Gestaltungssatzung im Entwurf mit erläuternder ... - Oberasbach
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Gestaltungsfibel<br />
Altort <strong>Oberasbach</strong><br />
Begründung zur Satzung
Impressum<br />
Auftraggeberin:<br />
Verfasserin:<br />
Druck:<br />
Mitwirkung:<br />
Seite 2<br />
Stadt <strong>Oberasbach</strong><br />
1. Bürgermeisterin Birgit Huber<br />
Brigitte Sesselmann<br />
Architektin BDA<br />
Mitarbeit:<br />
Daniela Neubert<br />
Dipl.-Ing. (FH)<br />
Glockenhofstraße 28<br />
90478 Nürnberg<br />
Fon: 0911 53 69 50<br />
Fax: 0911 53 73 26<br />
info@sesselmann-architektin.de<br />
Bauamt <strong>Oberasbach</strong><br />
Rathausplatz 1<br />
90522 <strong>Oberasbach</strong><br />
Landratsamt Fürth<br />
Im Pinderpark 2<br />
90513 Zirndorf
0<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
Inhaltsangabe<br />
Die Nummerierung der Überschriften entspricht den<br />
Paragraphen der <strong>Gestaltungssatzung</strong>.<br />
Vorwort<br />
Geschichtliches<br />
Vorbemerkungen zur Gestaltungsfibel<br />
Räumlicher und Sachlicher Geltungsbereich<br />
Allgemeine Baugestaltung<br />
Baukörper, Baustoffe<br />
Anbauten, Zwerchhäuser, Balkone, Vordächer<br />
Dachform, Dachneigung, Dachdeckung<br />
Dachaufbauten<br />
Antennen und Freileitung<br />
Fassaden<br />
Gebäudeerhalt<br />
Fenster, Türen und Tore<br />
Schaufenster und Ladeneingänge<br />
Markisen, Rollläden, Jalousien und<br />
Fensterläden<br />
Schützenswerte Baueinzelheiten<br />
Werbeanlagen<br />
Einfriedungen, Vorgärten, Vorplätze und Höfe<br />
Bepflanzung<br />
was ist zu tun - wer hilft?<br />
Farbkarte<br />
Bildnachweis - Literaturnachweise<br />
Anhang<br />
Satzungstext<br />
Pläne<br />
Fotodokumentation ortsbildtypische<br />
Bauten in <strong>Oberasbach</strong><br />
Seiten<br />
Seite 3<br />
5<br />
6-7<br />
8-9<br />
10-11<br />
11-13<br />
14-15<br />
16-17<br />
18-21<br />
22-23<br />
25<br />
24-27<br />
28-29<br />
30-31<br />
32-33<br />
32-33<br />
34-35<br />
36-37<br />
38-39<br />
39-43<br />
44-45<br />
46-47<br />
48-49
1<br />
1 1/2<br />
Seite 4<br />
1<br />
24<br />
4<br />
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6<br />
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10<br />
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17<br />
19<br />
16<br />
27<br />
26<br />
2 Textauszug aus: He<strong>im</strong>atverein <strong>Oberasbach</strong>, Mitteilungen Nr. 2/1993
Vorwort Frau Bürgermeisterin Huber<br />
Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,<br />
liebe <strong>Oberasbach</strong>erinnen und <strong>Oberasbach</strong>er,<br />
verschiedene umfangreiche Bauabsichten <strong>im</strong> Altort<br />
unserer Stadt ließen befürchten, dass das Besondere<br />
des noch historisch geprägten Ortsbildes verloren gehen<br />
könnte. Da Stadtrat und viele Bürgerinnen und<br />
Bürger diesen Ortsteil als besonders erhaltenswert<br />
einstuften, reiften die Überlegungen zu einer <strong>Gestaltungssatzung</strong>,<br />
die inzwischen in Kraft getreten ist.<br />
Eine Grobanalyse, die vom Architekturbüro Sesselmann,<br />
Nürnberg <strong>im</strong> Jahre 2007 bearbeitet wurde,<br />
stellte die wesentlichen Elemente des Ortsbildes heraus.<br />
Sie zeigte Möglichkeiten auf, wie die beabsichtigten<br />
Neubauten in den Bestand verträglich eingefügt<br />
werden können. Auf dieser Grundlage wurde dann der<br />
Bebauungsplan am Milbenweg erarbeitet.<br />
Im Herbst 2008 informierte eine Ausstellung <strong>im</strong> He<strong>im</strong>atmuseum<br />
über das Thema "Grobanalyse und Gestaltungsfibel".<br />
Aus einer dabei erfolgten Umfrage und<br />
bei einem Informationsabend entstandene Anregungen<br />
und Wünsche flossen in die Planungen und die<br />
vorliegende Fibel ein.<br />
Die <strong>Gestaltungssatzung</strong> wurde zwischenzeitig <strong>mit</strong> den<br />
Behörden abgest<strong>im</strong>mt und <strong>im</strong> Jahr 2011 beschlossen.<br />
Die dazu gehörige Fibel, die Sie hier in Händen halten,<br />
soll Ihnen die Grundsätze der bindend einzuhaltenden<br />
Festsetzungen erläutern. Sie gibt aber auch<br />
weitere Empfehlungen zur ortsgemäßen Gestaltung.<br />
Gerade das alte <strong>Oberasbach</strong> ist angesichts seines<br />
Ortsbildes gebaute Tradition. Seine besonderen Merkmale<br />
sind Ausdruck von Individualität und Zusammengehörigkeit<br />
zugleich. Die St.-Lorenz-Kirche, als unsere<br />
älteste Kirche, soll auch künftig durch die Beschränkung<br />
von Gebäudehöhen in ihrem Umfeld be<strong>im</strong> Blick<br />
auf <strong>Oberasbach</strong> den Mittelpunkt bilden. Von den neueren<br />
Siedlungen der Gesamtstadt unterscheiden sich<br />
die Straßenräume des Altorts durch die sog. „Raumkanten“.<br />
Deren Erhalt garantiert den individuellen<br />
Charme der öffentlichen Räume und war uns deshalb<br />
wichtig. In Wort und Bild sind darüberhinaus Gebäudeformen<br />
und zahlreiche Gestaltungsdetails bis hin zu<br />
Bepflanzung der Gärten festgehalten.<br />
Mit der Rückbesinnung auf regional typische Bauweisen<br />
soll der Charakter von Alt-<strong>Oberasbach</strong> auch bei<br />
Neu- oder Umbauten weiterentwickelt werden ohne<br />
seine Unverwechselbarkeit zu verlieren. Bei Beach-<br />
Vorwort der Bürgermeisterin<br />
tung einiger Regeln aus der Fibel können sich moderne<br />
Baumethoden und historische Details harmonisch<br />
ergänzen. Um Fehler zu vermeiden, zeigt die Fibel<br />
auch wie das Bauen in Alt-<strong>Oberasbach</strong> nicht sein soll.<br />
Wir wenden uns <strong>mit</strong> dieser Broschüre an Bau- und<br />
Renovierungswillige sowie Architekten und Bauträger,<br />
für die sie eine Hilfe bei der Erarbeitung ihrer Bauanträge<br />
sein soll. Die Gestaltungsfibel soll aber auch<br />
das Interesse aller Bürgerinnen und Bürger dafür wecken,<br />
was gutes Bauen in <strong>Oberasbach</strong> ausmacht. Besonders<br />
der Altort unserer He<strong>im</strong>atstadt hat noch wunderschöne<br />
Beispiele, die den Vorgaben der Fibel entsprechen<br />
und die von großem Verständnis und von<br />
Bürgerengagement zeugen.<br />
Ich möchte Sie ermutigen, diesen Leitfaden zu unser<br />
aller Nutzen für eine positive Ortsgestaltung anzuwenden.<br />
Unser Stadtbauamt berät Sie bei beabsichtigten<br />
Neubau-, Sanierungs- und Unterhaltsmaßnahmen.<br />
Nehmen Sie dieses Angebot in Anspruch und tragen<br />
Sie dazu bei, Alt-<strong>Oberasbach</strong> in seiner Einmaligkeit zu<br />
erhalten und unser <strong>Oberasbach</strong> noch lebens- und liebenswerter<br />
zu machen.<br />
Ihre<br />
Birgit Huber<br />
Erste Bürgermeisterin<br />
Seite 5
1 Entwicklung von Alt-<strong>Oberasbach</strong> vor 1895,<br />
1895, 1932, 1952, 1969 und 1998<br />
3-5 Fotos <strong>Oberasbach</strong> um 1900<br />
Quelle: Archiv He<strong>im</strong>atverein <strong>Oberasbach</strong><br />
Seite 6<br />
2 Luftbild von 1944<br />
Quelle: Helmut Mahr "<strong>Oberasbach</strong> tausend Jahre und mehr", S.15<br />
6 Karte <strong>Oberasbach</strong> um 1900
Geschichtliches<br />
Die ältesten Siedlungsräume <strong>im</strong> Landkreis Fürth befinden<br />
sich <strong>im</strong> Stadtgebiet von <strong>Oberasbach</strong>. Aus der<br />
letzten Eiszeit (30 000 - 10 000 v. Chr.) sind Spuren<br />
menschlicher Niederlassungen zu finden, so aus der<br />
<strong>mit</strong>tleren Steinzeit ( 10 000 - 3 000 v. Chr.), aus der<br />
frühen Bronzezeit (2 000 v. Chr.) und aus der Hallstattkultur<br />
(650 - 500 v. Chr.)<br />
Zusammen <strong>mit</strong> den von Osten eingewanderten Bayern,<br />
legten die ersten Franken, die <strong>im</strong> 6./7. Jh. in den<br />
Siedlungsraum von Westen vorstießen, den Grund für<br />
die heutigen Orte <strong>im</strong> Stadtgebiet. Im 12. Jh. wurden<br />
größere Rodungen vorgenommen, auch um die Straße<br />
von Nürnberg nach Rothenburg auszubauen.<br />
Von der Altenberger Burg aus wurde diese Straße<br />
durch die Staufischen Reichsministerialien der Familie<br />
Berg-Hertingsberg bewacht. 1234/35 beteiligte sich<br />
die Familie am gescheiterten Aufstand des Königssohnes<br />
Heinrich VII. gegen seinen Vater und verloren<br />
ihren Einfluss auf die Reichspolitik. Daraufhin übertrugen<br />
die Bergs ihren gesamten Besitz und da<strong>mit</strong> auch<br />
das heutige Stadtgebiet <strong>Oberasbach</strong> dem Klarakloster<br />
Nürnberg.<br />
Nach der Reformation versuchte die Reichsstadt<br />
Nürnberg hier landesherrliche Rechte zu erlangen,<br />
konnte sich jedoch nicht gegen den Markgrafen von<br />
Brandenburg - Ansbach durchsetzen.<br />
Durch Stiftungen entstanden <strong>im</strong> Mittelalter die beiden<br />
Kirchen St. Lorenz in <strong>Oberasbach</strong> und die heute verschwundene<br />
St. Johanneskapelle in Altenberg.<br />
Im 30jährigen Krieg war der Raum <strong>Oberasbach</strong> Teil<br />
des schwer befestigten Lagers Wallensteins, das die<br />
vereinigten Kaiserlichen und Kurbayerischen Heere<br />
beherbergte. Be<strong>im</strong> Abzug der Armee gingen neben<br />
dem Lager auch alle Orte <strong>im</strong> Bereich der heutigen<br />
Stadt <strong>Oberasbach</strong> in Flammen auf. Die Verluste innerhalb<br />
der kurzen Aufenthaltszeit der Soldaten konnten<br />
danach erst <strong>im</strong> Laufe von 80 Jahren wieder ausgeglichen<br />
werden.<br />
Mit Abdankung des letzten Markgrafen ging das Fürstentum<br />
Ansbach <strong>im</strong> Jahr 1791 an das Königreich<br />
Preußen über. Preußen musste jedoch 1805 seine<br />
süddeutschen Besitzungen auf Druck Napoleons an<br />
Bayern abtreten.<br />
Das Bayerische Gemeindeedikt schloss 1808 die Orte<br />
<strong>Oberasbach</strong>, Unterasbach, Altenberg, Kreutles und<br />
Neumühle zur Steuergemeinde <strong>Oberasbach</strong> zusammen<br />
und unterstellte sie dem Landgericht Nürnberg.<br />
1852 kamen sie zum neugebildeten Distrikt Fürth.<br />
Die ersten heute noch nachvollziehbaren Siedlungs-<br />
Geschichtliches 0<br />
strukturen sind nördlich des Asbachs angesiedelt.<br />
Man baute in sicherem Abstand zu den feuchten Wiesen<br />
auf festem Grund. Mitte des 19. Jh. gab es in<br />
<strong>Oberasbach</strong> 29 Hausnummern und 22 Anwesen.<br />
Die Großgemeinde <strong>Oberasbach</strong> entstand <strong>im</strong> Jahr<br />
1945 <strong>im</strong> Zuge des Neuaufbaus der Verwaltung.<br />
Die neueren Bauentwicklungen seit den 60er Jahren<br />
führten zu unterschiedlich großen Bauergänzungen in<br />
alle Richtungen. Der Altort <strong>Oberasbach</strong> unterscheidet<br />
sich jedoch durch seine Entwicklung und die besondere<br />
Lage (siehe S. 9) von allen übrigen Stadtteilen.<br />
Am 30. April 1994 wurde <strong>Oberasbach</strong> zur Stadt erhoben.<br />
Quellen: Helmut Mahr "<strong>Oberasbach</strong> tausend Jahre und mehr", Erläuterungsberichtd<br />
Flächennutzungsplan <strong>Oberasbach</strong><br />
7 Gedenkstein Altenberger Burg<br />
Quelle: He<strong>im</strong>atverein <strong>Oberasbach</strong> Archivbilder <strong>Oberasbach</strong><br />
8 Luftbild Kirchenumfeld<br />
Seite 7
Grüne Spange um den Altort; Insellage <strong>im</strong> Grünen Hauptgebäude Nebengebäude<br />
Seite 8<br />
Hainberg<br />
Umgrenzungen der vorhandenen und geplanten Bebauungspläne und der <strong>Gestaltungssatzung</strong><br />
Im Altort von <strong>Oberasbach</strong> gibt es eine hohe Anzahl von Nebengebäuden,<br />
die sinnvolle Nutzung eines Großteils dieser Gebäude ist<br />
in Zukunft nicht gesichert.
0 Vorbemerkungen zur Gestaltungsfibel<br />
Problemstellung:<br />
Die Zulässigkeit von Vorhaben <strong>im</strong> Altort von <strong>Oberasbach</strong><br />
unterliegt planungsrechtlich dem Baugesetzbuch<br />
(BauGB) § 34, solange kein Bebauungsplan vorliegt<br />
oder die Stadt <strong>Oberasbach</strong> einen Bebauungsplan<br />
(einfach oder qualifiziert) aufstellt. Nach dieser bundesrechtlichen<br />
Vorschrift müssen sich neue Vorhaben<br />
oder Änderungen in die nähere Umgebung einfügen<br />
und zwar in Bezug auf:<br />
Art der baulichen Nutzung<br />
Maß der baulichen Nutzung<br />
Bauweise und<br />
überbaubare Grundstücksfläche.<br />
Entwicklungen <strong>im</strong> 20. Jahrhundert, besonders in seiner<br />
2. Hälfte, haben insbesondere in Bezug auf bauliche<br />
Gestaltungen und Gebäudeproportionen in Alt-<br />
<strong>Oberasbach</strong> zu einigen Fehlentwicklungen geführt.<br />
Daher hat sich die Stadt entschlossen, künftig den<br />
Weg für eine geordnetere städtebauliche Entwicklung<br />
zu ebnen, dabei dem Bestandsschutz einen hohen<br />
Wert einzuräumen und Leitziele für die Gestaltung<br />
des Altortes in Form der <strong>Gestaltungssatzung</strong> zu erlassen.<br />
Ziele und Gründe der Satzung sollen den Bürgern<br />
anschaulich ver<strong>mit</strong>telt werden um Akzeptanz zu<br />
schaffen - diesem Zweck dient diese Gestaltungsfibel.<br />
Im Text blau geschriebene Passagen beziehen sich<br />
direkt auf die Festsetzungen der <strong>Gestaltungssatzung</strong><br />
und sind in jedem Fall einzuhalten. Der grau geschriebene<br />
Text beschränkt sich auf Empfehlungen und<br />
Richtlinien.<br />
Allgemeine Ziele für den Altort <strong>Oberasbach</strong><br />
• Erhalt des historisch geprägten Ortsbildes von Alt-<br />
<strong>Oberasbach</strong> als Besonderheit in der Stadt bestärken<br />
• einzige historische Kirche <strong>im</strong> Stadtgebiet als Alleinstellungsmerkmal<br />
betonen<br />
• Insellage des alten Ortskerns <strong>im</strong> Asbachgrund hervorheben<br />
durch Erhalt und Stärken der nördlichen<br />
und südlichen Grünverbindung (Asbach)<br />
• Verzahnung des bebauten Altortbereichs <strong>mit</strong> seinen<br />
umgebenden natürlichen Freiräume durch grüne<br />
Ortsränder erhalten<br />
• die durchmischte Nutzungsstruktur <strong>im</strong> Altort erhalten<br />
Grundsätzliche Maßnahmen und Festlegungen zur<br />
Sicherung der Ziele:<br />
• Beschränkung der Gebäudehöhen insbesondere <strong>im</strong><br />
näheren Kirchenumfeld<br />
Vorbemerkungen 0<br />
• Orientierung von Neubauten an der Nachbarbebauung<br />
gemäß Plan Gestaltwerte - ortsbildprägende<br />
Bauten (G3)<br />
• Maßnahmen zur Sicherung von alten Gebäuden und<br />
Erleichterung von Umnutzungen<br />
• Festlegung von einheitlichen Dachneigungen der<br />
Hauptgebäude und großen Nebengebäude<br />
• Vorgaben für die Gestaltung von Dachaufbauten zur<br />
Vermeidung von unruhigen Dachflächen<br />
• Vorgaben zur Farbgestaltung der Fassaden durch<br />
ein breit gefächertes Farbenspektrum <strong>mit</strong> Vermeidung<br />
von grellen Farbtönen<br />
• spezielle ortstypische Bauweisen erhalten<br />
• Ortsrandeingrünungen erhalten und ergänzen<br />
• wichtige Bäume und Grünstrukturen <strong>im</strong> inneren<br />
Raumbild erhalten und ergänzen<br />
• Entsiegelung der Freiflächen fördern<br />
• ortsgemäße Befestigungsmaterialien der Freiflächen<br />
und Bepflanzungen empfehlen<br />
<strong>Gestaltungssatzung</strong> und Bebauungspläne<br />
Die <strong>Gestaltungssatzung</strong> regelt alle sichtbaren Äußerlichkeiten<br />
der baulichen Anlagen und Freiflächen. In<br />
der Gestaltungsfibel werden dazu Empfehlungen zum<br />
Einfügen gem. § 34 gegeben, indem vorhandene Gebäude<br />
bewertet wurden. Es werden positive Vorbilder<br />
und andererseits Gebäude, die für das Ortsbild nicht<br />
nachahmenswert sind aufgezeigt.<br />
Darüber hinaus gibt es bereits vorhandene Bebauungspläne,<br />
die Festlegungen beinhalten in Bezug auf<br />
Gestaltung. Weitere Bebauungspläne sollten folgen,<br />
sich an den Festsetzungen der <strong>Gestaltungssatzung</strong><br />
orientieren. Über diese <strong>Gestaltungssatzung</strong> hinausgehend<br />
regeln Bebauungspläne die Bebaubarkeit der<br />
Grundstücke und so<strong>mit</strong> das Bodenrecht. Die <strong>Gestaltungssatzung</strong><br />
beschränkt sich wie der Name sagt auf<br />
die bauliche Gestaltung.<br />
Raumkantenplan<br />
Um die Besonderheiten in besonderen innerörtlichen<br />
Straßenräumen zu sichern, werden in der <strong>Gestaltungssatzung</strong><br />
die Raumkanten (Gebäude direkt zum<br />
Straßenraum) sicher gestellt. Es werden zusätzlich für<br />
die Ortsstruktur wichtige Festsetzungen getroffen, die<br />
Abweichungen von der BayBO in Bezug auf Abstandsflächen<br />
ermöglichen um das typische Ortsbild<br />
zu sichern, solange kein Bebauungsplan aufgestellt<br />
