getanzte träume aus schatten und licht! nur für kurze zeit ... - Biograph
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Beasts of the Southern Wild<br />
Während der Wettbewerb der diesjährigen Filmfestspiele in Cannes zwar viele<br />
große Namen bereit hielt, aber wenig große Filme zeigte, war es am Ende der New -<br />
comer Benh Zeitlin, der mit seinem Spielfimdebut Bilder auf die Leinwand des<br />
‘Grand Salles‘ wuchtete, wie sie selbst eingefleischte Cineasten noch nicht gesehen<br />
haben, <strong>und</strong> da<strong>für</strong> völlig zu Recht mit der Caméra D' Or <strong>aus</strong>gezeichnet wurde.<br />
„Beasts of the Southern Wild“ spielt in Bathtub, einem fiktiven Dorf tief in den Süm -<br />
pfen Louisianas, mitten im Mississippi-Delta, wo die Einwohner in selbstgebauten<br />
Hütten <strong>und</strong> jenseits aller Zivilisation ein eigenes Leben mit einer eigenen Kultur <strong>und</strong><br />
einer eigenen Tradition leben <strong>und</strong> sich mit den immer wiederkehrenden Kata -<br />
strophen längst arrangiert haben. Es ist eine apokalyptische Welt, die offensichtlich<br />
regelmäßig von Wirbelstürmen à la ‘Katrina‘ oder Umweltkatastrophen à la ‘Deep -<br />
water Horizon‘ heimgesucht wird <strong>und</strong> wo sich der über die Ufer getretene Missi ssi -<br />
ppi längst nicht mehr beruhigen lässt. Hier lebt die kleine Hushpuppy zusammen mit<br />
ihrem Vater Wink. Sie haben sich im Müll der Zivilisation eingerichtet <strong>und</strong> leben, wie<br />
es früher vielleicht die Ureinwohner getan haben. Wink bereitet seine Tochter mit<br />
durch<strong>aus</strong> rüden Methoden darauf vor, dass er eines Tages nicht mehr <strong>für</strong> sie sorgen<br />
kann <strong>und</strong> sie allein auf sich gestellt sein wird. Doch Hushpuppy nimmt das alles relativ<br />
gelassen, denn in ihrem Kopf verändern sich die Katastrophen, denen sie begegnet,<br />
zu einem leuchtenden Märchen mit Monstern <strong>und</strong> dem Glauben, dass es ein re -<br />
gulierendes Element gibt, das immer wieder eine Balance zwischen allem Irdischen<br />
<strong>und</strong> dem Universum wiederherstellt. Doch dieses Gleichgewicht scheint durch die<br />
ernsthafte Erkrankung ihres Vaters in Gefahr, <strong>und</strong> Hushpuppy muss erstmals selber<br />
entscheiden <strong>und</strong> handeln.<br />
Eigentlich erzählt Zeitlin eine Coming-of-Age Geschichte <strong>und</strong> lässt uns die kleine<br />
Hushpuppy ihre archaische Welt zeigen. Ein abgewrackter Schulbus <strong>und</strong> ein paar<br />
angerostet Ölfässer sind ihr Zuh<strong>aus</strong>e, ihr Vater ist meist betrunken, liebt sie jedoch<br />
auf schroffe, aber dennoch abgöttische Art <strong>und</strong> Weise. Sie bewegen sich auf einer<br />
Art Floss, das sie <strong>aus</strong> Schrott zusammengebaut haben <strong>und</strong> trotzen so, wie schon ihre<br />
Urahnen seit Ewigkeiten, allen Naturkatastrophen. Doch irgendetwas scheint sich zu<br />
verändern, Hushpuppy weiß zwar nicht was, spürt es aber umso deutlicher. Nach dem<br />
Verlust ihrer Mutter scheint nun auch der Tod des Vaters bevor zu stehen <strong>und</strong> die<br />
Wassermassen bedrohen ihre primitive Beh<strong>aus</strong>ung. Die globale Erwärmung hat aber<br />
