strong>der</strong> begrenzten Umwelt <strong>der</strong> Hütten, zu einem hohen Grad erfüllt werden. Als zusätzliche<br />

Beschäftigung könnte zudem eine frei hängende Kette <strong>an</strong>geboten werden. Sie wird<br />

üblicherweise von Schweinen als Spielmaterial gegenüber z.B. K<strong>an</strong>istern am stärksten<br />

präferiert (ELKMANN 2003).<br />

5.1.2 Nahrungsaufnahme<br />

In engem Zusammenh<strong>an</strong>g mit dem Erkundungsverhalten steht beim Schwein das zur<br />

Nahrungsaufnahme gehörende Wühlen. Bei diesem für das Schwein äußerst typischen<br />

Verhalten pflügt das Tier mit dem Rüssel den Boden auf. Dabei sind zwei Faktoren für<br />

das Schwein wichtig: Die Möglichkeit des Reibens des Rüssels über eine Fläche und<br />

<strong>der</strong> Gegendruck des Substrats gegen den vor<strong>der</strong>en Rüsselscheibenr<strong>an</strong>d. Auf einer harten<br />

Fläche ohne Substrat k<strong>an</strong>n es demnach nur zu einer Art Scheinwühlen kommen (VAN<br />

PUTTEN 1978).<br />

Daraus wird deutlich, wie wichtig <strong>der</strong> Einsatz von Stroh in <strong>der</strong> Schweine- und damit<br />

auch in <strong>der</strong> Hüttenhaltung ist. Neben dem Wühlen hat es eine diätetische Wirkung und<br />

bietet Möglichkeiten zum Beißen und Kauen. In einstreulosen Ställen k<strong>an</strong>n durch die<br />

hoch konzentrierten und in kurzer Zeit aufzunehmenden Futtermengen das Fehlen von<br />

Beschäftigungs- und Sättigungsmaterial zu Leerkauen und K<strong>an</strong>nibalismus führen (VAN<br />

PUTTEN 1978). Die natürliche Nahrungsaufnahme erfolgt bei Schweinen mit<br />

Fütterung ad libitum von 9-12 Uhr und von 15-18 Uhr mit ein bis zwei kurzen<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.1.3 Ausruhverhalten 77<br />

Nachfresszeiten zusammen mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Tieren. Über die Mittagsstunden wird eine<br />

Ruhephase eingelegt (GRAUVOGEL 1997). Dies deckt sich im Wesentlichen mit den<br />

in <strong>der</strong> Hüttenhaltung gemachten Beobachtungen. Durch den Fütterungsvorg<strong>an</strong>g <strong>der</strong><br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en Schweine auf <strong>der</strong> Versuchsstation und <strong>der</strong>en hohen Geräuschpegel zur<br />

Fütterungszeit sehen sich die Hüttenschweine dazu <strong>an</strong>imiert, die Fresszeit ca. zwei<br />

Stunden nach vorne zu verlegen.<br />

Zur Nahrungsaufnahme ist auch die Aufnahme von Wasser zu zählen. Sie findet in <strong>der</strong><br />

Versuchsreihe über Zapfentränken statt. Da Wildschweine üblicherweise aus Gewässern<br />

saufen, wäre eine Beckentränke aus den Gesichtspunkten <strong>der</strong> Tiergerechtheit<br />

erstrebenswerter. So trinken die Schweine bei einer nicht auf ihre Größe optimal in <strong>der</strong><br />

Höhe eingestellten Zapfentränke oft das Tropfwasser vom Boden. Eine direkte<br />

Auswirkung auf die Gesundheit <strong>der</strong> Schweine o<strong>der</strong> leistungsmin<strong>der</strong>nde Umstände k<strong>an</strong>n<br />

jedoch nicht durch Daten begründet werden. Da in <strong>der</strong> novellierten<br />

Schweinehaltungsverordnung (SchHaltV §10 (4)) auch weiterhin festgelegt sein wird,<br />

dass über zwei Wochen alten Schweinen je<strong>der</strong>zeit <strong>der</strong> Zug<strong>an</strong>g zu Wasser ermöglicht<br />

werden muss, liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong> Wasserversorgung in <strong>der</strong> Bedarfsdeckung zu<br />

allen Lebensabschnitten und Jahreszeiten.<br />

5.1.3 Ausruhverhalten<br />

Schweine bevorzugen einen elastischen Fußboden zur Bildung einer Mulde, was die<br />

Bedeutung von Stroh für das Ausruhverhalten unterstreicht (GRAUVOGEL 1997).<br />

Beson<strong>der</strong>s nach dem Einstreuen ist dieser Sachverhalt in den Hütten wie<strong>der</strong>holt zu<br />

beobachten, wenn die Schweine sich das Stroh zu einer Mulde zusammentragen.<br />

Überdies sind Schweine Kontakttiere und liegen außer bei hohen Temperaturen gerne<br />

wie “Löffel in einer Schachtel” (VAN PUTTEN 1978). Ob die Temperatur in den<br />

Ruhephasen den Bedürfnissen <strong>der</strong> Schweine entspricht, lässt sich gut durch die Art und<br />

Weise des Liegens feststellen. Bei zu kühlen Temperaturen liegen die Schweine auf<br />

dem Bauch, meist eng nebenein<strong>an</strong><strong>der</strong>. Als Zeichen für hohe Temperaturen nehmen die<br />

Tiere eine gestreckte Seitenlage ohne Körperberührung <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en ein (VAN PUTTEN<br />

1978).<br />

In <strong>der</strong> Hüttenhaltung ist ein deutlich kälteinduziertes Liegeverhalten nur selten zu<br />

beobachten. Bei niedrigen Außentemperaturen liegen die Schweine in den Hütten zwar<br />

eng zusammen, jedoch nicht in einer reinen Bauchlage mit unter den Körper gezogenen<br />

Läufen. Für eine gestreckte Seitenlage benötigt ein Mastschwein mit 100 kg<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.1.4 Ausscheidungsverhalten 78<br />

Lebendgewicht ein Platz<strong>an</strong>gebot von mindestens 0,5m². Durch das Platz<strong>an</strong>gebot in <strong>der</strong><br />

Hüttenhaltung ist diese Liegeposition für jedes Tier und je nach Witterung sowohl für<br />

den Innen- als auch für den Außenbereich möglich. Dass die präferierten Plätze für die<br />

Schweine <strong>der</strong> Hüttenhaltung in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Türöffnung sind, ist auf die gleichen<br />

Beobachtungen wie beim „Nürtinger System“ zurückzuführen. Schweine liegen<br />

demnach gerne mit kühlem Kopf und warmem Körper.<br />

5.1.4 Ausscheidungsverhalten<br />

Den Schweinen wird durch eine trockene und saubere Hütte zu Beginn <strong>der</strong> Mast<br />

eindeutig die Hütte als Liegefläche <strong>an</strong>geboten. Zudem sollte sie geschützt, zugfrei durch<br />

dichte Wände und etwas eingestreut sein. Der Auslauf vor <strong>der</strong> Hütte mit Sicht- und<br />

Tierkontakt zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en Hütten, stellt einen für das Ausscheidungsverhalten optimalen<br />

hellen, feuchten und etwas zugigen Kot- und Harnplatz dar. Sowohl eine deutliche<br />

Über- als auch eine Unterbelegung <strong>der</strong> Hütten sollte vermieden werden, um eine<br />

Verwechslung zwischen Kot- und Liegebereich auszuschließen (SIMANTKE 2000).<br />

Der Kotbereich wird d<strong>an</strong>n wie auch beobachtet zu 80% als solcher genutzt. Unter dem<br />

Einfluss von Angst- und Erregungszuständen erhöht sich die Frequenz des<br />

Ausscheidens stark, wobei Kotplätze kaum noch eingehalten werden (GRAUVOGEL<br />

1997). Als ein zusätzlicher Faktor für eine Verschmutzung sind in <strong>der</strong> Versuchs-<br />

durchführung Wetterumschwünge von warm zu kalt und umgekehrt aufgetreten. Dies<br />

deckt sich mit den in <strong>der</strong> l<strong>an</strong>dwirtschaftlichen Praxis zu machenden Erfahrungen.<br />

5.1.5 Der Tiergerechtheitsindex in Anwendung auf die Hüttenhaltung<br />

Der TGI nach BARTUSSEK unterstreicht durch die <strong>an</strong>gewendeten objektiven Kriterien<br />

und einer daraus resultierenden Wertung mit 27,5 Punkten die gesteigerte<br />

Tiergerechtheit <strong>der</strong> Hüttenhaltung auf befestigter Fläche. Sie liegt sogar nur 0,5 Punkte<br />

unter <strong>der</strong> im TGI als höchste einzuteilende Kategorie „sehr tiergerecht“ und deutlich<br />

über <strong>der</strong> Kategorie „tierschonend“. Zugleich zeigt <strong>der</strong> TGI auch die Stärken und die<br />

Schwächen dieser Haltungsform, <strong>der</strong>en Analyse zur Optimierung beitragen können.<br />

Die Stärken <strong>der</strong> Hüttenhaltung nach <strong>der</strong> Bewertung durch den TGI liegen im Bereich<br />

Sozialkontakt und in <strong>der</strong> Betreuungsintensität. Bereich II ist über alle Spalten<br />

ausgeglichen benotet und zeigt mit 7,5 von 9,5 Punkten die Stärke dieser Haltungsform.<br />

Die Bewertung <strong>der</strong> Verluste in Bereich V im Rahmen dieses Versuchsdurchg<strong>an</strong>ges<br />

verhin<strong>der</strong>t hier eine höhere Wertung. Einen Mittelwert von 0,79 Punkten erhält <strong>der</strong><br />

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5.1.5 Der Tiergerechtheitsindex in Anwendung auf die Hüttenhaltung 79<br />

Bereich IV, in dem sowohl Stärken als auch Schwächen in einzelnen Faktoren <strong>der</strong><br />

Hüttenhaltung zu finden sind.<br />

Schwächen <strong>der</strong> Hüttenhaltung nach dem TGI (Wertung 0 Punkte) liegen in den<br />

Bereichen Bewegungsmöglichkeit und Bodenbeschaffenheit. Der Bereich I ergibt für<br />

die Tieren eine deutlich größere Fläche als bisher vorgeschrieben (Bereich I/Spalte a),<br />

jedoch keinen separaten Auslauf in Form einer großflächigen Weide o<strong>der</strong> Ähnlichem<br />

(I/d-f). Die Folge ist eine geringere Gesamtpunktzahl, die mit einem Mittelwert von<br />

0,75 allerdings noch über dem definierten Mittelwert (0,5) des TGI liegt. Im Bereich III<br />

liegt die Problematik vermehrt im Segment Auslauf. Wesentlich sind hier die Aspekte<br />

eines zu rutschigen Bodens und <strong>der</strong> fehlenden expliziten Abkühlungsmöglichkeit für die<br />

Schweine durch eine Suhle o<strong>der</strong> Dusche. Daraus resultiert ein Durchschnitt von 0,5. Mit<br />

mindestens 0,5 Punkten je Kriterium/ Spalte in jedem Bereich erreichen alle<br />

Bewertungspunkte den definierten Mittelwert, in vier von fünf Fällen liegen sie darüber.<br />

Die Hüttenhaltung ist damit den konventionellen Haltungsformen auf <strong>der</strong> Grundlage des<br />

TGI überlegen. Für die Einflussgrößen einzelner Spalten zeigen sich zudem gute<br />

Ansätze zur Verbesserung und damit einer Erhöhung <strong>der</strong> Benotung im Sinne <strong>der</strong><br />

Tiergerechtheit in <strong>der</strong> Hüttenhaltung.<br />

Zweifelsohne weist diese Haltungsform in vielen Bereichen des TGI, in<br />

Übereinstimmung mit den zuvor gewonnenen Erkenntnissen aus dem Verhalten <strong>der</strong><br />

Schweine, tierbezogene Vorteile gegenüber einer konventionellen Schweinehaltung aus.<br />

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5.2 Das Mikroklima in den Hütten 80<br />

5.2 Das Mikroklima in den Hütten<br />

5.2.1 Schadgase<br />

Die für den Menschen geltende maximale Arbeitsplatzkonzentration (MAK) für<br />

Ammoniak, Schwefelwasserstoff, Kohlendioxid, und unter beson<strong>der</strong>en technischen<br />

Bedingungen auch Kohlenmonoxid, werden in <strong>der</strong> l<strong>an</strong>dwirtschaftlichen Praxis vielfach<br />

überschritten (Tabelle 26). Intensiv betrachtet werden in den aktuellen Forschungen<br />

bevorzugt Ammoniak, Kohlendioxid, und Schwefelwasserstoff, die als Gas auch in den<br />

gesetzlich relev<strong>an</strong>ten Normen enthalten und mit Sollwerten versehen sind. Durch die<br />

Verknüpfung mit seiner begünstigenden Wirkung für den globalen Treibhauseffekte<br />

gewinnt auch Lachgas in <strong>der</strong> Forschung <strong>an</strong> Bedeutung. Das vorh<strong>an</strong>dene Datenmaterial<br />

ist jedoch nur gering. Die Rolle <strong>der</strong> übrigen Spurengase, wie Dimethylamin, wird<br />

vornehmlich in <strong>der</strong> Geruchsbelästigung gesehen (HARTUNG und WHYTE 1994). Die<br />

höchsten Geruchsemissionsfaktoren stammen dabei aus <strong>der</strong> Schweine- und<br />

Geflügelhaltung (MARTINEC et al. 1998).<br />

Tabelle 26: Maximal zulässige Konzentration einiger Schadgase nach verschiedenen Normen und<br />

Konzentrationen in <strong>der</strong> Stallluft bei Stallruhe, beim üblichen Ablassen <strong>der</strong> Gülle<br />

und bei Gülle-Unfällen (ppm=ml/m³)<br />

Schadgas<br />

MAK-<br />

Werte<br />

SchHaltV,<br />

DIN18910<br />

CIGR<br />

Norm<br />

Konzentration in <strong>der</strong> Stallluft<br />

Ruhe Ablassen Unfall<br />

Ammoniak 50 20 20 67,0 90 7200<br />

Dimethylamin 10 - - 10,70 - -<br />

Kohlendioxid 5000 3000 3000 5700 5000 -<br />

Kohlenmonoxid 30 - 10 500 - -<br />

Schwefelwasserstoff 10 5 0,5 0,004 18 1200<br />

Quelle: verän<strong>der</strong>t nach HARTUNG und WHYTE (1994), UNRATH (2000), AUTORENKOLLEKTIV (1984)<br />

Die maximale Arbeitsplatzkonzentration (MAK) bezieht sich auf den Aufenthalt eines<br />

Menschen über acht Stunden Dauer und <strong>der</strong> maximalen Konzentration nur einer Gasart.<br />

Die Auswirkungen einzelner Schadgase auf den tierischen Org<strong>an</strong>ismus führen<br />

schließlich zu den Vorgaben für Schadgase in <strong>an</strong><strong>der</strong>en Verordnungen. Die niedrigeren<br />

Werte als die MAK-Werte sind dadurch begründet, dass die Tiere sich den<br />

Stallklimaparametern in den heutigen Haltungssystemen, <strong>an</strong><strong>der</strong>s als in <strong>der</strong><br />

Hüttenhaltung mit Auslauf, nicht entziehen können. Weitere Gase und Gasgemische in<br />

ihrer summarischen Wirkung auf das Tier sind dagegen noch nicht genügend untersucht<br />

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5.2.1 Schadgase 81<br />

(KALISCH UND SCHUH 1979; UNRATH 2000). In <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschl<strong>an</strong>d<br />

werden Schadgasgehalte in Stallsystemen außer durch die DIN 18910 in <strong>der</strong> zur Zeit<br />

ausgesetzten Schweinehaltungsverordnung (SchHaltV 1995) und in <strong>der</strong> CIGR-Norm<br />

geregelt. Dabei stimmen die Zahlen bis auf den stark erniedrigten<br />

Schwefelwasserstoffwert in <strong>der</strong> CIGR-Norm weitgehend überein. Das Hauptaugenmerk<br />

richtet sich in den Normen auf die Gase Ammoniak, CO2 und Schwefelwasserstoff.<br />

Letzteres stellt speziell in Ställen mit Gülletechnik und unzureichen<strong>der</strong> Lüftung ein<br />

Problem dar (PLONAIT 1997). In <strong>der</strong> Hüttenhaltung spielt Schwefelwasserstoff durch<br />

die tierferne Lagerung <strong>der</strong> Gülle und die freie Lüftung keine Rolle.<br />

Ammoniak ist ein farbloses und leicht wasserlösliches Gas von stechendem Geruch,<br />

das bei Zersetzungs- und Fäulnisprozessen im Tier- und Pfl<strong>an</strong>zenbereich entsteht. Die<br />

Schwelle <strong>der</strong> Geruchswahrnehmung für Ammoniak liegt dabei zwischen 0,02 und 0,5<br />

ppm. Im globalen Maßstab ist es überwiegend natürlichen Ursprungs. Hauptquelle des<br />

im Stall vorkommenden Ammoniaks ist <strong>der</strong> im Kot enthaltene Harnstoff, <strong>der</strong><br />

enzymatisch und bakteriell zu Ammoniak abgebaut wird.<br />

Für die Freisetzung von Ammoniak sind vor allem die Temperatur und d<strong>an</strong>n <strong>der</strong><br />

Luftvolumenstrom sowie die Verschmutzung <strong>der</strong> Stallbodenfläche maßgebende<br />

Parameter (SIEBER 2003). Wie im folgenden beschrieben, stehen in <strong>der</strong> Hüttenhaltung<br />

neben <strong>der</strong> Temperatur auch <strong>der</strong> Luftvolumenstrom und die Verschmutzung <strong>der</strong> Hütte in<br />

Beziehung zur Ammoniakkonzentration.<br />

In <strong>der</strong> Hüttenhaltung ist bei <strong>der</strong> Ammoniakkonzentration in allen Messungen eine<br />

deutliche Abhänigkeit zur Temperatur festzustellen. Zwei Ursachen bedingen dabei<br />

<strong>an</strong>steigende Werte. Erstens hat ein vermehrter Aufenthalt <strong>der</strong> Schweine in <strong>der</strong> Hütte bei<br />

kühlen Außentemperaturen eine höhere Ammoniakkonzentration zur Folge und<br />

zweitens resultiert aus einer höheren Außentemperatur in den Hütten gleichfalls eine<br />

erhöhte Temperatur und führt damit zu einem erhöhten Gesamtniveau des Ammoniaks.<br />

Der Luftvolumenstrom steht in <strong>der</strong> Hüttenhaltung allerdings genau in <strong>der</strong> umgekehrten<br />

Beziehung wie bei konventioneller Haltung. Bei kühlen Temperaturen und<br />

eingeschränkter Lüftung, z.B. als Schutz vor Zugluft durch ungünstige Windrichtungen<br />

und Geschwindigkeiten, führt ein verringerter Luftvolumenstrom zu steigenden<br />

Ammoniakgehalten in den Hütten. Das Schadgasniveau ist hier jedoch mit ca. 1,8<br />

mg/m³ als sehr gering zu betrachten. Auf eine ausreichende zugluftfreie Luftrate muss<br />

dennoch unbedingt geachtet werden, da Schweine in Wahlversuchen schon geringe<br />

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5.2.1 Schadgase 82<br />

Schadgaskonzentrationen deutlich meiden (ANONYM 1998). Sie nutzen diesen Raum<br />

sowohl in <strong>der</strong> Dauer als auch in <strong>der</strong> Frequenz deutlich weniger als einen schadgasfreien<br />

Raum. Dies zeigt, dass höhere Schadgaskonzentrationen, z.B. Ammoniak, unmittelbar<br />

das Wohlbefinden <strong>der</strong> Schweine beeinflussen können.<br />

Durch die erhöhte Verschmutzung <strong>an</strong> Wochenenden und Feiertagen hält sich zeitweilig<br />

<strong>der</strong> verkotete Bereich, beson<strong>der</strong>s vor dem innenliegenden Futterautomat, über mehrere<br />

Tage. Es zeigt sich hier auch für die Hüttenhaltung die auch in <strong>der</strong> Praxis verbreitete<br />

Problematik, dass die von den Schweinen einmal verschmutzten Flächen nur schwer<br />

wie<strong>der</strong> als Ort für das Abkotverhalten unattraktiv zu machen, zu säubern und sauber zu<br />

halten sind.<br />

In den Aktivitätsphasen <strong>der</strong> Tiere nehmen durch einen erhöhten körperlichen Umsatz<br />

die Temperatur und auch die Schadgasgehalte zu (TEUTSCH 1985). So sind erhöhte<br />

Ammoniakkonzentrationen in <strong>der</strong> Hüttenhaltung aus den Ruhephasen zu Beginn des<br />

Versuches in die Aktivitätsphasen <strong>der</strong> Schweine von ca. 7-10 Uhr und ca. 18-21 Uhr<br />

verlagert. Die Ruhephasen werden bei Hüttentemperaturen ab ca. 20°C zudem<br />

überwiegend im Freien verbracht.<br />

Die Mittelwerte <strong>der</strong> Ammoniakkonzentrationen liegen bei den vier Messpunkten in den<br />

Hütten über die drei Messreihen in einer Sp<strong>an</strong>nweite von 1,4 mg/m³ bis 7,4 mg/m³. Der<br />

mittlere Wert beträgt 4,3 mg/m³. Auf Tierhöhe sind dabei wie erwünscht die niedrigeren<br />

Ammoniakwerte festzustellen. Die Ammoniakkonzentration bleibt in jedem Fall in <strong>der</strong><br />

Hütte als Mittelwert deutlich unter dem nach <strong>der</strong> bisherigen Schweinehaltungs-<br />

verordnung zulässigen Wert von 14 mg/m³ (Tabelle 26).<br />

Wie verschiedene Untersuchungen zeigen, wird bei Haltungsformen mit Stroh die<br />

Konzentration <strong>der</strong> Schadgase wie NH 3 in <strong>der</strong> Stallluft reduziert (OLDENBURG 1989).<br />

Dieser Sachverhalt lässt sich <strong>an</strong> den vorliegenden Daten <strong>der</strong> Hüttenhaltung jedoch nicht<br />

direkt ablesen, da die Hütten durchgehend eingestreut sind und ein Vergleich daher<br />

erschwert ist. Eine Gegenüberstellung von in Spaltenbodenställen durchgeführten<br />

Ammoniakmessungen zeigt jedoch deutlich höhere mittlere Ammoniakkonzentrationen<br />

von ca. 14 mg/m³ (CILEIJEWSKI 2003) als die in <strong>der</strong> Hüttenhaltung erreichten Werte<br />

von 4,3 mg/m³ NH3. Auf den Betonliegeflächen <strong>der</strong> klimatisierten Ställe können<br />

dagegen ebenfalls so geringe Konzentrationen wie in <strong>der</strong> Hüttenhaltung erreicht werden<br />

(SIEBER 2003).<br />

Chronische Belastung mit Ammoniak führt zur Gewöhnung. Über einen längeren<br />

Zeitraum eingeatmet kommt es zu Schädigungen <strong>der</strong> Schleimhäute des Respirations-<br />

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5.2.1 Schadgase 83<br />

traktes und Entzündungsprozessen in den Bronchien. Die daraus entstehenden Ödeme,<br />

Blutungen und Emphyseme <strong>der</strong> Atmungsorg<strong>an</strong>e erhöhen in Kombination mit <strong>der</strong><br />

Schwächung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>dskraft durch pathogene Keime die Gefahr von<br />

schwerwiegenden Sekundärinfektionen (KALISCH und SCHUH 1979). Da die Maxima<br />

über 20 mg/m³ nur sehr vereinzelt und als Pik auftreten und sich immer unter den<br />

MAK-Werten bewegen, müssen sie nicht überbewertet werden. Eine kurzzeitige<br />

Reizung des Respirationstraktes ist jedoch nicht g<strong>an</strong>z auszuschließen (Tabelle 27).<br />

Tabelle 27: Konzentrationen und Wirkung von Ammoniak und Kohlendioxid auf den tierischen<br />