ist.<br />
Seite 9
1.1 Geltungsbereich <strong>Gestaltungssatzung</strong><br />
siehe Plan G1 <strong>im</strong> Anhang<br />
Seite 10<br />
Geltungsbereich Satzung<br />
späterer Erweiterungsbereich<br />
Hauptgebäude<br />
Nebengebäude<br />
1.2 Überlagerungsplan 1932 und 2007<br />
Der alte Plan von 1932 wurde unter den heutigen<br />
amtlichen Lageplan gelegt und die 1932<br />
vorhandenen Gebäude auf die aktuelle Karte<br />
übertragen - so können zwei Altersschichten<br />
<strong>mit</strong>einander überlagert dargestellt werden und<br />
man kann nachvollziehen wie der Ort gewachsen<br />
ist und welche Gebäude noch an ursprünglichen<br />
Stellen stehen.<br />
2007<br />
1932
1. Räumlicher und Sachlicher Geltungsbereich<br />
Der Geltungsbereich der <strong>Gestaltungssatzung</strong> und da<strong>mit</strong><br />
auch dieser Fibel orientiert sich am Ortsgrundriss<br />
des Altortes von 1932. Der Ort <strong>Oberasbach</strong> hat seine<br />
Wurzeln nördlich des Asbachs. Im Bereich um die<br />
Kirche stehen die ältesten Gebäude.<br />
Im Bereich der historischen Bebauung bis 1932 befindet<br />
sich heute noch ein hoher Anteil von Altbauten,<br />
die zum einen erhalten werden sollen, zwischen denen<br />
aber auch Neues integriert werden kann. Da<strong>mit</strong><br />
der Gesamtcharakter nicht beeinträchtigt wird, müssen<br />
die Grundsätze der Satzung eingehalten werden.<br />
Der Geltungsbereich wurde jedoch weiter gefasst um<br />
sicher zu stellen, dass auch Neubauten in un<strong>mit</strong>telbarer<br />
Nähe zum historischen Kern, sich in ihrer Gestaltung<br />
in das Gesamtbild einfügen.<br />
Die Kirche steht <strong>im</strong> Mittelpunkt des Altortes und so<strong>mit</strong><br />
auch <strong>im</strong> Mittelpunkt des Geltungsbereiches. Der gesamte<br />
Bereich um die Kirche spielt eine wichtige Rolle<br />
<strong>im</strong> Ortsgefüge. Ihm kommt in dieser Fibel eine besondere<br />
Bedeutung zu.<br />
Die Hauptverkehrsstraße <strong>im</strong> Altort ist die Albrecht-<br />
Dürer-Straße und ihre Fortführung, die Bachstraße.<br />
Hier liegen die ortstypischen Höfe <strong>mit</strong> den giebelständigen<br />
Wohnhäusern, die die markante Straßenfront<br />
bilden. Ähnliche Strukturen finden sich noch<br />
in Teilbereichen des Milbenwegs und der St. Lorenz<br />
Straße. An beiden Straßen sind mehrere wichtige<br />
ortsbildprägende Gebäude vorhanden. Auch der Glockenweg<br />
und die Hirtengasse waren schon in den<br />
letzten Jahrhunderten bebaut, dienten aber <strong>im</strong> Gegensatz<br />
zu den anderen Straßen nur der inneren Erschließung<br />
des Dorfes. Die Hirtengasse verläuft,<br />
ausgehend von der Bachstraße in einer Schlaufe.<br />
Die Vorschriften der <strong>Gestaltungssatzung</strong> gelten für<br />
alle baulichen Anlagen und Freiflächen unabhängig<br />
davon, ob die Baumaßnahme genehmigungspflichtig<br />
ist oder nicht.<br />
Bei denkmalgeschützten Gebäuden gelten in jedem<br />
Fall die Best<strong>im</strong>mungen des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes.<br />
Änderungen an denkmalgeschützen<br />
Gebäude sind grundsätzlich erlaubnispflichtig und<br />
müssen bei der Unteren Denkmalschutzbehörde<br />
(LRA) angezeigt werden.<br />
Die Planung von Maßnahmen an Gebäuden in der un<strong>mit</strong>telbaren<br />
Nachbarschaft zu Denkmälern sollten<br />
<strong>im</strong>mer <strong>mit</strong> dem Landratsamt auf Genehmigungsfähigkeit<br />
abgeklärt werden; z.B. Solaranlagen auf den Dächern.<br />
Geltungsbereich / Allgemeine Baugestaltung 1 - 2<br />
2. Allgemeine Baugestaltung<br />
Hofstruktur und halb offene Bauweise<br />
In <strong>Oberasbach</strong> entwickelten sich meist Hackenhöfe,<br />
die dann zum Teil nach hinten erweitert wurden. Die<br />
Höfe kennzeichnen sich durch eine schmale Einfahrt,<br />
die sich nach hinten zu einem Hofplatz öffnet, der<br />
durch eine meist querstehende Scheune abgeschlossen<br />
ist. Dadurch entsteht ein nach außen abgeschlossener<br />
privater Freiraum. Zur Straße hin steht<br />
meist giebelständig das Wohnhaus. Kleinere Nebengebäude,<br />
Ställe oder auch Schuppen schlossen sich<br />
dem Haupthaus an oder standen ihm gegenüber an<br />
der Nachbargrenze.<br />
2.1 typische Hofstruktur<br />
Besonders die Albrecht-Dürer-Straße und die Bachstraße<br />
sind geprägt von giebelständigen Häusern. Der<br />
Wechsel von geschlossenen Kanten und sich öffnenden<br />
Höfen gibt den Straßenräumen ihren Charakter.<br />
Aus der Bebauung von Gebäuden auf der Grundstückgrenze<br />
resultiert eine opt<strong>im</strong>ale Ausnutzung der<br />
Grundstücke und ein möglichst großer Innenhof, dem<br />
funktional früher eine große Bedeutung zukam. Hofstrukturen<br />
sind in allen fränkischer Dörfern ein traditionelles<br />
und typisches Bauprinzip, das maßgebend<br />
für die Dorfbilder ist. Die Grenzbebauung zum öffentlichen<br />
Raum und zum Nachbarn prägt nicht nur das typische<br />
Raumbild <strong>im</strong> Ort sondern bietet dem Eigentümer<br />
auch die Möglichkeit sein Grundstück bestmöglich<br />
zu nutzen. Bei Neubauten und Umnutzungen sollte<br />
das Prinzip der Höfe und der bebauten Raumkante<br />
zum öffentlichen Raum beibehalten werden.<br />
Der private Hofraum bietet mehr Int<strong>im</strong>ität als es die<br />
Abstandsflächen eines freistehenden Einfamilienhauses<br />
bieten können. Je nach Gestaltung des Hofabschlusses<br />
ist die Kommunikation <strong>mit</strong> Nachbarn und<br />
Passanten möglich, der Hof ist so zu sagen noch halböffentlich,<br />
dagegen sind die rückwärtigen privaten<br />
Gärten Rückzugsbereich.<br />
Früher war diese klare Struktur ausgeprägter. Leider<br />
befindet sie sich in Auflösung. Die historischen Höfe<br />
wurden zum Teil abgebrochen und neue Bauten errichtet,<br />
die sich nicht an den traditionellen Strukturen<br />
orientierten und oft vom Straßenraum zurück weichen.<br />
Seite 11
2.2 Noch vorhandene Hofstrukturen <strong>im</strong> alten<br />
Ortskern von <strong>Oberasbach</strong><br />
1-2 zwei Beispiele für Höfe in <strong>Oberasbach</strong><br />
Das Haupthaus steht giebelständig zur Straße,<br />
der Einfahrtsbereichs bildet den Kommunikationsraum<br />
zur Straße, er ist <strong>mit</strong> einem Tor - oft<br />
zwischen Natursteinpfosten - zum öffentlichen<br />
Raum verschließbar; kleine schmälere Nebengebäude<br />
schließen an das Wohnhaus und weiten<br />
den Hofraum nach hinten auf. Die Scheune<br />
steht <strong>im</strong> rückwärtigen Teil meistens quer zum<br />
Hof und schließt ihn so oft vollständig ab.<br />
2.3 Raumkantenplan<br />
Die rot gekennzeichneten Raumkanten<br />
sind vorhanden und sollten auch in Zukunft<br />
so erhalten bleiben.<br />
Die grün gekennzeichneten Kanten fehlen<br />
oder nicht mehr erhalten und sollten<br />
bei Veränderungen eingehalten werden.<br />
Die rosa Linie an den Läden der Albrecht-Dürer-Straße<br />
104 steht für eine zu<br />
niedrige Bebauung.<br />
Siehe Plan <strong>im</strong> Anhang<br />
Seite 12<br />
2.1<br />
2.6 Perspektive <strong>Oberasbach</strong> vom Asbachgrund Richtung Norden<br />
Beispiel Albrecht-<br />
Dürer-Straße<br />
Besonders der<br />
Straßenraum der<br />
Kreuzung wird<br />
durch die Gebäudekanten<br />
gebildet<br />
2.8<br />
2.2
Dieser Entwicklung soll in Zukunft entgegengewirkt<br />
werden, so dass die Hauptstraßen des Altortes ihren<br />
individuellen Charme behalten und die Bewohner<br />
von den unterschiedlichen Zonierungen ihres Grundstücks<br />
profitieren. Mit winkelförmigen Bebauungen<br />
kann bei einer Neubebauung eine Hofsituation erzeugt<br />
werden.<br />
In der Regel sollen die Hauptgebäude eines Anwesens<br />
giebelständig zur Straße errichtet werden, die<br />
Hofstruktur erhalten bleiben und so das Wechselspiel<br />
zwischen offenen und geschlossenen Raumkanten <strong>im</strong><br />
Ortsbild garantiert werden.<br />
Scheunen<br />
Die großen Scheunen der ehemaligen Bauernhöfe<br />
prägen das Ortsbild ganz entscheidend. Durch den<br />
Rückgang der landwirtschaftlichen Nutzung, stehen<br />
viele der Scheunen leer oder sind nicht mehr sinnvoll<br />
ausgelastet. Oft sind sie vom Verfall bedroht, was<br />
verständlich ist, denn niemand wird in ein Gebäude investieren,<br />
das nicht mehr gebraucht wird.<br />
Im Altort von <strong>Oberasbach</strong> wurden bereits einige<br />
Scheunen umgenutzt. Dieser Prozess sollte gefördert<br />
werden, da nur auf diese Weise der ursprüngliche<br />
Charakter des Ortsbildes bewahrt wird.<br />
St. Lorenz Straße 152-154 Milbenweg 5a<br />
2.4-2.5 Beispiele für bereits umgenutzte Scheunen in <strong>Oberasbach</strong><br />
Raumkanten<br />
Unter Raumkanten versteht man Gebäudefassaden<br />
oder Mauern, die direkt den öffentlichen Raum begrenzen.<br />
Auch eine hohe und dichte Hecke kann eine<br />
Raumkante bilden. Meistens sind Hecken jedoch zu<br />
durchlässig und zu niedrig um wirklich den Raum zu<br />
fassen. Zäune können nur bedingt als Raumkante gewertet<br />
werden, sind aber oft nützlich um eine Straßenfront<br />
von Höfen geschlossen wirken zu lassen.<br />
Der Negativplan verdeutlicht, welche Freiräume <strong>im</strong><br />
Altort von <strong>Oberasbach</strong> bestehen. Besonders an der<br />
Albrecht-Dürer-Straße und der Bachstraße ist der<br />
Straßenraum sehr markant ablesbar auch ohne<br />
Straßenlinien und Grenzen. Kammartig öffnen sich<br />
die Höfe zum Straßenraum, nur bei den Läden an der<br />
Allgemeine Baugestaltung 2<br />
Albrecht-Dürer-Straße hat sich <strong>im</strong> Laufe der Zeit eine<br />
langgezogene straßenbegleitende Bebauung ergeben.<br />
In dieser Struktur ergeben sich von selbst öffentliche,<br />
halböffentliche und private Freiräume.<br />
Die Perspektive des Altortes (Bild 2.6) zeigt, die Unverzichtbarkeit<br />
der vorhandenen Raumkanten, für die<br />
Unverwechselbarkeit des innerörtlichen Ortsbildes.<br />
Die für den öffentlichen Raum prägenden Raumkanten<br />
sind auch in Zukunft zu erhalten.<br />
Siehe Plan Nr. 62 <strong>im</strong> Anhang.<br />
Schwarzplan<br />
zeigt die gebaute<br />
Struktur. Erkennbar<br />
ist an<br />
der unterschiedlichen<br />
Dichte<br />
der alte Ort und<br />
<strong>im</strong> Gegensatz<br />
dazu die lockeren,<br />
neuen Baustrukturen<br />
am<br />
Rand<br />
Negativplan<br />
durch diese Darstellung<br />
sind die<br />
Straßenverläufe<br />
<strong>im</strong> Altort klar zu<br />
erkennen <strong>im</strong> Gegensatz<br />
sind die<br />
Straßen in den<br />
Siedlungsbereichen<br />
nicht so<br />
eindeutig abzulesen<br />
2.9 Schwarzplan<br />
2.10 Negativplan<br />
Seite 13
3.1 Entwicklung der Gebäudeproportion in <strong>Oberasbach</strong><br />
Quelle: Helmut Mahr "<strong>Oberasbach</strong> tausend Jahre und mehr" S.149<br />
Seite 14<br />
Die Traufseite (b) ist grundsätzlich<br />
<strong>im</strong>mer länger auszubilden als die Giebelseite<br />
(a). Bei der Zeichnung oben<br />
(3.4) hat man den Eindruck, dass das<br />
Dach falsch herum auf dem Gebäude<br />
sitzt. So wie bei der Zeichnung unten<br />
(3.5) soll es sein.<br />
3.4 3.5<br />
3.2-3.3 zwei heute noch bestehende<br />
eiseitig aufgestockte<br />
Häuser<br />
Gebäudehöhe und Grundrissproportionen unpassend <strong>im</strong> Ortsbild schwarz dargestellt vorhandene Vergleichsbaukörper
3. Baukörper, Baustoffe<br />
Proportion und Maßstab<br />
Die ursprünglichen Gebäude wurden vermutlich<br />
überwiegend eingeschossig erbaut und später um ein<br />
weiteres Geschoss aufgestockt. Vor- oder Rücksprünge<br />
waren nicht vorhanden. Der Grundriss basierte <strong>im</strong>mer<br />
auf einem Rechteck. Ein Kniestock war bei den<br />
ursprünglichen Wohnstallhäusern nicht üblich, auch<br />
auf einen Sockel wurde verzichtet. In der Regel ging<br />
es am Eingang eine Stufe nach oben. Dadurch<br />
entstanden relativ niedrige Gebäude.<br />
Die Firsthöhen von Gebäuden sollen sich in Zukunft<br />
an den benachbarten, ortsbildprägenden Gebäuden<br />
(siehe Plan G3 Anhang) orientieren, einerseits um die<br />
traditionelle Bauweise zu wahren, andererseits, um<br />
die kleine Kirche nicht zu überragen. Bei Neubauten<br />
soll die Höhe der Nachbarbebauung nicht überschritten<br />
werden. Bei Nebenanlagen, wie z. B. Garagen,<br />
Fahrradunterständen, und Carports (überdachte Stellplätze)<br />
soll die Wandhöhe nicht mehr als 3,00 m über<br />
dem nächsten Straßen niveau liegen.<br />
Historische Gebäudefluchten und Firstrichtungen sind<br />
einzuhalten und bei Neubauten gemäß Raumkantenplan<br />
(G2 Anhang) wieder aufzunehmen, z. T. könnten<br />
langfristig bereits vorgenommene Veränderungen in<br />
der Struktur wieder geändert werden. Neubauten sollen<br />
die historisch vorgegebenen Proportionen (Länge,<br />
Breite, Höhe) aufnehmen, aber ihre neue Entstehungszeit<br />
nicht verleugnen. Die historischen Gebäude<br />
überzeugen durch ihre Geschichte und ihre Echtheit,<br />
I<strong>mit</strong>ate können meist nicht überzeugen. Jede Epoche<br />
hat ihre Merkmale und spiegelt den Zeitgeist wieder.<br />
Erkennbar neue Gebäude können sich in eine historisch<br />
gewachsene Struktur gut einfügen, wenn sie<br />
die Maßstäblichkeit der Nachbarschaft berücksichtigen.<br />
3.6-3.7 Negativbeispiele Baukörper ohne klare Form<br />
Gebäudeform<br />
Baukörper, Baustoffe 3<br />
Bei Neubauten ist darauf zu achten, dass die Gebäude<br />
auf der Grundlage eines eindeutigen Rechteckes<br />
errichtet werden, abgerundete und abgeschrägte<br />
Ecken oder Vieleckformen sind zu vermeiden. Auf<br />
Vor- und Rücksprünge, sofern diese nicht historisch<br />
bedingt sind, ist zu verzichten. Besonders die Straßenfronten<br />
sollen von ruhigen Gebäudefassaden begleitet<br />
werden.<br />
Die Traufseite der Gebäude ist bei historischen Gebäuden<br />
wesentlich länger, als die Giebelseite. Diese<br />
Regel soll auch in Zukunft gelten, sonst wirkt das<br />
Dach falsch aufgesetzt und das Gebäude nur wie ein<br />
halbes Haus (siehe Zeichnung 3.4 negativ und 3.5 positiv).<br />
Historische Gebäudefluchten und Firstrichtungen<br />
sind zu erhalten. Von den Abstandsflächen kann abgewichen<br />
werden, wenn es dem Raumkantenplan<br />
entspricht.<br />
Da das Umfeld durch kleinteilige Bebauung geprägt<br />
ist, sollen sich auch Neu- oder Ersatzbauten durch<br />
Kleinteiligkeit harmonisch einfügen. Große, mehrgeschossige<br />
Gebäude würden den Maßstab sprengen<br />
und das gesamte Ortsbild stören.<br />
Bauweise<br />
Zu Baustoffen siehe auch Kap. 8 und 9.<br />
Alle Gebäude sollen in Massivbauweise errichtet<br />
werden. Ausnahmen sind bei Garagen und Nebengebäuden<br />
möglich. Sie können, wenn der harmonische<br />
Zusammenhang <strong>mit</strong> dem Hauptgebäude gewährleistet<br />
ist, auch in Holzbauweise oder <strong>mit</strong> einer Holzverkleidung<br />
versehen werden.<br />
3.8-3.10 Positive Beispiele für Integration und klare Gebäudeformen<br />
neuer Gebäude<br />
Seite 15
4.1 Satteldachanbau untergeordnet<br />
mind. 1m Abstand entlang der Dachfläche<br />
gemessen<br />
Anbauten sollen sich dem Hauptgebäude unterordnen. Der Dachfirst<br />
muss mindestens 1,00 m unter dem First des Hauptbaukörpers<br />
liegen (siehe Bilder 4.1 und 4.2).<br />
Bei dem Gebäude auf Bild 4.3 wird nicht deutlich, was Hauptgebäude<br />
und was Anbau ist.<br />
Bei deutlich untergeordneten Anbauten bis 50m 2 Nutzfläche ist<br />
ein flach geneigtes Pultdach, bis 30° oder ein Flachdach möglich<br />
(siehe Bilder 4.4). Anbauten an der Giebelseite <strong>mit</strong> Pult- oder<br />
Flachdach (siehe Bild 4.6) sind denkbar, wenn sie nicht an einer<br />
wichtigen Raumkante oder zum Straßenraum hin liegen.<br />
4.10-4.12 Beispiele für gelungene Anbauten<br />
Seite 16<br />
4.2 Satteldachanbau untergeordnet 4.3 Negativ : Anbau gleichwertig<br />
4.4 Flachdachanbau untergeordnet 4.5 Pultdachanbau 4.6 Pultdachanbau am Giebel<br />
4.7 Negativ : Pultdachanbau<br />
4.8 Negativ : Flachdachanbau 4.9 Negativ : Satteldach zu hoch<br />
Die Gebäude auf den Bildern 4.7 und 4.8 sind auf Grund ihrer<br />
Höhe nicht deutlich untergeordnet, deshalb ist hier weder das abgeschleppte<br />
Pultdach noch das Flachdach angemessen.<br />
Auf Bild 4.9 ist der Anbau höher als das Haupthaus. Dadurch ergeben<br />
sich unklare Dachverschnitte. Ein solcher Baukörper ist <strong>im</strong><br />
Ortsbild nicht erwünscht.