nicht <strong>nur</strong> das ständige Hochwasser verursacht, sondern auch ur<strong>zeit</strong>liche Mon s ter<br />
<strong>aus</strong> dem ewigen Eis befreit, die ihr nun wie Vorboten des Untergangs erscheinen.<br />
Benh Zeitlin inszeniert hier einen mythologischen Kosmos mit einem bewegenden<br />
So<strong>und</strong>track, apokalyptischen Bildern mit surrealen Elementen, die einem magischen<br />
Realismus huldigen, wie wir ihn so komplex <strong>und</strong> überwältigend schon lange nicht<br />
mehr im Kino gesehen haben. Und mitten drin steht ein sechsjähriges Mädchen, das<br />
sich von all dem nicht bange machen lässt <strong>und</strong> ihrer Umwelt trotzt, wie wir es unseren<br />
größten Filmhelden nicht zutrauen würden. Nach dem Film sollte man sich<br />
eigent lich nichts Größeres mehr vornahmen, denn der Kopf ist dann randvoll mit<br />
großartigen Bildern <strong>und</strong> verstörenden Gedanken. // //KALLE SOMNITZ<br />
BEASTS OF THE SOUTHERN WILD Erstaufführung ab 20.12. dt. Fsg. im Metropol<br />
USA 2012 - 92 Min. - Caméra D' Or, Cannes 2012 - S<strong>und</strong>ance 2012 -<br />
Regie: Benh Zeitlin. Mit Quvenzhané Wallis, Dwight Henry, Levy Easterly,<br />
Lowell Landes, Pamela Harper u.a.<br />
Vorpremiere mit Sektempfang <strong>und</strong> einem kleinen Imbiss am 12.12. im bambi. Eintritt<br />
8,50 € / 6,50 € mit Gilde-Pass. Wir zeigen die englische Originalfassung mit deutschen<br />
Untertiteln.<br />
Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger<br />
Der vielfach <strong>aus</strong>gezeichnete Regisseur <strong>und</strong> Oscar-Preisträger Ang Lee (Beste<br />
Regie: „Brokeback Mountain“) bringt mit seinem neuen Film LIFE OF PI: SCHIFF-<br />
BRUCH MIT TIGER – basierend auf dem gleichnamigen Bestseller von Yann Martel –<br />
eine opulent in 3D inszenierte <strong>und</strong> zugleich tief bewegende Abenteuergeschichte<br />
auf die große Leinwand, die „Avatar“ in den Schatten stellen könnte.<br />
Piscine, ein kleiner Junge, der von allen <strong>nur</strong> Pi genannt wird, wächst in den 70er<br />
Jahren im indischen Pondicherry auf <strong>und</strong> führt ein glückliches Leben. Als die Familie<br />
nach Kanada <strong>aus</strong>wandern muss, schließen Pis Eltern ihren Zoo <strong>und</strong> besteigen mit<br />
einigen der Tiere einen japanischen Frachter. Doch die Überfahrt endet in einer<br />
Katastrophe. Das Schiff sinkt, doch wie durch ein W<strong>und</strong>er überlebt Pi <strong>und</strong> findet sich<br />
in einem Rettungsboot irgendwo mitten auf dem Pazifik wieder – mit einem ganz <strong>und</strong><br />
gar unerwarteten Reisegefährten. Die schicksalhafte Reise des Teenagers wird da -<br />
bei zunehmend ein episches Abenteuer voller Entdeckungen <strong>und</strong> Erlebnisse.<br />
Der Roman des Kanadiers Yann Martel stand jahrelang auf internationalen <strong>und</strong> deutschen<br />
Bestsellerlisten <strong>und</strong> galt lange als unverfilmbar. Regisseur Ang Lee hat dar<strong>aus</strong><br />
ein packendes, kühnes Filmerlebnis gemacht – ein mitreißendes Abenteuer, das die<br />
großen, bewegenden Fragen des Lebens berührt. //<br />
LIFE OF PI: SCHIFFBRUCH MIT TIGER Erstaufführung ab 27.12. in dt. Fsg. im Atelier<br />
(Life of Pi) USA 2012 - 125 Min. - 3D - Regie: Ang Lee. Mit Suraj Sharma,<br />