Org<strong>an</strong>ismus<br />

Gas Wirkung<br />

Ammoniak ab 30 ppm Schleimhautreizung, respiratorische Symptome<br />

ab 50 ppm Infektionsrate erhöht<br />

um 300 ppm sofortige Schleimhautreizung, Krampfneigung<br />

um 40.000 ppm akut tödlich<br />

Kohlendioxid ab 3 Vol % Atembeschleunigung<br />

ab 4 Vol % Schläfrigkeit<br />

um 6 Vol % erschwerte, aspyktische Atmung<br />

um 8 Vol % Bewusstlosigkeit<br />

um 20 Vol % Tod<br />

Quelle: nach HARTUNG und WHYTE (1994)<br />

Außerdem werden die Konzentrationen von 50 ppm für 20 Minuten pro Tag als Ursache<br />

für Wachstumsdepressionen nicht erreicht (ANONYM 1996). Dies belegen die<br />

ausgesprochen guten Masttagszunahmen <strong>der</strong> Mastschweine.<br />

Kohlendioxid ist als Stoffwechselprodukt von Mensch und Tier in relativ hohen<br />

Konzentrationen (ca. 0,03 Vol.%) in <strong>der</strong> atmosphärischen Luft enthalten.<br />

Konzentrationen von bis zu 1 Vol.% CO2 haben bei Tieren keine eindeutig<br />

nachweisbare Reaktion. Bei 1-2 Vol.% CO2 in <strong>der</strong> Atemluft werden Fressunlust und<br />

Apathie beobachtet. Ab 3 Vol.% tritt Atembeschleunigung als weiteres Symptom auf<br />

(Tabelle 27).<br />

Das Aktivitätsverhalten <strong>der</strong> Schweine ist im wesentlichen von <strong>der</strong> Außentemperatur und<br />

<strong>der</strong> Tagesperiodik beeinflusst. Die CO2- Konzentration steht wie<strong>der</strong>um in direkter<br />

Beziehung mit <strong>der</strong> Aufenthaltsdauer und <strong>der</strong> Tierzahl in den Hütten. Folglich verläuft<br />

<strong>der</strong> Kohlendioxidgehalt in <strong>der</strong> Hütte bei gutem Wetter entgegen <strong>der</strong> Hüttentemperatur,<br />

da die Tiere diese verlassen und den Auslauf nutzen. Bei ungünstigen Witterungs-<br />

einflüssen k<strong>an</strong>n durch den vermehrten Aufenthalt <strong>der</strong> Tiere in <strong>der</strong> Hütte eine steigende<br />

Temperaturkurve konform mit dem CO2- Gehalt gehen.<br />

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5.2.1 Schadgase 84<br />

Dabei ist zu beachten, dass die Schweine den Auslauf am Tag stark frequentieren<br />

können und die Betrachtung des Kohlendioxids vermehrt auf die Phasen steigenden<br />

Gehaltes gerichtet werden muss. Denn in <strong>der</strong> Aufenthaltszeit im Auslauf stellt<br />

Kohlendioxid als Außenklimawert für die Schweine kein Problem dar. Nicht belastend<br />

sind auf jeden Fall die Phasen bei etwas besseren Witterungsverhältnissen, wenn<br />

dementsprechend weiter geöffnete Lüftungsklappen auch höhere Lüftungsraten<br />

realisieren. In diesem Zust<strong>an</strong>d werden die im TGI als gut bezeichneten CO2- Gehalte<br />

von 0,15Vol.% in <strong>der</strong> Hütte nicht überschritten (BARTUSSEK 2000).<br />

Die Zeiten bei kühlen Witterungen wie im Winter stellen die diffizilere Situation dar.<br />

Wenn durch ungünstige Winde die Lüftung weit geschlossen werden muss, um eine<br />

<strong>an</strong>gemessene Temperatur in <strong>der</strong> Hütte zu gewährleisten, steigen die CO2- Gehalte.<br />

Dabei können sie den Durchschnittswert <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Schweinehaltungsverordnung<br />

(SchHaltV 1994) zulässigen Konzentration von 0,3Vol.% zeitweilig erreichen.<br />

Die Gehalte <strong>an</strong> Kohlendioxid unterliegen auch bei Zw<strong>an</strong>gsbelüftung ebenfalls starken<br />

Schw<strong>an</strong>kungen zwischen Haltungsformen und Durchgängen (CIELEJEWSKI 2003).<br />

So schw<strong>an</strong>ken in einem Spaltenbodenstall mit Großgruppe die Gehalte <strong>an</strong> Kohlendioxid<br />

zwischen 0,16Vol.% bis 0,3 Vol.%, während <strong>an</strong><strong>der</strong>e Stallkonzepte auch Werte unter<br />

0,1Vol.% aufweisen können.<br />

Die in <strong>der</strong> Hüttenhaltung gemessenen Werte des Kohlendioxid sind insgesamt als nicht<br />

belastend für die Tiere <strong>an</strong>zusehen, da selbst die maximalen Konzentrationen die<br />

Normhöchstwerte nur vereinzelt überschreiten. Außerdem haben die Schweine, <strong>an</strong><strong>der</strong>s<br />

als in <strong>der</strong> konventionellen Schweinehaltung, die Möglichkeit den Ort erhöhter<br />

Konzentration zu meiden und z.B. den Auslauf aufzusuchen.<br />

Dimethylamin ist in eingestreuten Haltungsvari<strong>an</strong>ten vorzufinden. Die genauen<br />

Zusammenhänge <strong>der</strong> Entstehung und Auswirkung in <strong>der</strong> Tierhaltung sind nicht<br />

abgrenzbar, so dass keine Höchstwerte in spezifischen Normen <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

enthalten sind. Aufschlussreiche Untersuchungen zu Dimethylamin sind in <strong>der</strong> Literatur<br />

nicht zu finden.<br />

In <strong>der</strong> Hüttenhaltung tritt das geruchsbelästigende Dimethylamin bei starken<br />

Schw<strong>an</strong>kungen in relativ hohen Konzentrationen auf, die nur unwesentlich unter den<br />

zulässigen MAK-Werten für die BRD liegen (Tabelle 26). Die Ausschläge <strong>der</strong> Maxima<br />

übersteigen sogar die MAK-Werte um das 7-fache. Die Phasen erhöhter Geruchs-<br />

konzentration sind von <strong>der</strong> Temperatur und erhöhten Tieraktivität z.B. zur Fütterung<br />

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5.2.1 Schadgase 85<br />

beeinflusst (HARTUNG 2001). Dies deckt sich mit den Piks des zu den Geruchsstoffen<br />

zählenden Spurengases Dimethylamin. Ein <strong>an</strong>gehobenes Niveau ist zudem immer nach<br />

den Einstreuterminen festzustellen, was die Beziehung zum Stroh unterstreicht. Der<br />

Verlauf <strong>der</strong> Konzentrationen liegt meistens auf einem geringeren Niveau ohne<br />

Geruchsauswirkung, aber kongruent zu <strong>der</strong> Entwicklung des Ammoniaks, was auf<br />

ähnliche Entstehungsursachen schließen lässt.<br />

Meth<strong>an</strong> entsteht durch den Abbau org<strong>an</strong>ischer Kohlenstoffverbindungen unter<br />

Luftabschluss bzw. wird durch das Tier selbst frei gesetzt und ist damit in allen<br />

Schweinehaltungssystemen theoretisch vorh<strong>an</strong>den. Die Ausscheidungsmenge <strong>an</strong><br />

Meth<strong>an</strong> bei Mastschweinen wird beeinflusst durch die Futterzusammensetzung<br />

(Verdaulichkeit), durch die Höhe <strong>der</strong> täglichen Zunahmen sowie durch die Temperatur<br />

und das Haltungssystem. Die Streuung zwischen den verschiedenen Haltungsverfahren<br />

ist dabei erheblich (HARTUNG 2000). Bis zu 50% <strong>der</strong> umsetzbaren<br />

Kohlenstoffverbindungen können bei L<strong>an</strong>gzeitlagerung von Gülle als Haupt-<br />

entstehungsquelle zu Meth<strong>an</strong> abgebaut werden. Meth<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n bei Einstreu- und<br />

Kompostverfahren in den vorh<strong>an</strong>denen <strong>an</strong>aeroben Zonen entstehen. Die Emissionsrate<br />

liegt d<strong>an</strong>n im Bereich von 10% <strong>der</strong> Rate von Flüssigmistverfahren (UNRATH 2000).<br />

Da die Hütten nur in geringer Menge eingestreut werden, bilden sich hier keine<br />

<strong>an</strong>aeroben Zonen zur Meth<strong>an</strong>entwicklung. Außerdem ist die Entstehung von Meth<strong>an</strong>,<br />

durch die außerhalb des Stallraumes gelagerten Exkremente, für die Hüttenhaltung nicht<br />

abzuschätzen.<br />

Ein auswertbarer Konzentrationsverlauf von Meth<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n in <strong>der</strong> Hütte nicht<br />

dokumentiert werden.<br />

Lachgasemissionen sind ursächlich auf die Art des Haltungsverfahrens<br />

zurückzuführen. Lachgas entsteht primär bei Festmist- und Kompostverfahren im Kot-<br />

Einstreu-Gemisch durch Umsetzung von Ammoniumstickstoff zu Nitrat und<br />

<strong>an</strong>schließen<strong>der</strong> Umsetzung zu Lachgas. Die Höhe <strong>der</strong> Lachgasbildung wird dabei von<br />

komplizierten Prozessen beeinflusst. Speziell Kompostställe neigen bei unzureichen<strong>der</strong><br />

Lüftung und Homogenität des Substrates sowie ungünstigen Kohlenstoff- Stickstoff-<br />

Verhältnissen zu erheblichen Lachgasemissionen. In Spaltenbodenställen bzw. bei<br />

Flüssigmistverfahren sind dagegen nur sehr geringe Lachgasemissionen dokumentiert<br />

(HARTUNG 2000).<br />

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5.2.1 Schadgase 86<br />

Die geringe Konzentration <strong>an</strong> Lachgas in <strong>der</strong> Hüttenhaltung ist damit zu begründen,<br />

dass keine feste und kontinuierlich wachsende Einstreuschicht existiert und die<br />

Entmistung auf einem Flüssigmistverfahren beruht. Zwar ist Lachgas nicht in einer <strong>der</strong><br />

Normen für Schadgase vorh<strong>an</strong>den, k<strong>an</strong>n aber zumindest mit den MAK-Werten<br />

verglichen werden (Anlage 10). Die Lachgasgehalte liegen bei einem minimalen<br />

Bruchteil <strong>der</strong> MAK-Grenzen und darüber hinaus übersteigen die Werte in <strong>der</strong> Hütte<br />

nicht einmal die Konzentration <strong>der</strong> Außenluft. In Zusammenh<strong>an</strong>g mit <strong>der</strong> Hüttenhaltung<br />

ist Lachgas als Treibhausgas we<strong>der</strong> als eine Gefährdung für die Schweine noch als eine<br />

solche für die Umwelt zu sehen. Als Treibhausgas beträgt die Wirkung das 200-fache<br />

von Kohlendioxid (bezogen auf die Masse und einen Zeithorizont von 100 Jahren)<br />

(HARTUNG 2000).<br />

Die Hüttenhaltung von Mastschweinen auf befestigter Fläche k<strong>an</strong>n den Tieren im<br />

Hinblick auf Schadgase und speziell im Schwerpunkt Ammoniak einen Aufenthaltsort<br />

mit z.T. deutlich unter den vorgegebenen Höchstnormen liegenden Konzentrationen zur<br />

Verfügung stellen. Insbeson<strong>der</strong>e was die Emmissionswirkung <strong>an</strong>geht, ist die<br />

Konzentrationsentwicklung <strong>der</strong> Schadgase im Auslauf, <strong>der</strong> von den Schweinen<br />

zeitweilig hoch frequentiert wird, bisher nicht in die Betrachtung mit einbezogen. Die<br />

Notwendigkeit für eine genauere Analyse zur Emissionsentwicklung von Ammoniak<br />

und Dimethylamin im Auslauf ist daher gegeben. Anhaltspunkte können zum Einen <strong>der</strong><br />

Verschmutzungsgrad und eine Bonitierung des örtlichen Abkotverhaltens und zum<br />

An<strong>der</strong>en die Frequenz und Sequenz <strong>der</strong> Säuberung des Auslaufes darstellen.<br />

Darüber hinaus hat die Größe <strong>der</strong> emittierenden Fläche einen entscheidenden Einfluss<br />

auf die Summe <strong>der</strong> Freisetzung (HESSE 1997). Da die Hüttenhaltung den Tieren ein<br />

erhöhtes Platz<strong>an</strong>gebot bietet, stehen die Anfor<strong>der</strong>ungen des Tierschutzes und die Ziele<br />

<strong>der</strong> Schadgasreduzierung konträr. Zudem wird den Ammoniakemissionen eine starke<br />

jahreszeitliche und mastdurchg<strong>an</strong>gsspezifische Variationsbreite zugeschrieben<br />

(CIELEJEWSKI 2003). Da Dimethylamin sich dem Ammoniak gegenüber kongruent<br />

gezeigt hat und in kurzen Phasen hohe Werte vorweist, können weitere Untersuchungen<br />

für die Hüttenhaltung im Hinblick auf diese zwei Gase als sinnvoll erachtet werden.<br />

Dabei wäre auch auf den Zusammenh<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Technik und <strong>der</strong> Intervalle <strong>der</strong> Entmistung<br />

abzuzielen. Unter Einbeziehung dessen k<strong>an</strong>n d<strong>an</strong>n eine abschließende Aussage über die<br />

Hüttenhaltung als ein emissionsreduziertes Verfahren entschieden werden. Denn bisher<br />

ist nicht hinreichend gesichert, dass eingestreute Verfahren unter Berücksichtigung aller<br />

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5.2.1 Schadgase 87<br />

Aspekte insgesamt zu einer Reduktion <strong>der</strong> Ausgasung beitragen (MENDEN et al.<br />

2002).<br />

Eine Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Emissionen ist über die Ansatzpunkte Hemmung des<br />

mikrobiologischen Abbaus, Stallklimagestaltung und seit jüngerer Zeit über die<br />

Abluftreinigung möglich (GRIMM 1998). Die Hemmung des mikrobiologischen<br />

Abbaus erfolgt u.a. über die Schaffung einer möglichst sauberen und trockenen Fläche<br />

<strong>der</strong> Stall<strong>an</strong>lagen. Da die aktive Zuluftströmung und <strong>der</strong>en Temperaturbeeinflussung<br />

durch die freie Lüftung genau wie die zentrale Abluftreinigung nicht für die<br />

Hüttenhaltung in Frage kommen, k<strong>an</strong>n für diese <strong>der</strong> Schwerpunkt zur Reduzierung nur<br />

auf dem mikrobiologischen Ansatzpunkt liegen. Technisch möglich dagegen ist eine<br />

Regulierung <strong>der</strong> Stellgröße von Belüftungsklappen nach Schwellenwerten<br />

verschiedener Sensoren für Schadgase und Temperatur. Gerade in kalten Jahreszeiten<br />

und in den Überg<strong>an</strong>gszeiten zwischen kurzen warmen und kalten Perioden k<strong>an</strong>n so eine<br />

Entlastung des tierischen Org<strong>an</strong>ismus durch reduzierte Schadgase erreicht werden.<br />

Solche Regelsysteme sind in <strong>der</strong> konventionellen Schweinehaltung im Rahmen <strong>der</strong><br />

Lüftungstechnik praxiserprobt und können in <strong>der</strong> Hüttenhaltung durch direkte<br />

Einflussnahme auf verän<strong>der</strong>te Umweltbedingungen zu einer Verbesserung des<br />

Hüttenklimas führen. Da bei <strong>der</strong> Hüttenhaltung keine gezielte Ableitung <strong>der</strong> Emissionen<br />

möglich ist, k<strong>an</strong>n jedoch von einer höheren Belastung <strong>der</strong> Umgebung im Nahbereich im<br />

Vergleich zu konventionellen Ställen ausgeg<strong>an</strong>gen werden. Im Fernbereich sind bei<br />

aufw<strong>an</strong>dreduzierten Haltungsformen Vorteile in <strong>der</strong> Emissionsbelastung zu erwarten<br />

(VAN DEN WEGHE 1998).<br />

Durch den Auslauf und die Hütte als frei zugängliche Bereiche haben die Schweine<br />

zudem die Möglichkeit, die für sie un<strong>an</strong>genehmen Gaskonzentrationen in <strong>der</strong> Hütte zu<br />

meiden. Der Anteil sinken<strong>der</strong> Schadgasgehalte durch ein aktives Verlassen des<br />

belasteten Bereiches lässt sich in diesem Versuch jedoch nicht ermitteln. Dies spielt<br />

insofern eine Rolle, als das ein negativer Synergieeffekt mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Schadgasen bei<br />

schon sehr viel niedrigeren Gaskonzentrationen nicht auszuschließen ist. Außerdem<br />

k<strong>an</strong>n eine spezielle Gaskonzentration o<strong>der</strong> Konstellation als Auslöser für<br />

Verhaltensauffälligkeiten wie K<strong>an</strong>nibalismus fungieren (PLONAIT 1997). Jene Gas-<br />

konzentrationen sind jedoch in dieser Untersuchung für die Hüttenhaltung nicht<br />

nachzuvollziehen, da keine Form von K<strong>an</strong>nibalismus registriert werden konnte.<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.2.2 Temperatur und Luftfeuchte 88<br />

5.2.2 Temperatur und Luftfeuchte<br />

Jedes Tier besitzt bei einer bestimmten Umwelttemperatur einen thermoneutralen<br />

Bereich. In ihm sind die stoffwechselbedingte Wärmeproduktion des Tieres und seine<br />

passive Wärmeabgabe <strong>an</strong> die Umgebung bei gegebenem Fütterungsniveau ohne<br />

weiteren Energieaufw<strong>an</strong>d ausgeglichen. Jede Abweichung von diesem thermischen<br />

Optimalbereich führt zu einer Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> physiologischen Regulations-<br />

mech<strong>an</strong>ismen und hat somit direkte Auswirkungen auf den Eiweiß- und Energie<strong>an</strong>satz.<br />

Beeinflusst wird die Unter- und Obergrenze des optimalen Bereiches zudem durch (aid<br />

1067 1996):<br />

• Futteraufnahme<br />

• Bodenausbildung<br />

• Gesundheitszust<strong>an</strong>d<br />

• Stress durch Umstallung etc.<br />

Die Temperatur des Hütteninneren wird in <strong>der</strong> kalten Jahreszeit ähnlich wie bei <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Hütten- o<strong>der</strong> Kistenverfahren ursächlich durch den vermehrten Aufenthalt <strong>der</strong> Schweine<br />

innerhalb <strong>der</strong> Hütte gesteuert (HORNAUER et al 2001). Zusätzlich lässt sie sich durch<br />

das Schließen und Öffnen <strong>der</strong> Klappen regulieren, so dass für die Schweine in <strong>der</strong> Hütte<br />

ein <strong>an</strong>sprechen<strong>der</strong> Temperaturbereich erreicht wird.<br />

Für die Schweine mit 30kg Lebendgewicht liegen die Optimalbereiche in einem<br />

Rahmen von 18-22°C (DIN 18910). Die Hüttenhaltung zeigt bei 4,7°C mittlere<br />

Außentemperaturen ca. 17°C mittlere Hütteninnentemperatur. Für die Schweine ist aber<br />

kein negativer Effekt zu erwarten, da bereits <strong>der</strong> Einsatz von nur wenig Stroh in den<br />

Hütten - durch die bessere Wärmedämmung und die Möglichkeit zur Muldenbildung -<br />

eine Erhöhung <strong>der</strong> Temperaturtoler<strong>an</strong>z mit sich bringt. So ist eine niedrigere optimale<br />

Stalltemperatur von 13°C statt 18°C möglich (HÖGES 1998). Mit zunehmendem<br />

Körpergewicht sinken die Temperatur<strong>an</strong>sprüche von Schweinen (Tabelle 9). Da<br />

niedrigere Temperaturen in den Messperioden nicht mehr aufgetreten sind, ist mit einer<br />

negativen Wachstumsbeeinflussung durch zu niedrige Temperaturen bei den<br />

wachsenden Schweinen nicht mehr zur rechnen. Dies bestätigen die Temperaturen <strong>der</strong><br />

Messungen 2 und 3, wo mittlere Werte von 18-23°C vorherrschen.<br />

Eine Heizung zur Temperaturerhöhung bei kühlen Außentemperaturen wäre daher nur<br />

bei einem strohlosen Verfahren zu erwägen.<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.2.2 Temperatur und Luftfeuchte 89<br />

In den für Schweine meist temperaturoptimalen Überg<strong>an</strong>gsjahreszeiten Frühling und<br />

Herbst ist für die Hüttenhaltung keine negative Beeinflussung zu erwarten. Die erfassten<br />

Minima und Maxima gehen dagegen in die für Schweine temperaturkritischen<br />

Richtungen. Allerdings ist bek<strong>an</strong>nt, dass die Schweine bei einem zugluftfreien Platz mit<br />

etwas Einstreu und <strong>der</strong> Möglichkeit des engen Liegens selbst durch Temperaturen weit<br />

unter dem Gefrierpunkt, ähnlich den Wildschweinen, keine gesundheitlichen Schäden<br />

erleiden und gute Zunahmen aufweisen (OHL 1952). Ab Temperaturen von über 25°C<br />

ist eine Abkühlungsmöglichkeit über eine Dusche in allen Haltungsverfahren<br />

<strong>an</strong>gebracht (BARTUSSEK 2000). Dies wird den Schweinen bisher jedoch in <strong>der</strong><br />

Hüttenhaltung nicht <strong>an</strong>geboten.<br />

Selbst bei warmen Außentemperaturen über 25°C beträgt die Innentemperatur plus 5°C<br />

zur Außentemperatur. Bedingt wird dies durch fehlende Lüftungsmöglichkeiten und die<br />

zu geringe Eigenthermik <strong>der</strong> Hütte. Den Tieren wird mit <strong>der</strong> Hütte somit ein<br />

Schattenplatz <strong>an</strong>geboten, <strong>der</strong> jedoch bei fehlen<strong>der</strong> Luftzirkulation keine Abkühlung<br />

bieten k<strong>an</strong>n. Zu Bedenken ist <strong>der</strong> <strong>an</strong> diesem Punkt nicht berücksichtigte Effekt <strong>der</strong><br />

direkten Sonneneinstrahlung, so dass die Hütte zumindest kühler als <strong>der</strong> nicht<br />

überdachte Auslauf sein k<strong>an</strong>n. Doch auch massive Ställe bieten keinen generellen<br />

Schutz vor Hitzestress (BÜSCHER 2002). Damit unterliegt die Hüttenhaltung ebenso<br />

<strong>der</strong> Temperaturproblematik wie massive Ställe. Ein Schattendach durch Netze o<strong>der</strong> eine<br />

verbesserte Lüftung sollte daher überdacht werden.<br />

Die geringere Differenz <strong>der</strong> Maxima als <strong>der</strong> Minima zwischen den einzelnen<br />

Messungen zeigt die positive Wirkung des wärmegedämmten Daches. Außerdem<br />

dokumentieren die geringeren St<strong>an</strong>dardabweichungen <strong>der</strong> Hüttentemperaturen, dass die<br />

Außentemperaturen zwar Auswirkungen auf das Innenklima haben, jedoch in<br />

abgemil<strong>der</strong>ter Form. Starker Wind auf die Frontseite k<strong>an</strong>n jedoch wie in Messung 1<br />

eine große beeinflussende Wirkung auf die Hütteninnentemperatur haben.<br />

Die nur leichten Differenzen zwischen den beiden Hütten lassen sich wie folgt erklären:<br />

Ursächlich für eine etwas höhere Innentemperatur während <strong>der</strong> kühlen Periode ist ein<br />

überwiegen<strong>der</strong> Aufenthalt und die Aktivität <strong>der</strong> Tiere in <strong>der</strong> Hütte, da die Tiere auch zur<br />

Futteraufnahme sie nicht verlassen müssen. Die zur wärmeren Jahreszeit d<strong>an</strong>n in Hütte<br />

2 gemessenen höheren Werte und die schnellere Erwärmung und Abkühlung sind<br />

möglicherweise durch den etwas freieren St<strong>an</strong>dort <strong>der</strong> Hütte 1 bedingt, die so eine<br />

bessere Angriffsfläche für Luftbewegungen bietet.<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.2.3 Sonstige Einflussgrößen zur Klimabewertung 90<br />