4. Anbauten, Zwerchhäuser, Vordächer, Balkone<br />
Anbauten<br />
An historischen Gebäuden des Altorts sind keine Anbauten,<br />
keine Vor- und Rücksprünge in der Fassade,<br />
keine Erker, Türme, Vordächer und keine Balkone zu<br />
finden. Jedoch ist es auf Grund der sich geänderten<br />
Bedürfnisse der Bewohner denkbar, dass Balkone<br />
und Anbauten an Gebäuden <strong>im</strong> Altort erforderlich werden.<br />
Sofern sie sich nicht zum öffentlichen Raum orientieren,<br />
sind Balkone vertretbar, wenn sie sich in der<br />
Größe unterordnen und in Form-, Material- und Farbwahl<br />
dem Haupthaus anpassen. Derartige Anbauten<br />
sollen sich nur zu den geschützten Hofräumen und<br />
den privaten nicht einsehbaren Bereichen hin orientieren.<br />
4.13 Negativ Balkon 4.14 Negativ Loggia<br />
Balkone (Bild 4.13) und Loggien (Bild 4.14), die um<br />
Gebäudeecken führen, sind zu vermeiden.<br />
Anbauten müssen sich generell dem Hauptbaukörper<br />
unterordnen. Der First des Anbaus muss mindestens<br />
1,00 m unter dem Hauptfirst, entlang der Dachfläche<br />
gemessen, liegen. Das Dach des Anbaus soll die gleiche<br />
Dachneigung haben, wie der Hauptbaukörper. Bei<br />
deutlich untergeordneten Anbauten, bis 50m 2 Nutzfläche<br />
sind Pultdächer <strong>mit</strong> einer Neigung bis 30° oder<br />
begrünte Flachdächer zulässig.<br />
Anbauten wurden meist aus Platzmangel <strong>im</strong> Laufe der<br />
Zeit notwendig und haben oft die Grundform des ursprünglichen<br />
Baukörpers verunklart. Heute werden<br />
Neubauten <strong>mit</strong> Vor- und Rücksprüngen, Aufbauten<br />
und Erkern versehen. Dies verursacht Mehrkosten, ist<br />
wärmetechnisch komplizierter zu lösen und dauerhaft<br />
Anbauten, Zwerchhäuser, Vordächer, Balkone 4<br />
<strong>mit</strong> erhöhtem Erhaltungsaufwand verbunden.<br />
Überd<strong>im</strong>ensionierte Anbauten sind zu vermeiden. Es<br />
wird empfohlen nachträglich angebaute Erweiterungen<br />
<strong>im</strong>mer deutlich vom ursprünglichen Baukörper<br />
zu trennen und bewusste Fugen zwischen Alt und<br />
Neu anzubringen - ungewollte Risse durch unterschiedliche<br />
Setzungen können dadurch vermieden<br />
werden; der Altbau bleibt gestalterisch erkennbar.<br />
Wintergärten sind gleichzusetzen <strong>mit</strong> Anbauten. Sie<br />
sind eine Modeerscheinung für die gleichermaßen das<br />
Prinzip "weniger ist mehr" gilt. Je einfacher die Form<br />
um so weniger Schwierigkeiten machen konstruktive<br />
Anschlüsse an den Hauptbaukörper. Wintergärten sollen<br />
in der Regel nur eingeschossig sein. Wie für Balkone,<br />
Loggien und Veranden gilt, dass sie nicht am öffentlichen<br />
Straßenraum liegen dürfen.<br />
Vordächer<br />
Vordächer an zur Straße orientierten Gebäudefassaden<br />
sind nicht zulässig. Auf den Hofseiten und an<br />
Hauseingängen, die von der Straße abgewandt sind,<br />
sind Vordächer vertretbar. Ein angelehntes Pultdach<br />
aus schlanken, schnörkellosen Stahlprofilen, <strong>mit</strong> Glasoder<br />
Blechdeckung passt sich am ehesten dem regionalen<br />
Baustil an und ordnet sich dem Baukörper unter.<br />
Zu vermeiden sind auskragende wuchtige Holzkonstruktionen<br />
<strong>mit</strong> starken, profilierten Hölzern, oder<br />
gar gedrechselten Holzprofilen und Ziegeldach, sie<br />
wirken schwer und belastend für die Fassade.<br />
4.18 Negativbeispiel Vordach<br />
Das Vordäche ist viel zu groß und massiv.<br />
4.19 filigranes Vordach<br />
4.15-4.17 Balkone sind zu den Hofbereichen denkbar; die wichtigen<br />
Raumkanten zum Straßenraum sind von Balkonen und sonstigen<br />
Anbauten freizuhalten.<br />
Seite 17
5.1 Satteldach<br />
(übliche Dachform in <strong>Oberasbach</strong>)<br />
5.2 Walmdach<br />
(Sonderform in <strong>Oberasbach</strong>)<br />
5.3 Krüppelwalmdach<br />
(Sonderform in <strong>Oberasbach</strong>)<br />
5.4 Pultdach (Bei Anbauten und Nebenalagen<br />
bis 50m 2 Nutzfläche zulässig.)<br />
5.5 Negativbeispiel: Unterschiedliche<br />
Dachneigungen sind nicht zulässig<br />
Seite 18<br />
5.6 Luftbild <strong>mit</strong> Dachlandschaft in <strong>Oberasbach</strong><br />
5.7 Satteldach<br />
5.8 Walmdach<br />
5.9 Krüppelwalmdach<br />
5.7 Wohnhaus Ecke Milbenweg / Bachstraße<br />
5.8 Sonderbau Gemeindehaus<br />
5.9 Sonderbau Gaststätte
5. Dachformen, Dachneigung, Dachdeckung<br />
Dachlandschaft<br />
Die Dachlandschaft von <strong>Oberasbach</strong> ist von ruhigen<br />
Steildächern geprägt, d.h. <strong>im</strong> Altort sind traditionell<br />
nur wenige kleine Dachaufbauten vorhanden. So<strong>mit</strong><br />
trifft man ein ruhiges, geschlossenes Ensemble an.<br />
Das einheitliche Erscheinungsbild der Dachlandschaft<br />
soll auch in Zukunft gewahrt werden.<br />
Bei den Gebäuden reicht die Firstrichtung grundsätzlich<br />
über die längere Hausseite, wie bereits <strong>im</strong> Kapitel<br />
"Baukörper" erwähnt. Die Firstrichtung ist in jedem<br />
Bebauungsplan des Altorts für Gebäude an den wesentlichen<br />
Straßenräumen festzusetzen.<br />
Dachform und Konstruktion<br />
Die überwiegende Form ist das steile Satteldach <strong>mit</strong><br />
über 50° Neigung. Einige wenige Walmdächer sind<br />
von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis Anfang 20.<br />
Jahrhunderts entstanden, wie zum Beispiel am Gemeindehaus<br />
oder am Verwalterhaus des so genannten<br />
"Faber-Hofes". Sonderbauten <strong>mit</strong> dieser Dachform<br />
sollen in Zukunft als Einzelbauten <strong>im</strong> Ortsbild erkennbar<br />
bleiben. Neue Bauten müssen sich an der Regeldachform<br />
des Satteldaches orientieren. Bei Wohnhäusern<br />
und anderen Hauptgebäuden ist deshalb das<br />
Satteldach <strong>mit</strong> einer Dachneigung von 46° - 56° auszuführen.<br />
Firste sind möglichst <strong>mit</strong>tig anzuordnen. An<br />
einem Gebäude ist nur eine Dachneigung erwünscht.<br />
Bei untergeordneten Bauteilen und Kleinbauten sind<br />
Flachdächer vorhanden. Deshalb sind künftig bei eingeschossigen<br />
Anbauten, Carports und Garagen<br />
bis 50m 2 Nutzfläche nur Flachdächer oder flach geneigte<br />
Pultdächer, bis 30° zulässig. Flächdächer und<br />
Dächer bis 5° Neigung sind zu begrünen, Pultdächer<br />
können in Metalldeckung oder <strong>mit</strong> Dachformsteinen<br />
aufgeführt werden.<br />
Die Dachneigung ergibt sich aus der traditionellen<br />
Konstruktionsweise der Dächer. Die übliche Dachkonstruktion<br />
war das Sparrendach. Sie erlaubt nur<br />
geringe Dachüberstände und steile Dachneigungen,<br />
typisch war der Aufschiebling an der Traufe.<br />
5.10 Wirkung der Kräfte - Sparrendach<br />
Sparrendachstuhl<br />
<strong>mit</strong> stehendem<br />
Stuhl und Aufschiebling<br />
Quelle: Rauh und<br />
Braune, "Der Altbau"<br />
Dachformen, Dachneigung, Dachdeckung 5<br />
Das Pfettendach (ursprünglich bei flach geneigten<br />
Dächern, wird inzwischen auch be<strong>im</strong> Steildach als<br />
Konstruktion eingesetzt und ermöglicht die Ausbildung<br />
größerer Dachüberstände. Diese sollen aber hinsichtlich<br />
der traditionellen Bauweise <strong>im</strong> Altort vermieden<br />
werden. Flache Dachneigungen unter 46° sind <strong>im</strong> Altort<br />
<strong>Oberasbach</strong> nicht ortstypisch. Auch moderne Dächer<br />
können <strong>mit</strong> einer steilen Dachneigung konstruiert<br />
werden und die typischen Details übernehmen.<br />
5.11 Wirkung der Kräfte - Pfettendach<br />
5.12-5.14 Sparrendachstühle<br />
<strong>im</strong> Milbenweg,<strong>Oberasbach</strong><br />
5.12 Dachstuhl Milbenweg 5a<br />
5.13<br />
5.14 Dachstuhl Milbenweg 1<br />
Pfettendach <strong>mit</strong><br />
Mittelpfette und<br />
stehendem Stuhl<br />
Quelle: Rauh und<br />
Braune, "Der Altbau<br />
"<br />
Seite 19
historische Dachüberstände<br />
5.15 5.16<br />
5.17<br />
5.20<br />
5.21<br />
2.23<br />
Seite 20<br />
5.22<br />
5.18<br />
5.24-5.27 moderne Ausführungen<br />
5.24<br />
5.26<br />
5.19<br />
Der Dachüberstand darf am Ortgang 0,15 m, an der Traufe 0,30 m<br />
nicht überschreiten. Ausnahmen können allerdings bei Gebäudeversprüngen<br />
bis zu 2,00 m Länge gestattet werden. Dort ist es möglich,<br />
die Traufe, bzw. den Ortgang durchlaufen zu lassen.<br />
(siehe Bild 5.20)<br />
5.25<br />
5.27
Dachüberstand<br />
Traditionsgemäß sind der seitliche Abschluss des Daches<br />
auf der Giebelseite (Ortgang), sowie der untere<br />
Abschluss bei der Regenrinne (Traufe) knapp ausgebildet.<br />
Ein Grund dafür ist die geringe Angriffsfläche<br />
für Wind und Wetter. Der Überstand am Ortgang sollte<br />
bei Neubauten 15 cm nicht überschreiten, an der<br />
Traufe 30 cm. Sichtbare Balkenköpfe sind in der regionalen<br />
Bauweise nicht üblich. Der untere Abschluss<br />
der Traufe verdeckt die Holzkonstruktion und sollte<br />
entweder in Holz als Traufbrett, als geputztes, oder<br />
auch profiliertes Ges<strong>im</strong>s ausgebildet werden.<br />
5.28 Regionale typische Gestaltung der Traufe <strong>mit</strong> Ges<strong>im</strong>sbrett<br />
und <strong>mit</strong> profiliertem Ges<strong>im</strong>s<br />
Ebenso ist der Ortgangabschluss knapp gehalten,<br />
der Putz ist häufig bis an die Ziegel herangeführt<br />
oder Ges<strong>im</strong>se bilden den Übergang zwischen Ziegel<br />
und Fassade. Grundsätzlich sollten Ortgangformziegel<br />
bei Biberschwanzdeckung nicht angewendet werden.<br />
Eine an die Ziegel angepasste Zahnleiste ist am<br />
Ortgang das handwerklich gute Detail und kostet bei<br />
guten Handwerkern nicht mehr.<br />
Diese traditionellen Details sind bei neuzeitlichen Bauten<br />
zu übernehmen, wobei sie durchaus neu interpretiert<br />
werden können.<br />
5.29 Negativbeispiel<br />
<strong>mit</strong> Ortgangformziegel<br />
Dachdeckung<br />
5.30 Beispiel<br />
ohne Ortgangformziegel<br />
Der vorherrschende, naturrote Biberschwanz aus<br />
Tonziegel in Einfach- oder Doppeldeckung wird alt,<br />
ohne unansehnlich zu werden. Er stellt die opt<strong>im</strong>ale<br />
Dacheindeckung eines Steildaches dar. Bei Neubauten<br />
und Neudeckungen wird ein flacher Ziegel oder<br />
unprofilierter Dachstein vorgeschrieben.<br />
Bunte, glasierte, glänzende, engobierte und mehrfarbige<br />
Dachdeckungen sind ausgeschlossen.<br />
Nur bei naturroten Ziegelsichtfassaden waren früher<br />
5.30 Biberschwanzdeckung naturrot<br />
5.31 spitzer historischer Biberschwanzziegel<br />
5.32-5.33 Falzbiberschwanzziegel<br />
5.34 bei Ziegelbauten auch dunkler Ziegel möglich<br />
5.35 flacher Ziegel <strong>mit</strong> gerader Kante<br />
5.36 Schieferdeckung auf Ziegelbau<br />
5.30 5.31<br />
5.33<br />
5.36<br />
5.34<br />
5.32<br />
5.35<br />
Dächer 5<br />
Schieferdeckungen üblich. Eine Dacheindeckung <strong>mit</strong><br />
dunklen, flachen Dachsteinen kann bei diesen Gebäuden<br />
akzeptiert werden. Eine echte Schieferdeckung<br />
ist erwünscht.<br />
Bei den Flachdächern von Anbauten und Nebengebäuden<br />
soll eine extensive Dachbegrünung ausgebildet<br />
werden, sie wirkt sich nicht nur optisch positiv<br />
aus, sondern hat auch ökologische Vorteile durch die<br />
Retention von Regenwasser. Dächer von Anbauten<br />
bis 5° Neigung können auch <strong>mit</strong> einer Metalldeckung<br />
aus Kupfer oder Titanzink versehen werden.<br />
Für alle Blecharbeiten, Regenrinnen, Formteile etc.<br />
werden entweder Kupfer oder Titanzink empfohlen,<br />
wobei eine Mischung wegen der Unverträglichkeit un-<br />
tereinander auszuschließen<br />
ist. Kunststoffrinnen<br />
sind gestalterisch nicht<br />
zu empfehlen und haben<br />
eine wesentlich geringere<br />
Haltbarkeit. Die<br />
Fallrohre sind <strong>im</strong> gleichen<br />
Material wie die<br />
Rinnen auszuführen.<br />
5.29 Negativbeispiel<br />
für Dachform, Dacheinschnitte,<br />
Dachgauben und Dachdeckung<br />
Seite 21
6.1 Flachdachgaube<br />
6.2 Schleppdachgaube<br />
6.3 Stehende Gaube<br />
6.4 Zwerchhaus<br />
6.12-6.13 zusammengefasste Dachflächenfenster<br />
6.14 geordnete und in die Dachfläche integrierte Solaranlage<br />
Seite 22<br />
6.5 Festsetzungen für Dachaufbauten<br />
6.6-6.9 Beispiele für mögliche Anordnung von Gauben<br />
6.10-6.11 Negativbeispiele für überd<strong>im</strong>ensionierte Gauben und<br />
übereinander liegende Gauben<br />
6.15-6.16 positive Beispiele für moderne Dachgauben
6. Dachaufbauten<br />
Gauben<br />
Der Dachraum war früher Abstell- oder Trockenraum,<br />
deshalb gab es auch nur vereinzelt kleine Belichtungs-<br />
und Belüftungsöffnungen. Heute hat sich das<br />
Dach als Wohnraum etabliert. Wichtig für den Erhalt<br />
der typischen Dachlandschaft ist es, dass die Öffnungen<br />
<strong>im</strong> Verhältnis zur Dachfläche untergeordnet<br />
sind. Große Dachflächen erlauben größere Gauben<br />
als kleine Dachflächen. Die Gauben sollen zu den<br />
Fenstern in der Fassade in Bezug gesetzt werden.<br />
Fenster in Gauben sollen grundsätzlich kleiner sein,<br />
als die Fenster in der Fassade. Die Lage der Gauben<br />
zueinander und zum Ortgang darf nicht zu eng sein.<br />
Abstände von mindestens 1,00 m zwischen den Gauben<br />
und 1,25 m zum Ortgang, zu Graten und Dachkehlen<br />
sind einzuhalten. Der Abstand vom First muss<br />
mindestens 1,00 m betragen. Die Gesamtlänge aller<br />
Gauben darf nicht mehr als die Hälfte der Fassadenlänge<br />
ergeben. Dachgauben sind grundsätzlich als<br />
Schleppgauben oder Flachdachgauben auszuführen,<br />
um die Dachflächen möglichst ruhig zu halten. Je<br />
Dach kann nur eine Art von Gauben angewendet<br />
werden. Rollläden sind an den Gaubenfenstern zu<br />
vermeiden, da durch den Einbau von Kästen die Gaube<br />
erheblich höher werden muss. Die Dachdeckung<br />
von Schleppdachgauben sollte dem Gesamtdach angepasst<br />
werden. Übereinander liegende Gauben sind<br />
grundsätzlich nicht gewünscht, da die Dachfläche zu<br />
unruhig wird.<br />
Zwerchhäuser<br />
Zwerchhäuser haben sich als untergeordnete Teile<br />
in die Gesamtform des Gebäudes einzufügen. Der<br />
First des Zwerchhauses soll vom First mindestens einen<br />
Meter, in der Dachfläche gemessen, entfernt sein,<br />
um sich klar abzulösen. Das Zwerchhaus soll sich<br />
durch seine Größe nicht zu stark in den Vordergrund<br />
drängen. Grundsätzlich soll be<strong>im</strong> Zwerchhaus die gleiche<br />
Dachdeckung und Dachneigung verwendet werden,<br />
wie be<strong>im</strong> Haupthaus.<br />
Dachflächenfenster<br />
Um eine ruhige Dachfläche zu erhalten, die nicht<br />
"durchlöchert" wirkt, sollen <strong>im</strong>mer mehrere Dachflächenfenster<br />
zu einer rechteckigen Form zusammengefasst<br />
werden. Alle Dachflächenfenster einer Ebene<br />
sind an ihrer Oberkante bündig zueinander anzuordnen.<br />
Solaranlagen<br />
Dachaufbauten 6<br />
Solarenergieanlagen und Sonnenkollektoren sind zu<br />
einer rechteckigen Form zusammenzufassen. Die<br />
Neigung von Solaranlagen müssen der jeweiligen<br />
Dachneigung entsprechen.<br />
6.17 Negativbeispiel: Wirres Durcheinander von Dachflächenfenstern<br />
und Solaranlagen<br />
6.18 Negativbeispiel: Dachflächenfenster befindet sich zu nahe<br />
am First und zu nahe an der Kehle<br />
Dacheinschnitte<br />
Da die Dachlandschaft<br />
einen wichtigen Einfluss<br />
auf das gesamte Ortsbild<br />
hat, sind Dacheinschnitte<br />
<strong>im</strong> gesamten<br />
Geltungsbereich nicht<br />
zulässig.<br />
Kamin<br />
6.20-6.22<br />
6.19 Negativbeispiel: Dachloggia<br />
Der beste Platz für einen Kamin ist möglichst nahe<br />
am First. Die Rauchgase können gut abziehen und<br />
der Kamin liegt in der Haus<strong>mit</strong>te wärmetechnisch am<br />
günstigsten. Außenliegende Kamine sind dagegen<br />
ungünstig. Für die Kamineinfassung sind Blechverkleidungen,<br />
Klinkersteine oder Putz möglich. Den<br />
oberen Abschluss bilden einfache Abdeckungen als<br />
Formsteine oder Blechhauben.<br />
Seite 23
8.1-8.7 Fassadenbeispiele aus <strong>Oberasbach</strong>; alle Beispiele sind wirken sich positiv auf das Gesamtortsbild aus<br />
Plan G3 - Gestaltwerte<br />
ortsbildprägende Bauten und Elemente<br />
Seite 24<br />
ortsbildprägend dominant<br />
positiv ortsbildprägend<br />
positiv ortsbildprägend <strong>mit</strong> Mängeln<br />
Baum dominant <strong>im</strong> Ortsbild<br />
wichtige Baumgruppe<br />
0<br />
343/1<br />
/11<br />
408/7<br />
408/10<br />
408/9<br />
408/8<br />
23<br />
357/2<br />
9<br />
17<br />
356/3<br />
19<br />
8<br />
51/1<br />
9a<br />
21<br />
342/2<br />
3<br />
7 1/2<br />
357/1<br />
408/1<br />
407<br />
23<br />
19<br />
6<br />
401/8<br />
16<br />
7<br />
413<br />
442/2<br />
51/2<br />
408/4<br />
21<br />
18<br />
1a<br />
413/6<br />
17<br />
20<br />
7b<br />
355/1<br />
7a<br />
Linder Weg<br />
51/3<br />
51/9<br />
401/3<br />
401/11<br />
22<br />
24<br />
1<br />
408/5<br />
413/7<br />
18<br />
408<br />
45<br />
5<br />
