Wettbewerb „Christentum und Kultur“ 2006/2007 „Jakobsweg – Der Weg ist das Ziel“ überhaupt war. Die richtigen Antworten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Statistik e<strong>in</strong>gerahmt und farblich hervorgehoben. Bei der zweiten Frage lagen die Passanten ziemlich falsch. Sie haben die Zahl der Pilger sehr niedrig e<strong>in</strong>geschätzt. 40,7% dachten, dass gerade e<strong>in</strong>mal 5 000 bis 10 000 Pilger 2006 nach Santiago liefen. Dabei waren es 100 377, wie man aus e<strong>in</strong>er Statistik auf der Seite http://www.jakobus-<strong>in</strong>fo.de/ entnehmen kann. Die Fragen Drei, Vier und Fünf wurden von der Mehrheit richtig gelöst. Man muss bedenken, dass wir die Umfrage <strong>in</strong> W<strong>in</strong>nenden durchgeführt haben. Genau durch die Innenstadt verläuft auch der Jakobsweg. An vielen Stellen f<strong>in</strong>det man die Jakobsmuschel vor. Während der Umfragen haben wir uns auch mit den Menschen unterhalten und mit ihnen diskutiert. E<strong>in</strong> Mann wollte zuerst gar nicht bei der Umfrage mitmachen, da er me<strong>in</strong>te, er hätte noch nie etwas vom Jakobsweg gehört oder gesehen. Wir haben ihm dann etwas auf die Sprünge geholfen und gefragt, ob er denn noch nie die gelben Muscheln auf dem blauen H<strong>in</strong>tergrund gesehen hätte. Natürlich hätte er diese gesehen, er wüsste aber nicht was sie bedeuten. So geht es e<strong>in</strong>igen Bewohnern <strong>in</strong> W<strong>in</strong>nenden. Sie kennen das Zeichen, da man es an vielen Stellen sieht, sie können es aber nicht e<strong>in</strong>ordnen. Sehr überrascht waren wir von dem Ergebnis der sechsten Frage. Man liest es <strong>in</strong> der Zeitung, hört es <strong>in</strong> den Medien und bekommt es auch <strong>in</strong> der Schule mit, dass immer weniger Menschen an Gott glauben und aus der Kirche austreten. Umso erstaunlicher ist es, das über 90% der Befragten an Gott glauben. E<strong>in</strong>ige davon me<strong>in</strong>ten, sie hätten aber auch Zweifel an der Existenz Gottes. Aber s<strong>in</strong>d wir mal ehrlich, wer hat diese denn nicht? Bei der achten Frage, ob die Passanten den Jakobsweg kennen würden, kam bei e<strong>in</strong>igen gleich der Satz: “Ach, das war doch der Hape Kerkel<strong>in</strong>g, der diesen Weg gelaufen ist.“ Der Jakobsweg erlebt gerade wieder e<strong>in</strong>e Renaissance. E<strong>in</strong>e Frau will selbst auch nach Santiago pilgern, erzählt sie uns, aber im Moment sei ihr da e<strong>in</strong>fach zu viel los, da es der neueste Kult sei, auf diesem Weg zu pilgern. Sie f<strong>in</strong>det es s<strong>in</strong>nvoll, wenn man dort se<strong>in</strong>e Ruhe hat und nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Strom von Pilgern laufen muss. Den Kult vom Pilgern belegt auch die Frage Neun, da über 90% angeben, dass das Pilgern nicht veraltet sei, sondern helfen kann, besser über die Beziehung zu Gott nachzudenken und diese auch zu verbessern. Die Meisten gaben jedoch an, dass das Pilgern e<strong>in</strong>em helfen kann, über sich selbst nachzudenken und zu sich zu f<strong>in</strong>den. Die letzte Frage, auf die wir e<strong>in</strong>gehen möchten, ist die Frage Zehn. Im Mittelalter glaubten die Menschen daran, dass Gott ihnen die Sünden vergibt, wenn sie e<strong>in</strong>e Pilgerreise unternahmen. Selbst <strong>in</strong> unserer modernen Welt glauben fast 12%, dass man durch das Pilgern, von se<strong>in</strong>en Sünden befreit ist. Allgeme<strong>in</strong>es, geme<strong>in</strong>sames Fazit Rückblickend auf unsere Wanderung, s<strong>in</strong>d wir froh über den Entschluss, die Reise angetreten zu haben. Wir haben e<strong>in</strong> Gefühl für das Pilgerdase<strong>in</strong> bekommen. Es ist geprägt von E<strong>in</strong>samkeit, abseits jeglicher Zivilisation, Bes<strong>in</strong>nung auf die Natur, sich selbst und Gott. Neben diesen geistigen Erfahrungen, begegnet man Mitpilgern, lebt <strong>in</strong> Entbehrung und ohne jeglichen Luxus und besichtigt kulturelle und historische Bauten. Wir denken, dass man diese E<strong>in</strong>drücke nur erhalten kann, wenn man sich vom Alltag lossagt und <strong>in</strong>s Ungewisse aufbricht. Trotz aller Schmerzen und Qualen würden wir am liebsten morgen schon wieder unseren Rucksack packen und den Weg bis ans Ziel, Santiago de Compostela, gehen. 66
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