Bei <strong>der</strong> Hüttenhaltung mit Auslauf erfolgt durch die Schweine eine Art passive und<br />

aktive Selbstregulation von Temperatur und Schadgaskonzentration - passiv durch den<br />

nicht ständigen Aufenthalt aller Tiere in <strong>der</strong> Hütte, z.B. zur Nahrungsaufnahme bei<br />

Außenfütterung, und aktiv durch das Erkennen und Meiden ungünstiger<br />

Klimaparameter.<br />

Der Optimalbereich <strong>der</strong> relativen Luftfeuchte wird für Ställe mit Heizung von 40-70%<br />

und für Ställe ohne Heizung mit 60-80% <strong>an</strong>gegeben (aid 1067 1996). Eine hohe<br />

Luftfeuchtigkeit bewirkt bei Hitze eine verschlechterte Abgabe von körpereigener<br />

Feuchtigkeit zur Verdunstungskühlung. Bei Kälte führt eine hohe Luftfeuchtigkeit zu<br />

erhöhter Ableitung von Körperwärme.<br />

Die Holzbauweise <strong>der</strong> Hütten ermöglicht eine gewisse Abgabe von Wasserdampf auch<br />

bei geschlossenen Lüftungseinrichtungen. Daher ist auch bei kalter Witterung im<br />

Zusammenh<strong>an</strong>g mit <strong>der</strong> Einstreu als feuchtereduzierendem Faktor eine <strong>an</strong>gemessen<br />

feuchte Raumluft gewährleistet. Durch das gedämmte Dach ist zudem keine<br />

Kondenswasserbildung festzustellen. Eine kritische Phase bezüglich <strong>der</strong> Luftfeuchte<br />

k<strong>an</strong>n bei kühlen Temperaturen auftreten, wenn die Hütte intensiv genutzt und durch die<br />

Tiere hereingetragene Feuchtigkeit den Wasserdampf<strong>an</strong>teil zusätzlich erhöht. Der<br />

Wärmeeffekt <strong>der</strong> Einstreu ist d<strong>an</strong>n herabgesetzt.<br />

Zur wärmeren Jahreszeit ermöglicht die freie Lüftung, dass <strong>der</strong> Wasserdampf<strong>an</strong>teil in<br />

<strong>der</strong> Hütte ausschließlich von dem Anteil <strong>der</strong> relativen Luftfeuchte in <strong>der</strong> Außenluft<br />

beeinflusst wird. Außerdem verlassen die Schweine die Hütte bei steigenden<br />

Temperaturen und senken dadurch automatisch auch den Wasserdampf<strong>an</strong>teil.<br />

5.2.3 Sonstige Einflussgrößen zur Klimabewertung<br />

Zur Regulierung von Luftfeuchte, Staub und Schadgas ist es unbedingt nötig die<br />

Luftgeschwindigkeit und Luftmenge zu beachten. Für die verw<strong>an</strong>dten Hütten hat sich<br />

durch den Einsatz des Nebelgerätes die Luftgeschwindigkeit und die Luftverteilung<br />

<strong>an</strong>schaulich dokumentieren und bewerten lassen. Unter den vorgefundenen<br />

Bedingungen scheint die Lüftung und die Luftgeschwindigkeit gleichmäßig und gut zu<br />

funktionieren.<br />

In konventionellen Haltungssystemen stellt die Kombination von Ammoniak und<br />

Feinstaub eine große Belastung für die Gesundheit <strong>der</strong> Schweinehalter dar. Dabei ist <strong>der</strong><br />

sichtbare Staub (> 5µm) für die Lungen von Mensch und Tier relativ ungefährlich. Er<br />

wird heute zum größten Teil durch 1-2% Pfl<strong>an</strong>zenöl im Futter gebunden. Für die<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.2.3 Sonstige Einflussgrößen zur Klimabewertung 91<br />

Atemwegserkr<strong>an</strong>kungen ver<strong>an</strong>twortlich ist <strong>der</strong> aus Kotteilchen, Mikroorg<strong>an</strong>ismen und<br />

Hautschuppen bestehende Staub (< 5µm). Eine wirtschaftliche und effektive Technik<br />

zur Vermin<strong>der</strong>ung dieser Staubfraktion ist bisher nicht bek<strong>an</strong>nt (WIEDMANN 1997).<br />

Aufgrund <strong>der</strong> geringen Aufenthaltszeit <strong>der</strong> betreuenden Person in <strong>der</strong> Hütte stellt Staub<br />

für den Betreuer <strong>der</strong> Schweine in <strong>der</strong> Hüttenhaltung nur eine untergeordnete Rolle dar.<br />

Im Hinblick auf die Schweine ist die kurze starke Staubentwicklung zur Zeit kurz nach<br />

dem Einstreuen aus zwei Gründen nicht existenziell. Zum einen können die Schweine<br />

den Raum kurzfristig verlassen, zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en erreichen Mastscheine kein Alter bei dem<br />

regelmäßige, kurzzeitige Staubentwicklung zu chronischen Kr<strong>an</strong>kheitsbil<strong>der</strong>n führen.<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.3 Leistungsvermögen <strong>der</strong> Schweine in <strong>der</strong> Hüttenhaltung 92<br />

5.3 Leistungsvermögen <strong>der</strong> Schweine in <strong>der</strong> Hüttenhaltung<br />

5.3.1 Genetik und Leistungsst<strong>an</strong>d <strong>der</strong> deutschen Mastschweinehaltung<br />

Die Erzeugung von Mastschweinen findet nicht nur innerhalb Deutschl<strong>an</strong>ds, son<strong>der</strong>n<br />

auch in Konkurrenz mit den europäischen Nachbarlän<strong>der</strong>n unter einem hohen<br />

Wettbewerbsdruck statt. Dabei ist das Leistungsvermögen <strong>der</strong> deutschen<br />

Schweinehaltung im Vergleich zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en europäischen Län<strong>der</strong>n wie Dänemark nicht<br />

als führend in Europa zu bezeichnen (ANONYM 2001b). Um betriebswirtschaftlich<br />

l<strong>an</strong>gfristig bestehen zu können, sind daher hohe biologische Leistungen <strong>der</strong> gehaltenen<br />

Schweine, eine die Verarbeiter <strong>an</strong>sprechende Qualität und <strong>an</strong>gemessene Größen <strong>der</strong><br />

Partien unabdingbare Voraussetzungen. Auf <strong>der</strong>artig hohe Ansprüche <strong>an</strong> das<br />

Ausschöpfen des möglichen Leistungsvermögens <strong>der</strong> Mastschweine können nur<br />

Strukturen mit höheren (innerbetrieblichen) Auszahlungen verzichten, wie sie z.T. im<br />

ökologischen L<strong>an</strong>dbau und im Bereich <strong>der</strong> Selbstvermarktung zu finden sind. Insgesamt<br />

wird jedoch nur eine geringe Anzahl Mastschweine auf diesem Wege gehalten und<br />

vermarktet.<br />

Die Größen Wachstum - Genetik - Haltung und Fütterung haben in <strong>der</strong> Mastschweine-<br />

produktion eine wesentliche Bedeutung. Wachstum bedeutet dabei per Definition nicht<br />

nur reine Gewichtszunahme, son<strong>der</strong>n gleichzeitig auch die Entwicklung <strong>der</strong><br />

verschiedenen Org<strong>an</strong>e und Org<strong>an</strong>gruppen.<br />

Die in <strong>der</strong> Hüttenhaltung eingesetzte Drei-Rassenkreuzung entspricht nicht dem<br />

Großteil <strong>der</strong> konventionell gehaltenen Mastschweine. Beispielsweise werden in ca. 80%<br />

<strong>der</strong> nordwestdeutschen Erzeugerringbetriebe Mastschweine von sieben Herkünften<br />

verschiedener Kreuzungs- o<strong>der</strong> Hybridzuchtprogramme verwendet (ANONYM 2002a).<br />

Diese stellen auch den größten Teil <strong>der</strong> in <strong>der</strong> gesamten BRD gehaltenen genetischen<br />

Vari<strong>an</strong>ten <strong>der</strong> Schweinerassen dar. Für die Haltungsform Hüttenhaltung besteht<br />

allerdings ein zum Teil <strong>an</strong><strong>der</strong>es Anfor<strong>der</strong>ungsprofil <strong>an</strong> die Mastschweine. Das<br />

rechtfertigt schließlich den Einsatz einer weniger weit verbreiteten und eher den<br />

alternativen Haltungsformen zuzurechnenden Kreuzung. Diese muss neben gesteigerter<br />

Robustheit bezüglich des Fundaments auch Außenklimaeinflüssen gewachsen sein,<br />

ohne direkt zu Erkr<strong>an</strong>kungen zu neigen.<br />

Trotzdem sollen die Schweine mindestens mittlere Ansprüche <strong>an</strong> die drei wesentlichen<br />

Parameter Wachstumsrate (TZ), Futterverwertung und Schlachtkörperqualität erfüllen<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.3.1 Genetik und Leistungsst<strong>an</strong>d <strong>der</strong> deutschen Mastschweinehaltung 93<br />

können. Die Effizienz <strong>der</strong> Schweinemast setzt dabei voraus, dass diese<br />

Leistungsmerkmale eben auf einer ausreichenden genetischen Grundlage beruhen und<br />

dass sie durch eine optimale Nährstoffzufuhr ausgenutzt werden.<br />

Dass die Elternlinien <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Hüttenhaltung eingesetzten Rassenkreuzung Duroc,<br />

Deutsche L<strong>an</strong>drasse und Pietrain ein hohes Leistungspotential besitzen, unterstreichen<br />

die Leistungsprüfungen <strong>der</strong> Besamungsstationen (ANONYM 2001c).<br />

Aus den vorher gen<strong>an</strong>nten Gründen sind die erzielten Ergebnisse <strong>der</strong> Hüttenhaltung<br />

nicht direkt mit einer einzelnen Rassen- o<strong>der</strong> Hybridkreuzung wie BHZP o<strong>der</strong> UPB<br />

unter konventionellen Haltungsbedingungen zu vergleichen. Ein Vergleich mit den in<br />

Deutschl<strong>an</strong>d realisierten biologischen Gesamtleistungen, z.B. <strong>der</strong> Erzeugerring-<br />

auswertungen, erscheint daher eher als sinnvoll.<br />

Allerdings ist zu beachten, dass jenen offiziellen Daten eine sehr viel größere<br />

Stichprobenmenge zugrunde liegt (10 Mio. Mastschweine). Mit einem Durchg<strong>an</strong>g in<br />

<strong>der</strong> Hüttenhaltung k<strong>an</strong>n daher keine statistisch abgesicherte Stichprobe erreicht werden.<br />

Dennoch gibt dieser Versuch Anhaltspunkte und zeigt Tendenzen auf.<br />

Tabelle 28: Leistungsst<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Schweinemast 2001/2002 <strong>der</strong> Erzeugerringe in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

Mastbeginn<br />

kg<br />

Mastende<br />

kg<br />

Verkaufs<br />

erlös<br />

�������<br />

Tägl.<br />

Zunahme<br />

g<br />

Futterverwertung<br />

kg/kg LG<br />

Verluste<br />

%<br />

Futterkosten<br />

�����<br />

Zuwachs<br />

Ferkelkosten<br />

�����<br />

Obere<br />

25%<br />

29 118 1,21 717 2,90 3,0 0,49 2,18 29<br />

Durchschnitt<br />

29 118 1,18 703 2,96 3,7 0,52 2,25 16<br />

Untere<br />

25%<br />

29 117 1,16 691 3,03 4,4 0,54 2,29 4<br />

Quelle: nach ANONYM (2002 b)<br />

DB I<br />

�����<br />

Tier<br />

Aus produktionstechnischen Gründen <strong>der</strong> Versuchsstation werden die Ferkel bereits vor<br />

Mastbeginn in die Hütten eingestallt. Der Mastbeginn mit ca. 28kg ergibt sich aus dem<br />

Gruppendurchschnittsgewicht <strong>der</strong> wöchentlichen Wägung am 4.4.2001 im<br />

Zusammenh<strong>an</strong>g mit beginnen<strong>der</strong> Futterumstellung auf das Mastalleinfutter. Die im<br />

Laufe <strong>der</strong> Mast kontinuierlich entnommenen Tiere gehören sowohl zu den<br />

leistungsschwachen als auch zu den leistungsstarken Tieren. Es beendet daher eine<br />

durchschnittliche Gruppe die Mast, und es kommt zu keiner Verfälschung <strong>der</strong><br />

Ergebnisse zu Gunsten <strong>der</strong> Hüttenhaltung. Im Vergleich mit dem Bundesdurchschnitt<br />

beginnen und beenden die Schweine <strong>der</strong> Hüttenhaltung den Mastabschnitt damit etwas<br />

früher (ca. 28kg bis 110kg LG) (Tabelle 28). Die hohen Gewichte in den<br />

Erzeugerringen lassen sich jedoch dadurch begründen, dass es für Schweinemäster bei<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.3.2 Tageszunahmen 94<br />

den existierenden Preismasken <strong>der</strong> Schlachthöfe günstiger ist, die Ferkelkosten zu<br />

Beginn <strong>der</strong> Mast auf eine möglichst hohe Anzahl <strong>an</strong> Kilogramm Schlachtgewichte zu<br />

verteilen - vorausgesetzt es können <strong>an</strong>nehmbare Magerfleisch<strong>an</strong>teile erreicht werden.<br />

5.3.2 Tageszunahmen<br />

Im ersten wesentlichen Faktor des Wachstums, den täglichen Zunahmen, erreichen die<br />

Mastschweine <strong>der</strong> Hüttenhaltung exzellente Werte. Mit 888g TZ im Mastabschnitt 28kg<br />

bis 110kg liegen die Ergebnisse um 185g über dem Bundesdurchschnitt <strong>der</strong><br />

Erzeugerringe (Tabelle 28). Selbst gegenüber den besten 25% <strong>der</strong> Betriebe haben die<br />

Tiere <strong>der</strong> Hüttenhaltung einen Vorteil von 171g TZ. Auch die sieben auf Station<br />

getesteten Hochleistungsherkünfte Nordwestdeutschl<strong>an</strong>ds weisen mit 864g TZ noch<br />

einen um 16g niedrigeren Wert auf (ANONYM 2002a).<br />

Alternative Verfahren zeichnen sich durch gute biologische Ergebnisse und einen hohen<br />

Gesundheitsstatus im Vergleich zum deutschl<strong>an</strong>dweiten Durchschnitt aus (ANONYM<br />

2002c). Die vergleichenden Untersuchungen zu Mastschweinen von BREMERMANN<br />

(2002) bestätigen die guten Leistungen alternativer Stallkonzepte. Im Freil<strong>an</strong>d, in<br />

Hütten und im Stall geborene Ferkel wurden zum Teil nach <strong>der</strong> Aufzucht ausgetauscht.<br />

Es entst<strong>an</strong>den vier Gruppen. Die Tiere <strong>der</strong> Freil<strong>an</strong>d-Freil<strong>an</strong>d-Gruppe weisen deutlich<br />

die beste Tiergesundheit auf. Sie haben höhere Zunahmen in <strong>der</strong> Aufzucht- (430g TZ)<br />

und gleiche Zunahmen in <strong>der</strong> Mastphase (800g TZ).<br />

Die in <strong>der</strong> frühen Mastphase zum Teil leicht divergierenden Kurvenverläufe <strong>der</strong><br />

täglichen Zunahmen lassen sich durch die unterschiedlichen Aufstellungsorte <strong>der</strong><br />

Futterautomaten erklären. Die Temperaturschwelle für das Verlassen <strong>der</strong> Hütte über<br />

einen mehr als nötigen Zeitrahmen liegt je nach Wachstumsabschnitt bei 10-15°C<br />

Außentemperatur (HORNAUER et al. 2001). Hinzu kommt die Präferenz <strong>der</strong> Schweine<br />

für einen warmen Liegeplatz in <strong>der</strong> Hütte, so dass es in Kombination mit einer<br />

Außenfütterung zu einer d<strong>an</strong>n partiell eingeschränkten Futteraufnahme kommen k<strong>an</strong>n<br />

(GRAUVOGEL 1997). Die Folge <strong>der</strong> suboptimalen Nährstoffversorgung sind die in <strong>der</strong><br />

Aufzucht um 16g geringeren täglichen Zunahmen. Ab Mastbeginn mit ca. 28 kg<br />

stabilisieren sich die Zunahmen d<strong>an</strong>n weitgehend am Mittelwert <strong>der</strong> Masttags-<br />

zunahmen. Mit steigendem Lebendgewicht, einer wachsenden Temperaturtoler<strong>an</strong>z und<br />

durch das kompensatorische Wachstum erreichen schließlich beide Gruppen die<br />

gleichen Masttagszunahmen und zum gleichen Zeitpunkt die fast identischen<br />

Mastendgewichte.<br />

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5.3.2 Tageszunahmen 95<br />

Als eine Folge <strong>der</strong> Außenfütterung k<strong>an</strong>n auch die stärkere Ausprägung in den Maxima<br />

und Minima <strong>der</strong> Zunahmen gesehen werden. Da eine zufällige Zuteilung <strong>der</strong> Tiere in<br />

die Gruppen erfolgt, k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Außenklimaeffekt bei einigen Tieren positive und bei<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en negative Effekte implementiert haben. In allen Maßzahlen <strong>der</strong> Mast sind die<br />

höchsten und niedrigsten Werte in Gruppe 2 zu finden. Sowohl die kurzfristigen<br />

negativen Zunahmen im Kr<strong>an</strong>kheitsfall (>-400g TZ) als auch kurzzeitige Maxima<br />

(>1700g TZ) entsprechen dabei den in <strong>der</strong> Praxis <strong>an</strong>zutreffenden Werten. Die höchsten<br />

Zunahmen werden bei den Hüttenschweinen, wie in <strong>der</strong> Literatur beschrieben, im<br />

Bereich von 50-70 kg LG erreicht (KIRCHGEßNER 1997). Mit solch hohen Zunahmen<br />

lassen sich schließlich auch Masttagszunahmen von 1000g bzw. Lebenstagszunahmen<br />

von >600g realisieren.<br />

Schweine mit hohen biologischen Leistungen sind empfindliche und auf einem hohen<br />

physiologischen Niveau wachsende Lebewesen. Die starken Schw<strong>an</strong>kungen zwischen<br />

den wöchentlichen Wägungen sind wahrscheinlich auf eine Kombination<br />

unterschiedlich stark wirken<strong>der</strong> Faktoren zurückzuführen. Zum einen k<strong>an</strong>n eine<br />

unterschiedlich fortgeschrittene Futteraufnahme zum Wägungszeitpunkt o<strong>der</strong> auf die<br />

Tiere wirkende Außenklimafaktoren mit <strong>der</strong> Folge einer Erhöhung des Erhaltungs-<br />

bedarfes am Gesamtbedarf dafür Anlass sein. Als mögliche sonstige Faktoren lässt sich<br />

von außen induzierter (externer) Stress o<strong>der</strong> aber Konflikte zwischen den Schweinen<br />

durch Platzm<strong>an</strong>gel und soziale Sp<strong>an</strong>nungen (interner Stress) <strong>an</strong>nehmen.<br />

Zwar ist das Hüttensystem über die g<strong>an</strong>ze Mastphase im Platz<strong>an</strong>gebot nicht so stark<br />

eingeschränkt wie konventionelle Haltungssysteme, es ist aber dennoch relativ dicht<br />

belegt. Ein positiver Effekt auf die Leistungsparameter wie tägliche Zunahmen durch<br />

ein noch vergrößertes Platz<strong>an</strong>gebot ist dabei spekulativ und ökonomisch wahrscheinlich<br />

nicht tragbar. Zwar fallen enorme Zunahmen von >1000g je Tier und Tag mit<br />

Entnahmen von Tieren aus <strong>der</strong> Gruppe in den direkt vorausgehenden Wochen<br />

zusammen, jedoch ist <strong>der</strong> Einfluss auch <strong>an</strong><strong>der</strong>er Faktoren nicht auszuschließen. Dass<br />

Stress, z.B. durch zu geringes Platz<strong>an</strong>gebot, einen negativen Effekt auf das biologische<br />

Leistungsvermögen hat, ist dagegen unumstritten.<br />

Insgesamt liegen die Zunahmen <strong>der</strong> Mastschweine in <strong>der</strong> aufw<strong>an</strong>dreduzierten<br />

Haltungsform Hüttenhaltung auf einem hohen Niveau. Die ausgezeichneten Werte<br />

lassen auf die Ausnutzung <strong>der</strong> genetischen Ressourcen <strong>der</strong> eingesetzten Schweinerassen<br />

in Kombination mit einer auf hohem Niveau stattfindenden Bedürfnisbefriedigung und<br />

Wohlbefinden <strong>der</strong> gesunden Schweine schließen. Die Bedürfnisbefriedigung umfasst<br />

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5.3.3 Futterverwertung 96<br />

dabei eine für die Schweine <strong>an</strong>sprechende Haltungsumwelt und eine Erfüllung <strong>der</strong><br />

physiologischen Notwendigkeiten Nahrung und Wasser. Die Unterschiede zwischen<br />

den beiden Gruppen in den Zunahmen sind marginal. Eine statistische Absicherung ist<br />

durch die möglichen Störfaktoren, wie zufällige Verteilung <strong>der</strong> Tiere auf die Gruppen,<br />

zu diesem Zeitpunkt nicht möglich.<br />

5.3.3 Futterverwertung<br />

Der Nährstoffbedarf von Mastschweinen schw<strong>an</strong>kt erheblich in Abhängigkeit vom<br />

Zunahmeniveau. Um keine Restriktionen durch unzureichende Nährstoffversorgung für<br />

Erhaltung und Leistung (=Wachstum) in <strong>der</strong> Mast zu erlauben, werden die Schweine ad<br />

libitum gefüttert. In Kombination mit hohen Tageszunahmen wirkt sich die daraus<br />

folgende Reduktion des Gesamterhaltungsbedarfes positiv auf die Futterverwertung aus.<br />

In <strong>der</strong> Hüttenhaltung werden schließlich mit 2,89 kg bzw. 2,73 kg Futter je Kilogramm<br />

Lebendmassezuwachs im Vergleich mit Tabelle 28 äußerst gute Ergebnisse in <strong>der</strong><br />

Futterverwertung erreicht. Somit weisen dort die Oberen 25% im Mittelwert einen um<br />

ca. 0,1 kg ungünstigeren Wert aus. Dass die mittlere tägliche Futteraufnahme mit<br />

2,52kg jedoch noch 300g über den Futteraufnahmen <strong>der</strong> getesteten Hoch-<br />

leistungsherkünfte liegt, zeigt auch die Option für weitere Verbesserungen (ANONYM<br />

2002a). Jene Herkünfte weisen in <strong>der</strong> Futterverwertung folglich auch einen niedrigeren<br />

Aufw<strong>an</strong>d von ca. 2,6kg Futter je kg Zuwachs aus.<br />

Die Menge des aufgenommenen Futters in <strong>der</strong> Hüttenmast steigt fast kontinuierlich<br />

während <strong>der</strong> Mast von 1,8kg auf 3,5kg je Tier und Tag. Eine solche Futteraufnahme<br />

liegt im Rahmen <strong>der</strong> normalen Mengen für Mastschweine. Bei einem hohen Anteil von<br />

Börgen in <strong>der</strong> Versuchsgruppe (60%) ist durch <strong>der</strong>en hohes Futteraufnahmevermögen<br />

auch eine Menge von mehr als 3kg Futter am Tag gegen Ende <strong>der</strong> Mast üblich<br />

(JEROCH 1999).<br />

Die zwei Kurven <strong>der</strong> Futterverwertung verlaufen relativ kongruent. Die Gruppe mit<br />

Innenfütterung liegt dabei fast durchgehend etwas über <strong>der</strong> Vergleichsgruppe. Die<br />

gleich hohen Zunahmen <strong>der</strong> Gruppe mit Außenfütterung müssen demnach durch das<br />