408/2<br />
405/2<br />
342/15<br />
408/3<br />
401/2<br />
413/5<br />
413/17<br />
15<br />
13<br />
342/6<br />
385/2<br />
51/8<br />
409/2 409/3<br />
16b<br />
16a<br />
5 1/2<br />
51/4<br />
2<br />
409/4<br />
413/4<br />
342/14<br />
3<br />
Milbenweg<br />
51/12<br />
412<br />
413/16<br />
11<br />
1a<br />
410<br />
51/5<br />
342/5<br />
413/8<br />
14<br />
342/9<br />
9<br />
11a<br />
1<br />
51/11<br />
342<br />
342/4<br />
8a<br />
413/3<br />
51/7<br />
342/7<br />
90<br />
51/14<br />
90a<br />
10<br />
2<br />
88<br />
86<br />
Heiligenäckerweg<br />
92<br />
412/2<br />
51/6<br />
411/3<br />
49/10<br />
49/6 49/5<br />
284/7<br />
284/8<br />
4<br />
284/6<br />
284/9<br />
411<br />
1/2<br />
65<br />
75<br />
Albrecht-Dürer-Str.<br />
8<br />
4/2<br />
3<br />
Glockenweg<br />
50/4<br />
49/2<br />
1<br />
5<br />
94<br />
96<br />
1<br />
3/5<br />
2<br />
284/1<br />
91<br />
284/5<br />
284/3<br />
284/4<br />
332/3<br />
411/4<br />
49/8<br />
49/3<br />
49/7<br />
49/1<br />
67<br />
284/10<br />
Milbenweg<br />
3<br />
6<br />
5<br />
93<br />
7<br />
98<br />
411/5<br />
Hirtengasse<br />
15<br />
73<br />
286/4<br />
284/2<br />
1<br />
286/2<br />
283/2<br />
50/2<br />
49/4<br />
411/2<br />
5<br />
3/1<br />
3/4<br />
4<br />
100<br />
69<br />
91a<br />
3<br />
2/2<br />
283/4<br />
12<br />
102<br />
50/5<br />
6/1<br />
3<br />
4b<br />
283<br />
10<br />
71b<br />
71a<br />
71<br />
97<br />
104<br />
413/2<br />
6<br />
14<br />
2<br />
2<br />
276/1<br />
276/2<br />
284<br />
287/3<br />
Albrecht-Dürer-Str.<br />
7<br />
11<br />
48<br />
8<br />
16<br />
47<br />
281<br />
282<br />
9 8/2<br />
4<br />
104<br />
1<br />
99<br />
2<br />
101<br />
106<br />
3<br />
4<br />
D<br />
22<br />
2<br />
1<br />
zu 46<br />
103<br />
D<br />
276<br />
D<br />
31<br />
Kirchenpl.<br />
2<br />
D<br />
22/1<br />
Hirtengasse<br />
45<br />
5<br />
1<br />
21<br />
7<br />
19/3<br />
281/31<br />
Bachstr.<br />
8<br />
3<br />
31<br />
281/32<br />
152<br />
3<br />
Hirtengasse<br />
20<br />
44/1<br />
281/6<br />
29<br />
281/30<br />
27<br />
30<br />
281/29<br />
27<br />
32<br />
St.-Lorenz-Str.<br />
Hirtengasse<br />
25<br />
44<br />
10<br />
57/6<br />
23<br />
29<br />
5<br />
277<br />
26<br />
D<br />
19/2<br />
21<br />
12a<br />
274<br />
21/2<br />
282/2<br />
154<br />
12<br />
19<br />
17<br />
281/25<br />
25<br />
281/5<br />
281/2<br />
9<br />
281/12<br />
281/3<br />
34<br />
277/6<br />
Stadtwiesen<br />
38/2<br />
272/2<br />
277/7<br />
Bachstr.<br />
277/8<br />
277/9<br />
277/4<br />
280/2<br />
57/4<br />
279/2<br />
St.-Lorenz-Str.<br />
24<br />
277/5<br />
277/2<br />
278<br />
279/3<br />
37<br />
36/4<br />
36/2<br />
19<br />
38<br />
19/1<br />
39/5<br />
18<br />
39<br />
39/4<br />
44/2<br />
39/3<br />
227<br />
39/2<br />
40<br />
44/4<br />
44/3 41<br />
Spielplatz<br />
223<br />
225<br />
223/3<br />
57/5 Plan G3 224<strong>im</strong><br />
Anhang<br />
221/1<br />
6<br />
15<br />
7 9<br />
14<br />
D<br />
13<br />
11<br />
148<br />
7<br />
16<br />
St. Lorenz Str.<br />
11<br />
146<br />
18<br />
20<br />
140<br />
138b<br />
140a<br />
13<br />
142<br />
24<br />
138<br />
57<br />
35<br />
15 17 19<br />
21<br />
279<br />
136<br />
243<br />
134a<br />
232<br />
23<br />
240<br />
134<br />
151<br />
25<br />
269<br />
266/2<br />
+ Gebäudekatalog<br />
8.8-8.11 Beispiele für Ges<strong>im</strong>se, Bänderungen und Ecklisenen z.T. aus <strong>Oberasbach</strong><br />
27<br />
243/2<br />
226<br />
244/1<br />
27a<br />
268<br />
Milbenweg<br />
223/4<br />
233<br />
222<br />
244<br />
245<br />
221/5<br />
246<br />
243/1<br />
228<br />
221/4<br />
234<br />
Bachstraße - Albrecht-Dürer-Stra<br />
221/3<br />
221/2<br />
221<br />
247/12<br />
2<br />
3
7. Antennen und Freileitungen<br />
Satellitenanlagen sollten nicht an öffentlichen Verkehrsflächen<br />
zugewandten Hausseiten liegen. Befinden<br />
sich in einem Gebäude mehrere Wohneinheiten,<br />
so sind diese gebündelt an einer Satellitenanlage anzuschließen.<br />
Eine Satellitenanlage pro Gebäude ist<br />
ausreichend, auch wenn in einem Haus mehrere Parteien<br />
leben, kann eine Anlage gemeinsam genutzt<br />
werden. Wenn die Satellitenschüssel farblich an ihre<br />
Umgebung angepasst ist, wirkt sie unauffälliger.<br />
Bauteile oder Baukörper, die einen städtebaulichen,<br />
künstlerischen, handwerklichen oder he<strong>im</strong>atgeschichtlichen<br />
Wert haben, sollten von Antennen, Satellitenempfangsanlagen,<br />
Blitzableitern und Freileitungen<br />
nicht verdeckt oder beeinträchtigt werden.<br />
7.1<br />
7.3<br />
7.1-7.3 Negativbeispiele für Satellitenanlagen<br />
Die Anlagen stechen sowohl am Dach als auch an den Fassaden<br />
sehr stark hervor. Beispiel Nr. 3 provoziert dies sogar noch durch<br />
seine (witzige) Gestaltung. Eine Satellitenanlage für ein Gebäude<br />
<strong>mit</strong> mehreren Parteien ist ausreichend.<br />
7.2<br />
7.4 Eine farblich an die Dachfläche angeglichene<br />
Satellitenanlage fällt weniger<br />
auf.<br />
8. Fassaden<br />
Proportion und Gliederung<br />
Antennen und Freileitungen / Fassaden 7 - 8<br />
Am häufigsten sind in <strong>Oberasbach</strong> Fassaden <strong>mit</strong> geordneten<br />
Fensteröffnungen zu finden. Bei Neubauten<br />
gilt es ein ausgewogenes Verhältnis von Wandöffnungen<br />
zu Wandflächen zu schaffen. Der max<strong>im</strong>ale<br />
Öffnungsanteil sollte 1/4 der Außenwand nicht überschreiten.<br />
Die Fassade ist das Gesicht des Hauses,<br />
die Öffnungen sollten auf die Fassade abgest<strong>im</strong>mt<br />
werden.<br />
8.12<br />
Die Fensteröffnungen am Giebel sollten nach oben<br />
hin kleiner werden, ein möglichst großer Abstand<br />
vom Dachrand soll gewahrt werden.<br />
8.13<br />
- +<br />
Auskragungen und Rücksprünge sind nicht üblich.<br />
Je nach Baukonstruktion und Entstehungszeit weisen<br />
die Fassaden typische Gliederungselemente auf.<br />
Manche Gebäude haben eine horizontale Gliederung<br />
durch ein Ges<strong>im</strong>s in Höhe der Geschossdecke. Giebeldreiecke<br />
können in gleicher Weise gegliedert und<br />
nochmals unterteilt werden. Gebäudeecken werden<br />
teilweise betont durch Quaderungen oder farblich abgesetzte<br />
Lisenen (siehe Beispiele 8.8-8.11).<br />
Vielfältig sind die Verzierungen, Ges<strong>im</strong>se und Bänderungen<br />
zusammen <strong>mit</strong> Fenster- und Türgewänden<br />
meist aus Sandstein an der um die Jahrhundertwende<br />
19./20. Jh. üblichen Ziegelbauweise (siehe Kap. 9).<br />
8.14-8.15 Negativbeispiele: Fenster zu nahe am Dachrand<br />
Seite 25
8.16<br />
8.20-8.25 Beispiele für Farbkombinationen Putz - Fensterfaschen - evtl. Fensterläden<br />
8.20<br />
8.23<br />
Seite 26<br />
8.21<br />
8.24<br />
8.5 Das Anbringen von Farbmustern auf der Hauswand vor<br />
Ausführung der Malerarbeiten erleichtert die Entscheidung.<br />
Farben sollten nicht am Computer, <strong>im</strong> Innenraum oder nach<br />
kleiner Farbkarte entschieden werden; sie müssen unter natürlicher<br />
Besonnung und Lichtverhältnissen vor Ort entschieden<br />
werden. (Licht beeinflusst die Farbwirkung!)<br />
Eine weitere Hilfe ist der Farb- und Materialplan, bei dem<br />
alle Farben des Gebäudes <strong>im</strong> gleichen Größenverhältnis wie<br />
in der Realität aufgebracht werden, so kann man die Farbverhältnisse<br />
besser beurteilen (siehe Beispiel <strong>im</strong> Anhang)<br />
8.17-8.19 Putzstrukturen sollten eine gewisse Lebendigkeit<br />
haben, jedoch nicht zu aufgeregt wirken. Bei zu stark strukturierten<br />
Putzen wirkt das gesamte Gebäude unruhig. Der<br />
Schattenwurf bei Besonnung ist sehr kräftig. Stark sturkturierte<br />
Putze verschmutzen schneller.<br />
8.22<br />
8.25
Material<br />
Die heute vorwiegende Fassade <strong>im</strong> Mittelfränkischen<br />
Raum ist die Putzfassade. Glatt verriebene Mörtelputze<br />
<strong>mit</strong> Farbanstrich sehen am schönsten aus;<br />
Spritzputz oder Kratzputz sind möglich. Stark gemusterte<br />
oder strukturierte Putze fügen sich nicht in<br />
das Ortsbild ein und sind deshalb nicht zulässig. Eine<br />
natürliche, lebendige Oberfläche entsteht, wenn wie<br />
früher auf Kantenprofile und Putzlehre verzichtet wird.<br />
Mit ausreichend großem Kalkanteil wird eine Elastizität<br />
erreicht, die auftretende Bewegungen der verschiedenen<br />
Materialien überbrücken kann. Als Farbanstriche<br />
kommen auf diesen Putzen nur wasserdampfdurchlässige<br />
mineralische Anstriche in Frage.<br />
Wasserabweisende Kunstharz- und Silikonprodukte,<br />
sowie Dispersions- und Acrylfarben geben den Fassaden<br />
eine monotone Farbgebung, die gegen Alterung<br />
resistent scheint und dadurch oft leblos wirkt.<br />
Energieeinsparung und traditionelle Bauweisen können<br />
durchaus <strong>mit</strong>einander in Einklang gebracht werden.<br />
Bei nachträglich angebrachten Wärmedämmverbundsystemen<br />
auf Altbaufassaden ist auf eine<br />
Dampfdiffusionsoffenheit zu achten. Es sollten bewährte<br />
Baustoffe verwendet werden, Kunststoffe sind<br />
der Sondermüll künftiger Generationen. Die Ausführung<br />
durch Fachfirmen ist bei nachträglichen Wärmedämmungen<br />
besonders wichtig. Wenn aus Kostengründen<br />
Teile, wie z.B. Fensterleibungen nicht oder zu<br />
gering gedämmt werden, kann es zu erheblichen und<br />
kostspieligen Folgeschäden (Sch<strong>im</strong>melpilze etc.)<br />
kommen.<br />
Holzverschalungen an Wohngebäuden, sowie Verkleidungen<br />
aus Fliesen, Platten oder sonstigen Industrieprodukten<br />
sind nicht zugelassen. Bei bestehenden<br />
Gebäuden <strong>mit</strong> Verkleidungen ist ein Rückbau angeraten.<br />
An Nebengebäuden sind unbehandelte Holzverschalungen<br />
durchaus üblich.<br />
Farbe<br />
Empfohlen ist, Farben nie in ihren reinen Tönen zu<br />
verwenden, sondern in abgest<strong>im</strong>mten Helligkeitsund<br />
Grauabtönungen. Es überwiegen <strong>im</strong> Altort die<br />
Rot- bis Brauntöne und die Beige- bis Ockertöne.<br />
Reinweiße Anstriche sind ebenso zu vermeiden, wie<br />
grelle Farben (siehe Farbkarte <strong>im</strong> Anhang). Bei zu<br />
dunklen Farben treten durch die stärkeren Temperaturen<br />
höhere Oberflächenspannungen auf, die schneller<br />
zu Rissen führen<br />
Große Flächen sollten generell in helleren Farben<br />
ausgeführt werden, Details wie zum Beispiel Fach-<br />
Fassaden 8<br />
werk, Umrahmungen von Fenstern und Türen oder<br />
Fensterläden können dunklere Farbtöne haben.<br />
Alle Farben an einem Gebäude sind aufeinander abzust<strong>im</strong>men,<br />
d.h. auch das Dach und Details wie Regenrinnen,<br />
Fensterläden oder die Fensterrahmen und<br />
-bleche sind <strong>mit</strong> zu bedenken. Das Erstellen einer<br />
Farb- Werkstoffkarte, hilft sich die Farbverhältnisse<br />
besser vorstellen zu können. Die Größe der Farbfelder<br />
sollten zueinander <strong>im</strong> selben Verhältnis stehen,<br />
wie an der Fassade. Auch das Anbringen von Farbmustern<br />
auf der Fassade unterstützt bei der Farbentscheidung,<br />
da man so die Farben unter den wirklichen<br />
Gegebenheiten sehen kann. Bei genehmigungsund<br />
erlaubnispflichtigen Bauten sind Material- und<br />
Farbmuster vorzulegen.<br />
8.26-8.27 Negativbeispiele für Farbwahl<br />
Sockel<br />
Der Sockel ist bei Putzfassaden nicht farblich abzusetzen.<br />
Gebäude <strong>mit</strong> zu stark abgesetzten Sockel -<br />
oft auch nicht dem Geländeverlauf folgend - lassen<br />
das Gebäude schwebend und vom Boden abgelöst<br />
wirken. Gerade in abschüssigen Bereichen kann der<br />
dann ungleich hohe Sockel die Gesamtwirkung des<br />
Hauses negativ beeinträchtigen.<br />
Fliesensockel tragen dazu bei, dass Feuchtigkeit <strong>im</strong><br />
Sockelbereich eingesperrt wird und <strong>im</strong> Mauerwerk<br />
weiter nach oben aufsteigt. Das verschlechtert das<br />
Raumkl<strong>im</strong>a <strong>im</strong> Gebäude und schädigt langfristig die<br />
Bausubstanz.<br />
Fassadenmalereien<br />
Fassadenmalereien <strong>im</strong> klassischen Sinne sind in<br />
<strong>Oberasbach</strong> nicht üblich. Ausnahmen sind aufgemalte<br />
Werbeschriften (siehe Werbeanlagen).<br />
Fassadenbeleuchtung<br />
Fassadenbeleuchtung soll den Sonderbauten vorbehalten<br />
bleiben. An normalen Wohn- oder Geschäftshäusern<br />
ist es gestattet, Details wie Werbeschriften,<br />
oder den Eingangsbereich zu beleuchten.<br />
Seite 27
9.1 9.2<br />
9.3<br />
Seite 28<br />
9.5 Kirche St.<br />
Lorenz vor der<br />
Renovierung,<br />
Quelle: Archiv<br />
He<strong>im</strong>atverein<br />
<strong>Oberasbach</strong><br />
9.4<br />
Quelle: Helmut Gebhard<br />
u. Konrad Bedal,<br />
"Bauernhäuser in<br />
Bayern - Mittelfanken",<br />
S. 173
9. Gebäudeerhalt<br />
Grundsätzliches<br />
Fachwerk-, Ziegel- und Sandsteingebäude sind für<br />
den Altort <strong>Oberasbach</strong> typisch und sollen in jedem<br />
Fall gepflegt und erhalten bleiben. Schmuckelemente<br />
an Fassaden, wie Zierges<strong>im</strong>se, Fenster- und Türgewände<br />
sind zu erhalten. Bei einer energietechnischen<br />
Sanierung wird für diese Gebäude eine Innendämmung<br />
empfohlen.<br />
Fachwerk<br />
Fachwerkbauten haben eine lange Tradition in Mittelfranken.<br />
Viele Fachwerkbauten sind heute verschwunden<br />
oder nicht mehr als solche erkennbar, da<br />
sie nachträglich verputzt und oft auch die Balkenköpfe<br />
an den Giebeln entfernt wurden.<br />
Fachwerkbauten sind konstruktionsbedingt horizontal<br />
gegliedert. Jedes Fachwerk bildet ein individuelles<br />
Muster und gibt dem Gebäude ein ganz eigenes Gesicht.<br />
An vorhandenen Fachwerken sollten keine gestalterischen<br />
Veränderungen vorgenommen werden.<br />
Das Fachwerk beschränkt sich in <strong>Oberasbach</strong> in der<br />
Regel auf die vom Wetter abgewandten Seiten. Die<br />
meisten sichtbaren Fachwerke befinden sich in gutem<br />
Zustand und sollten auch in Zukunft erhalten und gepflegt<br />
werden. Neue Fachwerke sollen nicht mehr errichtet<br />
werden, da die traditionelle Fachwerkbauweise<br />
heute nicht mehr angewandt wird und so<strong>mit</strong> nur ein<br />
I<strong>mit</strong>at entstehen würde.<br />
Auf alten Fotos sind an einigen Häusern Fachwerke<br />
zu sehen, die <strong>im</strong> heutigen Zustand nicht mehr zu erkennen<br />
sind. Die Instandsetzung dieser Fachwerke<br />
wird empfohlen, falls sie noch vorhanden und in gutem<br />
Zustand sind.<br />
9.6 Albrecht-Dürer-Str. 101 9.7 Hirtengasse 5<br />
9.8 Bachstraße 12 9.9 Bachstraße 30<br />
Ziegel<br />
Gebäudeerhalt 9<br />
In <strong>Oberasbach</strong> entstanden in der zweiten Hälfte des<br />
19. Jahrhunderts mehrere Ziegeleien, die allerdings<br />
auf Grund der Erschöpfung der Tonlager Anfang des<br />
20. Jahrhunderts wieder aufgegeben wurden.<br />
Aus dieser Zeit sind <strong>im</strong> Altort von <strong>Oberasbach</strong> einige<br />
Ziegelbauten erhalten geblieben.<br />
Es ist nicht das Ziel, neue Ziegelsichtbauten zu erstellen,<br />
aber die vorhandenen sollen <strong>im</strong> Sinne er Ortsbildpflege<br />
erhalten und gepflegt werden.<br />
9.10 Albrecht-Dürer-Straße 97 9.11 Albrecht-Dürer-Straße 106<br />
Sandstein<br />
Fachwerk- und Ziegelbauten wurden häufig <strong>mit</strong> Sandstein<br />
kombiniert, so waren die Erdgeschosse von<br />
Fachwerkhäusern und die dem Wetter zugewandten<br />
Giebelseiten häufig aus Sandstein. Bei vielen Gebäuden<br />
erkennt man den Sandstein erst bei näherer Betrachtung,<br />
da er häufig verputzt oder gestrichen ist.<br />
Das wohl markanteste Sandsteingebäude <strong>Oberasbach</strong>s<br />
ist die Scheune an der Albrecht-Dürer-Straße<br />
103. Sie wurde 1804 errichtet und war nach der Kirche<br />
der erste Massivbau in <strong>Oberasbach</strong>. Auch das<br />
Gemeindehaus zählt zu den repräsentativen Sandsteinbauten<br />
des Altortes von <strong>Oberasbach</strong>.<br />
Die Kirche wird durch den Anstrich nicht mehr als<br />
Sandsteinbau wahrgenommen, auf historischen Fotos<br />
sind die Sandsteine zu erkennen.<br />
9.12 Hirtengasse 3<br />
9.13 Bachstraße 12<br />
9.14 Bachstraße 8<br />
Seite 29
10.1 Negativbeispiel: Glasbausteine wirken<br />
unpassend in der Sandsteinfassade.<br />
10.2 Negativbeispiel: Fachwerk <strong>mit</strong> verglasten<br />
Feldern wirkt irritierend und sehr unruhig.<br />
Fensterformate: 10.6-10.9 positive Beispiele aus <strong>Oberasbach</strong><br />
10.10-10.12 Beispiele aus anderen Orten<br />
10.6<br />
10.7<br />
Seite 30<br />
10.8 10.9<br />
10.10<br />
10.3 Negativbeispiel: Kunststofffenster haben auf Grund der geringen<br />
Stabilität des Werkstoffes besonders dicke Profile. Deshalb wird<br />
die Glasfläche be<strong>im</strong> Einsatz von Kunststofffenstern kleiner als z.B.<br />
bei Holzfenstern.<br />