Irrfan Khan, Tabu, Rafe Spall, Gérard Depardieu, Adil Hussein, Ayush Tandonu.a.<br />
Vorpremiere in der engl. Originalfassung mit dt. Untertiteln am 25.12. im Atelier<br />
Ludwig II<br />
Ein Mythos kehrt zurück auf die große Leinwand. 40 Jahre nach Luchino Viscontis<br />
viel beachteter Verfilmung bringen Peter Sehr <strong>und</strong> Marie Noëlle die Lebensge -<br />
schichte des, bayrischen Märchenkönigs in einer opulenten Filmbiografie erneut in<br />
die Kinos. Hierbei legen sie jedoch wesentlich mehr Wert auf historische Fakten,<br />
sowie die komplexe, von tiefen Zweifeln geplagte, Seele des Monarchen, der auch<br />
noch nach seinem Tod vor fast 125 Jahren die Menschen fasziniert.<br />
Fast vollkommen unvorbereitet besteigt der erst achtzehnjährige Ludwig den bayrischen<br />
Thron. Fest davon überzeugt mit seiner Macht eine bessere, friedlichere, von<br />
Schönheit <strong>und</strong> Kunst beherrschte Welt erschaffen zu können. Getrieben von seine<br />
Verehrung <strong>für</strong> Wagner gelingt es ihm sogar, diesen kurz<strong>zeit</strong>ig zu rehabilitieren. Doch<br />
je mehr die Zeit voranschreitet, desto häufiger wird Ludwig von den Ereignissen <strong>und</strong><br />
Personen um sich herum enttäuscht. Daher flüchtet er sich bis zu seinem Tod immer<br />
mehr in seine Phantasiewelten <strong>und</strong> kämpft zudem Zeit seines Lebens mit seinen Nei -<br />
gungen, die <strong>aus</strong>zuleben ihm, auch aufgr<strong>und</strong> seines Glaubens, nicht gestattet sind.<br />
Von dem Wunsch erfüllt den „wahren“ Ludwig II. zu portraitieren, ist Peter Sehr <strong>und</strong><br />
Marie Noëlle ein großartiger, zutiefst bewegender <strong>und</strong> absolut sehenswerter Histo -<br />
rien film gelungen, der auch dank der hervorragenden Sch<strong>aus</strong>pieler das Zeug hat, ein<br />
Klassiker zu werden. // //BRITTA SCHRÖDER<br />
LUDWIG II Erstaufführung ab 26.12. im Cinema<br />
Deutschland 2011 - 136 Min. - Regie Peter Sehr <strong>und</strong> Marie Noëlle.<br />
Mit Sabin Tambrea, Edgar Selge, Friedrich Mücke, Hannah Herzsprung,<br />
Tom Schilling, Justus von Dohnányi u.v.a..<br />
Mondomanila<br />
Neue Dokumentarfilme in den Filmkunstkinos<br />
Der philippinische Musiker <strong>und</strong> Filmemacher Khavn de la Cruz stürzt sich kopfüber<br />
ins Getümmel der Slums seiner Heimatstadt Manila <strong>und</strong> findet wenig Trübsal, aber<br />
umso mehr Überlebenswillen. „Mondomanila“ ist nichts <strong>für</strong> Zartbesaitete oder<br />
Menschen, die glauben, dem Elend in der Dritten Welt könne man <strong>nur</strong> mit wohlmeinenden<br />
Sozialdramen begegnen.<br />
Hauptdarsteller sind unter anderem ein aggressiver Zwerg, ein einarmiger Rapper<br />
<strong>und</strong> ein alternder Zuhälter. Wie in den italienischen Mondo-Filmen der 60er <strong>und</strong> 70er<br />
Jahren geht es weniger darum, eine durchgehende Geschichte zu erzählen, als den<br />
Zuschauer durch eine Reihe von schockierenden, bizarren oder einfach <strong>nur</strong> exotischen<br />
Episoden irgendwo zwischen Realität <strong>und</strong> Fiktion zu führen. Khavn de la Cruz<br />
mischt dabei, wie es das Genre verlangt, unerschrocken die verschiedensten<br />
Filmstile. Her<strong>aus</strong>gekommen ist ein provozierender Film, der allen Nachrichtenbildern<br />