Ausnutzen von Körperreserven und durch kompensatorisches Wachstum aufgef<strong>an</strong>gen<br />

werden.<br />

Der stärkere Rückg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Futterverwertung zu Beginn <strong>der</strong> Mast für die Gruppe mit<br />

Außenfütterung ermöglicht den Schluss auf zeitweilige widrige Außenklima-<br />

bedingungen und eine folglich vermin<strong>der</strong>te Futteraufnahme. In <strong>der</strong>artiger Situation<br />

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5.3.4 Schlachtkörperbewertung 97<br />

verlassen die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Schweine die Hütte gerade in <strong>der</strong> Jugendphase nur selten und<br />

nehmen sowohl aus Hunger als auch im Spieltrieb in <strong>der</strong> Hütte Futter auf. Somit wird<br />

schon in <strong>der</strong> Jugend das Futteraufnahmevermögen ausgebildet und später weiter<br />

gefestigt. Unterstreichen lässt sich das durch die Trendlinien <strong>der</strong> Futterverwertung, die<br />

sich mit zunehmenden Alter <strong>der</strong> Schweine spreizen. Weiterhin scheint durch die täglich<br />

gegebenen Futtermengen eine induzierte niedrigere Futterverwertung <strong>der</strong> Außen-<br />

fütterung möglich, indem die Tiere einfach weniger Futter zur Verfügung hatten. Denn<br />

die Differenzen zwischen den täglichen Einwaagen für die beiden Hütten sind auch bei<br />

unterschiedlichen Tierzahlen äußerst gering. So ist eine nicht durchgehende Futter-<br />

versorgung ad libitum <strong>der</strong> Gruppe Außenfütterung denkbar.<br />

Die starken Schw<strong>an</strong>kungen im Zeitablauf <strong>der</strong> Futterverwertung resultieren nicht zuletzt<br />

aus den stark divergierenden Lebendmassezunahmen im Verlauf <strong>der</strong> Mast. Zwischen<br />

den beiden Gruppen treten dagegen fast keine Unterschiede in <strong>der</strong> St<strong>an</strong>dardabweichung<br />

Tageszunahmen und auch Futterverwertung auf, so dass sie in gleichem Maße von den<br />

auf die Schw<strong>an</strong>kungen wirkenden Faktoren betroffen zu sein scheinen.<br />

Eine zusätzlich zu den gen<strong>an</strong>nten Faktoren weitergehende fundierte Begründung <strong>der</strong><br />

Schw<strong>an</strong>kungen lässt sich durch fehlende Vergleichsdaten nicht erbringen.<br />

5.3.4 Schlachtkörperbewertung<br />

Durch eine günstige Futterverwertung werden die Futterkosten je kg Zuwachs gesenkt,<br />

die Rückenspeckdicke vermin<strong>der</strong>t und damit die Schlachtkörperqualität (Fleisch-Fett-<br />

Verhältnis) verbessert (KIRCHGEßNER 1997). Während für die Mastschweine <strong>der</strong><br />

Hüttenhaltung die günstige Futterverwertung zutrifft, fallen die Ergebnisse <strong>der</strong><br />

Schlachtkörperqualität stark ab. Die erreichten durchschnittlichen 51% MFA liegen mit<br />

6,9 Prozentpunkten deutlich unter den mittleren Schlachtergebnissen <strong>der</strong> getesteten<br />

Herkünfte Westfalens (ANONYM 2002a). Damit liegen 100% <strong>der</strong> getesteten Herkünfte<br />

in <strong>der</strong> wichtigen und gut bezahlten Klasse E, während in <strong>der</strong> Hüttenhaltung nur ein Tier<br />

in E und weitere 58% <strong>der</strong> Schweine in <strong>der</strong> zweiten Klasse U klassifiziert sind.<br />

Ursächlich für die niedrige Schlachtkörperqualität ist u. a. die Fütterung ad libitum über<br />

die gesamte Mastdauer. Denn Schweine entwickeln mit zunehmenden Alter die drei<br />

Org<strong>an</strong>gruppen Knochen, Fleisch und Fett unterschiedlich stark. Durch eine sehr<br />

intensive Ernährung <strong>der</strong> Tiere wird das maximale Wachstum <strong>der</strong> einzelnen<br />

Körpergewebe früher erreicht. Folglich können Schweine mit > 900g TZ keine<br />

Spitzenwerte im Muskelfleisch<strong>an</strong>teil erreichen. Eine verhaltene Fütterung im<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.3.4 Schlachtkörperbewertung 98<br />

Endmastbereich, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> schneller Fett als Muskelfleisch <strong>an</strong>setzenden Börge,<br />

führt folglich zu einem geringeren Fett<strong>an</strong>satz und zu fleischreicheren Schlachtkörpern<br />

(ANONYM 2001d). Für gute Fleisch<strong>an</strong>teile von >55% MFA sollten ab einem LG von<br />

80kg zumindest Börge restriktiv gefüttert werden und die Tageszunahmen bei 760g<br />

liegen (JEROCH 1999). Für die Schweine <strong>der</strong> Hüttenhaltung ergeben sich für diesen<br />

Abschnitt allerdings Masttagszunahmen von >900g.<br />

Die nicht restriktive Fütterung <strong>der</strong> Mastschweine erfolgt jedoch nicht nur im Sinne <strong>der</strong><br />

Menge son<strong>der</strong>n auch in <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Inhaltsstoffe. Die Schweine sind in diesem<br />

Mastdurchg<strong>an</strong>g nur mit zwei Futtermittel ernährt worden: Ferkelaufzuchtfutter 1<br />

(Alleinfuttermittel bis ca. 20 kg) und Alleinfuttermittel für Mastschweine ab ca. 35 kg<br />

(Anlage 11, Anlage 12). Dieses einfache Verfahren bedingt allerdings mehrere<br />

Nachteile. So k<strong>an</strong>n eine negative Beeinflussung <strong>der</strong> täglichen Zunahmen im<br />

Gewichtsabschnitt 20-35kg, neben den Außenklimafaktoren, auch auf eine<br />

unzureichende Ernährung mit Energie und Protein in diesem Abschnitt <strong>an</strong>genommen<br />

werden. Das Energie-Protein-Verhältnis beträgt in dem ersten Futter nur 13,8 statt <strong>der</strong><br />

empfohlenen 14,4 (JEROCH 1999). Gleichfalls liegt das Mastfutter mit einem Faktor<br />

von 13,1 nur im Gewichtsabschnitt bis ca. 50kg LG im optimalen Bereich. In diesem<br />

Abschnitt sind bei den Schweinen <strong>der</strong> Hüttenhaltung die höchsten Zuwachsraten<br />

festzustellen. D<strong>an</strong>ach werden die Schweine d<strong>an</strong>n mit Energie und auch Protein<br />

überversorgt (optimales E-P-Verhältnis 9,4 bei 95kg LG). Dabei befindet sich die<br />

essentielle Aminosäure Lysin mit 0,73g/MJ ME laut Futtermitteldeklaration immer über<br />

den empfohlenen Werten von 0,72g/MJ ME bis 50kg LG und 0,62g /MJ ME ab 50kg<br />

LG (JEROCH 1999).<br />

Der Luxuskonsum <strong>der</strong> Mastschweine in Menge und Inhaltsstoffen führt schließlich zur<br />

Verfettung und den schlechten Magerfleisch<strong>an</strong>teilen. Durch den Verzicht auf eine<br />

Universalmast k<strong>an</strong>n eine Ressourcenverschwendung unterbunden werden.<br />

Für die Schweine <strong>der</strong> Hüttenhaltung k<strong>an</strong>n auch eine nicht optimale Jugendentwicklung<br />

ein weiterer Grund für schlechte Magerfleisch<strong>an</strong>teile sein. Die Ferkel <strong>der</strong><br />

Außenfütterung zeigen zu Beginn etwas niedrigere Leistungen und in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong><br />

Mast etwas höhere TZ. Gerade wenn die Schweine in <strong>der</strong> Mastmitte relativ mehr<br />

körperlich nachzuholen haben, finden die Tageszunahmen in <strong>der</strong> Hauptmast auf einem<br />

sehr hohen Niveau statt. Das kompensatorische Wachstum hat bei jenen Tieren in <strong>der</strong><br />

Hauptmast eine beson<strong>der</strong>s starke Ausprägung. Die davon stärker betroffene Gruppe 2<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.3.4 Schlachtkörperbewertung 99<br />

mit Außenfütterung zeigt in <strong>der</strong> Auswertung schließlich die etwas schlechteren<br />

Magerfleisch<strong>an</strong>teile.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> nicht nach Geschlecht getrennten Gruppen, <strong>der</strong> Fütterung ad libitum und<br />

den hohen Zunahmen wird die Mast in <strong>der</strong> Hüttenhaltung mit ca. 110kg beendet. Bei<br />

Betrachtung <strong>der</strong> realisierten Schlachtkörperergebnisse und <strong>der</strong> stark steigenden<br />

Futteraufnahme am Ende <strong>der</strong> Mast erscheint dieser Zeitpunkt schon fast zu spät. Die<br />

Preismasken <strong>der</strong> Schlachthöfe erfor<strong>der</strong>n jedoch hohe Mastendgewichte, so dass ein<br />

geringeres Gewicht nur zu weiteren Abzügen und wahrscheinlich noch geringeren<br />

Erlösen führt. Am Ende ist diese Überlegung ein reines Rechenexempel aufgrund <strong>der</strong><br />

Preismaske des zu beliefernden Schlachthofes.<br />

Die Auswertung <strong>der</strong> Hüttenhaltung zeigt auch, dass die in beiden Gruppen gleich häufig<br />

vertretenen weiblichen Tiere deutlich besser abschneiden als <strong>der</strong>en männliche<br />

Mastgefährten. Durch den hohen Anteil von 71% Börgen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Gesamtzahl Tiere in<br />

Kombination mit <strong>der</strong>en ungenügenden Schlachtkörperergebnissen kommt es schließlich<br />

zu einer starken Beeinträchtigung des ökonomischen Gesamtergebnisses.<br />

Die hohe Relev<strong>an</strong>z <strong>der</strong> Schlachtkörperqualität für die Bezahlung <strong>der</strong> Mastschweine<br />

durch den Schlachthof drückt <strong>an</strong>gesichts <strong>der</strong> tatsächlich erzielten Ergebnisse<br />

empfindlich die <strong>an</strong>sonsten guten Resultate <strong>der</strong> Hüttenhaltung. Die Magerfleisch<strong>an</strong>teile<br />

sind genetisch determiniert, wobei Fütterungsintensität, Lysinzufuhr und Geschlecht<br />

den Anteil beeinflussen (JEROCH 1999). Mit <strong>an</strong>gepassten Fütterungskonzepten wäre<br />

daher zu überprüfen, ob die gute genetische Ver<strong>an</strong>lagung <strong>der</strong> gekreuzten Zuchtlinien<br />

nicht für eine verbesserte Schlachtkörperqualität ausgenutzt werden k<strong>an</strong>n, um so das<br />

ökonomische Ergebnis <strong>der</strong> Schweine zu verbessern. Denn eine hohe Wachstumsrate mit<br />

einer folglich verkürzten Anzahl Masttage k<strong>an</strong>n den Ausfall durch nicht erreichte<br />

Muskelfleisch<strong>an</strong>teile nur schwer ausgleichen (Tabelle 29).<br />

Tabelle 29: Auswirkungen verän<strong>der</strong>ter biologischer Leistungen auf den Gewinn je Mastschwein<br />

Merkmal Verän<strong>der</strong>ung Merkmal Gewinnauswirkung (¼ 7LHU<br />

Tageszunahmen (g) ± 20 ± 0,61<br />

Futterverwertung kg/kg LG ± 0,1 ± 1,63<br />

Muskelfleisch<strong>an</strong>teil /(%) ± 1 ± 2,04<br />

Verluste (%) bei Ø 65 kg/LG ± 1 ± 0,89<br />

Homogenität (Masttage d) ± 10 ± 1,53<br />

Quelle: ANONYM (2001d) * Preise entnommen in DM<br />

Gegenüber dem Kalen<strong>der</strong>jahr 2000 (1,37¼ NJ 6* (-P) sind die Schweinepreise im Jahr<br />

des Versuchsdurchg<strong>an</strong>gs 2001 deutlich gestiegen (1,62¼ NJ 6* (-P). Zu Beginn des<br />

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5.3.4 Schlachtkörperbewertung 100<br />

Wirtschaftsjahres 2001/2002 und somit zum Ende des Versuchsdurchg<strong>an</strong>ges bewegen<br />

sich die Schlachtpreise auf einem vorläufigen Tiefstst<strong>an</strong>d von ca. 1,45¼ NJ 6* (-P). Im<br />

Jahr 2002 liegen die Preise für Schlachtschweine im Mittel bei 1,30¼ NJ 6* (-P)<br />

(ZMP 2003).<br />

Für die Schlachtergebnisse <strong>der</strong> Hüttenhaltung im Jahr 2001 m<strong>an</strong>ifestieren sich die<br />

Erlöse in einem Betrag von 1,39¼ NJ 6* E]Z ¼ NJ /* *HJHQ EHU GHQ =03-Daten<br />

beträgt die Differenz zum Schlachtzeitpunkt 6 Cent/kg SG. Der realisierte Erlös stellt<br />

zwar nur eine Momentaufnahme dar, doch liegt <strong>der</strong> Auszahlungspreis für die Schweine<br />

<strong>der</strong> Hüttenhaltung von 6 Cent/kg LG, 8 Cent/kg LG und 11 Cent/kg LG unter dem<br />

mittleren Auszahlungspreis <strong>der</strong> drei Kategorien <strong>der</strong> Erzeugerringauswertungen<br />

2001/2002 (Tabelle 28).<br />

Begründet ist <strong>der</strong> Preisunterschied durch die schwache Klassifizierung <strong>der</strong> Tiere des<br />

Versuchsdurchg<strong>an</strong>ges. Bei mittleren 51% MFA und 82kg SG erfolgt eine Zuordnung in<br />

die Klasse U2. Der mittlere Auszahlungspreis liegt mit 1,10¼ NJ /* FD &HQW XQWHU<br />

dem Auszahlungspreis für die ein Mal erreichte Klasse E (1,30¼ NJ /*<br />

Der größte Teil <strong>der</strong> Mastschweine in Deutschl<strong>an</strong>d erreicht nicht die hohen<br />

Magerfleisch<strong>an</strong>teile (100% Klasse E) <strong>der</strong> auf Station getesteten Herkünfte Westfalens.<br />

Doch liegen beispielsweise die Ergebnisse eines Feldtests des Mastendproduktes Pi x<br />

DEDL in Sachsen bei einer Klassifizierung von 65% Klasse E und 95% Klasse E+U.<br />

Das ist schließlich ein deutlich größerer Anteil in den Klassen E+U als die in <strong>der</strong><br />

Hüttenhaltung (62% Klase E+U) realisierten Ergebnisse (ANONYM 2001b). Jener<br />

Unterschied in <strong>der</strong> Klassifizierung und demzufolge <strong>der</strong> Bezahlung macht schließlich die<br />

Differenz von bis zu 11 Cent/kg LG aus.<br />

Der Vergleich zwischen den beiden Hütten zeigt bei den leicht besseren<br />

Magerfleisch<strong>an</strong>teilen <strong>der</strong> Gruppe 1 einen Vorteil von 4 Cent je kg SG auf. Je Tier ergibt<br />

das einen Unterschied von 3¼ MH 0DVWVFKZHLQ %HL GHQ JHULQJHn Deckungsbeiträgen je<br />

Mastschwein k<strong>an</strong>n das schon große Unterschiede in <strong>der</strong> Rentabilität bewirken. So<br />

betragen die durchschnittlichen Deckungsbeiträge <strong>der</strong> Unteren 25% überhaupt nur<br />

4¼ 06 'LH 2EHUHQ HUZLUWVFKDIWHQ GDJHJHQ HLQHQ 'HFNXQJVEHLWUDJ YRQ ¼ 06<br />

(Tabelle 28). Eine weitergehende Betrachtung des Deckungsbeitrages für die<br />

Hüttenhaltung erfolgt unter Kapitel 5.4.2 Deckungsbeitrag und Verfahrenskosten.<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.3.5 Tiergesundheit in <strong>der</strong> Hüttenhaltung 101<br />

5.3.5 Tiergesundheit in <strong>der</strong> Hüttenhaltung<br />

Auf den gesamten Mastverlauf betrachtet haben die Schweine in <strong>der</strong> Hüttenhaltung<br />

einen guten Gesundheitsstatus. Das zeigen die geringen Aufwendungen <strong>an</strong><br />

Arzneimitteln und die relativ geringe Verlustrate von 2%. Die<br />

Erzeugerringauswertungen weisen dagegen selbst im Mittelwert 3,7% Verluste auf<br />

(Tabelle 28).<br />

Der eine Todesfall in <strong>der</strong> Hüttenhaltung lässt sich ursächlich auf Fütterungsfehler<br />

zurückführen. Eine hohe Fütterungsintensität führt zu einem frühzeitigen Verfetten,<br />

schlechter Magerfleischausbeute, Fundamentproblemen und Durchfallerkr<strong>an</strong>kungen. In<br />

Kombination mit einer genetischen Disposition <strong>der</strong> Tiere k<strong>an</strong>n es d<strong>an</strong>n zu<br />

stressbedingten Erkr<strong>an</strong>kungen wie, Hundesitzigkeit (Beinschwächesyndrom), Muskel-<br />

nekrose, Maulbeerherzerkr<strong>an</strong>kung und plötzlichem Herztod kommen (JEROCH 1999).<br />

Als Indiz für den Fütterungsfehler lässt sich wie zuvor gen<strong>an</strong>nt die schlechte<br />

Magerfleischausbeute <strong>der</strong> Schlachtschweine in <strong>der</strong> Hüttenhaltung <strong>an</strong>führen. Außerdem<br />

zeigt das ausgeschiedene Tier ausgesprochen hohe tägliche Zunahmen, so dass auf<br />

einen stressbedingten plötzlichen Herztod geschlossen werden k<strong>an</strong>n.<br />

Demgegenüber ist die im Laufe <strong>der</strong> Mast vereinzelt zu beobachtende Hundesitzigkeit<br />

nur in geringem Maße auf einen Fütterungsfehler zurückzuführen. Denn es ist auch bei<br />

steigen<strong>der</strong> Lebendmasse keine grundsätzliche Beeinträchtigung <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit<br />

des Bewegungsapparates <strong>der</strong> Schweine aufgetreten. Vielmehr besteht zeitweise durch<br />

eine Verschmutzung des Auslaufes erhöhte Rutschgefahr auf dem Steinboden. Ein<br />

Aufrauen <strong>der</strong> Oberfläche k<strong>an</strong>n diesem Phänomen Abhilfe schaffen.<br />

Stress, Fütterungs- und Haltungsbedingungen sind komplexe Ursachen von Kreislauf-<br />

und Muskelerkr<strong>an</strong>kungen. Durch eine restriktive Fütterung in <strong>der</strong> Jugendphase,<br />

Haltungsverbesserungen und ausreichende Selen- und Vitamin-E-Versorgung k<strong>an</strong>n<br />

jenen Symptomen bei wachsenden Schweinen begegnet werden (JEROCH 1999).<br />

Die kurzzeitigen Erkältungssymptome <strong>der</strong> jungen Schweine lassen sich auf die<br />

ungünstigen Außenklimabedingungen zurückführen. Denn bei kühler Witterung und<br />

Temperaturdifferenzen von mehr als 10°C zwischen Hütte und Außenklima gibt es eine<br />

erhöhte Prädisposition für Kr<strong>an</strong>kheiten bei jungen Schweinen (HÖGES 1998). In dem<br />

vorliegenden Versuchsdurchg<strong>an</strong>g sind Differenzen von z.T. mehr als 15°C aufgetreten.<br />

Die Hütte mit Außenfütterung ist daher auch etwas stärker von den Erkr<strong>an</strong>kungen<br />

betroffen. Unterstützt werden die Erkr<strong>an</strong>kungen durch drei Faktoren: zum Einen durch<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.3.5 Tiergesundheit in <strong>der</strong> Hüttenhaltung 102<br />

die Aufzucht in einem Warmstall und die d<strong>an</strong>n folgende Aufstallung in den Hütten, zum<br />

An<strong>der</strong>en durch das noch etwas geringere Alter <strong>der</strong> Ferkel mit „Auffüllerstatus“ und<br />

schließlich durch den Stress <strong>der</strong> neuen Gruppenzusammensetzung. Wegen <strong>der</strong> zügigen<br />

Genesung nach nur wenigen Tagen ist eine Beh<strong>an</strong>dlung <strong>der</strong> Gruppe nicht <strong>an</strong>gebracht<br />

gewesen. Da die Schwere <strong>der</strong> Erkr<strong>an</strong>kung des Einzeltieres sich nicht in deutlichen<br />

Verhaltensäußerungen gezeigt hat, erschien eine tierspezifische Beh<strong>an</strong>dlung als nicht<br />

notwendig. Dies unterstreichen die geringen Unterschiede in den Tageszunahmen <strong>der</strong><br />

Aufzucht zwischen erkr<strong>an</strong>kten und gesunden Tieren.<br />

Mit steigendem Alter <strong>der</strong> Schweine kommt es in <strong>der</strong> Hüttenhaltung zu keinen weiteren<br />

Atemwegsproblemen, wie es häufig in konventionellen Warmställen <strong>der</strong> Fall ist. Das<br />

lässt sich durch folgende Faktoren begründen: Bei einer korrekten Lüftung <strong>der</strong> Hütte<br />

und den damit verbundenen Luftwechselraten kommt es in Kombination mit dem<br />

Auslauf zu einer vermin<strong>der</strong>ten Belastung <strong>der</strong> Atemwege durch Schadgase, Staub,<br />

Endotoxine und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Luftkontamin<strong>an</strong>ten. Der direkte Kontakt mit den Klimareizen<br />

wie Sonneneinstrahlung und die damit verbundenen positiven Effekte auf das<br />

Immunsystem <strong>der</strong> Tiere ist im Hinblick auf die Tiergesundheit beson<strong>der</strong>s bei<br />

Haltungssystemen mit Außenbereich zudem als för<strong>der</strong>lich zu bewerten (HÖRNING<br />

1993).<br />

Die prophylaktische Entwurmung <strong>der</strong> Mastschweine ist für konventionelle Warmställe<br />

eher eine wenig verbreitete Maßnahme. Sie hat sich für die Schweine in Außenhaltung<br />

auf <strong>der</strong> Versuchsstation jedoch als vorteilhaft herausgestellt. Aufgrund <strong>der</strong> hohen<br />

Zunahmen und dem gutem Gesundheitsbild ist ein Wurmbefall <strong>der</strong> Schweine in diesem<br />

Durchg<strong>an</strong>g unwahrscheinlich.<br />

Sonnenbr<strong>an</strong>d ist bei hellen Schweinetypen mit Außenhaltung immer wie<strong>der</strong><br />

festzustellen. Je nach Schwere <strong>der</strong> Erkr<strong>an</strong>kung ist eine Beh<strong>an</strong>dlung <strong>der</strong> Schweine<br />

notwendig (WIEDMANN 1997). Bei starker Sonneneinstrahlung in den<br />

Sommermonaten wären daher Netze o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e Schattenspen<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Hüttenhaltung<br />

als sinnvoll zu erachten. Der Aufw<strong>an</strong>d <strong>an</strong> Zeit für den Auf- und Abbau und die Kosten<br />

dürfen jedoch nicht den Nutzen übersteigen. Der Nutzen unterliegt allerdings dem<br />

Problem <strong>der</strong> Messbarkeit. Aus diesem Grund ist eine sinnvolle Gestaltung bzw. flexible<br />

Öffnung <strong>der</strong> Hütten <strong>an</strong>zustreben, die den Schweinen auch bei hohen Temperaturen und<br />

Sonneneinstrahlung einen kühlen Schattenplatz bietet.<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.4 Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> Hüttenhaltung 103<br />

5.4 Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> Hüttenhaltung<br />

5.4.1 Investitionskosten<br />

Für ein positives Betriebsergebnis in <strong>der</strong> Schweinemast muss eine <strong>an</strong>gemessene<br />