Die Bilder Nr. 10.3 zeigen ein Beispiel vor und nach der Sanierung.<br />
Quelle: Faltblatt Stiftung Denkmalschutz, "Die Augen des Hauses"<br />
10.4-10.5 Negativbeispiel: Butzen- und Ornamentglas<br />
10.11<br />
10.12
10. Fenster, Türen und Tore<br />
Fensteranordnung und -format<br />
Die Fassade wirkt <strong>mit</strong> ihren Öffnungen wie das Gesicht<br />
des Hauses. Eine Fassade wird als schön und<br />
ausgewogen empfunden, wenn man in ihrer Fensteranordnung,<br />
deren Größe und Sprosseneinteilung,<br />
eine Ordnung wieder findet. Um eine harmonische<br />
Fassadengestaltung zu erreichen, sind neben den<br />
Proportionen der Fassade und den Größen der Öffnungen<br />
auch die Lage der einzelnen Elemente zueinander<br />
von Bedeutung. Fenster sollen untereinander<br />
in Beziehung gesetzt, anstatt wahllos in der Fassade<br />
verteilt werden.<br />
Die übliche Form einer Wandöffnung für Fenster ist<br />
ein stehendes Rechteck, <strong>mit</strong> einem Seitenverhältnis<br />
von Breite zu Höhe von 2:3 bis 4:5. Fensterflächen<br />
und -proportionen in Altortfassaden sollen sich an historischen<br />
Fenstergliederungen orientieren.<br />
Um eine gewisse Ordnung in einer Fassade trotz unterschiedlicher<br />
Fenstergrößen zu erzielen, gibt es<br />
zwei Möglichkeiten die Proportionen der Fenster zu<br />
definieren. Erstens über die Diagonale: Bleibt die Neigung<br />
der Diagonalen der Fenster gleich, so kann man<br />
<strong>mit</strong> verschiedenen Größen arbeiten, ohne den Gesamteindruck<br />
zu stören. Zweitens, über ein Fensterformat,<br />
das je nach Erfordernis vervielfältigt wird.<br />
Taucht das selbe Format <strong>im</strong>mer wieder auf, so wirkt<br />
die ganze Fassade ruhig.<br />
10.13<br />
Fenster waren <strong>mit</strong> Sprossen in kleinere Unterformate<br />
geteilt, weil früher die Produktion von großen Glasscheiben<br />
nur bedingt möglich war. Fenstersprossen<br />
sollen grundsätzlich eine "echte" Glasunterteilung<br />
bewirken. Aufgesetzte Sprossen oder gar zwischen<br />
den Scheiben liegende Profile sind dekorativer Kitsch.<br />
Es wird empfohlen, dass die Ansichtsbreite von Rahmen<br />
und Fensterflügel zusammen 80 mm nicht überschreiten,<br />
sonst wirkt die Konstruktion zu massiv.<br />
Grundsätzlich wurden Fenster ab ca. 80 cm Breite früher<br />
zweiflüglig ausgeführt und bei entsprechender<br />
Höhe kamen Oberlichter als Kippflügel hinzu. Nicht<br />
nur aus gestalterischen, sondern auch aus funktionalen<br />
Gründen ist heute noch ein zweiflügliges Fenster<br />
anzustreben. Im geöffneten Zustand ragt der Fensterflügel<br />
nicht so weit in den Raum hinein.<br />
Fenster, Türen und Tore 10<br />
10.14<br />
mögliche Fenster- und<br />
Sprossenteilungen<br />
Bei einer Fassadensanierung <strong>mit</strong> Außendämmung ist<br />
die Lage der Fenster zu bedenken. Wird eine Dämmung<br />
aufgebracht, vertieft sich die Leibung und die<br />
Fenster rutschen optisch nach innen. Um dem entgegenzuwirken,<br />
kann man die Fenster um die Stärke der<br />
Dämmung nach außen versetzen und so auch folgenschwere<br />
Kältebrücken besser vermeiden.<br />
Fenstermaterial<br />
Holz ist allen anderen Materialien vorzuziehen. Alte<br />
Fenster belegen die Dauerhaftigkeit von Holz. Werkstoffe<br />
wie Metall und Kunststoff sind nicht grundsätzlich<br />
ausgeschlossen. Zu bedenken sind die wesentlich höhere<br />
Herstellungsenergie und vor allem die Entsorgungsprobleme<br />
künftiger Generationen. Ein weiterer<br />
Nachteil sind die größeren Profilstärken, die die Größe<br />
der Glasfläche verringern. Kunststoff zieht den<br />
Staub an, so dass die Rahmenprofile nach einiger Zeit<br />
unansehnlich wirken.<br />
Die Holzfensterrahmen sollen <strong>mit</strong> deckenden Farben<br />
ausgeführt werden, auch lasiertes Naturholz ist zulässig.<br />
Kunststofffenster, deren Oberfläche Holz <strong>im</strong>itiert<br />
sind ausgeschlossen. Alle Fenster eines Gebäudes<br />
sind in Material und Farbe einheitlich zu gestalten.<br />
Grundsätzlich ist ausschließlich unstrukturiertes Klarglas<br />
oder Milchglas zulässig. Bunt- und Spiegelglas,<br />
so genanntes Antikglas und Glasbausteine sind nicht<br />
ortstypisch und sollten vermieden werden.<br />
Fenstertüren<br />
Fenstertüren sind an Fassaden zum öffentlichen Straßenraums<br />
nur als Einzelelemente zulässig. Empfohlen<br />
wird, sie nur an Hof und Gartenseiten anzubringen.<br />
Fenstertüren und Fenster sind in der Materialität<br />
und in der Teilung aufeinander abzust<strong>im</strong>men.<br />
Fensterumrahmungen<br />
Fensterumrahmungen sind eine Zierde der Fassade.<br />
Bei Putzfassaden sind so genannte Faschen üblich,<br />
die auf allen vier Seiten umlaufend sein sollen. Die<br />
Faschen können sich farblich und in der Putzstruktur<br />
von der Fassade abgesetzten und sollen eine gewisse<br />
Breite haben. Auch Natursteinleibungen sind ortstypisch,<br />
bei Fachwerk Holzumrahmungen.<br />
Seite 31
10.15 positive Türe in <strong>Oberasbach</strong><br />
Seite 32<br />
10.15-10.17 positive Türen aus anderen Ortschaften<br />
10.18-10.23 historische Beschläge aus <strong>Oberasbach</strong>, moderne Beschläge<br />
aus anderen Ortschaften<br />
10.24 historisches Schiebetor in <strong>Oberasbach</strong><br />
11.1-11.3 positive Schaufenster
Türen und Tore<br />
Die Haustüre bildet den Übergang zwischen außen<br />
und privatem Innenraum. Der Eingang ist die Visitenkarte<br />
des Hauses. Seine Gestaltung, hat wesentlichen<br />
Einfluss darauf, ob ein Haus einladend, anonym<br />
oder gar abstoßend wirkt.<br />
Eine einfache Schreinertüre ist als Auftakt in die<br />
Wohnung am schönsten. Vorhandene alte Türen können<br />
von innen aufgedoppelt und gedämmt werden.<br />
Die Überarbeitung alter Türen kosten dabei meist weniger<br />
als neue Türen aus dem Fertigproduktkatalog.<br />
Häufig muss über den Eingang auch der Innenraum<br />
belichtet werden. Dies kann über Oberlichter oder<br />
Glasscheiben in der Türe selbst erfolgen. Dabei sind<br />
Strukturgläser und farbige Scheiben zu vermeiden;<br />
das Glas soll aus Klarglas, Milchglas oder fein strukturiertem<br />
Glas bestehen. Anzustreben ist bei der Tür<br />
eine gerade Form und dezente Farben ohne auffallende<br />
Profilierung <strong>mit</strong> max. 50% Glasanteil. An modischen<br />
Accessoires sieht man sich schnell satt. Am soliden<br />
einfachen Beschlag erkennt man die Qualität der<br />
Türe.<br />
Türumrahmungen sollen den Fensterumrahmungen<br />
angepasst sein und in derselben Materialität und Farbe<br />
ausgeführt werden.<br />
Tore an Gebäuden sind als Drehflügel- oder Schiebetore<br />
vorgeschrieben, Kipptore sind in nicht vom Straßenraum<br />
einsehbaren Bereichen denkbar. Bei Garagen<br />
sind grundsätzlich auch Kipptore <strong>mit</strong> Holzverkeichung<br />
zulässig. Roll- und Sektionaltore sind <strong>im</strong> Altort<br />
vollkommen zu vermeiden.<br />
Auch bei Toren ist das handwerkliche Detail von Bedeutung,<br />
industrielle Produkte sind oft günstiger, sehen<br />
aber auch billiger aus und haben meist eine geringere<br />
Haltbarkeit.<br />
10.25-10.26 Negativbeispiele Türen<br />
10.25 Unpassende Tür aus Metall und Glas in historischen Sandsteingewänden<br />
10.26 Kunststofftür <strong>mit</strong> hohem Glasanteil und unpassendem Muster<br />
Fenster, Türen und Tore / Schaufenster und Ladeneingänge 10 - 11<br />
11 Schaufenster und Ladeneingänge<br />
Schaufenster<br />
Die Läden <strong>im</strong> Altort von <strong>Oberasbach</strong> beleben den Ort<br />
und sichern eine gewisse Grundversorgung der Anwohner.<br />
Eine ansprechende Gestaltung der Schaufenster<br />
ist die beste Werbung für die Kundschaft.<br />
Schaufenster sollen zwar einen gewissen Blickfang<br />
bilden, trotzdem müssen sie sich in die gesamte Fassadengliederung<br />
einfügen.<br />
Grundsätzlich ist der Einbau von Schaufenstern nur<br />
auf der Erdgeschossebene zulässig. Eine zu starke<br />
horizontale Trennung in der Fassade durch eine vollkommen<br />
andere Gestaltung der Erdgeschosszone,<br />
wie zum Beispiel eine Verkleidung, ist zu unterlassen,<br />
da sie die Fassade in zwei Teile zerschneidet. Die<br />
Schaufenster sollen gegliedert sein und noch einen<br />
großen Anteil massiver Flächen in der Fassade belassen,<br />
um ihre optischen Bodenhaftung zu erhalten.<br />
Die Schaufensteröffnungen dürfen in ihrer Summe<br />
2/3 der Gesamtlänge der Fassade nicht überschreiten.<br />
Einzelöffnungen sollen durch Mauerpfeiler<br />
getrennt sein, die eine Stärke von mindestens 40 cm<br />
haben. Eingangstüren können in eine Schaufensteranlage<br />
integriert sein. Die Schaufenster und Ladeneingänge<br />
sind in Materialität und Farbe den übrigen<br />
Fenstern des Hauses anzupassen.<br />
Ein Rückbau von überd<strong>im</strong>ensionierten Schaufenstern<br />
sollte zu Gunsten der ganzheitlichen Fassadengestaltung<br />
in Erwägung gezogen werden.<br />
Eine großflächige Beklebung der Schaufenster soll<br />
unterlassen werden und in keinem Fall über 10 % der<br />
Glasfläche bedecken. Die Ware wirkt durch eine Überfrachtung<br />
von Angebotszetteln <strong>im</strong> Schaufenstern nicht<br />
mehr günstig, sondern nur noch billig. Ein "Discounter-Image"<br />
kann nicht Ziel eines guten Ladens sein.<br />
Bei der Präsentation von Produkten zählt der Grundsatz<br />
"weniger ist mehr".<br />
11.4-11.5 Negativbeispiel<br />
Schaufenster vollflächig <strong>mit</strong> verschiedener Werbung beklebt<br />
Schaufenster sind nicht auf die restliche Fassade abgest<strong>im</strong>mt.<br />
Seite 33
12.1<br />
12.1-12.3 Schiebeläden eine zeitgemäße Interpretation der Fensterläden<br />
Halterungen für Fensterläden:<br />
12.8 aus <strong>Oberasbach</strong><br />
12.9 und 12.10 aus anderen<br />
Orten<br />
13.1-13.4 Beispiele aus <strong>Oberasbach</strong>;<br />
13.1-13.2 Hausschilder: Häufig stellte man das Erbauungsjahr und Name<br />
oder Initialen der Erbauer des Gebäudes auf der Fassade dar.<br />
13.3 Volute<br />
13.4 Wetterhahn<br />
13.1<br />
Seite 34<br />
12.2<br />
12.3<br />
13.3 13.4<br />
13.2<br />
12.4 12.5<br />
12.6<br />
12.7<br />
Klappläden: 12.4-12.7 Beispiele davon 12.6-12.7 aus <strong>Oberasbach</strong><br />
12.8 12.9 12.10<br />
Maueranker: 13.5-13.9 Maueranker in <strong>Oberasbach</strong>;<br />
Maueranker wurden verwendet, um die Decken des<br />
Hauses <strong>mit</strong> der Fassade zu verbinden.<br />
13.5<br />
13.6<br />
13.7<br />
13.8<br />
13.9
12 Markisen, Rollläden, Jalousien und<br />
Fensterläden<br />
Rollläden und Außenjalousien<br />
Aufgesetzte Rollläden und Außenjalousien sind bei<br />
historischen Bestandsgebäuden als nachträglicher<br />
Einbau und bei Neubauten zu vermeiden. Sind bei<br />
Neubauten Rolläden erwünscht, sind die Rollokästen<br />
und die Führungsschienen nicht sichtbar in die Fassade<br />
zu integrieren.<br />
Fensterläden<br />
Fensterläden beleben die Fassade, können zur Energieeinsparung<br />
eingesetzt werden und stellen ein traditionelles<br />
Element dar. Deshalb sind vorhandene<br />
Fensterläden zu erhalten oder durch gleichwertige zu<br />
ersetzen. Bei Neubauten werden Fensterläden empfohlen.<br />
Eine schöne neuzeitliche Interpretation des<br />
Holzladens ist der Schiebeladen. Alu- und Kunststoffläden<br />
besonders <strong>mit</strong> stark glänzenden Oberflächen<br />
sollen <strong>im</strong> Altortbereich nicht verwendet werden.<br />
Fensterläden, als reines Schmuckelement <strong>mit</strong> zusätzlichen<br />
Rollläden wirken deplatziert.<br />
Die Farbe der Läden muss zwar auf die Fassadenfarbe<br />
abgest<strong>im</strong>mt sein, sollte sich jedoch deutlich von ihr<br />
abheben, um die Fensterläden als eigenständiges<br />
Element erkennbar zu machen.<br />
12.11-12.12 Negativbeispiele <strong>mit</strong> Fensterläden und Rollläden<br />
12.12 Farblich sind die Fensterläden nicht auf die Fassade abgest<strong>im</strong>mt,<br />
das Fensterkreuz ist aufgeklebt.<br />
Markisen<br />
Markisen sind nur als bewegliche Elemente zulässig<br />
und müssen sich an den Öffnungsmaßen der Fassade<br />
orientieren. Im geschlossenen Zustand sollen Markisen<br />
nicht über die Fassadenflucht hinausreichen.<br />
Korbmarkisen sind nicht zulässig. Glänzende Farben<br />
und Materialien sind auch bei den Markisen nicht erwünscht.<br />
Markisen sollten keine Werbeträger sein.<br />
12.10 Negativbeispiel <strong>mit</strong> Markise, Fensterläden und Rollläden<br />
12.11 Negativbeispiel Markise dient nur als Werbeträger.<br />
Markisen, Rollläden, Jalousien und Fensterläden / Schützenswerte Einzelheiten 12 - 13<br />
13 Schützenswerte Baueinzelheiten<br />
Fassadendetails<br />
Eine Fassade wirkt harmonisch gestaltet, wenn auch<br />
die kleinen Details aufeinander abgest<strong>im</strong>mt sind<br />
und Materialien zusammen passen. Eine zu aufgeregte<br />
Vielfalt ist zu vermeiden. Materialien und Formen<br />
am Gebäude sollen sich <strong>im</strong> Hausumfeld fortsetzen.<br />
Ins Auge stechende Fassadendetails sind regional<br />
nicht üblich. Um so mehr sind einzelne Details von<br />
Bedeutung. Augenmerk muss auf das einfache,<br />
handwerkliche Detail gelegt werden, das allerdings<br />
zunehmend von billigen Industrieprodukten verdrängt<br />
wird. Von ortsuntypischen Verzierungen ist Abstand zu<br />
nehmen.<br />
Gebäudetypische Elemente der Fassadengliederung,<br />
wie Fenster- und Türrahmungen und Zwischenges<strong>im</strong>se<br />
sind bei Umbauarbeiten beizubehalten.<br />
Zu den kleinen Details gehören beispielsweise alle<br />
Funktionsteile des Eingangs, wie Briefkasten, Klingel<br />
etc., aber insbesondere auch Beschläge. Bei der<br />
Verwendung unterschiedlicher Metalle ist darauf zu<br />
achten, dass diese zusammen passen. Sind beispielsweise<br />
die Rinnen und Fallrohre aus Titanzink, passen<br />
eine verzinkte Eingangsleuchte und ein entsprechender<br />
Briefkasten dazu. Blank poliertes Edelstahl ist momentan<br />
modisch, wirkt aber sehr aufdringlich.<br />
Es wird empfohlen, vor Umbauten und Sanierungen<br />
auf vorhandene Dinge zu achten und sich zu fragen,<br />
welchem Zweck sie ursprünglich dienten. Manchmal<br />
macht es Sinn gerade diese Kleinigkeiten zu erhalten.<br />
Ortstypische Fassadenelemente<br />
Ein typisches Fassadenelement sind Haustafeln, <strong>mit</strong><br />
Hinweisen auf die Bauzeit und den Erbauer. Sie sind<br />
in ganz unterschiedlichen Formen vorhanden, entweder<br />
direkt in das Baumaterial eingearbeitet oder auch<br />
als separate Steintafel am Gebäude angebracht. Solche<br />
kunst- und kulturgeschichtlichen Details, wie<br />
auch Plastiken, Wappen, Wandausleger oder Inschriften<br />
sollen bei Abbruch eines Gebäudes auf jeden Fall<br />
für einen Wiedereinbau gesichert werden.<br />
Ein typisches Fassadenelement, der Maueranker, ist<br />
aus konstruktiven Gründen entstanden und verfügt<br />
häufig über Verzierungen, die über die rein konstruktive<br />
Notwendigkeit hinausgehen. Maueranker findet<br />
man häufig noch bei den Ziegelbauten aus der Jahrhundertwende<br />
(19./20.Jh.). Sie verbanden die Decken<br />
<strong>mit</strong> den Wänden und sorgten so für den kraftschlüssigen<br />
Zusammenhalt des Gebäudes. Heute<br />
wird diese Funktion in der Regel von einem Ringanker<br />
aus Stahlbeton übernommen.<br />
Seite 35
14.1<br />
14.2<br />
Seite 36<br />
14.3 14.4<br />
14.5 14.6<br />
Besonders wünschenswert sind handwerklich gefertigte Ausleger und auf die Fassade<br />
gemalte Schriften.. Sie können individuell gestaltet werden und sorgen so für die Einmaligkeit<br />
der Werbung.<br />
14.1-14.5 positiv Beispiele aus anderen Orten<br />
14.6 positiv Beispiel aus <strong>Oberasbach</strong><br />
15.2<br />
Für ein gutes Ortskl<strong>im</strong>a und ein funktionierendes Ökosystem sind<br />
versickerungsfähige Böden unverzichtbar.<br />
15.1<br />
Regionale Natursteine<br />
15.2-15.3 Sandstein<br />
15.4-15.5 Dolor<strong>mit</strong><br />
15.6-15.7 Juramarmor<br />
15.8-15.9 Kalkstein<br />
15.10-15.11 Muschelkalk
14 Werbeanlagen<br />
Zwischen der Ortsbildpflege und der Tatsache, dass<br />
Werbung grundsätzlich auffallen soll, muss kein Konflikt<br />
entstehen. Im Gegenteil, durch die Individualität<br />
der Werbung und die Fokussierung auf wenige Elemente<br />
kann die Aufmerksamkeit des Betrachters sogar<br />
noch geschärft und die Werbewirksamkeit verstärkt<br />
werden. Bei Fassaden, die <strong>mit</strong> Beschriftung,<br />
Schildern und sonstiger Werbung überfrachtet sind,<br />
lenkt ein Element vom anderen ab, der Sinn der Werbung<br />
wird verfehlt.<br />
Werbeanlagen, Wirtshausschilder und sonstige Hinweistafeln<br />
sollen sich in Material, Farb- und Formgebung<br />
dezent dem Gebäude anpassen. Es dürfen je<br />
Wirtschaftseinheit nicht mehr als zwei Farben verwendet<br />
