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Lebensspuren hautnah Eine Kulturgeschichte der ... - akzept e.V.

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Fachbegriffe<br />

Au<br />

Knochen und Stoßzähne bilden einen Kamm und werden an einer Platte aus<br />

Schildkrötenpanzer befestigt. Zusammen ergeben sie den Tätowierkamm<br />

„Au“ aus Polynesien. Dieser wird auf einen Holzstab gesetzt, mit Tusche getränkt<br />

und im Rahmen des traditionellen polynesischen Tatau mit einem<br />

Stock, dem Iapalapa, in die Haut geschlagen.<br />

Bio-Tattoos<br />

Viele Tätowierer bieten so genannte „Bio-Tattoos“ (Tattoos auf Zeit) an.<br />

Diese Tätowierungen sollen nach drei bis vier Jahren von selbst verschwinden,<br />

also biologisch ganz abbaubar sein. Seriöse und erfahrene Tätowierer<br />

sehen darin allerdings einen Betrug, und warnen davor, dass alles, was nach<br />

28 Tagen, <strong>der</strong> üblichen Revisionszeit <strong>der</strong> Haut, nicht aus <strong>der</strong> Haut verschwunden<br />

ist, auch ewig in ihr erhalten bleibt.<br />

Convention<br />

Die erste Convention (Tattoo-Messe), ein für die Öffentlichkeit zugängliches<br />

Treffen <strong>der</strong> Tätowierer, wurde im Jänner 1976 in Houston,Texas, veranstaltet.Auf<br />

den Messen treffen sich die Tätowierer aus dem In- und Ausland, lassen<br />

sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen und regen neue Ideen an.<br />

Dermabrasion<br />

Die Dermabrasion ist das Abschleifen <strong>der</strong> Haut, um Tattoos zu entfernen.<br />

Die Prozedur ist nicht nur schmerzhaft, son<strong>der</strong>n hinterlässt auch unschöne<br />

Narben.<br />

Diathermie<br />

Zur Entfernung einer missliebigen Tätowierung wird seit zwei Jahren auch<br />

die Diathermie angeboten. Mittels speziell abgestimmter Stromimpulse wird<br />

die elektrische Energie <strong>der</strong> Haut in Wärmeenergie umgewandelt. Das führt<br />

zum langsamen Verkochen bzw.Verdampfen <strong>der</strong> Zellflüssigkeit.Die Zellen gehen<br />

zugrunde und werden mit den in ihr eingelagerten Farbpigmenten abgestoßen.<br />

Durch spezielle Nachbehandlungsmittel werden die Mutterzellen<br />

des darunterliegenden Gewebes zur Mithose (Zellteilung) angeregt. Dieser<br />

natürliche Regenerationsprozess dauert rund 28 Tage an. Dabei bildet sich<br />

auf <strong>der</strong> Haut auch eine Kruste.Wie beim Tätowieren darf sie aber nicht abgekratzt<br />

werden, son<strong>der</strong>n muss von selbst abfallen. Nach dem Abheilen kann<br />

die Haut neu tätowiert werden, ohne dass störende Farbrückstände <strong>der</strong> alten<br />

Tätowierung vorhanden sind. Für diesen Vorgang ist keine Lokalanästhesie<br />

notwendig.Die Diathermie-Behandlung ist zudem weitaus billiger als eine<br />

Entfernung mit Laser.<br />

Entscheidung<br />

Sich eine Tätowierung stechen zu lassen,sollte gut überlegt werden.Liegt die<br />

Entscheidung für eine Tätowierung nur darin, an<strong>der</strong>e Menschen zu beeindrucken<br />

und ganz einfach „in“ zu sein, so ist das wohl ein denkbar schlechter<br />

Grund. <strong>Eine</strong> Tätowierung ist keine Markenhose, die man nach Belieben<br />

an- und ausziehen o<strong>der</strong> gar wechseln kann. <strong>Eine</strong> Entfernung des Hautschmucks<br />

kann ziemlich teuer werden.<br />

Farben<br />

Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts waren Rot, Blau, Schwarz und Gelb häufig verwendete<br />

Farben für die Tätowierung. Als Grundstoffe für die Farben verwendete<br />

man unter an<strong>der</strong>em Rötel, Kohle, Kreide, Gips, Safran, Purpur sowie<br />

schwarzen Ton und Ruß von Nusshölzern. Blau gewann man aus chinesischer<br />

Tusche, pulversierter Kohle, Schießpulver,Tier- und Pflanzenasche,<br />

Graphit o<strong>der</strong> Tabaksud. Rot erzeugte man durch Zinnober, Eisenoxyd, aus<br />

Karmin und roter Tusche.Violett stellte man mit Zinnober und Ruß her, Gelb<br />

mit Curcuma (Gelbwurz, gelber Ingwer und indischer Safran). <strong>Eine</strong> Mischung<br />

von Curcuma und Indigo brachte Grün hervor. Die Farbe „Weiß“ nimmt unter<br />

den Tätowierfarben eine Son<strong>der</strong>stellung ein.Vor allem bei hellhäutigen<br />

Menschen fällt sie in <strong>der</strong> Regel nicht o<strong>der</strong> nur als Narbe auf. Damit das<br />

Gegenteil <strong>der</strong> Fall ist, sollte die Haut braungebrannt sein. Heute werden als<br />

Tätowierungsstoffe synthetische Farbmittel, ein Gemisch aus organischen<br />

Farbstoffen und anorganischen Füllmitteln verwendet, wobei alle gewünschten<br />

Farbtöne abgemischt werden können.<br />

Fineline<br />

Unter „Fineline“ bezeichnet man die Tätowiertechnik, bei <strong>der</strong> die Konturen<br />

mit einer einzigen Nadel, <strong>der</strong> „Single-Needle“ gestochen werden. Fineline-<br />

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