Entlohnung <strong>der</strong> (eigenen) Arbeitskraft und eine marktgerechte Verzinsung des<br />

eingesetzten Kapitals erreicht werden. Die Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> Schweinemast ist<br />

maßgeblich beeinflussbar durch die Investitions-/ Festkosten und Produktionskosten.<br />

Unter <strong>der</strong> Prämisse, mit <strong>der</strong> Hüttenhaltung gute Leistungen <strong>der</strong> Mastschweine erreichen<br />

und zugleich eine den Vorschriften entsprechend tiergerechte Haltungsumwelt<br />

bereitstellen zu können, werden im Folgenden zunächst die Investitionskosten je<br />

Mastplatz <strong>der</strong> zwei Verfahrensvari<strong>an</strong>ten für die Hüttenhaltung auf befestigter Fläche<br />

betrachtet. Denn die Reduzierung <strong>der</strong> Festkosten ist neben einer Leistungssteigerung im<br />

Bereich Tier und einer Vermin<strong>der</strong>ung des Faktors Arbeit die dritte Möglichkeit zur<br />

Sicherung einer positiven Bil<strong>an</strong>z des Betriebszweiges Mastschweinehaltung. Hierauf<br />

aufbauend soll <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>der</strong> erfolgten Deckungsbeitragsrechnung eine Einschätzung <strong>der</strong><br />

gesamten Verfahrenskosten dieser Haltungsform gegeben werden.<br />

Der durchschnittliche Betrieb in Deutschl<strong>an</strong>d hält 196 Mastschweine. Auf <strong>der</strong> Ebene<br />

spezialisierter Veredelungsbetriebe sind es im Mittel 612 Mastschweine<br />

(AGRARBERICHT 2003). Die im Folgenden vergleichsweise her<strong>an</strong>gezogenen<br />

Stallbauten sind sämtlich für Tierbestände unter 480 HMP errichtet und entsprechen<br />

damit den in Deutschl<strong>an</strong>d existierenden Stallgrößen.<br />

Für eine erste Vergleichbarkeit und Beurteilung einer entsprechenden Nutzungseinheit<br />

(HMP) eignet sich die Bildung <strong>der</strong> einfachen Kenngrößen „Kostenblöcke“. Investitions<br />

-Kostenblöcke können für Stallbauten in <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dwirtschaft funktionsbezogene<br />

Gebäudeteile o<strong>der</strong> Bauteilgruppen sein. Bei Mastschweineställen lassen sich auf<br />

Investitionsebene die Kostenblöcke Stall, Gülle/ Mist und Futter bilden.<br />

Die speziellere, weil baulich-technisch ausgerichtete Kenngröße „Kostengruppe“ nach<br />

DIN 276 führt für einen Mastschweinestall zur Unterteilung in die Gruppen Bauwerk-<br />

Baukonstruktion (Gruppe 300), Bauwerk-Technische Anlagen (Gruppe 400) und<br />

Außen<strong>an</strong>lagen (Gruppe 500) (GARTUNG 1998). Gegenüber dem Kostenblock im<br />

obigen Sinne ergibt sich eine <strong>an</strong><strong>der</strong>e Aufteilung <strong>der</strong> Kosten, die aber für die<br />

nachfolgenden Überlegungen zu betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen weniger<br />

geeignet erscheint.<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.4.1 Investitionskosten 104<br />

Das Hauptaugenmerk soll bei den zwei Kalkulationsmodellen zunächst auf <strong>der</strong> Vari<strong>an</strong>te<br />

Neubau liegen, da Kosten <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Haltungsformen durchweg auf Basis Neubau<br />

vorliegen.<br />

Die Hüttenhaltung auf befestigter Fläche zeigt in <strong>der</strong> Vari<strong>an</strong>te Neubau mit 463¼ +03<br />

eine Investitionssumme, die <strong>an</strong><strong>der</strong>en aufw<strong>an</strong>dreduzierten Haltungsformen <strong>der</strong><br />

Schweinehaltung entspricht o<strong>der</strong> sogar kostenintensiver ist (Abbildung 22). Sie<br />

unterscheidet sich in den Gesamtkosten nur marginal von dem eingestreuten Kistenstall<br />

System WIEDMANN (439¼ +03 XQG OLHJW ¼ +03 EHU GHQ .RVWHQ GHV<br />

Tiefstreustalls (378¼ +03<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

����� 46 Stall Gülle/Mist Futter<br />

46<br />

87<br />

306<br />

Kistenstall<br />

eingestreut*<br />

46<br />

77<br />

255<br />

Abbildung 22: Investitionsausgaben <strong>der</strong> zwei Vari<strong>an</strong>ten <strong>der</strong> Hüttenhaltung auf befestigter Fläche<br />

und drei <strong>an</strong><strong>der</strong>er Mastformen - nach Kostenblöcken (*Quelle: GARTUNG 1998)<br />

Der Block Stallbau zeigt für die Hüttenhaltung nur gegenüber dem System<br />

WIEDMANN noch leichte Kostenvorteile. Der Tiefstreustall ist hier deutlich<br />

kostengünstiger, da auf eine klein strukturierte Einrichtung und entsprechende<br />

Dämmung verzichtet werden k<strong>an</strong>n.<br />

Der Block Gülle/Mist ist bei <strong>der</strong> Hüttenhaltung durch die große versiegelte Fläche<br />

(2,4m²/Tier Bruttofläche) und die entsprechend ausgelegte Lagerung von Abprodukten<br />

und Regenwasser >40% teurer als in den zwei <strong>an</strong><strong>der</strong>en Außenklimastallformen. Dabei<br />

hat die Entscheidung für ein zweigeteiltes System mit Jauche und Mist o<strong>der</strong> für ein<br />

Güllesystem nur einen geringen Einfluss auf die Gesamtkosten im Block Gülle/Mist.<br />

Für den Einsatz von Stroh in <strong>der</strong> Hüttenhaltung und gleichzeitiger Nutzung eines<br />

Güllesystems sind zwei Dinge zu beachten: Zunächst ist eine kurze Schnittlänge des<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung<br />

179<br />

347<br />

28<br />

144<br />

291<br />

28<br />

46<br />

129<br />

Tiefstreu* konv. Stall* Hütte Neubau Hütte<br />

Umnutzung


5.4.1 Investitionskosten 105<br />

Häckselstrohs unerlässlich, außerdem sollten möglichst kurze und gerade Wege <strong>der</strong><br />

Güllek<strong>an</strong>äle bestehen, um Staustellen durch verk<strong>an</strong>tetes Stroh zu verhin<strong>der</strong>n. Zur<br />

Tiefstreuvari<strong>an</strong>te bleibt <strong>an</strong>zumerken, dass sich die Produktion durch den intensiven<br />

Stroheinsatz (>1kg Stroh/Tier -d ) mit entsprechen<strong>der</strong> Lagerung, mobiler Entmistungs-<br />

technik und hohem Arbeitsaufw<strong>an</strong>d deutlich verteuern k<strong>an</strong>n (GARTUNG 1998).<br />

Vorteilhaft allerdings ist die alternative Nutzungsmöglichkeit des Gebäudes.<br />

Die Vorteile <strong>der</strong> Hütten des Versuches in dem Investitionsblock Futter gegenüber den<br />

drei <strong>an</strong><strong>der</strong>en Haltungsformen liegt in <strong>der</strong> Nutzung einfacher Trockenfutterautomaten,<br />

die jedoch nicht komplett automatisiert befüllt werden. Kosten einer technisierten<br />

Befüllung <strong>der</strong> Automaten sind nicht enthalten.<br />

Aus den vielfältigen Formen <strong>der</strong> konventionellen (konv.) Mastschweinehaltung wird als<br />

repräsentatives Referenzsystem für Deutschl<strong>an</strong>d ein geschlossener Kammstall mit 480<br />

HMP her<strong>an</strong>gezogen. Er ist in Mauerwerksbauweise, mit gedämmten Wänden und<br />

Decken und einer Zw<strong>an</strong>gsentlüftung erstellt. Jedem Tier stehen hier 0,8m²<br />

Buchtenfläche zur Verfügung. Die Brutto-Fläche des Innenraumes hat 1,0m²/Tier. Der<br />

Boden ist teilperforiert. Aus den umfassenden Baumaßnahmen in den Positionen Stall<br />

und Gülle/ Mist folgen schließlich die noch deutlich höheren Kosten als in <strong>der</strong><br />

Neubauvari<strong>an</strong>te Hüttenhaltung auf befestigter Fläche. Die Kosten für diesen Stalltyp<br />

belaufen sich schließlich auf 572¼ +03 Abbildung 22).<br />

In einer Betrachtung nach Kostengruppen DIN 276 zeigt sich <strong>der</strong> monetäre Vorteil <strong>der</strong><br />

Hüttenhaltung von 91¼ +03 LQ GHU *UXSSH %DXZHUN-Baukonstruktion (Anlage 13),<br />

zurückzuführen auf die hohen Kosten <strong>der</strong> gemauerten Wände im konventionellen Stall<br />

(Anlage 14).<br />

Die Differenz zugunsten <strong>der</strong> Hüttenhaltung für die Inneneinrichtung beträgt rund<br />

30¼ +03 ]XU NRQYHQWionellen Haltung. Begründet ist das durch die günstigeren Kosten<br />

für Einrichtung und Fütterung bzw. Tränken, da die Kostenpunkte Lüftung und<br />

Entmistung zwischen konventioneller und Hüttenhaltung sich weitgehend aufheben.<br />

Erwartungsgemäß ergibt sich ein höherer Anteil <strong>der</strong> Außen<strong>an</strong>lagen (+12¼ +03 DQ GHQ<br />

Gesamtkosten in <strong>der</strong> Neubauvari<strong>an</strong>te Hüttenhaltung auf befestigter Fläche. Wie erwähnt<br />

ist das auf die notwendigerweise groß dimensionierte Güllelagerung zurückzuführen.<br />

Bei <strong>der</strong> Umnutzungsvari<strong>an</strong>te fehlt <strong>der</strong> gesamte Posten Außen<strong>an</strong>lagen und die Erstellung<br />

<strong>der</strong> Bodenplatte in <strong>der</strong> Gruppe Bauwerk-Baukonstruktion mit entsprechenden<br />

Einsparungen. In <strong>der</strong> Gruppe Bauwerk-Technische-Anlagen wird nur das<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.4.1 Investitionskosten 106<br />

Notstromaggregat entnommen, so dass zur konventionellen Stallform sich die Differenz<br />

um ca. 13¼ +03 YHrgrößert.<br />

Mit einer Differenz von 109¼ +03 GHU NRQYHQWLRQHOOHQ +DOWXQJ ]XP 1HXEDX<br />

Hüttenhaltung auf befestigter Fläche liegt die Kosteneinsparung bei etwa 20%. Die<br />

Gesamtgröße <strong>der</strong> Einsparung liegt in ähnlicher Größenordnung mit <strong>der</strong> für eingestreute<br />

Außenklimaställe erwarteten Baukostenreduktion von ca. 23% (GARTUNG 1998).<br />

Eindeutig größer wird die Differenz in <strong>der</strong> Umnutzungsvari<strong>an</strong>te. Hier beträgt die<br />

Bausumme schließlich nur noch 35% <strong>der</strong> konventionellen Haltung und 44% <strong>der</strong><br />

Neubauvari<strong>an</strong>te Hüttenhaltung.<br />

Allerdings sind einige einschränkende Hinweise zur Kostenreduktion bei <strong>der</strong><br />

Hüttenhaltung gegenüber den konventionellen Haltungsformen <strong>an</strong>zubringen. Die in<br />

Zukunft zu erwartenden Best<strong>an</strong>dsgrößen liegen bei 1000-5000 Hauptmastplätzen. Für<br />

jene großen Stalleinheiten sind die Einsparpotentiale von Außenklimaställen mittlerer<br />

Größe nicht ungeprüft zu übernehmen. Denn große Baumassen werden von den<br />

Stallbau-Herstellern oft in umfassenden und günstigen Leistungspaketen <strong>an</strong>geboten.<br />

Durch den wachsenden Anteil <strong>an</strong> großen und maschinell zu montierenden Fertigteilen<br />

nimmt allerdings sowohl <strong>der</strong> Anteil <strong>an</strong> Eigenmaterial als auch <strong>der</strong> Faktor Eigenleistung<br />

ab (GARTUNG 1998). Mit diesen Konzepten werden konventionelle Schweineställe<br />

von unter 400¼ +03 UHDOLVLHUEDU 'RFK ZLUG GLH *UHQ]H YRQ FD ¼ +03 I U HLQHQ<br />

vollisolierten Stall nicht zu unterschreiten sein (MEYER 2001).<br />

Durch die kaum vorhersagbare Preisinstabilität <strong>der</strong> Marktpreise für Schweinefleisch und<br />

den seit Jahren sinkenden Preistrend, denn markt<strong>an</strong>alytisch betrachtet gibt es keinen<br />

Zyklus, ist ein Senken <strong>der</strong> Festkosten durch vermin<strong>der</strong>te Investitionen unerlässlich<br />

(LORENZL 1999). Bei den in Zukunft l<strong>an</strong>gfristig zu erwartenden Schweinepreisen von<br />

1,23-1,28¼ NJ 6* VLQG ,QYHVWLWLRQVNRVWHQ YRQ ! ¼ +03 I U HLQH UHQWDEOH<br />

Schweinehaltung nicht zu rechtfertigen (SPANDAU 2000).<br />

Aus dieser Argumentation ergibt sich für den Neubau einer Hüttenhaltung auf<br />

befestigter Fläche genauso wie für fast alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en Haltungsformen mit mittleren<br />

Beständen eigentlich keine Berechtigung. Dennoch bringen die Hütten einige Vorteile,<br />

die auch <strong>der</strong> Neubauvari<strong>an</strong>te zu Gute kommen. So ist durch das Material Holz sowohl<br />

in <strong>der</strong> Bereitstellung als auch in <strong>der</strong> Verarbeitung ein höherer Anteil <strong>an</strong> Eigenleistung<br />

möglich als bei konventionellen Schweineställen. Bei einem Anteil von 20% reduzieren<br />

sich die Kosten schon auf deutlich unter 400¼ +03 %HL HLQHP PD[LPDO P|JOLFKHQ<br />

Anteil von 40% Eigenleistung - mag dieser auch nicht immer realistisch sein - liegen<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.4.1 Investitionskosten 107<br />

die Kosten d<strong>an</strong>n bei knapp 280¼ +03 I U GHQ 1HXEDX XQG ¼ +03 I U GLH<br />

Umnutzung.<br />

Das vorstehend Gesagte gilt grundsätzlich auch bei Verwendung <strong>an</strong><strong>der</strong>er Materialien für<br />

die Hütten wie Polyethylen, Glasfiber o<strong>der</strong> verzinktem Blech. Es können auch ohne<br />

Boden ausgestattete und in Serie produzierte Hütten für die Sauenfreil<strong>an</strong>dhaltung bzw.<br />

Läuferhaltung genutzt werden. Hütten <strong>der</strong> Freil<strong>an</strong>dhaltung ohne Böden für 14 HMP<br />

kosten ca. 540¼ 73-HYTTEN 2001). Ein Preisvergleich mit <strong>der</strong> im Versuch in<br />

Eigenleistung erstellten Holzhütte für 1144¼ EHL +03 EULQJW HLQH GHXWOLFKH 6HQNXQJ<br />

<strong>der</strong> Investitionskosten bei Verwendung <strong>der</strong> in Serie produzierten Hütten.<br />

Kommen Hütten <strong>der</strong> Freil<strong>an</strong>dhaltung zum Einsatz, k<strong>an</strong>n durch den Einsatz von viel<br />

Stroh auf einen gedämmten Boden g<strong>an</strong>z verzichtet werden. Ein Minimalstrohsystem mit<br />

< 200g/Tier -d ist d<strong>an</strong>n jedoch nicht möglich und wirkt sich auf die Kosten des Strohs<br />

selbst, <strong>der</strong> damit verbundenen Arbeit und dem mobilen Betriebsinventar aus. Eine<br />

solche Vari<strong>an</strong>te <strong>der</strong> in dieser Arbeit geprüften Form <strong>der</strong> Hüttenhaltung führt neben den<br />

Kostenerwägungen allerdings zu weiterführenden Fragestellungen (Klima, Tier-<br />

gesundheit, etc.). Wichtig bei <strong>der</strong> Entscheidung für eine Hütte bleibt, bevor <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Hütten für diese Haltungsform ausgewählt werden, die Funktionsfähigkeit und das<br />

Erfüllen <strong>der</strong> gleichen Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Die Kosten <strong>der</strong> Umnutzungsvari<strong>an</strong>te Hüttenhaltung sind für eine Schweinehaltung mit<br />

konventionellen Stallbauten nicht zu erreichen. Die Vorleistungen zur Erstellung einer<br />

Fläche müssen dabei als Kosten einem <strong>an</strong><strong>der</strong>en Betriebszweig o.ä. zugeordnet gewesen<br />

und abgeschrieben sein, da sonst nur ein vorgeblicher Vorteil besteht. So lässt sich die<br />

Nutzung <strong>an</strong><strong>der</strong>weitig nicht benötigter tauglicher Siloplatten o<strong>der</strong> betonierter Flächen für<br />

diese Haltungsform relativ flexibel über einen mittelfristigen Zeitpl<strong>an</strong> än<strong>der</strong>n.<br />

Interess<strong>an</strong>t als Denkmodell für eine l<strong>an</strong>gfristige Betrachtung ist auch eine fortführende<br />

Verwertung <strong>der</strong> Fläche einer Vari<strong>an</strong>te Neubau. Denn die Kalkulation <strong>der</strong> aus Holz<br />

gefertigten Hütten geht über eine Abschreibungsdauer von 10 Jahren. Das entspricht in<br />

etwa <strong>der</strong> üblichen Abschreibung für Einrichtungen in <strong>der</strong> Schweinemast und <strong>der</strong> halben<br />

Abschreibungszeit <strong>der</strong> konventionellen Stallgebäude (WIEDMANN 1997). Die<br />

Betonflächen und die Außen<strong>an</strong>lagen/ Entmistungstechnik sind in <strong>der</strong> Kalkulation<br />

Vari<strong>an</strong>te Neubau ebenfalls in 10 Jahren abgeschrieben. Eine doppelte Nutzungsdauer<br />

jener Bauteile ist zu erwarten. Somit könnte ein vollständiges Hüttensystem auf <strong>der</strong><br />

gleichen Fläche erneut errichtet werden. Die Kosten entsprechen d<strong>an</strong>n <strong>an</strong>alog denen <strong>der</strong><br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.4.2 Deckungsbeitrag und Verfahrenskosten 108<br />

Vari<strong>an</strong>te Umnutzung und den dazu erarbeiteten Ergebnissen und ermöglichen eine<br />

Schweinehaltung mit sehr niedrigen Investitionskosten.<br />

5.4.2 Deckungsbeitrag und Verfahrenskosten<br />

Für eine Überprüfung <strong>der</strong> Gesamtwirtschaftlichkeit <strong>der</strong> Hüttenhaltung auf befestigter<br />

Fläche muss zunächst <strong>der</strong> Deckungsbeitrag je Mastschwein eingeordnet werden, bevor<br />

die einzelnen Produktionskosten<strong>an</strong>teile und Verfahrenskosten betrachtet werden<br />

können.<br />

Deckungsbeitrag:<br />

Der erreichte Betrag zur Deckung <strong>der</strong> Festkosten und <strong>der</strong> Arbeit beträgt in dem Versuch<br />

<strong>der</strong> Hüttenhaltung von Mastschweinen auf befestigter Fläche 26,85¼ 06 'DPLW OLHJW<br />

<strong>der</strong> Ertrag je Mastschwein in <strong>der</strong> Hüttenhaltung ca. 10¼ EHU GHP 'XUFKVFKQLWW GHU<br />

Erzeugerringe (Tabelle 28). Die besten 25% ereichten schließlich nur einen ca. 2¼ 06<br />

höheren Deckungsbeitrag als die Hüttenhaltung.<br />

Der Deckungsbeitrag ist prinzipiell über zwei Seiten zu erhöhen: zum einen über die<br />

Steigerung des Ertrages und zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en über die Senkung <strong>der</strong> Kosten. Wie schon<br />

erläutert, ist die Steigerung des Ertrages für die Hüttenhaltung weniger über die<br />

Qu<strong>an</strong>tität <strong>der</strong> biologischen Leistungen als über die Erfüllung <strong>der</strong> von den Schlachthöfen<br />

bezahlten Qualitätsparameter zu erreichen. Dabei ist für die nächsten Jahre von einem<br />

mittleren Mastschweinepreis von ca. 1,30¼ NJ 6* DXV]XJHKHQ =03 0LW HLQHP<br />

Anspruch von 1,27¼ NJ 6* ]XU 'HFNXQJ DOOHU .RVWHQ RKQH GHQ )DNWRU $UEHLW LVW GLH<br />

Sp<strong>an</strong>ne zur Entlohnung <strong>der</strong> Arbeitskraft für die Vari<strong>an</strong>te Neubau einer Hüttenhaltung<br />

mit 3 Cent/kg SG nur sehr gering. Die Vari<strong>an</strong>te Umnutzung weist dagegen mit einem<br />

Anspruch von 1,18¼ NJ 6* HLQH JU|‰HUH 'LIIHUHQ] ]XU 3UHLVHUZDUWXQJ GHU QlFKVWHQ<br />

Jahre auf. Diese geringe Sp<strong>an</strong>ne zur Entlohnung <strong>der</strong> Arbeitskraft macht deutlich, wie<br />

wichtig die Senkung <strong>der</strong> Kosten in <strong>der</strong> Schweinemast ist.<br />

Die variablen Kosten betragen für die Hüttenhaltung 48,14¼ 06 RKQH )HUNHO 'DPLW<br />

liegt die Hüttenhaltung trotz Stroheinsatz im gleichem Rahmen wie die in Zukunft<br />

<strong>an</strong>zustrebenden Kosten von ca. 48¼ 06 LQ GHU NRQYHQWLRQHOOHQ 6FKZHLQHKDOWXQJ<br />

(SPANDAU 2000). Eine Einschätzung <strong>der</strong> einzelnen Kosten<strong>an</strong>teile <strong>an</strong> den gesamten<br />

Produktionskosten soll im Folgenden vorgenommen werden.<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.4.2 Deckungsbeitrag und Verfahrenskosten 109<br />

Produktionskosten:<br />

Die Jahresauswertungen <strong>der</strong> Erzeugerringe für konventionelle Haltungsformen zeigen<br />

im Bereich <strong>der</strong> zwei größten Kostenpositionen <strong>der</strong> Mastschweinehaltung Futter- (34%)<br />

und Ferkelkosten (40%) sehr geringe Spielräume (WIEDMANN 1997). Bei einer<br />

ähnlich wie für eine konventionelle Haltungsform hohen Investitionssumme von<br />

463¼ +03 XQG GHQ DQDORJHQ 3UHLVHQ I U )XWWHU XQG )HUNHO HUJHEHQ VLFK IROJOLFK I U GLH<br />

Hüttenhaltung keine Beson<strong>der</strong>heiten in <strong>der</strong> Relev<strong>an</strong>z von Futter- und Ferkelkosten. Die<br />

Umnutzungsvari<strong>an</strong>te weist dagegen aufgrund <strong>der</strong> 50% geringeren Festkosten einen<br />

höheren Anteil in diesen beiden Positionen <strong>an</strong> den Gesamtkosten auf (Abbildung 23).<br />

Der für die Kostenrechnungen <strong>an</strong>gesetzte Ferkelpreis von 45¼ HQWVSULFKW HWZD GHP<br />

mittleren Niveau <strong>der</strong> letzten 4 Jahre (ZMP 2003). Damit erfüllt <strong>der</strong> Preis den Anspruch<br />

<strong>an</strong> eine innerbetriebliche Verrechnung für die Hüttenhaltung. Die Preise für Futtermittel<br />

unterliegen jährlichen Schw<strong>an</strong>kungen. Eine Preiserhöhung <strong>der</strong> Einheit Futter um 2,5¼ GW<br />

würde bei unverän<strong>der</strong>ten biologischen Leistungen den Deckungsbeitrag <strong>der</strong><br />

Hüttenhaltung mit 5,76¼ 06 QHJDWLY EHODVWHQ $XI GLH *HVDPWNRVWHQ EHWUDFKWHW<br />

entspräche dies einer Steigerung von 3% im Anteil Futterkosten unabhängig von <strong>der</strong><br />