werden. Sie sollen un<strong>mit</strong>telbar am Ort der Werbung<br />
(=Stätte ihrer Leistung) angebracht sein.<br />
Werbeschriften sollten direkt auf die Fassade angebracht<br />
werden und können zusätzlich <strong>mit</strong> unauffälligen<br />
Strahlern beleuchtet werden. Bewegliche selbstleuchtende<br />
Schriften sind nicht gestattet. Farbige Effektbeleuchtungen<br />
<strong>mit</strong> wechselnden Einstellungen sind <strong>im</strong><br />
Altort nicht erwünscht. Werbeanlagen und Schriften<br />
dürfen nicht über den Brüstungsfeldern des ersten<br />
Obergeschosses platziert werden, wenn an einem<br />
Gebäude Gurtges<strong>im</strong>se vorhanden sind, soll die Werbung<br />
unter diesen angebracht sein. Werbeschriften<br />
dürfen nicht höher als 35 cm sein. Dezente Hinweistafeln<br />
in angemessener Größe (max. 35 x 20 cm) sind<br />
vorstellbar. Die Tafel soll farblich zur Fassade passen<br />
oder transparent sein, der Aufdruck soll einfarbig oder<br />
max<strong>im</strong>al zweifarbig sein.<br />
Handwerklich gefertigte Ausleger sind eine individuelle<br />
Werbung und von allen Seiten gut zu erkennen.<br />
Automaten sollen von Gebäudeecken einen Mindestabstand<br />
von einem Meter einhalten, da<strong>mit</strong> Passanten<br />
nicht von einem plötzlich in den Gehweg ragenden<br />
Teil überrascht werden.<br />
Ist eine Werbeanlage nicht mehr ansehnlich oder die<br />
beworbene Nutzung nicht mehr vorhanden, ist sie zu<br />
entfernen.<br />
14.7-14.8 Negativbeispiele aus anderen Orten<br />
Werbeanlagen / Einfriedungen, Vorgärten, Vorplätze und Höfe 14 - 15<br />
15 Einfriedungen, Vorgärten, Vorplätze und<br />
Höfe<br />
Grundsätzliches<br />
Freiflächen <strong>im</strong> noch ländlich geprägten Ort sind wesentlich<br />
mehr als in der Stadt ein Raum der dem Lebensbereich<br />
der Bewohner dient. Die Freiräume um<br />
das Haus wurden seit jeher für den Anbau von Lebens<strong>mit</strong>teln<br />
wie Obst und Gemüse, bzw. als hofnahe<br />
Weide für das Vieh oder Haustiere, als Hausapotheke,<br />
als Lagerplatz für Heizmaterial und Arbeitsgerät, als<br />
Spielbereich für die Kinder, als Wohnz<strong>im</strong>mer <strong>im</strong><br />
Freien, als Kommunikationsbereich <strong>mit</strong> dem Gespräch<br />
über den Zaun genutzt. Sie waren nicht zeitraubende<br />
Zierde, sondern wurden gebraucht.<br />
Das Verhältnis der Bewohner zu ihren Freiräumen hat<br />
sich geändert. Sie sind zum pflegeleichter Erholungsraum<br />
und Zierde für das Haus, sowie Abstellplatz für<br />
das Auto geworden.<br />
Sollen die doch eher dörflichen Eigenheiten und Lebensqualitäten<br />
in Altoberasbach erhalten bleiben,<br />
gebührt der Gestaltung des Freiraums große Aufmerksamkeit.<br />
Im Sinne einer nachhaltigen Sicherung unserer Natur<br />
und Umwelt spielen darüber hinaus auch andere Faktoren<br />
eine Rolle. Zur Erhaltung unserer Boden- und<br />
Wasserressourcen muss auf das Offenhalten der<br />
Böden und deren Wasserdurchlässigkeit geachtet<br />
werden. Der sparsame Umgang <strong>mit</strong> dem Boden muss<br />
künftig ernster genommen und die Erhaltung der Artenvielfalt<br />
an Pflanzen und Tieren mehr beachtet<br />
werden.<br />
Vorflächen und Hofflächen<br />
Die Gestaltung der Flächen sollen dem Prinzip folgen<br />
möglichst wenig Boden zu versiegeln. Befestigte<br />
Flächen sollen nur dort entstehen, wo sie benötigt<br />
werden, wie bei den Hauszugängen oder wichtigen<br />
Zufahrten. Der Verwendung von wasserdurchlässigem<br />
Material, wie z.B. Pflaster <strong>mit</strong> Rasenfuge, Schot-<br />
15.12-15.15<br />
Seite 37
15.16-15.21 positive Beispiele für versickerungsfähige Pflasterungen<br />
15.24<br />
15.26<br />
15.27<br />
Seite 38<br />
15.28<br />
15.29<br />
15.24 historisches<br />
Foto<br />
von <strong>Oberasbach</strong>,<br />
<strong>mit</strong><br />
Einfriedung<br />
Quelle: ArchivHe<strong>im</strong>atverein<strong>Oberasbach</strong><br />
15.22 Eingang <strong>mit</strong> Hausbank<br />
15.26-15.29 Einfriedungen und Vorflächen aus <strong>Oberasbach</strong> 15.30-15.32 Einfriedungen aus anderen Orten<br />
15.30<br />
15.23 moderner Eingang <strong>mit</strong> Hausbank<br />
15.25<br />
15.31 15.32
terrasen etc. ist der Vorzug zu geben (siehe auch<br />
BGS/E §10a Niederschlagswassergebühr). Die Auswahl<br />
der Beläge soll sich an den traditionellen Materialen<br />
orientieren. Betonpflaster in rauhkantigen Formaten<br />
sind eine kostengünstige Variante. Außentreppen<br />
und Eingangsstufen sollen in regionalem Naturstein<br />
(siehe Bsp. 16.2-16.11) oder ersatzweise in<br />
steinmetzmäßig bearbeitetem Beton hergestellt werden.<br />
Polierte Materialien sind zu vermeiden, ausserdem<br />
sind sie bei Nässe und Glätte gefährlich.<br />
Sitzgelegenheiten vor dem Gebäude haben einen<br />
einladenden Charakter und sind für das alltägliche<br />
Leben und die Kommunikation <strong>im</strong> Ort von Bedeutung.<br />
Vor allem bei älteren Leuten ist die Hausbank<br />
sehr beliebt, so können sie das tägliche Treiben <strong>im</strong><br />
Ort beobachten und <strong>mit</strong>erleben.<br />
Flächen, die vom öffentlichen Raum einsehbar sind,<br />
sollen nicht als Lagerflächen genutzt werden. Mülltonnen<br />
sollten eingehaust oder zumindest von Blicken<br />
abgeschirmt werden.<br />
Beleuchtung<br />
Bei Wohnhäusern dient die Beleuchtung dem Weg<br />
zum Hauseingang. Dafür ist eine einfache Hausleuchte<br />
ausreichend. Bewegungsmelder die die Eingangsbeleuchtung<br />
einschalten, müssen so eingestellt sein,<br />
dass sich die Leuchte nicht bei jeder Bewegung <strong>im</strong> öffentlichen<br />
Raum einschaltet.<br />
Einfriedungen<br />
Die Einfriedungen <strong>im</strong> Altort bestehen aus Zäunen,<br />
entweder aus Holz oder aus Metall. Es ist wünschenswert,<br />
noch vorhandene historische Zäune zu<br />
erhalten. Die historischen Fotos zeigen oft Zäune <strong>mit</strong><br />
einer Höhe über 1,40 m. Normalerweise waren keine<br />
Sockelmauern vorhanden (Bild 16.24). Vereinzelt sind<br />
Mauern zu finden, die die privaten Bereiche von der<br />
Straße trennen.<br />
Die traditionellen Zäune haben eine vertikale Einteilung.<br />
Nicht gestattet sind Jägerzäune, Rohrmatten,<br />
sowie die Verwendung von Kunststoffen. Grelle Farben,<br />
weiß oder ein Farbmix sind zu vermeiden.<br />
Hecken als Einfriedung zur freien Landschaft sollen<br />
aus he<strong>im</strong>ischen Pflanzenarten bestehen und nicht in<br />
Form geschnitten sein. Je Grundstück sind die Einfriedungen<br />
aufeinander abzust<strong>im</strong>men.<br />
Einfriedungen, Vorgärten, Vorplätze und Höfe / Bepflanzung 15 - 16<br />
16 Bepflanzung<br />
Grundsätzliches<br />
Der Altort <strong>Oberasbach</strong> hat einige große Bäume<br />
vorzuweisen, die das Ortsbild sowohl <strong>im</strong> Ort, als<br />
auch am Ortsrand entscheidend prägen. Diese Bäume<br />
sollen in jedem Fall erhalten bleiben und gepflegt<br />
werden. Bei der Entfernung von Obstbäumen oder<br />
sonstigen Laubbäumen sind Ersatzpflanzungen vorzunehmen.<br />
Nadelgehölze gehören in den Wald, nehmen<br />
besonders <strong>im</strong> Winter viel Licht und sind <strong>im</strong> Ort<br />
untypisch. Der Ersatz durch Laubbäume ist erwünscht.<br />
Fassadenbegrünung<br />
Schon in früherer Zeit wurden Häuser durch Fassadenbegrünungen,<br />
wie Wein und Spalierobst gerahmt.<br />
Kletterpflanzen brauchen nur eine geringe Pflanzfläche,<br />
da sie sich Wasser und Nährstoffe aus großer<br />
Tiefe holen. Sie regulieren durch ihr Blätterdach starke<br />
Temperaturunterschiede an der Fassade und haben<br />
zu Unrecht den Ruf, den Putz zu schädigen. Man<br />
unterscheidet zwischen vier Arten von Kletterpflanzen.<br />
1. Wurzelkletterer: Sie benötigen keine Kletterhilfen<br />
und halten sich selbst <strong>mit</strong> Hilfe von Haftwurzeln an der<br />
Fassade fest. Wurzelkletterer wachsen sehr schnell<br />
und können die gesamte Hauswand bedecken. Bei-<br />
16.1-16.6 Fassadenbegrünungen<br />
Quelle: www.fassadengruen.de<br />
Seite 39
16.7-16.10 Hofbäume in <strong>Oberasbach</strong> 16.11 Magnolie vor der Kirche<br />
16.12-16.17 Einhe<strong>im</strong>ische Tierarten<br />
Quelle: AID Biotope und Habitate <strong>im</strong> Dorf Teil 2<br />
Seite 40
spiele sind: Efeu, Kletterhortensie oder wilder Wein.<br />
2. Spreizkl<strong>im</strong>mer: Sie benötigen ein Rankgerüst,<br />
oder einen Zaun, an dem sie die Triebe hochschieben<br />
können. Spreizkl<strong>im</strong>mer sind zum Beispiel Kletterrosen<br />
und Brombeeren.<br />
3. Rankende Arten: Sie lassen sich gut kontrollieren<br />
und sind dafür geeignet, kleinere Flächen einer Fassade<br />
zu begrünen, da sich spezielle Sprossen ausbilden,<br />
um Halt an Drähten oder Holzlatten zu finden.<br />
Echter Wein und Klematis-Arten sind Beispiele für<br />
rankende Fassadenbegrünungen.<br />
4. Windende Arten: Sie wachsen sehr stark und benötigen<br />
teilweise viel Platz. Das muss bei der Auswahl<br />
der Pflanzenart berücksichtigt werden, da es sehr aufwendig<br />
sein kann, die windenden Arten durch Zuschnitt<br />
nur auf kleineren Flächen zu halten. Beispiele<br />
hierfür sind, Hopfen, Blauregen oder Pfeifenwinde.<br />
Eine Sonderform des Fassadengrüns ist das Obstspalier<br />
an der Hauswand. Es bringt durch die warme,<br />
geschützte Lage, oft ergiebige süße Früchte. Diese<br />
Tradition sollte sowohl aus gestalterischer als auch<br />
aus ökologischer Sicht erhalten und an neuen Gebäuden<br />
wieder angewendet werden.<br />
Hofbäume<br />
Auch die Tradition der Haus- bzw. Hofbäume sollte<br />
wieder mehr gepflegt werden. Höfe können durch<br />
Baumindividuen unverwechselbar werden. Die Auswahl<br />
der jeweiligen Art ist neben den Wünschen und<br />
Vorlieben der Besitzer auch abhängig vom vorhandenen<br />
Platz und Standort. Es sollen nur Laubbäume<br />
gepflanzt werden. Ein he<strong>im</strong>ischer Laubbaum verändert<br />
sein Aussehen <strong>mit</strong> dem Lauf der Jahreszeiten,<br />
<strong>im</strong> Frühjahr erfreut er durch Blütenpracht, <strong>im</strong> Sommer<br />
durch seine Früchte, <strong>im</strong> Herbst durch das farbige<br />
Laub und <strong>im</strong> Winter kann die Sonne durch den<br />
unbelaubten Baum scheinen und garantiert so eine<br />
bessere Belichtung in der dunklen Jahreszeit.<br />
Gärten<br />
Der Garten dokumentiert seit jeher den Ideenreichtum<br />
und die Ansprüche seiner Besitzer. Entgegen früheren<br />
Zeiten, als der Bauerngarten neben der Nahrungs<strong>mit</strong>telproduktion<br />
auch als Hausapotheke und für<br />
botanische Exper<strong>im</strong>ente genutzt wurde, dienen die<br />
heutigen Gärten eher als Ziergärten und als Erholungsraum<br />
und sind oft nur pflegeleicht gestaltet.<br />
Gärten sollen sich <strong>im</strong> Altort trotzdem an den dörflichen<br />
Vorbildern orientieren und durch Laubgehölz und Blütenschmuck<br />
die Folge der Jahreszeiten veranschaulichen.<br />
Alte Obst- und Staudensorten sind es wert, erhalten<br />
Bepflanzung 16<br />
und gehegt zu werden. Sie sichern künftigen Generationen<br />
die Artenvielfalt unserer Kulturpflanzen.<br />
Auf den folgenden Seiten finden sich Pflanzvorschläge<br />
he<strong>im</strong>ischer Arten.<br />
Tiere<br />
Tiere sind ein fester Bestandteil einer funktionierenden<br />
Ökologie. Da<strong>mit</strong> sind nicht nur die traditionellen<br />
Nutz- oder Haustiere gemeint, sondern die "he<strong>im</strong>lichen<br />
Mitbewohner", wie zum Beispiel Vögel <strong>im</strong> Garten.<br />
Wir stellen Futterhäuschen auf, um sie zu beobachten<br />
und vergessen dabei oft, dass es wichtiger<br />
ist, die dichten Hecken als Nahrungs- und Brutplatz<br />
zu erhalten oder neue Nistmöglichkeiten in Form von<br />
Bäumen oder Sträuchern zu schaffen. Lebensräume<br />
für Insekten und Reptilien, die für unsere Umwelt<br />
nützlich sind, finden wir in Holzstapeln, auf Steinwällen,<br />
in Laubhaufen oder <strong>im</strong> Kompost. Ohne diese Dinge<br />
finden die Tiere bei uns kein Zuhause. Unterschlupfmöglichkeiten<br />
für Fledermaus und Siebenschläfer<br />
in Schuppen, auf Dächern und in Kellern sind<br />
für die Erhaltung der Arten überlebenswichtig.<br />
16.18-16.23<br />
Seite 41
Baum<br />
Amelanchier lamarckii<br />
Felsenbirne<br />
Obstbäume wie z.B.<br />
Malus sylvestris<br />
Holzapfel<br />
Strauch<br />
Corylus avellana<br />
Haselnuss<br />
Seite 42<br />
Bäume<br />
Acer campestre<br />
Feldahorn<br />
Acer saccarinum<br />
Silberahorn<br />
Bäume<br />
Sorbus aria<br />
Mehlbeere<br />
Sorbus aucuparia<br />
Vogelbeere<br />
Strauch<br />
Euonymus europaeus<br />
Pfaffenhütchen<br />
Baum + Strauch / Hecke<br />
Carpinus betulus<br />
Hainbuche<br />
Baum<br />
Tilia cordata<br />
Winterlinde<br />
Strauch<br />
Fagus silvatica<br />
Rotbuche<br />
Bäume + Sträucher<br />
Crataegus monogyna<br />
eingriffeliger Weißdorn<br />
Crataegus laevigata<br />
zweigriffeliger Weißd.<br />
Sträucher / Hecken<br />
Cornus mas (H)<br />
Hartriegel<br />
Cornus sanguinea (H)<br />
roter Hartriegel<br />
Sträucher / Hecken<br />
Ligustrum vulgare (H)<br />
Liguster<br />
Lonicera xylosteum<br />
Heckenkirsche
Pflanzenauswahl Bilder Quelle: www.floraweb.de<br />
Strauch<br />
Rhamnus frangula<br />
Faulbaum<br />
Sträucher<br />
Viburnum lantana<br />
Wolliger Schneeball<br />
Viburnum opulus<br />
Schneeball<br />
Dachbegrünung<br />
Petrorhagia saxifraga<br />
Steinbrech-Felsennelke<br />
Saxifraga paniculata<br />
Trauben Steinbrech<br />
Strauch<br />
Prunus spinosa<br />
Schlehe<br />
Dachbegrünung<br />
Achillea tomentosa<br />
Gelbe Schafgarbe<br />
Dachbegrünung<br />
Saponaria ocymoides<br />
kleines Seifenkraut<br />
Sträucher<br />
Rosa canina<br />
Hundsrose<br />
Rosa villosa<br />
Apfelrose<br />
Dachbegrünungen<br />
Dianthus carthusianorum<br />
Dianthus deltoides<br />
Dianthus plumarius<br />
Nelkengewächse<br />
Dachbegrünung<br />
Sempervivum spec.<br />
Hauswurz<br />
Thymus serpyllum<br />
Sand Thymian<br />
Pflanzenauswahl 16<br />
Strauch<br />
Sambucus nigra<br />
Schwarzer Holunder<br />
Dachbegrünungen<br />
Hieracium pilosella<br />
Kleines Habichtskraut<br />
Koeleria glauca<br />
Blaugrünes Schillergras<br />
Dachbegrünung<br />
Sedum spec.<br />
z.B. Mauerpfeffer<br />
Seite 43
Ein Haus muss saniert<br />
werden<br />
>> Ein An- oder Umbau wird<br />
geplant<br />
>> Ein neuer Zaun ist fällig<br />
>> Der Hof soll gepflastert<br />
werden<br />
>> usw. ......<br />
>> Das Bauamt hilft weiter<br />
>> <strong>Gestaltungssatzung</strong> und<br />
Fibel können gegen Gebühr<br />
<strong>mit</strong>genommen werden, die<br />
Mitarbeiter des Bauamtes<br />
erläutern Einzelheiten und<br />
beraten<br />
>> Festsetzungen in<br />
Bebauungsplänen<br />
werden erläutert<br />
>> weitere Schritte werden<br />
geklärt<br />
>> Konzepte wieder be<strong>im</strong><br />
Bauamt vorlegen<br />
>> Bei genehmigungspflichtigen<br />
Bauvorhaben Plan und evtl.<br />
weitere notwendige<br />
Unterlagen einreichen<br />
>> Das Haus / der Hof etc.<br />
erstrahlt <strong>im</strong> neuen Glanz<br />
>> Bei Einhaltung der<br />
<strong>Gestaltungssatzung</strong> trägt<br />
es zur Verschönerung des<br />
Ortsbildes bei und der<br />
Eigentümer kann<br />
entsprechend stolz sein<br />
Seite 44<br />
Ablauf einer Baumaßnahme <strong>im</strong> Altort <strong>Oberasbach</strong><br />
vorher erkundigen, beraten lassen, planen und<br />
abst<strong>im</strong>men erspart Ärger und kann Kosten senken helfen<br />
>> Fragen <strong>im</strong> Rathaus, was<br />
erlaubt ist, bevor man anfängt<br />
>> möglichst vorhandene Bauunterlagen<br />
/ evtl. auch<br />
schon eingeholte Handwerkerangebote<br />
<strong>mit</strong>nehmen<br />
>> Fotos vom Haus machen<br />
und <strong>mit</strong>nehmen<br />
>> Bei umfangreichen<br />
Maßnahmen sollten Pläne<br />
von einem qualifizierten<br />
Planer gefertigt werden<br />
>> Beratung über Fördermöglichkeiten<br />
einholen (z.B.<br />
Energieberater)<br />
>> Finanzierung bei Bank klären<br />
>> Der Bau beginnt<br />
>> Fachfirmen helfen oft Geld<br />
und Ärger zu sparen - nicht<br />
alles kann man selbst<br />
machen<br />
>> bei umfangreichen<br />
Sanierungen hilf ein<br />
qualifizierter Planer als<br />
neutrale Person zwischen<br />
Ihnen und dem Handwerker
Vorgehensweise<br />
Veränderungsabsicht<br />
(Umbau, Renovierung, Neubau etc.)<br />
Bei umfangreichen Bausanierungen und Gebäudeumnutzungen<br />
empfiehlt sich eine fachlich qualifizierte Beratung.<br />
Nicht jeder Architekt und nicht jeder Handwerker<br />
ist spezialisiert auf Umbauten. Der Umgang <strong>mit</strong><br />
historischer Bausubstanz erfordert ein gewisses Gespür,<br />
reichlich Erfahrung und das Wissen über frühere<br />
Bauweisen und Materialien. Solcher Fachverstand<br />
kann dem Laien helfen neue Baumaterialien passend<br />
