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Mensch, der die Medizin zu einem Beruf machte und die Medizin als Wissenschaft und nicht<br />
als Religion betrachtete. Hippokrates verfasste einen Eid, den noch heute jeder neue Arzt<br />
schwört. Hippokrates und seine Anhänger betrachteten eher die Ursache einer Krankheit als<br />
die Symptome. Hippokrates sah, dass Krankheiten von natürlichen Ursachen herrührten; er<br />
entdeckte, dass der Gedanke vom Gehirn kam und nicht vom Herzen, und er sah, dass der<br />
Körper als Ganzes behandelt werden musste und nicht nur als eine Reihe von Teilen.<br />
Die Theorie der vier Flüssigkeiten stammte von den Werken Aristoteles’. Die Idee von den<br />
Flüssigkeiten wird gewöhnlich Claudius Galen zugeschrieben, einem griechischen Arzt des<br />
2. Jh. Obwohl Claudius Galen nicht der Urheber der Theorie der vier Flüssigkeiten war,<br />
machte er diese jedoch bekannt. Jahrhunderte zuvor, im 4. Jh. v. Chr., schrieb schon Hippokrates<br />
von den Körperflüssigkeiten in seinem Hippokratischen Corpus. Der Arzt glaubte,<br />
dass der Körper aus vier Komponenten oder “vier Flüssigkeiten” gemacht ist. Die vier Komponenten<br />
sind: Blut, das im Herzen gebildet wird – Frühling – Luft, Schleim im Gehirn –<br />
Winter – Wasser, Gelbe Galle in der Leber – Sommer – Feuer und Schwarze Galle in der Milz<br />
– Herbst – Erde. Hippokrates argumentierte, dass wenn diese vier Flüssigkeiten aus der Balance<br />
kämen, Krankheiten aufträten. Der ideale Platz für eine gute Balance der Flüssigkeiten<br />
wäre (natürlich) im Zentrum der griechischen Kultur, nämlich in der Ägäis in und um Athen<br />
zu finden. Die Komponenten wurden jeweils mit einer anderen Jahreszeit verbunden. Die<br />
Ärzte glaubten, dass einige Krankheiten etwas mit verschiedenen Jahreszeiten gemeinsam<br />
hatten, z.B. Fieber war wie Sommer/Feuer. Gesundheit wurde als eine richtige Balance der<br />
vier Flüssigkeiten angesehen, wenn diese Flüssigkeiten aus dem Gleichgewicht gerieten, trat<br />
eine Krankheit auf. Die Behandlung dieser Krankheit war ein Versuch, die Balance der vier<br />
Flüssigkeiten wieder herzustellen; dies konnte durch eine Diät, Bewegung, die Verordnung<br />
von Abführmitteln, Diuretika oder Brechmittel und Aderlass erfolgen.<br />
Die Ärzte wandten eine wichtige Praxis an, genannt Vivisektion (das Aufschneiden lebender<br />
Tiere zwecks medizinischer Forschung [Collins Australian Dictionary 2004]). Obwohl das<br />
eine grausame Praxis war, hätte die Medizin ohne sie nicht so fortschreiten und den heutigen<br />
Stand erreichen können. In alten Zeiten wurden neben Tieren auch Menschen aufgeschnitten.<br />
Vivisektion und Sektion waren die Wege, auf denen Anatomen die Anatomie des<br />
menschlichen Körpers und seine Wirkungsweise entdeckten. Vivisektion war eine extrem<br />
emotionale Angelegenheit. Die Menschen glaubten nicht, dass das Aufschneiden eines Menschen<br />
nach seinem Tode, geschweige denn bei lebendigem Leibe respektvoll sei und so wurde<br />
es in einigen Ländern verurteilt. Im Ptolomäischen Zeitalter in Ägypten jedoch wurde es für<br />
die Griechen und anderen Anatomen möglich, Sektionen und Vivisektionen in einem freien<br />
und unbeschränkten Umfeld durchzuführen. Dieser Einstellungswandel war auf die philosophischen<br />
Lehren des Aristoteles zurückzuführen. Die jederzeit verfügbaren Kriminellen, die<br />
zur Vivisektion benutzt werden konnten, machte diese kontroverse Praxis möglich.<br />
Aristoteles hat niemals die Neigung gehabt, einen Menschen zu öffnen, obwohl er viele Sektionen<br />
und Vivisektionen an Tieren durchführte, die als dem Menschen nahe stehend’ angesehen<br />
wurden, wie Berberaffen, Hunde und Schweine. Die einzigen Gelegenheiten zum<br />
Studieren der menschlichen Anatomie waren die Sektionen von verwundeten Personen.<br />
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