Haltungsvari<strong>an</strong>te.<br />

Die Investitionskosten/ Festkosten stellen mit <strong>der</strong> drittgrößten Position von 16%<br />

Kosten<strong>an</strong>teil am Aufw<strong>an</strong>d <strong>der</strong> herkömmlichen Schweinemast einen guten Ansatzpunkt<br />

zur Reduzierung <strong>der</strong> Gesamtkosten und des regelmäßigen Kapitaldienstes dar<br />

(Abbildung 23). Die Hüttenhaltung zeigt in <strong>der</strong> Neubauvari<strong>an</strong>te mit einen Anteil von<br />

14% allerdings nur ein geringes Einsparpotential. Deutlicher ist die Differenz zur<br />

Umnutzungsvari<strong>an</strong>te, die einen Anteil <strong>der</strong> Festkosten von 8% aufweist. Damit liegt die<br />

Umnutzungsvari<strong>an</strong>te <strong>der</strong> Hüttenhaltung im unteren Bereich <strong>der</strong> <strong>an</strong>gestrebten Sp<strong>an</strong>ne <strong>der</strong><br />

jährlichen Baunutzungskosten von 8-12% <strong>der</strong> gesamten Produktionskosten<br />

(GARTUNG 1998).<br />

Allerdings sind die Kosten<strong>an</strong>teile für die Vari<strong>an</strong>te Neubau <strong>der</strong> Hüttenhaltung durch den<br />

sich auf nur 10 Jahre erstreckenden Abschreibungszeitraum beeinflusst. Bei einem<br />

üblichen Abschreibungszeitraum von 20 Jahren für die Kostengruppe Bauwerk und<br />

Außen<strong>an</strong>lagen sinken die Kosten von ca. 16¼ 06 DXI XQWHU ¼ 06 XQG JOHLFK]HLWLJ GHU<br />

Festkosten<strong>an</strong>teil auf ca. 11%. Die zuvor gen<strong>an</strong>nte Grenze von 12% wäre damit erreicht.<br />

Eine Abschreibungsdauer von 20 Jahren für die Vari<strong>an</strong>te Umnutzung erscheint nicht<br />

möglich, da die Kostengruppen Bauwerk und Außen<strong>an</strong>lagen nur aus den Holzhütten<br />

besteht.<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.4.2 Deckungsbeitrag und Verfahrenskosten 110<br />

Um den Festkosten<strong>an</strong>teil je Mastschwein zu senken, gilt es die Investitionskosten zu<br />

reduzieren. Das gelingt zum Einen durch eine Verringerung <strong>der</strong> Materialkosten <strong>der</strong><br />

Baueinheit o<strong>der</strong> aber durch den zu leistenden Eigen<strong>an</strong>teil. Eine Reduzierung <strong>der</strong><br />

Baukosten um 10% bei ca. 410¼ +03 I KUW EHL PLWWOHUHQ /HLVWXQJHQ UHFKQHULVFK ]X<br />

einem Kostenvorteil von ca. 1,63¼ 06 63$1'$8 %HLGH .DONXODWLRQHQ GHU<br />

Hüttenhaltung nehmen 20% Eigenleistung <strong>an</strong>. Für die Kalkulation <strong>der</strong> Hüttenhaltung<br />

Vari<strong>an</strong>te Neubau erbringt die zehnprozentige Reduzierung <strong>der</strong> Investitionskosten<br />

dementsprechend einen Kostenvorteil von 1,75¼ 06 'XUFK GLH JHULQJHUHQ<br />

Investitionskosten bei <strong>der</strong> Umnutzung sinken die Festkosten je 10%<br />

Baukostenreduktion hier nur um 78 Cent je Mastschwein.<br />

konv. Mast<br />

Wiedm<strong>an</strong>n (1997)<br />

Hütte Umnutzung<br />

Hütte Neubau<br />

Ferkel: Futter: Festkosten Sonst. var. Kosten: Arbeit<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Abbildung 23: Vergleich <strong>der</strong> Produktionskosten<strong>an</strong>teile je MS in <strong>der</strong> herkömmlichen Schweinemast<br />

mit den zwei Vari<strong>an</strong>ten <strong>der</strong> Hüttenhaltung<br />

Der Arbeitsaufw<strong>an</strong>d in <strong>der</strong> Schweinemast ist beson<strong>der</strong>s bei aufw<strong>an</strong>dreduzierten<br />

Haltungsformen ein stark diskutiertes Thema. Grundsätzlich nimmt <strong>der</strong> Kosten<strong>an</strong>teil<br />

durch Arbeit in <strong>der</strong> Schweinemast nur einen geringen Part <strong>an</strong> den gesamten<br />

Produktionskosten ein (Abbildung 23). Dabei k<strong>an</strong>n in Außenklimaställen <strong>der</strong><br />

Arbeitszeitaufw<strong>an</strong>d genauso groß sein wie in konventionellen Stallsystemen. Die<br />

Schw<strong>an</strong>kungsbreite reicht von 0,7-1,3 AKh/HMP -a (VAN DEN WEGHE 1998).<br />

Voraussetzung bei Außenklimaställen ist jedoch eine auch bei widrigen<br />

Witterungsverhältnissen funktionierende Entmistungstechnik und Wasserversorgung<br />

<strong>der</strong> Schweine (HAIDN 1998). Da eine kritische Situation in <strong>der</strong> Regel nur wenige Tage<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.4.2 Deckungsbeitrag und Verfahrenskosten 111<br />

im Jahr auftritt, sollte sie auch in Bezug auf die Grundreinigung in ihrer<br />

Gesamtbedeutung für das System nicht überschätzt werden (ANONYM 1998).<br />

Beeinflusst wird die Arbeitszeit bei <strong>der</strong> Hüttenhaltung gegenüber einem<br />

Spaltenbodenstall durch die zusätzliche Arbeit für den Stroheinsatz. Die Nutzung eines<br />

Spaltenbodens im Außenbereich erhöht wie<strong>der</strong>um die Baukosten. Beispielrechnungen<br />

von WIEDMANN (1997) in einem Praxisbetrieb, mit einer <strong>an</strong><strong>der</strong>en Haltungsform als<br />

<strong>der</strong> Hüttenhaltung auf befestigter Fläche, ergeben allgemein für den Stroheinsatz einen<br />

Mehrarbeitsaufw<strong>an</strong>d, <strong>der</strong> jedoch die Einsparungen bei den Investition-/Festkosten nicht<br />

übertrifft. Die Arbeitsstunde wird dabei in <strong>der</strong> Kalkulation mit mindestens 12,50 ¼<br />

bewertet, was einem <strong>an</strong>zustrebenden Maßstab einer Betriebszweig<strong>an</strong>alyse entspricht.<br />

Der Einsatz von Stroh erhöht durch das Einstreuen und die spezifischen<br />

Verfahrenskosten <strong>der</strong> Strohbergung den Kostenfaktor Arbeit um 8-23%. Doch<br />

bestätigen die vergleichenden Untersuchungen zu den spezifischen Verfahrenskosten<br />

auch einen möglichen Vorteil eingestreuter Haltungsformen gegenüber einem konven-<br />

tionellen Stall (HAIDN 1998).<br />

Voraussetzung für den wirtschaftlichen Stroheinsatz in <strong>der</strong> Hüttenhaltung ist eine<br />

rationale Technisierung o<strong>der</strong> Auftragsvergabe <strong>der</strong> Strohkette und ein Minimal-<br />

strohverfahren, wie es die Hüttenhaltung mit 100g - 200g Stroh je Mastschwein und<br />

Tag bietet. Bei niedrigem Stroheinsatz wird ein aufwendiges Entmisten <strong>der</strong> Hütten und<br />

<strong>der</strong> Aufbau einer zweiten Ausbringungskette ausgeschlossen und es werden die<br />

spezifischen Verfahrenskosten gesenkt. Eine eventuelle Güllenutzung sollte bei den<br />

geringen Strohmengen und einer unterstützenden Zerkleinerung durch die Pumpe o<strong>der</strong><br />

spezielle Schneidwerke, trotz des nach außen getragenen Strohes, unproblematisch sein.<br />

So wird mit dem <strong>an</strong>gedachten Entmistungsverfahren <strong>der</strong> Hüttenhaltung ein Versuch<br />

unternommen, die als schwer zu vereinbar geltenden Faktoren Gülle und Stroh<br />

praktikabel zusammenzuführen und die jeweiligen Vorteile zu nutzen.<br />

Das Einstreuen k<strong>an</strong>n maschinell über die zu öffnende Dachpartie erfolgen. Bei einem<br />

erwünschten Festmist<strong>an</strong>fall für die Außenwirtschaft können die Strohmengen auch<br />

erhöht werden. Schließlich k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Einsatz von Festmist in <strong>der</strong> Außenwirtschaft für<br />

einige Betriebe zusätzliche Vorteile bieten. Von einem Anstieg <strong>der</strong> spezifischen<br />

Verfahrenskosten ist in dem Fall auszugehen.<br />

Für konventionelle Haltungssysteme liegt <strong>der</strong> Arbeitszeitbedarf bei 40-64 AKmin/<br />

HMP -a . Das „Eingestreute Kistenstallsystem WIEDMANN“ weist im Mittel 62<br />

AKmin/HMP -a auf (HAIDN 1998). So befindet sich <strong>der</strong> Ansatz für die Hüttenhaltung<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


5.4.2 Deckungsbeitrag und Verfahrenskosten 112<br />

auf befestigter Fläche mit 72 AKmin/HMP -a bzw. 1,2 AKh/HMP -a schon im<br />

vergleichsweise oberen Bereich des Arbeitszeitaufw<strong>an</strong>des.<br />

Der Arbeitsaufw<strong>an</strong>d für die Hüttenhaltung ist dabei nicht im Rahmen <strong>der</strong><br />

Versuchs<strong>an</strong>stellung auf <strong>der</strong> Versuchsstation gemessen worden. Er orientiert sich inkl.<br />

eines Sicherheitszuschlag <strong>an</strong> den Bedarfszahlen zur Arbeitszeit eingestreuter<br />

Hüttenhaltungsformen in <strong>der</strong> Literatur (HAIDN 1998, WIEDMANN 1997). Bei den<br />

Gesamtkosten nimmt <strong>der</strong> Kosten<strong>an</strong>teil Arbeit schließlich sowohl in <strong>der</strong> konventionellen<br />

als auch in einer aufw<strong>an</strong>dreduzierten Schweinemast wie <strong>der</strong> Hüttenhaltung auf<br />

befestigter Fläche etwa 4% ein (Abbildung 23).<br />

Das Einsparpotential <strong>an</strong> Arbeitszeit in <strong>der</strong> Schweinemast sollte vorsichtig kalkuliert<br />

werden. Denn eine noch stärkere Reduzierung <strong>der</strong> Zeit um und mit <strong>der</strong> Arbeit am Tier<br />

geht auch mit einer geringeren Kontrolle <strong>der</strong> Tiergesundheit und <strong>der</strong> Tierumwelt einher.<br />

Ein gesetzlich festgelegter täglicher Zeitrahmen zur Tierkontrolle erscheint jedoch nicht<br />

praktikabel.<br />

Aufw<strong>an</strong>dreduziert darf schließlich auch keine Reduktion des M<strong>an</strong>agements und <strong>der</strong><br />

Kontrolle von Tier, Wasser, Futter und Klima bedeuten. Aufw<strong>an</strong>dreduziert k<strong>an</strong>n sich<br />

dagegen auf den Technikeinsatz beziehen. Bei einer Vollmech<strong>an</strong>isierung <strong>der</strong><br />

Mastschweinehaltung sind gegenüber <strong>der</strong> H<strong>an</strong>darbeit bis zum Faktor zehn mehr Tiere je<br />

Arbeitskraft möglich. Doch oft wird mit teurer, sich auf die Investitionskosten stark<br />

auswirken<strong>der</strong> Technik eine verringerte Betreuung erkauft. Zudem sind die eingesetzten<br />

Geräte für den Bediener häufig zu komplex. Der wirtschaftliche Effekt ist schließlich<br />

kontraproduktiv.<br />

Für einen rationalen Einsatz des Faktors Arbeit ist außerdem die Größe <strong>der</strong><br />

Betriebseinheit maßgebend. Allgemeine Arbeiten wie M<strong>an</strong>agement und Org<strong>an</strong>isation,<br />

Vermarktung und Futterbereitstellung nehmen 15-20% <strong>der</strong> Arbeitszeit in Anspruch<br />

(HAIDN 1998). Verringerte Rüstzeiten bei zunehmen<strong>der</strong> Größe und eine optimierte und<br />

<strong>an</strong>gemessene technische Ausstattung sind Argumente für größere Tierbestände.<br />

Schließlich spielen auch Wegezeiten zum und im Betrieb eine Rolle. Sie bestimmen in<br />

Verbindung mit <strong>der</strong> individuellen Arbeitsgeschwindigkeit die Gesamtarbeitszeit. Eine<br />

Aussage über die Effekte einer wachsenden Betriebseinheit Hüttenhaltung auf den<br />

Faktor Arbeit lässt sich <strong>an</strong> dieser Stelle jedoch nicht treffen.<br />

Persönliche Neigungen <strong>der</strong> Beschäftigten für das Arbeiten <strong>an</strong> frischer Luft, bei besseren<br />

gesundheitlichen Bedingungen bzgl. <strong>der</strong> Staubbelastung, können entscheidungswirksam<br />

bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Haltungsform und damit <strong>der</strong> Präferenz für die Hüttenhaltung sein.<br />

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5.4.2 Deckungsbeitrag und Verfahrenskosten 113<br />

Der geringere Arbeitsplatzkomfort beson<strong>der</strong>s bei widrigen Witterungsverhältnissen<br />

wird unter Umständen in Kauf genommen.<br />

Die Sonstigen Kosten nehmen in <strong>der</strong> Hüttenhaltung mit 9% bzw. 10% einen höheren<br />

Anteil <strong>an</strong> den Gesamtkosten als in <strong>der</strong> konventionellen Haltung ein (6%) (Abbildung<br />

23). Da einige Kosten für die Hüttenhaltung über die Versuchsstation nicht zu erfassen<br />

gewesen sind, werden <strong>der</strong> Hüttenhaltung aus <strong>der</strong> konventionellen Haltung<br />

übernommene Werte mittlerer Einstufung zugrunde gelegt. Hinzu kommen die Kosten<br />

für den Stroheinsatz. Allerdings besteht gegenüber den konventionellen Daten, wie im<br />

Nachfolgenden beschrieben, ein möglicher Spielraum für die Hüttenhaltung von 2-<br />

3¼ 06 'HU $QWHLO GHU 6RQVWLJHQ .RVWHQ UHGX]LHUW VLFK GDQQ DXI FD<br />

So ist durch die gesteigerte Tiergesundheit <strong>der</strong> Schweine in <strong>der</strong> Hüttenhaltung im<br />

Bereich tierärztlicher Aufw<strong>an</strong>d eine Min<strong>der</strong>ung zu erwarten. Während eine<br />

Verän<strong>der</strong>ung des Brauchwasserverbrauches gegenüber <strong>der</strong> konventionellen Haltung nur<br />

begrenzt stattfindet, entfällt <strong>der</strong> auch zu den Sonstigen Kosten zählende Faktor<br />

Heizstoffe. Der ebenfalls zu den Sonstigen Kosten zählende Verbrauch elektrischer<br />

Energie nimmt bei herkömmlicher Bauweise mit 1-2% <strong>der</strong> Gesamtkosten einen sehr<br />

geringen Anteil ein. Daher k<strong>an</strong>n allgemein eine Überbewertung des Einsparpotentials<br />

für die Schweinemast, auch bei leicht steigenden Energiepreisen, unterbleiben (MEYER<br />

2001). Für die Hüttenhaltung ist durch die fehlende Zw<strong>an</strong>gsentlüftung ein<br />

Strom<strong>an</strong>schluss nur in begrenztem Umf<strong>an</strong>g notwendig und ein noch geringerer<br />

Kosten<strong>an</strong>satz als in <strong>der</strong> konventionellen Haltung <strong>an</strong>zunehmen. Die Wasserversorgung<br />

selbst und das Abwenden von Frostschaden <strong>an</strong> <strong>der</strong> Wasserversorgung durch<br />

Umwälzpumpen o<strong>der</strong>/und Heizelementen bedingt sinnvollerweise den Bedarf <strong>an</strong><br />

elektrischer Energie. Außerdem erfor<strong>der</strong>t die in den Verfahrensvari<strong>an</strong>ten genutzte<br />

Schieberentmistung in regelmäßigen Abständen elektrische Energie. Daher ist<br />

mindestens ein Generator zur Verfügung zu stellen. Die Investitionskosten betragen<br />

13¼ +03 %HL JUR‰HQ 7LHUEHVWlQGHQ ! +03 XQG HLQHP ]HLWOLFK KlXILJHQ XQG<br />

hohen Energiebedarf werden Generatoren unwirtschaftlich. Eine teurere Erschließung<br />

wird d<strong>an</strong>n erfor<strong>der</strong>lich, und die Kosten müssen <strong>der</strong> Investition zugerechnet und können<br />

nicht mehr eingespart werden (VAN DE WEGHE 1998).<br />

Aus Gründen <strong>der</strong> Ökologie und Nachhaltigkeit bleibt die Senkung des<br />

Energieverbrauchs, sowohl aus elektrischen als auch aus mineralischen Ressourcen,<br />

nicht nur im Produktionsablauf, son<strong>der</strong>n auch in <strong>der</strong> Pl<strong>an</strong>ung eines Projektes immer ein<br />

<strong>an</strong>zustrebendes Ziel. Durch den überwiegenden Einsatz von Holz statt Kunststoffen und<br />

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5.4.2 Deckungsbeitrag und Verfahrenskosten 114<br />

Steinmaterialien bringt die Hüttenhaltung zudem für Reparaturen während <strong>der</strong> Nutzung<br />

und auch für die spätere Entsorgung <strong>der</strong> Hütten gegenüber einer Festbauweise weitere<br />

Vorteile.<br />

Insgesamt entstehen bei <strong>der</strong> Hüttenhaltung auf befestigter Fläche Produktionskosten von<br />

ca. 66¼ 06 EHL GHU 9DULDQWH 1HXEDX XQG FD ¼ 06 EHL GHU 8PQXW]XQJ RKQH )HUNHO<br />

Damit entsprechen die erreichten Werte dem Ziel, die Kosten <strong>der</strong> Mastschweinehaltung<br />

in Zukunft unter 68¼ 06 ]X GU FNHQ 63$1'$8<br />

Ein weitergehen<strong>der</strong> ökonomischer Vergleich <strong>der</strong> erzielten Ergebnisse <strong>der</strong> Hüttenhaltung<br />

mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Betrieben ist durch die fehlende Vergleichbarkeit <strong>der</strong> zur Verfügung<br />

stehenden Daten erschwert. So fließen <strong>an</strong><strong>der</strong>s als im Modell, das sich abstrakt nur auf<br />

einen geschlossenen Bereich Hüttenhaltung bezieht, noch <strong>an</strong><strong>der</strong>e Faktoren wie Erträge<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>er Wirtschaftszweige in die betrieblichen Maßzahlen mit ein.<br />

Über die Gewinnsituation einer Hüttenhaltung mit 396 HMP lassen sich jedoch<br />

folgende Aussagen treffen. Mit einem Aufw<strong>an</strong>d von 475 AKh lässt sich in <strong>der</strong><br />

Neubauvari<strong>an</strong>te (15.208¼ XQG EHVRQGHUV LQ GHU 8PQXW]XQJVYDULDQWH ¼ HLQ<br />

guter Gewinn erzielen. Der höhere Gewinn bei <strong>der</strong> Umnutzung resultiert ausschließlich<br />

aus den vermin<strong>der</strong>ten Festkosten je Schwein. Bei Einsatz einer Fremdarbeitskraft für<br />

die Hüttenhaltung mit einem als gut zu bezeichnenden Lohnniveau, stehen dem<br />

Unternehmer immer noch 9.268¼ EHL GHU 1HXEDX- und 20.079¼ EHL GHU<br />

Umnutzungsvari<strong>an</strong>te zur Verfügung. Diese Gewinnsituation ermöglicht beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong><br />

Umnutzungsvari<strong>an</strong>te auch bei niedrigeren Preisen für Schlachtschweine rentabel zu<br />

wirtschaften. Dagegen ist <strong>der</strong> Spielraum bei einem Neubau und sich verschlechtern<strong>der</strong><br />

Erlössituation deutlich eingeschränkt.<br />

Für eine Einschätzung <strong>der</strong> ökonomischen Situation <strong>der</strong> deutschen L<strong>an</strong>dwirtschaft sollen<br />

folgende Daten gen<strong>an</strong>nt sein. Die Betriebe <strong>der</strong> Veredelungswirtschaft und die<br />

Gemischtbetriebe in Deutschl<strong>an</strong>d erzielten im Wirtschaftsjahr 2001/2002 ein<br />

Einkommen (Gewinn + Personlaufw<strong>an</strong>d) von 31.948 ¼ $. E]Z ¼ $.<br />

(AGRARBERICHT 2003).<br />

Die Hüttenhaltung zeigt bei einem relativ geringen Arbeitsaufw<strong>an</strong>d von 0,22 AK für<br />

396 HPM z.T. deutliche Vorteile gegenüber <strong>der</strong> in Deutschl<strong>an</strong>d erzielten Einkommen in<br />

<strong>der</strong> L<strong>an</strong>dwirtschaft und ermöglicht eine gute Entlohnung des Faktors Arbeit. Auch bei<br />

sinkenden Schweinepreisen ermöglicht eine Hüttenhaltung bis zu einer entsprechenden<br />

Grenze noch weiter rentabel zu wirtschaften. Sie k<strong>an</strong>n daher auch für Betriebe mit<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en Produktionsschwerpunkten eine gute Ergänzung und Risikostreuung darstellen.<br />

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5.4.2 Deckungsbeitrag und Verfahrenskosten 115<br />

Die aufgezeigten hohen Renditen von >14% für den Sektor Hüttenhaltung<br />

unterstreichen dabei nochmals die Möglichkeiten, einen Anteil für einen positiven<br />

Betriebsgewinn zu leisten.<br />

In Zukunft wird die Schweinewirtschaft auf strategischen Alli<strong>an</strong>zen und hierarchischen<br />

Absatzmustern basieren. Die den Schweinehaltern als sinnvoll erscheinenden<br />

Alternativen werden sich <strong>an</strong>sonsten als tragisch erweisen. Denn die oft <strong>an</strong>geführte<br />

Marktnische wird schon aufgrund ihrer Definition als Miniraum nicht mehr viele<br />

Produzenten von Schweinefleisch aufnehmen können (LORENZL 1999).<br />

Die Hüttenhaltung auf befestigter Fläche sollte sowohl unter konventionellen als auch<br />

alternativen Vermarktungsstrategien befähigt sein, ein positives Betriebsergebnis<br />

erwirtschaften zu können. Unter Vermarktungsgesichtspunkten k<strong>an</strong>n bei entsprechen<strong>der</strong><br />

Öffentlichkeitsarbeit die Hüttenhaltung wegen <strong>der</strong> wahrscheinlich erhöhten<br />

Verbrauchertoler<strong>an</strong>z gegenüber dem Spaltenbodenstall ein Plus für sich in Anspruch<br />

nehmen. Es lässt sich eine Argumentation von größerer Naturnähe mit Frischluft, Licht<br />

und Stroh für die „glücklichen Schweine in <strong>der</strong> gemütlichen Hütte“ aufbauen. Solche<br />

schlagwortartigen Assoziationen sind von großer Bedeutung, will m<strong>an</strong> auch über<br />

alternative Wege, über Anbauverbände o<strong>der</strong> Erzeugergemeinschaften in <strong>der</strong><br />

Vermarktung gehen. Inwieweit damit ein Zusatznutzen dem Verbraucher vermittelt<br />

werden k<strong>an</strong>n, liegt letztendlich in <strong>der</strong> H<strong>an</strong>d des Betriebsleiters und beim <strong>an</strong>geglie<strong>der</strong>ten<br />