zu Vorhandenem einzusetzen und die historische<br />
Substanz schonend zu renovieren. Eine gute Planung<br />
und Vorbereitung hilft letzlich Kosten be<strong>im</strong> Bau und <strong>im</strong><br />
späteren Unterhalt zu sparen.<br />
Genehmigungspflicht<br />
Die Genehmigungspflicht von Vorhaben richtet sich<br />
danach, welches Baurecht auf einem Grundstück liegt<br />
und inwieweit eine Maßnahme gem. BayBO genehmigungspflichtig<br />
ist. In <strong>Oberasbach</strong> liegen teilweise Bebauungspläne<br />
vor, überwiegend werden Vorhaben<br />
aber nach § 34 BauGB beurteilt. Was in welchem Fall<br />
vorliegt und zu beachten ist, kann jeder Grundstückeigentümer<br />
nur durch Informationen über das Bauamt<br />
klären - und er sollte es tun, bevor er <strong>mit</strong> einer Maßnahme<br />
beginnt, um späteren Ärger zu vermeiden. Die<br />
Vorschriften sind keine Gängelung, sondern sollen<br />
helfen, dass sich alle Bürger gleichermaßen in <strong>Oberasbach</strong><br />
wohl fühlen und gerne dort leben.<br />
Denkmalschutz; Erlaubnisantrag DSchG<br />
Für denkmalgeschützte Gebäude muss generell bei<br />
Sanierungsmaßnahmen die fachliche Zust<strong>im</strong>mung der<br />
Denkmalpflege eingeholt werden. Dafür zuständig ist<br />
das Landratsamt. Es empfiehlt sich dort vor Beginn<br />
von Planungen ein Beratungsgespräch zu suchen.<br />
Energetische Sanierung<br />
Für Maßnahmen nach EnEV werden staatliche Hilfen<br />
und Kredite über die Kfw-Bank zur Verfügung gestellt.<br />
Über mögliche Förderung, zinsgünstige Kredite, Darlehen,<br />
Steuervergünstigungen etc. sollte sich der Eigentümer<br />
bei seiner Bank und bei einem Steuerfachmann<br />
erkundigen. Auch speziell ausgebildete Energieberater<br />
helfen <strong>mit</strong> Fachwissen weiter, allerdings<br />
sollte hier Vorsicht walten vor sog. Beratern, die von<br />
der Industrie abhängig sind oder als Handwerker nur<br />
an Aufträgen interessiert sind.<br />
Vorgehensweise<br />
<strong>Gestaltungssatzung</strong><br />
Die Festsetzungen der <strong>Gestaltungssatzung</strong> sind dem<br />
Satzungstext zu entnehmen. Die Fibel soll den Satzungstext<br />
erläutern helfen und Beispiele zeigen. Bei<br />
Fragen hilft das Bauamt <strong>Oberasbach</strong> weiter.<br />
Welche Unterlagen sind erforderlich?<br />
Baupläne (Ansichten, Schnitte, Grundrisse) auf denen<br />
die Nachbargebäude noch zu erkennen sind.<br />
Darstellung und Beschreibung von privaten Freiflächen<br />
in Bestand und Planung.<br />
Maßnahmenbeschreibung <strong>mit</strong> Material-, Farb- und<br />
Oberflächenangaben.<br />
Wer hilft weiter?<br />
Bauberatung <strong>im</strong> Bauamt der Stadt <strong>Oberasbach</strong>:<br />
Bauamt <strong>Oberasbach</strong><br />
Rathausplatz 1<br />
90522 <strong>Oberasbach</strong><br />
Telefon: (0911) 9691-0<br />
Fax: (0911) 69 31 74<br />
Beratungen zur Denkmalpflege:<br />
Landratsamt Fürth<br />
Im Pinderpark 2<br />
90513 Zirndorf<br />
Telefon: 0911 / 9773 - 0<br />
Telefax: 0911 / 9773 - 11 13<br />
Stand: Nürnberg 22. Februar 2011<br />
Seite 45
Farb- und Materialplan<br />
Beispiel 1 Beispiel 2<br />
Farbträger Farbton Werkstoff<br />
Dach Ziegel, gebrannt<br />
Dachrinne Kupfer<br />
Fassade<br />
Fensterleibung,<br />
Ges<strong>im</strong>mse<br />
Begleitstrich<br />
Fensterläden<br />
Fenster<br />
Fensterrahmen<br />
Seite 46<br />
Silikatfarbe<br />
Silikatfarbe<br />
Silikatfarbe<br />
Lackierung<br />
Wärmedämmverglasung<br />
Holz Lackiert<br />
Farbträger Farbton Werkstoff<br />
Dach Ziegel, gebrannt<br />
Dachrinne Titanzink<br />
Fassade Silikatfarbe<br />
Fensterfasche<br />
Silikatfarbe<br />
Fensterläden<br />
Lackierung<br />
Wärmedämmver-<br />
Fenster<br />
glasung<br />
Fensterrahmen Holz Lackiert
Farbkarte<br />
Grundfarben Schmuckfarben für<br />
Putzdetails<br />
Farbkarte<br />
Schmuckfarben für Lackierungen (Türen, Fenster,<br />
Fensterläden...)<br />
Seite 47
Seite 48<br />
Blick auf das Kirchenumfeld 2009 - gez. D. Neubert
Bildnachweis<br />
Bilder und Zeichnungen:<br />
Architekturbüro<br />
Brigitte Sesselmann<br />
Glockenhofstr. 28<br />
90478 Nürnberg<br />
Ausnahmen wurden direkt <strong>im</strong> Untertitel vermerkt.<br />
Literaturnachweis<br />
Anhang Bildnachweis und Literaturhinweis<br />
Kapitel 0 Anlass und Ziel der Untersuchungen Seite 7,<br />
frei nach: Erläuterungsbericht Flächennutzungsplan<br />
Seite 40<br />
Kapitel 9 Fachwerk, Ziegel, Sandstein Seite 29 zur<br />
Sandstein frei nach:<br />
Bauernhäuser in Bayern, Mittelfranken, Herausgeber<br />
Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Forsten und Bayerischer Landesverein<br />
für He<strong>im</strong>atpflege e.V.; Seite 173<br />
Alte Städte - Alte Dörfer, Gestalten und Erhalten durch<br />
örtliche Bauvorschriften, OBB München 1991<br />
Dieter Wieland, Bauen und Bewahren auf dem Lande,<br />
10. Aufl. Bonn, 2003<br />
Martin Klein, Kommunale Baugestaltungssatzungen,<br />
rechtliche Bedeutung und praktischer Einsatz, Deutscher<br />
Städtetag, Stuttgart 1992<br />
Helmut Mahr, <strong>Oberasbach</strong> Tausend Jahre und mehr<br />
Mitteilungen He<strong>im</strong>atverein <strong>Oberasbach</strong>: 1994/2 Heft<br />
23, Nr. 2/1993<br />
Grobanalyse <strong>Oberasbach</strong>, Arch. Büro Sesselmann<br />
Flächennutzungsplan Stadt <strong>Oberasbach</strong> <strong>Oberasbach</strong><br />
Beispiele für Gestaltungsfibeln und -satzungen aus<br />
anderen Orten:<br />
Sulzfeld am Main<br />
SBS Planungsgemeinschaft<br />
Gestaltungsfibel Auerbach<br />
Ernst - Meiller- Wochnik<br />
Architekten - Innenarchitekten<br />
Stadt Wunsiedel - Gestaltungsfibel<br />
Plaß & Kuchenreuther<br />
Architekten<br />
Seite 49
STADT OBERASBACH<br />
<strong>Gestaltungssatzung</strong><br />
„Altort <strong>Oberasbach</strong>“<br />
Auf Grund des Art. 81 Abs. 1 Nr. 1, 5, 6 und 7 der Bayerischen Bauordnung (BayBO) in der Fassung der<br />
Bekanntmachung vom 14.08.2007 (GVBl. S. 588), zuletzt geändert durch Gesetz vom 25.02.2010 (GVBl<br />
S. 66) und Art. 23 der Gemeindeordnung (GO) für den Freistaat Bayern in der Fassung der Bekanntma-<br />
chung vom 22.08.1998 (GVBl. S. 796), zuletzt geändert durch Gesetz vom 27.07.2009 (GVBl S. 400) er-<br />
lässt die Stadt <strong>Oberasbach</strong> die <strong>Gestaltungssatzung</strong>, bestehend aus den folgenden textlichen Festsetzun-<br />
gen, in der Fassung vom 01.07.2011 als<br />
SATZUNG<br />
Die einzelnen Festsetzungen (Paragraphen) werden in der Begründung/ Gestaltungsfibel unter der jeweils<br />
gleichen Nummer näher erläutert.<br />
Im Anhang der Gestaltungsfibel befindet sich eine Liste <strong>mit</strong> Definitionen zu sämtlichen in dieser Satzung<br />
beinhalteten Begriffen.<br />
§ 1<br />
Räumlicher und Sachlicher Geltungsbereich<br />
(1) Die Satzung gilt für das <strong>im</strong> beiliegenden Lageplan dargestellte Gebiet des Altortes von <strong>Oberasbach</strong>.<br />
Dieser Lageplan (G1) ist Bestandteil der Satzung.<br />
(2) Die Vorschriften dieser Satzung gelten für die Errichtung, Änderung, Nutzungsänderung, Erweiterung,<br />
Sanierung und Unterhaltung aller baulichen Anlagen <strong>im</strong> Sinne des Art. 2 Abs. 1 der Bayerischen Bauordnung<br />
(BayBO) sowie für die unbebauten Flächen der Grundstücke.<br />
Die Vorschriften gelten für alle Vorhaben an baulichen Anlagen - auch für verfahrensfreie Vorhaben.<br />
Sie sind auch bei Instandhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen einzuhalten. Ausgenommen sind<br />
alle Baulichkeiten die gemäß Art. 14 Grundgesetz (GG) Bestandschutz genießen.<br />
ENTWURF
§ 2<br />
Allgemeine Baugestaltung<br />
(1) Bauliche Anlagen und Werbeanlagen sind zusätzlich zu den Regelungen des Art. 8 der Bayerischen<br />
Bauordnung (BayBO) nach Maßgabe der folgenden Vorschriften so zu gestalten, dass sie sich in ihrer<br />
äußeren Form und Gestaltung in das Ortsbild, das Straßen- und Platzbild und die Dachlandschaft ent-<br />
sprechend den städtebaulichen Zielsetzungen einfügen. Dabei ist auf Anlagen von geschichtlicher,<br />
künstlerischer und städtebaulicher Bedeutung – auch in der Nachbarschaft - besondere Rücksicht zu<br />
nehmen.<br />
(2) Die für den Altort <strong>Oberasbach</strong> typischen, den öffentlichen Raum prägenden Raumkanten sind gemäß<br />
dem Raumkantenplan (G2) in der Anlage zu erhalten; neue Gebäude müssen diese Raumkante<br />
aufnehmen. Bauten dürfen nicht durch Vor- und Rücksprünge zergliedert sein, sondern sind als<br />
kompakter Baukörper auszubilden.<br />
§ 3<br />
Baukörper, Baustoffe<br />
(1) Die bei Neu- oder Umbauten sowie Anbauten entstehenden Baukörper müssen sich in Baumasse<br />
(Länge, Höhe, Breite), Proportion und Gliederung den vorherrschenden ortsbildtypischen Gebäuden<br />
bzw. in der Nachbarschaft vorhandenen Baukörpern anpassen.<br />
Geschossigkeit, Trauf- und Firsthöhe sind nach den nächstliegenden ortsbildprägenden Gebäuden in<br />
der Nachbarschaft auszurichten; diese Höhen dürfen nicht überschritten werden.<br />
(2) Hauptgebäude sind in Massivbauweise zu errichten. Garagen und Nebengebäude können alternativ<br />
auch in Holzbauweise oder <strong>mit</strong> Holzverkleidungen gestaltet werden. Nebenanlagen, Garagen und<br />
Carports dürfen max<strong>im</strong>al eine Wandhöhe von 3,00 m über der nächstgelegenen öffentlichen Verkehrsfläche<br />
aufweisen.<br />
§ 4<br />
Anbauten, Zwerchhäuser, Vordächer, Balkone<br />
(1) Anbauten und Zwerchhäuser müssen sich dem Hauptbaukörper deutlich unterordnen. Ihr First muss<br />
mindestens 1,00 m unter dem Hauptfirst liegen.<br />
(2) Die Errichtung von Balkonen, Loggien, Veranden und Vordächern an den Straßenraum oder<br />
öffentlichen Flächen zugewandten Gebäudeseiten ist unzulässig.<br />
ENTWURF<br />
§ 5<br />
Dachform, Dachneigung, Dachdeckung<br />
(1) Als Dachform sind Satteldächer <strong>mit</strong> einer Neigung von 46 - 56 Grad zulässig. Dabei sind Versprünge<br />
<strong>im</strong> Dach sowie unterschiedliche Dachneigungen auf einem Gebäude unzulässig.<br />
Erdgeschossige Anbauten, Garagen, Carports und Nebenanlagen sind bis 50 m 2 Nutzfläche <strong>mit</strong><br />
flachem oder bis 30° geneigtem Pultdach zulässig<br />
(2) Als Dacheindeckung bei Satteldächern sind flache, einfarbige Dachformsteine in Rottönen erlaubt; nur<br />
bei Ziegelsichtmauerwerk sind Ausnahmen in anthrazit zulässig. Bei Pultdächern sind darüber hinaus
Metalldeckungen aus Kupfer oder Titanzink in Form von Stehfalzdächern erlaubt. Flachdächer oder<br />
bis 5° geneigte Dächer sind zu begrünen.<br />
(3) Der Dachüberstand darf am Ortgang 0,15 m und an Traufen 0,30 m nicht überschreiten.<br />
Die Gestaltung von Ortgang und Traufe orientiert sich am historischen Bestand.<br />
§ 6<br />
Dachaufbauten<br />
(1) Als Dachaufbauten sind Schlepp- oder Flachdachgauben zulässig. Die Anordnung der Gauben ist der<br />
nachfolgenden Zeichnung zu entnehmen. Der Abstand zwischen Gebäudefirst und der Oberkante des<br />
Gaubendachs muss mindestens 1,00 m betragen.<br />
(2) Dachflächenfenster sind in die Dachfläche zu integrieren. Sie sind in jeder Ebene horizontal oben<br />
bündig anzuordnen.<br />
(3) Solarenergieanlagen und Sonnenkollektoren sind zu einer rechteckigen Grundform zusammen zu fassen<br />
und zu ordnen. Ihre Neigung muss der des Gebäudes entsprechen.<br />
Bei Gebäuden in un<strong>mit</strong>telbarer Nähe zu Baudenkmälern ist die Untere Denkmalschutzbehörde zu<br />
hören.<br />
(4) Dacheinschnitte sind unzulässig.<br />
§ 7<br />
Antennen und Freileitungen<br />
Antennen, Satellitenempfangsanlagen, Blitzableiter und Freileitungen dürfen nur an von den öffentlichen<br />
Verkehrsflächen abgewandten Hausseiten angebracht werden. Je Gebäude ist nur eine Anlage zulässig.<br />
ENTWURF
§ 8<br />
Fassaden<br />
(1) Fassaden sind als Lochfassaden <strong>mit</strong> max. 1/4 Anteil an Öffnungen in der jeweiligen Außenwand<br />
zulässig. Stark gemusterte oder strukturierte Putzflächen, sowie Verkleidungen aller Art sind nicht zulässig.<br />
(2) Sockel sind farblich wie die Fassade zu gestalten; Ausnahmen sind für Gebäude nach § 9 zulässig.<br />
(3) Farbanstriche der Putzflächen sind nur in Tönen gemäß der Farbtafel <strong>im</strong> Anhang der Gestaltungsfibel<br />
zulässig und in matten Farben auszuführen.<br />
(4) Vollständige Fassadenbeleuchtungen sind unzulässig bzw. nur Sonderbauten der Stadt und Kirche<br />
vorbehalten. Einzelleuchten an Hauseingängen sind zulässig.<br />
§ 9<br />
Gebäudeerhalt<br />
(1) Fachwerkgebäude, Ziegelsichtmauerwerk und Sandstein sind <strong>im</strong> Altort von <strong>Oberasbach</strong> besonders<br />
erhaltenswürdig. Gestalterische Veränderungen von historischen Elementen an diesen Gebäuden sind<br />
nicht zulässig. Die Freilegung ehemals auf Sicht konzipierter Fachwerke wird empfohlen.<br />
(2) Schmuckelemente an Fassaden und traditionelle Dachdetails sind zu erhalten und zu ergänzen. Ortgangformsteine<br />
sind an diesen historischen Gebäuden unzulässig.<br />
§ 10<br />
Fenster, Türen und Tore<br />
(1) Die Fensteröffnungen müssen ein stehendes Format <strong>mit</strong> einem Seitenverhältnis von Breite zu Höhe<br />
von 2:3 bis 4:5 einhalten. Vorhandene historische Fensterformen (z.B. Gewände, Sturzbögen ...) sind<br />
beizubehalten, Fensterrahmen sind an die Bögen anzupassen. Fenstertüren sind in Fassaden an<br />
wichtigen Raumkanten (Plan G2) nur als Einzelelement zulässig.<br />
(2) Fenster und Türrahmen müssen grundsätzlich aus Holz ausgeführt werden. Abweichend können sie<br />
aus Kunststoff oder Aluminium gebaut werden, dabei ist Holz<strong>im</strong>itat-Optik ausgeschlossen.<br />
Sie sind in Farben gemäß der Farbtafel („Schmuckfarben“ Anhang - Farbkarte) zu streichen oder in<br />
Naturholz lasiert zu belassen. Verglasungen sind nur in unstrukturiertem Klarglas oder Milchglas<br />
zulässig.<br />
(3) Tore an Gebäuden sind grundsätzlich als Drehflügel- oder Schiebetore auszuführen. Abweichend<br />
davon können in nicht vom Straßenraum einsehbaren Bereichen auch Kipptore verwendet werden. Bei<br />
Garagen sind grundsätzlich auch Kipptore <strong>mit</strong> Holzverkleidung zulässig.<br />
ENTWURF
§ 11<br />
Schaufenster und Ladeneingänge<br />
(1) Schaufenster und Ladeneingänge sind nach Größe und Anordnung auf die Gesamtfront des Gebäu-<br />
des und die Gestaltung der Fassaden abzust<strong>im</strong>men. Sie sind nur <strong>im</strong> Erdgeschoss zulässig. Die Sum-<br />
me der Schaufensteröffnungen darf zwei Drittel der Breite der Gebäudefront nicht überschreiten. Die<br />
Einzelöffnungen sind durch mindestens 0,40 m breite Mauerpfeiler voneinander zu trennen.<br />
(2) Die Glasflächen müssen die gleiche Neigung aufweisen wie die jeweilige Fassade.<br />
(3) Die Best<strong>im</strong>mungen von § 10 gelten sinngemäß.<br />
§ 12<br />
Markisen, Rollläden, Jalousien und Fensterläden<br />
(1) Bei Ladengeschäften sind Markisen nur als bewegliche Sonnen- und Lichtschutzelemente zulässig.<br />
Markisen müssen die Breitenmaße der Schaufenster aufnehmen und dürfen gliedernde Fassadenteile<br />
nicht überdecken oder überschneiden. Korbmarkisen sind nicht zulässig.<br />
(2) Bei Wohnbauten und allen übrigen Gebäuden sind aufgesetzte Rollladenkästen nicht erlaubt.<br />
Klappfensterläden sind zu bevorzugen.<br />
§ 13<br />
Schützenswerte Baueinzelheiten<br />
(1) Schützenswerte Baueinzelheiten wie Elemente der Fassadengliederung, der Fenster- und Türrahmun-<br />
gen und Zwischenges<strong>im</strong>se sind bei Umbauten, Sanierungen und Änderungen beizubehalten; dazu<br />
gehören auch Plastiken, Wappen, Hauszeichen, Wandausleger und Inschriften.<br />
§ 14<br />
Werbeanlagen<br />
(1) Werbeanlagen sind nur an der Stätte ihrer Leistung zulässig.<br />
(2) Werbeanlagen dürfen nicht über den Brüstungsfeldern des ersten Obergeschosses platziert werden,<br />
ENTWURF<br />
bei vorhandenen Gurtges<strong>im</strong>sen müssen sie unterhalb dieser angebracht werden.<br />
(3) Werbeanlagen dürfen, <strong>mit</strong> Ausnahme vom Ausleger, nicht höher als 35 cm sein. Einzelbuchstaben auf<br />
die Fassade aufgebracht sind zu bevorzugen; die Werbeschriften dürfen angestrahlt und in max<strong>im</strong>al<br />
zwei Farben gestaltet sein. Bewegliche Lichtwerbung ist nicht zulässig.<br />
(4) Ausleger dürfen max<strong>im</strong>al 1,00 m von der Fassade abstehen; <strong>im</strong> öffentlichen Raum sind das<br />
erforderliche Lichtraumprofil der Straße und die erforderlichen Abstände einzuhalten. Ausleger dürfen<br />
nicht oberhalb der Brüstungen des 1. Obergeschosses angeordnet werden.<br />
(5) Werbeanlagen sind vom zugehörigen Eigentümer zu entfernen, wenn die zu bewerbende Nutzung entfallen,<br />
sie ausgebleicht oder beschädigt ist.<br />
(6) Die Absätze 1 bis 5 gelten nicht für temporäre Werbung <strong>im</strong> Zusammenhang <strong>mit</strong> Wahlen und auf den<br />
Aushang von Veranstaltungshinweisen.