über das Leben in den so genannten „Schwellenländer“ eine lange <strong>und</strong> vergnügliche<br />
Nase zeigt.<br />
Eine Hymne an das Leben im Slum. Ein fröhlicher Karneval der Ausgestoßenen. Eine<br />
schamlose Werbung <strong>für</strong> Sex, Drogen <strong>und</strong> Punkrock. Khavn de la Cruz befremdliches<br />
Hoch auf die Menschlichkeit sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. //<br />
MONDOMANILA Erstaufführung ab 30.11. im Atelier<br />
(Mondomanila, or: How I Fixed My Hair After a Rather Long Journey)<br />
Philippinen/Deutschland 2012 - 75 Min. - Ein Dokumentarfilm von Khavn de la Cruz.<br />
Mitwirkende: Timothy Mabalot, Marife Necesito, Palito, Alex Tiglao u.a.<br />
Marina Abramovic –<br />
The Artist is present<br />
Die Performance-Künstlerin Marina Abramovic gilt als Ikone ihrer Zunft <strong>und</strong> blickt<br />
inzwischen auf ein r<strong>und</strong> vierzig Jahre umfassendes Schaffen zurück. Regisseur<br />
Matthew Akers stellt eine ihrer jüngsten Aktionen im New Yorker MoMA „The<br />
Artist is present“ in den Fokus seiner Dokumentation über eine über<strong>aus</strong> faszinierende<br />
Künstlerin, die in den letzten Jahren endlich die Anerkennung erlangte, die<br />
sie schon lange verdiente.<br />
Vor zwei Jahren erregte eine ihr gewidmete Retrospektive im Museum of Modern Art<br />
in New York Aufmerksamkeit - eine einmalige Auszeichnung, da dort sonst vornehm -<br />
lich bereits verstorbene Künstler <strong>aus</strong>gestellt werden. Gezeigt wurden Videos ihrer<br />
älteren Arbeiten, darüber hin<strong>aus</strong> stellten speziell <strong>aus</strong>gewählte <strong>und</strong> geschulte Nach -<br />
wuchs-Performer Abramovics Performances nach.<br />
Regisseur Matthew Akers begleitete Marina Abramović vor, während <strong>und</strong> nach der<br />
MoMA-Schau, gibt Einblicke in den Umgang mit Galeristen, Kuratoren <strong>und</strong> ihren Stu -<br />
denten, zeigt sie sowohl in Interaktion mit dem Publikum als auch hinter den Ku lissen.<br />
Einen großen Teil nimmt ihre langjährige berufliche <strong>und</strong> private Partnerschaft mit dem<br />
deutschen Performance-Künstler Ulay ein, der hier <strong>aus</strong>führlich zu Wort kommt. //<br />
//ANNE WOTSCHKE<br />
MARINA ABRAMOVIC – THE ARTIST IS PRESENT EA ab 29.11. im Metropol<br />
USA 2011 - 106 Min. - Panorama Publikumspreis, Berlinale 2012 -<br />
Regie: Matthew Akers. Mit Marina Abramovic, Ulay, Kl<strong>aus</strong> Biesenbach u.a.<br />
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Dezember 2012<br />
Samstag,<br />
1. Dezember 20.00 Uhr<br />
Sonntag,<br />
2. Dezember 19.00 Uhr<br />
Donnerstag, 6. Dez. je<br />
Freitag, 7. Dez. 20.00 Uhr<br />
Samstag,<br />
8. Dezember 20.00 Uhr<br />
Dienstag,<br />
11. Dezember 20.00 Uhr<br />
Mittwoch,<br />
12. Dezember 20.00 Uhr<br />
Donnerstag,<br />
13. Dezember 20.00 Uhr<br />
Freitag,<br />
14. Dezember 20.00 Uhr<br />
Samstag,<br />
15. Dezember 20.00 Uhr<br />
Sonntag,<br />
16. Dezember 19.00 Uhr<br />
Freitag,<br />
21. Dezember 20.00 Uhr<br />
Samstag,<br />
22. Dezember 20.00 Uhr<br />
Sonntag,<br />
23. Dezember 19.00 Uhr<br />
Montag,<br />
31. Dezember 21.00 Uhr<br />
TIPPS: Tonhalle Düsseldorf<br />
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