Marketing.<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


6 Schlussfolgerungen 116<br />

6 Schlussfolgerungen<br />

Die Beobachtungen zum Tierverhalten zeigen, dass die Hüttenhaltung auf befestigter<br />

Fläche mit etwas Stroheinstreu über die bisher gültigen gesetzlichen Rahmen-<br />

bedingungen hinaus viele <strong>der</strong> ethologischen und physiologischen Bedürfnisse <strong>der</strong><br />

Mastschweine erfüllt. Sie führt zu einer Befriedigung <strong>der</strong> Erfor<strong>der</strong>nisse und k<strong>an</strong>n, wie<br />

durch den <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dten Tiergerechtheitsindex bestätigt wird, als eine tiergerechte<br />

Haltungsform gewertet werden. Entgegen den meisten konventionellen Haltungsformen<br />

gibt die Hüttenhaltung mit Auslauf auf befestigtem Boden den Schweinen die<br />

Möglichkeit, ihr durch exogene und endogene Reize <strong>an</strong>geregtes arttypisches Verhalten<br />

auch auf begrenztem Raum auszuleben. Zu verbessernde Aspekte <strong>der</strong> Tiergerechtheit<br />

gelten dem Sonnenschutz bzw. <strong>der</strong> Abkühlungsmöglichkeit in den warmen Jahreszeiten.<br />

Das Klima in <strong>der</strong> direkten Umgebung beeinflusst das Wohlbefinden <strong>der</strong> Tiere und hat<br />

dadurch wie<strong>der</strong>um einen direkten Bezug zur Wirtschaftlichkeit und Tiergerechtheit. Bei<br />

den erfolgten Messungen zu den wichtigsten Schadgasen zeigen die Hütten<br />

Konzentrationen in einer für die Tiere unschädlichen Größenordnung. Die<br />

Temperaturen in den gering eingestreuten Hütten liegen in einer wünschenswerten<br />

B<strong>an</strong>dbreite. Eine positive Bewertung des Mikroklimas für die Schweine in <strong>der</strong><br />

Hüttenhaltung ist auch im Sinne des l<strong>an</strong>gfristigen Umweltschutzes und zur Wahrung <strong>der</strong><br />

Nachhaltigkeit <strong>an</strong>gebracht. Für eine abschließende Bewertung <strong>der</strong> Emissionen <strong>der</strong><br />

Hüttenhaltung sollten in nachfolgenden Untersuchungen auch Schadgasmessungen des<br />

Auslaufes mit einbezogen werden.<br />

Die erreichten biologischen Leistungen <strong>der</strong> Mastschweine des Versuches, einer nicht<br />

sehr verbreiteten Kreuzung, sind differenziert zu bewerten. Die Tageszunahmen und die<br />

Futterverwertung genügen höchsten Ansprüchen. Dagegen ist <strong>der</strong> erreichte Mager-<br />

fleisch<strong>an</strong>teil in seinem Stellenwert für die Wirtschaftlichkeit deutlich zu verbessern. Als<br />

Ursache für dieses schlechte Ergebnis ist das m<strong>an</strong>gelnde Fütterungsm<strong>an</strong>agement<br />

<strong>an</strong>zunehmen. Eine erneute Durchführung des Versuches mit einer <strong>an</strong>gepassten<br />

Phasenfütterung k<strong>an</strong>n hier Klarheit schaffen. Außerdem könnten hierbei Annahmen<br />

zum Einfluss einer hohen Tiergerechtheit auf das biologische Leistungsvermögen <strong>der</strong><br />

Schweine vertiefend überprüft werden. Eine Aussage zu einem Für o<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong> einer<br />

Außen- o<strong>der</strong> einer Innenfütterung in <strong>der</strong> Hüttenhaltung ist nicht zu treffen, da<br />

letztendlich keine signifik<strong>an</strong>ten Unterschiede am Ende <strong>der</strong> Mast festzustellen sind. Wie<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


6 Schlussfolgerungen 117<br />

die wenigen Erkr<strong>an</strong>kungen <strong>an</strong>deuten, scheinen die Einflüsse einer Hüttenhaltung einen<br />

positiven Effekt auf die Gesundheit <strong>der</strong> Schweine auszuüben.<br />

Die Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> Hüttenhaltung zeigen insgesamt einen<br />

überdurchschnittlichen Deckungsbeitrag auf. Für die modellhaft erstellten Verfahrens-<br />

vari<strong>an</strong>ten „Neubau“ und „Umnutzung“ für je 396 Hauptmastplätze ergibt sich auf <strong>der</strong><br />

Ertragsseite ein unterschiedliches Bild. Während sich nämlich die Investitionskosten für<br />

den Neubau einer Hüttenhaltung nur unwesentlich von denen konventioneller<br />

Haltungsformen unterscheiden, k<strong>an</strong>n die Vari<strong>an</strong>te Umnutzung mit hohen Kosten-<br />

ersparnissen aufwarten. Beide Vari<strong>an</strong>ten erzielen unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

Verfahrenskosten Gewinne, wobei die <strong>der</strong> zweiten Vari<strong>an</strong>te deutlich höher liegen.<br />

Folglich ist hier Spielraum für eine rentable Schweinemast auch bei sinkenden Preisen<br />

gegeben. Bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> benötigten Ressourcen für die zwei<br />

Modellrechnungen ist das Attribut „aufw<strong>an</strong>dreduziert“ für die Vari<strong>an</strong>te Neubau nur<br />

noch eingeschränkt als zutreffend <strong>an</strong>zusehen. Allerdings könnte eine noch zu<br />

kalkulierende Kombination <strong>der</strong> zwei Modelle in zeitlicher Abfolge Neubau – Um-<br />

nutzung zu einer Optimierung <strong>der</strong> Neubaulösung führen.<br />

Neben <strong>der</strong> bestätigten Funktionalität finden sich in ethologischer, ethischer und<br />

ökonomischer Sicht überwiegend Positivargumente für eine Form <strong>der</strong> Schweinemast in<br />

Hütten auf befestigter Fläche. Trotzdem wird die konventionelle Haltung von<br />

Mastschweinen in klimatisierten Gebäuden mit fester Bauhülle auf Jahre hinaus das am<br />

weitesten verbreitete System bleiben. Die ökonomischen Zwänge werden die<br />

Best<strong>an</strong>dsgrößen auf weit über dem heutigen Durchschnitt liegende Werte führen.<br />

Alternative Haltungsformen werden dagegen in den kleinen und mittleren Beständen<br />

erhalten bleiben. Vornehmlich in diesen Größenklassen wird auch die Hüttenhaltung<br />

ihre Verbreitung finden können. Dabei k<strong>an</strong>n sie gerade für Betriebe mit nicht genutzten<br />

baulichen Kapazitäten und Ressourcen eine gewinnbringende Möglichkeit <strong>der</strong><br />

Schweinehaltung darstellen.<br />

Die Hüttenhaltung auf befestigter Fläche ist also eine Haltungsform, die ein akzeptables<br />

Mikroklima und hohe biologische Leistungen <strong>der</strong> Schweine in einer tiergerechten<br />

Umwelt ermöglicht. Zugleich sind die Voraussetzungen einer positiven ökonomischen<br />

Bewertung mit Verbesserungspotential gegeben. Die untersuchte Hüttenhaltung ist<br />

daher als eine wie<strong>der</strong>entdeckte und leistungsstarke Möglichkeit <strong>der</strong> Mastschweine-<br />

haltung zu kennzeichnen.<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


7 Zusammenfassung 118<br />

7 Zusammenfassung<br />

Die Hüttenhaltung von Mastschweinen auf befestigter Fläche ist als eine aufw<strong>an</strong>d-<br />

reduzierte Haltung von Mastschweinen und als Son<strong>der</strong>form in <strong>der</strong> Vielfalt <strong>an</strong> Haltungs-<br />

formen zu sehen. Sie stellt einen Mittelweg zwischen einer Freil<strong>an</strong>dhaltung und <strong>der</strong><br />

konventionellen Bauweise mit fester Bauhülle dar. Um die Möglichkeiten <strong>der</strong><br />

Hüttenhaltung für eine mo<strong>der</strong>ne L<strong>an</strong>dwirtschaft einschätzen zu können, ist eine<br />

Untersuchung mit vier Schwerpunkten erfolgt: Tierverhalten/Tiergerechtheit,<br />

klimatische Verhältnisse in den Hütten, biologisches Leistungsvermögen und - unter<br />

Einbringung <strong>der</strong> zuvor erzielten Ergebnisse - Betrachtung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit <strong>an</strong> zwei<br />

Modellrechnungen für je 396 Hauptmastplätze.<br />

In zwei baugleiche, aus Holz gefertigte Hütten werden bei geringfügiger Stroheinstreu<br />

und einer Grundfläche von 6,9m² je 25 Ferkel eingestallt. Der vor <strong>der</strong> Hütte <strong>an</strong>geordnete<br />

Auslauf gleicher Größe befindet sich wie die Hütte selbst auf befestigtem Boden Die<br />

Fütterung erfolgt für eine Hütte als Außen-, für die <strong>an</strong><strong>der</strong>e als Innenfütterung über<br />

Trockenfutterautomaten. Die Tränke ist im Auslauf <strong>an</strong>gebracht. Mit steigendem<br />

Lebendgewicht wird die Anzahl <strong>der</strong> Schweine kontinuierlich <strong>an</strong> das gesetzlich<br />

vorgeschriebene Platz<strong>an</strong>gebot <strong>an</strong>gepasst. Die Mast beenden in den Hütten insgesamt 21<br />

Tiere. Aus den Beobachtungen zum Tierverhalten und dem <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dten Tiergerecht-<br />

heitsindex erschließt sich die Hüttenhaltung als eine ausgesprochen tiergerechte<br />

Haltungsform. Die Klimamessungen weisen die Hütten als einen Ort mit geringen<br />

Schadgaskonzentrationen und für Schweine <strong>an</strong>sprechenden Temperaturwerten aus. Der<br />

Gesundheitsstaus ist sehr gut. Die durch die Versuchsstation erfassten Tageszunahmen<br />

und die Futterverwertung <strong>der</strong> Schweine zeigen sehr gute Ergebnisse. Die erzielten<br />

Magerfleisch<strong>an</strong>teile sind dagegen unterdurchschnittlich. Unterschiede zwischen den<br />

Hütten treten nur minimal auf. Die Betrachtung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit offenbart trotz<br />

<strong>der</strong> unbefriedigenden Magerfleisch<strong>an</strong>teile einen guten Deckungsbeitrages. Die<br />

Modellvari<strong>an</strong>te Neubau unterscheidet sich in den Investitionskosten nur unwesentlich<br />

von konventionellen Ställen. Eine Umnutzung bestehen<strong>der</strong> Flächen und Anlagen ergibt<br />

dagegen ein hohes Einsparpotential. Mit beiden Modellen ist die Hüttenhaltung eine<br />

gewinnbringende Form <strong>der</strong> Schweinemast.<br />

Die Hüttenhaltung von Schweinen auf befestigter Fläche erfüllt in hohem Maße die<br />

Ansprüche <strong>der</strong> Tiere, des Menschen und <strong>der</strong> Gesellschaft <strong>an</strong> Prozessqualität und<br />

Nachhaltigkeit in <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dwirtschaft.<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


8 Verzeichnis <strong>der</strong> Symbole und Abkürzungen 119<br />

8 Verzeichnis <strong>der</strong> Symbole und Abkürzungen<br />

a - Jahr<br />

Abb. - Abbildung<br />

Akh - Arbeitskraftstunden<br />

AKmin - Arbeitskraftminuten<br />

ATZ - Aufzuchttageszunahmen = tägliche LTZ in <strong>der</strong> Aufzuchtphase<br />

BSE - Bovine Spongiforme Encephalopathie<br />

CH4 - Meth<strong>an</strong><br />

CO2 - Kohlendioxid<br />

DMA - Dimethylamin<br />

dt - Dezitonne (Gewichtseinheit, entspricht 100kg)<br />

DVO - Düngeverordnung<br />

E. - Einheit<br />

g - Gramm (Gewichtseinheit)<br />

GV - Großvieheinheit<br />

H2O-Dampf - Wasserdampf<br />

H 2S - Schwefelwasserstoff<br />

ha - Hektar<br />

HMP - Hauptmastplatz/ Hauptmastplätze<br />

inkl. - inklusive<br />

INW - Institut für Nutztierwissenschaften<br />

kg - Kilogramm<br />

konv. - konventioneller, konventionelle<br />

lfm - laufen<strong>der</strong> Meter (Maßeinheit)<br />

LG - Lebendgewicht<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


8 Verzeichnis <strong>der</strong> Symbole und Abkürzungen 120<br />

LGF - L<strong>an</strong>dwirtschaftlich – Gärtnerische <strong>Fakultät</strong><br />

LW - Lebenswoche<br />

LTZ - Lebenstageszunahmen<br />

m² - Quadratmeter<br />

MAK - Maximale Arbeitsplatzkonzentration<br />

MFA - Magerfleisch<strong>an</strong>teil<br />

MS - Mastschwein, Mastschweine<br />

MTZ - Masttagszunahmen<br />

MW - Mittelwert<br />

MwSt. - Mehrwertsteuer<br />

N - Stickstoff<br />

N2O - Lachgas<br />

NH3<br />

- Ammoniak<br />

ppm - parts per million<br />

SchHaltV - Schweinehaltungsverordnung<br />

t - Tonne (Gewichtseinheit)<br />

Tab. - Tabelle<br />

Temp. - Temperatur<br />

TGI - Tiergerechtheitsindex<br />

Tpl. - Tierplatz/ Tierplätze<br />

TS - Trockensubst<strong>an</strong>z<br />

TZ - Tageszunahmen<br />

Vol.% - Volumen %<br />

w TZ - wöchentlich gemessene mittlere tägliche Tageszunahme<br />

Zw.-Summe - Zwischensumme<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


9 Tabellenverzeichnis 121<br />

9 Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Verschiedene Formen <strong>der</strong> Mastschweinehaltung ............................................5<br />

Tabelle 2: Vor- und Nachteile <strong>der</strong> Sauenfreil<strong>an</strong>dhaltung im Vergleich zur<br />

Stallhaltung.....................................................................................................7<br />

Tabelle 3: Merkmale m<strong>an</strong>gelnden Wohlbefindens .........................................................12<br />

Tabelle 4: Auswirkungen <strong>der</strong> Investitionskostenreduktion auf die Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>der</strong> Schweinemast.........................................................................................14<br />

Tabelle 5: Entscheidungskriterien für eine Haltungsform (in Reihenfolge<br />

abnehmen<strong>der</strong> Bedeutung).............................................................................15<br />

Tabelle 6: Erfor<strong>der</strong>liche Bodenfläche in m²/ Tier für wachsende Schweine (EU-RL<br />

2001/88/EG; EU-RL 91/630/EWG) und das Platz<strong>an</strong>gebot in <strong>der</strong><br />

Hüttenhaltung auf befestigter Fläche ...........................................................19<br />

Tabelle 7: Qualitative Beurteilung <strong>der</strong> TGI - Punktesummen beim TGI 35...................21<br />

Tabelle 8: Maximal zulässige Konzentration <strong>der</strong> gemessenen Schadgase nach<br />

verschiedenen Normen.................................................................................23<br />

Tabelle 9: Temperaturen und relative Luftfeuchten <strong>der</strong> Stallluft nach DIN 18910........24<br />

Tabelle 10: Durchführung <strong>der</strong> Schadgasmessungen.......................................................25<br />

Tabelle 11: Agrarmeteorologische Daten <strong>der</strong> Versuchstation<br />

Pfl<strong>an</strong>zenbauwissenschaften..........................................................................26<br />

Tabelle 12: Vorgabe zur kontinuierlichen Bemessung des mittleren Platz<strong>an</strong>gebotes je<br />

Tier in <strong>der</strong> Hüttenhaltung .............................................................................28<br />

Tabelle 13: Profil <strong>der</strong> eingesetzten Rassen .....................................................................30<br />

Tabelle 14: H<strong>an</strong>delsklasseneinteilung für Schweine.......................................................31<br />

Tabelle 15: Bewertung <strong>der</strong> Hüttenhaltung <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d des Summenblattes <strong>der</strong><br />

Einzelbereiche des TGI ................................................................................45<br />

Tabelle 16: Alter, Gruppengröße und Tiergewicht in <strong>der</strong> Hüttenhaltung zum<br />

Einstallen, Mastbeginn und am Mastende....................................................55<br />

Tabelle 17: Maxima und Minima <strong>der</strong> verschiedenen Kennzahlen zur<br />

Lebendmassezunahmen in <strong>der</strong> Hüttenhaltung..............................................57<br />

Tabelle 18: Mittlere Magerfleisch<strong>an</strong>teile und fin<strong>an</strong>zieller Erlös <strong>der</strong> Mastschweine je<br />

kg SG............................................................................................................62<br />

Tabelle 19: Anzahl und tägliche Lebendmassezunahmen <strong>der</strong> Tiere mit<br />

Erkältungssymptomen in <strong>der</strong> Aufzucht........................................................63<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


9 Tabellenverzeichnis 122<br />

Tabelle 20: Baupreisermittlung in ¼ I U HLQHQ 1HXEDX HLQHU + WWHQKDOWXQJ PLW<br />

HMP .............................................................................................................65<br />

Tabelle 21: Baupreisermittlung in ¼ EHL HLQHU 8PQXW]XQJ YRQ EHVWHKHQGHU<br />

Ausstattung für eine Hüttenhaltung mit 396 HMP ......................................66<br />

Tabelle 22: Vergleich <strong>der</strong> Vari<strong>an</strong>ten Neubau und Umnutzung in den Kosten pro<br />

Mastplatz und unter Berücksichtigung <strong>der</strong> betrieblichen Eigenleistung......68<br />

Tabelle 23: Berechnung Deckungsbeitrag je Mastschwein in <strong>der</strong> Hüttenhaltung ..........68<br />

Tabelle 24: Ermittlung <strong>der</strong> Verfahrensfestkosten <strong>der</strong> Hüttenhaltung bei einem<br />

Neubau für 396 HMP und einem Anteil von 20% Eigenleistung................69<br />

Tabelle 25: Ermittlung <strong>der</strong> Verfahrensfestkosten <strong>der</strong> Hüttenhaltung bei einer<br />

Umnutzung von bestehen<strong>der</strong> Ausstattung für 396 HMP und einem Anteil<br />

von 20% Eigenleistung.................................................................................71<br />

Tabelle 26: Maximal zulässige Konzentration einiger Schadgase nach verschiedenen<br />

Normen und Konzentrationen in <strong>der</strong> Stallluft bei Stallruhe, beim üblichen<br />

Ablassen <strong>der</strong> Gülle und bei Gülle-Unfällen (ppm=ml/m³) ..........................80<br />

Tabelle 27: Konzentrationen und Wirkung von Ammoniak und Kohlendioxid auf<br />

den tierischen Org<strong>an</strong>ismus ...........................................................................83<br />

Tabelle 28: Leistungsst<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Schweinemast 2001/2002 <strong>der</strong> Erzeugerringe in<br />

Deutschl<strong>an</strong>d..................................................................................................93<br />

Tabelle 29: Auswirkungen verän<strong>der</strong>ter biologischer Leistungen auf den Gewinn je<br />

Mastschwein.................................................................................................99<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


10 Abbildungsverzeichnis 123<br />

10 Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: 2 Schweinehütten (Front<strong>an</strong>sicht) ..............................................................17<br />

Abbildung 2: 2 Schweinehütten (Seiten<strong>an</strong>sicht).............................................................18<br />

Abbildung 3: Kreuzungsschema <strong>der</strong> eingesetzten Rassen..............................................29<br />

Abbildung 4: Lagepl<strong>an</strong> Hüttenhaltung auf befestigter Fläche für 396 HMP..................34<br />

Abbildung 5: Verlauf <strong>der</strong> Ammoniakkonzentration und Temperatur in Messung 1......46<br />

Abbildung 6: Verlauf <strong>der</strong> CO2-Konzentration in <strong>der</strong> Abluft von Hütte 2 in Messreihe<br />

2 ................................................................................................................48<br />

Abbildung 7: Verlauf <strong>der</strong> Konzentration von Dimethylamin <strong>der</strong> Hütte 1 in Messung<br />

3 in Beziehung zu Ammoniak und Temperatur........................................49<br />

Abbildung 8: Verlauf <strong>der</strong> Konzentrationen von Lachgas und Temperatur auf<br />

Tierhöhe in Messung 1 <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Trendlinien (10 Perioden gleiten<strong>der</strong><br />

Durchschnitt) ............................................................................................50<br />

Abbildung 9: Vergleich <strong>der</strong> Außentemperatur zu den Temperaturen in <strong>der</strong> Hütte in<br />

Messung 3.................................................................................................52<br />

Abbildung 10: Mittelwerte und Extrema <strong>der</strong> Temperatur in den drei Messungen .........53<br />

Abbildung 11: Austrittverhalten des Nebels <strong>an</strong> <strong>der</strong> Frontseite <strong>der</strong> Hütten .....................54<br />

Abbildung 12: Anzahl Masttiere je Hütten-Gruppe in Abhängigkeit zum<br />

Lebendgewicht..........................................................................................55<br />

Abbildung 13: Vergleich <strong>der</strong> Lebendmasseentwicklung und <strong>der</strong> Tageszunahmen <strong>der</strong><br />

zwei Hüttengruppen..................................................................................56<br />

Abbildung 14: Tageszunahmen über die drei Zeiträume Aufzucht, Mast und<br />

Lebenstage................................................................................................57<br />

Abbildung 15: Entwicklung <strong>der</strong> Futteraufnahme und <strong>der</strong> Zunahmen je Tier und Tag...58<br />

Abbildung 16: Verlauf <strong>der</strong> Futterverwertung in den beiden Hüttengruppen in<br />

Abhängigkeit zum Lebendgewicht...........................................................59<br />

Abbildung 17: Mittelwert, Maxima und Minima <strong>der</strong> Futterverwertung und <strong>der</strong>en<br />

Berechnungsparameter Futteraufnahme und Zunahme je Tag.................60<br />

Abbildung 18: Futterverbrauch und Differenz im Futterverbrauch je Hütte und<br />

Woche.......................................................................................................61<br />

Abbildung 19: Verteilung <strong>der</strong> Masttiere aus <strong>der</strong> Hüttenhaltung auf die EUROP –<br />

H<strong>an</strong>delsklassen .........................................................................................62<br />

Abbildung 20: Kosten<strong>an</strong>teile in <strong>der</strong> Hüttenhaltung bei <strong>der</strong> Umnutzungsvari<strong>an</strong>te ..........72<br />

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10 Abbildungsverzeichnis 124<br />

Abbildung 21: Realisiertes Platz<strong>an</strong>gebot in <strong>der</strong> Hüttenhaltung je Tier im Vergleich<br />

zur bisher gültigen gesetzlichen Vorgabe.................................................73<br />

Abbildung 22: Investitionsausgaben <strong>der</strong> zwei Vari<strong>an</strong>ten <strong>der</strong> Hüttenhaltung auf<br />

befestigter Fläche und drei <strong>an</strong><strong>der</strong>er Mastformen - nach Kostenblöcken<br />

(*Quelle: GARTUNG 1998) ..................................................................104<br />

Abbildung 23: Vergleich <strong>der</strong> Produktionskosten<strong>an</strong>teile je MS in <strong>der</strong> herkömmlichen<br />

Schweinemast mit den zwei Vari<strong>an</strong>ten <strong>der</strong> Hüttenhaltung.....................110<br />

11 Anlagenverzeichnis<br />

Anlage 1: Berechnung des Strohbedarfs in <strong>der</strong> Hüttenhaltung.....................................132<br />

Anlage 2: Berechnung Güllelagerkapazität bei 8% TS und 14 t -GV –a .........................132<br />

Anlage 3: Anteil Stroh <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ausscheidungsmenge in <strong>der</strong> Hüttenhaltung unter<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsmenge ...............................................132<br />

Anlage 4: Berechnung <strong>der</strong> sonstigen variablen Kosten im Deckungsbeitrag...............132<br />

Anlage 5: Ermittlung <strong>der</strong> Strohkosten je Tier...............................................................133<br />