§ 15<br />
Einfriedungen, Vorgärten, Vorplätze und Höfe<br />
(1) Vorhandene ortsbildprägende Vorgärten, Natursteinmauern, historische Geländer und Einzäunungen<br />
sind zu erhalten. Einfriedungen, sonstige Mauern und Zäune sind zum öffentlichen Straßenraum ge-<br />
stalterisch aufeinander abzust<strong>im</strong>men.<br />
(2) Neue Zäune sind ohne Sockel <strong>mit</strong> senkrechten, unverzierten Latten oder Stäben in Holz oder mattem<br />
Metall herzustellen. Sie sind in Farben gemäß der Farbtafel („Grundfarben“ Anhang – Farbkarte) zu<br />
steichen, oder in Naturholz lasiert zu belassen. Mauern aus Naturstein oder natursteinähnlichem<br />
Material sind zulässig.<br />
(3) Eingangsstufen und Freitreppen sind in regionalem Naturstein oder steinmetzmäßig bearbeiteter Be-<br />
ton sind zulässig.<br />
(4) Stellplätze und Hofflächen sind <strong>mit</strong> Naturstein oder natursteinähnlichem, versickerungsfähigen Beton-<br />
steinpflaster zu pflastern.<br />
§ 16<br />
Bepflanzung<br />
(1) Ortsbildprägender Laubbaumbestand (Plan G3 als Bestandteil der Satzung) ist dauerhaft zu erhalten<br />
und bei Abgang artgleich zu ersetzen.<br />
(2) Private Grundstücksflächen sind <strong>mit</strong> regionaltypischen, standortgerechten Gehölzen und Pflanzen zu<br />
gestalten. Auf die Bepflanzungsempfehlungen der Fibel wird hingewiesen.<br />
§ 17<br />
Abweichungen<br />
(1) Von den Vorschriften dieser Satzung kann die Bauaufsichtsbehörde <strong>im</strong> Einvernehmen <strong>mit</strong> der Stadt<br />
<strong>Oberasbach</strong> unter den Voraussetzung des Landesrechts Abweichungen zulassen, unter der Prämisse,<br />
dass das Ziel der Satzung nicht beeinträchtigt wird.<br />
(2) Nach Art. 79 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 BayBO kann <strong>mit</strong> einer Geldbuße belegt werden, wer vorsätzlich oder<br />
fahrlässig entgegen der Festsetzungen dieser <strong>Gestaltungssatzung</strong> handelt.<br />
§ 18<br />
Inkrafttreten<br />
Diese Satzung tritt am Tage nach ihrer ortsüblichen Bekanntmachung in Kraft.<br />
Hinweis:<br />
Die Best<strong>im</strong>mungen des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG), sowie sonstige zu diesem<br />
Gesetz ergangene Vorschriften bleiben unberührt.<br />
<strong>Oberasbach</strong>, den _____________________________<br />
Birgit Huber<br />
Erste Bürgermeisterin<br />
Vorentwurf - Nürnberg, den 29. August 2008 - ne/se<br />
ENTWURF
erg. 9.9.2008 se<br />
Änderungen nach Anmerkungen 11.12.2008 eingearbeitet – Juni 2009 – se / korr. KV<br />
Überarbeitet nach Besprechung am 30.06.2009 - KV<br />
Weitere Überarbeitung nach Besprechung <strong>mit</strong> Frau Müller - Stand 20.Okt. 2009<br />
Aktualisiert - 05.07.2010 –mü, 21.07.2010 u. 23.08.2010 – mü<br />
Überarbeitet 26.11.2010 – dn<br />
Überarbeitet 29.06.2011 – wie<br />
Geändert 05.07.2011 - se<br />
ENTWURF
Albrecht-Dürer-Straße 103<br />
Das Anwesen steht <strong>mit</strong> dem Bauernhaus von 1789<br />
und der Scheune von 1804 unter Denkmalschutz.<br />
Die Sandsteinscheune dominiert den gesamten Straßenraum<br />
an dieser Stelle. Sie schiebt sich in die<br />
Kreuzung und wird so<strong>mit</strong> von allen Seiten als markantes<br />
Element wahr genommen. Bemerkenswert ist<br />
auch die besondere Detailgestaltung der Scheune.<br />
Bachstraße 12<br />
Das erdgeschossige Wohnstallhaus von 1789 / 1842<br />
des ehem. Fabergutes steht unter Denkmalschutz.<br />
Die Materialwahl aus Sandstein und Fachwerk sind<br />
für die damalige Bauzeit ortstypisch.<br />
Kirchenumfeld<br />
Die Pfarrkirche St. Lorenz ist ein kleines Kirchlein,<br />
<strong>mit</strong> Tonnengewölbe und gotischem Chor. Der Kern<br />
der Saalkirche stammt genau wie die Kirchhofmauer<br />
aus dem 15. Jh., die Empore wurde um 1700 eingebaut.<br />
Der Sandsteinbau wurde 1966 / 67 renoviert<br />
und verputzt. Im Zuge dieser Renovierung erhielt die<br />
Kirche auch ihre Turmspitze.<br />
Die beiden Wohngebäude <strong>mit</strong> Werkstatt sind sowohl<br />
in ihrer Proportion, als auch in ihrer urspünglichen<br />
Gestaltung ortsbildprägend. Der Zustand aller Gebäude<br />
des Anwesens ist renovierungsbedürftig bis<br />
stark renovierungsbedürftig.<br />
Bachstraße 14<br />
Anhang zur Gestaltungsfibel<br />
Ortsbildprägende Bauten<br />
Auch das Verwalterhaus des ehem. Fabergutes steht<br />
unter Denkmalschutz. Der zweigeschossige Sandsteinbau<br />
<strong>mit</strong> Walmdach und Fledermausgaube wurde<br />
in der 1. Hälfte des 19. Jh. erbaut und 2007 / 08<br />
saniert. Das Gebäude wurde 2008 <strong>mit</strong> einem Denkmalpreis<br />
ausgezeichnet.<br />
Das Gemeindehaus wurde 1840 aus Sandstein <strong>mit</strong><br />
Walmdach erbaut. Es ist neben der Kirche von besonderer<br />
ortsbildprägender Bedeutung.<br />
Das Gebäude des Kindergartens <strong>mit</strong> Krüppelwalmdach<br />
wurde um 1900 aus Ziegel und Sandstein errichtet.<br />
Seite 1 von 5
Albrecht-Dürer-Straße 88<br />
In dem erdgeschossigen Bau <strong>mit</strong> Satteldach befand<br />
sich früher eine Spezereihandlung. Leider wurden die<br />
Fensterläden ersatzlos entfernt und die ortstypische<br />
Einfriedung durch eine Hecke aus nicht he<strong>im</strong>ischen<br />
Gehölzen ersetzt.<br />
Albrecht-Dürer-Straße 98<br />
Das Gebäude einer ehem. Schuhmacherei ist in seiner<br />
Grundform erhalten, das Ziegelmaterial und der<br />
Sandstein der Fensterleibungen sind <strong>mit</strong> Putz überzogen.<br />
Der erdgeschossige Bau zählt <strong>mit</strong> seinem<br />
steilen Satteldach - trotz der heute unscheinbaren<br />
Gestaltung - zu den ortsbildprägenden Gebäuden.<br />
Albrecht-Dürer-Straße 106<br />
Das Gasthaus "Schwarzes Kreuz" hat eine lange<br />
Tradition, jedoch stand an dieser Stelle früher ein anderes<br />
Wirtshausgebäude. 1906 wurde der neue Ziegelbau<br />
<strong>mit</strong> Krüppelwalmdach errichtet.<br />
Bachstraße 1<br />
Der Hof wurde baulich in den letzten 100 Jahren<br />
kaum verändert. Das Wohnstallhaus ist eines der wenigen<br />
erhaltenen einseitig aufgestockten Häuser in<br />
<strong>Oberasbach</strong><br />
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Albrecht-Dürer-Straße 97<br />
Das Wohn- und Geschäftshaus weist einige gestalterische<br />
Mängel auf, ist aber hinsichtlich seiner Proportion<br />
als ortsbildprägend zu werten. Die Ziegelscheune<br />
wurde als besonders prägend eingestuft, auch der<br />
Baum zählt zum Hofensemble.<br />
Albrecht-Dürer-Straße 101<br />
Trotz seiner Zweigeschossigkeit wirkt der Baudurch<br />
den Verzicht auf Kniestock und Sockel nicht zu hoch.<br />
Die Lisenen des Gebäudes waren früher farblich abgesetzt.<br />
Die Orientierung des Biergartens wurde geändert.<br />
Der Eingang wurde vom Milbenweg in die Albrecht-<br />
Dürer-Straße verlegt und die Freifläche durch eine<br />
Betonmauer von der Straße abgeschirmt.<br />
Bachstraße 3<br />
Die Gebäudefassaden wurden verändert, der Sandstein<br />
ist nicht mehr sichtbar. Die Fensterläden sind<br />
entfernt und die Fensteröffnungen verändert worden.<br />
Trotzdem sind die Proportion erhalten geblieben, das<br />
Gebäude deshalb ortstypisch einzustufen.
Bachstraße 2<br />
Das zweigeschossige Wohnhaus entspricht in seiner<br />
Proportion und Höhe den typischen Häusern des Altortes<br />
von <strong>Oberasbach</strong>.<br />
Bachstraße 9<br />
Das Wohn- und Geschäftshaus wurde in den letzten<br />
100 Jahren mehrmals in seiner Gestalt verändert.<br />
Funktion und Proportion wurden beibehalten.<br />
Zustand 1898<br />
Die Werbeschrift war direkt auf die Sandsteinfassade<br />
zur Straße gemalt. Im Erdgeschoss befanden sich<br />
Fensterläden ein schmiedeeisernes Tor sperrte den<br />
Hof ab.<br />
Zustand 1929<br />
Die Fassade zur Straße ist verändert, aus Fenstern<br />
wurde ein Schaufenster und eine Ladentür. Die Fensterläden<br />
sind verschwunden, die grundsätzliche Gestalt<br />
blieb aber erhalten.<br />
Bachstraße 11<br />
Die Proportionen des Hauptgebäudes entsprechen<br />
durch die Zweigeschossigkeit ohne Sockel und Kniestock<br />
den <strong>im</strong> Ort typischen Höhen, Breiten und Längen.<br />
Das Sandsteingebäude wurde verputzt. Die beiden<br />
Laubbäume <strong>im</strong> Hof gehören zum Hofensemble.<br />
Bachstraße 21<br />
Die Ges<strong>im</strong>se des Hauses waren früher farblich von<br />
der Fassade abgesetzt. Es markiert eine wichtige<br />
Raumkante.<br />
Zustand 1961<br />
Die Jalousien <strong>im</strong> Obergeschoss wurden entfernt;<br />
Eine einfache Markise wurde angebracht<br />
Zustand 2008<br />
Fassade wurde verputzt, die prachvolle Sandsteinfassade<br />
ist nicht mehr zu erkennen auch das Zwischenges<strong>im</strong>s<br />
ist nicht mehr vorhanden. Eine Dachgaube<br />
auf das Dach gesetzt. Der Laden <strong>im</strong> Erdgeschoss<br />
ist durch eine ortsuntypische Verkleidung<br />
vom Putz abgesetzt. Das Schaufenster wurde vergrößert<br />
und eine neue Korbmarkise angebracht, die<br />
<strong>im</strong> Straßenraum fremd wirkt. Sowohl die angebrachte<br />
Leuchtwerbung und der Zigarettenautomat als auch<br />
die Pergola auf dem Nebengebäude werden als<br />
Mängel bewertet.<br />
Bachstraße 12a<br />
Anhang zur Gestaltungsfibel<br />
Ortsbildprägende Bauten<br />
Die Fachwerkscheune des sog. Faberguts wurde <strong>im</strong><br />
Obergeschoss zum Wohnhaus umgebaut.<br />
Der ehem. Hof trägt <strong>mit</strong> seinem zweigeschossiges<br />
Wohngebäude ohne Kniestock und der Scheune <strong>mit</strong><br />
einer Höhe von ca. 1 1/2 Geschossen positiv zum<br />
Ortsbild des Altortes <strong>Oberasbach</strong>s bei.<br />
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Hirtengasse 1<br />
Der Sandstein des ehem. Wohnstallhauses ist noch<br />
erkennbar, das Fachwerk ist nicht mehr ablesbar.<br />
Leider wurden die Fensterläden entfernt.<br />
Hirtengasse 2<br />
Auf Grund zu starker Eingriffe wurde das erdgeschossige<br />
Wohnstallhaus aus der Denkmalliste entfernt.<br />
Das Fachwerk wurde vermutlich abgebrochen.<br />
Hirtengasse 4<br />
Die Proportionen des Gebäudes wurden kaum verändert,<br />
lediglich ein Anbau <strong>im</strong> rückwärtigen Bereich ist<br />
entstanden. Der Sandstein ist nicht mehr erkennbar,<br />
die Fensterläden wurden entfernt und die Dachgauben<br />
verändert.<br />
Linderweg 2<br />
Das 1 1/2 geschossige Gebäude besteht aus einem<br />
Wohnhaus <strong>mit</strong> integrierter Scheune. Die Ziegelbauweise<br />
spiegelt die Tradition der <strong>Oberasbach</strong>er Ziegeleien<br />
wieder.<br />
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Hirtengasse 3<br />
Der gesamte Hof wurde in den letzten 100 Jahren<br />
stark umgebaut. Das historische Fachwerk wurde abgebrochen<br />
und durch ein neues ersetzt. Außerdem<br />
wurden mehrere Anbauten errichtet. Die Umnutzung<br />
des Hofes als Betrieb wird positiv gewertet, da so<br />
auch die Nebengebäude ihre Nutzung nicht verlieren.<br />
Das Gebäude ist dennoch auf Grund seiner Sandsteinfassaden<br />
und Proportionen ortsbildprägend.<br />
Hirtengasse 5<br />
Im Erdgeschoss wird die Scheune als Geschäftshaus<br />
genutzt, das Obergeschoss soll zu Wohnungen umgebaut<br />
werden. Nicht nur durch die Materialien,<br />
Sandstein und Fachwerk ist die 1 1/2 geschossige<br />
Scheune für das Ortsbild wichtig, auch die langgestreckte<br />
Form der Scheune ist ortstypisch für Nebengebäude<br />
dieser Art.<br />
Linderweg 3<br />
Die Dachgauben des erdgeschossigen Gebäudes<br />
der ehem. Poststelle wurden umgebaut, die Fensterläden<br />
wurden entfernt, <strong>im</strong> rückwärtigen Bereich wurde<br />
angebaut. Der Bau ist kaum noch als historisches<br />
Gebäude erkennbar, entspricht aber in Proportion<br />
und Form dem Ortsblid.
Milbenweg 2<br />
Die Gastwirtschaft (hinterer Wirt) ist ein zweigeschossiger<br />
Bau ohne Kniestock. Die Proportion des<br />
Gebäudes wurde erhalten. Leider wurden die Fensterläden<br />
entfernt und der Sockel <strong>mit</strong> Fliesen verkleidet<br />
Milbenweg 5/7<br />
Das einzige historische Doppelhaus in <strong>Oberasbach</strong>.<br />
Der Sandsteinbau hat ein steiles Satteldach, auf dem<br />
die Dachgauben umgebaut wurden.<br />
Der Abbruch ist wegen der Bauträgerinteressen wohl<br />
unvermeidbar.<br />
Milbenweg 3<br />
Der ehem. Hof besteht aus einem erdgeschossigen<br />
Wohnstallhaus <strong>mit</strong> steilem Satteldach und mehreren<br />
Nebengebäuden. Die Gebäude selbst wurden kaum<br />
verändert, das Fachwerk wurde allerdings verputzt,<br />
ist bei feuchtem Wetter jedoch noch ablesbar.<br />
Der Abbruch des Gebäudes durch einen Bauträger<br />
ist beschlossen.<br />
Milbenweg 5a<br />
St. Lorenz Straße 138 St. Lorenz Straße 152<br />
Das erdgeschossige Haus und der dazugehörige<br />
Schuppen hinter dem Haupthaus entsprechen dem<br />
Ortsbild in Proportion und Form.<br />
Anhang zur Gestaltungsfibel<br />
Ortsbildprägende Bauten<br />
Die ehem. Scheune wurde zum Wohnhaus umgebaut.<br />
Die Höhe des Erdgeschosses entspricht ca. 1<br />
1/2 Wohngeschossen. Die Ziegelfassade blieb auch<br />
nach dem Umbau sichtbar. Der Erhalt ist erfreulicherweise<br />
gesichert und ist für <strong>Oberasbach</strong> vorbildlich.<br />
Der erdgeschossiger Bau <strong>mit</strong> steilem Satteldach wurde<br />
auf zwei Geschosse aufgestockt. Leider wurde<br />
das Erdgeschoss <strong>mit</strong> Fliesen verkleidet. Die dazugehörige<br />
Scheune wurde umgenutzt.<br />
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