J A K O B S W E G - Evangelische Landeskirche in Baden
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Wettbewerb „Christentum und Kultur“ 2006/2007 „Jakobsweg – Der Weg ist das Ziel“<br />
4 Vollzug und Praxis des Pilgerns<br />
4.1 Ausrüstung<br />
4.1.1 Ausrüstung damals<br />
Bereits im Codex Calixt<strong>in</strong>us/Calixtus, e<strong>in</strong>er Sammlung mittelalterlicher Schriften aus<br />
dem 12. Jahrhundert, welche Predigten, Wunderberichte, liturgische Texte und e<strong>in</strong>en<br />
Pilgerführer enthält, werden die Pilgerzeichen erwähnt.<br />
Laut diesem Bericht besteht die ursprüngliche Ausstattung e<strong>in</strong>es Pilgers aus e<strong>in</strong>em<br />
Stab und e<strong>in</strong>er Tasche. Jedoch entwickelte sich mit der Zeit auch noch e<strong>in</strong>e typische<br />
Kleidung und viele Pilger trugen e<strong>in</strong>e Pilgerflasche an ihrem Stab.<br />
A) Der Stab<br />
Der Pilgerstab war aus Holz, unterschiedlich lang, hatte oben<br />
e<strong>in</strong>en Knauf mit e<strong>in</strong>em Haken, an dem man e<strong>in</strong>en Sack<br />
befestigen konnte und an der Spitze war e<strong>in</strong>e Verkleidung aus<br />
Eisen. Er diente zur Wehr gegen Hunde und Wölfe und als<br />
Stütze auf bergigen Wegstrecken. Rundum sollte er zur<br />
Erleichterung des Pilgerns dienen und wurde so im Codex<br />
Calixt<strong>in</strong>us auch als „dritter Fuß“ bezeichnet. Des Weiteren<br />
sollte er die Dreifaltigkeit symbolisieren, welche dem Pilger<br />
stets im Gedächtnis bleiben sollte. Der Stab sollte auch den<br />
Glauben stärken und vor Irreführungen des Teufels bewahren.<br />
B) Die Tasche<br />
Die Pilgertasche war e<strong>in</strong> Beutel, der aus Tierleder gefertigt wurde. Er war relativ kle<strong>in</strong><br />
und eng und nach oben h<strong>in</strong>, ohne e<strong>in</strong>e Schnürung, geöffnet. Dies hatte den S<strong>in</strong>n,<br />
dass der Pilger ke<strong>in</strong>e großen Schätze und Reichtümer mitführen sollte, sondern<br />
lediglich das Nötigste - wie etwa Nahrung - bei sich tragen sollte. Die Öffnung der<br />
Tasche sollte symbolisieren, dass der Pilger gerne gibt, se<strong>in</strong> Weniges mit den Armen<br />
teilt, aber auch gerne von anderen etwas annimmt.<br />
C) Kleidung<br />
Der Pilger benötigte natürlich festes und vor allem<br />
gemütliches Schuhwerk. Die Kleidung war zu Beg<strong>in</strong>n nicht<br />
kennzeichnend für e<strong>in</strong>en Pilger. Sie musste wetterresistent<br />
se<strong>in</strong> und sollte beim Gehen nicht beh<strong>in</strong>dern. Meist trugen die<br />
Pilger e<strong>in</strong>e Peler<strong>in</strong>e – e<strong>in</strong>en kurzen Schulterumhang, der<br />
Arme und Schultern bedeckte - und e<strong>in</strong>en breitkrempigen<br />
Filzhut, der vor Sonne, Regen und Kälte schützte. Der Hut<br />
war oft mit der Jakobsmuschel geschmückt. Anstatt der<br />
Peler<strong>in</strong>e wurden im Laufe der Zeit auch längere Mäntel<br />
getragen.<br />
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