Anlage 6: Statistische Werte <strong>der</strong> Schadgasmessung 1 vom 10.4.2001 bis 17.4.2001 ..133<br />

Anlage 7: Statistische Werte <strong>der</strong> Schadgasmessung 2 vom 15.5.2001 bis 22.5.2001 ..134<br />

Anlage 8: Statistische Werte <strong>der</strong> Schadgasmessung 3 vom 21.6.2001 bis 28.6.2001 ..135<br />

Anlage 9: Berechnung Deckungsbeitrag je Mastschwein in <strong>der</strong> Hüttenhaltung...........136<br />

Anlage 10: Umrechnung <strong>der</strong> MAK-Werten zwischen den zwei üblichen<br />

Maßeinheiten..............................................................................................136<br />

Anlage 11: In <strong>der</strong> Hüttenhaltung eingesetztes Ferkelaufzuchtfutter 1..........................137<br />

Anlage 12: In <strong>der</strong> Hüttenhaltung eingesetztes Alleinfutter für Mastschweine ab ca.<br />

35kg............................................................................................................137<br />

Anlage 13: Aufteilung nach Kostengruppen von den Investitionsmodellen<br />

Hüttenhaltung und einer konventionellen Haltung (¼ +03 .....................137<br />

Anlage 14: Investitionskosten eines konventionellen Mastschweinestalles - nach<br />

Kostengruppen ...........................................................................................138<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


12 Literaturverzeichnis 125<br />

12 Literaturverzeichnis<br />

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Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


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Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.<br />

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146<br />

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„möblierte Familienstall“, In: SAMBRAUS, H., und BOEHNCKE, E., Ökologische<br />

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In: Intensivhaltung von Nutztieren aus ethischer, ethologischer und rechtlicher<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


12 Literaturverzeichnis 130<br />

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Schweine unter Berücksichtigung von Stallklim<strong>an</strong>ormen und –parametern,<br />

Humboldt-Universität zu Berlin, L<strong>an</strong>dwirtschaftlich-Gärtnerische <strong>Fakultät</strong>, Berlin,<br />

Studienprojekt<br />

• VAN DEN WEGHE, H.; BOCKFISCH, F.-J. (1998), Fazit, In: Außenklimaställe<br />

für Schweine, Positionspapier, Son<strong>der</strong>veröffentlichung 026, KTBL, Darmstadt, S.<br />

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• VAN PUTTEN, G. (1982), Zum Messen von Wohlbefinden bei Nutztieren,<br />

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Tierhaltung B<strong>an</strong>d 13, Birkhäuser Verlag, Basel, S. 78-95<br />

• Versuchsstation des INW <strong>der</strong> LGF <strong>der</strong>, St<strong>an</strong>dort Dahlem, Lentzeallee 75, 14195<br />

Berlin<br />

• Versuchsstation des Instituts für Pfl<strong>an</strong>zenbauwissenschaften <strong>der</strong> LGF <strong>der</strong><br />

Humboldt-Universität zu Berlin – Fachgebiet Agrarmeteorologie (2003):<br />

http://www.agrar.hu-berlin.de/pfl<strong>an</strong>zenbau/agrarmet/<br />

• WETTERSPIEGEL (2003), Archiv, www.wetterspiegel.de<br />

• WIEDMANN, R. (1997), Schweinehaltung in Außenklimaställen,<br />

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• WOLFGANG, B., HARTUNG, E., JUNGBLUTH, T., TROXLER, J. (2003), Spiel-<br />

und Erkundungsverhalten von Mastschweinen, Zeitschrift L<strong>an</strong>dtechnik,<br />

L<strong>an</strong>dwirtschaftsverlag Münster, 1/2003, S. 40-41<br />

• WOOD-GUSH, D.G.M. (1977), Persönliche Mitteilungen, In: MÜLLER, J. (1985),<br />

Intensivhaltung von Nutztieren aus ethischer, ethologischer und rechtlicher Sicht,<br />

Tierhaltung, B<strong>an</strong>d 15, Birkhäuser Verlag, 2. überarb. Auflage, Basel, S.81-146<br />

• Zentrale Markt- und Preis<strong>an</strong>alyse (ZMP) (2003), www.zmp.de<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


12 Literaturverzeichnis 131<br />

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• 10. Schweinehaltungsrichtlinie im EU-Agrarrat verabschiedet,<br />

Pressemitteilung 25.6.2001 (bme), Bundesministerium für Ernährung,<br />

L<strong>an</strong>dwirtschaft und Forsten (BMELF), http://www.bme.de<br />

• AGRARBERICHT <strong>der</strong> Bundesregierung (2003)<br />

Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und L<strong>an</strong>dwirtschaft,<br />

Internet: http://www.bml.de<br />

• DÜNGEVERORDNUNG – Verordnung über die Grundsätze <strong>der</strong> guten fachlichen<br />

Praxis beim Düngen (DVO),<br />

vom 26.1.1996 (BGBl. Teil I vom 6.2.1996, S.118) geän<strong>der</strong>t durch Artikel 2 <strong>der</strong><br />

Verordnung vom 16.7.1997 (BGBl. I, S.1835)<br />

• EG-Verordnung „Ökologischer L<strong>an</strong>dbau“, Stiftung Ökologie und L<strong>an</strong>dbau, Verlag<br />

C.F., Bad-Dürkheim, 1994<br />

• SCHWEINEHALTUNGSVERORDNUNG (SchHaltV): Verordnung zum Schutz<br />

von Schweinen bei Stallhaltung,<br />

Fassung <strong>der</strong> Bek<strong>an</strong>ntmachung vom 18.2.1994 (BGBl. I, S.311) geän<strong>der</strong>t durch 2.<br />

ÄndVO vom 2.8.1995 (BGBl. I, S. 1016)<br />

• TIERSCHUTZGESETZ (TierSchG), <strong>der</strong> Bek<strong>an</strong>ntmachung vom 25.5.1998 (BGBl.<br />

I, S.1105),<br />

Bundesministerium für Ernährung, L<strong>an</strong>dwirtschaft und Forsten (BMELF), Referat<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Bonn 1998<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


13 Anh<strong>an</strong>g 132<br />

13 Anh<strong>an</strong>g<br />

Anlage 1: Berechnung des Strohbedarfs in <strong>der</strong> Hüttenhaltung<br />

• 1 Ballen à 13 kg<br />

• 1 Ballen je Hütte und 8 Tage (d)<br />

• 11 Tiere je Hütte<br />

• 13 kg / 8 d = 1,63 kg / d<br />

• 1,63 kg - d / 11 Tiere = 0,148 kg - Tier / d<br />

Anlage 2: Berechnung Güllelagerkapazität bei 8% TS und 14 t<br />

• Schweinemast: 0,005 m³<br />

-Tier -Tag<br />

• für 6 Monate: 0,91 m³ -Tier * 396 Tierplätze = 361 m³<br />

• Berücksichtigung von Regenwasser = 600 l/ m²<br />

• für 6 Monate: 300 l/m² * 42m * 21,8m = 281 m³<br />

• Gesamt: 643 m³<br />

• + 5% Reserve = (Freibord)<br />

• Î Gesamtsumme: 675 m³<br />

• Î 3,4 m³/ Tier<br />

• Î 26,2 m³/ GV/ a<br />

Quelle: nach MLUR - Br<strong>an</strong>denburg (2000)<br />

Anlage 3: Anteil Stroh <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ausscheidungsmenge in <strong>der</strong> Hüttenhaltung unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsmenge<br />

Schweine in<br />

Hüttenhaltung<br />

exklusive<br />

Nie<strong>der</strong>schlag<br />

Schweine in<br />

Hüttenhaltung<br />

inkl.<br />

Nie<strong>der</strong>schlag<br />

-GV –a<br />

Milchvieh auf<br />

Spalten im<br />

Boxenlaufstall<br />

kg Ausscheidung/ Tier/ d 5,0 9,3 79,5<br />

kg Stroh/ Tier/ d 0,148 0,148 0,5<br />

Anteil Stroh 3,0% 1,6% 0,6%<br />

Quelle: nach MLUR - Br<strong>an</strong>denburg (2000)<br />

Anlage 4: Berechnung <strong>der</strong> sonstigen variablen Kosten im Deckungsbeitrag<br />

Sonstige variable Kosten (��<br />

Tierarzt, Medikamente 3,00<br />

Strom, Wasser 2,30<br />

Stroh 0,82<br />

Sonstiges 3,83<br />

Summe 9,95<br />

Quelle: nach SPANDAU (2000), Versuchsstation des INW, Anlage 5<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


13 Anh<strong>an</strong>g 133<br />

Anlage 5: Ermittlung <strong>der</strong> Strohkosten je Tier<br />

Strohkosten<br />

6 �����������<br />

0,15 kg/Tier/Tag<br />

91 Masttage<br />

13,68 kg/Tier<br />

0,82 �������<br />

Quelle: nach HAIDN (1998), *für Stroh und Strohbergung<br />

Anlage 6: Statistische Werte <strong>der</strong> Schadgasmessung 1 vom 10.4.2001 bis 17.4.2001<br />

Messung 1 in mg/m³ Hütte 1 Rohr Hütte 2 Rohr Hütte 1 Abluft Hütte 2 Abluft Frischluft<br />

Mittelwerte N2O 0,4 0,4 0,3 0,3 0,4<br />

NH3 1,4 1,6 2,1 2,3 1,3<br />

DMA 4,1 3,7 4,1 3,1 3,3<br />

CH4 0,0 0,0 0,1 0,2 0,0<br />

Temperatur 17,5 16,8 4,5<br />

CO2 2044 2292 4212 4064 872<br />

H2O-Dampf 5625 5635 6937 6557 5122<br />

CO2 Vol.% 0,13 0,13 0,23 0,23 0,05<br />

Maxima N2O 1,0 1,0 1,0 0,9 0,9<br />

NH3 2,9 3,8 4,0 6,1 3,5<br />

DMA 28,1 35,6 19,4 16,9 51,3<br />

CH4 1,5 13,3 12,6 12,4 2,3<br />

Temperatur 23,15 22,85 13,6<br />

CO2 8987 7546 9576 8613 984<br />

H2O-Dampf 8758 9045 9334 9122 8938<br />

CO2 Vol.% 0,50 0,42 0,53 0,48 0,05<br />

Minima N2O 0,1 0,1 0,1 0,0 0,3<br />

NH3 0,5 0,5 0,7 0,7 0,5<br />

DMA 0,7 0,3 0,4 0,0 0,1<br />

CH4 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0<br />

Temperatur 11,7 9,1 -1,7<br />

CO2 807 869 842 852 779<br />

H2O-Dampf 2857 3158 4366 4193 2664<br />

CO2 Vol.% 0,04 0,05 0,05 0,05 0,04<br />

s Lachgas 0,1 0,1 0,1 0,1 0,0<br />

NH3 0,5 0,6 0,7 0,8 0,4<br />

DMA 2,6 3,1 2,6 2,1 3,6<br />

CH4 0,1 0,5 0,6 0,7 0,2<br />

Temperatur 2,4 3,0 3,7<br />

CO2 1519 1051 1638 1475 28<br />

H2O-Dampf 1346 1229 996 1081 1201<br />

s% N2O 26 23 34 33 11<br />

NH3 37 38 33 36 34<br />

DMA 64 83 62 67 109<br />

CH4 1061 1104 460 355 479<br />

Temperatur 14 18 83<br />

CO2 74 46 39 36 3<br />

H2O-Dampf 24 22 14 16 23<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


13 Anh<strong>an</strong>g 134<br />

Anlage 7: Statistische Werte <strong>der</strong> Schadgasmessung 2 vom 15.5.2001 bis 22.5.2001<br />

Messung 2 in mg/m³ Hütte 1 Rohr Hütte 2 Rohr Hütte 1 Abluft Hütte 2 Abluft Frischluft<br />

Mittelwerte N2O 0,2 0,2 0,1 0,1 0,3<br />

NH3 4,6 4,0 5,4 4,1 2,1<br />

DMA 2,5 3,2 2,9 3,8 1,9<br />

CH4 0,1 0,1 0,1 0,0 0,0<br />

Temperatur 20,9 21,4 13,5<br />

CO2 2075 1904 2189 2053 851<br />

H2O-Dampf 8623 8245 8777 8337 7438<br />

CO2 Vol.% 0,12 0,11 0,12 0,11 0,05<br />

Maxima N2O 0,6 1,0 0,9 0,7 0,5<br />

NH3 17,7 13,4 17,5 12,2 3,9<br />

DMA 11,1 11,8 25,1 31,8 10,2<br />

CH4 6,9 22,6 18,7 8,9 0,3<br />

Temperatur 27,7 27,4 22,2<br />

CO2 10932 6178 5232 5020 1000<br />

H2O-Dampf 14096 13689 14389 14497 12583<br />

CO2 Vol.% 0,61 0,34 0,29 0,28 0,06<br />

Minima N2O 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1<br />

NH3 1,0 0,9 1,4 1,4 0,9<br />

DMA 0,3 0,8 0,2 1,1 0,2<br />

CH4 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0<br />

Temperatur 14,6 16,4 5,2<br />

CO2 813 812 812 835 768<br />

H2O-Dampf 5449 5531 5548 5069 4766<br />

CO2 Vol.% 0,05 0,05 0,05 0,05 0,04<br />

s N2O 0,1 0,1 0,1 0,1 0,0<br />

NH3 2,3 1,9 2,6 1,5 0,5<br />

DMA 1,3 1,4 2,0 2,3 1,2<br />

CH4 0,5 1,3 1,1 0,4 0,0<br />

Temperatur 2,6 2,2 3,7<br />

CO2 1173 989 851 742 41<br />

H2O-Dampf 1659 1517 1843 2062 1728<br />

s% N2O 72 64 84 84 15<br />

NH3 50 48 48 36 23<br />

DMA 50 46 70 60 65<br />

CH4 609 1020 776 1283 1792<br />

Temperatur 13 10 28<br />

CO2 57 52 39 36 5<br />

H2O-Dampf 19 18 21 25 23<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


13 Anh<strong>an</strong>g 135<br />

Anlage 8: Statistische Werte <strong>der</strong> Schadgasmessung 3 vom 21.6.2001 bis 28.6.2001<br />

Messung 3 in mg/m³ Hütte 1 Rohr Hütte 2 Rohr Hütte 1 Abluft Hütte 2 Abluft Frischluft<br />

Mittelwerte N2O 0,1 0,1 0,1 0,1 0,3<br />

NH3 5,4 6,2 6,6 7,4 3,1<br />

DMA 2,3 2,1 2,6 2,5 1,8<br />

CH4 0,7 0,7 0,7 0,5 0,0<br />

Temperatur 22,8 23,5 16,3<br />

CO2 1695 1747 1922 1962 875<br />

H2O-Dampf 9596 9533 9788 9768 8872<br />

CO2 Vol.% 0,09 0,10 0,11 0,11 0,05<br />

Maxima N2O 0,7 0,7 0,6 0,6 0,5<br />

NH3 21,6 20,8 28,5 23,5 5,7<br />

DMA 12,9 10,1 22,9 28,3 7,2<br />

CH4 107,1 131,6 65,7 70,6 0,5<br />

Temperatur 32,4 33,1 27,9<br />

CO2 6897 5046 4404 4993 1131<br />

H2O-Dampf 14886 12701 13847 14552 14829<br />

CO2 Vol.% 0,38 0,28 0,24 0,28 0,06<br />

Minima N2O 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1<br />

NH3 1,7 1,9 2,5 2,4 1,7<br />

DMA 0,0 0,0 0,0 0,0 0,4<br />

CH4 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0<br />

Temperatur 17,6 19,2 8,7<br />

CO2 758 767 840 846 756<br />

H2O-Dampf 7001 6937 7020 7168 6964<br />

CO2 Vol.% 0,04 0,04 0,05 0,05 0,04<br />

s N2O 0,1 0,1 0,1 0,1 0,0<br />

NH3 2,8 2,9 3,1 3,5 0,7<br />

DMA 1,4 1,3 1,9 1,8 1,0<br />

CH4 4,6 5,4 3,6 3,1 0,0<br />

Temperatur 3,5 3,1 4,7<br />

CO2 867 804 651 739 57<br />

H2O-Dampf 1077 947 1106 1066 723<br />

s% N2O 78 81 96 97 17<br />

NH3 52 46 47 47 24<br />

DMA 59 62 75 75 54<br />

CH4 685 805 546 565 1228<br />

Temperatur 15 13 29<br />

CO2 51 46 34 38 6<br />

H2O-Dampf 11 10 11 11 8<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


13 Anh<strong>an</strong>g 136<br />

Anlage 9: Berechnung Deckungsbeitrag je Mastschwein in <strong>der</strong> Hüttenhaltung<br />

Ertrag (�� kg LG: % Ausschl.: kg SG: ��������<br />

Vermarktung: 110,0 * 74,9 = 82,4 kg * 1,39 = 114,52<br />

abzgl. - CMA 0,51<br />

Zunahmen: 888 g - Vers./Erfassung: 1,58<br />

������������<br />

Futterkosten 0,45 112,43<br />

+MWSt (%): 7,0 = 120,30<br />

Kosten (�� ���� + Gebühr/Tr<strong>an</strong>sport<br />

Ferkel: 29,00 * 1,37 + 7,0 % MWSt 2,50 = 45,01<br />

FVW<br />

Futter: 81,00 * 2,80 * 16,00 ���� = 36,29<br />

Sonst. var. Kosten: 9,95<br />

eigener Tr<strong>an</strong>sport : 0,00<br />

Verluste: 2,0 % bei ca. 60 kg 1,18<br />

Zins<strong>an</strong>satz: 6,0 % bei 91 Masttagen 1,03<br />

Variable Kosten: 93,45<br />

Deckungsbeitrag / Schwein (��� 26,85<br />

AKh/Schwein: 0,35 = �������� 77,62<br />

Umtriebe: 3,47 = ��������� 93,14<br />

erfor<strong>der</strong>licher DB/HMP: � 55 bei Neubau dazu nötiger Preis: ������ 1,27<br />

erfor<strong>der</strong>licher DB/HMP: � 28 bei Umnutzung dazu nötiger Preis: ������ 1,18<br />

Anlage 10: Umrechnung <strong>der</strong> MAK-Werten zwischen den zwei üblichen Maßeinheiten<br />

Gas<br />

MAK-Wert<br />

(ml/m³ =<br />

ppm)<br />

MAK-<br />

Wert<br />

(mg/ m³)<br />

Formel Molmasse<br />

Ammoniak 50 35 NH3 17,03<br />

Schwefelwasserstoff 10 14 H2S 33,07<br />

Lachgas 100 180 N2O 44,01<br />

Dimethylamin 2-10* 4-18 C2H7N 45,08<br />

Meth<strong>an</strong> - - CH4 16,04<br />

Kohlendioxid 5000 9000 CO2 44,01<br />

Kohlenmonoxid 30 34 CO 28,01<br />

Wassserdampf 6100 4490 H2O 18,02<br />

Gaskonst<strong>an</strong>te (GK) = 24,45 bei 25°C und 1 atm<br />

ppm× Molmasse<br />

= mg/m³<br />

GK<br />

mg × GK<br />

Molmasse<br />

= ppm<br />

ppm<br />

= Vol. %<br />

10.<br />

000<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


13 Anh<strong>an</strong>g 137<br />

Anlage 11: In <strong>der</strong> Hüttenhaltung eingesetztes Ferkelaufzuchtfutter 1<br />

Ferkelaufzuchtfutter 1 (Alleinfuttermittel bis ca. 20 kg)*<br />

Inhaltsstoffe Zusatzstoffe (kg)<br />

Zusammensetzung<br />

(abnehmende Anteile)<br />

13,0 MJ ME/kg 20.000 IE Vitamin A Weizen Roggen<br />

18,0 %<br />

2,5 %<br />

Rohprotein<br />

Rohfett<br />

2.000 IE<br />

60 mg<br />

Vitamin D3<br />

Vitamin E (�-Toco-<br />

Gerste<br />

Sojaex.schrot dampferh.<br />

5,0 % Rohfaser<br />

pherolacetat) Weizenkleie (aufgeschlagen)<br />

6,0 % Rohasche 160 mg Kupfer Calcium-Natriumphosphat<br />

1,1 % Lysin 60 mg Salinomycin- Calciumcarbonat<br />

0,85 % Calcium Natrium Vormischung<br />

0,65 % Phosphor Ameisensäure L-Lysin-Konzentrat flüssig<br />

0,18 % Natrium Propionsäure Natriumchlorid<br />

0,026 % GS /<br />

0,03% Methionin-HA<br />

0,02% MS (Methionin-<br />

HA)<br />

Threonin<br />

*Fütterungshinweis: Nur <strong>an</strong> Ferkel bis 4 Monate, Gefährlich für Equiden<br />

Hersteller: Fürstenwal<strong>der</strong> Futtermittel-Getreide-L<strong>an</strong>dh<strong>an</strong>del GmbH<br />

Anlage 12: In <strong>der</strong> Hüttenhaltung eingesetztes Alleinfutter für Mastschweine ab ca. 35kg<br />

Alleinfuttermittel für Mastschweine ab ca. 35 kg<br />

Inhaltsstoffe Zusatzstoffe (kg)<br />

Zusammensetzung<br />

(abnehmende Anteile)<br />

13,0 MJ ME/kg 10.000 IE Vitamin A Roggen<br />

17,0 %<br />

3,2 %<br />

Rohprotein<br />

Rohfett<br />

1.000 IE<br />

40 mg<br />

Vitamin D3<br />

Vitamin E (�-Toco-<br />

Sojaex.schrot dampferh.<br />

Gerste<br />

5,0 % Rohfaser<br />

pherolacetat) Rapsex.schrot<br />

5,5 % Rohasche 25 mg Kupfer Weizen<br />

0,95 % Lysin Roggenkleie<br />

0,8 % Calcium Pfl<strong>an</strong>zenöl<br />

0,6 % Phosphor Calcium-Natriumphosohat<br />

0,15 % Natrium Calciumcarbonat<br />

Vormischung<br />

Natriumchlorid<br />

L-Lysin-Konzentrat flüssig<br />

Hersteller: Fürstenwal<strong>der</strong> Futtermittel-Getreide-L<strong>an</strong>dh<strong>an</strong>del GmbH<br />

Anlage 13: Aufteilung nach Kostengruppen von den Investitionsmodellen Hüttenhaltung und einer<br />

konventionellen Haltung (������<br />

Kostengruppen Hütte Neubau Hütte Umnutzung konv. Stall*<br />

Bauwerk-Baukonstruktion 254 104 345<br />

Bauwerk-Technische Anlagen 111 99 141<br />

Außen<strong>an</strong>lagen 98 0 86<br />

Summe 463 202 572<br />

*Quelle: GARTUNG (1998)<br />

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Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


13 Anh<strong>an</strong>g 138<br />

Anlage 14: Investitionskosten eines konventionellen Mastschweinestalles - nach Kostengruppen<br />

Kostengruppe Gebäude-Grobelemente Kosten (������<br />

Baugrube 20<br />

Gründung 62<br />

Außenwände 126<br />

Bauwerk-Baukonstruktion<br />

Innenwände<br />

Decken<br />

36<br />

21<br />

Dächer 60<br />

Baukonstruktive Einbauten 19<br />

Teilsumme 345<br />

Abwasser, Wasser 4<br />

Lüftung 42<br />

Starkstrom 6<br />

Bauwerk-Technische Anlagen Aufstallung 40<br />

Fütterung 50<br />

Entmistung 0<br />

Teilsumme 141<br />

Mistlager 66<br />

Außen<strong>an</strong>lagen<br />

Außentechnik 20<br />

Teilsumme 86<br />

Quelle: GARTUNG (1998)<br />

Gesamtsumme 572<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung


Eidesstattliche Erklärung 139<br />

Hiermit erkläre ich, <strong>Björn</strong> <strong>Börgerm<strong>an</strong>n</strong>, <strong>an</strong> Eides statt, die vorliegende Diplomarbeit<br />

selbstständig verfasst und keine <strong>an</strong><strong>der</strong>en als die <strong>an</strong>gegebenen Quellen und Hilfsmittel<br />

benutzt zu haben.<br />

Datum Unterschrift<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Fachgebiet Tierhaltungssysteme und Verfahrenstechnik in <strong>der</strong> Tierhaltung

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