GeoBio-CenterLMU Bericht 2008/2009 - Ludwig-Maximilians ...
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den Scheibentieren, von denen es nur eine einzige beschriebene Art gibt. Die<br />
Grundlage ihrer Analysen bildete der relativ neue Ansatz der Phylogenomik,<br />
bei dem die stammesgeschichtliche Ähnlichkeit von Lebewesen durch den<br />
Vergleich ihrer Gene bestimmt wird. Zusammen mit Biochemikern, Evoluti-<br />
onsforschern und Bioinformatikern aus Göttingen, Frankreich und Kanada<br />
analysierten die Forscher mehr als 30.000 einzelne Positionen in der Erb-<br />
information, die für die Zusammensetzung von Proteinen kodieren. Mithilfe<br />
rechnergestützter Analysen erstellten die Forscher dann einen evolutionären<br />
Stammbaum, der den Verwandtschaftsgrad der einzelnen Arten darstellt.<br />
Eines der Hauptergebnisse der Studie legt nahe, dass alle Schwamm-Ar-<br />
ten von einem einzigen Vorfahren abstammen. Dieser ist jedoch kein direkter<br />
Vorfahr der Zweiseitentiere (Bilateria), zu denen Würmer, Weichtiere und In-<br />
sekten, aber auch die Wirbeltiere gehören. "Wenn dies der Fall wäre, wie ei-<br />
nige frühere molekulare Studien wiederholt behauptet haben, wären wir alle<br />
Abkömmlinge von schwammartigen Organismen", erläutert Wörheide. "Diese<br />
These hat in der Vergangenheit für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Unsere Er-<br />
gebnisse widersprechen ihr jedoch eindeutig." Weiterhin ergaben die Analy-<br />
sen, dass Rippenquallen und Nesseltiere mit hoher Wahrscheinlichkeit eine<br />
Kurzbericht<br />
12<br />
Konsensus-Phylogenie der<br />
Metazoa (Tiere) basierend auf<br />
der Studie von Philippe et al.<br />
<strong>2009</strong>