GeoBio-CenterLMU Bericht 2008/2009 - Ludwig-Maximilians ...
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lenbewohnern sowie den Tiefseeorganismen, dass sie sehr langsam wach-<br />
sen und deshalb oft ausgesprochen langlebig sind. So gibt es etwa koralline<br />
Schwämme, die Hunderte Jahre alt sein können. Damit sind ihre Kalkskelette<br />
eine Art Archiv für die Klimaentwicklung: Bis ins Detail lassen sich anhand<br />
der hier – wie in Baumringen – gespeicherten Daten die Temperaturkurven<br />
der Vergangenheit rekonstruieren, was besonders für die Klimadebatte von<br />
Interesse ist. „Funde einer anderen Expedition haben bereits gezeigt, dass<br />
sich die Menge an Kohlendioxid in der Atmosphäre und im Meerwasser in<br />
den letzten 150 Jahren dramatisch verändert hat“, sagt Wörheide, der dies an<br />
korallinen Schwämmen untersuchte. „Das ist der massiven Verbrennung von<br />
Kohle durch die Industrialisierung geschuldet.“<br />
Aber auch die jetzt beendete Expedition soll ein Fenster in die Vergangen-<br />
heit öffnen – mit Einblicken bis in die Erdgeschichte und Evolution vor Hun-<br />
derten von Millionen Jahren. An der gebotenen Vielfalt mangelt es nicht, denn<br />
zur Ausbeute gehörten unter anderem diverse Korallentypen, die seltenen ge-<br />
stielten Crinoiden, also Seelilien, und auch Armfüßer (Brachiopoden). Gesam-<br />
melt wurden aber auch Steine, die mit Biofilmen bewachsen sind. Die darin<br />
angesiedelten und sehr spezifischen mikrobiellen Gemeinschaften sollen nun<br />
identifiziert und charakterisiert werden. Die Forscher stießen aber auch auf ein<br />
Lithistiden-Riff. Lithistiden oder Steinschwämme sind Kieselschwämme, die<br />
vor allem aus der Kreide- und Jurazeit bekannt sind.<br />
Igelwürmer, die sogenannten Echiuriden wurden zum Teil in großen An-<br />
sammlungen gefunden, wobei die Tiere ihre rund einen Meter langen Rüssel<br />
Kurzbericht<br />
29<br />
Ein seltener Fund, ein weiteres<br />
"lebendes Fossil", eine<br />
gestielte Seelilie aus 430m<br />
Wassertiefe am Osprey Reef<br />
(Korallenmeer).